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Virane Leseratte
Alter: 31 Beiträge: 142
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15.02.2009 17:59 Tot von Virane
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Tot
Es wird schwarz vor mir, meine Augen sind geschlossen. Oder sind sie doch noch offen? Habe ich überhaupt noch meine Augen, habe ich noch irgendetwas an mir. Im nächsten Moment kommt Licht, grellweiß wie Schnee. Ich versuche eine Hand zu strecken, doch vor meinen Augen, von denen ich nicht weiß, ob sie noch vorhanden sind, erscheint kein einziger Finger. Ich versuche zu laufen, doch ich bewege mich nicht. Ich bin alleine in einem weißen Nichts, es wirkt wie ein leerer Tunnel. Ich hatte geglaubt Gott anzutreffen. Doch niemand ist da. Meine Befürchtung ist, das ich dem Teufel begegnen werde, doch auch von ihm ist nichts zu sehen. Wo bin ich nur? Wie komme ich hierhin? Bin ich überhaupt irgendwo? Bin ich noch ich?
Da vorne, da ist ein Streif von Farbe. Und noch einer. Und jetzt höre ich Stimmen, sie werden immer lauter. Und auf einmal geht ein Stoß durch mich. Ein heftiger. Und noch einer. „Er atmet wieder“. Vor mir sind Gestalten. „Bringt ihn ins Krankenhaus“. Nun merke ich, dass ich wieder auf der Erde bin.
Doch ich spüre kaum etwas, ich spüre mich nur gering. Mein Atem wird langsam, meine Augen beginnen sich zu schließen, ich merke, wie mein Leben mich verlässt. Doch ich habe den Willen, den Willen, noch einmal eine Reise ins Nichts zu unternehmen.
Weitere Werke von Virane:
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aschengeist Gänsefüßchen
A Alter: 34 Beiträge: 24 Wohnort: Hoffentlich bald anderswo
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A 15.02.2009 18:29
von aschengeist
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Hi Virane
Ans Werk!
Zitat: | Habe ich überhaupt noch meine Augen, habe ich noch irgendetwas an mir |
Fehlt da nicht ein Fragezeichen?
Zitat: | Im nächsten Moment kommt Licht, grellweiß wie Schnee. | Finde ich jetzt selbst ein eher unglücklicher Vergleich; willst du mit diesem Licht Unbehagen ausdrücken? Für mich ist das Weiss des Schnees nämlich nicht unbehagen...
Zitat: | Da vorne, da ist ein Streif von Farbe. |
Obwohl ein Streif im Zusammenhand zu Farbe eigentlich logisch und korrekt ist, finde ich ihn naja irgendwie deplatziert. Er wirkt so steif. Ich würde ein Hauch von Farbe nehmen, weil ds klingt irgendwie besser. Ist aber Geschmackssache meinerseits.
Zitat: | Doch ich spüre kaum etwas, ich spüre mich nur gering. Mein Atem wird langsam, meine Augen beginnen sich zu schließen, ich merke, wie mein Leben mich verlässt. Doch ich habe den Willen, den Willen, noch einmal eine Reise ins Nichts zu unternehmen. |
Dieser letzte Satz irritiert mich. Stimmt ja gar nicht überein mit dem was sie oben in direkte Rede sagen...was meinst du damit?
So und jetzt mal zum Gesamteindruck:
Mir gefällts. Du hast Tendenzen die Sprache zu verdichten, mit Wortwiederholungen, was mir sehr gut gefällt und ich ab und zu auch praktiziere, allerdings .. naja der Text ist ein bisschen zu kurz und irgendwo fehlt die Aussage.
Wo ist der Plot, wo die Handlung?
Ist es eine reine Beschreibung einer Situation? Okay. Aber dann würde ich irgendwie nicht so aufhören, weil das schreit nach mehr.
