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Storyteller'sPurest
Schneckenpost

Alter: 27
Beiträge: 13



Beitrag02.06.2014 20:06
Ein Anfang...
von Storyteller'sPurest
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Hier der Beginn eines Kapitels aus dem Fantasy-Roman, an dem ich arbeite.

Ich habe bereits mit dem Schreiben einer zweiten und dritten Version begonnen. Da beide allerdings den ganzen Sachverhalt völlig anders aufrollen, tue ich mich schwer damit, sie als Überarbeitungen im eigentlichen Sinne zu bezeichnen. Zudem sind sie noch derart roh und unfertig, dass ich sie noch keinem geneigten Leser antun möchte.
Letztlich werden die drei Fassungen wohl zu einer Zusammenführung finden. Bis dahin wünsche ich mir aber noch einen Ausbau von Version 1, damit ein möglichst optimales Ergebnis erzielt wird.

Mit dem vorliegenden Text bin ich ganz und gar unzufrieden. Womöglich könnte ich es besser, aber wie es scheint vorerst nicht ohne Hilfe.
In diesem Sinne: Zerpflückt ihn und verpasst mir den nötigen Tritt in den Hintern, damit das noch irgendwann was wird!

Bin aufgeregt und sehr gespannt, was ihr wohl von meinem Einstand haltet!

---------------------------------------------------------------------------------------

„Stell dich da hin“, rief der Rothaarige mit beinahe nervöser Ungeduld, als könne er das Kommende gar nicht erwarten. Der andere Dunkelelf packte Khemato grob bei den Unterarmen und riss ihn nach vorne, sodass er zwei Schritte vorwärts stolperte. Seine aufgeschürften Handknöchel stießen auf etwas Hartes. Er ertastete eine abgegriffene hölzerne Stange, die wie ein Geländer mitten in dem langgezogenen Durchgangsraum stand und ihn in zwei Flure teilte.
„Festhalten“, kommandierte der Rothaarige. Etwas gab ein leise klackendes, fauchendes Geräusch von sich. „Nicht bewegen, hast du gehört? Du bleibst stehen! Wenn du hinfällst, töten wir dich!“ Die Stimme des Elfen war schrill geworden vor Aufregung. „Bestätige!“ verlangte er, und ihm war ein hässliches Grinsen dabei anzuhören.
„Wenn ich falle, bin ich tot“, wiederholte Khemato zähneknirschend.
Er konnte zwar noch immer kaum etwas sehen durch das Blut, dass ihm aus einer Platzwunde in die Augen lief. Doch die verschwommenen Schemen, die er erkannte und die Geräusche, die sich von dem allgemeinen Lärm aus Stimmen, Schmerzenslauten und Wagengeklapper abhoben, reichten ihm.
Um ihn herum kauerten verkaufsfertige Sklaven, deren Willen bereits gebrochen worden war. Ab und zu drängte sich ein Arbeiter hindurch, Gefangene oder Kunden im Schlepptau.
Mitten unter ihnen allen würden sie ihn auspeitschen.
Dann kam es doch anders. Er hörte, wie der Rothaarige die Peitsche wegwarf; fauchend fuhr sie durch die Luft, begleitet vom erschreckten Einatmen der Zeugen, und blieb mit einem dumpfen Aufprall des Ledergriffs in einiger Entfernung liegen.
Ein Schlag mit der flachen Hand traf ihn ins Gesicht. Dann einer von der anderen Seite. Khemato biss die Zähne zusammen.
