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Paradigma
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Beitrag27.01.2013 11:43

von Paradigma
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Kätzchen, dein Text verfolgt mich im Schlaf ... bin heute morgen mit diesem Gedanken aufgewacht ...


Levi hat noch nie einen "nebeligen, ganz reinrassigen" Dämonen gesehen oder von Leuten gehört, die welche gesehen hatten, nicht wahr? Und diese Art Dämonen verkleiden sich als Menschen und richten so unerkannt Unheil an.

Gibt es keine Sagen oder Legenden über Menschen, die sich in Dämonen verwandeln können? So ne Art Werdämonen?

Das wäre schön gruselig, nicht wahr? (Aber vielleicht steckt ja auch genau das hinter den seltsamen Vorgängen, wer weiß?)


_________________
Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.

William Faulkner
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UtherPendragon
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U


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U
Beitrag27.01.2013 11:58

von UtherPendragon
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Hallo Kätzchen!

Momentan überrunden mich alle Nase Kommentatoren, nunja.

Die Überarbeitung des 3. Teils ist dir sehr gut gelungen, auch wenn ich bei der Vorstellung an den die arme Maus jagenden und mit allen vier Armen rudernden Gromah "Blargel-Blargel-Blargel-Blööööp" immer noch lachen musst. Das kannst du aber ruhig so stehen lassen, da deiner Geschichte ja nicht ein so ernster Grundton au mode de "Die Vorboten" zu Grunde liegt.

Auch der vierte Teil macht einen soliden Eindruck. Falls dir in der kommenden Zeit eine kleine Geschichtsstunde für den Leser fehlt, kannst du sie ja immer bequem nachträglich in den Teil mit der altehrwürdigen Bibliothek einfriemeln.
Frohes Schaffen wünscht
Uther Pendragon!


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nebenfluss
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Beitrag27.01.2013 18:33

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Hallo Kätzchen,

zur Fortsetzung der Bibliotheksszene berichte ich live aus meinem Leseeindruck:

Kätzchen hat Folgendes geschrieben:
Sie blickte sich suchend nach einer freien Leiter um, fand aber keine.
„Ich seh schon.“ Kaiphas ging neben der Bücherwand leicht in die Knie und verschränkte die behandschuhten Hände ineinander, für eine Räuberleiter.
Levi nahm sein Angebot dankend an und zog sich an den Regalen hoch, während er sie nach oben drückte.
„Beeil dich.“
„Willst du damit sagen ich bin dick?“ Levi schmunzelte und bekam schließlich das Buch zu fassen.
„Darauf antworte ich nicht.“
„Ist auch besser so!“

Den Dialog finde ich wenig aussagekräftig. Vielleicht Levi einfach nur denken lassen, dass das eine Anspielung auf ihre Statur sein könnte.
Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, klappte sie das Buch auf und ging zu einem der kleinen Tische, wo sie sich auf einen Stuhl setzte. Sie hörte wie Kaiphas einen weiteren Stuhl heranholte und sich neben ihr nieder ließ.
Stuhl-Wiederholung, siehe crim.
Die Sitzgelegenheit wirkte bei seinem kräftigen Körper eher wie ein Kinderstühlchen und Levi musste ein lautes Lachen unterdrücken.
„Ist was?“
„Nein, gar nichts.“

Rollentausch, jetzt macht sich Levi über die Statur des Dämonen lustig. Bei seinem an Arroganz grenzenden Selbstbewusstsein glaube aber nicht, dass der damit ein Problem hat; ich denke ihn mir eher als einen, der stolz ist auf seine Größe und Stärke.
Das Schmunzeln in ihrem Gesicht verschwand jedoch nur langsam, als sie Seite für Seite sorgfältig umblätterte. Sie las ein paar Passagen über alte Kriege und Verräter, übersprang dann wieder einige Teile und betrachtete schließlich die fein gemalten Bilder von Ritualen und Dämonen.
Könnte für meinen Geschmack etwas detaillierter erzählt werden, was sie da betrachtet, wo doch die Bilder fein gemalt sind.
An der Darstellung von Sharatah, dem Dämonenkönig, blieb ihr Blick haften.
„Sag mal Kaiphas, diesen Sharatah… gibt es ihn wirklich?“
Kaiphas, der bisher gelangweilt Löcher in die Luft gestarrt hatte, setzte einen ernsten Blick auf und nahm die Füße vom Tisch.
Gefällt mir. Kaiphas gewinnt da noch ein wenig an Kontur, und zwar gezeigt, nicht behauptet. Schön! Du könntest das noch verstärken, wenn du das Ganze hinter den folgenden Satz verschiebst, in dem Kaiphas ja nur der „gerade erst geborenen“ Levi etwas erklärt, was für seinesgleichen natürlich zur Allgemeinbildung gehört. Müsstest du aber ausprobieren, vielleicht wird es auch holpriger dadurch.
„Ja. Auch wenn viele es als Legende abtun, gibt es ihn wirklich.“
„Hast du ihn schon mal gesehen? Dieses Bild hier sieht echt abgefahren aus.“
Als sie ihm das Buch hindrehte, schien er einen Moment zu überlegen. „Nein, ich habe ihn noch nie getroffen. Aber das Bild könnte gut hinkommen.“
Nachdenklich musterte Levi die schattenartige, formlose Gestalt mit spitzen Reißzähnen und flammend roten Augen. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass es ein solch furchteinflößendes Wesen tatsächlich gab. Kaiphas hingegen sah menschlich aus und war trotzdem ein richtiger Dämon, aber der Kerl hier auf dem Bild spielte in einer ganz anderen Liga.
„Kannst du etwa auch so eine Form annehmen?“, fragte sie und blickte ihren Begleiter an.
Kaiphas runzelte die Stirn. „Nein, das ist die Urform der Erzdämonen. Also der ersten unserer Art. Was du da siehst, ist ihre wahre Gestalt. Ein körperloser Schatten, den kein Schwert verletzen kann. Diese alten Dämonen können nur von einem sehr starken Wesen gebannt werden, was letzten Endes auch Sharatah widerfahren ist.“
Das „noch“ würde ich streichen, denn obwohl ich vermute, dass Kaiphas Sharatah noch treffen wird, muss er zu diesem Zeitpunkt denken, dass er dazu keine Gelegenheit mehr haben wird, oder?
Wenn Kaiphas ihn nie getroffen hat, woher weiß er dann, dass das Bild gut hinkommen könnte? Vielleicht lieber etwas wie  --> Aber so wird er üblicherweise dargestellt <-- oder so.

„Ich kenne die Legende vom Fall Sharatahs. Aber wie kommt es dann, dass du so menschlich aussiehst? Ich meine, ihr seid doch beide echte Dämonen.“
Levi hatte sich schon lange gewundert, ob die alten Geschichten der Wahrheit entsprachen und Kaiphas erwies sich als richtiger Glücksgriff, was die Legenden der Dämonen und ihre Entwicklung anging. Innerlich gab sie sich eine Ohrfeige, ihn nicht schon früher gefragt zu haben.
Irgendwie reicht mir das als Erklärung für Levis Ahnungslosigkeit nicht. Was lernen die denn da in der Seelenbanner-Ausbildung? Kein Unterricht über die Wesen und ihre Fähigkeiten?
„Die Urdämonen konnten die Form aller Lebewesen annehmen, egal ob Gromah, Lupici oder Mensch. Aber irgendwie hatten die Menschen es ihnen angetan, also tarnten sie sich meistens als solche. Ich sage hier bewusst tarnen, denn diese Fähigkeit dient einzig und allein der Täuschung und dem Hinterhalt. So konnten sie ohne viel Aufsehen ihre Pläne in die Tat umsetzen und niemand erkannte sie als Dämonen. Also wurden sie von Generation zu Generation immer mehr zu Legenden und man hörte auf sie zu jagen.“
„Ziemlich schlauer Trick.“
„Stimmt. Dämonen lieben Hinterhalt und Maskerade. Sie hätten keinen Spaß daran, einfach alles zu zerstören, ein ewiges Leben kann nämlich ganz schön langweilig werden, wenn man nicht aufpasst.“
Levi blätterte ein paar Seiten weiter und fand Bilder von Dämonen, die aussahen wie Menschen. „Und wie kommt es dann, dass es Dämonen wie dich gibt?“
„Du hättest in deiner Ausbildung besser aufpassen sollen, dann müsste ich dir nicht alles erklären.“
Ach nee! Da haben wir es ja. Die Abschlussprüfer haben Levi wohl so einiges durchgehen lassen.
Kaiphas seufzte laut und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also hör zu. Wie ich ja bereits sagte, waren die Dämonen von euch Menschen ganz angetan. Von eurer eigenwilligen Art und eurem Dickkopf, genauso wie von eurer Erscheinung. Was ich zwar nicht nachvollziehen kann, aber gut.“
Levi räusperte sich laut. „Wirklich zu freundlich.“
„Unterbrich mich nicht wenn ich versuche dir was beizubringen!“, erwiderte er genervt, bevor er tief Luft holte. „Irgendwann nahm der Dämonenkönig Sharatah sich eine Menschenfrau zur Gespielin. Sie wurde schwanger, das war ein wahres Wunder.
Ach ja, eine Gespielin wünsche ich mir auch manchmal. Habe eine Frau abgekriegt, die selbst denkt, was ganz schön lästig sein kann. Das „Wunder“ hängt ein bisschen verloren drin, finde ich.
Sie gebar ihm vier Monate später einen Jungen – Sayeh. Dieser hatte den Körper eines Menschen, behielt aber den Charakter seines Vaters: destruktiv und hinterhältig. Auch Sayeh konnte eine formlose Schattengestalt annehmen, konnte sich aber seines Körper nie ganz entledigen. Er war also durch Waffen verletzbar.“ Kaiphas schien kurz nachzudenken, was Levi nutzte:
„Vier Monate? „
„Dämonenschwangerschaften sind deutlich schneller vorbei, als die von euch Menschen. Ist halt so.“
„Aha.“ Levi hob eine Braue an, entschloss aber, das so hinzunehmen.
„Was passierte mit Sayeh?“
Kaiphas legte seine Beine wieder auf dem Tisch ab und begann mit dem Stuhl zu kippeln.
„Ist halt so“ und was Levi zum Brauenheben und Hinnehmen bewegt, schnall ich nicht.
„kippeln“ vielleicht mal im Duden nachgucken, außerhalb der wörtlichen Rede kommt mir das zu umgangssprachlich vor.

„Sayeh suchte sich auch eine Menschenfrau und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Mit jeder Generation, in der sich die Blutlinien vermischen, wurden Dämonen mehr und mehr zu dem, was ich jetzt bin.“ „Solltest du dann nicht ein Halbdämon sein?“
„Sieh an, endlich mal eine kluge Frage.“ Sein Grinsen war kaum zu übersehen, als er ihr sein Gesicht zuwandte. „Theoretisch ja, allerdings stamme ich aus einer reineren Blutlinie, als andere. In meiner Familie gab es nicht allzu viele Menschen. Zwar genug, um für immer diese Gestalt zu haben, aber eben nicht so viele, dass man mich als Halmon abstempeln könnte. Deswegen sind meine Augen rot und nicht gelb oder grün, wie die der Mischlinge.“
Abstempeln klingt so negativ, ist das beabsichtigt?
Levi blätterte ein paar Seiten zurück und überflog die Zeilen unter einem der Bilder. „Hier steht aber, Dämonen haben rote Augen weil sie Blut trinken.“
Kaiphas beugte sich plötzlich zu ihr herüber, langsam wie ein Raubtier zu seiner Beute. Sein Atem glitt über ihre Wange und Levi erstarrte sofort. Ob es seine Nähe war, oder ihre Fantasie, die mit ihr durchging konnte sie nicht sagen. Seine Stimme drang hauchend an ihr Ohr:
„Vielleicht vernasche ich dich auf unserer Reise als keinen Happen für zwischendurch?“
Levi erkannte sein neckisches Grinsen bereits, als er kaum fertig gesprochen hatte. Sie tippte mit dem Buchdeckel gegen seine Stirn und schob seinen Kopf zurück. „Halt gefälligst etwas Abstand du Blödmann.“
Kaiphas lachte laut auf und nahm seine gemütliche Position am Tisch wieder ein. „Du hättest dein Gesicht sehen sollen!“
„Ich hab ganz normal geschaut, bilde dir bloß nix ein!“
Äh. Siehe oben – gehört das in die Sphäre der fortgeschrittenen Wissenschaft, warum Dämonen rote Augen haben, müsste Levi das nicht wissen? Öhm. Was Kaiphas Überfall angeht,  hast du nicht erwartet, dass mir da ein Schauer über den Rücken läuft, oder?


