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Harte Schnitte + schnelle Szenenwechsel im Roman

 
 
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seitenlinie
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag24.05.2011 17:56
Harte Schnitte + schnelle Szenenwechsel im Roman
von seitenlinie
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Mit Romanen habe ich mich bisher wenig beschäftigt. Parallelen zum Film gibt es, doch nicht alles lässt sich 1:1 umsetzen.

Wir kennen das aus dem Film:
 
In einer spannenden Szene sehen wir, wie eine Gesellschaft fröhlich feiert und im Keller brennt
die Zündschnur der Bombe. Die Einstellung wechselt mehrfach zwischen diesen beiden Bildern.

Oder wir haben parallele Handlungsstränge. Ein Flugzeug stürzt ab. Personen an unterschiedlichen
Orten beobachten das Ereignis. Die Einstellung wechselt mehrfach, um die Reaktionen zu zeigen.


Wenn in einem Roman ein harter Schnitt erfolgt, muss der Leser sich m.E. erst mit ein paar Zeilen in die Situation einlesen.
Ein schneller Wechsel wird dadurch erschwert.
Ein auktorialer Erzähler könnte erklären, was parallel geschieht. Dann verliert der Text aber an Spannung und Unmittelbarkeit.
Vielleicht möchte man den Märchenonkel auch gar nicht so offensichtlich einsetzen.  

Habt Ihr Vorschläge oder Beispiele, wie man so etwas geschickt umsetzt?
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Circum
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 34
Beiträge: 814



Beitrag24.05.2011 21:15

von Circum
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Hallo seitenlinie,

ich weiß genau, was du meinst. Filme interessieren mich ebenso wie Bücher und ich musste feststellen, dass Filme und Bücher teilweise mit vollständig anderen Stilmitteln arbeiten. Diese schnelle Szenenwechsel sind ein Prädikat des Films, das Blicken in eine Figur (i.d.R.) ein Prädikat des Buches. Das sind nur zwei Beispiele.
Persönlich denke ich, dass man nicht versuchen sollte, diese schnellen Szenenwechsel 1:1 auf das Buch zu übertragen. Das wird in den meisten Fällen nicht funktionieren (Ausnahmen bestätigen immer die Regel). Das Buch hat andere Stärken und ich habe bereits viele Bücher gelesen, die problemlos zu einem Abenteuer-, Actionfilm oder Thriller verfilmt werden könnten, aber die Spannung ohne einseitige Szenenwechsel aufbauen.
Mein Tipp: Nutze die Stärken des Buches und übertrage die Idee auf diese, anstatt Filmelemente und -stilelemente auf ein Buch übertragen zu wollen. Du wirst auch nicht die Haut einer Birne auf einen Apfel aufziehen können. wink

Gruß,
Circum
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Maria
Geschlecht:weiblichEvolutionsbremse

Alter: 52
Beiträge: 5998

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Beitrag24.05.2011 21:28

von Maria
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Persönlich finde ich es nicht sooo problematisch wenn man erst einige Zeilen hat. Wenn es denn nur einige Zeilen sind.
Die Szene schließt mit einer bedrohlichen situation, man liest gespannt was passiert.
Nächste Szene beschäftigt sich scheinbar mit etwas völlig anderem.

Vermeiden würde ich z.B. diese neue Szenen (nach dem harten Schluss) mit völlig neuen Figuren, Orten etc. zu beginnen; das braucht dann wirklich zuviel Zeit.
Wenn Du aber schon eine Art Zusammenhang oder Bekanntheitsgrad, sprich Bild im Leserkopf hast, klappt das vielleicht schon besser.
Bleiben wir bei der Feier... Du stellst den schrulligen Onkel Fred vor, vielleicht nur Nebenfigur... im Keller brennts, Feuer leckt am Schrank mit der Propangaseflasche. Fred klopft seinem Neffen auf die schulter und macht einen anzüglichen Witz. Die Spinttür wird abgesprengt (oder was Feuer eben so kann). Fred behauptet Fritzl braucht ne Freundin.

Weißt Du ungefähr wie ichs meine? Oder ist dir genau das zu langsam?


