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dunkel und hell


 
 
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag02.02.2011 19:56
dunkel und hell
von adelbo
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die erste Frau sah ich an einem trüben regnerischen Tag im Westerwald, die zweite Frau bei strahlendem Sonnenschein an der Ostsee.  Diese beiden Bilder haben mich zu dem Text inspiriert.
Adelbo
dunkel und hell

Jetzt,  Betty Blum, gib mir Schwung.   Dieses Mal kommen wir rüber.
Halt, nein, der ist zu schnell.  Diese Idioten.  Sieht denn niemand, wie mühsam sie sich an meinen Griffen festhält.
Seit zehn Minuten versuchen wir nun auf die andere Straßenseite zu gelangen.  
Und dazu noch   dieses  Wetter.  Alles ist nass,  grau und schmutzig.  Der Nieselregen dringt durch und durch.  Trostlos!
Achtung,  jetzt könnte es funktionieren.  Du musst schon kräftiger schieben, sonst liegen wir beide auf der Motorhaube.  Das war knapp. Hat uns dieser Sonntagsfahrer nicht gesehen?
Gleich haben wir es geschafft und wir sind im  Supermarkt.
Endlich runter von dieser hässlichen Straße.  Rechts und links nur graue Betonklötze. Einer schäbiger als der Andere.   Und weit und breit ist nichts zu sehen,  was gefällt.
Erneut Stille,  Betty Blum.  Kein,  noch so kurzer,  belangloser  Austausch.   Ein wärmendes, tröstendes Gespräch;  kein Gedanke.
Alle bewegten sich wie immer in ihrer dunklen und zu engen Welt, in der kein Platz für dich ist.   Mürrisch, schlecht gelaunt und unfreundlich.
Den ganzen beschwerlichen Weg  zurück warst du traurig und mutlos.   
Schmutzig stehe ich in meiner Ecke in der dunklen,  ungemütlichen Wohnung und leide mit dir.

Jetzt übertreibst du es aber Betty Blum…    Schon wieder muss ich die Räder zum Stillstand bringen.   Du hast doch gerade erst über eine Stunde mit Frau Larsen geplaudert.
Zugegeben, es saß  sich wunderbar auf der Terrasse des Strandcafes.  
Du konntest  deine  Blicke über die breite,   gute bevölkerte Strandpromenade wandern lassen.  
Den  bunt gekleideten Menschen  zuschauen, wie sie an den lockenden  Auslagen der Geschäfte vorbei  flanierten.   Unbeschwert, fröhlich  und voller Lebensfreude.  
Du konntest sehen, wie die Sonne ein traumhaftes   Farbenspiel auf die  Wasseroberfläche des Meeres zauberte.  Am Horizont zogen still und leise einige Schiffe vorüber und hoben sich weiß gegen den blauen Himmel ab. Die frische und klare Luft ließ alles noch farbenfroher und intensiver erscheinen.
Um dich herum,  wie ein leises Geplätscher,  die Stimmen der anderen Gäste.  Und dir gegenüber Frau Larsen, deine neue Nachbarin.   Sie hörte zu  und  hatte selber viel zu sagen.
Gut,  das verstehe ich.   Vieles ist noch aufzuholen.
Aber blankgeputzt und frisch geölt rolle ich hier  so gut,  Betty Blum.  Du brauchst nur leicht zu schieben.  
Und glückliche Hände fühlen sich besonders angenehm an.



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„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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LightningDreams
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 65
Beiträge: 89
Wohnort: Weilmünster


Beitrag03.02.2011 21:25

von LightningDreams
Antworten mit Zitat

Ein Rädchen greift ins andere
Du malst interessante Bilder mit Deinem Werk..


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Wenn Du an Deinem letzten Tag nicht als Siegerin hervorgehst, dann wenigstens als Kämpferin.
(c) LightningDreams
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag04.02.2011 10:34

von adelbo
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für die Rückmeldung  LightiningDreams.  
Ich hoffe, dass ich noch mehr Rückmeldungen bekomme. Ob positiv oder negativ
Hier in diesem Forum ist es sehr ruhig.
Liebe Grüße
Adelbo


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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag04.02.2011 10:59

von Alogius
Antworten mit Zitat

Moin,

Zitat:
Hier in diesem Forum ist es sehr ruhig.

