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Gamer


 
 
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Steppke
Geschlecht:männlichErklärbär
S

Alter: 37
Beiträge: 1
Wohnort: Aachen


S
Beitrag26.06.2015 22:31
Gamer
von Steppke
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Leute!
Nachdem ich nun neu bei euch bin möchte ich gerne meinen Einstand zelebrieren - falls dies das richtige Wort ist. Zwar liegt mein Fokus eher auf Fantasy aber ich hatte doch noch ein etwas ernsteres Thema in der Schublade. Kurz gesagt: Online-Sucht. Ehrlich gesagt ist es ein ziemlich persönliches Thema aber ich habe mir gedacht, dass dieses "Tagebuch" vielleicht wert wäre zu teilen.
Also sagt mir doch was ihr davon haltet wink


Dank der deutschen Bahn komme ich heute wieder viel zu spät in meiner Wohnung an. Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist ja für gewöhnlich wegen Bauarbeiten gesperrt. Wie jeden Abend lasse ich meine Sporttasche neben der Tür stehen und stelle die Klingel ab. Seitdem mein Vermieter das Haus als Ferienwohnung benutzt ist das die sicherste Methode abends ungestört zu sein. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die ausländischen Mitbewohner meinen Nachnamen für irgendein Wort mit der Bedeutung „Torwächter“ halten.

Meine Tanzpartnerin, Marta, hat mir heute wieder einiges abverlangt, so dass eine Dusche vor dem schlafen gehen sicherlich nicht schaden würde. Zunächst aber das übliche Ritual: Bier aus der Tasche nehmen, über die angehäuften Pfandflaschen steigen und den Nachschub an Gerstensaft in den Kühlschrank räumen. Vielleicht sollte ich das gut gefüllte Nahrungslager mal ausräumen um nicht immer so stopfen zu müssen. Die meisten Lebensmittel dürften sowieso abgelaufen sein. Darum kann ich mich aber auch morgen noch kümmern.

Als nächstes wird mein Rechner angeschaltet und während er hochfährt etwas zu Essen in meinen Backofen geschoben. Mein Vermieter kam bei Bezug der Wohnung auf die seltsame Idee eine Arbeitsplatte zu montieren ohne irgendwelche Schränke dazu. Da ich aus der Wohnungsauflösung von Andre, dem Lebensgefährten meiner Mutter, Kühlschrank und Tiefkühltruhe gerettet habe und am Ende kein Platz mehr für einen richtigen Ofen blieb, muss ich mich mit einer Camping-Kochplatte und einem Tischbackofen begnügen. Aber für mich alleine ist diese spärliche Ausrüstung eigentlich völlig ausreichend.

Seit kurzem treffe ich zwar Carolyn, eine junge Tänzerin, die ich vor einigen Monaten auf einem Turnier kennen lernte, aber bekocht werden musste sie zum Glück noch nicht. Einen Besuch lässt der Zustand meiner Wohnung eigentlich auch gar nicht zu. Viel zu lange habe ich schon nicht mehr aufgeräumt oder geputzt. Zuletzt als ich vor einigen Monaten eine Affäre mit einer Bekannten aus Hamburg hatte. Aber selbst da war meine Heim nicht im besten Zustand, so dass sie nach ihrem letzten Besuch Schluss machte. Aber mit Caro wird es anders. Morgen werde ich weiter sauber machen, damit ich sie auch mal in meiner Wohnung empfangen kann.

