Das Muster

[Taugenichts]

Das Muster





Schönheit.
Religion.
Sex.
Alles, was wir je von diesen
Dingen erhaschen,
sind Kopien.

Ergebnisse,
"sie mag diese Band,
die ich auch mag",
geboren aus dem selben Muster,
dieses Muster,
dieser
eine
Weg:

Atome organisieren sich
zu Molekülen,
Kompartimente in
schwarzen Rauchern
"wir haben immer
zusammen geraucht",
dann Aggregationen,
Zellverbände, Schwämme,
Metazoen,
"ich mag
deine Haare", sagt sie.

Nerven organisieren sich
im Kopfbereich,
Gehirn, etwas entsteht
"ich liebe dich", sagt sie
etwas entsteht, das erkennt;

Kain erschlägt Abel,
etwas entsteht
und erschlägt seinen Bruder.

"ich habe nicht
genug Geld
um dir ein Eis zu kaufen."
Menschen, neben mir, reden,
ich kann jeden ihrer Sätze
vor ihnen beenden,
ich weiss, was sie sagen werden
und
es langweilt mich.
Was sie sagen können
langweilt mich.
"Unser Sex wirkt so
gestellt. Als fändest du
ihn albern."

Dieses Muster,
ich höre es:
eine andere Frau,
ich stelle mir ein
Leben mit ihr vor,
schaffe es nicht.

Meine Mutter erbleicht,
mein Vater schürzt die Lippen,
ich schaue in den Spiegel,
ich sehe mich-
"Du bist Alles,
was mir jemals etwas
bedeutet hat,
du weisst immer
was ich sagen werde,
was ich hören will, du."

Meine Finger
fahren einen Rücken hinab,
ich lege ein finales Tesuji,
Blitze,
eine Hoffnung auf
eine Antwort,
aus dem einzigen Foto,
das von mir existiert-
aber es bleibt
nichts.

Das Muster,
immer das Muster,
es hat kein Ende.

[Enfant Terrible]

Eine beängstigend reale Vision von der Sinnlosigkeit unseres Seines, eindringlich umgesetzt. Das Gedicht zieht den Leser in einen Sog, verschlägt den Atem, rüttelt durch, jedes Wort gerade wegen der Redundanz am richtigen Platz. Eine unglaubliche emotionale Energie in den ehrlichen Zeilen.