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hexsaa
Geschlecht:weiblichReißwolf

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Ei 6 Extrem Süßes!


Beitrag14.11.2014 15:30

von hexsaa
Antworten mit Zitat

Liebe/r Inkognito,

mir gefällt der Text. Er gehört mMn zwar nicht unbedingt zur E-Literatur, aber ich mag die geheimnisvole Geschichte, die gerade genug verrät, damit es nicht verwirrend ist, aber auch nicht alles offenbart.

LG
hexsaa


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Ithanea
Geschlecht:weiblichReißwolf

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Beiträge: 1062

Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag14.11.2014 17:08

von Ithanea
Antworten mit Zitat

Der Mittelmäßige geht einen zwielichtigen Vertrag mit unbekannten Auftraggebern ein - ein par Leute kalt stellen für die Perfektion.
Den Auftrag um seine erste Liebe hat er vermasselt, jetzt muss er vermutlich sterben.
Vielleicht finde ich den Zugang zur tieferen Ebene (noch) nicht, aber bis jetzt kann ich nicht so viel damit anfangen.

Gruß
Itha


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nebenfluss
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Beiträge: 5982
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Beitrag14.11.2014 19:46

von nebenfluss
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Dies ist leider einer der Beiträge, die ich auf später vertrösten muss. Mir ist ein USB-Stick mit ein paar vorbereiteten Kommentaren verloren gegangen, und ich habe leider bis Wettbewerbsende nicht die Zeit gehabt, meine Gedanken dazu erneut zu formulieren. Vielleicht sprechen wir uns später noch.
Dies ist also ein Platzhalterkommentar, um werten zu können.


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"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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anderswolf
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Beiträge: 1069



Beitrag17.11.2014 16:36

von anderswolf
Antworten mit Zitat

Ein Text, der erklärt werden muss, ist eigentlich kein Text, den man erklären sollte. Ich werde es trotzdem versuchen, zumal das Zitat auf meine Herangehensweise an den Wettbewerb besser passt als in meinen Text. Also: Ich verteidige mich nicht. Ich hatte keine klare Vorstellung davon, was ich wirklich wollte. Vielleicht war es ein Impuls unbewusster Loyalität oder die Konsequenz eines dieser ironischen Zwänge, die in den Gegebenheiten der menschlichen Existenz lauern. Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht sagen. Aber ich ging hin. Um genauer zu sein: ich nahm teil an einem Wettbewerb, durch den ich mich letztes Jahr dem DSFo verbunden gefühlt habe. Tatsächlich hatte ich keine Ahnung gehabt, wie mein Text aussehen oder was er aussagen sollte. Ich wollte nur unbedingt teilnehmen an diesem Wettbewerb in der Hoffnung, dieses Gefühl der Verbundenheit würde sich wieder einstellen und ich könnte hier doch noch eine Heimat finden, was mir im letzten Jahr ja dann doch nicht gelang. Ironischerweise hat mir meine Teilnahme dieses Jahr nur gezeigt, wie fern mir altem Einzelgänger mittlerweile das Schreiben in Foren (oder allgemein) geworden ist. Und vielleicht auch, wie sehr ich mich und meine Schreiberei selbst überschätze. So, genug geheult.

Zum Text:
Zitat:
Wie immer also ging ich wieder hin, als sie mich das letzte Mal riefen. Ich ging hin, um zu sterben.

Tote erzählen ihre Geschichten selten selbst. Die Prognose des Erzählers war falsch: er starb nicht. Wenn er aber hier irrte: wo noch? Was ist das Arrangement tatsächlich? Wer sind seine Auftraggeber? Was sind seine Aufträge, wie führt er sie aus? Was ist er tatsächlich? Was ist wirklich geschehen? Die Fragen stellen sich nicht offensichtlich genug, das sehe ich nun ein.

Zitat:
"Du weißt, was Du zu tun hast?"
Hatten sie mir nicht die Augen geöffnet, damit ich das Offensichtliche erkannte?

Es wird ein wahrheitsgetreuer Bericht suggeriert, behauptet, dass das Arrangement real und die gedächtnisverändernden Auftraggeber existent sind, dass sogar die an eine Entführung durch Außerirdische erinnernde Prozedur stattgefunden hat. Dass der Protagonist nicht nur (wie vage auch immer) beauftragt wird, einen streng bewachten Mann auszuschalten, sondern diesen Auftrag auch ohne Schwierigkeiten erfüllt. Tatsächlich berichtet der Erzähler nur, was er für die Wahrheit hält. Die offensichtlichen Leerstellen enthüllen allerdings, dass das Geschehene dem Attentäter selbst so unerklärlich scheint, dass er es nicht nur nicht benennen will, sondern auch gar nicht benennen kann.
Die Leerstellen sollte der Leser füllen, mit seiner Vorstellung, mit seinen Erfindungen. Das hat so gut geklappt, dass niemand hinterfragt hat, warum das Arrangement, die Auftraggeber, ja selbst die ausgesprochen diffusen Aufträge so wenig Substanz haben. Warum nicht ein einziger wirklich Toter in der Geschichte über einen Auftragsmörder vorkommt. Niemand ist auf die Idee gekommen, an der Wahrnehmung des Erzählers selbst zu zweifeln.

Zitat:
Natürlich log ich.

Ich sehe ein, ich habe mit dem Hintergedanken, den Leser irrezuführen, mich selbst ausgetrickst. Für mich schien es offensichtlich, mit dem Wiedererinnern an die Sommerliebe auch einen Einbruch des banal-realen Kleinbürgerlichen in das so klischeehaft überfantastische und dadurch doch eigentlich unglaubwürdige Leben des Protagonisten zu erzwingen. Mit Nadja erlebt der Erzähler das erste Mal seit der Trennung von eben dieser Frau wieder eine menschliche Begegnung. Angesichts Nadjas, der Sommerliebe, zerfällt aller Allmachtsglauben, der Erzähler muss fliehen.

