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Teppiche überleben Generationen


 
 
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Inkognito
Eselsohr


Beiträge: 469



Beitrag14.03.2010 13:03
Teppiche überleben Generationen
von Inkognito
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Dieser Beitrag wurde auf Wunsch des Autors inkognito eingestellt.

Teppiche überleben Generationen

Heute kehre ich
häufiger dorthin
verfolge die vielen bunten Flocken
die aufgedunsenen
die spindeldürren
wie sie fallen
einfältig wirken

Von hier oben betrachtet aber
sieht es vielfältig aus
das Treiben
wie es Muster
in den Flickenteppich webt

Inzwischen mag ich
Strukturen
einfach

Es sind meine
Leitfäden
gerissen
verknüpft
zum ganz großen
Ganzen

Heute kehre ich
nichts mehr
einfach so vom Tisch
ich staubsauge lieber
das Leben auf
am Fenstersims
der Geriatrie

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Michael Lüttke
Cholyriker
M

Alter: 60
Beiträge: 621
Wohnort: Duisburg


M
Beitrag14.03.2010 16:43

von Michael Lüttke
Antworten mit Zitat

Das ist so schade.

Dieses Gedicht ist ein typisches Beispiel für:
1. Tolle Idee
2. Neue Umsetzung
3. Gut überlegte Metapher
4. Gute Idee der "Spiegelung" ins reale Leben.

Nach der dritten Strophe war das Gedicht ordentlich und hätte unbedingt mit dem letzten Wort der dritten Strophe aufhören MÜSSEN, denn danach wird der gute Text nur noch zerfleddert.

Das scheint das Problem vieler Autoren zu sein, dass sie ihren ersten starken Worten nicht genug trauen und ihnen sozusagen noch einen erklärenden, noch besser vertiefenden Abschluss geben möchten.
Aber das ist in den meisten Fällen falsch.

Die Gefahr, dass jemand einen lyrischen Text nicht versteht, muss man in Kauf nehmen.
Und man muss an das glauben, was man schreibt.

Bitte zerschreibt die Lyrik nicht, sonst wird doch nur eine Bedienungsanleitung für Worte daraus.

Fazit:
Bis zur dritten Strophe gute Lyrik.
Danach ( leider ) unbrauchbare Ergänzungen.


Liebe Grüße
Michael
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Inkognito
Eselsohr


Beiträge: 469



Beitrag14.03.2010 18:56

von Inkognito
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Michael,

danke für die Rückmeldung.
Inhaltlich kann ich dir natürlich nicht ganz zustimmen, sonst hätte ich ja selbst auf die letzten beiden Absätze verzichtet. Was denken die anderen? Wirklich unnötig, der Schluss?

Ink.
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ono
Eselsohr
O


Beiträge: 347



O
Beitrag14.03.2010 19:18

von ono
Antworten mit Zitat

hallo inkognito,

lass dich nicht irre machen: die letzte strophe ist essentiell. verzichtbar wäre der persönliche bezug in der dritten strophe und ein "ganz" (auch wenn's beabsichtigt gewesen sein sollte). es wirkt sonst ein spürchen zu übertrieben.

Zitat:
Es sind (meine) die
Leitfäden
gerissen
verknüpft
zum (ganz) großen
Ganzen

Heute kehre ich
nichts mehr
einfach so vom Tisch
ich staubsauge lieber
das Leben auf
am Fenstersims
der Geriatrie

statt "Fenstersims" würd ich "Gesims(e)" sagen. das bliebe direkt bei den alten menschen.

liebe grüße aus der dunkelkammer

ono
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Michael Lüttke
Cholyriker
M

Alter: 60
Beiträge: 621
Wohnort: Duisburg


M
Beitrag14.03.2010 22:39

von Michael Lüttke
Antworten mit Zitat

Hi ono,

kann verstehen was du meinst.
Aber um essentiell zu sein hätte zumindest in der letzten Strophe auf das Wort "staubsauge" verzichtet werden müssen.
Allein hier bricht der Text und wird banal.
ich denke das der Autor hier nur selsbterklärend und um Auflösung bemüht
unterwegs war, denn sonst hätte er den vorhergehenden Inhalt anders subsumiert.