Lieben Gruss
aschengeist
_________________ " Sohn, ich muss dich aufklären -
du wurdest nicht im Nutella Glas geboren!" |
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Virane Leseratte
Alter: 31 Beiträge: 142
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15.02.2009 18:55
von Virane
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He aschengeist
Ich danke dir für deine ausführliche Kritik und nehme einmal Stellung dazu
1. Du hast Recht mit dem Fragezeichen. Ein Fehler meinerseits
2. Mit dem Licht will ich den Leser in ein neues Kapitel einführen, das dieses weiße Licht plötzlich erscheint.
Es soll den einfach nur den Vorgang vom dunklen ins Helle verdeutlichen, wie wenn jemand bei dir im Schlafzimmer in der Nacht das Licht anmacht, es soll eine blendende Wirkung haben und ich will dem Leser Spannung vermitteln, denn er soll sich fragen, woher dieses helle Licht kommt.
3. Du hast nicht unrecht, und ich hatte selbst beim Schreiben überlegt, ob ich Hauch schreiben soll, hatte mich dann aber für den Streif entschieden. Ich finde es passt an dieser Stelle etwas besser, aber wie du schon sagst: Vielleicht hat es etwas mit Geschmack zu tun
4. Zur Handlung
a. Die genannte Person stirbt, es wird schwarz
b. Er erlebt sozusagen den Tod an sich selbst, damit ist das Leere gemeint
c. Der Hauch von Farbe stellt die Wiederbelebung da, der Stoß einen Elektroschock
d. Die Person überlebt nicht lange und hat den Willen, "wieder" zu sterben
Ich will dem Leser mitteilen, wie ein Mensch den Tod erlebt hat
Ich gebe zu, da hätte man noch ein wenig mehr rausholen können
Habe länger nicht mehr geschrieben und seit wenigen Tagen wieder richtig Lust bekommen, es wird noch mehr von mir kommen
LG
Virane
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Boxuruh Wortedrechsler
B
Beiträge: 66
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B 15.02.2009 22:54
von Boxuruh
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Hallo Virane!
Das Problem ist bei dieser kurzen Geschichte ist meiner Meinung nach, dass ich die Person, die da stirbt, gar nicht kenne und du sie auch gar nicht beschreibst. So kann ich mir die Situation gar nicht vorstellen und mich weder in die sterbende Person noch in die anderen Personen hereinversetzen.
Was denkt die sterbene Person, als sie merkt, dass Gott nicht da ist? Ist sie traurig? Was denkt sie, als sie die Stimmen hört? Was fühlt sie?
Du beschreibst das helle Licht und die Farben, den Stoß, aber über die Gefühle der Person, über ihre Gedanken kurz vor ihrem Tod kriege ich nur sehr wenig mit. Außerdem erfährt der Leser nichts darüber, wie es dort, wo sie ist, aussieht.
Ich denke, zu beschreiben, wie man stirbt, ist schwer, solange man lebt, weil man eben nicht weiß, wie das ist. Natürlich kann man Vermutungen darüber anstellen und sich irgendwas vorstellen, aber jeder Mensch stellt sich wohl etwas anderes vor, was eben das Schreiben darüber ehr schwierig macht.
Kleine Verbesserungsvorschläge:
Zitat: | Es wird schwarz vor mir, meine Augen sind geschlossen | Wenn meine Augen geschlossen sind, sehe ich nicht, ob es vor mir schwarz ist, weil ich ja die Augen zu habe. Wenn meine Augen geschlossen sind, kann ich nämlich nicht sehen, was vor mir ist. Ich denke, du solltest das "vor mir" weglassen, vielleicht kannst du es so schreiben: "Ich schließe meine Augen, alles wird schwarz." Natürlich gibt es noch andere Möglichkeiten.
Zitat: | Im nächsten Moment kommt Licht, grellweiß wie Schnee. | "Kommt Licht" hört sich meiner Meinung nach nicht gut an, vielleicht schreibst du besser "sehe ich Licht" oder du lässt das Licht "erscheinen".