Zitat:
Wie der Herbst dem Sommer folgt, ging ich mit ihnen, weil es mir unmöglich war, nicht mit ihnen zu gehen.

Was geschah also tatsächlich? Es war Sommer, und es gab Nadja im Leben des Erzählers. So klischeehaft die Erinnerungen an jenen Sommer sind, so drastisch ist der Zusammenbruch des Protagonisten im unweigerlich folgenden Herbst dieser Liebe. Er steigert sich in einen fast schon psychotischen Zustand hinein, glaubt an mysteriöse Auftraggeber, die ihm ein glamouröses Leben ermöglichen, wenn er im Gegenzug ihre Aufträge ausführt. Aufträge, die nach Unfällen, Erkrankungen, Zufällen aussehen, für die der Erzähler aber sich selbst verantwortlich sieht. Aufträge, die ihm in geheimnisvollen Treffen überbracht werden, an die die Erinnerung so schlecht ist, dass sie genauso gut gar nicht hätten stattfinden können. Und dann drängt sich der Sommer wieder in das Leben des Erzählers, Nadja wird zu einer Obsession, er verfolgt sie, beobachtet sie in ihrem idyllischen Leben, kann ihr aber nicht nahe kommen, es sei denn, es geschieht vorgeblich zu ihrem Schutz vor einer im Grunde ungefährlichen Person. Und erst da, als er Nadja wiederbegegnet, die ihm einen Sommer lang alles bedeutete, wird ihm seine gesamte Lebenslüge, seine gesamte Ziel- und Richtungslosigkeit offenbar. Das erste Mal seit der Trennung von Nadja bricht seine Psychose auf, sein Panzer aus Verzweiflung und Einsamkeit, doch es ist zu viel für ihn. Als er wieder an der Welt zu verzweifeln beginnt, fällt er zurück in seine alten Lügen, nun noch verstärkt durch das Gefühl versagt zu haben. Er erwartet eine Bestrafung durch seine vermeintlichen Auftraggeber, und als er ihren Ruf spürt, wehrt er sich nicht, er geht zu ihnen, um zu sterben, und er stirbt doch nicht.

Ich gebe zu, ich interpretiere im Hinterher mehr hinein, als ich im Vorfeld geplant habe. Die Geschichte kam nach langem Zögern und Zweifeln über mich wie die Dunkelheit über meinen Erzähler, und auch danach war mir unklar, ob ich sie so würde stehen lassen können. Stellt sich raus, es war zu früh, auch wenn ich keine Wahl mehr hatte, ich hatte keine Zeit mehr, um noch etwas ändern zu können.

Nach dieser ausführlichen Erklärung: vielen Dank allen, die nicht nur diese Erklärung gelesen haben, sondern überhaupt einen Kommentar zu meinem Text abgegeben haben. Im Smalltalkthread wurde ja angerissen, dass einige nur jene Texte kommentiert haben, denen sie auch Punkte gegeben haben.
Natürlich aber auch einen viel größeren Dank jenen, die nicht nur kommentiert haben, sondern mich auch bepunktet haben, obwohl das Arrangement ja fast durch die Bank als U-Text eingestuft wurde. Besonders über die sieben Punkte von Merope freue ich mich, denn so gut hätte ich mich selbst nach dem Durchlesen aller Wettbewerbstexte nicht mehr eingestuft. Aber auch die Wertungen von Flush, hobbes, nebenfluss, Lapidar, Lese Lina und tronde freuen mich sehr. Vielen Dank also dafür.

Im Weiteren:

fancy hat Folgendes geschrieben:
interessanter Text. Hat mir bis jetzt gut gefallen.
[…]
ich bin gespannt, wie dein Text von dir gemeint ist.

Ich wüsste gerne, warum er hingeht, um sich töten zu lassen. Warum macht er das nicht selbst, warum flieht er nicht? Weil er mittelmäßig ist? Weil er keinen eigenen Willen hat?

Und wofür steht er? Für uns alle, die gesichtslose Masse?

Oder interpretiere ich zu viel hinein und du erzählst nur eine Geschichte über einen Mörder?


Es freut mich, dass Dir mein Text gefallen hat.

Meine obige Erklärung beantwortet vielleicht schon, dass ich nicht die Geschichte eines Mörders erzähle, sondern die eines Soziopathen. Dass er sich nicht selbst tötet, liegt natürlich dann logischerweise ebenfalls daran, dass er kein Mörder ist. Aber selbst wenn seine Geschichte nicht aus unglaubwürdigen Rechtfertigungen bestünde, sondern das Arrangement real wäre: er gehört sich selbst nicht, er sieht sich als Werkzeug einer anderen Macht. Ein Werkzeug zerstört sich nicht selbst.

Wofür er steht? Vielleicht tatsächlich für einen kleinen schuldbewussten Teil der gesichtslosen Masse, die den Unfällen und dem Leid in der Welt nicht nur halbdistanziert zusieht, sondern im Grunde auch eine Schuld  dafür verspürt.

Einar Inperson hat Folgendes geschrieben:
deine Geschichte gefällt mir. Ich bin deinem mittelmäßigen Prota mit der tödlichen Gabe gerne bis zur Erkenntnis gefolgt. Mit Zudrücken aller Augen (inkl. Hühner- und Fettaugen) kann man das vielleicht analog einem Entwicklungsroman lesen, eher wird diese Geschichte wohl unter Scifi-Thriller eingeordnet werden.

Aber sehr unterhaltsam.


Danke, dass Du nicht nur gerne gefolgt bist, sondern auch kommentiert hast. Und ja, der SciFi-Überhang wurde mir auch immer mehr bewusst, je länger die Abstimmung dauerte. Vorher hatte ich offensichtlich alle meine Augen zugedrückt, um das nicht zu sehen.

Lese Lina hat Folgendes geschrieben:
Das Arrangement hat das Zeitliche gesegnet.

