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scarlatti Schneckenpost
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Beiträge: 8 Wohnort: Hamburg
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S 08.02.2015 22:11 Wie lange kann ein Mann „Hossa“ singen? von scarlatti
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In hauseigener Uniform stand Karl-Heinz Stülpnagel Wache vor dem Haupteingang des Klinikums. Seine Funktion war nicht, das Personal vor renitenten Patienten, Besuchern oder gar Mördern von außerhalb zu schützen – nein, er hatte den lieben langen Tag Rauchern den Weg zu weisen. Fünfundzwanzig Schritte entfernt, waren auf der gegenüberliegenden Straßenseite sogenannte Raucherpilze aufgestellt worden. Selbstverständlich musste sich auch Stülpnagel unter einen Raucherpilz stellen, um kurz eine durchzuziehen. Ihm schien, als versammelten sich die Leute ausgerechnet in solchen Momenten grüppchenweise zum Rauchen vor dem Haupteingang, sodass er seine Kippe kaum angeraucht in den Edelstahl-Aschenbecher stoßen und zurücklaufen musste, während sein Vorgesetzter aus der Haupthalle heraus strenge Blicke auf ihn warf.
Gerade spazierte eine grau-weiß getigerte Katze längs und sah ihn hochmütig an. „Ksch, ksch“, machte Karl-Heinz Stülpnagel und scheuchte das Tier mit wedelnden Bewegungen. „Katzen haben auf dem Krankenhausgelände nichts zu suchen!“ Dann seufzte er tief und setzte sich in Bewegung, um einer in der verbotenen Zone rauchenden Frau den rechten Weg zu weisen. Freundlich, wie es seine Art während des Dienstes zu sein hatte, brachte er den stereotypen Satz an: „Rauchen bitte auf der anderen Straßenseite, da stehen extra die Raucherpilze!“
Die Frau bedachte ihn schweigend mit einem Blick so voller Verachtung, dass sein Herz heftig zu schlagen begann und seine Halsschlagader pulsierte. Erst beim Fortgehen zischte sie hämisch: „Haben Sie nichts Besseres zu tun?“
Stülpnagel wollte ihr hinterher schreien, etwas wie „blöde Ziege“ oder „dumme Kuh“, aber das war natürlich nicht möglich in seiner exponierten Position. Er schluckte den Kloß im Hals und schritt erregt vor dem Haupteingang auf und ab. Noch am Feierabend, als er mit seinem Auto heim nach Lütjenwested fuhr, knurrte er vor sich hin und schlug mit der Faust auf das Lenkrad.
In Lütjenwested sollte an diesem Freitagnachmittag ein Dorffest gefeiert werden. Seit Tagen bereitete seine Frau Kuchen und Torten für die Tombola vor, und als er das Haus betrat, duftete es nach diversem Gebackenem. Stülpnagel hatte keine Lust auf das Dorffest und wollte sich lieber mit einem Bier vor den Fernseher hocken, aber dass dies unmöglich war, machte ihm seine Ehefrau schnell klar.
Hildegard Stülpnagel stand in der Küche. Sie legte letzte Hand an eine Tortenverzierung und war sorgfältig darauf bedacht, dass keine Sahnespritzer auf die Ärmel ihrer blütenweißen Bluse gelangten. „Die hat sich wieder Ewigkeiten mit dieser komplizierten Flechtfrisur aufgebrezelt“, dachte Karl-Heinz und langte sich ein Bier aus dem Kühlschrank. „Hast du nichts Besseres zu tun“, fauchte Hildegard, „nimm wenigstens ein Glas! Der Vater kommt gleich und holt uns ab“. Karl-Heinz nahm genüßlich einen tiefen Zug aus der Flasche. „Der ganze Zirkus kann mir gestohlen bleiben“, brummte er. Hildegard kniff die Lippen zusammen, während sie ihr Gebäck in große Körbe packte. Die graue Katze der Ehefrau strich mit hochgestelltem Schwanz um Stülpnagels Beine. Als Hildegard nicht hinsah, versetzte Karl-Heinz Gwendoline einen heftigen Tritt, sodass diese fauchend unter den Tisch floh. Dann stellte er die Bierflasche mit einem Knall auf die Spüle und verzog sich ins Bad. Hildegard kroch hinter der Katze her unter den Tisch und lockte sie mit Koselauten.