Zitat: | Ich versuche eine Hand zu strecken, doch vor meinen Augen, von denen ich nicht weiß, ob sie noch vorhanden sind, erscheint kein einziger Finger. | Nach "versuche" gehört ein Komma, außerdem würde ich "meine Hand" schreiben statt "eine Hand", denn es ist ja nicht irgendeine Hand. "Vor meinen Augen erscheint kein einziger Finger" - du meinst wohl, du siehst keinen einzigen Finger, die Hand ist ja nicht irgendein Gespenst, das dann und wann mal erscheint, nein, ich gehe davon aus, dass diese Hand immer da ist, aber diese Person, sie manchmal wohl nicht zu sehen vermag.
Hui, ist das kompliziert, aber ich hoffe, du verstehst, was ich meine
Zitat: | Oder sind sie doch noch offen? Habe ich überhaupt noch meine Augen, habe ich noch irgendetwas an mir. Im nächsten Moment kommt Licht, grellweiß wie Schnee. Ich versuche eine Hand zu strecken, doch vor meinen Augen, von denen ich nicht weiß, ob sie noch vorhanden sind, erscheint kein einziger Finger. | Vielleicht kannst du diesen ganzen Absatz etwas umstellen, sodass du den grün markierten Satz ans Ende des Absatzes stellst, dafür aber den rot markierten Teil weglässt. So vermeidest du diesen langen Satz und die Wiederholung.
Zitat: | Ich hatte geglaubt Gott anzutreffen. | Komma nach "geglaubt".
Zitat: | Meine Befürchtung ist, das ich dem Teufel begegnen werde, doch auch von ihm ist nichts zu sehen. | Nach dem Komma "dass" mit "ss". Vielleicht kannst du den Satz auch etwas umschreiben, etwa so: "Ich befürchte, dem Teufel zu begegnen, doch auch von ihm ist nichts zu sehen." Ich finde, das hört sich etwas eleganter an.
Oh je, Virane, ich hoffe, ich habe dich nun nicht erschlagen mit meiner Kritik Ist nämlich nicht böse gemeint und ist ja auch nur meine eigene Meinung. Du hast dir da eben ein ziemlich schwieriges Thema ausgeguckt
Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen.
Viele liebe Grüße, Boxuruh
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Virane Leseratte
Alter: 31 Beiträge: 142
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16.02.2009 17:50
von Virane
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He Boxuruh
Auch dir danke für die Kritik
1. Eine sicher schwierige Situation mit dem Sterben, wenn man es noch nicht erlebt hat, es ist nur meine Vorstellung und andere denken vielleicht ganz anders darüber
Ein sensibles Thema finde ich ^^
2. Vielleicht hätte man die Situation vor dem Tode noch schildern sollen, da gebe ich dir recht. Trotzdem möchte ich die Person nicht genauer beschreiben, es ist sozusagen "jemand". Doch auf die Gefühle hätte man in der Tat ein wenig weiter eingehen können, das gebe ich zu ;.)
3. Sicher erfährt man nichts über das Aussehen des Ortes, es ist ein "leerer Raum", praktisch ein Vakuum
4. Zu den Ausdrücken
a.) Dein Ausdruck "Ich schließe meine Augen, alles wird schwarz" ist der bessere.
b.) Du hast auch recht. "Kommt" klingt für mich im Nachhinein zu plötzlich, wobei ich das Licht sanft erscheinen lassen wollte ^^
c.) meine Hand klingt persönlicher, von daher klingt es auch gut ^^
d.) Zu den Rechtschreibfehlern: Doofes Word-Pad, ich habe den TExt zu flüchtig nach Fehlern abgesucht
Ja ein schweres Thema, zu dem jeder seine eigene Meinung hat.
Naja, ich stehe ja noch in den Startlöchern, da kommt noch mehr von mir, auch besseres, versprochen
LG
Virane
_________________ Das Leben ist kein Ponyhof |
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