Klasse geschrieben.


Es freut mich, dass Dir mein Text zugesagt hat, so sehr sogar, dass Du mich auch bepunktet hast. Hab aber keine Hemmungen, auch Kritik loszuwerden Smile

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Hm. Das ist jetzt schwierig. Bisher hatte ich nur die Kategorien: potentielle Punkte / keine Punkte. Bisher war es auch ziemlich einfach, die Texte da einzusortieren. Hm. Da muss wohl eine neue Kategorie her: weiß noch nicht.

Weil im Grunde gibt es hier nichts, was ich eindeutig nicht mag, was eindeutig auf "keine Punkte" hinweist. Es gibt aber auch nichts, was mich neugierig macht, zum Wiederkommen einlädt, was ich spontan total gern mag.

Tja. Wird sich noch zeigen.

edit: Punkte, jetzt also doch. Wenn auch nicht so viele.
Und noch ein bisschen mehr an Kommentar.
Was ich mag: diese Idee des Hineinschlitterns in eine Sache, des Dabeibleibens, des nicht hinterfragens. Und dass es dann doch immer eine Sache gibt, die wichtig genug ist, auszubrechen, sich für den eigenen Weg zu entscheiden.
Allerdings: Nadja rettet er ja trotzdem nicht. Wenn er hingeht, um zu sterben. Denn sie werden natürlich die/den nächste/n auf sie ansetzen.


Irgendwie schön, dass mein Text eine eigene Kategorie brauchte, schön auch, dass ich sogar Punkte von Dir einheimsen konnte. Danke dafür und auch für Deine Gedanken zu meinem Text. Vielleicht habe ich Deine Abschlusszweifel oben schon adressiert.

Constantine hat Folgendes geschrieben:
deine Geschichte hat mich leider nicht überzeugt. Vielleicht etwas zu viel Holzhammer-Methode, etwas zu viel am Zitat und dessen Wortlaut hängen und ihn so oft wie möglich variieren, damit er bloß zur Aufgabenstellung des integrierten Zitats passt. Allein schon in den ersten vier Abschnitten ist mir zu viel Wiederholung drin. Diese Redundanzen, wahrscheinlich als stilistisches Mittel einzusetzen, ist mir zu viel und hat mir leider nicht gefallen.
Du bist für mich leider nicht unter den Texten, die Punkte bekommen: zéro point.


Vielen Dank für Deine ehrlichen Worte. Ich gebe Dir recht, ich bin im Versuch, Zitat und Text ineinander wachsen zu lassen, über das Ziel hinausgeschossen. Aber vor der letzten Überarbeitung war es noch viel schlimmer.

Merope hat Folgendes geschrieben:
Den Text mag ich.

Smile
Vielen Dank, dass Du mich besser findest als ich mich selbst.

Lapidar hat Folgendes geschrieben:
Gefällt mir vom Gedanken her. Das Zitat ist gut eingebaut und es ist auch im Schluss für mich schön rund.

Danke schön, auch dafür, dass Du meinen Zitateinbau gut findest. Das ist ja durchaus strittig.
Smile

shatgloom hat Folgendes geschrieben:
Bei diesem Text zieht sich das Zitat (zusätzlich dazu, dass es komplett ziemlich am Anfang steht) durch die ganze Geschichte. An sich keine schlechte Idee, mir ist es nur manchmal zu viel.
Ich interpretiere den Text so, dass der Junge schon früh zu so einer Art Killermaschine wurde. Er war sechzehn, als das anfing.
 
Ich habe immer so ein kleines Problem mit den Texten, bei denen das Zitat gleich am Anfang steht. Auch hier scheint mir das nicht so ganz schlüssig.

Was mir gut gefällt, ist die Idee. Dieses Handeln, wenn der Körper von jemand/etwas anderem gesteuert wird. Er hatte ja wohl nie eine Wahl, außer dieses eine Mal bei der Frau, die er kannte und dann auch rettete.

Auch dieser Text gefällt mir immer besser, je öfter ich ihn lese.
Ich vermisse etwas das Unerwartete,  etwas, was mich ins Grübeln bringt.
Auf jeden Fall habe ich die Geschichte gerne gelesen, danke.


Vielen Dank für Deine Worte. Dass die Wiederholung des Zitats enervierend sein kann, wurde ja schon angemerkt. Die Positionierung des Zitats an den Anfang habe ich bei meinem Remix gestrichen, vielleicht sagt Dir die Version mehr zu, vielleicht findest Du da auch ein bisschen mehr Einladung zum Grübeln. Es freut mich, dass Du meine Geschichte gerne gelesen hast. Ich habe zu danken.

crim hat Folgendes geschrieben:
Dieser Text funktioniert bei mir nicht. Vielleicht ist es das oftmalige Zurückkommen auf das Zitat, oder die Thematik, die nicht so recht an mich ran will, oder es ist, dass vieles übertrieben auf mich wirkt. Dieser Erzählstimme traue ich nicht zu, ein Auftragsmörder zu sein. Nicht authentisch, zu naiv, eher sogar schwer von Begriff, wenn dem Erzähler erst am Ende klar wird, warum Mittelmäßigkeit bei seinen Aufträgen behilflich sein könnte. Außerdem lese ich eigentlich nichts wirklich Neues. Ich glaube um das Thema interessant zu machen, braucht es einen glaubwürdigeren Protagonisten, der sein Handeln besser reflektiert. So bleibt der Text zu oberflächlich.


Im Grunde funktioniert der Text bei Dir. Du solltest zweifeln, solltest es für unwahrscheinlich halten, dass dieser mittelmäßige Mensch zu solchen Taten in der Lage ist. Vielleicht gibt meine obige Erklärung einen Hinweis darauf, was ich bezweckt habe.
Ansonsten hast Du recht, der Protagonist reflektiert nicht, er ist tatsächlich schwer von Begriff, ja, er kann sein Leben gar nicht anders begreifen und erzählen als in Klischees.
Ich hatte gehofft, dass all das, was ich nicht geschrieben habe, mehr aussagen könnte über das, was eigentlich geschieht. Hat nicht funktioniert.
Danke Dir für Deinen Kommentar.

tronde hat Folgendes geschrieben:
Die […] Liste war mir Anhaltspunkt, eine Reihenfolge in die Texte zu bekommen.