Zusammengefasst: Der Abschnitt enthält ja vor allem Erklärungen zu Sharatah und Dämonen allgemein, damit unvermeidlich viel „Tell“, was du vielleicht dadurch abmildern wolltest, dass du es in den Dialog gepackt hast. Ich bin mir nicht sicher, ob der ungebildete Eindruck, den Levi bei mir hinterlässt, Absicht ist. Wenn doch, würde ich in der Story noch mal zum Sanctum zurückkehren: Wäre es dann nicht logischer, wenn Kaiphas den Weg zur Bibliothek einschlagen würde und Levi ihm hinterherlatscht, statt umgekehrt?

LG
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Kätzchen
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Beitrag28.01.2013 13:53

von Kätzchen
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Hallo zusammen!

So viele Kommentare, so kann man doch arbeiten! Bevor ich auf eure Kommentare eingehe, möchte ich kurz die Szene vor der Bibliothek neu einstellen. Ich habe sie noch einmal überarbeitet und teilweise Handlungen verändert, über eine Meinung würde ich mich natürlich freuen. Damit schließe ich den vorigen Teil als überabeitet ab und widme mich den allgemeinen Kommentaren und denen, zum letzten von mir eingestellten Text! Lieben Dank für eure zahlreiche Mithilfe, ich habe die meisten eurer Vorschläge gut einbauen können. Nur diese Szene eben nochmal, weil sie nun doch etwas anders ist. Nicht viel, aber ein wenig.

________________________

„Was will der denn hier?“
„Wer?“ Levi warf einen Blick um die Ecke und erkannte einen schlanken, blonden Mann, der auf jemanden zu warten schien. „Das ist doch Cairo, Sohn des Stadthalters!“
„Was will der Typ hier? Die haben eine eigene Bibliothek.“
„Ja und? Du siehst mal wieder Gespenster.“
Kaiphas verengte die Augen zu schlitzen und blickte zum Eingang. „Ich habe ein mieses Gefühl bei dem Kerl, ist einfach so. Halt besser etwas Abstand.“
„Kaiphas, der Sohn des Stadthalters steht vor einer Bibliothek. Echt zum Fürchten.“ Levi verdrehte die Augen. „ Und jetzt lass uns gehen, die Zeit läuft auch ohne deine Hirngespinste davon.“
Sie ging von Kaiphas dicht gefolgt vorraus und winkte Cairo zu. Er sah aus wie immer: hübsche Seidenklamotten, gepflegte Frisur mit Seitenscheitel und auch sein selbstgefälliges Grinsen fehlte nicht, als er die Jäger entdeckte.
„Hallo meine hübsche Dame. Geht es dir gut?“ Cairo verbeugte sich leicht, wie es sich bei Frauen gehörte und schenkte ihrem Begleiter einen verächtlichen Blick. „Oh diesmal gemeinsam unterwegs?“
„Das geht dich nichts an“, erwiderte Kaiphas.
Levi fühlte, wie ihr Begleiter sich anspannte, und das sicher nicht vor Begeisterung. Unauffällig stellte sie sich vor ihn. „Ja, wir müssen ein paar Sachen aus der Bibliothek holen, da dachte ich, er könnte mir beim Tragen helfen.“
„Keine neues Traumpärchen? Schön, dann kann ich dich ja wieder zum Essen einladen.“
In Cairos goldfarbenen Augen lag ein seltsames Funkeln. Levi wurde plötzlich von einem unangenehmen Gefühl gepackt, das ihren Hals hinaufkroch und ihr die Kehle abschnürte. Waren seine Augen nicht immer blau gewesen? So genau hatte sie nie hin gesehen, aber trotzdem fühlte sie sich plötzlich aufgewühlt. Entweder hatte Kaiphas Recht, oder er steckte sie mit seiner Paranoia an.
Levi räusperte sich. „Tut mir Leid Cairo, aber ich habe in nächster Zeit wirklich viel zu tun.“
Der Sohn des Statthalters setzte ein Lächeln auf und verschränkte die Arme hinter den Rücken. „Zu schade.“
Für Levis Empfinden war dieses übertriebene Lächeln so falsch wie der Glaube, das Sanctum sei nur eine Kirche.
Die folgende Stille war erdrückend und Levi fühlte sich unwohl in ihrer Haut. Eigentlich verbot der Eid der Seelenbanner, private Kontakte zu Nicht-Jägern zu pflegen. Trotzdem war sie mit ihm ausgegangen, auch wenn es lediglich der Informationsbeschaffung gedient hatte. Hoffentlich verstand Kaiphas das nicht falsch.
Noch ehe sie fertig gedacht hatte, ergriff ihr Begleiter das Wort. „War nett mit dir zu plaudern, aber wie du gehört hast, haben wir zu tun.“
Kaiphas lief einfach an ihr vorbei und ließ sie stehen. Levi sah ihm stirnrunzelnd nach. Sie sollte wirklich nicht so herumtrödeln. „Tut mir Leid, wir müssen jetzt wirklich los.“
„Bis bald Levi“, hauchte Cairo ihr entgegen, ohne seinen Augen von ihren abzuwenden und bückte sich leicht, als wollte er nach ihrer Hand greifen.
Tausend Gedanken schossen ihr auf einmal in den Kopf, die sie nicht alle ordnen konnte. Sollte das etwa ein Handkuss werden? Mit einer höflichen Verbeugung entschlüpfte sie Cairos Griff im letzten Moment und folgte ihrem Begleiter schnellen Schrittes durch den Haupteingang, ohne sich umzudrehen.
„Der Kerl führt doch was im Schilde.“ Kaiphas sah aus einem der kleinen Fenster, seine dunkle Stimme erreichte Levi nur entfernt. Zu sehr war sie damit beschäftigt darüber nachzudenken, was gerade passiert war. Langsam gelang es ihr, ihre Gedanken zu sortieren.
„Hör mal Kaiphas die Sache mit dem Essen... Ich habe den Kodex nicht gebrochen, es ging dabei rein um Informationen.“
Der Dämon verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie abschätzend. „So viel Dummheit hätte ich dir auch nicht zugetraut. Schon vergessen, wie er einen Jäger hat hinrichten lassen? Dem Typen kannst du nicht trauen, der kann in dieser Stadt praktisch machen was er will! Manchmal habe ich das Gefühl du denkst absolut nicht nach. “
Levi war von seiner Ansprache sichtlich überrumpelt und stemmte die Hände in die Hüften. Kaiphas  hatte Recht. Als volljähriger Sohn des Statthalters konnte Cairo ebenso wie sein Vater Anklage erheben und seit man Cairo vor zwei Jahren in den Richterstand erhoben hatte, konnte er sogar über Verbrechen und Strafen urteilen.
„Nein, das habe ich nicht vergessen.“
„Gut.“
Kaiphas entspannte sich wieder und schien abzuwarten, wo sie nun hin wollte. Dieser Kerl war unmöglich und die Grenzen zwischen Wut und Gelassenheit waren bei ihm so schwammig, dass es sie jedes Mal aufs Neue erstaunte, wie schnell manche Themen für ihn erledigt waren. Und wie wenig Widerrede ihn interessierte.
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Paradigma
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Beitrag28.01.2013 14:13

von Paradigma
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Passt gut, vor allem wird jetzt deutlich, das der Sohn des Statthalters irgendwie magisch berührt ist.

Erbsenwinzling:
Zitat:
und seit man Cairo vor zwei Jahren in den Richterstand erhoben hatte, konnte er sogar über Verbrechen und Strafen urteilen.


Über Strafen wird der Richter nicht Urteilen, er kann sie nur Erteilen ....


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Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.

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UtherPendragon
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U
Beitrag28.01.2013 14:32

von UtherPendragon
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Diesmal bin ich an der Reihe! wink Obwohl es kaum noch Dinge zu bemängeln gibt:
Zitat:
„Was will der Typ hier? Die haben eine eigene Bibliothek.“

Die? Es wird nicht ganz klar, welcher Gruppierung dieser Cairo angehört.
Zitat:
„Ja und? Du siehst mal wieder Gespenster.“
Und danach gleich zu behaupten, ihr gegenüber sehe Gespenster ist nicht so treffend, da er ja noch gar kein Misstrauen gegen ihn vorgebracht hat. Und Cairo selbst ist ja kein Geist, sondern real:)
Zitat:
Oh diesmal gemeinsam unterwegs?“
Mit dem "OH" wirkt es, als würde er Kaiphas in diesem Moment erst entdecken!
Zitat:
Tausend Gedanken schossen ihr auf einmal in den Kopf, die sie nicht alle ordnen konnte. Sollte das etwa ein Handkuss werden? Mit einer höflichen Verbeugung entschlüpfte sie Cairos Griff im letzten Moment und folgte ihrem Begleiter schnellen Schrittes durch den Haupteingang, ohne sich umzudrehen.
Sehr schön *.* ein wahrer Augenschmaus!
Zitat:
Ich habe den Kodex nicht gebrochen, es ging dabei rein um Informationen
der Satz ist nicht so schön..
Zitat:
Manchmal habe ich das Gefühl, du denkst absolut nicht nach.

Zitat:
Kaiphas entspannte sich wieder und schien abzuwarten, wo sie nun hin wollte. Dieser Kerl war unmöglich und die Grenzen zwischen Wut und Gelassenheit waren bei ihm so schwammig, dass es sie jedes Mal aufs Neue erstaunte, wie schnell manche Themen für ihn erledigt waren. Und wie wenig Widerrede ihn interessierte.
Auch das Ende gefällt mir sehr gut!

Womit du hier ruhig zufrieden einen Schlussstrich ziehen kannst. Zu deinem wunderbaren Schwertzeit-Kommentar äußere ich mich noch, ich dachte mir nur, es wäre hilfreicher meine Zeit erst einmal für "Seelenbanner" zu verwenden^^

Liebe Grüße!
Uther Pendragon


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Kätzchen
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Beitrag28.01.2013 14:59

von Kätzchen
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Danke für eure Eindrücke.
Ich habe auch die "Schlepp-Szene" vermieden, da sie mir selbst nicht mehr so gefallen hat. Die Erbsen werden schnell noch gekocht, dann kann ich mich dem nächsten Teil widmen!

Edith: Das "Sie war von seiner Ansprache sichtlich überrumpelt", da habe ich mit Bertis Hinweis bereits gestrichen. Nur so als Hinweis. Keine Ahnung wie so es gerade noch drinnen war.


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Kätzchen
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Beitrag28.01.2013 15:23

von Kätzchen
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So und nun zu Fragen und Kommentaren zur Fortzsetzung:

@Para
Zitat:
Eher würde sie ihn aufziehen und fragen: Bin ich dir schwachen Dämon zu schwer?"


Sehr schön, das muss ich gleich übernehmen. Das mir das selbst nicht eingefallen ist, ist schon traurig  Embarassed Aber dickes Danke, das ist toll!

Zitat:
Levi hat noch nie einen "nebeligen, ganz reinrassigen" Dämonen gesehen oder von Leuten gehört, die welche gesehen hatten, nicht wahr? Und diese Art Dämonen verkleiden sich als Menschen und richten so unerkannt Unheil an.

Gibt es keine Sagen oder Legenden über Menschen, die sich in Dämonen verwandeln können? So ne Art Werdämonen?

Das wäre schön gruselig, nicht wahr? (Aber vielleicht steckt ja auch genau das hinter den seltsamen Vorgängen, wer weiß?)



Irgendwie freut mich das, es ist ein Zeichen dass die Geschichte doch Potenzial hat! Deine Gedanken dazu sind klasse, und ich möchte nicht zu viel verraten, aber du bist total auf dem richtigen Dampfer  Laughing

Deine anderen Anmerkungen übernehme ich kommentarlos.
Das mit dem "Levi sollte das gelernt haben" ist wirklich doof geraten und das überarbeite ich gerade, um es besser zu stellen.

@crim

Ja danke, das mit dem Stuhl ist eine gute Anmerkung. Wird geändert!

@Vidora

Wie gesagt, das mit der Ausbildung wird geändert!

Zitat:
Der Dialog gefällt mir gut, vor allem zum Schluss als Kaiphas so tut als würde er Levi beißen wollen. Mein Bild von Kaibaphas wird immer detaillierter. Schön gemacht, wirkte sehr lebendig auf mich.


Kaibaphas  Laughing  Mir fiel die Ähnlichkeit echt erst auf, als du es erwähnt hast. Aber triffts ganz gut glaube ich! Und ich freue mich, dass es gefällt!

Zitat:
Mir ist Kaiphas inzwischen als Charakter sogar lieber als Levi. Ist das so gewollt? *g* Eigentlich ist das ein eher schlechtes Zeichen für die Geschichte, denn meine Lieblingscharaktere in Büchern haben eine hohe Sterbewahrscheinlichkeit, wie sich über die Jahre herausgestellt hat. Mir gefallen scheinbar unterbewusst immer die Charaktere, für die der Autor einen baldigen Tod geplant hat *grummel*


Naja ich glaube am Anfang kommt das schon so rüber, aber das ist auch gar nicht schlecht. So kann mal die ein oder andere Überraschung kommen!
Noch brauche ich Kaiphas  Laughing Wir werden sehen was mit ihm passiert, aber fürs Erste ein bisschen Leiden lassen wäre doch ganz cool  Cool  Laughing Na schaun wir mal!

