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Vierzehntes Kapitel


 
 
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Andi Fontäne
Eselsohr

Alter: 37
Beiträge: 268



Juan, der Bodyguard
Beitrag31.03.2013 22:52
Vierzehntes Kapitel
von Andi Fontäne
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Kapitel 14

Wenige Stunden später stand Madonna auf der Bühne und performte einen ihrer grüßten Hits. Ich stand neben der Bühne, lässig mit Sonnenbrille, die Arme verschränkt, unbewegt, wie eine Eidechse im Schatten. Wartend, lauernd, wie ein Panther. Sie glauben, ich bewege ich mich nicht, doch meinen geübten Blicken entgeht nichts. Durch meinen Knopf im Ohr kam eine Nachricht:
„Hier oben alles roger, und bei Ihnen, Sir?“
„Alles okay soweit“, diktierte ich in meinen Jackettärmel.

Ich sah Madonna auf der Bühne zu. Für einen Moment konnte ich meinen Blick nicht von ihr lassen. Wie sie da stand, sang und sich bewegte. Wie ihre Stimme über die Lautsprecher perfekt und makellos von den Träumen der Menschheit sang. Ich sah, wie glücklich sie war, wie stark und wie professionell. Das singen war für sie, was für mich das Personenschützen war: Berufung. Sie hätte nie etwas anderes machen können, nie wäre sie glücklich geworden. Hier unten, abseits der Bühne, neben ihrem Bruder und ihrem Vater, war sie schwach und beeinflussbar. Aber dort oben, da war sie diejenige, die den Menschen was sagt.
Jäh wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Da, es war passiert: Ein Kerl hatte sich an der Security vorbeigedrängt und kletterte geradewegs auf die Bühne. Ich preschte vor, brauchte aber einige Zeit, um die Leute zur Seite zu boxen. Der Kerl war jetzt auf der Bühne. Ein dürrer, blonder Mann in Jeansjacke. Er sah Madonna an, nahm sie in den Arm. Madonna sang weiter, mit verängstigtem Blick, versuchte sie die Show am Leben zu halten. Es ging um ihre Zukunft. Der Typ versuchte Madonna zu küssen, sein Griff wurde immer fester, Madonna versuchte loszukommen, es klappte nicht. Ich war nun auf der Bühne und machte mit dem Typen kurzen Prozess. Es hagelte Prügel auf den blonden Kerl ein, bis sein Gesicht nur noch ein unansehnlicher Fleischbrei war. Ich atmete durch. Schließlich zerrte ich Madonna von der Bühne. Das Publikum grölte und buhte.
„Nein, ich will weitermachen!“, schrie Madonna
„Nix da, bist du bekloppt?“

Ich schnappte mir Madonna, warf sie mir um die Schulter und stapfte tretend und boxend durch die Masse, wie eine Planierraupe. Eine Schneise ziehend schaffte ich es zu dem gepanzerten Mercedes. Ich warf Madonna da rein, stieg dazu und gab den Befehl:
„Energie!“
Die schwarze Limousine dehnte sich in den Horizont. Häuserschluchten zogen an uns vorbei, ich hielt Madonna im Arm, ihre Kritik ertragend. Sie habe unbedingt weitermachen wollen, es wäre ihr Abend gewesen, die Tournee würde ins Wasser fallen, es wäre alles meine Schuld, und so weiter. Irgendwann ließ sie erschöpft den Kopf hängen und schlief ein.

Als wir die Einfahrt der Villa befuhren, wachte Madonna von dem Geräusch des knirschenden Kieselsteins auf.
„Sind wir schon da?“, fragte sie verschlafen.
Plötzlich hielt der Fahrer.
„Was ist da los?“, erkundigte ich mich
„Sir, da liegt etwas.“
„Wie?“
„Da liegt etwas vor der Einfahrt, Sir.“
„Okay, ich seh mal nach.“
„Ich habe Angst, Juan.“
„Ja, ja“

Ich stieg aus und tatsächlich: Vor der Einfahrt lag so ein Kürbiskopf. Wie an Halloween. Und da war etwas eingeritzt:
„Schlampe, heute Abend bist du dran.“
Komisch, dachte ich.
„Juan“, rief Madonna ungeduldig, „Was ist denn da los? Ich bin müde, ich will jetzt ein Bad nehmen!“

Ich nahm den Kürbiskopf mit und trabte zum Auto.
„Also“, sagte ich durch das halboffene Fenster zu Madonna, „Wir müssen irgendwohin, wo es sicher ist!“
„Wie? Wie meinen Sie das?“
Ich zeigte den Kürbiskopf.
„Oh nein! Nein, wie grässlich! Warum?“, brüllte sie in die kalte Nachtluft, „Warum könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen? Warum? Warum? Warum?“
Ich warf den Kürbiskopf ins Gras und stieg wieder ins Auto.
„Also“, sagte ich, „Wo können wir hin, wo es sicher ist?“
Madonna flatterte wild hin und her, suchte nach Zigaretten.
„Ich – Ich weiß es nicht. Vielleicht gehen wir zur Polizei, Juan?“
„Was ist denn mit ihrer Schneehütte in den Bergen?“
„Meinen Sie nicht, dass es bei der Polizei sicherer ist?“
„Ne, die haben doch keine Ahnung. Weißt du nicht, wie blöd die Bullen sind? Lass uns in die Berge fahren, da kommt doch keiner hin!“
„Ja gut.“

Der Fahrer setzte das Auto in Bewegung. Vergnügt trommelte ich auf meinem Schoß herum und trällerte eine Melodie.
„And I…. I will always… love youuuuu!“
Madonna verschluckte sich an ihrem Zigarettenrauch. Sie war völlig durch den Wind.
„Wie – wie können Sie jetzt so gute Laune haben, Juan? Wo sie wissen, dass ich in Gefahr bin?“
„Ach, es ist nur so… die Berghütte“, ich grinste sie an, „Wie bei Bodyguard!“

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