Woah, coole Liste! Hätte ich selbst mal dran denken sollen, ich habe beim Bewerten nämlich nur auf mein fieses Bauchgefühl gehört, das, wie es sich anatomisch gehört, ziemlich herzlos war.
Vielen Dank für Deine Einschätzung, es freut mich, dass Dir meine Bilder und Sprache gefallen haben.

Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
Warum ich keine Punkte vergeben habe:
- das gefühlt ständige Wiederholen von Zeilen aus dem Zitat über den ganzen Text verstreut hat mich unheimlich genervt und ich verstehe den Sinn dahinter nach wie vor nicht
- die andauernde Wiederholung, dass der Protagonist keine Ahnung hat, nichts weiß und keine Entscheidungsgewalt hat, wirkte auf mich irgendwann nur noch ermüdend; dafür, dass er/sie so intelligent ist, kam er mir im Text eher zurückgeblieben vor
- eine Geschichte über eine Art Geheimagenten mit übermenschlicher Intelligenz, der im Auftrag eines Killer-Syndikats irgendwelche Menschen umbringt, ist nicht gerade das, was ich mir unter E-Literatur vorstelle


Die Zitatsprengselfrage habe ich oben schon angesprochen: Sinn gab es teils, weniger wäre aber auch mehr gewesen. Die aufdringliche Zurückgebliebenheit des Protagonisten sollte eigentlich einen Anstoß zum grundsätzlichen Zweifel sein, siehe meine lange Erklärung, wo auch Dein dritter Kritikpunkt adressiert wird. Auch hier gebe ich zu, nicht ordentlich genug gearbeitet zu haben: es war im Grunde keine SciFi-Geschichte, sondern eine Lüge.
Vielen Dank für Deine offenen Worte.

Maria hat Folgendes geschrieben:
Für mich ein klarer Unterhaltungstext. Linearer Handlungsstrang ohne Hintertürchen oder doppelten Boden, keine Tricks, kein Nachhall. Der Reihe nach erzählt, keine Ecken und Kanten.
Wir befinden uns ja aber in diesem anderen Wettbewerb.

Sauber geschrieben, dafür mein Kompliment.

Vielen Dank für das Kompliment. Die U/E-Frage habe ich schon anderswo und unter anderem Aspekt angesprochen: der gesamte Text war der doppelte Boden, die Tricktechnik hat aber versagt.

holg hat Folgendes geschrieben:
stereotype Auftragskilleraussteigerstory. Bietet nichts neues, weder vom Plot noch von der Konstruktion her. Plätschert dahin, unterbrochen von tollen Formulierungen.
"Als Nadja die Tür öffnete, hielt ich noch immer den Arm der mittelmäßigen Frau umklammert, als hinge nicht das Gewicht eines leblosen Körpers daran." ---- Der Satz ist genial.

Das Zitat findet Anknüpfpunkte im Text. Aufbruchstellen. Einmal bricht was. Eher raus als auf, aber egal.

Vielen Dank für Deine Einschätzung und vor allem, dass Du meinen Lieblingssatz genial findest. Vielleicht bin ich doch kein hoffnungsloser Fall Wink

gold hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich erinnere mich an das endlose Schwarz und an das dann so plötzlich aufflammende Licht, das rotgoldene Leuchten eines Sonnenaufgangs, das mich und meinen Geist aufbrach und alle Dunkelheit vertrieb.


Mir wird nicht ersichtlich, wodurch das rotgoldene Leuchten entstanden ist.
Mir ist diese Beschreibung zu unkonkret.

Zitat:
Ich erwachte in meinem Zimmer, in meinem Bett, in meinen Kleidern, doch nicht mehr in meinem Körper. Der Körper, den ich trug, gehörte mir nicht mehr, ich hatte ihn verkauft.


Du hast doch eher die Seele bzw. den Geist verkauft?

Deine Geschichte ist mir zu vage.

Tut mir Leid.


Wenn überhaupt, muss mir meine Unfähigkeit leid tun. Du hattest die Aufgabe ehrlich zu sein, dafür musst Du Dich nicht verteidigen.
Die Beschreibungen waren bewusst unkonkret gehalten, siehe oben: sie sollten Zweifel wecken. Und sollte ich behaupten, das rotgoldene Licht stünde für etwas, dann wohl am ehesten für das Ende der langen Nacht, in der sich der Erzähler nach der Trennung von Nadja befand. Es ist die Lüge, mit der er leben wird, und sie erscheint ihm so verheißungsvoll wie der Anbruch eines neuen Tages.

Und nein, er hat seine Seele und seinen Geist nicht verkauft.  In seiner Sicht der Welt hat er keinen Geist mehr, den er hätte verkaufen können. Er war nach der Trennung nur noch Körper, nur noch Automat. Ihm war verloren gegangen zu denken, zu wählen, zu fühlen.

lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
eine packende, geheimnisvolle Geschichte über einen Auftragsmörder, der am Ende doch Gefühle zeigt und sich seinen Auftraggebern selbst ausliefert...
Wie sachlich und lakonisch der Icherzähler sich beschreibt, wirkt erschütternd und komisch zugleich, fast wie eine Farce. Ansonsten wäre es gar zu simpel gestrickt, die Sache mit dem Verstand ausschalten mit dem schönen gleißenden Sonnenlicht das wohl wie eine Droge auf den ansonsten in allem mittelmäßigen Typen!