@nebenfluss

Zitat:
Rollentausch, jetzt macht sich Levi über die Statur des Dämonen lustig. Bei seinem an Arroganz grenzenden Selbstbewusstsein glaube aber nicht, dass der damit ein Problem hat; ich denke ihn mir eher als einen, der stolz ist auf seine Größe und Stärke.


Deswegen fragt er nur was los ist, weil sie so grinst. Er würde ja nicht mal auf die Idee kommen es könnte an ihm liegen  Razz  Ich machs deutlicher.

Zitat:
Das „noch“ würde ich streichen, denn obwohl ich vermute, dass Kaiphas Sharatah noch treffen wird, muss er zu diesem Zeitpunkt denken, dass er dazu keine Gelegenheit mehr haben wird, oder?
Wenn Kaiphas ihn nie getroffen hat, woher weiß er dann, dass das Bild gut hinkommen könnte? Vielleicht lieber etwas wie --> Aber so wird er üblicherweise dargestellt <-- oder so.


Beim "noch" stimme ich dir ausnahmslos zu. Andere Frage: Könnte man ihm das als Lüge abnehmen? Wie wäre eine Darstellung möglich, nicht zu viel zu verraten, aber den Leser trotzdem an der Glaubhaftigkeit zweifeln lassen? Bin mir da noch unschlüssig.

Zitat:
Irgendwie reicht mir das als Erklärung für Levis Ahnungslosigkeit nicht. Was lernen die denn da in der Seelenbanner-Ausbildung? Kein Unterricht über die Wesen und ihre Fähigkeiten?


check, ebenso wie weitere Kommentare dazu.

Zitat:
Abstempeln klingt so negativ, ist das beabsichtigt?


Japp, Halbämonen sind Mischlinge, unwürdige Zebras, in den Augen ihrer vollblütigen Verwandten. Das kann ich auch besser darstellen.

Zitat:
Was Kaiphas Überfall angeht, hast du nicht erwartet, dass mir da ein Schauer über den Rücken läuft, oder?


Soll auch eigentlich nicht so bedrohlich sein  Embarassed  Wird ja schnell wieder aufgelöst.

Also vielen Dank, ich mach mich mal ran!

LG

Katze


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Soltar
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Beitrag28.01.2013 17:23

von Soltar
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Moin Kätzchen,

ich habe da doch noch eine Kleinigkeit gefunden, die mich stört:
Kätzchen hat Folgendes geschrieben:
„Kaiphas, der Sohn des Stadthalters steht vor einer Bibliothek. Echt zum Fürchten.“
Das liest sich, als wäre Kaiphas der Sohn des Statthalters.
Sorry, dass ich damit so spät daher komme!

LG Soltar
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Kätzchen
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Beitrag29.01.2013 16:36

von Kätzchen
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Hi zusammen, bevor ich die Fortzsetzung einstelle, noch einmal der überarbeitete erste Teil, wo Dialoge etwas modifiziert wurden. Den Rest poste ich nicht, da waren nur Peanuts.
____________________________________

Sie blickte sich suchend nach einer freien Leiter um, fand aber keine.
„Ich seh schon.“ Kaiphas ging neben der Bücherwand leicht in die Knie und verschränkte die behandschuhten Hände ineinander, für eine Räuberleiter.
Levi nahm sein Angebot dankend an und zog sich an den Regalen hoch, während er sie nach oben drückte.
„Beeil dich.“
„Kann der starke Dämon mein Gewicht etwa nicht halten?“ Levi schmunzelte und bekam schließlich das Buch zu fassen.
„Darauf antworte ich nicht.“
„Dann sei einfach still!“
Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, klappte sie das Buch auf und ging zu einem der kleinen Tische, wo sie sich hinsetzte. Sie hörte wie Kaiphas einen Stuhl heranholte und sich neben ihr nieder ließ. Der Stuhl wirkte unter seinem mächtigen Körper viel zu klein und Levi musste ein lautes Lachen unterdrücken.
„Was ist denn so lustig hier drin?“
„Nichts, gar nichts.“
Bei seinem großen Ego würde ihr darauf kommen, dass sie wegen ihm lachte. Sie genoss den Anblick noch einen Moment lang, bevor sie begann, Seite für Seite sorgfältig umzublättern.
Sie las ein paar Passagen über alte Kriege und Verräter, übersprang dann wieder einige Teile und betrachtete schließlich die fein gemalten Bilder von Ritualen und Dämonen:
Kniende Massen vor einem riesigen Altar, an dem ein undeutlicher Schatten schwebte; eine alte Darstellung eines Seelenbanners, mit Schwert und Amulett; eine vielschichte Darstellung der sogenannten großen Katastrophe und Bilder von zahlreichen Kriegen.
An der Darstellung von Sharatah, dem Dämonenkönig, blieb ihr Blick haften.
„Sag mal Kaiphas, diesen Sharatah… gibt es ihn wirklich?“
 „Ja. Auch wenn viele es als Legende abtun, gibt es ihn tatsächlich.“
Kaiphas, der bisher gelangweilt Löcher in die Luft gestarrt hatte, setzte einen ernsten Blick auf und nahm die Füße vom Tisch.
„Hast du ihn schon mal gesehen? Dieses Bild hier sieht ziemlich weltfremd aus.“
Als sie ihm das Buch hindrehte, zögerte er einen Moment,  als müsste er sich genau zurechtlegen, was er sagen wollte.
„Nein, ich habe ihn nie getroffen“, antwortete er schließlich. „Aber das Bild könnte gut hinkommen. So wird er meistens dargestellt.“
„Ja ich weiß, aber ich dachte vielleicht, dass du ihn mal getroffen hast. Das wäre viel besser als die ganzen alten Legenden die ich lernen musste.“
„Es soll auch Augenzeugenberichte geben, die das belegen.“
Nachdenklich musterte Levi die schattenartige, formlose Gestalt. Die Reißzähne schienen aus purer Dunkelheit zu bestehen, das Maul ein unendliches schwarzes Loch, in dem einige Menschen verschwanden. Die restlichen Kreaturen zu seinen Füßen reichten ihm gerade bis zum Knöchel, so groß wurde er dargestellt. Aus den leeren Augenhöhlen traten rote und schwarze Flammen, die sich seinen gesamten Rücken entlangzüngelten.
Levi konnte sich kaum vorstellen, dass es ein solch Furcht einflößendes Wesen tatsächlich gab. Kaiphas hingegen sah menschlich aus und war trotzdem ein richtiger Dämon, aber der Kerl hier auf dem Bild spielte in einer ganz anderen Liga.
„Kannst du etwa auch so eine Form annehmen?“, fragte sie und blickte ihren Begleiter an.
Dieser runzelte die Stirn. „Das erzählt man euch wohl nicht mehr  in der heutigen Ausbildung, was?“
„Doch natürlich. Aber das sind die alten Lehren, die jeder lernen muss. Ich wollte es mal von einem Dämon selbst hören, einfach mal aus einer anderen Perspektive sehen.“  
Kaiphas seufzte laut und legte den Kopf in den Nacken, nachdem er kurz überlegt hatte, fuhr er schließlich fort:
„Das ist die Urform der Erzdämonen. Also der ersten unserer Art. Was du da siehst, ist ihre wahre Gestalt. Ein körperloser Schatten, den kein Schwert verletzen kann. Diese alten Dämonen können nur von einem sehr starken Wesen gebannt werden, was letzten Endes auch Sharatah widerfahren ist.“
„Die Legende vom Fall Sharatahs ist wahr?“
„Ja.“
Levi musste tief Luft holen. Immer erzählte man den Jägern es seien nur Geschichten, aber was, wenn Kaiphas Recht hatte? Wenn das alles vor Jahrhunderten wirklich passiert war? Sie sah ihren Begleiter an, er hatte nicht den geringsten Grund zu lügen. Trotzdem blieben die Zweifel, aber gerade taten sich Möglichkeiten einer neuen Weltanschauung auf.
„Wie kommt es dann, dass du so menschlich aussiehst? Ich meine, ihr seid doch beide echte Dämonen.“
„Die Urdämonen konnten die Form aller Lebewesen annehmen, egal ob Gromah, Lupici oder Mensch. Aber irgendwie hatten die Menschen es ihnen angetan, also tarnten sie sich meistens als solche. Ich sage hier bewusst tarnen, denn diese Fähigkeit dient einzig und allein der Täuschung und dem Hinterhalt. So konnten sie ohne viel Aufsehen ihre Pläne in die Tat umsetzen und niemand erkannte sie als Dämonen. Also wurden sie von Generation zu Generation immer mehr zu  Legenden und man hörte auf sie zu jagen.“
„Ziemlich schlauer Trick.“
„Stimmt. Dämonen lieben Hinterhalt und Maskerade. Sie hätten keinen Spaß daran, einfach alles zu zerstören, ein ewiges Leben kann nämlich ganz schön langweilig werden, wenn man nicht aufpasst.“
Levi blätterte  ein paar Seiten weiter und fand Bilder von Dämonen, die aussahen wie Menschen. „Und wie kommt es dann, dass es Dämonen wie dich gibt?“
Kaiphas verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte seine Nackenmuskeln zu entspannen, indem er seinen Kopf einige Male zur Seite legte.
„Wie ich ja bereits sagte, waren die Dämonen von euch Menschen ganz angetan. Von eurer eigenwilligen Art genauso wie von eurer Erscheinung. Was ich zwar nicht nachvollziehen kann, aber gut.“
Levi räusperte sich laut. „Wirklich zu freundlich.“
„Unterbrich mich nicht wenn ich versuche dir was beizubringen!“, erwiderte er genervt. „Also wo war ich – ach ja. Irgendwann nahm der Dämonenkönig Sharatah sich eine Menschenfrau zur Sklavin. Dann passierte, was sich niemand auch nur im Entferntesten hatte vorstellen können:  Sie wurde schwanger und gebar ihm vier Monate später einen Jungen – Sayeh. Dieser hatte den Körper eines Menschen, behielt aber den Charakter seines Vaters: böse, intrigant und hinterhältig. Auch Sayeh konnte eine formlose Schattengestalt annehmen, konnte sich aber seines Körper nie ganz entledigen. Er war also durch Waffen verletzbar.“
„Was passierte mit Sayeh?“
__________________________________ [...] _________
„Sieh an, endlich mal eine kluge Frage.“ Sein Grinsen war kaum zu übersehen, als er ihr sein Gesicht zuwandte. „Theoretisch ja, allerdings stamme ich aus einer reineren Blutlinie, als andere. In meiner Familie gab es nicht allzu viele Menschen. Zwar genug, um für immer diese Gestalt zu haben, aber eben nicht so viele, dass man mich als mickrigen Halbdämon abstempeln könnte. Deswegen sind meine Augen rot und nicht gelb oder grün, wie die der Mischlinge. Das zeugt von einer reinen Familiengeschichte und ist das Zeichen des dämonischen Adels.“
„Dämonischer Adel? Davon haben wir nur wenig gelernt, es scheint nicht viele in der Öffentlichkeit zu geben. Wie heißen diese Rangfolgen bei Dämonen eigentlich? Heißt das, du bist ein Graf oder Prinz?“ Levi hatte kaum fertig gesprochen, als sie von ihrem Gegenüber bestimmend unterbrochen wurde:
„Nein.“
„Aber du hast gerade gesagt…“
„Es gibt auch Ausnahmen, das habe ich eben vergessen.“
Sein Blick war mit einem Mal so hart, dass sie nicht einmal den Ansatz einer Gefühlsregung darin erkennen konnte. Das Thema war für ihn eindeutig erledigt und sie wusste, es würde keinen Sinn machen weiter zu fragen. Im besten Fall würde er einfach aufstehen und gehen, aber sie hatte ihn auch schon anders erlebt.
Levi blätterte ein paar Seiten zurück und überflog die Zeilen unter einem der Bilder, um ihn mit einer anderen Frage abzulenken. „Hier steht aber, Dämonen haben rote Augen weil sie Blut trinken.“
____________________________________________


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Vidora
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Beitrag29.01.2013 18:43

von Vidora
Antworten mit Zitat

Kätzchen hat Folgendes geschrieben:

Kniende Massen vor einem riesigen Altar, an dem ein undeutlicher Schatten schwebte; eine alte Darstellung eines Seelenbanners, mit Schwert und Amulett; eine vielschichte Darstellung der sogenannten großen Katastrophe und Bilder von zahlreichen Kriegen.
An der Darstellung von Sharatah, dem Dämonenkönig, blieb ihr Blick haften.

