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"Das Rätsel des Lebens"


 
 
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Mayandra
Geschlecht:weiblichErklärbär

Alter: 31
Beiträge: 3
Wohnort: Erding


Beitrag11.12.2009 20:09
"Das Rätsel des Lebens"
von Mayandra
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das Rätsel des Lebens war meine erste Geschichte, ich habe sie drei Tage nach dem Suizid meines Freundes verfasst. Damals war ich fünfzehn. Also seid nicht zu hart mit eurer Kritik! Im Übrigen weiß ich selbst, dass sich manche Formulierungen etwas merkwürdig anhören, bei vielen Sätzen weiß ich gar nicht mehr, was sie eigentlich bedeuten sollen bzw. warum ich sie in den Text eingebaut habe. Uff und ja, es hört sich alles ein wenig geschwollen und blöd an. Das weiß ich. Aber ich wollte nichts mehr daran verändern, hab es also so gelassen, wie ich es vor zwei Jahren aufs Papier geschrieben habe. Viel Spaß beim Lesen jedenfalls!! (:

***

DAS RÄTSEL DES LEBENS

Krankes Fleisch, getränkt von rottendem Blut, es macht Leben, es erzeugt den Wahn, den man in deinen grauen, starren Augen sehen kann. Schmerzend, stechend das Wissen um deine Existenz. Jene wollen es nicht eingestehen, jene, die nicht infiziert sind, nicht von den Maden der Schuld zerfressen werden. Lasse dein rotes Blut auf den weißen Marmor tropfen, setze ein Zeichen, dass du noch lebst. Und der Wind lügt noch immer, säuselt in dein Ohr, dass du es nicht tun musst, nicht tun darfst, nicht tun sollst und du tust es doch. Sieh, wie dein Blut, wie die ätzende Essenz deiner Selbst die Reinheit verschmutzt. Verwitterte Schönheit wuchert aus dem Boden, giftige Rankpflanzen durchbrechen deinen Körper und schlingen sich um deine Knochen, es ist zu spät, um sie loszureißen.

Deine blutleere Haut schimmert im Mondschein, sie ist verblichen durch den Schmerz, mit dem Thanatos dich knechtete, entrechtete, dich zu seinem Sklaven machte. Hasserfüllt sind deine Augen in die unendlichen Weiten der Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit gerichtet, ein entseelter Blick zwischen Vergangenheit und Gegenwart, an die Zukunft willst du gar nicht denken. Ein gefallener Engel, der nie funktionsfähige Flügel trug, denn sie waren schon immer gebrochen.

Also male weiter auf deiner Leinwand des Lebens mit verlaufenen Farben, mit verblassten Pigmenten, und was bleibt ist ein Bild, das niemand zu deuten vermag, über das herrschsüchtige Götter lachen und sich selbst anklagen durch ihre Nichtexistenz. Wisse, das Bild wird nie in den Großen Galerien hängen, kein Picasso wird sein Nachbar sein, nur ein nach Bier und Magensäure stinkender alter Mann derjenige, dem du das Bild, deine Seele, dein Leben verkaufst. Du bist Verführer und Verführter.

Pein züngelt durch deine Arterien, reißt Zelle um Zelle auseinander und lässt dein Hirn neue, irre Synapsen bilden. Du fühlst den Wind nicht mehr auf deiner leblosen Haut, fühlst dein Herz nicht mehr schlagen, denn es schlug nie, es vegetierte schon immer schwarz und zerfetzt, verloren in deiner Brust, eingebettet zwischen zwei von Nikotin und Alltagsgift zerfressenen Lungen. Deine Adern schwellen unter dem Druck der Zeit, bilden quälende Blutblasen, sie platzen, sie überströmen dich mit deinem eigenen Lebenssaft und du schreist vor Schmerz und Ekel, die Wunden brennen, sie pochen, sie fühlen sich an, als würden sie dich von Innen zerreißen, zerfetzen, verätzen.