Momentan sind noch einige versunken in den Bewertungen der Wettbewerbstexte; das geht sich noch aus, keine Sorge.  Wink

Zum Text:

Die Idee, zwei Gestalten zur gleichen Person zu machen - die jedoch in zwei verschiedenen Umgebungen zu agieren scheinen, ist sehr gut. Sie ist nicht neu (was ist das schon?), aber sie ist vor allem noch frisch genug und weiß daher auch zu gefallen, das sei vorab gesagt.

Im ersten Abschnitt scheint sich nicht nur alles gegen die Figur(en) verschworen zu haben; auch scheint die gesamte (subjektive) Wahrnehmung dunkler und damit auch pessimistischer zu sein. Hingegen ergibt sich im folgenden Abschnitt eine ganz andere Umgebung, neue und hellere Bilder fügen sich in den Kontext ein - dies spielt dann auch im Stilumschwung mit, wenn aus "grauen" Bildern und negativierenden Adjektiven nun lebensfrohere, fröhliche und "buntere" Bilder werden. Der Bruch ist also nur natürlich und dem Umschwung geschuldet.

Es stellt sich die interessante Frage, ob die Dinge nicht nur so sind, wie sie sind, weil unsere Sicht es so vorgibt. Ich will nicht zu tief deuten, aber diese Fragestellung beantwortet der Text (bewusst?) nicht. Dass Betty in beiden Abschnitten benannt wird, lässt aber - wie gesagt: bei tieferer Deutung - den Schluss zu.
Ob Du diese Aussage im Sinn hattest, wird nicht deutlich. Wenn ja, könntest Du das durch Andeutungen vertiefen. Das ist jedoch nur als Vorschlag zu betrachten.
Denn grundsätzlich kann der Text auch so dort stehen, wie er ist.

Der Bezug zwischen beiden Abschnitten jedenfalls ist klar zu sehen. Unabhängig von der Frage der Wahrnehmung greift hier tatsächlich (buchstäblich) ein Rad in das andere.
Eine schöne Idee.

Ein paar Details nun:

Abschnitt 1:

Zitat:
Hat uns dieser Sonntagsfahrer nicht gesehen?

Diese Frage würde ich streichen. Das liest sich zu abgedroschen; hat der Text gar nicht nötig. Die Idiotie der Umgebung wird sowieso deutlich, auch ohne die Frage.

Das gilt auch für diesen Satz:
Zitat:
Gleich haben wir es geschafft und wir sind im Supermarkt.

Die genaue Ortsangabe des Zieles ist irrelevant, da darauf ohnehin nicht mehr eingegangen wird.
(Ist auch nicht wichtig.)

Dies
Zitat:
Alle bewegten sich wie immer in ihrer dunklen und zu engen Welt

ist in der Formulierung zu konkret, fast (!) plakativ. Die Kritik, letztlich an der Welt, wie sie hier beschrieben ist, könnte subtiler verpackt werden, wobei der zitierte Satz durchaus schon die Ansätze dahin verfolgt.
"Die Welt ist eng und dunkel". Punkt.
(Nur ein Vorschlag; es ist DEIN Text - und es ist trotz der Detailkritik ein guter Text.)

Abschnitt 2:

Zitat:
Jetzt übertreibst du es aber Betty Blum…

Meine einzige Kritik - und in dem Fall eher eine geschmackliche - ist die Anwendung der drei Punkte: Das machte auch Böll gerne, bei dem hab ich es auch nicht gemocht.
Verändern die drei Punkte die Aussage?
(Kleinkariertes Geschwurbel, nicht Hauptaugenmerk darauf legen, bitte.)

Ansonsten ist dieser zweite Abschnitt hervorragend. Tatsächlich ist er besser als der erste, bei dem ich mehr anzumerken hatte.

Fazit:

Bis auf einige Kleinigkeiten ist dies eine sehr gute Idee und auch eine passende, angemessene und vor allem stilistisch (in der Kontrastierung) eine gute Umsetzung.
Lediglich die Frage, inwiefern die Wahrnehmung die Eindrücke katalysiert, hätte mich noch interessiert.