_________________
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Tyrion Lannister
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Nicki
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Alter: 68
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Beitrag24.05.2011 22:00

von Nicki
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Hallo,

ich habe vor einiger Zeit   Eisfieber von Ken Follet gelesen. In diesem Roman wird dieses Stilmittel mit den einzelnen Kapiteln umgesetzt. Das erste Kapitel handelt von der Prota in einem Forschungslabor. Das nächste von ihrem Gegenspieler, der dieses überfallen möchte. Das dritte von einem weiteren Ort, der aber darauf wieder Bezug nimmt. Dann ist wieder die Prota im vierten Kapitel an der Reihe. Follet schafft es, dadurch eine Spannung aufzubauen, die er ohne diese permanenten Perspektivwechsel nicht hätte erreichen können. Vor allem, weil gegen Ende des Buches alles wie einem Trichter zusammenläuft.
Allerdings sind diese Wechsel kapitelweise, man hat also immer genug Zeit, sich in die Personen hinein zu versetzen.
MfG
Nicki
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Mr. Curiosity
Exposéadler

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Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag25.05.2011 02:26

von Mr. Curiosity
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Vielleicht schaust du mal in "Brave new world" von Aldous Huxley, wenn du es da hast. Dort finden in einem Kapitel teilweise im Drei-Sätze-Rhythmus Wechsel zwischen Erzählsträngen statt. Es dient dort allerdings, soweit ich mich erinnern kann, weniger zur Spannungserzeugung, als eher, um eine Atmosphäre von Chaos zu schaffen. Also generell geht es .. ja. Aber über eine längere Dauer hinweg wird es anstrengend, sollte demnach nur gezielt als Akzent gesetzt werden.

_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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seitenlinie
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag25.05.2011 16:44

von seitenlinie
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Hallo Circum,
mir geht es um eine Annäherung - um die Frage, wie weit kann man so etwas im Buch umsetzen,
wie ist die Wirkung und wo sind die Grenzen.

Hallo Maria,
Zitat:
Oder ist dir genau das zu langsam?

Tempo oder exzessive Actionszenen stehen nicht im Vordergrund, wären als Textstellen aber sehr interessant.
Zum einen geht es um Spannung durch drohende Gefahr. Daneben kann Gleichzeitigkeit, Parallelität oder das
Aufeinanderzulaufen wichtig sein. Bei dem o.g. Beispiel mit dem Flugzeug könnte man den Absturz als Klammer bezeichnen,
die Handlungsstränge verbindet. Nicki hat die Trichter- bzw. Sogwirkung erwähnt.

Zitat:
Weißt Du ungefähr wie ichs meine?

So etwa?:

Die Clique hatte sich im Speisesaal des alten Herrenhauses versammelt.
Wie immer nach einer erfolgreichen Aktion gab es Kaffee mit Rum, oder besser Rum mit Kaffee.
Die vier Männer saßen stumm und nachdenklich um den schweren runden Eichentisch.
Nur Anton, dem Jüngsten, war eine leichte Nervosität anzumerken.
Niemandem in der Runde war aufgefallen, dass das Garagentor einen Spalt offen stand;
von dort aus konnte man unbemerkt in den Keller des Hauses gelangen.
Onkel Herbert brach als erster das Schweigen: “Kaum zu glauben, dass in den Schließfächern
jetzt gut achthundert Riesen liegen.", und zündete sich eine seiner dicken Havanna-Zigarren an.
"Und vor allem …“, ergänzte Wilfried grinsend, „dass wir alles ohne unseren senilen Boss durchgezogen haben.“
Im Keller, direkt unter dem Speisesaal, ließ sich ein leises Zischen vernehmen. Es kam vom Anfang
der fünf Meter langen Zündschnur, die zu einer schwarzen Kiste unbekannten Inhalts führte.
Anton stand auf, um eine neue Flasche Rum aus der Anrichte zu holen: „Also, wie teilen wir?“
Onkel Herbert wäre fast die Zigarre auf seinen neuen Designeranzug gefallen.
„Mein Anteil, und die andere Hälfte durch drei, Du Pfeife!“
Mit beißender Rauchfahne kroch das zischende Flämmchen über den feuchten Kellerfußboden.
„Seit wann bist Du denn, … Boss, Herbert?“, lallte Igor, „Die Raiff…, äh, die Raiff …“
„Richtig“, bestätigte Wilfried, „die Raiffeisenbank war Igors Idee.“
Die Flamme berührte die Kiste und kletterte an der Außenseite hoch.  