Hier stellst du die Darstellung ein bisschen zu oft dar lol2

Aber das sind die alten Lehren, die jeder lernen muss.

Lehren, die jeder lernen muss... naja geht wohl, aber es klingt komisch.

Sie sah ihren Begleiter an, er hatte nicht den geringsten Grund zu lügen.

Wirklich?

Trotzdem blieben die Zweifel, aber gerade taten sich Möglichkeiten einer neuen Weltanschauung auf.

Das "aber" nach dem "trotzdem" will meinem inneren Vorleser nicht so recht passen, es klingt irgendwie verquer.


Wie heißen diese Rangfolgen bei Dämonen eigentlich? Heißt das, du bist ein Graf oder Prinz?“

Sein Blick war mit einem Mal so hart, dass sie nicht einmal den Ansatz einer Gefühlsregung darin erkennen konnte. Das Thema war für ihn eindeutig erledigt und sie wusste, es würde keinen Sinn machen weiter zu fragen. Im besten Fall würde er einfach aufstehen und gehen, aber sie hatte ihn auch schon anders erlebt.

Die letzten beiden Sätze würde ich umformulieren. Es wirkt mir zu tell-ig. Vielleicht kannst du es eleganter lösen, indem du es so in die Richtung "Als Levi diesen Blick zum letzten Mal bei ihm gesehen hatte, [setze eine beliebige bildhaft umschriebene Begebenheit ein, aus der hervorgeht, dass es jetzt keinen Sinn hat, weiterzufragen]."



lol2


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Mondlicht
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Beitrag29.01.2013 20:10

von Mondlicht
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Hallo Kätzchen, also erstmal : mir gefällt dein Text sehr gut, ich habe nur drei kleine Anmerkungen. Nichts Großes.

Zitat:
Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, klappte sie das Buch auf und ging zu einem der kleinen Tische, wo sie sich hinsetzte.

Das hört sich für mich an als ob sie das Buch schon beim laufen aufmacht.

Zitat:
„Was ist denn so lustig hier drin?“


Wo drin in der Bibliothek oder im Buch?

Zitat:
Nachdenklich musterte Levi die schattenartige, formlose Gestalt.

Meine Meinung wenn er Reißzähne und ein Maul hat, muss er irgendwo auch eine Form haben. Vielleicht eher eine schemenhafte Form?
Ist aber nur Meine Meinung.  
Im Bewerten anderer Texte habe ich kaum Erfahrung. Embarassed  LG Mondlicht
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Paradigma
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Beitrag29.01.2013 22:15

von Paradigma
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Zitat:
Bei seinem großen Ego würde ihr darauf kommen, dass sie wegen ihm lachte.


Da stimmt irgendwas nicht, oder? Sollte das nicht heißen "... Ego würde er ihr (nie) darauf kommen, ..."?


----
Der Rest: Passt, gefällt!


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Beitrag30.01.2013 08:48

von Kätzchen
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Hallo zusammen!

@Vidora

Uhm ja, vollste Zustimmung  Laughing Manchmal weiß ich nicht, wie sich so etwas ständig einschleichen kann, aber es stiehlt sich an meinem Bewusstsein vorbei
-.-

@Mondlicht

Hallöchen und willkomen in meiner Geschichte! Ich freue mich über jeden Kommentar, egal wieviel Erfahrung du hast. Mir ist eine Leseeindruck ebenso wichtig wie Textarbeit, man braucht beides um voranzukommen! Und du hast doch ein paar hübsche Nüsschen entdeckt, die ich ändern werde  Cool

@Para

Vielen Dank, allerdings bin ich jetzt doch etwas verwundert. Es soll natürlich heißen: "Bei seinem großen Ego würde er nie darauf kommen, dass sie wegen ihm lachte".
So steht es auch in meinem Manuskript, aber wie beim Kopieren hierher ein "ihr" daraus wurde, ist mir echt schleierhaft. Fast gruselig. Aber sei dir versichert, es stimmt eigentlich!

LG und danke an alle!
(irgendwann im Laufe des Tages stelle ich die Fortsetzung ein)

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Beitrag30.01.2013 08:48

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Doppelpost -.-

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Beitrag30.01.2013 09:46

von Paradigma
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Zitat:
So steht es auch in meinem Manuskript, aber wie beim Kopieren hierher ein "ihr" daraus wurde, ist mir echt schleierhaft. Fast gruselig. Aber sei dir versichert, es stimmt eigentlich!


Seltsam. Hatte ich bei meinem Text auch. Da musste einer einen Kommafehler beerbsen, aber das war in meinem Text definitiv drin?
Treibt im DSFo der Fehlerteufel sein Unwesen?


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Beitrag30.01.2013 11:43

von Kätzchen
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So, weiter gehts! Ich hoffe die Geschichte gewinnt hier noch etwas mehr an Fahrt.
__________________________________

Als er nur lachte, versank Levi wieder völlig in dem Buch, um sich zu beruhigen. Sie versuchte sich Rituale und Details einzuprägen, ebenso wie Legenden und wahre Begebenheiten in ihrem Kopf abzugrenzen. Eine immer wiederkehrende Geschichte, die sich über viele Seiten zog, weckte ihr Interesse. Levi versuchte herauszufinden, ob irgendetwas versteckt zwischen den Zeilen stand, codiert war oder es andere Bücher gab, in denen die Geschichte fortgesetzt wurde: denn in diesem Band hörte sie auf, als einige mutige Männer aufgebrochen waren, um Sharatah zu töten. Gerade wollte sie Kaiphas darauf ansprechen, als er plötzlich aufstand.
„Wir werden beobachtet.“
„Was?“ Levi ließ das Buch auf den Tisch sinken und sah sich unauffällig um. Die Bibliothek war bis auf wenige Besucher wie leergefegt und als sie die Gestalten zwischen den Regalen der anderen Räume betrachtete, spürte sie keine Gefahr. Ihre Intuition bestätigte sie in ihrer Annahme, kein Schauer lief ihr über den Rücken und ihr Puls war völlig normal. „Kaiphas hier drin ist niemand, der Interesse an uns hat.“
„Das meinte ich auch nicht.“ Der Dämon tat, als würde er ein Buch aus dem Regal am Fenster suchen, lugte aber aus dem Augenwinkel nach draußen. Sein Blick erstarrte. „Sieh an, dein Freund.“
„Was…?“
Noch bevor Levi aufstehen konnte, schnappte Kaiphas sich ein Alibi-Buch und lief zu ihrem Tisch zurück, während sein Unbehagen ihr entgegenschlug, wie ein Sturmwind. Er war angespannt, seine Augen glühten hellrot auf. „Geh nicht ans Fenster!“
Während Levi sich stirnrunzelnd neben den Stuhl stellte, fuhr Kaiphas sich durch die unbändigen schwarzen Haare, wo seine Hand verharrte. „Scheiße!“
„Was ist denn los? Würdest du mich mal aufklären bitte? Ich kann mir kaum vorstellen, dass uns Cairo allein gefährlich werden kann.“
Einen ganzen Moment lang sagte niemand etwas. Kaiphas wandte sich langsam zu ihr um und fing ihren fragenden Blick auf. Seine flammenden Augen waren hypnotisierend und Levi musste sich bemühen, einen klaren Kopf zu bewahren. Dann atmete er tief aus:
„Schattenläufer.“
Das Wort schwebte durch den Raum wie ein kalter Hauch.
„Du meinst Dämonenhunde? Diese schattenartigen Beschwörungen mit schwarzen Flammenmähnen? So welche habe ich noch nie gesehen!“
„Du kannst sie auch nicht sehen. Das können nur Dämonen.“
„Aber Moment mal. Wenn ich mich noch richtig erinnere, dann ist die Beschwörung dieser Schattenläufer doch….“
Die beiden Jäger sahen sich eindringlich an. Schließlich nickte der Dämon zerknirscht.
Levi musste sich kurz am Stuhl abstützen, bis sie das Ausmaß der Dinge halbwegs begriffen hatte, während Kaiphas sich mit beiden Armen auf dem Tisch stemmte und nachdenklich ins Leere starrte. „Scheiße.“
„Ganz genau.“
Das war nicht gerade, was sie sich unter einem erfolgreichen Abstecher in die Bibliothek vorgestellt hatte. Auch wenn sie beide schwiegen, kreisten Fragen um Fragen im Raum, die Stille dröhnte ihr in den Ohren, bis sie es nicht mehr aushielt: „Wir sitzen in der Klemme, oder?“
Kaiphas sah ihr forschend in die Augen und richtete sich auf. „Nicht ganz. Was das alles zu bedeuten hat, können wir später noch klären, aber erst einmal müssen wir hier raus. Komm, beeil dich.“
Der Dämon lief voran und Levi folgte ihm durch einige halbmondförmige Räume der Bibliothek, bis sie nach kurzer Zeit vor der schäbigen Tür einer Abstellkammer standen. Kaiphas holte einen Schlüsselbund aus der Innentasche seines Ledermantels und fing an, darin zu suchen.
„Was machen wir hier?“ Levi musterte ihren Begleiter skeptisch.
„Den geheimen Tunnel benutzen.“
„Und wieso weiß ich nichts von dem Tunnel?“
Kaiphas rüttelte ein paar Mal an dem Schlüssel, den er herausgesucht hatte und öffnete die Tür. „Weil der Tunnel, wie der Name schon sagt, geheim ist.“
Sie drängten sich in die dunkle Kammer hinein und der Dämon verriegelte die Tür hinter ihnen sorgfältig.
„Und wieso weißt du dann davon?“, fragte sie und versuchte sich umzusehen. Es war stockdunkel und Levi erkannte nichts, außer alles umfassender Schwärze. „Hier ist alles vollkommen ohne Licht, ich fühle mich absolut blind.“
„Deswegen hat Nox es dir nicht erzählt.“ Sie hörte, wie er einen weiteren Schlüssel suchte, bevor er weitersprach. „Der Tunnel ist gefährlich, überall sind Falltüren. Entzündet man eine Fackel, fängt sofort der ganze Fluchtweg an zu brennen und jeder Eindringling geht in Flammen auf. Im Gegensatz zu euch Menschen sehe ich auch ohne Licht ganz gut.“ Ein Schloss knackte, eine Tür ging quietschend auf und Kaiphas packte Levi am Arm, um sie an sich zu ziehen. „Halt dich einfach an mir fest.“
„Na klar, war schon immer mein größter Traum. Alleine mit einem Dämon in einer dunklen Besenkammer. Wirklich der Wahnsinn.“
„Keine Diskussionen jetzt! Sei still und bleib dicht bei mir.“
„Tut mir Leid, aber ich mache mein Überleben ungern von anderen abhängig!“
„Ich kann dich auch als Knochenhaufen oder geviertelt zurückbringen, wenn dir das lieber ist.“
„Schon gut, ich hab‘s verstanden.“
Widerwillig griff sie nach seinem Arm und hielt sich daran fest, während er sie schnellen Schrittes durch einen Tunnel führte. Dämonen konnten auch komplett ohne Licht sehen, trotzdem war Levi angespannt. Sie war in diesem Tunnel blind und die Tatsache, sich auf Kaiphas verlassen zu müssen, verlieh ihr ein flaues Gefühl in der Magengegend. Sie konnte nur am Hall ihrer Schritte erahnen, dass es ein enger und tiefer Gang war, der noch eine ganze Weile weiter zu gehen schien. Levi musste sich ablenken.
„Wo gehen wir jetzt hin?“
„Der Gang führt auf den Friedhof hinter dem Sanctum. Wenn wir dort ankommen, gehst du sofort deine Sachen packen und wir reisen ab.“
„Und was ist mit dir?“
Kaiphas bog um eine steile Ecke und Levi stolperte blind hinterher. Er packte sie fester am Arm, um ihr mehr Halt zu geben. „Ich berichte Nox was passiert ist.“
Auch wenn ihr Begleiter anstrengend und ziemlich arrogant war, behielt er doch immer einen kühlen Kopf, was sie gerade sehr zu schätzen wusste. Ohne seine Fähigkeit im Dunkeln zu sehen und das Wissen um den Gang, wäre sie jetzt wahrscheinlich tot.
„Diese Schattenläufer hätten mich einfach zerfleischt und niemand hätte es gesehen.“
Sie hörte Kaiphas ruhigen Atem und war sich sicher, dass er gerade nachdachte. Auch wenn es dunkel war, konnte sie seinen Gesichtsausdruck klar vor sich sehen. Als er schwieg, fuhr sie fort:
„Aber wie hat Cairo es geschafft, die Hunde zu beschwören? Es ist seit Jahrhunderten verboten und alle Schriften dazu wurden offiziell vernichtet. Hast du seine Augen gesehen?“
„Offiziell wurden alle Beschwörungen vernichtet. Aber du musst bedenken, Cairos Vater hat eine eigene Bibliothek. Und Ricus, einer seiner älteren Vorfahren, hatte einen Pakt mit einem Dämon geschlossen.“
„Das ist unglaublich. Wieso weiß niemand davon?“
„Ich habe es selbst erlebt, als ich noch in deinem Alter war. Cairos Familie ist anscheinend Magie affin, denn seine Vorfahren haben allesamt die alten Sprüche und Künste für sich genutzt. Dann gab es allerdings einen Unfall. Ich weiß nicht genau was passiert ist, aber letzten Endes starb Ricus an dem Pakt. Seit diesem Vorfall wurden die ganzen Geschichten über Magie und der Zusammenhang zu Cairos Familie totgeschwiegen.“
„Wieso hast du das nicht gleich gesagt?“
„Ich wollte erst sicher sein, ob Cairo wirklich darin verwickelt sein könnte. Aber so wie ich das sehen, hat er den Pakt bereits längst geschlossen.“
„Daher die Schattenläufer.“
„Genau.“
Levi konnte das alles nicht fassen. Natürlich hatte die Stadthalterfamilie genügend Mittel, all diese Vorfälle tot zu schweigen. Wahrscheinlich hatten sie auch Zeugen beiseite geräumt, ohne dass es der großen Masse aufgefallen war. Der Zusammenhang der Dinge fiel auf Levis Schultern wie ein Sack Ziegelsteine und sie fühlte sich mit einem Mal von der Wahrheit erdrückt. Es würde dauern, bis sie das alles verarbeitet hatte, als ihr schon der nächste Puzzlestein in Kopf schoss.
„Heißt das etwa, der tote Jäger vor einigen Jahren hat den Kodex nicht gebrochen?“
„Nein, er wusste nur zu viel.“
„Wieso hast du mir das alles nicht erzählt? Das sind verdammt wichtige Informationen!“
Kaiphas blieb abrupt stehen und hatte somit ihre vollste Aufmerksamkeit.
„Ich hatte schon lange den Verdacht, dass mit Cairo etwas nicht stimmt. Aber hätte ich dir das alles gesagt, hätte er das schnell bemerkt. Es gibt Beschwörungen, die unscheinbare Spione herbeirufen, die dich beschatten. In deinen Kopf eindringen. Deine Gedanken durchforsten, während du schläfst. Dann hätte er sich irgendeinen Grund gesucht, um dich auf dem Schafott für immer zum Schweigen zu bringen.“
Levi konnte sein Gesicht nicht sehen, aber seine dunkle Stimme war eindringlich. Nach und nach Begriff sie, was das bedeutete: ihre Unwissenheit hatte ihr Leben gerettet. Kaiphas packte sie wieder am Arm und lief weiter, von einem Seufzen begleitet:
„Du fragst dich, wieso ich noch lebe. Ich habe von einem alten Dämon eine Technik gelernt, meine Gedanken zu verschleiern. Auf dem Weg nach Nowasi werde ich sie dir beibringen. Ich hoffe du weißt, dass dein altes Leben nun vorbei ist, jetzt bist du mittendrin, es gibt kein Zurück mehr. Keine Lügen die dich schützen können.“
„Ich werde ihn töten“, hörte Levi sich sagen, noch bevor sie überhaupt nachgedacht hatte.
Kaiphas lachte laut auf, es klang ehrlich und befreiend in ihren Ohren. „Nox wird mich umbringen wenn ich ihm alles erzähle. Naja, besondere Umstände erfordern Maßnahmen. Außerdem ging mir deine Fragerei sowieso auf die Nerven.“
„Wäre mir gar nicht aufgefallen“, bemerkte Levi spitz. Sie hätte schwören können, dass Kaiphas daraufhin breit grinste.
Nach einer halben Ewigkeit im Dunkeln, als ihre Nase sich schon an den Geruch von Moder und Nässe gewöhnt hatte, erreichten sie den Friedhof. Erleichtert kroch Levi aus dem Tunnel und klopfte ihre Kleidung ab. Ihre Augen mussten sich wieder an das Licht gewöhnen.
Kaiphas folgte ihr und verschloss die grasbewachsene Tür sorgfältig, sodass sie nicht mal mehr zu erahnen war.
Die Abenddämmerung hatte bereits eingesetzt, aufkeimende Nebelschwaden wanden sich sanft um die Grabsteine und verliehen dem Friedhof eine unheimliche Atmosphäre. Raben krächzten auf dem Dach des alten Mausoleums, das zwischen den Gräbern stand. Hier lagen die Jäger von Ashfar seit Jahrhunderten im letzten Frieden begraben. Levi dachte voller Respekt daran, dass sie sich heute fast zu ihnen gesellt hätte.
„Ich gehe meine Sachen packen, brauchst du auch etwas?“
„In meinem Zimmer steht eine Schachtel mit zwei schwarzen Dolchen darin. Nimm die mit. Ich gehe solange den Pater suchen.“