Aber das hat ja noch Zeit, da Caro zur Zeit einige familiäre Probleme zu bewältigen hat und wir uns dadurch im Moment weniger treffen.
Der Plan für heute Abend sieht anders aus. Ich nehme mir einen Energydrink aus der Sporttasche neben der Eingangstür und stelle ihn schon einmal neben meine Tastatur. Das Lebenselixier wie ich diese Döschen gerne nenne, war im Supermarkt bereits gekühlt, so dass es die perfekte Trink-Temperatur hat. Aus Gewohnheit öffne ich , nachdem mein PC hoch gefahren ist, „Dampf“ - Eine Verkaufsplattform des Spielentwicklers „Ventil“ und wie üblich ist „HerrKlampfe“, oder Martin, wie er im echten Leben heißt, dabei in „Arche“ einige Dinosaurier zu erlegen; So vermute ich es zumindest. Aber darum kann ich mich jetzt nicht kümmern. Immerhin muss ich langsam mal neue Literatur für meine Abschlussarbeit finden. Zwar stehen auch noch einige Klausuren aus bevor ich überhaupt meine Praxisphase anmelden kann aber das wird sich schon unter einen Hut bringen lassen.
Erstmal muss die Pizza aus dem Ofen. Ein klingeln verrät mir, dass die erste Mahlzeit des Tages fertig ist. Vorher öffne ich am PC schon mal einen livestream auf „zucken.tv“, einer Plattform auf der man Progamern, also Profispielern, beim zocken zuschauen kann. Mit Geräusch im Hintergrund läuft das lernen und studieren einfach besser. „WächterSam“ hat immer noch die beste Musik im Hintergrund so dass ich seine Übertragung öffne und dann nach einem Messer Ausschau halte um die Pizza zu schneiden. Kurz mit einem Schwamm sauber machen und endlich kann das köstliche Mahl zubereitet werden. Zwar habe ich schon anspruchsvoller gekocht, aber man spart halt Zeit wo man kann.

Zurück an meinem PC öffne ich „google.scholar“ und suche nach passenden Schlagwörtern für meine Bachelor-Thesis. „Innenfinanzierung von Unternehmungen unter Ausnutzung einer pauschal dotierten Unterstützungskasse“ ist zwar nun wirklich nicht das spannendste Thema aber irgendwo passt es dann doch zu meinen Vertiefungen an der Fachhochschule sowie meiner Berufsausbildung zum Bankkaufmann. Vor meinem Training hat mir Niels, mein Betreuer bei der Patrona Noctua GmbH, noch Tipps gegeben wonach ich suchen sollte und schon bald werde ich auch fündig. Mein Futter essend lese ich einige Artikel über rechtliche und steuerliche Stolperdrähte bei dieser Form der Unternehmensfinanzierung und lade die Artikel, dank VPN-Client meiner Hochschule, herunter.

Gerade als ich mich noch ein wenig weiter in die Thematik einlesen möchte schreibt mich HerrKlampfe an. „Grimmiges Morgengrauen“ hat tatsächlich eine Erweiterung bekommen, so dass man nun endlich den dritten Akt dieses Hack'n'Slays, eine Unterart der Action-Rollenspiele, antesten kann. Ich solle doch mal in „Gruppengespräch“ online kommen. Gesagt getan.

Im „Liga der Legenden“-Chanel unseres Clans sind neben HerrKlampfe noch D3nv3r und Noach am quatschen. Anscheinend ist außer besagtem Add-On zu „Grimmiges Morgengrauen“ noch ein neuer Held zu „Liga der Legenden“ erschienen. Zunächst starte ich den Download zu meinem derzeitigen Lieblingsspiel und schaue mir das Champion-Spotlight zu besagtem neuen Helden an, damit ich direkt mit diskutieren kann welche Builds, oder zu deutsch „Charakter-Aufbau“, lohnenswert wären.

D3nv3r und ich geraten wie üblich aneinander, da wir unterschiedliche Auffassungen über die Spielweise von Assassinen haben. Lediglich HerrKlampfe und Noach halten sich aus dem Streit heraus da beide in „Arche“ beziehungsweise „Atomstaub“ ihre eigenen Probleme zu lösen haben.
Gerade am Höhepunkt unserer Auseinandersetzung meldet sich aber endlich „Dampf“ zu Wort. Der Download der „Grimmiges Morgengrauen“-Erweiterung sei endlich abgeschlossen und das Spiel bereit zu spielen.
Ich entschuldige mich bei D3nv3r, dass ich mich nun auf etwas anderes konzentrieren müsste und starte das Spiel.
Es wird wohl Zeit endlich „Rastrum“, meinen Tank-Demolierer, weiter zu spielen um endlich die Handlung weiter zu erleben. Ich habe zwar noch andere Charaktere auf Maximalstufe aber Rastrum machte bisher am meisten Spaß. Immerhin kann ich mit ihm einfach in Gegnergruppen rennen und alles auf einmal in die Luft jagen. Mit ihm fühle ich mich immer noch am mächtigsten.
Nach einer kurzen Ladepause betrete ich schließlich Azurio, der ehemals aufstrebende Nation, bevor sie vom Nachtvolk und den Valkyrianern überrannt wurde. Nicht mehr lange und ich werde das Land von seinen Geißeln befreit haben.