 Blink

Danke Nicki, für den Hinweis. Ich sammle erstmal alles. In dem Roman „Eisfieber“ wären es wohl immer längere Abschnitte
bis zum Sprung? Ich versuche mir das auszuborgen, weil ich sehen möchte, wie er das Aufeinandertreffen gestaltet.
    
Zitat:
Vielleicht schaust du mal in "Brave new world" von Aldous Huxley, wenn du es da hast.
Dort finden in einem Kapitel teilweise im Drei-Sätze-Rhythmus Wechsel zwischen Erzählsträngen statt.

Hallo Mr. Curiosity. Klingt interessant und wird später begutachtet. Stimmt - wenn der Leser den
Rhythmus versteht, erspart man sich Einleitungen.
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adelbo
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Beitrag25.05.2011 18:25

von adelbo
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Zitat:
Niemandem in der Runde war aufgefallen, dass das Garagentor einen Spalt offen stand;
von dort aus konnte man unbemerkt in den Keller des Hauses gelangen.


Ein kaum spürbarer Luftzug strömte durch das offene Garagentor. (Muss ich erklären, dass man von dort in den Keller gelangen konnte?)
 
Zitat:
Onkel Herbert brach als erster das Schweigen: “Kaum zu glauben, dass in den Schließfächern
jetzt gut achthundert Riesen liegen.", und zündete sich eine seiner dicken Havanna-Zigarren an.
"Und vor allem …“, ergänzte Wilfried grinsend, „dass wir alles ohne unseren senilen Boss durchgezogen haben.“
Im Keller, direkt unter dem Speisesaal, ließ sich ein leises Zischen vernehmen. Es kam vom Anfang
der fünf Meter langen Zündschnur, die zu einer schwarzen Kiste unbekannten Inhalts führte.


Niemand vernahm das leise Zischen im Keller, direkt unter dem Speisesaal. Es kam .........

So würde es für mich besser klingen und auch einleuchten.

Zitat:
Ein auktorialer Erzähler könnte erklären, was parallel geschieht. Dann verliert der Text aber an Spannung und Unmittelbarkeit.


Das ist meines Erachtens ja auch nicht nötig.  In Romanen wird es immer wieder abrupte Szenenwechsel oder Szeneneinblendungen geben müssen. Wenn sie in den Text passen, meistens gehören sie ja dazu, werden sie überhaupt nicht als harte Übergänge empfunden.


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seitenlinie
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Pokapro 2015


Beitrag25.05.2011 19:32

von seitenlinie
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Hallo adelbo,

Dein Kommentar deutet darauf hin, dass der Versuch nicht gelungen ist.
Mein Ziel war es, zwischen zwei Einstellungen (so würde man es im Film nennen)
zu springen: zwischen Speisesaal und Keller.

Zitat:
Niemand vernahm das leise Zischen im Keller, direkt unter dem Speisesaal. Es kam .........

So erzählt, würde der Erzähler am ersten Standort bleiben und von dort berichten.  

Deshalb liegt der Fehler vermutlich schon hier:
"Niemandem in der Runde war aufgefallen … "

Zitat:
Muss ich erklären, dass man von dort in den Keller gelangen konnte?

Unbedingt. Ein Krimileser wüsste, warum.
 
 Rolling Eyes
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adelbo
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Beitrag25.05.2011 20:09

von adelbo
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Zitat:
So erzählt, würde der Erzähler am ersten Standort bleiben und von dort berichten.

Wenn du es so siehst, mußt du natürlich, wenn du über den Keller berichtest, die Personen außer acht lassen.  

Zitat:
Oben spielten sie unbedarft Karten, derweil im Keller ein Feuer ausbrach
.
Wo ist der Erzähler jetzt.?   Durch das Wort "oben", im Keller.
  
Zitat:
Sie spielten Karten, derweil im Keller ein Feuer ausbrach.
Wieder da, wo sie Karten spielten?

Interessant. Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.