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Beitrag30.01.2013 12:36

von crim
Antworten mit Zitat

Hi Kätzchen,
Ja es nimmt wieder Fahrt auf. Das ist gut.
Ich geh mal in den Text:

Zitat:
Als er nur lachte, versank Levi wieder völlig in dem Buch, um sich zu beruhigen. Sie versuchte sich Rituale und Details einzuprägen, ebenso wie Legenden und wahre Begebenheiten in ihrem Kopf abzugrenzen. Eine immer wiederkehrende Geschichte, die sich über viele Seiten zog, weckte ihr Interesse. Levi versuchte herauszufinden, ob irgendetwas versteckt zwischen den Zeilen stand, codiert war oder es andere Bücher gab, in denen die Geschichte fortgesetzt wurde: denn in diesem Band hörte sie auf, als einige mutige Männer aufgebrochen waren, um Sharatah zu töten. Gerade wollte sie Kaiphas darauf ansprechen, als er plötzlich aufstand.
„Wir werden beobachtet.“

Hier hab ich nicht viel zu bemängeln: Doppeltes "versuchte", stört mich aber nicht wirklich im Fluss. Aber da müssten Kommata dahinter.

Zitat:
„Was?“ Levi ließ das Buch auf den Tisch sinken und sah sich unauffällig um.

Vielleicht ohne das "Was?" - Sie hat ihn ja verstanden und wenn sie die danach beschriebene Intuition hat, wird sie sich wahrscheinlich hüten, etwas zu sagen, bis sie einen besseren Überblick hat.

Zitat:

Noch bevor Levi aufstehen konnte, schnappte Kaiphas sich ein Alibi-Buch und lief zu ihrem Tisch zurück, während sein Unbehagen ihr entgegenschlug, wie ein Sturmwind. Er war angespannt, seine Augen glühten hellrot auf. „Geh nicht ans Fenster!“


Alibi-Buch gefällt mir nicht so. Mir sticht es hier so auffällig raus. Könntest du da irgendwas ändern, dass das anders klar wird. Bspw. dass er sich wahllos irgendein Buch schnappt. Ich denke die Situation transportiert das alibihafte dann schon genug.
Zitat:

Während Levi sich stirnrunzelnd neben den Stuhl stellte, fuhr Kaiphas sich durch die unbändigen schwarzen Haare, wo seine Hand verharrte. „Scheiße!“
„Was ist denn los? Würdest du mich mal aufklären bitte? Ich kann mir kaum vorstellen, dass uns Cairo allein gefährlich werden kann.“
Einen ganzen Moment lang sagte niemand etwas. Kaiphas wandte sich langsam zu ihr um und fing ihren fragenden Blick auf. Seine flammenden Augen waren hypnotisierend und Levi musste sich bemühen, einen klaren Kopf zu bewahren. Dann atmete er tief aus:
„Schattenläufer.“
Das Wort schwebte durch den Raum wie ein kalter Hauch.

Finde ich gut. Der ganze Moment - da reicht aber Moment. "Ganz" füllt nur und klingt komisch.

Zitat:
„Du meinst Dämonenhunde? Diese schattenartigen Beschwörungen mit schwarzen Flammenmähnen? So welche habe ich noch nie gesehen!“
„Du kannst sie auch nicht sehen. Das können nur Dämonen.“
„Aber Moment mal. Wenn ich mich noch richtig erinnere, dann ist die Beschwörung dieser Schattenläufer doch….“

Da erklären die beiden für meinen Geschmack zuviel. Es passt vor allem nicht zu der bedrohlichen Situation. Kratzt am Info-Dump. Vielleicht in Levis Gedanken packen, die jetzt ein wenig aufgewühlt sein müssten, bei dieser unsichtbaren Bedrohung.
Zitat:

„Was machen wir hier?“ Levi musterte ihren Begleiter skeptisch.
„Den geheimen Tunnel benutzen.“
„Und wieso weiß ich nichts von dem Tunnel?“
Kaiphas rüttelte ein paar Mal an dem Schlüssel, den er herausgesucht hatte und öffnete die Tür. „Weil der Tunnel, wie der Name schon sagt, geheim ist.“

Höhöhö. Laughing

Zitat:
„Und wieso weißt du dann davon?“, fragte sie und versuchte sich umzusehen.

Das Komma nach versuchte.

Zitat:

Es war stockdunkel und Levi erkannte nichts, außer alles umfassender Schwärze. „Hier ist alles vollkommen ohne Licht, ich fühle mich absolut blind.“

Levis Satz klingt komisch. Auch im Nachhinein wirst du das mit dem Blindsein etwas zu oft für meinen Geschmack wiederholen. Würde Levi hier mit der Erwiderung: Ich seh nix... oder ähnlichem, auskommen?
Zitat:

„Deswegen hat Nox es dir nicht erzählt.“ Sie hörte, wie er einen weiteren Schlüssel suchte, bevor er weitersprach. „Der Tunnel ist gefährlich, überall sind Falltüren. Entzündet man eine Fackel, fängt sofort der ganze Fluchtweg an zu brennen und jeder Eindringling geht in Flammen auf. Im Gegensatz zu euch Menschen sehe ich auch ohne Licht ganz gut.“ Ein Schloss knackte, eine Tür ging quietschend auf und Kaiphas packte Levi am Arm, um sie an sich zu ziehen. „Halt dich einfach an mir fest.“
„Na klar, war schon immer mein größter Traum. Alleine mit einem Dämon in einer dunklen Besenkammer. Wirklich der Wahnsinn.“
„Keine Diskussionen jetzt! Sei still und bleib dicht bei mir.“
„Tut mir Leid, aber ich mache mein Überleben ungern von anderen abhängig!“
„Ich kann dich auch als Knochenhaufen oder geviertelt zurückbringen, wenn dir das lieber ist.“
„Schon gut, ich hab‘s verstanden.“
Widerwillig griff sie nach seinem Arm und hielt sich daran fest, während er sie schnellen Schrittes durch einen Tunnel führte. Dämonen konnten auch komplett ohne Licht sehen, trotzdem war Levi angespannt. Sie war in diesem Tunnel blind und die Tatsache, sich auf Kaiphas verlassen zu müssen, verlieh ihr ein flaues Gefühl in der Magengegend.

Schöner Part: Nur zwei Sachen: In dem fett markierten Teil sind sich wiederholende Infos zu Kaiphas Fähigkeiten und ihrem Blindsein.

Zitat:

Kaiphas bog um eine steile Ecke und Levi stolperte blind hinterher.

Hi blinde Levi... Was ist denn eine steile Ecke? Na gut, ich weiß es, aber steil kommt mir komisch vor. Steil kenn ich nur im Zusammenhang mit aufwärts, nicht mit seitwärts. Insofern passts für mich nicht zur Ecke.