An einer Stelle heißt es, dass er seinen Körper verkauft habe (dazu gehören doch auch Gefühle?? Die existieren nicht außerhalb vom Körper....) und nur noch ein williges Werkzeug sei. Doch wieso weigert er sich dann, den Auftrag auszuführen und seine Jugendliebe Nadja zu töten?!  
Das leuchtet mir nicht ein. Woher auf einmal dieser Gedankenblitz?  Weil ihm eine ebenfalls mittelmäßige Frau in die Quere kam und er so nicht mehr weitermachen wollte...
Wieso hatte er nie eine Wahl? Ist er sein Leben lang gefoltert worden oder anderen extremen Umständen groß geworden...

Ist er ein Mensch oder eine ferngesteuerte Marionette, das Ganze Sience Fiction oder eben eine Groteske?
Es wirkt jedenfalls reichlich überzogen in der Figurendarstellung und damit unglaubwürdig.

Sehe die Geschichte eher im mittleren Bereich in der Bewertung.


Dein Kommentar zeigt mir, dass mein Text in Ansätzen funktioniert hat, auch wenn eine Farce oder Groteske nicht mein Ziel war, so doch (siehe oben) immerhin eine unglaubwürdige Darstellung, die hinterfragt werden muss. Wahrscheinlich war ich nicht überzogen genug. Vielen Dank für Deinen Kommentar.

Flush hat Folgendes geschrieben:

ich verstehe die Geschichte, und ich verstehe sie nicht.
Warum muss der Prot am Ende sterben?
Lag es nur daran?
Zitat:
Der Körper, den ich trug, gehörte mir nicht mehr, ich hatte ihn verkauft.

Und daran?
Zitat:
Ich gebe zu, irgendwann entglitt mir die Übersicht, verlor ich die Lust daran. Besitz relativiert sich. Mit jedem Auftrag wurde mir deutlicher, dass nichts, was man besitzen oder lieben kann, davor bewahrt, mir zu begegnen.

Was es die einzige Notwendigkeit?
Gut geschrieben.


Vielen Dank, dass Deine Zweifel, ob Du die Geschichte nun verstehst oder nicht, Dich nicht davon abgehalten haben, mir vier Punkte zu geben Smile
Dass der Erzähler glaubt, sterben zu müssen, erklärt sich, wenn man versteht, dass das Arrangement seiner Einbildung entsprungen ist: in seiner Welt gibt es für ein Nichtfunktionieren, wie er es gezeigt hat, keine andere Konsequenz als den Tod. Dass er letzten Endes nicht gestorben ist, sondern sogar noch seine Geschichte erzählen konnte, ist vielleicht sogar das größere Rätsel.

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Der Text braucht lange, um in Fahrt zu kommen, was auf mich ein bisschen wirkt, als hättest du selbst nicht recht gewusst, wo du hinwillst.
Dann entwickelt es sich zu einer wenig originellen Geheimagentengeschichte. Von der Story her unoriginell, weil gefühlt schon oft ähnliches gelesen oder in Filmen gesehen. Unoriginell auch von den Gedanken her, die sich der Protagonist dazu macht.

Tut mir leid, aber mich hast du damit nicht erreicht.

Ich gebe Dir recht, ich habe lange gebraucht, um eine Richtung zu finden, und auch erst in der letzten Überarbeitung habe ich noch größere Änderungen vorgenommen. Ich war allerdings nicht radikal genug, das ist mir mittlerweile klar, auch in meinem Remix nicht.
Danke Dir für Deinen Kommentar.

Mardii hat Folgendes geschrieben:
Bei der Lektüre des Textes beschlich mich das dunkle Gefühl, dass es sich bei dem Protagonisten um einen Auftragskiller handeln kann. Er hat einen starken Thriller-Touch. Dann stellt sich die Frage, was ein Krimi mit ernster Literatur zu tun hat. Dazu fallen mir die Krimis von John le Carre, Georges Bernanos und Patricia Highsmith ein. Also ernste Krimis mit politischem, psychologischem und gesellschaftskritischen Hintergrund ein.
Bei diesem Text hier bin ich nicht sicher, ob er wirklich ernste Hintergründe beleuchtet oder ob es sich eher um eine Annäherung an ernstere Themen handelt. Diese Unklarheit besteht meiner Meinung. ZB. bei den Andeutungen an Durchschnittlichkeit, was Vertreter des Metiers betrifft.
Ich bin hier ganz und gar unentschlossen.


Die U/E-Frage ist wirklich strittig, das ist mir auch klar. Hätte mein Text funktioniert, gäbe es die Frage nicht, ob es sich hier um einen Thriller handelt. Bemerkenswert finde ich, wie bereitwillig sich alle in die Erwartungshaltung geworfen haben, dass es sich hier tatsächlich um einen Mörder handelt, obwohl es keinen einzigen Toten in der Geschichte gibt. Das ernste Thema, das nicht im Zentrum, aber doch zumindest Pate für den Text steht, ist eigentlich ein Echo des letztjährigen Wettbewerbs, wie mir gerade auffällt: die konsequente Verleugnung der Realität und Annehmen einer ein ganzes Leben prägenden Vermeidungshaltung.
Danke Dir für Deinen Kommentar.

Zinna hat Folgendes geschrieben:

Mit diesem Text werde ich nicht warm. Ich kann nicht erklären, weshalb, er lässt sich lesen, sperrt sich nicht, doch auf meine oberen Ränge schafft er es nicht.
Sorry Inko.


Kein Grund, traurig zu sein, ich bin es auch nicht.
Vielen Dank für Deinen Kommentar.

hexsaa hat Folgendes geschrieben:

mir gefällt der Text. Er gehört mMn zwar nicht unbedingt zur E-Literatur, aber ich mag die geheimnisvole Geschichte, die gerade genug verrät, damit es nicht verwirrend ist, aber auch nicht alles offenbart.


Die U/E-Kritik habe ich oben adressiert. Insofern freue ich mich einfach, dass mein Text Dir gefällt.