Muss der Erzähler positioniert werden?  Rolling Eyes  Meines Erachtens ist er dort richtig, wo das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt. Das hat sich für mich irgendwie immer von selber ergeben. Oder nicht? Embarassed  

Zitat:
Unbedingt. Ein Krimileser wüsste, warum.
  
Bist du dir da so sicher.  Rolling Eyes
Krimileser wollen nicht alles serviert bekommen.  Laughing


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seitenlinie
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Pokapro 2015


Beitrag25.05.2011 21:29

von seitenlinie
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Zitat:
Wo ist der Erzähler jetzt? Durch das Wort "oben", im Keller.


Oben spielen sie Karten, weil der Keller meistens unten ist.
 wink


Standort und Blickwinkel des Erzählers ergeben sich aus dem Kontext. Wechselt der Erzähler beim szenischen Erzählen den Standort,
muss der Leser mitgenommen werden.  Je kürzer die einzelnen Einstellungen/Perspektiven sind, desto schwieriger wird das.
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adelbo
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Beitrag25.05.2011 21:41

von adelbo
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Zitat:
Oben spielen sie Karten, weil der Keller meistens unten ist
.

Es gibt auch Leute die im Keller Karten spielen.  Embarassed   Obwohl der Keller immer unten ist.   Laughing


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Nicki
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Beitrag28.05.2011 18:50

von Nicki
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Hallo seitenlinie,
ich habe mich nochmals mit deinem Thema beschäftigt, weil auch ich öfter das Problem habe,  verschiedenen Perspektiven zusammenzuführen. Es wird mit Sicherheit eine offizielle Lehrmeinung zu diesem Thema geben, aber meine Laienmeinung ist da wahrscheinlich etwas großzügiger.
Ich habe mir erlaubt, deinen Text etwas umzugestalten, weil ich der Meinung war, dass zu schneller Wechsel irritiert.
Ist nur ein Vorschlag.


Im Anbau des Hauses befand sich die Garage; die massive zweiflügelige Tür stand einen Spalt breit offen. Von dort aus konnte man unbemerkt in den Keller des Hauses gelangen.
Direkt darüber hatte sich die Clique im Speisesaal des alten Herrenhauses versammelt.
Wie immer nach einer erfolgreichen Aktion gab es Kaffee mit Rum, oder besser Rum mit Kaffee.
Die vier Männer saßen stumm und nachdenklich um den schweren runden Eichentisch.
Nur Anton, dem Jüngsten, war eine leichte Nervosität anzumerken. Onkel Herbert brach als erster das Schweigen: “Kaum zu glauben, dass in den Schließfächern jetzt gut achthundert Riesen liegen", und zündete sich eine seiner dicken Havanna-Zigarren an.
"Und vor allem …“, ergänzte Wilfried grinsend, „dass wir alles ohne unseren senilen Boss durchgezogen haben.“
Anton stand auf, um eine neue Flasche Rum aus der Anrichte zu holen.
 „Also, wie teilen wir?“
Onkel Herbert wäre fast die Zigarre auf seinen neuen Designeranzug gefallen.
„Mein Anteil, und die andere Hälfte durch drei, Du Pfeife!“
„Seit wann bist Du denn, … Boss, Herbert?“, lallte Igor.
, „Die Raiff…, äh, die Raiff …“
„Richtig“, bestätigte Wilfried, „die Raiffeisenbank war Igors Idee.“
Das leise Zischen unter ihrem Speisesaalkonnten die Männer nicht hören. Es kam vom Anfang der fünf Meter langen Zündschnur, die zu einer schwarzen Kiste unbekannten Inhalts führte. Mit beißender Rauchfahne kroch das zischende Flämmchen über den feuchten Kellerfußboden. Die Flamme berührte die Kiste und kletterte an der Außenseite hoch.

MfG
Nicki
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Xumandar
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Beitrag28.05.2011 20:19

von Xumandar
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Ich habe hier zu eigentlich nur eines zu sagen. Wenn du wissen willst wie ob und wie dies umsetzbar ist in einer funktionierenden Geschichte, dann setze einen Text auf in dem du damit herum spielst. Teste es selbst aus. Diskussionen die sich nur darum drehen ob oder ob man sowas nicht tun sollte bringen meiner Ansicht nach recht wenig. Alleine schon weil es eigentlich gar nicht mal darum geht ob so etwas funktioniert. Sondern ja wohl ob du es auch einsetzen kannst. Von daher erneut mein Vorschlag. Probier es aus.