Nicht lange dauerte es, und der Wagen von Schlachtermeister Jens Christiansen fuhr vor. Karl-Heinz öffnete ihm frisch rasiert die Haustür. Sein Schwiegervater drängte zum Aufbruch und trug höchstpersönlich einen der Kuchenkörbe ins Auto, indes Stülpnagel sich mit dem Rest der Körbe mühte. Hildegard trat mit Gwendoline auf dem Arm hinzu. „Willst du die Katze mitnehmen?“ fragte Karl-Heinz, während er sich auf den Vordersitz zwängte. Hildegard sah ihn kampfeslustig an. „Gwendoline ist verschreckt und braucht mich jetzt“, rief sie schrill, „es ist besser, wenn du dich nach hinten setzt, damit du uns nicht störst!“. Karl-Heinz schnaubte verächtlich. „Jetzt mach schon!“, befahl sein Schwiegervater, „wir müssen los“. Stülpnagel kletterte in den Fond. Er hatte dringendes Verlangen nach Bier.
Auf der Gemeindewiese unter schattigen Bäumen war groß aufgetischt. Kaum ausgestiegen, hatte der Schlachtermeister für Tochter und Schwiegersohn keine Zeit mehr und schüttelte den Honoratioren des Ortes die Hände. Stülpnagel belud sich mit Körben und trottete neben seiner Ehefrau her, die leise mit ihrer Katze schwatzte. Sobald er sich im Festzelt der störenden Last entledigt hatte, eilte er zum Grill. Er war vom Schwiegervater eingeteilt worden, Würste durchzubraten.
Leider weigerte sich der Grill, richtig zu ziehen, so stocherte Stülpnagel wild mit einer großen Zange in der Glut herum. Sein Gesicht lief langsam rotblau an und er war nahe daran, dem Grill einen heftigen Tritt zu versetzen. „Hoffentlich glotzt der Alte jetzt nicht her und kriegt mit, dass ich noch keine Würste brate“, dachte er und sah sich argwöhnisch um. Der Schlachtermeister war in ein Gespräch mit dem Zahnarzt des Ortes vertieft. Stülpnagel versuchte weiter, die Glut zu schüren. Immer öfter zapfte er sich Bier aus einem Fass, das ein paar Schritte neben dem Grill aufgebockt war und trank in großen Schlucken. Als alles Stochern nichts nutzte, ließ er sich schwerfällig auf ein Knie nieder und pustete mit aufgeblähten Backen, auch dies blieb erfolglos.
Karl-Heinz stand wieder auf. Mit seinem leeren Glas schwankte er zum Bierfass. Als er beim Zapfen zurückschaute, glaubte er nicht, was er sah: Ein sonnengebräunter junger Mann hatte seine Stelle am Grill eingenommen und diesen augenblicklich zum korrekten Glühen gebracht. Schon legte sich Bratenduft über die Festwiese. Der junge Mann wendete die Würste mit leichter Hand, während er sich mit zwei anderen jungen Männern unterhielt. Karl-Heinz fühlte seinen Mund trocken werden. Schon wieder saß ihm dieser Kloß im Hals, vergeblich versuchte er zu schlucken. Er wankte mit Schlagseite auf die Dreiergruppe zu.
„Das ist mein Platz!“, krächzte er.
„Hast du den gepachtet?“, gab der Jüngling frech zurück.
Nach mehreren Schluckversuchen rutschte der Kloß endlich. „Das sind meine Würste!“ schrie Stülpnagel. Sein Herzschlag pochte ihm dröhnend im Hals. Das Trio flüsterte miteinander. Dann hörte Karl-Heinz hämisches Gelächter aus dessen Mitte.
Einer der jungen Männer starrte ihn herausfordernd an. „Hast Du nichts Besseres zu tun, als uns hier anzumeckern?“
„Weg da!“, brüllte Stülpnagel. Er riss den Sonnengebräunten am Arm fort vom Grill und stieß ihn zu Boden.
Hildegard Stülpnagel fütterte ihre Katze mit einem Sahnetupfer, als sie ihren Mann brüllen hörte. Sie hastete mit Gwendoline auf dem Arm zum Grill. Jens Christiansen war durch den lautstarken Streit ebenfalls aufmerksam geworden und näherte sich mit anderen Festplatzbesuchern den Streitenden. „Was macht der Trottel jetzt schon wieder?“ rief er seiner Tochter zu. Sie sahen, dass Karl-Heinz gegen einen am Boden liegenden Mann zu einem wuchtigen Tritt ausholte. Sofort warf sich Jens Christiansen in den Kampf und drängte unter Einsatz seiner ganzen durch das Schlachten trainierten Körperkraft seinen Schwiegersohn zurück.
