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i-Punkt Klammeraffe
Alter: 46 Beiträge: 512 Wohnort: Baden-Württemberg
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21.06.2009 15:35
von i-Punkt
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Also, die von dir beschriebenen Intentionen sind für mich klar rübergekommen. Aber ich bin halt so schrecklich neugierig (und meine selbst immer, ich müsste alles lieber zwei mal erklären, weil ja alle doof sind - hat mir ja auch die Kommentare zu meinen Längen eingebracht ) Ich frage mich dann halt, warum wollte die Prota (hab da eine Frau vor mir gesehen) sich den Kopf freipusten. Und was für Kummer hat das Kind konkret, vielleicht liegt in der unfreiwilligen Begegnung dieser unterschiedlichen Charaktere doch eine länger Geschichte (so nach Art "About a Boy") und...
I.
Sag einfach Bescheid, wenn du einen Roman daraus gemacht hast
_________________ Schreiben ist einfach, man setzt sich nur hin, starrt auf ein weißes Blatt Papier, bis sich Blutstropfen auf der Stirn bilden. |
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5340 Wohnort: NRW
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21.06.2009 15:37
von Bananenfischin
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@Zitkalasa:
Das „kleine Ärgernis“ stört mich auch, da hast du echt Recht. Auch das „Ich war fassungslos.“ am Ende und noch einiges andere hätte ich garantiert ohne den Zeitdruck anders geschrieben. So hab ich mir gedacht: Ach, ich schreib’ s erstmal so und ändere es später noch…doch dazu kam es natürlich nicht mehr…
Da du die Geschichte nur zur Hälfte gelesen hast, ist die Aussage, mit welchen Texten du es nicht so hast, auf meinen bezogen vielleicht zunächst ein kleines „Vor-Urteil“ gewesen. Aber natürlich ist es sowieso und immer klar, dass man nicht jedermanns und –fraus Geschmack treffen kann.
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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21.06.2009 16:10
von Jocelyn
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Bananenfischin hat Folgendes geschrieben: | @i-Punkt und Nihil:
Ja, gewisse Fragen sollten bewusst offen bleiben. Früher habe ich mich auch immer geärgert, wenn alles nicht bis ins Kleinste erklärt wurde, aber mittlerweile bevorzuge ich persönlich den größeren Interpretationsspielraum.
Warum der Protagonist schlecht drauf ist, spielt überhaupt keine Rolle. Wichtig war mir nur anzudeuten, dass ihm letztlich aufgeht, dass seine eigenen Probleme möglicherweise belanglos sind in Bezug auf die, die andere – in diesem Fall das Mädchen – haben.
Warum das Mädchen fliegen – wegfliegen – möchte, wollte ich ebenfalls nur andeuten, etwa, indem ihre Beschreibung – die Kleidung, die zu klein ist, die Rotznase – darauf hinweisen sollte, dass ein Fall von Verwahrlosung, von Vernachlässigung vorliegt. Auch, dass es die Mutter nicht stört, dass das Mädchen allein an so einem Ort spielt, sollte dafür sprechen. Wie genau und wie schlimm die Zustände in dem Zuhause des Mädchens sind, sollte der Phantasie des Lesers überlassen werden.
Das plötzlich umschlagende Verhalten des Mädchens folgt für mich (naja, klar für mich – ich muss es ja wissen ) recht logisch daraus: Sie hat die fremde Person angesprochen, weil sie mit sonst niemandem ihre dringenden Fragen klären konnte. Doch als nun die Frage kommt, warum sie denn so dringend weg will, da wird es zu nah, zu gefährlich. Denn die Vorgabe, nicht mit Fremden zu reden, bezieht sich hier nicht auf den Schutz des Kindes vor einer Gefahr von außen, sondern darauf, dass nichts von den Zuständen in der Familie nach außen dringen soll, das Kind also diesbezüglich ein Redeverbot hat. Es kann und darf nicht über das sprechen, was wirklich los ist. Daher der Umschwung. |
Ehrlich gesagt: Genau so kam es bei mir an,
meinen Nerv hast du 100% getroffen, Caecilia
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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Maria Evolutionsbremse
Alter: 52 Beiträge: 5998
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21.06.2009 18:52
von Maria
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Hallo Fischin,
Glückwunsch und nachdem ich das bei i. gerade schon erwähnt hatte, muss ich Dir das auch noch direkt hinterlassen...
Was Du Interpretationsfreiraum nennst, hat mich für Deinen Text eingenommen. Selbst denke ich immer, ich muss alles aufmalen, damit ich ja nicht missverstanden werde, dabei lese ich offenere und distanziertere Texte selbst viel lieber.