„Was wolltet ihr in unserem Land, he?“ Rothaar sprach Batriga. Khemato wusste, dass die Dunkelelfen alle Sprachen der Bekannten Welt beherrschten, doch ihren ylkasischen Akzent trainierten sie sich absichtlich nie ab, aus Stolz. Sie lernten , wie man ylkasisches Batriga sprach. „Dreckiges Söldnerpack!“ Ein weiterer Schlag brannte auf seiner Wange.
„Unsere Pflicht und Schuldigkeit tun“, zischte er wütend, den Blick gesenkt. Er atmete gegen den Schmerz und den Zorn an, der seit ihrer Gefangennahme in der letzten Nacht in ihm kochte.
„Ach ja?“ Rothaar lachte hämisch. „Und die wäre?“  Er schnippte mit den Fingern, die Schritte des anderen Elfen näherten sich dumpf über den splittrigen Bretterboden. Durch die undichten Wände drang hysterisches Schluchzen herein, als ein Fuhrwerk, beladen mit jungen Mädchen, draußen am Gebäude entlangkam.
„Vierzehn und Fünfzehn da rüber“, brüllte jemand über den von Käufern, Zuhältern und Ware völlig überfüllten Hof.
„Nummer vier nach dort drüben! Der Rest zu mir!“
„Und stopft der Zwanzig das Maul!“
„Das wisst ihr selbst doch am besten, Elfen die ihr seid“, gab Khemato in einem Anflug der Torheit zurück, und noch bevor der eisenbeschlagene Stiefel von Rothaars verschwiegenem Kollegen in seiner Magengrube landete, bereute er es. Der Schmerz breitete sich rasend schnell aus, ihm blieb die Luft weg und er musste würgen. Seine Hände krampften sich um die abgegriffene Holzstange.
„Nun?“ Die Stimme des Rothaarigen hatte kein bisschen an Vergnügtheit eingebüßt.
Khemato stand gekrümmt über der Stange und versuchte, das Blut wegzublinzeln. Was wollten die von ihm hören?
„Schon gut.“ Ein Fingerschnippen, ein weiterer Tritt, Erbrochenes spritzte auf den Boden. „Da du niemandem mehr davon erzählen kannst: Das Volk der Xymaner ist aus unserern Diensten entlassen.“
Finger griffen in Khematos Gesicht, wischten unsanft das Blut aus seinen Augen. Die Hand packte sein Kinn und riss es hoch, sodass er direkt in Rothaars helle Augen blickte. Scharf stachen sie aus dem Antlitz des Dunkelelfen hervor.
„Pech gehabt“, zischte Rothaar kalt, alles Grausam-Verspielte aus seinem Gesicht gewichen. „Schmarotzer wie ihr haben hier nichts mehr verloren. Das einzige wozu ihr noch gut seid, nun...“ Er zuckte mit den Schultern und deutete mit einer vagen Kopfbewegung die Umgebung an. Sklaven. Schmerzen. Dreck.
Khemato holte Luft. „Ich weiß, warum sie dich die Drecksarbeit machen lassen.“ Hasserfüllt funkelte er den Elfen an. „Du bist ein Tier.“
Rothaar starrte ihn an. Seine Züge waren vollends erkaltet, ein Bildnis so vollkommener Verachtung, dass Khemato einen einzigen Augenblick wünschte, er hätte den Mund gehalten. Doch nur einen Moment lang. Dann dachte er nur noch daran, wie es wäre, diese glatten, dunklen Körper, die unschuldige xymanische Mädchen verführt hatten, mit bloßen Händen in der Luft zu zerreißen. In seinen Gedanken stürzte er Rothaar in  Schande vor seiner Mutter und seinem Gott, sah zu, wie das Exil ihn in den Wahnsinn trieb.
Rothaar schwieg. Er ließ von dem Gefangenen ab, trat einen Schritt zurück, ohne den Blick abzuwenden. Er schnippte mit den Fingern.
„Die Peitsche“, verlangte er.