„Hätte ich dich bloß damals nicht ins Haus gelassen“, schnaufte der Schwiegervater „du taugst zu nichts und hast nie was getaugt“.
Karl-Heinz machte eine entschuldigende Geste und dachte dabei wie es wäre, den Alten statt der Würste zu braten. Der Schlachtermeister wies nachdrücklich auf das Bratgut und sagte streng: „Du gehst auf der Stelle zurück zum Grill und erledigst dort deine Aufgabe, sonst passiert hier was.“ Langsam zerstreute sich die Zuschauermenge. Karl-Heinz kehrte zum Grill zurück. Dort wartete Hildegard.
Sie presste die maunzende Gwendoline an sich und rieb ihr Gesicht an dem weichen Fell. Ihren Ehemann aber bedachte sie schweigend mit einem Blick so voller Verachtung, dass sein Herz heftig zu schlagen begann und seine Halsschlagader pulsierte.
Mit plötzlichem Griff fasste Karl-Heinz die Katze am Nackenfell und riss sie Hildegard aus den Armen. Mit der Grillzange drückte er den kleinen Körper auf die heiße Glut – dabei sah er seiner Frau in die Augen und auf seinem Gesicht breitete ein böses Lächeln aus.
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Sue Rovia Klammeraffe
Alter: 30 Beiträge: 586 Wohnort: Metronom
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08.02.2015 22:26
von Sue Rovia
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Ähm, also, ich finde die Geschichte ... strange...
Im Sinne des Absurden also wahrscheinlich gelungen.
Darüber muss ich erst eine Nacht schlafen, bevor ich mit Textarbeit anfange... sry
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scarlatti Schneckenpost
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Beiträge: 8 Wohnort: Hamburg
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5104 Wohnort: Schlüchtern
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08.02.2015 23:08
von Harald
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Hatte ich auch, ich musste erst mal die Bilder im Kopfkino wieder löschen …
Den Erzählstil finde ich derm Thema entsprechend, das knallharte Ende kommt schon ein wenig zu erschreckend …
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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scarlatti Schneckenpost
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Beiträge: 8 Wohnort: Hamburg
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Zeitenträumer Leseratte
Z Alter: 44 Beiträge: 123
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Z 09.02.2015 03:06
von Zeitenträumer
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Hey,
also für detaillierte Anmerkungen ist es mir jetzt auch zu spät, aber ich muss meinem Vorredner widersprechen: das Ende kam für mich kein Stück überraschend. Herr Stülpnagel erschien mir doch schon recht früh wie ein Pulverfass.
Ein klein wenig erinnert es mich in seiner Bösartigkeit an Roald Dahl, den ich sehr schätze - aber dafür müsste es viel subtiler sein und das Ende dann wirklich überraschend kommen.
Eine kleine Textanmerkung habe ich dennoch:
Zitat: | Die Frau bedachte ihn schweigend mit einem Blick so voller Verachtung, dass sein Herz heftig zu schlagen begann und seine Halsschlagader pulsierte. |
Kommt in exakt der gleichen Formulierung zweimal im Text vor.
Grundsätzlich mag ich derartige Geschichten, aber hier ist mE noch einiges zu tun.
Beste Grüße,
David
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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10.02.2015 18:57
von Constantine
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Hallo scarlatti!
Willkommen im Forum und danke für deinen Einstandstext.
Insgesamt gefällt mir deine Geschichte. Ein Herr Jedermann, der am Ende seine angestaute Wut befreit. Soweit unterhaltsam und ok.
Inhaltlich würde ich gerne einhaken:
scarlatti hat Folgendes geschrieben: | In Lütjenwested sollte an diesem Freitagnachmittag ein Dorffest gefeiert werden. Seit Tagen bereitete seine Frau Kuchen und Torten für die Tombola vor, und als er das Haus betrat, duftete es nach diversem Gebackenem. Stülpnagel hatte keine Lust auf das Dorffest und wollte sich lieber mit einem Bier vor den Fernseher hocken, aber dass dies unmöglich war, machte ihm seine Ehefrau schnell klar. |
Meiner Meinung nach könntest du auf diese Passage verzichten, weil du diese Infos in der darauf folgenden Szene nochmal lieferst. Insofern ist diese Passage verzichtbar und der Leser bekommt dennoch mit, dass die Frau Kuchen und Torten backt, dein Prota kein Bock auf das Fest hat, dafür aber auf ein Bier.