Michael
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Rike
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 45
Beiträge: 254



Beitrag15.03.2010 03:09

von Rike
Antworten mit Zitat

Hey,

Zitat:
Heute kehre ich
nichts mehr
einfach so vom Tisch
ich staubsauge lieber


Also diese Zeilen sind für sich genommen ein echt gutes Statement. Gefällt mir.

Im Gedicht gehen sie aber unter bzw. sind wirklich to much.
Ich würde auch eher nach den Strukturen stoppen und auch hier eine kleine Umstellung vornehmen.

statt:

Zitat:
Inzwischen mag ich
Strukturen
einfach


eher:

Inzwischen mag ich
einfache
Strukturen

Vielleicht verändert das aber auch zu sehr die Aussage des Autors.

Gruß

 Smile Rike

PS: Fred bist dus??? Irgendwie scheinen mir in diesem Teppich ein paar Fetzen Taugenichts verwoben. Wundere mich sowieso, wo der steckt!
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ono
Eselsohr
O


Beiträge: 347



O
Beitrag15.03.2010 09:35

von ono
Antworten mit Zitat

Zitat:
Inzwischen mag ich
Strukturen
einfach

ist poesie und doppeldeutig.

Zitat:
Inzwischen mag ich
einfache
Strukturen

ist schlichte prosa und lässt nicht den allergeringsten gedanklichen spielraum. sowas, liebe rieke, grenzt schon fast an verhunzung...*smile*...

liebe grüße aus dem off

ono
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Inkognito
Eselsohr


Beiträge: 469



Beitrag15.03.2010 10:39

von Inkognito
pdf-Datei Antworten mit Zitat

ono hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Inzwischen mag ich
Strukturen
einfach

ist poesie und doppeldeutig.


Okay, so deutlich hätte ich das wohl nicht gesagt, aber:
Ohne die Umstellung steckt eine zweifache Aussage, die von ono angesprochene Doppeldeutigkeit, dahinter. Ich mag Strukturen einfach, so wie ich mag einfach Hunde - oder eben, ich mag, wenn Strukturen einfach sind.

Rike, dennoch danke für die Rückmeldung. Ich muss dich leider enttäuschen, ich bin nicht Fred - wo der steckt ist allerdings eine wirklich gute Frage?

Herr Michael Lüttke, ich verstehe ihren Ansatz. Nein, Michael, im Ernst, ich weiß schon was du meinst, du hast damit ja nicht unrecht. Das Wortspiel mit dem "Staubsaugen" saugt dem Gedicht ein wenig die Ernsthaftigkeit weg. Aber, ich habe hinter der Verwendung dieses Wortes auch noch den Hinweis aufs Alter gesehen, deshalb ja das STAUBsaugen. Nach längerem Nachdenken erscheint mit der 3. Absatz entbehrlich, der 4. allerdings ist wichtig für das Gesamtkonzept dieses Werkes (sofern man das überhaupt so nennen darf). Selbsterklärend und um Aufklärung bemüht würde ich es nicht bezeichnen. Es ist eher die Abrundung des Ganzen, die Schließung des Kreises. Ich gebe dir aber insofern Recht, dass Lyrik offen (also ohne kreisrunde Bewegung) oft auch interessanter ist.

Herzlichen Dank an die Rückmelder!
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ono
Eselsohr
O


Beiträge: 347



O
Beitrag15.03.2010 10:56

von ono
Antworten mit Zitat

wenn
Zitat:
Es sind (meine)
Leitfäden
gerissen
verknüpft
zum (ganz) großen
Ganzen

weggelassen würde, fehlte nicht nur der schluss zur geriatrie (die dann, finde ich, ein viel größerer fremdkörper in dem text wäre wie der nette "staubauger"), sondern es fehlte die aussage, dass etwas unwiederbringlich in unordnung geraten ist.

texte wie dieser sind deshalb so schön, weil sie dem leser beteiligung abfordern. sie sind wie hauchbilchen, die den atem des anderen brauchen, um sich zu bewegen. wer den nicht hat, stolpert vorbei.

es ist dies auch der grund, warum gute lyrik oder die moderne musik so gut wie keinen verkaufswert hat.

liebe grüße aus dem sumpf

ono
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