Erwachen

[Merlin*]

an alle Lyriker  
ich habe hier ein Gedicht im freien Vers, an dem ich schon länger herumwerkel, doch ich glaube, es braucht noch Hilfe.
Ist die Form so in Ordnung und ist es eher ein Prosagedicht?



Erwachen

Seiten zittern scheu,  
noch ist er unberührt, der schöne Körper.
Zärtlich fühlen warme Hände,
streichen sanft über feinstes Holz,

Sie gleiten sicher und erfahren
über ihre zarten Linien,
und wollen  spüren -
ob sie bereit ist wohl zum  Spiel?

Angespannt liegt er jetzt nah,
in Erwartung  -
der Geigenbogen.
Mit wertvollen Harzen das feine Rosshaar bedacht,
intensiver so sein Verweilen
auf ihrem silbern Draht.

Endlich wird sie empor gehoben
und sacht gelagert mit Gefühl -
auf dem erhabenen Schulterthron,
der Bogen bereit in ruhiger Hand.   

Leise beginnt die schöne Geige,
erwachend seufzt ihr zarter Gesang
berauschend sehnsüchtige Klänge.

Noch ist zurückhaltend ihr Spiel,
verhaltenes Werben, sanftes Rufen,
von ihrem Meister sicher geführt.
Doch schon steigt er empor, ihr klarer Ton
bis hin zum Gipfel -  im Rausch der Kadenz.

[Zaunkönig]

guten Tag

Diese freudige Erregung die Geburt zu erleben ist sehr einfühlsam beschrieben. Das Spiel deiner Worte begleitete mich durch das gesamte Werk. Ich habe noch nie eine Geige angefasst aber mir geht es in anderen wertvollen Dingen genauso.

sympathisch Zaunkönig

[Merlin*]

Hallo Zaunkönig,

ich danke Dir für Dein Lesen, schön, dass es Dir gefallen hat

als ich es schrieb, war es reine Probierfreude -

LG Merlin

[ELsa]

Lieber Merlin,

mir gefällt das gut! Diese behutsame Annäherung ist schön eingefangen.

Liebe Grüße
ELsa

[Humpenstemmer]

Ich kenne mich nicht so aus mit Lyrik, aber ich glaube die Verse sollten die gleiche Anzahl Zeilen haben, oder.
Der Text ist gut. Spiegelt die Liebe eines Musikers zu seinem Instrument ziemlich gelungen wieder.

[Merlin*]

Hallo Elsa,

ich danke Dir sehr für Dein Gefallen, ist doch klar, über positive Kritik freut man sich immer  
ich hätte gedacht, dass es hier noch eine Menge zu verändern gibt ...

wir war wichtig, dass ich mit meinem Gedicht nicht in den Kitsch abgleite, die Grenzen sind hier sicherlich eng, auch wollte ich die Geige nicht zu sehr "vermenschlichen", ich hoffe, es ist mir gelungen

liebe Grüße
Melin  ( bin eine liebe..)

Hallo Humpenstemmer,

auch Dir ein Danke für Dein Lob, ja ...ob gleiches Versmaß, ich weiß es auch nicht
 

ich wollte die starren Formen etwas aufreißen, ich hab es auch Klassisch,

stelle es mal mit ein zum Vergleich



Erwachen


Saiten erzittern scheu, noch ist
er unberührt, ihr schöner Körper, 
zärtlich fühlen warme Hände,
streichen sanft über feinstes Holz.

Gleiten sicher und erfahren über
ihre zarten Linien, wollen spüren,
ob sie bereit ist wohl zum Spiel?
Angespannt liegt er jetzt nah -

und in Erwartung -  der Geigenbogen.
Mit wertvollen Harzen das feine
Rosshaar bedacht, intensiver so
sein Verweilen auf ihrem silbern Draht.

Endlich wird sie empor gehoben,
und sacht gelagert mit Gefühl
auf dem erhabenen Schulterthron, 
der Bogen bereits in ruhiger Hand. 

Leise beginnt die schöne Geige,
erwachend seufzt ihr zarter Gesang
berauschend sehnsüchtige Klänge,
noch ist zurückhaltend ihr Spiel,

verhaltenes Werben, sanftes Rufen,
von ihrem Meister sicher geführt, 
dann steigt er empor, ihr klarer Ton
bis hin zum Gipfel -  im Rausch der Kadenzen.