Die Einführung des Schwiegervaters in die Szene
Scarlatti hat Folgendes geschrieben: | Sein Schwiegervater drängte zum Aufbruch und trug höchstpersönlich einen der Kuchenkörbe ins Auto... |
ist mir etwas zu verkürzt. Mir ist die Antipathie nicht wirklich Schwiegersohn-bezogen, sondern er scheint einfach in Eile zu sein. Für den weiteren Verlauf und den Ausbruch des Konflikts beim Grill
scarlatti hat Folgendes geschrieben: | „Hätte ich dich bloß damals nicht ins Haus gelassen“, schnaufte der Schwiegervater „du taugst zu nichts und hast nie was getaugt“. |
könntest du beim Eintreffen des Schwiegervaters noch etwas Passivaggressives in Richtung Schwiegersohn einstreuen, und dass dein Protagonist sich bereits dort mit der Präsenz des Vaters zur Beherrschung zwingen muss. Nicht gegen seine Frau, nicht gegen die Katze (das hast du alles bereits), sondern etwas gegen den Schwiegervater, damit dieser familiäre Zwist noch etwas mehr angestachelt ist.
Die Info mit dem Herzen und dem Puls
Zitat: | ...sein Herz heftig zu schlagen begann und seine Halsschlagader pulsierte |
kommt in deiner Geschichte 3x vor, scheint eine Art running gag oder zumindest eine gewollte Redundanz zu sein, oder? Was genau versuchst du mit dem wiederholten Gleichlaut hervorheben oder betonen zu wollen?
Gerne gelesen!
LG,
Constantine
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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10.02.2015 19:34
von Mardii
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Hallo scarlatti,
mir gefällt dein Text wegen seiner schwarzen Humorigkeit und den feinen Spitzen, wie das Aufpassen auf die Raucher vor dem KH. Er redet mit der Katze, die vom KH-Gelände zu verschwinden hat, schön absurd.
Ich zerbreche mir nur den Kopf über dem Titel. Spielt das auf den Schlager "Fiesta Mexicana" an? So richtig begreife ich den Zsh. nicht. Es ist ja eine urdeutsche Grillparty. Oder meintest du vielleicht das Aufgesetzte an solchen Festen, wie auch solche Schlager aufgesetzt sind?
LG Mardii
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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scarlatti Schneckenpost
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Beiträge: 8 Wohnort: Hamburg
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scarlatti Schneckenpost
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Beiträge: 8 Wohnort: Hamburg
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S 11.02.2015 01:58
von scarlatti
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Constantine hat Folgendes geschrieben: | Hallo scarlatti!
Willkommen im Forum und danke für deinen Einstandstext.
Insgesamt gefällt mir deine Geschichte. Ein Herr Jedermann, der am Ende seine angestaute Wut befreit. Soweit unterhaltsam und ok.
Inhaltlich würde ich gerne einhaken:
scarlatti hat Folgendes geschrieben: | In Lütjenwested sollte an diesem Freitagnachmittag ein Dorffest gefeiert werden. Seit Tagen bereitete seine Frau Kuchen und Torten für die Tombola vor, und als er das Haus betrat, duftete es nach diversem Gebackenem. Stülpnagel hatte keine Lust auf das Dorffest und wollte sich lieber mit einem Bier vor den Fernseher hocken, aber dass dies unmöglich war, machte ihm seine Ehefrau schnell klar. |
Meiner Meinung nach könntest du auf diese Passage verzichten, weil du diese Infos in der darauf folgenden Szene nochmal lieferst. Insofern ist diese Passage verzichtbar und der Leser bekommt dennoch mit, dass die Frau Kuchen und Torten backt, dein Prota kein Bock auf das Fest hat, dafür aber auf ein Bier.
Ja, diese Passage könnte wegfallen, man könnte direkt mit der Szene in der Küche weitermachen.
Die Einführung des Schwiegervaters in die Szene
Scarlatti hat Folgendes geschrieben: | Sein Schwiegervater drängte zum Aufbruch und trug höchstpersönlich einen der Kuchenkörbe ins Auto... |
ist mir etwas zu verkürzt. Mir ist die Antipathie nicht wirklich Schwiegersohn-bezogen, sondern er scheint einfach in Eile zu sein. Für den weiteren Verlauf und den Ausbruch des Konflikts beim Grill
scarlatti hat Folgendes geschrieben: | „Hätte ich dich bloß damals nicht ins Haus gelassen“, schnaufte der Schwiegervater „du taugst zu nichts und hast nie was getaugt“. |
könntest du beim Eintreffen des Schwiegervaters noch etwas Passivaggressives in Richtung Schwiegersohn einstreuen, und dass dein Protagonist sich bereits dort mit der Präsenz des Vaters zur Beherrschung zwingen muss. Nicht gegen seine Frau, nicht gegen die Katze (das hast du alles bereits), sondern etwas gegen den Schwiegervater, damit dieser familiäre Zwist noch etwas mehr angestachelt ist.