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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1735



Beitrag02.06.2014 22:52

von Stefanie
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Wow, heftig, sehr spannend, mir schon ein wenig zu brutal. Aber die Geschichte fesselt mich so, dass mir beim ersten lesen kein Schwächen aufgefallen sind.
Erst bei genaueren nachlesen habe ich einige Details gefunden, an denen du noch feilen solltest.

In einem Gedränge kann man nicht mit einer Peitsche ausholen.

"... Schritte des anderen Elfen näherten sich dumpf über den splittrigen Bretterboden" > Vermutlich meinst du, dass die Schritte auf dem Holzboden dumpf klangen, oderist das eine Dumpfbacke? Da würde ich anders formulieren.

"die unschuldige xymanische Mädchen verführt hatten" > hat dieser ausgesprochen unsympathische Elf tatsächlich die Mädchen verführt? Nach der Charakterisierung hätte ich eheretwas  Gewaltsames vermutet.


Wie gesagt sind das nur Kleinigkeiten, ich bin gespannt, wie es weitergeht.
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scopie
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 152



Beitrag03.06.2014 02:10

von scopie
Antworten mit Zitat

Hi Storyteller,

ich habe mir den Text mal genauer angesehen und ein paar Stellen kommentiert. Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter.

Storyteller'sPurest hat Folgendes geschrieben:
„Stell dich da hin“, rief der Rothaarige mit beinahe nervöser Ungeduld, als könne er das Kommende gar nicht erwarten. Der andere Dunkelelf packte Khemato grob bei den Unterarmen und riss ihn nach vorne, sodass er zwei Schritte vorwärts stolperte. Seine aufgeschürften Handknöchel stießen auf etwas Hartes. Er ertastete eine abgegriffene hölzerne Stange, die wie ein Geländer mitten in dem langgezogenen Durchgangsraum stand und ihn in zwei Flure teilte.
„Festhalten“, kommandierte der Rothaarige. Etwas gab ein leise klackendes, fauchendes Geräusch von sich. „Nicht bewegen, hast du gehört? Du bleibst stehen! Wenn du hinfällst, töten wir dich!“ Die Stimme des Elfen war schrill geworden vor Aufregung. „Bestätige!“ verlangte er, und ihm war ein hässliches Grinsen dabei anzuhören.
„Wenn ich falle, bin ich tot“, wiederholte Khemato zähneknirschend.

Das mit der Stange leuchtet mir noch nicht so ganz ein. Also die Stange "steht" da wie ein Geländer - aber Khemato soll sich beim Auspeitschen an ihr festhalten? - Achso, er soll sich wohl so leicht vorbeugen und abstützen. Hmm. Das wird mir jetzt erst klar. Entweder liegt das an einem Fantasieknoten in meinem Kopf oder diese Szene müsste (wenn auch nur durch einen kleinen Satz oder Einschub) etwas deutlicher gestaltet werden. Edit: Ich glaube immer mehr, es liegt an mir. ha ha.

Er konnte zwar noch immer kaum etwas sehen durch das Blut, dass ihm aus einer Platzwunde in die Augen lief. Doch die verschwommenen Schemen, die er erkannte, und die Geräusche, die sich von dem allgemeinen Lärm aus Stimmen, Schmerzenslauten und Wagengeklapper abhoben, reichten ihm. ((1) "reichten ihm", vielleicht eher etwas in die Richtung "ließen zumindest eine grobe Orientierung zu"? (2) Woher kommt das Wagengeklapper (umständliches Wort) innerhalb eines Raumes? Auch wenn das später erklärt wird, irritiert es hier.)
Um ihn herum kauerten verkaufsfertige (schön) Sklaven, deren Willen bereits gebrochen worden war. Ab und zu drängte sich ein Arbeiter hindurch, Gefangene oder Kunden im Schlepptau.
Mitten unter ihnen allen würden sie ihn auspeitschen.

Dann kam es doch anders. Er hörte, Doch dann hörte er (auch noch nicht perfekt), wie der Rothaarige die Peitsche wegwarf; fauchend fuhr sie durch die Luft, begleitet vom erschreckten Einatmen der Zeugen, und blieb mit einem dumpfen Aufprall des Ledergriffs in einiger Entfernung liegen. (Wenn er das Fauchen der Peitsche hört, müsste er m.E. zucken und einen Hieb erwarten, aber nicht denken, dass die Peitsche weggeworfen wird.)

Ein Schlag mit der flachen Hand traf ihn ins Gesicht. Dann einer von der anderen Seite. Khemato biss die Zähne zusammen.
„Was wolltet ihr in unserem Land, he?“ Rothaar sprach Batriga. (Ich war erst am Überlegen, aber irgendwie gefällt mir dieser putzige kleine Satz so doch. Lass stehen.)
Khemato wusste, dass die Dunkelelfen alle Sprachen der Bbekannten Welt beherrschten, doch ihren ylkasischen Akzent trainierten sie sich absichtlich nie nicht ab, aus Stolz. Sie lernten , wie man ylkasisches Batriga sprach. „Dreckiges Söldnerpack!“ Ein weiterer Schlag brannte auf seiner Wange.
„Unsere Pflicht und Schuldigkeit tun“, zischte er Khemato wütend, den Blick gesenkt. Er atmete gegen den Schmerz und den Zorn an, der seit ihrer ("ihrer"? Wer ist das?) Gefangennahme in der letzten Nacht in ihm kochte.
„Ach ja?“, Rothaar lachte hämisch, „Und die wäre?“ Er schnippte mit den Fingern, die Schritte des anderen Elfen näherten sich dumpf über den splittrigen Bretterboden. (Das könnte man schöner in Zusammenhang bringen (Schnippen & Antanzen des Elfen). Mir fällt gerade leider keine optimale Formulierung ein, daher hier nur ein Prototyp eines Satzes, um die Idee zu verdeutlichen: "Ohne seinen Blick von Khemato abzuwenden schnippte er mit dem Finger, woraufhin sich die Schritte des anderen Elfen ...")