Ithanea hat Folgendes geschrieben:
Der Mittelmäßige geht einen zwielichtigen Vertrag mit unbekannten Auftraggebern ein - ein par Leute kalt stellen für die Perfektion.
Den Auftrag um seine erste Liebe hat er vermasselt, jetzt muss er vermutlich sterben.
Vielleicht finde ich den Zugang zur tieferen Ebene (noch) nicht, aber bis jetzt kann ich nicht so viel damit anfangen.


Vielleicht konnten meine obigen Erklärungen ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Wenn nicht: trotzdem Danke für Deinen Kommentar.

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Dies ist leider einer der Beiträge, die ich auf später vertrösten muss. Mir ist ein USB-Stick mit ein paar vorbereiteten Kommentaren verloren gegangen, und ich habe leider bis Wettbewerbsende nicht die Zeit gehabt, meine Gedanken dazu erneut zu formulieren. Vielleicht sprechen wir uns später noch.
Dies ist also ein Platzhalterkommentar, um werten zu können.


Falls Du noch Lust und Zeit für einen ausführlichen Kommentar haben solltest, dann freue ich mich sehr darüber. Da ich aber verstehen kann, wie frustrierend der Verlust von sicher geglaubten Gedanken ist, habe ich auch volles Verständnis dafür, wenn Du auf eine ausführliche Wertung lieber verzichten möchtest.
Vielleicht ist aber auch Deine Meinung über meinen Text durch meine Erklärung auch relativiert worden. Vielen Dank auf jeden Fall für Deine Bepunktung!

---

Natürlich freue ich mich auch über weitere Kommentare, wenngleich mir aus den Erfahrungen des letzten Zehntausenders bewusst ist, dass sich das Interesse rasch wieder einem anderen Themengebiet zuwendet. Ich fand den Zehntausender dieses Jahr auf jeden Fall wieder interessant und spannend, schwieriger als letztes Mal und frustrierender nicht nur meiner Platzierung, sondern vor allem meines nicht funktionierenden Textes wegen. Da ich irgendwie zwar hoffe, dieses Mal länger aktiv im DSFo zu bleiben, andererseits aber auch nicht damit rechne, freue ich mich einfach auf den nächsten Zehntausender. Vielen Dank den Organisatoren!
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hobbes
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Beiträge: 4298

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
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Beitrag17.11.2014 17:06

von hobbes
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anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Da ich irgendwie zwar hoffe, dieses Mal länger aktiv im DSFo zu bleiben,

smile
anderswolf hat Folgendes geschrieben:
andererseits aber auch nicht damit rechne,

 Sad
anderswolf hat Folgendes geschrieben:
freue ich mich einfach auf den nächsten Zehntausender.

smile

Puh, immerhin.
Ansonsten freue ich mich gerade, Punkte hier gelassen zu haben. Obwohl ich das, was du jetzt dazu geschrieben hast, so gar nicht herausgelesen hatte.
Da hast du es dem Leser aber auch wirklich nicht leicht, um nicht zu sagen, fast schon unmöglich gemacht. Oder eben - wie du ja auch geschrieben hast - zu leicht. So leicht, dass die Fragen, die zu einer anderen Lesart hinführen könnten, gar nicht erst aufkommen.
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Jenni
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Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag17.11.2014 21:48

von Jenni
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Hallo Anderswolf,

nach dem letzten 10k und deiner euphorischen Art der Textarbeit hatte ich ja sehr gehofft, du würdest hier heimisch, und mich später gefragt, wo du eigentlich abgeblieben bist. Woran lag's?
Jedenfalls hat es mich gefreut, dich während der Bewertungsphase im Forum zu erspähen. Und jetzt lässt du dich so leicht entmutigen? sad

Die Hintergrundidee, die du hier beschreibst, klingt sehr spannend. Leider hat mir persönlich dein Text keinen Anhaltspunkt geboten, in diese Richtung zu denken. Aber was hindert dich daran, das Feedback mitzunehmen und dahingehend zu überarbeiten, deine Gedanken besser zu vermitteln?

Ich hoffe sehr, du gibst der Sache hier (deinem Text auch, aber: dem Forum!) noch eine Chance.

Liebe Grüße
Jenni
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anderswolf
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Beiträge: 1069



Beitrag18.11.2014 12:04

von anderswolf
Antworten mit Zitat

hobbes hat Folgendes geschrieben:
anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Da ich irgendwie zwar hoffe, dieses Mal länger aktiv im DSFo zu bleiben,

smile
anderswolf hat Folgendes geschrieben:
andererseits aber auch nicht damit rechne,

 Sad
anderswolf hat Folgendes geschrieben:
freue ich mich einfach auf den nächsten Zehntausender.

smile
Puh, immerhin.


und

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Hallo Anderswolf,

nach dem letzten 10k und deiner euphorischen Art der Textarbeit hatte ich ja sehr gehofft, du würdest hier heimisch, und mich später gefragt, wo du eigentlich abgeblieben bist. Woran lag's?
Jedenfalls hat es mich gefreut, dich während der Bewertungsphase im Forum zu erspähen. Und jetzt lässt du dich so leicht entmutigen? sad


Ich kann rückblickend nicht festmachen, weshalb ich im DSFo keinen Halt gefunden habe. Denn direkt nach dem Wettbewerb, der mich davor bewahrt hat, in ein Loch aus Arbeitslosigkeit zu fallen, habe ich mich in die Arbeit an meinem Mega-Roman gestürzt, den ich hier eigentlich ja prima hätte vorstellen und wachsen lassen können. Vielleicht hatte ich zu wenig Vertrauen zu meinem Text, vielleicht auch zu wenig vorzeigbaren Text. Mag beides sein.
Ich habe direkt nach dem letzten Zehntausender jedenfalls nicht gewusst, wie ich mich am besten einbringe, wie ich mitarbeiten kann. In Foren habe ich diese Probleme oft, das DSFo ist zwar das erste Schreibforum, das ich heimgesucht habe, aber nicht das erste Forum, in dem ich überhaupt je schrieb. In meinem Theaterverein ist es einfach, sich einzubringen, ich sehe die wartende Arbeit, das zu beseitigende Chaos, die ewig lange To-Do-Liste. In Foren geht mir das anders. Ich finde keinen Ansatzpunkt.