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Der Sieg braucht keine Erklärung; die Niederlage erlaubt keine.

Grade du solltest doch wissen, dass ich nicht glaube was mir andere einreden, selbst wenn ich das verstehe, was sie mir sagen wollen!
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seitenlinie
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Pokapro 2015


Beitrag31.05.2011 10:01

von seitenlinie
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@Nicki

Bei Ereignissen, die länger andauern, lässt sich die Gleichzeitigkeit problemlos darstellen.
Da würde man in der Szene sowieso länger verweilen. Hier gibt es zwei Ereignisse,
die unmittelbar miteinander zu tun haben und in einer Zeitdauer von 2-3 Minuten ablaufen.
Das wollte ich gern parallel darstellen. Je kürzer, desto schwieriger wird die Umsetzung.
Dabei finde ich es auch wichtig, dass dem Leser eine Vorstellung über die tatsächliche Länge der Szene vermittelt wird.


@Alle

Bei der ersten Variante wollte ich eine neutrale Erzählperspektive verwenden.
Ich habe die Einführung des 2. Ereignisses geändert. Es ist eine einfache Szene mit einer verständlichen
Gefahrensituation. Im Film könnte wohl jeder Zuschauer dem Szenenwechsel folgen, im Buch gelingt das anscheinend nicht.
 
(1)
Die Clique hatte sich im Speisesaal des alten Herrenhauses versammelt.
Wie immer nach einer erfolgreichen Aktion gab es Kaffee mit Rum, oder besser Rum mit Kaffee.
Die vier Männer saßen stumm und nachdenklich um den schweren runden Eichentisch.
Nur Anton, dem Jüngsten, war eine leichte Nervosität anzumerken.
Das Haus wies sichtbare Zeichen des Verfalls auf. Wie ein Fremdkörper erschienen die beiden,
nachträglich angebauten Garagen mit Wellblechdach und schweren Stahltoren. Man konnte von dort direkt
in die Kellerräume gelangen. Eines der Tore stand einen Spalt offen, doch niemandem im Haus war das aufgefallen.

Onkel Herbert brach als erster das Schweigen: “Kaum zu glauben, dass in den Schließfächern
jetzt gut achthundert Riesen liegen.", und zündete sich eine seiner dicken Havanna-Zigarren an.
"Und vor allem …“, ergänzte Wilfried grinsend, „dass wir alles ohne unseren senilen Boss durchgezogen haben.“
Im Keller, direkt unter dem Speisesaal, ließ sich ein leises Zischen vernehmen. Es kam vom Anfang der fünf Meter
langen Zündschnur, die zu einer schwarzen Kiste unbekannten Inhalts führte.

Anton stand auf, um eine neue Flasche Rum aus der Anrichte zu holen: „Also, wie teilen wir?“
Onkel Herbert wäre fast die Zigarre auf seinen neuen Designeranzug gefallen.
„Mein Anteil, und die andere Hälfte durch drei, Du Pfeife!“
Mit beißender Rauchfahne kroch das zischende Flämmchen über den feuchten Kellerfußboden.
„Seit wann bist Du denn, … Boss, Herbert?“, lallte Igor, „Die Raiff…, äh, die Raiff …“
„Richtig“, bestätigte Wilfried, „die Raiffeisenbank war Igors Idee.“
Die Flamme berührte die Kiste und kletterte an der Außenseite hoch.
...



Jetzt habe ich eine Variante ausprobiert, wo ein auktorialer Erzähler am Standort bleibt und vermittelt.