War übrigens auch bei einem Mann. Ich les es nochmal und nun vermutlich wieder etwas anders.
Was wir hier für Granaten haben... tz
lg
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8672 Wohnort: Bayern
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21.06.2009 23:35
von Merlinor
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Hallo Bananenfischin
Eine wirklich tolle Geschichte ist Dir da gelungen.
Sehr schön erzählt und voller subtiler Spannung.
Und mit einem verstörenden Ende, wenn klar wird, dass die gutgemeinten Lügen der Erwachsenen ein Fass vergeblicher Hoffnung geweckt haben, ohne Hoffnung auf konkrete Erleichterung und Hilfe für das arme Kind.
Ja, Deine Protag hatte auf ihrem Heimweg an Anderes zu denken, als an ihre alltäglichen Sorgen ...
Toll gemacht und sehr berührend.
Natürlich kann man das Eine oder Andere weglassen, straffen und verdichten.
Aber dafür ist es ja ein Wettbewerbsbeitrag, musste Pflichtworte integrieren und innerhalb von zwei Stunden beendet sein.
Gratulation!
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Mercedes de Bonaventura Metonymia
Alter: 40 Beiträge: 1254 Wohnort: Graz
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22.06.2009 10:12
von Mercedes de Bonaventura
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Die Texte sind alle wunderbar unterschiedlich und jedes für sich ein Unikat.
(sollte mal erwähnt werden!)
Mercedes Meinung:
Liest sich wie eine Mischung aus Tagebuch- Zeitungs- Leserbrief- Artikel.
Bleibt im Kopf.
Klares K.-Kino.
Der Funke springt bei mir zwar nicht ganz über, aber: gute Idee und viele hübsche Sätze:
6 Federn.
(Ist nicht meine Höchstwertung, ich weiß. Hast aber trotzdem verdient gewonnen, schließlich ist jeder Sieg eines Leistungs- Wettbewerbs ein verdienter Sieg!!!)
(Noch mal: Gratulation dazu!!!)
Mercedes
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Pütchen Weltenbummler
Moderatorin
Beiträge: 10312 NaNoWriMo: 40788 Wohnort: Im Ländle
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22.06.2009 15:12
von Pütchen
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Liebe Bananenfischin,
für mich lag dein Text auch bei meinen Favoriten im vorderen Bereich.
Der Interpretationsspielraum hat auch mich einen Mann im Protagonisten sehen lassen, dadurch Spannung aufgebaut und mich dann aber auch später nicht enttäuscht.
Zitat: | Ich wünsch mir Flügel, damit ich einfach wegfliegen kann“, sagt sie kaum hörbar. „Ganz weit weg.“ |
Dieser Satz hat mich sofort an die kleine Jenny in Forrest Gump denken lassen, wie sie im Maisfeld betet, sie möge ein Vogel sein, damit sie wegfliegen könne (ihr Vater war Alkoholiker und hat sie sexuell missbraucht). So habe ich deinen Text dann wohl auch interpretiert (auch wenn du vielleicht etwas ganz anderes gemeint hast).
Und das hat mich wohl dann vollends eingenommen. Weil alles so subtil angedeutet war
Also, toller Text, gut gemacht! Herzlichen Glückwunsch
Liebe Grüße, Pütchen
_________________ ****************************************************************
"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5340 Wohnort: NRW
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23.06.2009 20:11
von Bananenfischin
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Hallo bloody mary,
schön, dass es flutschte. Und gemein bin ich öfter mal. Natürlich nur auf dem Papier...
Hi i-Punkt!
Zitat: | Sag einfach Bescheid, wenn du einen Roman daraus gemacht hast |
Ja, nee, is klar, wird gemacht!
Hallo Caecilia,
schönes Gefühl, wenn etwas genauso ankommt, wie man es sich gedacht hat!
He Maria!
Oh, das hört man natürlich immer und überall gern...
Lieber Merlinor!
Ich freue mich, endlich auch mal einen Kommentar von dir erhalten zu haben, ich glaube, das ist eine Premiere. Und dann auch noch einen so wohlwollenden! Danke!
Und am Rande: Deine Smileys habe ich immer als deeskalierend empfunden.
Hi Mercedes!
Mit den Unikaten hast du wirklich Recht!
Und das ist ein sehr schönes Kompliment...
Huhu Pütchen,
Forrest Gump habe ich vor ewigen Zeiten mal gesehen, kann mich bewusst nicht an diese Szene erinnern. Aber vielleicht hat sie die Geschichte unbewusst beeinflusst, wer weiß? Und an einen Missbrauch als Möglichkeit habe ich neben einigen anderen Möglichkeiten durchaus auch gedacht.
Danke nochmal an dich und alle anderen!
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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