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Autor |
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lilli.vostry Wortschmiedin
Beiträge: 1219 Wohnort: Dresden
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08.08.2015 06:56 Sommermorgen von lilli.vostry
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Sommermorgen
In weißen Tupfen
am Morgenhimmel
verliert sich die Hitze der Nacht
springt der Blick
Kühle fächelnd
auf ferne Wolkeninseln
treibt ein Heißluftballon
zischelnd davon
mit herausgestreckter Flammenzunge
tiefrot kocht der Sommer
mit der Brombeermarmelade
in Gläsern
für kalte Tage
Weitere Werke von lilli.vostry:
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 11.08.2015 00:14
von Aranka
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Hallo Lilli,
Eine morgendliche Sommerimpression. Die Idee gefällt mir, der Schlussgedanke auch.
Ich könnte mir das Ganze einfach noch komprimierter vorstellen. Ein wenig mehr hingeworfen, wie mit wenigen Strichen skizziert. So wie ein Blick am Morgen aus dem Fenster, zwei, drei Beobachtungen und der warme gedanke an roter Marmelade für kalte Wintertage. Das läuft unbeschwert und direkt ab.
Ich habe einmal weggenommen, was für mich die Bilder nur ausdehnt, jedoch ohne Mehrwert.
Die Partizip-Konstruktionen (Kühle fächelnd / zischelnd) klingen recht steif.
Sommermorgen
In weißen Tupfen
verliert sich die Hitze der Nacht
am Himmel
springt der Blick
auf ferne Wolkeninseln
treibt ein Heißluftballon davon
mit herausgestreckter Flammenzunge
tiefrot kocht der Sommer
Brombeermarmelade
für kalte Tage
Liebe Grüße Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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lilli.vostry Wortschmiedin
Beiträge: 1219 Wohnort: Dresden
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12.08.2015 22:45 aw:Sommermorgen von lilli.vostry
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Hallo Aranka,
vielen Dank für Deine Zeilen und Eindrücke zu diesem Gedicht.
Ich mag auch skizzenhaft hingeworfene Bilder, Momentaufnahmen, die etwas umreißen, andeuten, aber dabei weder zu vage noch zu direkt sind.
Bei den Hinweisen von Dir überlege ich noch, was verzichtbar ist oder ob es dann zu karg ist.
In V1 den Morgenhimmel weglassen? Dann könnten die weißen Tupfen alles Mögliche sein...
den kühl fächelnden Blick braucht es m.E. als Gegensatz zur Hitze auch und er lässt mehrere Bedeutungsebenen zu.
Den Heißluftballon würde man ohne das "zischelnde" (ein treffenderes Wort fiel mir nicht ein) Geräusch nicht unbedingt wahrnehmen; LI schaute ja nicht die ganze Zeit aus dem Fenster... Sondern wurde durch eben dieses Geräusch aufmerksam. Und es passt m.E. auch zur Flammenzunge.
Beim Schlussvers bin ich mir nicht ganz sicher mit der Reduzierung, zumal dann der Doppelsinn verlorenginge. Der Sommer kocht ja nicht selbst, sondern er kocht, dh. schwitzt zusammen m i t der eingekochten Marmelade...
Vielleicht wird das nicht deutlich genug.
Mal schauen, was ich damit mache und ob es noch andere Meinungen gibt, insbesondere zum Ändern an den genannten Stellen oder nicht.
Schöne Sommergrüße,
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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Markus Gänsefüßchen
Alter: 54 Beiträge: 22 Wohnort: Münsterland
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13.08.2015 21:32
von Markus
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Hallo Lilli,
da du das Gedicht Sommermorgen genannt hast, empfinde ich bei Arankas Vorschlag zu den Strophen 1 und 3 keine Beliebigkeit, in dem was übrig bleibt. Also ich denke, die Änderung setzt noch mehr Fantasie in deinen Zeilen frei.
Bei den Strophen 2 und 4 erscheint mir aber durch den Wegfall der Kühle und des Glases eine ganz anderen Bedeutung in die Zeilen zu entstehen. Der Symmetrie wegen würde ich versuchen, die Strophen dann auf jeweils drei Zeilen einzudampfen. Aber das ist nur meine Meinung.
In beiden Fällen zauberst du das Gefühl eines erwachenden Tages in meine Gedanken. Es entstehen auch Bilder im Kopf. Wie auch immer du dich entscheidest, Überarbeitung oder nicht: ein schönes Stück Lyrik.
Liebe Grüße
Markus
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lilli.vostry Wortschmiedin
Beiträge: 1219 Wohnort: Dresden
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14.08.2015 16:08 aw:Sommermorgen von lilli.vostry
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Hallo Markus,
ich danke auch Dir fürDeine Meinung und Sicht auf dieses Sommergedicht.
Freut mich sehr, dass die Bilder Dich ansprechen.
Gut, wenn sich der Morgenhimmel erschließt, würde ich das Wort evt. herausnehmen.
Die anderen Stellen würde ich ungern kürzen, da für mich dann der Doppelsinn verlorengeht und es mir zu karg erscheint.
Jetzt überlasse ich mich erst mal dem SommerUrlaub am Meer...
Mal schauen, wie ich es danach sehe... Und was die See mir zuflüstert...
Hochsommerliche Grüße,
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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