Zitat:
Auch wenn ihr Begleiter anstrengend und ziemlich arrogant war, behielt er doch immer einen kühlen Kopf, was sie gerade sehr zu schätzen wusste. Ohne seine Fähigkeit im Dunkeln zu sehen und das Wissen um den Gang, wäre sie jetzt wahrscheinlich tot.
„Diese Schattenläufer hätten mich einfach zerfleischt und niemand hätte es gesehen.“

Ist das letzte nicht eher auch ein Levi-Gedanke? Dass sie das hier ausspricht, wundert mich.
Zitat:

Sie hörte Kaiphas ruhigen Atem und war sich sicher, dass er gerade nachdachte. Auch wenn es dunkel war, konnte sie seinen Gesichtsausdruck klar vor sich sehen. Als er schwieg, fuhr sie fort:
„Aber wie hat Cairo es geschafft, die Hunde zu beschwören? Es ist seit Jahrhunderten verboten und alle Schriften dazu wurden offiziell vernichtet. Hast du seine Augen gesehen?“
„Offiziell wurden alle Beschwörungen vernichtet. Aber du musst bedenken, Cairos Vater hat eine eigene Bibliothek. Und Ricus, einer seiner älteren Vorfahren, hatte einen Pakt mit einem Dämon geschlossen.“
„Das ist unglaublich. Wieso weiß niemand davon?“
„Ich habe es selbst erlebt, als ich noch in deinem Alter war. Cairos Familie ist anscheinend Magie affin, denn seine Vorfahren haben allesamt die alten Sprüche und Künste für sich genutzt. Dann gab es allerdings einen Unfall. Ich weiß nicht genau was passiert ist, aber letzten Endes starb Ricus an dem Pakt. Seit diesem Vorfall wurden die ganzen Geschichten über Magie und der Zusammenhang zu Cairos Familie totgeschwiegen.“
„Wieso hast du das nicht gleich gesagt?“
„Ich wollte erst sicher sein, ob Cairo wirklich darin verwickelt sein könnte. Aber so wie ich das sehen, hat er den Pakt bereits längst geschlossen.“
„Daher die Schattenläufer.“
„Genau.“

Ich meine, dieses Gespräch sollten sie erst führen, nachdem sie wieder aus dem gefährlichen Tunnel draußen sind. Auch meine restlichen Anmerkungen würden sich darauf beziehen, dass sie ja noch in diesem Tunnel sind. Ich verstehe, dass du dem Tunnel damit eine gewisse Länge verleihen willst, aber ich denke eine Zeitraffung wäre angebracht, dann das herauskommen aus dem Tunnel, dann ihre Gespräche. Denn so verliert der Tunnel ziemlich an Grauen. Ich denke: Mensch, voller Fallen und alles? Und die schwatzen? Wink
Sie könnten vielleicht auch mal versehentlich eine auslösen und nur knapp dem Tod entgehen, das würde dem Tunnel mehr Atmo verleihen.

LG Crim
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Beitrag30.01.2013 17:18

von Paradigma
Antworten mit Zitat

Ok, zerpflücken wir es ...

Zuerst mal: Ja, das läuft richtig gut, das Stetting steht, die Charas sind gut eingeführt, jetzt kann es auch richtig dramatisch werden. Der Leser ist bereit, dir in finsterste Höhlen zu folgen. Sehr gut Smile.

------
Zitat:
Als er nur lachte, versank Levi wieder völlig in dem Buch, um sich zu beruhigen. Sie versuchte sich Rituale und Details einzuprägen, ebenso wie Legenden und wahre Begebenheiten in ihrem Kopf abzugrenzen.


Wie lange soll das ungefähr dauern? Hört sich nach Stunden über Stunden an. Und was macht Kaiphas so lange? Seinen Schönheitsschlaf?
Wenn Levi das Buch so genau studiert, wäre es da nicht Sinnvoll, wenn sie sich Notizen macht? Gerade wenn es darum geht, das sie irgendwas exakt im Gedächtnis behalten möchte - und so liest es sich hier.

Zitat:
Eine immer wiederkehrende Geschichte, die sich über viele Seiten zog, weckte ihr Interesse.


Wie? In dem Buch steht immer wieder die gleiche Geschichte? Wortgetreu? Oder meinst du, das Buch kehrt immer wieder zu dem gleichen Thema zurück, und behandelt einen neuen Aspekt dieses Themas?

Zitat:
Levi versuchte herauszufinden, ob irgendetwas versteckt zwischen den Zeilen stand, codiert war oder es andere Bücher gab, in denen die Geschichte fortgesetzt wurde: denn in diesem Band hörte sie auf, als einige mutige Männer aufgebrochen waren, um Sharatah zu töten. Gerade wollte sie Kaiphas darauf ansprechen, als er plötzlich aufstand.


Hier würde mich interessieren, wie Levi versucht, das rauszufinden? Und wieso sie überhaupt auf die Idee kommt?

"Zwischen den Zeilen" sind üblicherweise versteckte, nicht ausgesprochene Andeutungen. Im Zusammenhang mit "codiert" entsteht bei mir eher der Eindruck, sie sucht nach tatsächlich vorhandenen Geheimbuchstaben, so was wie die "Mondrunen" beim "Hobbit".


„Wir werden beobachtet.“

Zitat:
„Was?“ Levi ließ das Buch auf den Tisch sinken und sah sich unauffällig um. Die Bibliothek war bis auf wenige Besucher wie leergefegt und als sie die Gestalten zwischen den Regalen der anderen Räume betrachtete, spürte sie keine Gefahr. Ihre Intuition bestätigte sie in ihrer Annahme, kein Schauer lief ihr über den Rücken und ihr Puls war völlig normal.


Ok, ich schließe daraus, das auf Levis Instinkte generell kein Verlass und ihr Bauchgefühl nur schwach entwickelt ist. Auch mit ihrer (weiblichen) Intuition schaut es insgesamt schlecht aus.

Ich nehme an, du möchtest aber ausdrücken, das Levi in diesem einen Fall von ihrem sonst untrüglichen Instinkt im Stich gelassen wird?

Der Dämon tat, als würde er ein Buch aus dem Regal am Fenster suchen, lugte aber aus dem Augenwinkel nach draußen. Sein Blick erstarrte. „Sieh an, dein Freund.“
„Was…?“

Zitat:
Noch bevor Levi aufstehen konnte, schnappte Kaiphas sich ein Alibi-Buch und lief zu ihrem Tisch zurück,


besser: zog Kaiphas ein Buch aus dem Regal, und kehrte ...
Es ist klar, das er das zur Tarnung tut, denn oben steht ja schon "als würde er ein Buch aus dem Regal am Fenster suchen."

Zitat:
während sein Unbehagen ihr entgegenschlug, wie ein Sturmwind.


Man sagt zwar gelegentlich, das einem Abneigung entgegenschlägt, oder Ungeduld. Von mir auch aus Unbehagen, aber wie ein Sturmwind? Der Vergleich erzeugt bei mir ein seltsames, schiefes Bild.

Zitat:
Er war angespannt, seine Augen glühten hellrot auf. „Geh nicht ans Fenster!“
Während Levi sich stirnrunzelnd neben den Stuhl stellte, fuhr Kaiphas sich durch die unbändigen schwarzen Haare, wo seine Hand verharrte. „Scheiße!“


Falls da gerade jemand durchs Fenster sieht: So besonders unauffällig verhalten sich die Zwei nicht gerade. Da war der Trick mit dem Buch-Aussuchen irgendwie für die Katz. Ein Beobachter wäre gewarnt.

Zitat:
Seine flammenden Augen waren hypnotisierend


Hm, ein schlangenartiger Blick könnte hypnotisierend sein, evtl. ein starrer Blick. Aber ein flammender Blick? Hypnose braucht RUHE, die Hat Kaiphas gerade gar nicht. Sein flammender Blick wird eher Unruhe, evtl. (lähmende) Angst hervorrufen.

Zitat:
Das Wort schwebte durch den Raum wie ein kalter Hauch.
„Du meinst Dämonenhunde? Diese schattenartigen Beschwörungen mit schwarzen Flammenmähnen? So welche habe ich noch nie gesehen!“


Klingt schick ...

Zitat:
„Du kannst sie auch nicht sehen. Das können nur Dämonen.“
„Aber Moment mal. Wenn ich mich noch richtig erinnere, dann ist die Beschwörung dieser Schattenläufer doch….“


Moment mal, zusammenfassung: Menschen können keine Dämonenhunde sehen, das Beschwören selbiger ist seit langem verboten, offenbar haben sich bisher alle an das Verbot gehalten. Trotzdem ist Levi sofort drüber im Bilde, welche schreckliche Bedrohung so eine Sagengestalt ist.

Als Leser wäre ich da gerne genauso schlau. Wenn ich einen Plan hätte, wovor sich Levi so fürchtet, dann könnte ich auch die darauf folgende Flucht usw. wesentlich besser nachvollziehen und würde mehr mitfiebern.

Zitat:
Schließlich nickte der Dämon zerknirscht.


Wieso ist der Dämon zerknirscht? Er ist doch nicht Schuld dran, das da ein Schattenläufer rumkraucht? Warum sieht er nicht einfach besorgt aus?.

Zitat:
Auch wenn sie beide schwiegen, kreisten Fragen um Fragen im Raum,


die Stille dröhnte ihr in den Ohren, bis sie es nicht mehr aushielt: „Wir sitzen in der Klemme, oder?“

Bitte erkläre mir, warum die Lage so aussichtslos ist ... ICH weiß ja nicht, was so ein Schattenhund für ein schrecklicher, fast unbesiegbarer Feind ist.

Zitat:
Kaiphas sah ihr forschend in die Augen und richtete sich auf.


Warum schaut er ihr forschend in die Augen? Will er sich erst vergewissern, das es klug ist, sie zu retten? Überlegt er im Stillen, ob er sie nicht besser von den Dämonenhunden zerreissen lassen soll?

Zitat:
„Nicht ganz. Was das alles zu bedeuten hat, können wir später noch klären, aber erst einmal müssen wir hier raus. Komm, beeil dich.“


Ok, Bleiben und sich verteidigen oder um Hilfe zu rufen ist also keine Option? Wieso eigentlich nicht?

Zitat:
Der Dämon lief voran und Levi folgte ihm durch einige halbmondförmige Räume der Bibliothek, bis sie nach kurzer Zeit vor der schäbigen Tür einer Abstellkammer standen. Kaiphas holte einen Schlüsselbund aus der Innentasche seines Ledermantels und fing an, darin zu suchen.


Ok, Kaiphas hat die Schlüssel zur Abstellkammer der Bibliothek. WIE in drei Gottes Namen ist er zu der Ehre gekommen? Es ist ja noch nicht mal die Bibliothek im Sanktum, sondern die der Stadt!

Der Schattenhund bleibt während der Zeit entgegenkommenderweise vor der Bibliothek sitzen und beschäftigt sich damit, seinen Schwanz zu jagen?

Zitat:
„Was machen wir hier?“ Levi musterte ihren Begleiter skeptisch.
„Den geheimen Tunnel benutzen.“
„Und wieso weiß ich nichts von dem Tunnel?“


Die Frage sollte eher lauten: Wieso weiß Kaiphas davon? Wie gesagt: Es ist ja noch nicht mal die Bibliothek im Sanktum, sondern die der Stadt!

(Ich hoffe, Levi hat wenigstens das Buch mitgenommen, damit sie später drin weiterlesen kann?)

Zitat:
„Hier ist alles vollkommen ohne Licht, ich fühle mich absolut blind.“
„Deswegen hat Nox es dir nicht erzählt.“


Äh, was ist das denn für eine Begründung?

Zitat:
Sie hörte, wie er einen weiteren Schlüssel suchte, bevor er weitersprach. „Der Tunnel ist gefährlich, überall sind Falltüren. Entzündet man eine Fackel, fängt sofort der ganze Fluchtweg an zu brennen und jeder Eindringling geht in Flammen auf. Im Gegensatz zu euch Menschen sehe ich auch ohne Licht ganz gut.“ Ein Schloss knackte, eine Tür ging quietschend auf und Kaiphas packte Levi am Arm, um sie an sich zu ziehen. „Halt dich einfach an mir fest.“


Ok. Nox hat den Tunnel für zu gefährlich für Levi gehalten. Na ja, er scheint sie für ziemlich dumm zu halten, wenn er ihr aus diesem Grund die Existenz eines solchen Tunnels verschweigt ...

Zitat:
„Na klar, war schon immer mein größter Traum. Alleine mit einem Dämon in einer dunklen Besenkammer. Wirklich der Wahnsinn.“


Jep, das gefällt mir.

Zitat:
„Keine Diskussionen jetzt! Sei still und bleib dicht bei mir.“
„Tut mir Leid, aber ich mache mein Überleben ungern von anderen abhängig!“
„Ich kann dich auch als Knochenhaufen oder geviertelt zurückbringen, wenn dir das lieber ist.“


In der Situation würde ich nicht über meinen blöden Stolz nachdenken ... und hier kommt endlich ein schwacher Hinweis darauf, welche Gefahr eigentlich besteht.

Zitat:
Wenn wir dort ankommen, gehst du sofort deine Sachen packen und wir reisen ab.“
„Und was ist mit dir?“ .... „Ich berichte Nox was passiert ist.“


Ah, Levi soll alleine abreisen?

„Aber wie hat Cairo es geschafft, die Hunde zu beschwören? Es ist seit
Zitat:
Jahrhunderten
verboten und alle Schriften dazu wurden offiziell vernichtet. Hast du seine Augen gesehen?“

Zitat:

„Das ist unglaublich. Wieso weiß niemand davon?“
„Ich habe es selbst erlebt, als ich noch in deinem Alter war. Cairos Familie ist anscheinend Magie affin, denn seine Vorfahren haben allesamt die alten Sprüche und Künste für sich genutzt. Dann gab es allerdings einen Unfall. Ich weiß nicht genau was passiert ist, aber letzten Endes starb Ricus an dem Pakt. Seit diesem Vorfall wurden die ganzen Geschichten über Magie und der Zusammenhang zu Cairos Familie totgeschwiegen.“


Das hier gefällt mir gar nicht, aber ich kann den Finger nicht recht drauflegen. Ich hab es einfach mal neu formuliert, vielleicht hilft es dir auf die Sprünge.

