Die Kunst des Anschleichens

[Nightflyer]

Die Kunst des Anschleichens

Langsam, so langsam dass meine steifen Glieder zu schmerzen beginnen schleiche ich mich an. Von hinten, damit er mich nicht sieht. Er bewegt sich nicht, steht einfach da, nur ein paar Meter vor mir. Sein graues Fell glänzt in der Sonne und vordert mich heraus. Ich schnüffle. Nichts.
Das verunsichert mich noch mehr. Normalerweise stinken diese Kreaturen Kilometer gegen den Wind. Doch dieser hier ist anders und das macht ihn nicht im Geringsten weniger bedrohlich, denn ich kann seine Zähne sehen.
Langsam, ganz langsam komme ich ihm näher. Ich wollte doch nur spielen. Golf, mit meinem Herrchen, wie immer. Mein Herrchen schlägt die Bälle und meine Aufgabe ist es sie wieder zurück zu bringen. Dann geht das Spiel von neuem los.
Doch heute ist alles anders. Der Platz ist ein anderer, als der Übliche. Sogar mit dem Auto mussten wir fahren!
Und dann dieser Schlag, so weit dass ich rennen musste bis ich fast in ihn hinein gerannt wäre. Doch noch rechtzeitig habe ich ihn bemerkt und konnte stoppen. Hatte mich auf den Boden gelegt und ihn beobachtet. Und dann schlich ich mich an.
Meine Pflicht ist es schiesslich den kleinen weissen Ball zurück zu holen, der direkt neben ihm liegt.
Herrchen ist mittlerweile auch gekommen, steht auch steif da und beobachtet mich und ihn. Mit so einem kleinen glänzenden Metalldings in der Hand. Eine Waffe, nur für den Fall? Ich mag gar nicht daran denken. Was wenn er sich plötzlich umdreht und mich beisst? Ein Kampf auf Leben und Tod?
Egal, denn auch wenn ich sterbe, dann sterbe ich eines ruhmreichen Todes während des Ausführens meiner Pflichten. Nein, ich werde nicht sterben! Ich hole den Ball zurück, koste es was es wolle. Und vertreibe ihn. Er muss sich vor mir fürchten! Nur noch ein paar Schritte, dann hab’ ich ihn. Und wehe er versucht zu fliehen, das wäre das Ende. Doch noch steht er ganz still da. In Katalepsie ist er erstart, jawohl! Er hat solche Angst vor mir dass er sich nicht mehr bewegen kann.
Jetzt bin ich hinter ihm und mutig genug mich ihm zu stellen.
Ich schnüffle nochmals. Und nochmals nichts. Jetzt bin ich mir sicher: Er ist bereits tot!
Obwohl er da steht, auf seinen vier Pfoten, ist er tot.
Bin ich erleichtert.
Hier zu sterben, auf einem Golfplatz, während des Spielens, das hätte mir noch gefehlt. Ach ja, Herrchen will seinen Ball. Gewissenhaft hole ich ihn und lege ihn meinem Herrchen überglücklich vor die Füsse. Da! Mission erfüllt!
Jetzt habe ich hunger.



http://www.youtube.com/watch?v=IlyMUOfW6Ko

Nur eine kleine Schreibübung zur allgemeinen Erheiterung. Bitte um Feedback zum Stil.

[Cheetah Baby]

Hallo Nightflyer,

Eine schöne Geschichte.
Zugegeben, ich musste sie zwei mal lesen, bevor
ich verstand, worum es geht. Jetzt habe ich ein Bild vor Augen,
wenn auch sehr undeutlich. Eine Sache ist für mich immer noch
in Unklarheit.Wenn etwas tot ist stinkt es meiner Meinung nach
noch mehr als zuvor, oder? Und welches Tier es ist, das da tot
am Boden steht. Grundsätzlich eine wirklich originelle Idee,
den Schluss würde ich noch etwas abrunden!

Liebe Grüße
Queeny

[Nightflyer]

Nun, die Auflösung ist im Youtube-Video dessen Link ich gepostet hatte. Es handelt sich um einen ausgestopften Schakal der als Dekoration auf dem Golfplatz stand.

[BiggY]

Prima, Nightflyer, ich sehe das Hündchen vor mir, mache mir aber trotzdem meine eigene Vorstellung von dieser Golgstunde.
Am Ende hätte ich noch einen witzigen Hinweis auf die Statue gemocht, auf Youtube nachschauen wollte ich nicht.

Vielleicht hast Du mal Gelegenheit zu ein oder zwei Sätzen zu meinem Leichenschmaus?

Herzlichst
Stein chen