Durch die undichten (eher "dünnen"?) Wände drang hysterisches Schluchzen herein, als ein Fuhrwerk, beladen mit jungen Mädchen, draußen am Gebäude entlangkam ("kommen" ist so schwach, lieber "poltern", "rattern" o.Ä.).
„Vierzehn und Fünfzehn da rüber“, brüllte jemand über den von Käufern, Zuhältern und Ware völlig gnadenlos überfüllten Hof.
„Nummer vier nach dort drüben! Der Rest zu mir!“
„Und stopft der Zwanzig das Maul!“

„Das wisst ihr selbst doch am besten, Elfen, die ihr seid“, gab Khemato in einem Anflug der von Torheit zurück, und noch bevor der eisenbeschlagene Stiefel von Rothaars verschwiegenem Kollegen in seiner Magengrube landete, bereute er es. Der Schmerz breitete sich rasend schnell aus, ihm blieb die Luft weg und er musste würgen. Seine Hände krampften sich um die abgegriffene Holzstange.
„Nun?“ Die Stimme des Rothaarigen hatte kein bisschen an Vergnügtheit eingebüßt. (Klingt etwas holprig)
Khemato stand gekrümmt über der Stange und versuchte, das Blut wegzublinzeln. Was wollten die sie von ihm hören?
„Schon gut.“ Ein Fingerschnippen, ein weiterer Tritt. Erbrochenes spritzte auf den Boden. „Da du niemandem mehr davon erzählen kannst: Das Volk der Xymaner ist aus unserern Diensten entlassen.“ (Das verstehe ich nicht, muss ich gestehen. Die Dunkelelfen missbrauchen xymanische Mädchen (wie man später erfährt). Inwiefern waren die Xymaner den Dunkelelfen vorher zu Diensten? Und warum soll nun niemand davon erfahren, dass die Xymaner nicht länger in den Diensten der Dunkelelfen stehen?)
Finger griffen in Khematos Gesicht, wischten unsanft das Blut aus seinen Augen. ("Greifende" Hände, die "wischen", klingt etwas unsauber. Als ich "Finger griffen in Khematos Gesicht" las, dachte ich, sie würden ihm nun die Augäpfel in den Schädel drücken.) Die Hand packte sein Kinn und riss es hoch, sodass er direkt in Rothaars helle Augen blickte. Scharf stachen sie aus dem Antlitz des Dunkelelfen hervor.
„Pech gehabt“, zischte Rothaar kalt, alles Grausam-Verspielte aus seinem Gesicht gewichen. „Schmarotzer wie ihr haben hier nichts mehr verloren. Das einzige, wozu ihr noch gut seid, nun...“ Er zuckte mit den Schultern und deutete mit einer vagen Kopfbewegung die Umgebung an. Sklaven. Schmerzen. Dreck.

Khemato holte Luft. „Ich weiß, warum sie dich die Drecksarbeit machen lassen.“ Hasserfüllt funkelte er den Elfen an. „Du bist ein Tier.“ (Fast schon schade, ich hatte mit einem "sadistischen Stück Scheiße" gerechnet. (; Ok, im Ernst, auf mich wirkt "Du bist ein Tier" beim ersten Lesen nicht sonderlich kraftvoll. Vielleicht wäre eine andere Beleidigung besser, oder man lässt diesen zweiten Satz weg, denn eigentlich ist „Ich weiß, warum sie dich die Drecksarbeit machen lassen.“ ja an sich schon beleidigend. Und ohne die ganz direkte Beleidigung (zweiter Satz) hätte man selbst als Leser dieses Bündel aus Gründen im Kopf, warum das Rothaar geschaffen für die Drecksarbeit ist. Man fühlt es.)