Endlich zu Hause...

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Ithanea
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1062

Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag27.06.2015 11:27

von Ithanea
Antworten mit Zitat

Hallo Steppke,

ich glaube, das machen viele Leute so, die (wieder) mit dem Schreiben beginnen, dass sie mit einem (halb)biographischen Text einsteigen oder einem Thema, an dem sie sehr nahe dran sind oder waren. Ist ja auch logisch, was man selbst erlebt hat, da kann man sich gut reinversetzen und wahrscheinlich ist einem das bestimmte Thema eben wichtig, was ja schon ne Voraussetzung beim Schreiben ist. Oft bringt so eine biographische Geschichte die Gefahr des "Geschwafels" mit, ich schätze, weil man selbst drin steckt, sehr viel weiß und dem Leser, dem nicht alles so nachvollziehbar sein könnte, möglichst viel mitgeben will. Keine Ahnung.

Bei deinem Text begegnet mir das manchmal, wenns um die ausführliche Beschreibung der Wohnverhältnisse geht - wobei das hier und da einen Zweck erfüllt, um den Zocker mit seinem obligatorischen Selbstversorgungs-/Sauberkeitsproblem zu charakterisieren. Aber die Erklärungen mit dem Vermieter und der Arbeitsplatte z.B. finde ich ungünstig. Man könnte sich fragen, warum in der ersten Szene erklärt werden muss, was der Vermieter, der als Person womöglich nie wieder auftaucht, damals mit einer Arbeitsplatte gemacht oder auch nicht gemacht hat, wenn es dem Autor wahrscheinlich nur darum geht, zu zeigen, wie provisorisch das bei dem Kerl in der Küche ist. Ich finde aber solche auf den ersten Blick uninteressanten Nebenbegebenheiten einfach gut, weil sie viel über den Typen, der das so hinnimmt und halt jetzt mit Campingkocher kocht, aussagen können. Nur würde ich das anders einfließen lassen, nicht so als Kommentierung der Begebenheiten verpackt ("Mein Vermieter hatte damals die seltsame Idee"), sondern in der Handlung drin ("und schiebe meine Einkaufstüte einfach unter die Arbeitsplatte. Das ist der Vorteil, wenn der Vermieter zu knausrig für Schränke in der Küche ist. Man muss sich nicht mehr den Stress geben und den ganzen Kram irgendwo rein räumen"), oder auch erst nach und nach in die Geschichte einfließen lassen. Das macht es - für mich - interessanter und hat weniger den Charakter, kurz am Anfang die Fakten abhaken zu müssen.

(Eigentlich sollte der ganze vorige Abschnitt nur ein Nebensatz werden und darauf hinauslaufen:) Etwas mehr merke ich das Abdriften ins Kommentieren/Geplänkel, wenns um die anderen Personen geht: Die (Ex)Freundinnen, der Freund der Mutter, Betreuer Niels ... Ob die Ex jetzt aus Hamburg kam und die Caro auf dem Turnier entdeckt wurde, dass der Kühlschrank vorher in der Wohnung vom Andre war und wie die GmbH heißt, von der Niels, der Betreuer kommt, ist mir jetzt erstmal noch völlig wurscht. Kann auch sein, dass das alles noch wichtig wird, aber dann weiß ichs nach der Masseninformation des ersten Kapitels später sowieso nicht mehr. Ich würde raten, beschränk dich zuerst auf etwas weniger Personen, Aspekte, Hintergrundinfos und mache diese, wenn sie wichtig sind etwas ausführlicher und wenn nicht, lasse sie wann anders einfließen.