(2)
Die Clique hatte sich im Speisesaal des alten Herrenhauses versammelt.
Wie immer nach einer erfolgreichen Aktion gab es Kaffee mit Rum, oder besser Rum mit Kaffee.
Die vier Männer saßen stumm und nachdenklich um den schweren runden Eichentisch.
Nur Anton, dem Jüngsten, war eine leichte Nervosität anzumerken. Anton stand auf, ging ans Fenster
und warf einen Blick durch die halb geschlossenen Vorhänge. Die Parkanlage hatte seit Jahrzehnten keine
pflegende Hand gesehen. Wie zwei Fremdkörper erschienen die nachträglich angebauten Garagen mit ihrem
Wellblechdach und den schweren Stahltoren. Die Garagen besaßen eine direkte Verbindung zum Kellergeschoss.
Einer der Torflügel stand einen Spalt offen; doch das konnte Anton vom Fenster aus nicht erkennen.
Onkel Herbert brach als erster das Schweigen: “Kaum zu glauben, dass in den Schließfächern
jetzt gut achthundert Riesen liegen.", und zündete sich eine seiner dicken Havanna-Zigarren an.
"Und vor allem …“, ergänzte Wilfried grinsend, „dass wir alles ohne unseren senilen Boss durchgezogen haben.“
Wilfried ahnte nichts von der schwarzen Kiste unbekannten Inhalts, die im Keller unter ihm stand und
mit einer fünf Meter langen Zündschnur versehen war. Keiner der Männer konnte das leise Zischen hören,
das vom Anfang der brennenden Lunte kam.
Anton holte eine neue Flasche Rum aus der Anrichte: „Also, wie teilen wir?“
Onkel Herbert wäre fast die Zigarre auf seinen neuen Designeranzug gefallen.
Indes tänzelte auf dem Kellerfußboden ein Flämmchen mit beißender Rauchfahne auf die schwarze Kiste zu.  
„Mein Anteil, und die andere Hälfte durch drei, Du Pfeife!“
 „Seit wann bist Du denn, … Boss, Herbert?“, lallte Igor, „Die Raiff…, äh, die Raiff …“
„Richtig“, bestätigte Wilfried, „die Raiffeisenbank war Igors Idee.“
„Herberts Zigarre stinkt wie’n Räucherkegel unterm Christbaum“ sagte Anton nachdenklich -
während die Zündflamme bereits an der schwarzen Kiste hochkletterte.



Es geht etwas an Unmittelbarkeit und Authentizität verloren, dafür wird es verständlicher.

Bei meinen Überlegungen ist mir noch etwas aufgefallen.
Haben wir einen Ich-Erzähler in einer Geschichte, dann kann der Leser folgen, wenn der Erzähler mit seinen Gedanken
hin und her springt oder nur wenige Andeutungen macht.

Offensichtlich kann der Leser nicht folgen, wenn eine neutrale Erzählperspektive (camera-eye) rasch wechselt.
Hängt das mit unseren Lesegewohnheiten zusammen ?
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Nicki
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Beitrag31.05.2011 13:28

von Nicki
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Hallo seitenlinie,

der Text (2 ) stellt meiner Meinung nach eine deutliche Verbesserung der Verständlichkeit dar. Der Spannung tut das keinen Abbruch.
MfG
Nicki
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adelbo
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Beitrag31.05.2011 14:12

von adelbo
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Hallo Carsten

mir gefällt die erste Variante besser.  Es ist viel mehr Spannung drin und darum geht es in solchen Texten doch.
Warum sollte der Leser nicht folgen können?

Zitat:
Im Keller, direkt unter dem Speisesaal, ließ sich ein leises Zischen vernehmen.


Was mich stört, ist in dieser Zeile das vernehmen.  Rolling Eyes   Wer vernimmt etwas?
Es zischte.  Du schilderst doch neutral zwei verschiedene Situationen.
Vielleicht liege ich falsch, aber "zischte" wäre für mich logischer.
Gruß
adelbo


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seitenlinie
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Beitrag31.05.2011 18:36

von seitenlinie
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Hallo adelbo,

ich vermute, dass der Leser sich gern an Gedankenfäden entlang hangelt.
Lesen strengt an. Hat er zu viele Bruchstücke, verliert er die Lust.

Aber ich finde es interessant, dass Du die erste Variante spannender findest. Ich hatte vermutet,
dass eindeutig Variante 2 bevorzugt wird.

Du hast Recht mit dem „vernehmen“.

Hier ist es nicht optimal.
Man bewegt sich oft zwischen den Perspektiven. Eine tatsächlich neutrale Perspektive gibt es eigentlich nur bei Dialogen.