Rothaar starrte ihn an. Seine Züge waren vollends erkaltet, ein Bildnis so vollkommener Verachtung, dass Khemato einen einzigen Augenblick lang wünschte, er hätte den Mund gehalten. Doch nur für einen Moment lang. Dann dachte er nur noch daran, wie es wäre, diese glatten, dunklen Körper, die unschuldige xymanische Mädchen verführt hatten, mit bloßen Händen in der Luft zu zerreißen. (Ein umständlicher Satz, in dem mich am meisten der Nebensatz über die Vergewaltigung der xymanischen Mädchen stört. Den könnte man m.E. weglassen, auch weil in der kleinen Szene mit dem Wagen voller Mädchen schon klar ist, was die Dunkelelfen mit ihnen anstellen werden. Die Grausamkeit wurde also bereits deutlich.) In seinen Gedanken stürzte er Rothaar in  Schande vor seiner Mutter und seinem Gott (Das klingt für mich seltsam, erst mal das mit der Mutter (Ist die dem Rothaar wohl überhaupt wichtig?) und dann das mit dem Gott, irgendwie hat mich das irritiert. Ich kann nicht genau sagen warum; vielleicht weil die Charaktere hier auf mich nicht gläubig / gottverbunden / mystisch wirken. Hmm, schwer zu erklären.), sah zu, wie das Exil ihn in den Wahnsinn trieb. (Moment mal, er wollte ihn doch eben noch töten und nicht ins Exil schicken?)
Rothaar schwieg. Er ließ von dem Gefangenen ab, trat einen Schritt zurück, ohne den Blick abzuwenden. Er schnippte mit den Fingern.
„Die Peitsche“, verlangte er. (Tolles Bild)

Was mir gerade noch einfällt: Man erfährt ja so gut wie nichts über Khematos Äußeres, außer dass er eine Platzwunde am Kopf hat und blutüberströmt ist. Falls er längere Haare hat, könnten diese z.B. durch das Blut auf seiner Stirn verkleben. Irgendwas Vages über sein Aussehen wäre nicht schlecht.

Ah! Jetzt weiß ich auch, was mich noch an der Stangen-Situation stört. Khemato soll sich darauf abstützen, und wenn man Peitschenhiebe erwartet, wendet man seinen Peinigern ja normalerweise den Rücken zu und nicht die gebeugte Vorderseite. Aber dann spricht er ja irgendwann von Angesicht zu Angesicht mit dem Rothaarigen - Wann hat er sich umgedreht? Bzw. wie stehen die da alle?

Oh, noch was: Wie sieht ein "glatter, dunkler Körper" aus? Latexanzüge?

Das sieht nun nach viel Kritik aus, aber ich habe deinen Text gerne gelesen. Die Szene ist spannend und ich möchte wissen, wie es weitergeht, da stimme ich meiner Vorposterin zu. Zu brutal ist es m.E. aber nicht. Außerdem gefällt mir dein Stil.

Herzlich
scopie
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Storyteller'sPurest
Schneckenpost

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Beitrag03.06.2014 09:27

von Storyteller'sPurest
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Stefanie hat Folgendes geschrieben:


In einem Gedränge kann man nicht mit einer Peitsche ausholen.



Guter Punkt. In meiner zweiten Version befinden sie sich auch auf einem größeren Platz, was tatsächlich logischer ist.


Stefanie hat Folgendes geschrieben:

"... Schritte des anderen Elfen näherten sich dumpf über den splittrigen Bretterboden" > Vermutlich meinst du, dass die Schritte auf dem Holzboden dumpf klangen, oderist das eine Dumpfbacke? Da würde ich anders formulieren.



Vielleicht hast du nicht ganz Unrecht... hast du dazu einen Verbesserungsvorschlag? Eventuell könnte ich aber auch die ganze Lautmalerei mit etwas anderem ersetzen.

Stefanie hat Folgendes geschrieben:


"die unschuldige xymanische Mädchen verführt hatten" > hat dieser ausgesprochen unsympathische Elf tatsächlich die Mädchen verführt? Nach der Charakterisierung hätte ich eheretwas  Gewaltsames vermutet.



Das gilt für alle Elfen. Man sagt sich in Xymás, dass die Elfen im Grenzgebiet mit ihrer Schönheit die xymanischen Mädchen "verführen" (auch im Sinne von: zur Sünde verleiten) und zu sich nach Hause locken, wo sie weiß der Himmel was für Dinge mit ihnen tun. Es gibt zahllose Lagerfeuergeschichten darüber. Sicher haben sie einen wahren Kern...


Vielen vielen Dank für die Rückmeldung!!