„Offiziell wurden alle Beschwörungen vernichtet. Aber die Familie der Statthalter hatte schon immer eine eigene, sehr umfangreiche Bibliothek. Ich glaube kaum, das jemand kontrolliert hat, ob auch diese Bücher verbrannt wurden."
„Das ist unglaublich. Wieso habe ich davon noch nie etwas gehört?“
„Es ist so lange her für euch Menschen. Ich selber war noch ein Jüngling, nicht älter als du heute, als einer der Vorfahren von Cairo, Ricus, einen Dämonenpakt schloss. Damals haben alle Mitglieder dieser Familie die alten Sprüche und Künste für sich genutzt, das war damals nicht verboten. Die Familie ist anscheinend Magieaffin. Dann kam es zu einem Unfall, mit furchtbaren Folgen. Tagelang hörte man aus Ricus Stadtvilla jämmerliches Geschrei und schreckliche Laute, aber niemand wagte es, hineinzugehen und nachzusehen, was da los war. Was genau passiert ist, konnte niemand je herausfinden, aber letzten Endes fand man Ricus als verkohlte Leiche in seinem Arbeitszimmer, er umklammerte immer noch (irgendwas Magisches). Die Familie hat es so gut es ging vertuscht, und es ist immerhin fast 200 Jahre her.“

Zitat:
„Wieso hast du mir das alles nicht erzählt? Das sind verdammt wichtige Informationen!“
Kaiphas blieb abrupt stehen und hatte somit ihre vollste Aufmerksamkeit.

„Ich hatte schon lange den Verdacht, dass mit Cairo etwas nicht stimmt. Aber hätte ich dir das alles gesagt, hätte er das schnell bemerkt. Es gibt Beschwörungen, die unscheinbare Spione herbeirufen, die dich beschatten. In deinen Kopf eindringen. Deine Gedanken durchforsten, während du schläfst. Dann hätte er sich irgendeinen Grund gesucht, um dich auf dem Schafott für immer zum Schweigen zu bringen.“


Moment mal. Kaiphas wusste doch gar nichts von Levis Beziehungen zu Cairo. Oder sind die Spione so fähig, das sie jeden Kopf in der Stadt und im Sanktum durchwühlen können?

Zitat:
Ich habe von einem alten Dämon eine Technik gelernt, meine Gedanken zu verschleiern. Auf dem Weg nach Nowasi werde ich sie dir beibringen.


Er hätte ihr diese Technik auch früher beibringen können. und ihr davon berichten. Die logischere Erklärung wäre, das er Levi für nicht stark/vertrauenswürdig genug gehalten hat, um in ihr eine mögliche Bündnispartnerin gegen Cairo zu sehen.

Zitat:
Kaiphas lachte laut auf, es klang ehrlich und befreiend in ihren Ohren. „Nox wird mich umbringen wenn ich ihm alles erzähle. Naja, besondere Umstände erfordern Maßnahmen. Außerdem ging mir deine Fragerei sowieso auf die Nerven.“


Ok, Nox weiß also über Cairo bescheid, und auch er hat  Levi für nicht stark/vertrauenswürdig genug gehalten, um sie in dieses wichtige Thema einzuweihen. Genausowenig wie sie was über den geheimen Gang wissen durfte ... ich frage mich, warum sie JETZT für so klug und vertrauenswürdig gehalten wird, das sie Kaiphas als Partnerin zugeteilt wird. Und warum man sie trotzdem nicht in Kenntnis der Sachlage setzt. Wozu sollte sie dienen, eine hübsche, nette Tarnung für Kaiphas?

Zitat:
„Ich gehe meine Sachen packen, brauchst du auch etwas?“
„In meinem Zimmer steht eine Schachtel mit zwei schwarzen Dolchen darin. Nimm die mit. Ich gehe solange den Pater suchen.“


Ah, die beiden Reisen also doch zusammen?

Zitat:
Wenn wir dort ankommen, gehst du sofort deine Sachen packen und wir reisen ab.“
„Und was ist mit dir?“
Kaiphas bog um eine steile Ecke und Levi stolperte blind hinterher. Er packte sie fester am Arm, um ihr mehr Halt zu geben. „Ich berichte Nox was passiert ist.“


Auch hier: Levi darf Koffer packen, Nox und Kaiphas übernehmen das Reden, Denken und Entscheidungen treffen.

-------
Insgesamt frage ich mich, warum sich Cairo entschlossen hat, in diesem Moment einen Schattenhund zu beschwören. Ist er davon ausgegangen, das er aufgeflogen ist und wollte Zeugen beseitigen? Dann hat er Überreagiert, und sich dadurch verraten. der musste er befürchten, das Levi in der Bibliothek etwas findet, das ihn in Gefahr bringt? In dem Fall hat Levi die Hinweise vielleicht gelesen, aber nicht miteinander in Verbindung gebracht.


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Kätzchen
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Beitrag01.02.2013 12:08

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Hallo ihr beiden!

Vielen Dank für eure Kommentare, dann möchte ich noch auf paar Sachen besonders eingehen!

@ crim

Vielen Dank, nicht kommentierte Sachen werden, wie immer, übernommen oder eingebaut.

Zitat:
Vielleicht ohne das "Was?" - Sie hat ihn ja verstanden und wenn sie die danach beschriebene Intuition hat, wird sie sich wahrscheinlich hüten, etwas zu sagen, bis sie einen besseren Überblick hat.


Hier ein extra dickes Danke, da hat mich irgendwas sehr gestört - tja du hast es gefunden.

Zitat:
Da erklären die beiden für meinen Geschmack zuviel. Es passt vor allem nicht zu der bedrohlichen Situation. Kratzt am Info-Dump. Vielleicht in Levis Gedanken packen, die jetzt ein wenig aufgewühlt sein müssten, bei dieser unsichtbaren Bedrohung.


keine schlechte Idee. Einen Teil werde ich gedanklich verpacken, da hast du Recht. Sie brechen jetzt nicht gerade in Panik aus, aber die Situation ist etwas zu unentspannt für diesen Inforegen.

Zitat:
Höhöhö


Ähn der Smilie irritiert mich. Ironie? Ist es wirklich zuu blöd oder kann man noch drüber schmunzeln?  Embarassed  Huuhhh...

Zitat:
Levis Satz klingt komisch. Auch im Nachhinein wirst du das mit dem Blindsein etwas zu oft für meinen Geschmack wiederholen. Würde Levi hier mit der Erwiderung: Ich seh nix... oder ähnlichem, auskommen?


Jetzt wo du es hervorgehoben hast wird mir das richtig bewusst. Wird reduziert.

Zitat:
Ist das letzte nicht eher auch ein Levi-Gedanke? Dass sie das hier ausspricht, wundert mich.


Da war ich zwiegespalten, ob es eben eine bittere Bemerkung werden soll, oder sie es lieber für sich behält. In Anbetracht der Tatsache, dass sie Kaiphas nicht danken möchte, für seine Hilfe, sollten es doch lieber die Gedanken werden.

Zitat:
Ich meine, dieses Gespräch sollten sie erst führen, nachdem sie wieder aus dem gefährlichen Tunnel draußen sind. Auch meine restlichen Anmerkungen würden sich darauf beziehen, dass sie ja noch in diesem Tunnel sind. Ich verstehe, dass du dem Tunnel damit eine gewisse Länge verleihen willst, aber ich denke eine Zeitraffung wäre angebracht, dann das herauskommen aus dem Tunnel, dann ihre Gespräche. Denn so verliert der Tunnel ziemlich an Grauen. Ich denke: Mensch, voller Fallen und alles? Und die schwatzen?


Mensch crim, da sprichst du einen Punkt an. Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich dieses Gespräch im Tunnel bringe, oder draußen, wenn sie aufbrechen. Wenn es hier unpassend scheint, was ich gut nachvollziehen kann, schreibe ich lieber nach deinem Vorschlag ein paar Tunnel-Tücken auf und verschiebe das auf später, was auch noch sinnvoll wäre. Dankeschön.

@ Para

So detaillierte Gedanken, vielen Dank. Auch bei dir übernehme ich alles kommentarlos, was ich gleich nciht nochmal näher erläutere.

Zitat:
Wie lange soll das ungefähr dauern? Hört sich nach Stunden über Stunden an. Und was macht Kaiphas so lange? Seinen Schönheitsschlaf?
Wenn Levi das Buch so genau studiert, wäre es da nicht Sinnvoll, wenn sie sich Notizen macht? Gerade wenn es darum geht, das sie irgendwas exakt im Gedächtnis behalten möchte - und so liest es sich hier.


Es soll dem Leser wie eine unbestimmte Weile vorkommen, was ja wohl funktioniert. Ich könnte es natürlich noch durch deinen Vorschlag verstärken, dass sie sich Notizen macht und evt. ein paar Bilder abmalt. Dann sollten die Stunden doch gut rüberkommen, denn es sollte schon etwas dauern.

Ja wasd macht Kaiphas. Er sitzt gelangweilt rum, aber das werde ich erwähnen, ebenso wie ihn etwas in der Bibliothek herumlaufen zu lassen, oder seine Waffen zu polieren. Gute Anmerkung!

Zitat:
Hier würde mich interessieren, wie Levi versucht, das rauszufinden? Und wieso sie überhaupt auf die Idee kommt?


Ahh schön, auch hier fallen mir viele tolle Sachen ein, die dem ganzen Qualität geben werden. Sollst du haben!

Zitat:
Ok, ich schließe daraus, das auf Levis Instinkte generell kein Verlass und ihr Bauchgefühl nur schwach entwickelt ist. Auch mit ihrer (weiblichen) Intuition schaut es insgesamt schlecht aus.


Ich sehe, wie du darauf kommst. Eigentlich sollte eher das Gegenteil vermittelt werden. Also das sie zumindest in der Lage ist, die Leute in der Bibliothek gut einzuschätzen. Übersinnliche Fähigkeiten hat sie als Mensch nicht, daher kann selbst Intuition sie nicht vor der Gefahr draußen warnen. Kaiphas hingegen werde ich herumlaufen lassen, damit er das aus dem Fenster wahrnehmen kann. Zumal er auch ganz andere Instinkte besitzt als Dämon. Vielelicht wird das mit einer kleineren Umschreibung deutlicher, dass bei Levi alles klar ist. Kaiphas entdeckt ihn eben beim Rundgang, das wäre denke ich eine Alternative.

Zitat:
Falls da gerade jemand durchs Fenster sieht: So besonders unauffällig verhalten sich die Zwei nicht gerade. Da war der Trick mit dem Buch-Aussuchen irgendwie für die Katz. Ein Beobachter wäre gewarnt.


Hm ja da hast du recht  Confused Ich muss irgendwie erwähnen, dass man den Tisch nicht einsehen kann, damit ihre Gespräche und Handlungen unentdeckt bleiben. Muss schaune wie man das am geschicktesten auflöst.

Zitat:
Hm, ein schlangenartiger Blick könnte hypnotisierend sein, evtl. ein starrer Blick. Aber ein flammender Blick? Hypnose braucht RUHE, die Hat Kaiphas gerade gar nicht. Sein flammender Blick wird eher Unruhe, evtl. (lähmende) Angst hervorrufen.


Hm also ich finde es beruhigend in züngelnde Flammen oder Feuer zu sehen. Ich glaube ich habe hier ein Missverständnis geschaffen: seine Augen sollen wirklich flammend im wörtlichen Sinn sein, also wie von Flammen durchzogene Augen. Ich werde hinzufügen, dass es bei wütenden Dämonen normal ist. Das krieg ich schon hin.

Zitat:
Moment mal, zusammenfassung: Menschen können keine Dämonenhunde sehen, das Beschwören selbiger ist seit langem verboten, offenbar haben sich bisher alle an das Verbot gehalten. Trotzdem ist Levi sofort drüber im Bilde, welche schreckliche Bedrohung so eine Sagengestalt ist.


Ja, da ich Levis Bildunglücken im Vortext behoben habe, dachte ich es wäre hier klar, dass sie die Schattenhunde von Bildern kennt. Natürlich gibt es Bilder von ihnen, wie von fast allem. Und sowas lernt man in seiner Ausbildung. Levi soll ja nicht so doof sein wie ich es aus versehen formuliert hatte daher gestehe ich ihr hier gerne etwas Geschichtswissen zu.

Zitat:
Als Leser wäre ich da gerne genauso schlau. Wenn ich einen Plan hätte, wovor sich Levi so fürchtet, dann könnte ich auch die darauf folgende Flucht usw. wesentlich besser nachvollziehen und würde mehr mitfiebern.


