[GED] Tage in der fremden Welt

[Paula]

Hellblaues Gras, ein großes Haus,
Blumen grün wie Schnee.
Es ist so hell, das Licht ist aus,
ein Hase schwimmt im See.
Der Elefant in Wolken fliegt.
Tropfend schwarzes Blut.
Leuchtend violette Sterne,
blau gestreift und grün der Mond und Punkte hat er auch!
Mäuschen über Hündchen siegt,
der Hahn trägt einen Hut,
überm Wasser Asche tanzt, dünn durchsetzt mit weichem Rauch.
Steh mittendrin, kann es nicht fassen,
glaub nicht, was ich da seh!
Tag eins, Tag zwei, Tag drei.
Ich glaube nicht an tanzende Tassen,
auch nicht an grünen Schnee.
Tag vier, Tag fünf, Tag sechs – bin ich wirklich frei?
Steh mittendrin im blauen Gras,
von früh bis spät, Tag ein, Tag aus.
Steh mittendrin im blauen Gras,
vor meinem großen Haus.
„So ist die Welt“ – am siebten Tag
aus meinem Mund der wirre Satz.
Hätt nicht gedacht, dass ich es sag
„mach Deinen Träumen platz“.
Tag acht, jetzt weiß ich alles: Die Welt ist was ich seh,
das Leben was ich fühl. Der Sinn das Glück, das Glück der Sinn,
die Liebe keine Fee.
Die Fremde Welt, stein- und mausgrau,
ganz bunt, ganz wirr, rot-grün, hellblau.
Am neunten Tag seh ich ganz klar,
wie hell ist doch die Welt! Sie zittert, brüllt und schreit.
Ich such den Ort da ich nie war.
Allein, allein, der Weg bei Nacht, es ist so schrecklich weit.
Der zehnte Tag, die Sonne scheint, im Himmel tanzt schon Schnee.
Du stehst vor mir im blauen Gras und vor dem roten See.
Leuchtend Mond und funkelnd Licht, Blitz und Donnerschlag,
Ich liebe Dich, ich liebe Dich – Du hörst nicht, was ich sag!

[monosoph]

Hallo Paula,

dein Gedicht gefällt mir von deiner Liebe zu Kontrasten udn Oxymora sehr gut.
Auch fließt die Sprache bis auf wenige Stellen gut.

Einzig und alleine der Inhalt missfällt mir. Mir schien es beim Lesen, als ob du den Spruch "Auf Wolke Sieben schweben" etwas lyrischer verpackt hast.
Bitte korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber nur ein weiteres Mal das Standardtopos "Liebe und unerfüllte Sehnsucht" aufzulegen, ist meiner Meinung nach eine Vergeudung deiner im Grunde genommen sehr schönen Sprache.
Such dir Inhalte, die deiner Sprache angemessen sind! Tauch ein in die Untiefen der Liebe, die keiner außer dir kennt. Leser wollen Neues erfahren und kennen lernen. Gib ihnen, was sie wollen.

Rosa Grüße,
Monosoph

[Sophie]

Hallo Paula,

ich finde die Sprache, die Du verwendest, ganz toll. Zur besseren Übersicht über das Gedicht hätte ich persönlich es in Strophen aufgeteilt, also sprich Absätze hinein gebracht.
Vielleicht war jedoch auch gerade das nicht von Dir beabsichtigt, um den fließenden Charakter des Stückes nicht zu zerstören. (?)
Auf jeden Fall ein sehr schönes Gedicht.

Viele Grüße
Sophie