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Gethsemane


 
 
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Inkognito
Eselsohr


Beiträge: 469



Beitrag10.01.2010 22:16
Gethsemane
von Inkognito
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Dieser Beitrag wurde auf Wunsch des Autors inkognito eingestellt.

Ein jeder von uns
wünscht sich ein Dornenkranz.
Sein gieriges Aufspießen würde
in den Schläfen einen Pulsschlag verraten
und im Schädel Gedanken, die es wert sind,
aufgespießt, durchbohrt zu werden.

Wie nach einem Essigregen
sehnen wir uns nach Gaffern,
einer johlenden, schimpfenden Menge.
Gestreckte Finger, geballte Fäuste –
die stumme Sprache unserer Namen.

Ein dritter Räuber zuviel,
und jeder Freigelassene
schließt sich uns an, wenn er zu verklärt ist
für eine Flucht.

Niemand wachte bei uns.

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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag11.01.2010 22:02

von Jocelyn
Antworten mit Zitat

Wieso schreibt denn hier keiner was?
Ich habe keine Lust, die erste zu sein.
(Der letzte Satz ist doch so gut...!!)
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag11.01.2010 23:19

von Mardii
Antworten mit Zitat

In dem Gedicht hast du ja ziemlich klar herausgestellt, dass es auf die Geschichte Jesus anspielt und den Wunsch des Menschen in der Masse, ein besonderes Schicksal zu haben. Also würden wir Leiden in Kauf nehmen, um uns herauszuheben aus dem Schicksal ein Niemand zu sein.

Woran ich mich beim Lesen aufgehängt habe ist der Essigregen. Spielt er auf den Wächter an, der Jesus einen Schwamm mit Essig ins Gesicht drückt, als dieser angibt durstig zu sein? Was anderes fällt mir dazu nicht ein.

Ein bisschen hakt für mich auch der Schluss. Die Freigelassenen, die nicht flüchten, weil sie zu verklärt sind. Für mich kommt mit dem letzten Satz vor allem zum Ausdruck, dass wir allein sind und es keine Heilsversprechen mehr gibt, denen man sich anschließen kann.
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Angst
Geschlecht:männlichScheinheiliger
A

Alter: 33
Beiträge: 1571



A
Beitrag11.01.2010 23:49
Re: Gethsemane
von Angst
Antworten mit Zitat

Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Ein jeder von uns
wünscht sich ein Dornenkranz.

einen.

Interessante Idee, aber nicht meins.

Liebe Grüsse,
Scheinheilige


_________________
»Das Paradox ist die Leidenschaft des Gedankens.«
— Søren Kierkegaard, Philosophische Brosamen,
München: Deutscher Taschenbuch Verlag, S. 48.
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UnSub
Gänsefüßchen
U

Alter: 71
Beiträge: 34



U
Beitrag12.01.2010 02:40

von UnSub
Antworten mit Zitat

Also.

Ich finde, man sollte nur dann über etwas schreiben, wenn man as wirklich verinnerlicht hat.

Hier ist keine Innerlichkeit. Der Text ist oberflächlich, platt und uninspiriert.
Man hat den Eindruck, dass der Verfasser die Geschichte der Kreuzigung nur aus der Wikipedia kennt.

Übrigens ist der Titel falsch gewählt.
"Golgatha" wäre die richtige Antwort gewesen, wenn es um die Kreuzigung geht.

Zur Erinnerung: Im GARTEN GETHSEMANE erlebte Jesus seine letzten Stunden in Freiheit, bevor er daselbst verhaftet wurde.
Einfach mal bei Wikipedia nachschlagen.


LG UnSub
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag12.01.2010 09:44

von Alogius
Antworten mit Zitat

Moin,

zwar schließe ich mich Mardiis kurzer Deutung an, doch ist mir - jetzt kommt's - das zu wenig für die Interpretation. Sprich: Die Deutung ist besser und wirksamer als die Vorlage. Der Grund dafür mag sein, dass das Gedicht aus meiner Sicht zu wenig in die Tiefe geht und aus den Möglichkeiten, die durch diese Thematik gegeben sind, zu wenig macht. Es schöpft nicht aus den immensen Chancen und Symbolen, die eine solche Intention bietet.
So wirkt das Gedicht auch sehr auf die Schnelle geschrieben. Mit einem guten Schluss, doch das allein reicht irgendwie nicht.
Was den Titel angeht:
Golgatha wäre wohl örtlich gesehen sinnvoller gewesen, ja. Gethsemane ergibt nur im Hinblick auf das Reflektieren Sinn.

Gruß

Tom
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Inkognito
Eselsohr


Beiträge: 469



Beitrag13.01.2010 16:31

von Inkognito
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich wollte etwas Anderes ausprobieren. Anhand der Bibelmetapher die Verlassenheit der Menschen darstellen, die sich nach dem Leiden sehenn, um sich darüber zu definieren. Dieses Experiment ist wohl gescheiert.
Danke, UnSub, für die Aufklärung über den Berg der Kreuzigung. Dass es Golgatha hieß, hat mir auch mein spärliches Allgemeinwissen verraten. Allerdings ging es mir nicht um Golgatha. In Gethsemane wurde Jesus gewissermaßen von seinen Jüngern verlassen, die nämlich unfähig waren, mit ihm zu wachen. (siehe letzter Satz) Es ist auch der Ort, an dem er verraten wurde. Und in diesem Zusammenhang mit dem Inhalt des Gedichts finde ich den Titel durchaus gerechtfertigt, weil es mir nicht nur um das Herunterbeten biblischer Fakten (hehe, Kalauer) ging.
Ach ja, UnSub, du hast Recht, ich kenne die Bibelgeschichte ja nur aus zweiter Hand, Wikipedia oder der Bibel - dabei war ich leider nicht. Oder zum Glück.
Ich widerspreche euch aber nicht in dem Punkt, dass das Gedicht sehr schwach ist. Das sehe ich jetzt.
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag13.01.2010 16:36

von Jocelyn
Antworten mit Zitat

Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Ich wollte etwas Anderes ausprobieren. Anhand der Bibelmetapher die Verlassenheit der Menschen darstellen, die sich nach dem Leiden sehenn, um sich darüber zu definieren. Dieses Experiment ist wohl gescheiert.


Hallo Unbekannter,

ich bin nicht bibelfest, aber genau so hatte ich dein Gedicht verstanden.
Den letzten Satz so, dass wir unsere Freiheit vergessen, gefangen in der Verführung.

Vielleicht funktioniert es also doch ein bisschen, dein Experiment.

Jocelyn


_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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