Ich müsste auch an anderen Stellen korrigieren.
Hier z.B.:
Zitat:
Nur Anton, dem Jüngsten, war eine leichte Nervosität anzumerken.


Nehmen wir an, wir beschreiben nur das, was die Kamera erfassen würde, d.h. Bild und Ton.
Darf man dann schreiben „Es roch nach Schwefel“? Selbst wenn man schreiben würde „Schwefelgeruch lag in der Luft“,
könnte man "Geruch" nur mit der Nase wahrnehmen. Messgeräte können nicht riechen.

Gruß,
Carsten
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Gast







Beitrag01.06.2011 11:58

von Gast
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seitenlinie hat Folgendes geschrieben:
Dein Kommentar deutet darauf hin, dass der Versuch nicht gelungen ist.

Finde ich gar nicht. Ich finde es sogar sehr gut gelungen. Als ich den ersten Beitrag des Threads las, dachte ich, nein, das ist Unsinn, das verwirrt zu sehr. Aber Du hast es sehr gut umgesetzt.

"Schwefelgeruch lag in der Luft" ist durchaus angemessen. Du mußt da nicht päpstlicher als der Papst sein.  Wink
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seitenlinie
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Beitrag03.06.2011 21:52

von seitenlinie
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Hallo Angela,

danke für den wohlwollenden Kommentar.
Ich hatte eine lebhafte, kontroverse Diskussion zum Thema erhofft, die bisher noch ausgeblieben ist.

 hmm
 
Angela hat Folgendes geschrieben:

"Schwefelgeruch lag in der Luft" ist durchaus angemessen...  Wink


Tja, …und wenn ich schreibe „Schweißgeruch verdrängte den Duft frisch gepflückter Limetten“ ?

 Embarassed

Gruß,
Carsten
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Bananenfischin
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Silberne Harfe



Beitrag03.06.2011 22:48

von Bananenfischin
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Hallo Carsten,

bei den Varianten neutral und auktorial gefällt mir die auktoriale besser - wirklich mögen kann ich jedoch keine, was sicherlich persönliche Geschmackssache ist.

Meine Überlegung dazu: Die Hauptszene, die Männerrunde, ausführlicher gestalten bzw. einfach schon früher ansetzen mit folgenden Einschüben: Mit Leerzeile abgesetzt, immer einen oder zwei Sätze der Kellerszene einfügen und dann wieder mit einem längeren Stück "Clique" weitermachen. So würde es auch richtig spannend werden.
Einen Satz wie "Ein Tor, das einen Spalt breit offensteht." könnte man dem Leser auch servieren, ohne dass er weiß, um welches Tor wo es geht ... wenn es dann hinterher einen Aha-Effekt gibt.

Wenn du richtig experimentierfreudig bist, könntest du den Text sogar zweispaltig schreiben. So geschehen, leider wegen mangelnder Absprachen zwischen Autorin und Verlag etwas misslungen, hier: http://www.amazon.de/Alix-Anton-anderen-Katharina-Hacker/dp/3518421271/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1307132309&sr=8-3
Könnte ich mir für deine Zwecke durchaus vorstellen. Ein Fließtext, und in einer kleineren Spalte daneben an den passenden Stellen die "Zusatzinformationen".

Liebe Grüße
Bananenfischin


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Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge

Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft

I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf)
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Murmel
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Beitrag04.06.2011 14:00

von Murmel
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Eigentlich mag ich keine der Versionen, denn das "niemand war aufgefallen, dass" nimmt sofort die Spannung raus.

Du kannst Lesen und Filmesehen nicht 1:1 austauschen, denn das Umsetzen des Gelesenen ins Erleben erfolgt vielschichtiger als es beim Anschauen eines Films geschieht.  Im Film wird das Geschehen durch die Filmmusik und Untermalung gewaltig unterstützt, etwas, das du auf keinen Fall vergessen darfst. Auge und Ohr haben eine direkte Verbindung zum Hirn.
Beim Lesen erzeugst du durch Worte Bilder, Akustik, Gerüche, Gefühle und das alles indirekt. Dieser Prozess darf nicht gestört werden durch Unklarheiten in der Abfolge der Mosaikteile, die das Hirn braucht, um die Geschichte umzusetzen.