Sehr fein,

Lg
Tom


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Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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seitenlinie
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag04.02.2011 12:07

von seitenlinie
Antworten mit Zitat

Hallo adelbo,

auf mich wirkt dieser Text nicht.

Zuerst grübelt man über den Erzähler.
Gut, es ist ein Rollstuhl. Dann fragt man sich, ob er Visionen hat oder zwei unterschiedliche Begebenheiten reflektiert.
Nimmt man das Letzte an, hat man zwar die Idee des Textes erfasst, aber nicht die Intention.
Eine Geschichte ist es nicht. Es sind zu wenig Elemente, um eine Geschichte in der Fantasie entstehen zu lassen.
In der Erkenntnis, dass Menschen im Rollstuhl gute und schlechte Tage haben, sehe ich noch keine literarische Qualität.

Gruß,
Carsten
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adelbo
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Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag04.02.2011 15:28

von adelbo
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Hallo Tom,
vielen Dank für deine positive Meinung.
Du hast vollkommen Recht. Der Sonntagsfahrer ist  überflüssig.  Mein alter Fehler.
Der Supermarkt hat mir auch nicht gefallen, aber ich wollte einen Ort schaffen für die folgenden Zeilen.  Ich dachte es würde den Leser sonst an dieser Stelle stolpern lassen.
"Die Welt ist eng und dunkel" wäre mir zu all umfassend und zu endgültig.
Ich werde über diesen Satz noch einmal nachdenken.
Die Frage der Wahrnehmung in dem Text deutlich anzusprechen, würde meines Erachtens einen völlig anderen Text ergeben. Ich für meinen Teil müsste dann viel mehr in die Tiefe gehen. So erziele ich den von mir gewollten Kontrast und lasse alle Möglichkeiten der Interpretation offen.
LG
Adelbo


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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag04.02.2011 15:50

von adelbo
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Carsten,
ich finde es besonders schade, dass der Text auf Dich nicht wirkt.
Deine berechtigte Kritik an der Geschichte mit Anne hat mich dazu gebracht die Sache so anzugehen. Und mir persönlich, wie sollte es auch anders sein, gefällt es viel besser, wie das was ich vorher gemacht habe.
Ich wollte in diesem Text mit zwei Bildern rüber bringen, dass man vieles (natürlich nicht alles) ändern kann. Dass es immer Hoffnung gibt. Dass ein alter oder behinderter Mensch nicht alles akzeptieren muss. Ich wollte u. a. den Gedanken des "Vorher" und "Nachher" erzeugen.
Durch den Rollstuhl oder Rollator als Erzähler intensiviere ich, so dachte ich, die beiden Bilder.
Wie gesagt schade.  Ich hätte Dich gerne mit diesem Text erreicht.
Gruß
Adelbo


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Alogius
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Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag04.02.2011 16:07

von Alogius
Antworten mit Zitat

adelbo hat Folgendes geschrieben:
(...)
Die Frage der Wahrnehmung in dem Text deutlich anzusprechen, würde meines Erachtens einen völlig anderen Text ergeben. Ich für meinen Teil müsste dann viel mehr in die Tiefe gehen. So erziele ich den von mir gewollten Kontrast und lasse alle Möglichkeiten der Interpretation offen


Ist auch absolut in Ordnung - das war auch nur Effekt meines persönlichen Interesses.
Weitreichende Interpretationsmöglichkeiten: stimme zu.


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LightningDreams
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Beitrag05.02.2011 16:43

von LightningDreams
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Ach adelbo, das kann ich gar nicht finden, dass dieses Forum so ruhig ist. Im Dorfbrunnen gehts doch immer lustig zu Smile Wink

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derSibirier
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D
Beitrag05.02.2011 17:02

von derSibirier
Antworten mit Zitat

Tipp:

Tausche den erzählenden Rollstuhl gegen einen Kerl ein, der den Karren schiebt, von mir aus gegen eine Frau oder ein Kind. Wenn ich von Rollstühlen lese, die sich Gedanken über ihre Besitzer machen und Mitleid haben, bekomme ich Sodbrennen, Bauchweh und Durchfall auf einmal.