Lezter interessanter Punkt für mich: Dein Weg, mich mit ins Gamerthema zu nehmen. Einerseits klasse, weil er durch die hohe Anzahl an absurden Begriffen schon zeigt, was für ne umfangreiche Welt dahinter steht, die mehr ist als bisschen Knöpfe drücken und gleichzeitig, wie man abdriften kann (das schönste ist ja, wenn ein völlig Unbeteiligter zuschaut oder -hört, wie sich zwei WoW-Zocker ingame unterhalten). Andererseits vielleicht unfreiwillig komisch für die Leute, die die Begriffe Steam und League of Legends kennen und sich über die seltsamen deutschen Übersetzungen zur "Verfremdung" wundern. Ich verstehe auch den Zweck nicht. Manchmal übersetzt du, bei google.scholar lässt dus. Ich würde entweder bei den offiziellen Namen bleiben (solange du nicht veröffentlichst, ist es glaub ich kein Problem?) oder gänzlich neue erfinden. Das klingt aber meist auch albern, wenn jeder weiß worum es geht.

Sehr klasse fand ich, wie du es geschafft hast, den Prota nach und nach die Lernvorsätze und anderen Themen, sowie die Diskutiererei mit den Kumpels, vergessen und ins Spiel abdriften zu lassen, wo es dann eigentlich erst richtig los geht...
Zitat:
Mit ihm fühle ich mich immer noch am mächtigsten.
Nach einer kurzen Ladepause betrete ich schließlich Azurio, der ehemals aufstrebende Nation, bevor sie vom Nachtvolk und den Valkyrianern überrannt wurde. Nicht mehr lange und ich werde das Land von seinen Geißeln befreit haben.

Endlich zu Hause


...und diese Stellen:
Zitat:
Darum kann ich mich aber auch morgen noch kümmern.

Zitat:
Morgen werde ich weiter sauber machen, damit ich sie auch mal in meiner Wohnung empfangen kann.

Ja klar. Laughing

Also bitte dranbleiben, kann was gutes draus werden, mit dem Thema an sich hättest du mich schon. Bitte versteh meine uncharmante Bezeichnung "Geschwafel" nicht falsch. Das ist nicht abwertend gemeint, sondern mir fällt einfach kein besseres Wort dafür ein, was ich meinte. Sowieso ist das nur meine Ansicht, bin gespannt, was andere noch sehen.

LG Itha


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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag27.06.2015 11:29

von Nihil
Antworten mit Zitat

Moin Steppke!
Erstmal noch ein herzliches Willkommen von mir! Aber dann zum Text.

Du nennst deinen Text hier selbst „Tagebuch“ und das klingt für mich auch stark aus jedem Satz heraus. Stellenweise liest es sich sehr persönlich, nach Einsichten bzw. Schilderungen, die nahezu direkt aus dem richtigen Leben übernommen wurden. Vielleicht ist die Tänzerin Carolyn in Wirklichkeit Rebekka, die dir in einer Karaoke-Bar begegnet ist. Aber so Sätze wie
Zitat:
Aber das hat ja noch Zeit, da Caro zur Zeit einige familiäre Probleme zu bewältigen hat und wir uns dadurch im Moment weniger treffen.

klingen schon sehr, auf der einen Seite, authentisch, auf der anderen Seite aber scheint mir hier fast eine Scham dahinter zu stecken, die Infos auf den Tisch zu packen, eben weil du das reale Pendant kennst. Der Normalo-Autor will ja eben genau diese schmutzigen Details erfahren. Das hier nur als Beispiel dafür, dass dieser Tagebuch-Stil für eine Erzählung so nicht funktioniert. Du schreibst eigentlich nur ein Protokoll des Tages auf und versuchst das Ganze hie und da etwas narrativer zu gestalten. Dadurch erzählst du allerdings auch zu viel Nebensächliches, ja, du kommst gar nicht richtig auf dein eigentliches Thema, die Sucht, zu sprechen. (Es sei denn, es sind noch weitere Teile geplant, dann entschuldige bitte!)