Das wird mit Absicht noch nicht erwähnt. Außerdem hat crim auch schon bemäneglt, dass es hier dumpt. Aber vielleicht formuliere ich ein, zwei Sagen in ihren Gedanken, über diese Hunde.

Zitat:
Wieso ist der Dämon zerknirscht?


Egokratzer, er hätte es gleich bemerken können  Wink

Zitat:
Warum schaut er ihr forschend in die Augen? Will er sich erst vergewissern, das es klug ist, sie zu retten? Überlegt er im Stillen, ob er sie nicht besser von den Dämonenhunden zerreissen lassen soll?


Wer weiß das schon? alles könnte zutreffend sein. Hier möchte ich aber eine Brücke schlagen: Er erzählt ihr im Tunnel schließlich, was das alles zu bedeuten hat, vielleicht hat er nur gut überlegt, ob sie bereit ist?

Zitat:
Ok, Bleiben und sich verteidigen oder um Hilfe zu rufen ist also keine Option? Wieso eigentlich nicht?


Es erregt zuviel Aufsehen und macht einfach Wirbel um alles. Nur Vollblut-Dämonen können Schattenläufer sehen, davon gibt es nicht viele, wie ich hoffentlich vermitteln konnte. Was soll Kaiphas zur Stadtwache sagen, die auch noch vom Stadthalter bezahlt wird: "Hey, der Typ hat Schattenläufer?" Die würden ihn auslachen, immerhin ist Cairo ein Richter und hat eine gewisse Position inne. Außerdem sind Jäger eher verdeckt arbeitende Gestalten, klar sie laufen öffentlich herum und man kennt sie, aber dennoch weiß niemand genau was sie so treiben.

Zitat:
Ok, Kaiphas hat die Schlüssel zur Abstellkammer der Bibliothek. WIE in drei Gottes Namen ist er zu der Ehre gekommen? Es ist ja noch nicht mal die Bibliothek im Sanktum, sondern die der Stadt!


Es ist ein alter Geheimtunnel der Jäger, von dem der Pater aus Generationen weiß. Ich denke, der Pater hat so seine Verbindungen, diesen Schlüssel zur Abstellkammer zu bekommen. Ist ja nichts Großartiges drin außer ein bisschen Putzzeug, außerdem ist der Pater der leitende Priester in Ashfar, ist also auch eine angesehene Person.

Zitat:
Der Schattenhund bleibt während der Zeit entgegenkommenderweise vor der Bibliothek sitzen und beschäftigt sich damit, seinen Schwanz zu jagen?


Die Hunde stehen mit Cairo vor der Tür und warten. Er weiß nichts von dem Tunnel, und ein Massaker in der Bibliothek? Lieber in einer Seitengasse warten, oder?

Zitat:
Ok. Nox hat den Tunnel für zu gefährlich für Levi gehalten. Na ja, er scheint sie für ziemlich dumm zu halten, wenn er ihr aus diesem Grund die Existenz eines solchen Tunnels verschweigt ...


Hm wie kommst du darauf? Zwei Dinge:

- Levi ist mit 20 Jahren noch sehr jung, auch wenn sie als Jägerin arbeitet, wird sie wahrscheinlich mehr Fehler machen als Kaiphas, weil ihr die Erfahrung fehlt. Der Tunnel ist sehr als und wirklich geheim, daher wissen das nur der Pater und Kaiphas, da wird kein Risiko eingeganen. Natürlich hält man sie nicht für dumm, nur für zu impulsiv (siehe: "ich werde ihn umbringen"), manchmal. Und Kaiphas erklärt ihr das später ja, dass Cairo versucht hat, Levi auszuspionieren, und man ihr deswegen nichts erzählen konnte. Sie hätten sich ja nicht sicher sein können, ob sie die Verschleierungstewchnik wirklich lernen  und anwenden kann. Der Pater würde nie alles riskieren, nur um einer frischen Jägerin auf Teufel komm raus alles zu erzählen. Kommt Zeit kommt Rat. Aber ich werde das deutlicher machen, warum sie ihr das verschwiegen haben

-Wie Kaiphas erwähnt, gibt es keine Lichtquelle in dem Tunnel und sobald man eine Fackel oder Kerze entzündet, geht alles in Flammen auf. Dazu die ganzen Fallen. Kaiphas braucht kein Licht zum sehen, somit kann er überhauot da durch. Egal wie schlau Levi wäre, sie würde geröstet oder getötet, wenn sie da rein ginge. Ich erkläre die Geschichte des Tunnels, dann wird klar wieso das so ist.

 
Zitat:
Ah, Levi soll alleine abreisen?


Da steht doch wir? Wie du später richtig bemerkt hast, geht er berichten und Levi sucht schon mal das Nötigste zusammen. Das hat nicht mit Unterbuttern zu tun, sonder liegt daran, dass Kaiphas dem Pater alles erzählen muss, dass sie es nun weiß ect. Wenn sie da doof nebendran steht, verschwenden sie Zeit, und Kaiphas will schnell abreisen.

Zitat:
Moment mal. Kaiphas wusste doch gar nichts von Levis Beziehungen zu Cairo. Oder sind die Spione so fähig, das sie jeden Kopf in der Stadt und im Sanktum durchwühlen können?


Die Spione sind magisch, Kaiphas kann keine Beschwören. Ich werde den Bezug deutlicher machen, das Cairo versucht hat sie zu durchleuchten und Kaiphas hatte sicherlich mitbekommen, dass sie mal zu tun hatten.

Zitat:
frage mich, warum sie JETZT für so klug und vertrauenswürdig gehalten wird


Wird sie nicht. Aber sie steht im Tunnel, wird von Schattenläufern bedroht und Cairo stellt ihnen nach. Da bleibt ja nichts übrig, außer ihr alles zu erzählen, damit sie Bescheid weiß, um nicht in irgend eine Falle zu laufen, bzw. gewappnet zu sein.

Zitat:
Auch hier: Levi darf Koffer packen, Nox und Kaiphas übernehmen das Reden, Denken und Entscheidungen treffen


Wie gesagt, Arbeitsteilung. Kaiphas ist ein langjähriger Seelenbanner, Levi hat keine Erfahrung. Sie kann sich auf der Reise noch oft genug einmischen.


Zitat:
Insgesamt frage ich mich, warum sich Cairo entschlossen hat, in diesem Moment einen Schattenhund zu beschwören. Ist er davon ausgegangen, das er aufgeflogen ist und wollte Zeugen beseitigen? Dann hat er Überreagiert, und sich dadurch verraten. der musste er befürchten, das Levi in der Bibliothek etwas findet, das ihn in Gefahr bringt? In dem Fall hat Levi die Hinweise vielleicht gelesen, aber nicht miteinander in Verbindung gebracht.


Jemand sollte wohl getötet werden. Warum, tja das erfahren wir wohl erst noch.

Danke für deine Gedanken, sie zeigen mir logische Schwachstellen des Textes auf und ich kann die Ungereimtheiten ausbügeln. Allerdings hoffe ich auch, die meine Gedanken nähergebracht zu haben.

LG

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Paradigma
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Beitrag01.02.2013 12:29

von Paradigma
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Weißt du, liebe Katze,

vielleicht solltest du den allerersten Text doch noch einmal überarbeiten. Den, in dem Levi den Gromah bekämpft. Da kommt sie so kompetent rüber, so ganz die erfahrene Jägerin. Vielleicht fällt es mir dadurch so schwer, Levi als beinahe noch "Schülerin" zu betrachten. Ich gehe immer davon aus, das Levi und Kaiphas vom Rang/Kompetenz her gleichgestellt sind - dabei sollte die Beziehung, zu mindestens am Anfang, eher die zwischen Schülerin (oder Jungjägerin) und (etwas unwilligem) Mentor sein, nicht wahr?

Kaiphas legeres Verhalten in der Anfangsszene tut ein übriges dazu, das sich in mir dieses Bild verfestigt - er hat so gar nichts von einer Respektsperson, oder?
Dazu kommen noch andere Details, z. B. Levi, die auf eigene Faust von Cairo irgendwelche Informationen einsammelt - auch nicht etwas, das eine Anfängerin, die noch der Führung bedarf, tun würde, oder? Und wenn doch, dann sollte sie es nicht aus einer Haltung einer Erwachsenen tun (ich brauche diese Informationen sehr dringend, daher breche ich (wenn auch ungerne) die (als richtig empfundenen) Regeln, obwohl es gefährlich und Verboten ist), sondern eher aus einer trotzigen Ignoranz der Gefahren heraus, in einer Mischung von Leichtsinn und die Regeln nicht ernst nehmen.

Irgendwo ist da am Anfang in mir ein falsches Bild der Beziehung entstanden, und das macht mir immer wieder dieses Levi-mangelt es an-Kompetenz-Problem. Sie handelt einerseits so selbständig und erwachsen - andererseits passt das nicht zum Rest der Erzählung.

 
Just my two Cents ...


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Kätzchen
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Beitrag01.02.2013 13:35

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Hallo Para

Zitat:
vielleicht solltest du den allerersten Text doch noch einmal überarbeiten. Den, in dem Levi den Gromah bekämpft. Da kommt sie so kompetent rüber, so ganz die erfahrene Jägerin. Vielleicht fällt es mir dadurch so schwer, Levi als beinahe noch "Schülerin" zu betrachten. Ich gehe immer davon aus, das Levi und Kaiphas vom Rang/Kompetenz her gleichgestellt sind - dabei sollte die Beziehung, zu mindestens am Anfang, eher die zwischen Schülerin (oder Jungjägerin) und (etwas unwilligem) Mentor sein, nicht wahr?

Kaiphas legeres Verhalten in der Anfangsszene tut ein übriges dazu, das sich in mir dieses Bild verfestigt - er hat so gar nichts von einer Respektsperson, oder?
Dazu kommen noch andere Details, z. B. Levi, die auf eigene Faust von Cairo irgendwelche Informationen einsammelt - auch nicht etwas, das eine Anfängerin, die noch der Führung bedarf, tun würde, oder? Und wenn doch, dann sollte sie es nicht aus einer Haltung einer Erwachsenen tun (ich brauche diese Informationen sehr dringend, daher breche ich (wenn auch ungerne) die (als richtig empfundenen) Regeln, obwohl es gefährlich und Verboten ist), sondern eher aus einer trotzigen Ignoranz der Gefahren heraus, in einer Mischung von Leichtsinn und die Regeln nicht ernst nehmen.

Irgendwo ist da am Anfang in mir ein falsches Bild der Beziehung entstanden, und das macht mir immer wieder dieses Levi-mangelt es an-Kompetenz-Problem. Sie handelt einerseits so selbständig und erwachsen - andererseits passt das nicht zum Rest der Erzählung


Das finde ich sehr interesant. Du hast vollkommen Recht, auch wenn du damit nicht so viel anzufangen weißt:

Levi ist recht neu, Kaiphas ein alter Hase. Er muss trotzdem keine Respektfperson sein, oder? Er ist einfach ein erfahrener Jäger, der sie jetzt am Hals hat, weil sie einen wichtigen Auftrag erledigen müssen. Er ist mehr der lockere Typ, ich glaube nach über 200 Jahren verliert man auch an vielem das Interesse. Somit ist er einfach gelangweilt, arrogant, aber trotzdem nicht immer unfreundlich, er hilft ihr ja auch. Ich denke, das kommt so rüber, es SOLL aus widersprüchlich sein, da das später noch aufgelöst wird.

Levi kann schon kämpfen und ich habe erwähnt, dass ein Gromah eigenlich "keine große Sache" ist. Sie hat aber trotzdem Probleme, auch wenn sie versucht diese souverän zu lösen. Sie verliert ihr Schwert im Raum, lässt sich verletzen, unterschätzt ihn, und tötet ihn, anstatt seine Seele zu bannen. Auch wenn sie versucht kompetent vor sich selbst darzustehen, und vor anderen, sollte man eigentlich gemerkt haben, dass sie zwar viel weiß, aber ebenso viel lernen muss. Sind das nicht genügend Hinweise, im Nachhinein, dass sie versagt hat? (sie sagt selbst dass sie versagt hat). Ich wüsste nicht, was ich da noch ändern sollte um es deutlicher zu machen.

Und ja, Levi tut vieles, sie soll ja auch lernen. Das Gespräch auch auf eigene Faust, wobei man ja sieht wie klug das war.
Andererseits ist der Pater ein cholerischer, aber selbst eigenartiger Typ. So wollte ich die drei als Chaostruppe darstellen, mit einem seltsamen Anführer, einem gelangweilten und komischen Dämonen und einer unerfahrenen Jägerin.

Die Widersprüchlichkeit in Kaiphas behalte ich allerdings, da das so sein soll.

Wenn du Vorschläge hast, immer her damit, ich versuche es ständig zu verbessern! Wie gesagt, lieben Dank!

LG

Katze


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