Geschrieben ist es gut.

Grüße
Sibirier
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derSibirier
Reißwolf
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D
Beitrag05.02.2011 19:04

von derSibirier
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Zur Erklärung:

Wenn man einem Gegenstand denkende Eigenschaften einverleibt, ihn beobachten und erzählen lässt, liebe adelbo, dann steht man immer vor dem gleichen Problem - Wer fühlt schon mit?
Niemand hat Gefühle für einen Rollstuhl, einen Staubsauger oder einen Mixer.
Machst du einen Gebrauchsgegenstand zu einem tragenden Objekt in deinem Text, zu einem wissenden Mitstreiter, hast du etwas gezeichnet ohne menschlichem Wert. Einen Charakter ohne Charakter, du beraubst dich selbst  deiner Möglichkeiten, Anteilnahme zu erwecken, denn wen interessiert es schon, das Innenleben deines Blechkarrens. Wohl niemand.
Übrigens, auch die Spannung geht verloren, niemand wird neugierig und erwartet eine Reaktion des Objektes.

Grüße
Sibirier
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adelbo
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Beitrag05.02.2011 19:52
Re Erklärung
von adelbo
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Hallo
Deine Erklärung ist einleuchtend und sicherlich vollkommen richtig.
Aber irgendwie gefällt mir der Rollator als Erzähler.  Es war durch ihn auch einfacher die Geschichte zu formulieren.
Ich werde den Text einmal ohne ihn neu schreiben. Mal sehen, was daraus wird.
Vielen Dank und Grüsse
Adelbo


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Gast3
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Beitrag06.02.2011 10:42

von Gast3
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Hallo adelbo,

ich habe deinen Text jetzt schon ein paarmal gelesen und mich genauso oft gefragt, warum ich damit nicht richtig warm werde. An dem personalisierten Rollstuhl/Rollator liegt es nicht, diese Idee finde ich gar nicht schlecht. Ich denke, es liegt daran, dass mir die Erzählweise zu distanziert ist. Auch wenn ein unpersönlicher Gegenstand erzählt, möchte ich irgendwie mit Betty mitfühlen können. Und das gelingt mir hier nicht.


adelbo hat Folgendes geschrieben:

Jetzt,  Betty Blum, gib mir Schwung.   Dieses Mal kommen wir rüber.
Halt, nein, der ist zu schnell.  Diese Idioten.  Sieht denn niemand, wie mühsam sie sich hier müsste es "du dich" heißen an meinen Griffen festhält.

Ich versuche es hier einmal zu zeigen, was ich meine:
Jetzt übertreibst du es aber Betty Blum…    Schon wieder muss ich die Räder zum Stillstand bringen.    Du hast doch gerade erst über eine Stunde mit Frau Larsen geplaudert. (Schon wieder bringst du meine Räder zum Stillstand. Es hat dir wohl nicht gereicht, über eine Stunde mit Frau Larsen zu plaudern.) Zugegeben, es saß  sich wunderbar auf der Terrasse des Strandcafes.  
Du konntest  deine  Blicke über die breite,   gute bevölkerte Strandpromenade wandern lassen. (Ständig wanderten deine Blicke über die breite, gut bevölkerte Strandpromenade.)
Den  bunt gekleideten Menschen  zuschauen, wie sie an den lockenden  Auslagen der Geschäfte vorbei  flanierten.   Unbeschwert, fröhlich  und voller Lebensfreude. (Es hat dir Spaß gemacht/Freude bereitet, den bunt gekleideten Menschen zuzuschauen, ...)


Aber blankgeputzt und frisch geölt rolle ich hier  so gut,  Betty Blum.  Dieser Satz liest sich unschön für mich, holperig.
Du brauchst nur leicht zu schieben.  
Wenn du glücklich bist, fühlen sich deine Hände besonders angenehm an.


Liebe Grüße
schneestern


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derSibirier
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Beitrag06.02.2011 11:10

von derSibirier
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Zitat:
warum ich damit nicht richtig warm werde.