Ich habe zufällig einen Bekannten, der Vorträge an Schulen hält, eben weil er sich selbst erfolgreich aus der (Online-)Spielesucht gekämpft hat und jetzt aufklären will. Von den ganzen Symptomen, die den Text lebhaft machen würden, beschreibst du nur die zugemüllte Wohnung, wobei ich auch hier nicht weiß, wie stark sie wirklich vermüllt ist, und die Tatsache, dass ihm seine Freundinnen egal sind bzw. er sich in der realen Welt wohler fühlt. Aber der Protagonist hier leidet nicht darunter, er hat (noch) nicht eingesehen, dass er süchtig ist. Wenn du diese Sucht wirklich eindringlich darstellen willst, dann zeige mehr. Schimmelt das Marmeladenglas in der Küche schon? Vergisst er, sich um die Mahnung der Stromrechnung zu kümmern? (Würde der Strom abgestellt: Horror!) Geht er noch aufs Klo oder pinkelt er schon in Flaschen? Kein Witz, hab ich alles gehört.

Wenn du eine gute Geschichte schreiben willst, geht es nicht darum, deine eigenen Erfahrungen aufzuschreiben. Erst recht nicht 1:1. Ich unterstelle dir nicht, das getan zu haben, könnte mir aber vorstellen, dass du dich vielleicht nicht traust, hier die wirklich schmerzhaften Details zu nennen, weil es noch zu nah an dir dran ist?

Das ist jetzt eine harte Kritik, aber ich hoffe, du kannst sie wenigstens teilweise nachvollziehen. Schlecht geschrieben ist der Text auf alle Fälle nicht! Wobei man sicher manches geschickter ausdrücken könnte.

So weit,
Nıhıl
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tokidoki
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 38
Beiträge: 47



Beitrag30.06.2015 18:21

von tokidoki
Antworten mit Zitat

Hallo Steppke,

nachdem ich dich ja am roten Teppich begrüßt habe, wollt ich mir auch mal deinen Einstand anschauen.
Leider muss ich sagen, dass er mir nicht so wirklich gefällt.
Ich habe ihn bis zu Ende gelesen, hätte aber gerne vorher abgebrochen. Ich finde die Gedankengänge deines Protas ein wenig zu konfus. Besonders am Anfang, wo er an seine verflossenen Beziehungen denkt, sind mir die Sprünge zu groß.
Irgendwie stehen die Nebenhandlungen in deinem Text zu sehr im Vordergrund. Im wesentlichen beschreibst du nur, wie sich dein Prota ein Abendessen zubereitet und dabei ein bisschen im Internet surft. Von online-Sucht merkt man hier nicht viel, zumal dein Prota gerade vom Tanzen kommt – offensichtlich also nicht den ganzen Tag vorm Computer hockt und auch soziale Kontakte pflegt.  

Meiner Meinung nach solltest du den Anfang stark straffen, und dafür den letzten Teil weiter ausbauen. Es lohnt sich bestimmt.

lg
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KittyCate
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 27
Beiträge: 10
Wohnort: Leipzig


Beitrag06.07.2015 20:03

von KittyCate
Antworten mit Zitat

Hallo Steppke,

hab mir mal die Zeit genommen, deinen Einstand durchzulesen.

Zunächst würde ich gerne wissen: Ist die Story denn tatsächlich autobiografisch?

Dein Stil ist sehr gut, mir gefällt es wie du mit genauen Begriffen um dich wirfst, beispielsweise den englischen Ausdrücken usw.
Es lässt sich flüssig lesen und doch fehlt mir die Action in deinem Text, sprich, irgendetwas, auf das das Ganze hinausläuft.

Und das Ende begreif ich nicht. Ich schwanke noch hin und her, ob mit "Endlich zu Hause" jz die Spielewelt gemeint ist oder doch die Realität, wobei Letzteres in dem Zusammenhang keinen Sinn machen würde.