Wenn du schnelle POV Wechsel abfeuern willst, dann solltest du den Leser von Anfang an darauf einstimmen. Kapitelweise, Szenenweise, Paragraphenweise. Ist der Leser auf POV Wechsel eingestellt, kann er die auch schnell nachvollziehen.

Die Flucht in das auktoriale zur Spannungserzeugung halte ich für Unsinn, denn gerade die Allwissende Sichtweise mit gleichzeitiger Distanz wirkt kontraproduktiv.


_________________
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seitenlinie
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Beitrag05.06.2011 16:50

von seitenlinie
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Hallo Bananenfischin, hallo Murmel,

da sich meine Antworten überschneiden würden, fasse ich es etwas zusammen.

Es gibt im richtigen Leben, nicht nur im Film, Handlungsstränge, die dramatisch aufeinander zulaufen.
Ein Beobachter würde beide Szenen wechselseitig erzählen, wenn er seine Schilderung interessant gestalten will.
Der Film hat das Prinzip ausgebaut und weiter entwickelt. Im Film sind Bilder zwar schneller erfassbar,
dennoch sind Sprünge nicht immer verständlich. Zuschauer, die das nicht gewohnt sind, haben sogar Probleme,
moderne Filme zu verstehen.

In der Literatur sind solche Umsetzungen kaum zu finden.
Gefällt es nicht, funktioniert  es nicht oder gefällt es deshalb nicht, weil es nicht (optimal) funktioniert?

Bei längeren Szenenabschnitten kann der Leser mühelos folgen, wenn er gedanklich springen muss:
zwei, drei Sätze zur Einstimmung und er weiß, wo er gerade ist. Die Abschnitte mussten bei meinem Beispiel
kleiner werden, weil sich die Gefahr rasant zuspitzt.

Ein Ich-Erzähler kann in seiner Erzählung Fragmente von Erinnerungen einstreuen, rasante Sprünge
machen und wir sehen die Bilder vor uns. Warum gelingt ihm etwas, das die neutrale Perspektive
offensichtlich so nicht kann? Das ist mir noch nicht ganz klar.

Vielleicht noch eine Bemerkung zu einem eher nebensächlichen Punkt.
Warum stolpert fast jeder über das offene Garagentor bzw. „niemand war aufgefallen“?
Diese Stelle dient doch nur dem Übergang zum zweiten Handlungsstrang. Damit erhält der Leser die Information,
dass jemand unbemerkt in den Keller gelangen kann. Spannung hingegen entsteht dadurch, dass der Leser
von der Gefahr erfährt. Er weiß, dass die Lunte an einer möglichen Bombe brennt und fragt sich,
ob die Protagonisten es schaffen, lebend davonzukommen.


Zitat:
Könnte ich mir für deine Zwecke durchaus vorstellen. Ein Fließtext, und in einer kleineren Spalte daneben an den passenden Stellen die "Zusatzinformationen".

Jegliche formale Kennzeichnung möchte ich vermeiden, Bananenfischin. Die Blaueinfärbung hier war nur
für den schnelleren Vergleich gedacht. Szenensprünge sollen sich allein aus dem Inhalt erschließen.
Gelingt das nicht, ist es nicht gut genug.


Zitat:
Die Flucht in das auktoriale zur Spannungserzeugung halte ich für Unsinn, denn gerade die Allwissende Sichtweise mit gleichzeitiger Distanz wirkt kontraproduktiv.

Das verstehe ich nicht so ganz, Murmel. Der auktoriale Erzähler ist doch nur der Mittler, er informiert
über die Situation im Keller. Würde er verschweigen, dass im Keller die Lunte einer möglichen Bombe brennt,
wüsste es der Leser gar nicht. Die Spannung wäre null.


Zitat:
Wenn du schnelle POV Wechsel abfeuern willst, dann solltest du den Leser von Anfang an darauf einstimmen.

Das war eigentlich mein Gedanke. Deshalb hatte ich diesen Rhythmus eingebaut.
An welcher Stelle würdest Du etwas ändern?


Gruß,
Carsten
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