Unbetitelt: "Nicht noch ein Herbstgedicht"

[M.J.H.]

Vor Tagen hörte ich wieder
Einen And’ren  eifrig klagen
„Bitte nicht noch ein Herbstgedicht“
Doch Zeilen können nicht schweigen
Trotzdem ließ ich mich eins schreiben

I
Nach dem Ziel bin ich gegangen
Wie ich jeden Tag so gehe
Morgens als die Bäume da noch
In mildgrau gebettet waren

Doch als ich da so schweigend lief
Wurd’ Licht in den Kronen heller
Den Frost der mit dem Laub spielte
Sah ich an, still Nebel atmend

Grünen Farn umtanzte langsam
Der Wind vom Bach her im Reigen
Über Sandsteinspalten klingend
Zwischen dem Stiel und Blatt hindurch

Kälte nistete Stoff reißend  
Sich einen Hort auf meiner Haut
Steigt beißend in den Mund mir ein
Verschwindet nicht im Morgenrauch

[M.J.H.]

Aus der Tatsache, dass da eine römische Eins steht lässt sich schließen, dass es irgendwann noch weitergehen wird.

[Gast]

Hallo M.J.H.,

das finde ich nicht ganz so gelungen, es erscheint mir alles nicht sauber ausgedrückt, nicht bestmöglich in Worte gefasst. Ein Beispiel sind die beiden Zeilen:

Doch als ich da so schweigend lief
Wurd’ Licht in den Kronen heller

Das kann doch so, mit ganzen Halbversen aus Füllseln ("Doch als ich da so") und grammatikalischen Verbiegungen ("Wurd' Licht"), nicht wirken?!

Auch dieser etwas seltsame "Vorspann" trägt nicht eben dazu bei, dass Gedicht lesbarer zu machen ...

Gruß,

Soleatus