Dennoch macht es Lust, mehr davon zu hören.
Ich würde allerdings auch gerne einige Fantasy-Texte von dir lesen smile

LG ~ KittyCate


_________________
"Wer die Einsamkeit nicht liebt, der liebt auch nicht die Freiheit; denn nur wer einsam ist, ist wirklich frei." ~ A. Schopenhauer
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Zachary_R.M.Dubois
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Wohnort: Regensburg


Beitrag07.07.2015 18:27

von Zachary_R.M.Dubois
Antworten mit Zitat

Hey Steppke,

Da ich bis vor kurzem selbst sehr viel - zu viel - und zu intensiv gezockt habe fehlt mir an deinem Text komplett die Spannung. Ich musste mich wirklich anstrengen den Text zu ende zu lesen.

Also wenn die "Viel-Spieler" deine Zielgruppe sein sollen, besteht die Möglichkeit dass du sie nicht erreichst.

Ansonsten was bei mir als "Insider" holpert beim lesen ist, dass du die typischen Eigennamen übersetzt.

Was mich am meisten irritiert ist jedoch, dass es für mich überhaupt nicht nach einem Tagebucheintrag klingt.
Eher nach einem Timetable (mir fällt partout das deutsche passende Wort nicht ein) eines beispielhaften Tages als Gamer, dafür geschrieben von dritten gelesen zu werden.


Dieser Eindruck entsteht weil du viele Begriffe erklärst.

Zitat:
[...] dieses Hack'n'Slays, eine Unterart der Action-Rollenspiele, antesten kann.

Zitat:
auf der man Progamern, also Profispielern, beim zocken zuschauen kann.



Ferner fehlt mir für einen Tagebucheintrag die Emotionalität.  Als ich vor einiger Zeit einen sehr schweren Lebensabschnitt bewältigen musste, habe ich ein Tagebuch geschrieben. Es war zu der Zeit mein bester (gefühlt einziger) Freund.

Gerade bei dem Thema des du anschneidest empfinde ich die Tagebuchform als äußerst mächtiges Instrument. Aber ich finde man muss (vor autobiografischem Hintergrund) den Mut aufbringen die eigenen Gefühle stark einfließen zu lassen.




So sah ein Eintrag in mein Tagebuch damals aus. Das war allerdings nur für mich selbst geschrieben. Das Optimum für außenstehende Leser liegt eventuell irgendwo zwischen dir und mir.

Gott, es ist schon wieder viel zu spät. Dabei wollte ich doch heute endlich mal das Zimmer aufräumen. Ich nehme es mir jeden Tag vor, aber trotzdem komm ich jeden Abend heim und geh zielstrebig auf den Rechner zu. Ich bekomme im leben nichts mehr gebacken. das einzige was mich noch am funktionieren hält ist diese beschissene virtuelle Welt. Warum ist es so schwer auszubrechen? ich will es doch! Ich komm von der Arbeit und schalte sofort den Rechner an, meine innere stimme schreit "nein nein stopp tu es nicht ...." aber unaufhaltsam drückt mein Körper den Knopf. und plumpst in den Sessel. und erneut hab ich verloren. warum? warum kann mir niemand da raus helfen? ich wünsche es mir doch. warum reicht der Wille allein nicht aus? was braucht es denn noch? komme ich denn nie wieder aus diesem Sumpf raus?  




Besonders gut gefallen haben mir dann aber deine Schlussworte. Das "Endlich zu Hause"

Ich weiß meine Kritik klingt zunächst besonders hart. Und ich hoffe sehr dich damit nicht persönlich zu treffen. Nichts liegt mir ferner als das von dir geschriebene abzuwerten. Im gegenteil, ich finde es mutig dieses Thema für den Einstand aufzugreifen.

Liebe Grüße,

Zac


_________________
“Aber ich muß es einmal sagen: dieser Kampf scheint aussichtslos . . . Ich resigniere, ich kämpfe weiter, aber ich resigniere.”

~ Kurt Tucholsky
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