Der Konflikt mit dem Schwiegervater müsste sicher ausgearbeitet werden.
Die Info mit dem Herzen und dem Puls
Zitat: | ...sein Herz heftig zu schlagen begann und seine Halsschlagader pulsierte |
kommt in deiner Geschichte 3x vor, scheint eine Art running gag oder zumindest eine gewollte Redundanz zu sein, oder? Was genau versuchst du mit dem wiederholten Gleichlaut hervorheben oder betonen zu wollen?
Das ist eine gewollte Redundanz, der Kloß im Hals sollte ihn immer befallen, wenn er sich beleidigt fühlt. Aber vielleicht ist es wirklich einmal zuviel, hm...
Gerne gelesen!
LG,
Constantine |
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scarlatti Schneckenpost
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Beiträge: 8 Wohnort: Hamburg
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S 11.02.2015 02:04
von scarlatti
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Mardii hat Folgendes geschrieben: | Hallo scarlatti,
mir gefällt dein Text wegen seiner schwarzen Humorigkeit und den feinen Spitzen, wie das Aufpassen auf die Raucher vor dem KH. Er redet mit der Katze, die vom KH-Gelände zu verschwinden hat, schön absurd.
Ich zerbreche mir nur den Kopf über dem Titel. Spielt das auf den Schlager "Fiesta Mexicana" an? So richtig begreife ich den Zsh. nicht. Es ist ja eine urdeutsche Grillparty. Oder meintest du vielleicht das Aufgesetzte an solchen Festen, wie auch solche Schlager aufgesetzt sind?
LG Mardii |
Hallo Mardii,
Der Titel "Wie lange kann ein Mann "Hossa" singen" wäre vielleicht am besten zu übersetzen mit "wie lange dauert es, bis einer ausplatzt". Er steht in Zusammenhang mit dem Schlager "Hossa, Hossa, Hossa", was vielleicht der Sänger Rex Gildo auch einmal zuviel gesungen hatte? Konkret war das mal eine Zeile über einem Zeitungsartikel über den Tod von Rex Gildo, an eine "Fiesta Mexicana" hab ich dabei nicht gedacht.
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scarlatti Schneckenpost
S
Beiträge: 8 Wohnort: Hamburg
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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11.02.2015 02:23
von Constantine
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Hallo scarlatti,
beim wiederholten Kloß im Hals würde ich immer wieder ein weites Detail der Zuspitzung hinzufügen, wenn das passiert. Somit wiederholt sich zwar das Gefühl des Kloßes im Hals, aber mit einer neuen Nuance bekommt es immer wieder etwas Neues. Wäre vielleicht eine Idee.
Eine weitere Sache ist mir aufgefallen, welche ich stilistisch unschön finde:
Die inkonsequent beibehaltende Nennung der Protagonisten. Dein Protagonist wird als Karl-Heinz Stülpnagel vorgestellt und du wechselst dann in deiner Geschichte zwischen seinem Vornamen Karl-Heinz und seinem Nachnamen Stülpnagel.
Das würde ich im Text vereinheitlichen, nachdem du ihn dem Leser mit vollem Namen vorgestellt hast, entweder mit dem Vornamen oder dem Nachnamen konsequent weiterzumachen. Desweiteren kannst du seinen Namen auch hier und da durch ein "er" ersetzen, weil klar ist, dass es um ihn geht.
Seine Frau nennst du mehrmals mit dem vollen Namen, auch hier würde eine vollständige Nennung reichen und dann im weiteren Verlauf sie mit dem Vornamen erwähnen. So viele Hildegards kommen in deiner Geschichte nicht vor, das man sie verwechseln könnte.
Den Schwiegervater nennst du, glaube ich, konsequent immer Jens Christiansen. Auch hier ließe sich vereinheitlichen.
Beim Schlusssatz
Zitat: | ...dabei sah er seiner Frau in die Augen und auf seinem Gesicht breitete ein böses Lächeln aus. |
könntest du mMn auf das "böse" verzichten. Der Mann grill seine Katze. Dass er dabei lächelt, ist Bild genug, da bedarf es nicht zusätzlich eines erklärend-wertenden "böse".
LG,
Constantine
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