Meine Prognose, ich würde nach dem Zehntausender wahrscheinlich wieder verschwinden, ist weniger ein Wunsch als eine negativ gefärbte Erwartungshaltung, die sich aus meinen Erfahrungen mit mir selbst speist. Es kann sein, dass ich uns alle überrasche, aber ich will lieber nicht damit rechnen, dann laufe ich auch nicht Gefahr, jemanden zu enttäuschen. [Auch eine psychologisierbare Schonhaltung.]

hobbes hat Folgendes geschrieben:

Ansonsten freue ich mich gerade, Punkte hier gelassen zu haben. Obwohl ich das, was du jetzt dazu geschrieben hast, so gar nicht herausgelesen hatte.
Da hast du es dem Leser aber auch wirklich nicht leicht, um nicht zu sagen, fast schon unmöglich gemacht. Oder eben - wie du ja auch geschrieben hast - zu leicht. So leicht, dass die Fragen, die zu einer anderen Lesart hinführen könnten, gar nicht erst aufkommen.


und

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Die Hintergrundidee, die du hier beschreibst, klingt sehr spannend. Leider hat mir persönlich dein Text keinen Anhaltspunkt geboten, in diese Richtung zu denken. Aber was hindert dich daran, das Feedback mitzunehmen und dahingehend zu überarbeiten, deine Gedanken besser zu vermitteln?

Ich hoffe sehr, du gibst der Sache hier (deinem Text auch, aber: dem Forum!) noch eine Chance.

Liebe Grüße
Jenni


Ich habe immer meine Schwierigkeiten, meine Gedanken sauber zu formulieren, selbst wenn ich wie jetzt nur Kommentare beantworte und nicht literarisch feile. Ich bin mir relativ sicher, dass ich nicht der Einzige bin, dessen Gedanken und Worte stark differieren, aber ich habe bei allem, was ich sage, schon immer so viele Zusatzgedanken in meinem Kopf, dass ich irgendwann Dinge, von denen ich nur allein weiß, für Selbstverständlichkeiten halte. Bei meinem "Arrangement" ging mir das ähnlich. Als ich die Grundidee hatte, fiel mir an allen Ecken und Kanten auf, dass ich zu viel verriet, und in den folgenden Überarbeitungen habe ich dann gekittet und gespachtelt, um dem Text wenigstens ein bisschen Geheimnis zu belassen. Dass ich dann schließlich der einzige sein würde, der das Geheimnis überhaupt erkennen würde, kam mir gar nicht in den Sinn Sad

Anders als bei "Später", woran ich letztes Jahr gar nicht mehr arbeiten wollte, empfinde ich durchaus Lust, "Das Arrangement" nochmals aufzuarbeiten und meine Intention und die unsichtbare Meta-Ebene doch noch zu präsentieren. So gesehen ist der siebtletzte Platz in diesem Jahr mehr Ansporn als der fünfte im letzten Jahr.

Ich danke Euch beiden für Eure Gedanken und Aufmunterungen und auch dafür, dass Ihr mich nicht vergessen habt Smile
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

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Beiträge: 4298

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag18.11.2014 16:57

von hobbes
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anderswolf hat Folgendes geschrieben:
(...) und auch dafür, dass Ihr mich nicht vergessen habt Smile

Tss. Als wär das möglich.

Und wenn ich deine Kommentare zu den Texten lese, fällt es mir sehr schwer, das hier nachzuvollziehen:
anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Ich habe immer meine Schwierigkeiten, meine Gedanken sauber zu formulieren,

Kann ich natürlich sein, du hast ganz andere Gedanken, als das, was ich aus deinen Kommentaren herauslese. Aber die finde ich doch sehr präzise.
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fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

Alter: 64
Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag18.11.2014 19:01

von fancy
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Hallo anderswolf,

vielen Dank für deine Erklärung. Ich freue mich, dass du das getan hast, obwohl du nicht viel von Erklärungen hältst.
Ich kenne beide Probleme, die du beschreibst: Zu viel, oder zu wenig zu verraten. Es ist nicht einfach, das Zwischending zu treffen. Aber so wie ich dich einschätze (als sehr versiert im Thema Sprache-Text) glaube ich auch, dass du weiter an dem Text feilen solltest.

Ich hoffe sehr, du hast meine Antwort auf deine Kritik nicht als abwinkend angesehen, denn so war sie wirklich nicht gemeint. Du hast damit heute einen anderen meiner Texte besser gemacht. Danke!

Liebe Grüße

fancy


_________________
Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag18.11.2014 19:06

von anderswolf
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
anderswolf hat Folgendes geschrieben:
(...) und auch dafür, dass Ihr mich nicht vergessen habt Smile

Tss. Als wär das möglich.


Smile

Zitat:
Und wenn ich deine Kommentare zu den Texten lese, fällt es mir sehr schwer, das hier nachzuvollziehen:
anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Ich habe immer meine Schwierigkeiten, meine Gedanken sauber zu formulieren,

Kann ich natürlich sein, du hast ganz andere Gedanken, als das, was ich aus deinen Kommentaren herauslese. Aber die finde ich doch sehr präzise.


Na toll, jetzt klingt das, was ich geschrieben habe, ja echt nach Fishing for Compliments. So war es gar nicht gedacht.
Vielleicht hätte ich schreiben sollen: ich habe Schwierigkeiten, meine Gedanken immer sauber zu formulieren.
Trotzdem danke für Deine Einschätzung. Es bedeutet mir mehr, als ich akut sagen kann.
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag18.11.2014 19:20

von anderswolf
Antworten mit Zitat

fancy hat Folgendes geschrieben:
Hallo anderswolf,

vielen Dank für deine Erklärung. Ich freue mich, dass du das getan hast, obwohl du nicht viel von Erklärungen hältst.
Ich kenne beide Probleme, die du beschreibst: Zu viel, oder zu wenig zu verraten. Es ist nicht einfach, das Zwischending zu treffen. Aber so wie ich dich einschätze (als sehr versiert im Thema Sprache-Text) glaube ich auch, dass du weiter an dem Text feilen solltest.