Der Dämon, der in deinem Körper wütet, er macht dein Dasein zur Qual, in dem er dich langsam verrotten lässt, sie zu, wie er immer mächtiger, der Herrscher über all dein Leben wird, bis schließlich nichts mehr da ist, was er noch vernichten könnte. Dein ganzes Leben starbst du nur so dahin und bald, bald wirst du leben, dein Tod ist deine wahre Geburt, die Erlösung. Mit einem einzigen Gedanken wirst du sterben, einem beinahe unwirklichen Gefühl, einem lodernden Funken Hoffnung, nie wieder diese Welt zu betreten, nie mehr solche faulenden, toten Körper um dich herum zu sehen, von denen du einst selbst einer warst. Erbittert dein Kampf, hin- und hergerissen zwischen Leben und Tod und du kannst dich nicht entscheiden. Doch irgendwann wirst du uns von dir, diesem verwesenden Stück Fleisch, befreien.

Verbittert denkst du an all jenes, was dich so lange vom Sterben abhielt, du schwebst im Delirium, schreibst im Wahn deine Geschichte auf, Regen prasselt auf dich herab, es sind die Tränen des Himmels, sie berühren deine Haut, das Papier, färben sich rot, färben sich schwarz, lassen deinen Körper verdorren, machen ihn welk. Dein Antlitz mutiert zu einer frevelhaften Maske, einem Spiegel deines Gewissens. Hörst du das Orgelspiel? Du bist das Instrument. Thanatos spielt dich, Töne brechen willkürlich aus dir heraus, du willst schweigen, aber du keuchst, schreist, stirbst. Du bist tot.

***

So, okey. Das war mein Text. Freue mich auf eure Kommentare!

Liebe Grüße,
Mayandra.



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Eredor
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Traumtagebuch
Beitrag12.12.2009 23:24

von Eredor
Antworten mit Zitat

Das war deine ERSTE Geschichte?
Hut ab, wirklich schrecklich ist die nicht, mir gefällt sie stellenweise sogar sehr gut.
Meine erste war... ziemlich peinlich lol2

lg Dennis

Freue mich auf mehr deiner Texte, aber diesmal in einem andern Bereich! wink
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Mayandra
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Beiträge: 3
Wohnort: Erding


Beitrag13.12.2009 13:48

von Mayandra
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke Eredor für die nette Begrüßung und für deinen Kommentar zu meiner Geschichte - ja, es war meine erste.
Welche Stellen fandest du denn besonders gut?

Ach und ... Kann man deine erste hier auch irgendwo lesen? Mr. Green

Liebe Grüße,
Mayandra.


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Eredor
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Traumtagebuch
Beitrag13.12.2009 16:25

von Eredor
Antworten mit Zitat

Klar, das sind vor allem die bildhaften Beschreibungen. Du könntest wirklich gute Gedichte schreiben, weißt du das?
Zitat:

Krankes Fleisch, getränkt von rottendem Blut, es macht Leben, es erzeugt den Wahn, den man in deinen grauen, starren Augen sehen kann.

Zitat:

Lasse dein rotes Blut auf den weißen Marmor tropfen, setze ein Zeichen, dass du noch lebst. Und der Wind lügt noch immer, säuselt in dein Ohr, dass du es nicht tun musst, nicht tun darfst, nicht tun sollst und du tust es doch.

Zitat:

Also male weiter auf deiner Leinwand des Lebens mit verlaufenen Farben, mit verblassten Pigmenten, und was bleibt ist ein Bild, das niemand zu deuten vermag, über das herrschsüchtige Götter lachen und sich selbst anklagen durch ihre Nichtexistenz.


Als einzigen Kritikpunkt: das sind zu viele bildhafte Beschreibungen auf einmal. Als Leser kommt man da nicht hinterher. Man denkt.. WOAAHAHAHHAH AHAH AHAHHA HA HAH AH AHAHHA
oder so ähnlich
und dadurch kann man den Inhalt nicht als Ganzes erfassen.