Das, was du suchst, liebes Schneesternle, wirst du in diesem Text nicht finden. Es ist unmöglich, denn es ist keine Geschichte. Es ist eine Schreibübung, eine gute Übung.

Grüße
Sibirier
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adelbo
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Beitrag06.02.2011 11:36
Übung
von adelbo
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Grübel, Grübel  Sad  

Ist im Leben nicht alles eine Übung?

Heute ist Sonntag. Habe ich Zeit zum Nachdenken.  Rolling Eyes

viele Grüße

Adelbo


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derSibirier
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Beitrag06.02.2011 11:53

von derSibirier
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Sei nicht traurig, liebe adelbo, es ist ein schöner Sonntag.
Deine Ansätze lassen mich zuversichtlich über deine Fähigkeiten denken.

Grüße
Sibirier
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adelbo
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Beitrag06.02.2011 14:28
nicht warm werde
von adelbo
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Hallo Schneestern

Normalerweise erzähle ich eine Geschichte bis ins kleinste Detail. Lasse also kaum Interpretationsmöglichkeiten zu. Schweife zu sehr aus und bin langatmig. Das wollte ich dieses Mal vermeiden. Also hat  derSibirier schon Recht, es ist eine Übung, es ist neu für mich.
Diese Distanz ist gewollt, da ich finde, dass die beiden Bilder für sich sprechen.
Die Textpassagen, die Du ändern würdest sind ebenfalls gewollt.
Ich habe bewusst "Sie" geschrieben, weil die Ansprache an diese Idioten ging.
Auch das "Du konntest", war bewusst gewählt, weil sie es ja in dem ersten Bild nicht konnte.
Und das blankgeputzt steht eben als Kontrast zu dem "Schmutzig stehe ich....
Aber Du hast Recht, der Satz klingt ein wenig holprig.
Ich wollte bei diesem Text vermeiden dem Leser alles zu servieren. Jetzt mache ich mir Gedanken, ob es vielleicht zu sparsam angelegt ist.
LG
Adelbo


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Gast3
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Beitrag06.02.2011 16:50

von Gast3
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Hallo adelbo,

mit der Sparsamkeit an sich habe ich kein Problem. Mein Hauptproblem ist die Distanz. Wenn die aber von dir so gewollt ist, dann ist das natürlich ok, nur ich für mich fühle mich dann als Leser von diesem Text nicht angesprochen. Aber das muss ich ja auch nicht zwingend smile

Schönen Sonntag, lieben Gruß
schneestern


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LightningDreams
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Beitrag06.02.2011 19:31

von LightningDreams
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manchmal liegt auch grade in der Kürze die Würze. Ich finde die Story essentiell und das ist das, was mir daran gefällt.

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adelbo
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Beitrag07.02.2011 12:43
Nicht erreicht
von adelbo
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Hallo Schneestern

Es schmerzt irgendwie immer, wenn man jemand mit seinem Text nicht erreicht.  Besonders bei einem solchen Thema.

LG
Adelbo


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Gast3
Klammeraffe
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Beitrag07.02.2011 12:50

von Gast3
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Hallo adelbo,

von der Thematik als solches fühle ich mich durchaus angesprochen, nur eben nicht von der Umsetzung. Da empfinde ich diese Distanz einfach störend und hätte mir mehr Nähe gewünscht, gerade bei solch einem Thema. Aber das muss ja nicht richtig sein, ein anderer sieht es anders.

Liebe Grüße
schneestern


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Kevin Blanka
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Wohnort: Bayreuth


Beitrag07.02.2011 17:51
Gute Idee, toller Text
von Kevin Blanka
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Ich finde die Idee des Textes super. Nachdem ich den Text gelesen hatte und obwohl bei mir gerade die Sonne schien, fühlte ich mich trüb und kalt. Deine Erzählweise bringt eine gewisse Trostlosigkeit hervor.

Erneut Stille, Betty Blum. Kein, noch so kurzer, belangloser Austausch. Ein wärmendes, tröstendes Gespräch; kein Gedanke.

Warum (Erneut Stille)? Das wäre ein kleiner Kritikpunkt.

Mir gefällt der Text!
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