Es freut mich, dass meine Erklärungen gelesen werden. Auch wenn ich selbst dadurch natürlich auch meine den Text betreffenden Gedanken sortieren kann, habe ich die Erklärung ja nicht für mich geschrieben. Insofern: danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast.

Danke auch für Deine Einschätzung. Ich glaube, so langsam kann ich mich nicht mehr damit rausreden, dass ich keine Ahnung von Text und/oder Sprache hätte. Dazu habe ich es hier schon zu oft gesagt bekommen (es freut mich aber jedes Mal, als wäre es das erste Mal). Und ich habe heute schon ein bisschen an meinem Text geschraubt, ich denke, ich kann da tatsächlich noch ein bisschen was machen Smile

Zitat:
Ich hoffe sehr, du hast meine Antwort auf deine Kritik nicht als abwinkend angesehen, denn so war sie wirklich nicht gemeint. Du hast damit heute einen anderen meiner Texte besser gemacht. Danke!

Liebe Grüße

fancy


Ich freue mich, dass Dir meine Anmerkungen tatsächlich eine Hilfe waren.
Was Deine Antwort auf meinen Kommentar zu Deinem Text angeht: ich konnte hobbes Empörung durchaus nachvollziehen, was vielleicht auch den sarkastischen ersten Teil meiner Antwort auf Deine Antwort erklärt. Ich habe tatsächlich lange überlegt, ob ich überhaupt was dazu schreiben soll, aber letztlich habe ich ja keinen Schaden erlitten. Ich war irritiert, aber ich rechne bei meinen schonungslosen Kritiken auch nicht unbedingt mit Blumen und Pralinen als Dank.
Vielen Dank, dass Du das nochmal geklärt hast.
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fancy
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Alter: 64
Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag18.11.2014 19:45

von fancy
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Zitat:
Danke auch für Deine Einschätzung. Ich glaube, so langsam kann ich mich nicht mehr damit rausreden, dass ich keine Ahnung von Text und/oder Sprache hätte.

Ne, der Zug ist abgefahren ...

Dazu habe ich es hier schon zu oft gesagt bekommen (es freut mich aber jedes Mal, als wäre es das erste Mal).

Kann ich gut verstehen.

Und ich habe heute schon ein bisschen an meinem Text geschraubt, ich denke, ich kann da tatsächlich noch ein bisschen was machen Smile


Ich hoffe, du stellst ihn dann noch einmal ein.

Liebe Grüße

fancy


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Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
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Mardii
Stiefmütterle

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Beitrag18.11.2014 20:02

von Mardii
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anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Das erste Mal seit der Trennung von Nadja bricht seine Psychose auf, sein Panzer aus Verzweiflung und Einsamkeit, doch es ist zu viel für ihn. Als er wieder an der Welt zu verzweifeln beginnt, fällt er zurück in seine alten Lügen, nun noch verstärkt durch das Gefühl versagt zu haben. Er erwartet eine Bestrafung durch seine vermeintlichen Auftraggeber, und als er ihren Ruf spürt, wehrt er sich nicht, er geht zu ihnen, um zu sterben, und er stirbt doch nicht.


Deine Auflösung liest sich glatt und ich beginne zu zweifeln, ob etwas davon sich in deinem Text doch angedeutet hat. Ich erinnere mich, dass ich einen Anflug eines solchen Gedankens hatte, als der für sich stehende Satz Natürlich log ich einen einzelnen Absatz einnahm. Man konnte ihn aber auch als einen Kommentar auf die ganze Abfolge von Ereignissen lesen. Deswegen meine Unentschiedenheit.


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`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag19.11.2014 10:02

von anderswolf
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Mardii hat Folgendes geschrieben:
Deine Auflösung liest sich glatt und ich beginne zu zweifeln, ob etwas davon sich in deinem Text doch angedeutet hat. Ich erinnere mich, dass ich einen Anflug eines solchen Gedankens hatte, als der für sich stehende Satz Natürlich log ich einen einzelnen Absatz einnahm. Man konnte ihn aber auch als einen Kommentar auf die ganze Abfolge von Ereignissen lesen. Deswegen meine Unentschiedenheit.


Danke für Deine Rückmeldung! Tatsächlich ist der von Dir angesprochene Satz für den Protagonisten/Erzähler der Moment, in dem er sich selbst wieder als eigengesteuerte Instanz wahrnimmt. Vorher wäre es ihm nicht in den Sinn gekommen, die Gesamtheit des Arrangements zu hinterfragen. Doch in dem Moment, da seine Aufmerksamkeit sich auf seine Jugendliebe richtet, muss er sich letztlich auch wieder mit sich selbst auseinandersetzen.
Natürlich log ich ist also weniger ein Kommentar über den Text, sondern, und dazu muss der Satz tatsächlich komplett einzeln stehen, eigentlich eine wichtige Erkenntnis für den Erzähler: er lügt gegenüber seinen "Auftraggebern", aber eben auch gegenüber sich selbst. Diesen Bruch, der sich durch sein gesamtes reales wie irreales Selbsvertändnis zieht, habe ich versäumt ordentlich darzustellen.

Wobei offensichtlich zumindest ein Hauch davon bei Dir angekommen ist. Das freut mich sehr Smile
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag20.11.2014 11:32

von anderswolf
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Abwesenheitsanmeldung. Das Internet muss für eine Woche ohne mich auskommen. Die Bepunktungsbegründungen werden nachgereicht.
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