Auch ist deine Sprache teils sehr gestochen. Lass das sein! Du brauchst es nicht wink

lg Dennis
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Michael Lüttke
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M

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M
Beitrag13.12.2009 19:06

von Michael Lüttke
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Wie sich die Geschmäcker unterscheiden.
Ich fand diesen Auszug eher sehr langweilig.
teilweise verschachtelte Sätze, die einem Leser
der Appetit verderben.
Dann dieses ( mir viel zu oft geschriebene ) Dunkle.
Alles ist immer nur dunkel.
Die jungen Leute lassen echt tief in sich blicken.

Na ja,
darum geht es ja nicht, nur um die Geschichte.

Krankes Fleisch
Rottendes Blut
Maden der Schuld
Verwitterte Schönheit
Blutleere Haut
Entseelter Blick
Gefallener Engel
Quälende Blutblasen......... usw, usw.

Langweilig, to much,
irgendwie schon ein wenig peinlich naiv.

Gute Literatur?
Nein, nicht mal im Ansatz.


Sorry
Michael


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Eredor
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Traumtagebuch
Beitrag13.12.2009 20:24

von Eredor
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Michael, was hast du als erstes geschrieben? War es direkt ein absoluter Hammer, den du als Bestseller verkauft hast? wink
Natürlich kann man da noch einiges machen. Die Tatsache ist aber, dass solche Bilder, ob langweilig oder nicht, gut sind für den Anfang.
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Mayandra
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Beiträge: 3
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Beitrag13.12.2009 20:37

von Mayandra
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Hallo Michael! Danke für die Antwort! (:

Ja, du hast recht, es steckt eigentlich in jedem Satz etwas Düsteres, etwas Dunkles. Mag sein, dass es "ein wenig" überhäuft ist. Auch mir ist, als ich das Blatt vor einigen Wochen wieder herauskramte, aufgefallen, dass der Text etwas überladen ist mit diesen komischen, geschwollen klingenden Formulierungen. Wie ich aber schon sagte, ich wollte nichts mehr verändern, wollte es so lassen, wie die Geschichte vor zwei Jahren entstand. Deswegen habe ich sie ja auch extra in die Abteilung "Mein erstes Mal" gesteckt!

Den Text habe ich während meiner Depressionen geschrieben. Genau das sollte rüberkommen. Da konnte und wollte ich nicht von Sonnenschein und Glück und Freude reden. Nein, ich wollte einfach nur beschreiben, was ich damals fühlte, wie sich dieser Schmerz anfühlte. Ich wollte aggressiv und brutal klingen. Deswegen habe ich versucht, alles so negativ wie möglich darzustellen. Aus diesem Grund habe ich diese merkwürdigen Formulierungen verwendet, wie "Rottendes Blut", "Maden der Schuld" usw.

Mag sein, dass mir die Geschichte misslungen ist. Man muss jedoch hinzufügen, dass der Text sehr spontan und mit fünfzehn Jahren enstand. Bis dahin schrieb ich nichts anderes als schlechte Schulaufsätze. Niemals hatte ich jedenfalls die Absicht, mit diesem Text in die Literaturgeschichte einzugehen! (:

Aber wie gesagt, ich gebe dir vollkommen recht, es hört sich alles ein wenig makaber an ... Das ist jedoch nicht bei all meinen Texten so!

Aber mit dem "peinlich naiv". Da stimme ich nicht mit dir überein, da bin ich anderer Meinung. Vielleicht ist der Text nicht gut, aber "peinlich naiv" klingt so ... Ich weiß nicht. Meiner Meinung nach ist kein Text peinlich naiv, wenn sich der Autor Mühe gibt, einen schönen Text zustande zu bringen. Selbst, wenn dabei nichts besonderes herauskommt ...

Nochmals vielen dank für die Antwort, ich freue mich auch immer über Kritik!


Liebe Grüße,
Mayandra.


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Mayandra
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Alter: 31
Beiträge: 3
Wohnort: Erding


Beitrag13.12.2009 20:42

von Mayandra
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hupss, Doppelpost. Sorry!

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