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Michel
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Beitrag03.06.2014 12:14

von Michel
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Knackiger Einstieg: Sklavenmarkt, Gefangener, düstere Aussichten. Das Ganze mit ein paar treffenden Bildern/Szenen eingefangen. Die Richtung stimmt - auch wenn mir die Geschichte ebenfalls einen Tick zu grausam inszeniert ist.
Du wählst die personale Perspektive. Passt für mich gut, auch wenn ich das nicht dogmatisch sehe. So blicke ich durch Khematos Augen, sehe den Sklavenmarkt aus den Augen eines Mannes, der dort verschachert werden soll, erlebe typische Eindrücke mit: Der Karren, das Gedränge usw. Ich finde, Du hast ein Händchen für solche eindrücklichen Bilder. Manchmal scheinen sie Dir so genau vor Augen zu stehen, dass Du den Leser dabei verlierst. Einzelne Formulierungen sind noch zu hölzern oder ungelenk, das reißt aus dem Lesefluss.
Bei einzelnen Passagen verlässt Du die personale Perspektive, z.B. hier:
Zitat:
Rothaar sprach Batriga. Khemato wusste, dass die Dunkelelfen alle Sprachen der Bekannten Welt beherrschten, doch ihren ylkasischen Akzent trainierten sie sich absichtlich nie ab, aus Stolz. Sie lernten , wie man ylkasisches Batriga sprach.
Da erklärt mir ein auktorialer Erzähler etwas über die Dunkelelfen, ich lese es aber nicht als Gedanken Khematos. "Er wusste" ist der Bruch der Perspektive. Personaler wäre so etwas wie:
Zitat:
Auch Rothaar sprach mit ylkasischem Akzent. Natürlich. Der Drecksack würde sich niemals herablassen usw.

Die Textteile könnten eine Feinpolitur noch vertragen, ich nehme mal den ersten Abschnitt als Beispiel:
Zitat:
„Stell dich da hin“, rief der Rothaarige mit beinahe nervöser Ungeduld, als könne er das Kommende gar nicht erwarten. Der andere Dunkelelf packte riss Khemato grob bei den Unterarmen und riss ihn nach vorne, sodass er zwei Schritte vorwärts stolperte.

Puh, viele Eindrücke für den ersten Absatz. Für mich zu viele. Knackiger fände ich z.B., wenn die wörtliche Rede ohne Inquit "sagte ..." stünde:
Zitat:
"Stell dich da hin!"
Der Rothaarige klang so ungeduldig, als könne er das Kommende gar nicht erwarten.

Für meinen Geschmack lässt Du mich als Leser mit den Eindrücken noch zu sehr allein. Ich meine nicht, dass man gleich alles erklären muss (siehe auktoriale Stelle), aber für mich ergibt sich ganz am Anfang erst mal kein schlüssiges Bild. Zwei Bewacher, ein Rothaariger, ein anderer - sind die wichtig? Der Text wirkt ein wenig, als sei der Einstieg nicht sorgfältig konstruiert, sondern willkürlich gesetzt worden. Du kennst Deine Geschichte und die Welt, in der sie spielt, vermutlich in- und auswendig. Der Leser kennt gar nichts. Er versucht sich zu orientieren, und Du hast nur wenige Absätze, um ihn zu überzeugen, dass sich das Weiterlesen lohnt. Vielleicht gehst Du den Einstieg mit diesem Blickwinkel noch mal durch.
Zitat:
Seine aufgeschürften Handknöchel stießen auf etwas Hartes. Er ertastete eine abgegriffene hölzerne Stange, die wie ein Geländer mitten in dem langgezogenen Durchgangsraum stand und ihn in zwei Flure teilte.
Sehr genaue Beschreibung, für mich fast zu genau. Außerdem nicht ganz schlüssig: Khemato kann kaum etwas sehen, er tastet sich voran, aber dann schilderst Du (genau: auktorial Very Happy ), wie der Raum konstruiert ist.
Die Peitsche nehme ich Dir noch nicht ganz ab:
Zitat:
„Festhalten“, kommandierte der Rothaarige. Etwas gab ein leise klackendes, fauchendes Geräusch von sich. [...] Er hörte, wie der Rothaarige die Peitsche wegwarf; fauchend fuhr sie durch die Luft, begleitet vom erschreckten Einatmen der Zeugen, und blieb mit einem dumpfen Aufprall des Ledergriffs in einiger Entfernung liegen.
Zum Auspeitschen braucht es Platz, das wurde schon von jemand anders erwähnt. Das Geräusch: Fauchen oder Klacken? Und wie genau brauche ich das? Mir würde reichen: Es faucht, und der Prota denkt sofort an die Peitsche. Damit bist du in der personalen Perspektive geblieben. Das Wegwerfen: Wenn Khemato so schlecht sehen kann, dann sieht er solche Details ebenfalls nicht. Also: Durchkämmen, welche Sinneseindrücke das Bild verstärken, und welche überflüssig oder sogar hinderlich sind.
Das Reden über den Auftrag der Söldner ist noch sperrig, über die wörtliche Rede soll ich mit Infos versorgt werden - aber das erkennt man noch, und "Dreckiges Söldnerpack" ist Klischee. (So wie im Leben des Brian: "Chmettert den Purchen zu Poden!" Laughing )
Ganz warm werde ich mit Deinem Prota noch nicht. Dafür erfahre ich zu wenig darüber, wie er die ganze Situation wahrnimmt: Hat er das schon häufig erlebt und ist relativ cool? Macht er sich insgeheim ins Lendentuch vor Angst? Außer seinem Hass auf die Elfen weiß ich kaum etwas über ihn, und deshalb interessiert er mich (noch) nicht.
Richtig klasse fand ich übrigens den Schluss der Szene:
Zitat:

 Rothaar schwieg. Er ließ von dem Gefangenen ab, trat einen Schritt zurück, ohne den Blick abzuwenden. Er schnippte mit den Fingern.
 „Die Peitsche“, verlangte er.
... und Schnitt. Prima Cliffhanger. Bei diesem Satz springt der Motor an, hier würde ich definitiv weiterlesen.

Herzliche Grüße,
Michel
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Storyteller'sPurest
Schneckenpost

Alter: 27
Beiträge: 13



Beitrag03.06.2014 13:43

von Storyteller'sPurest
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo scopie,

Für diese Antwort muss ich wohl ein wenig weiter ausholen, deshalb mache ich das jetzt einfach per grün kommentiertem Zitat.


scopie hat Folgendes geschrieben:


Storyteller'sPurest hat Folgendes geschrieben:
„Stell dich da hin“, rief der Rothaarige mit beinahe nervöser Ungeduld, als könne er das Kommende gar nicht erwarten. Der andere Dunkelelf packte Khemato grob bei den Unterarmen und riss ihn nach vorne, sodass er zwei Schritte vorwärts stolperte. Seine aufgeschürften Handknöchel stießen auf etwas Hartes. Er ertastete eine abgegriffene hölzerne Stange, die wie ein Geländer mitten in dem langgezogenen Durchgangsraum stand und ihn in zwei Flure teilte.
„Festhalten“, kommandierte der Rothaarige. Etwas gab ein leise klackendes, fauchendes Geräusch von sich. „Nicht bewegen, hast du gehört? Du bleibst stehen! Wenn du hinfällst, töten wir dich!“ Die Stimme des Elfen war schrill geworden vor Aufregung. „Bestätige!“ verlangte er, und ihm war ein hässliches Grinsen dabei anzuhören.
„Wenn ich falle, bin ich tot“, wiederholte Khemato zähneknirschend.

Das mit der Stange leuchtet mir noch nicht so ganz ein. Also die Stange "steht" da wie ein Geländer - aber Khemato soll sich beim Auspeitschen an ihr festhalten? - Achso, er soll sich wohl so leicht vorbeugen und abstützen. Hmm. Das wird mir jetzt erst klar. Entweder liegt das an einem Fantasieknoten in meinem Kopf oder diese Szene müsste (wenn auch nur durch einen kleinen Satz oder Einschub) etwas deutlicher gestaltet werden. Edit: Ich glaube immer mehr, es liegt an mir. ha ha.

Nein nein, da hast du schon recht, das muss ich wirklich noch verdeutlichen.

Er konnte zwar noch immer kaum etwas sehen durch das Blut, dass ihm aus einer Platzwunde in die Augen lief. Doch die verschwommenen Schemen, die er erkannte, und die Geräusche, die sich von dem allgemeinen Lärm aus Stimmen, Schmerzenslauten und Wagengeklapper abhoben, reichten ihm.

((1) "reichten ihm", vielleicht eher etwas in die Richtung "ließen zumindest eine grobe Orientierung zu"? (2) Woher kommt das Wagengeklapper (umständliches Wort) innerhalb eines Raumes? Auch wenn das später erklärt wird, irritiert es hier.)

1. Finde ich auch besser, jetzt wo du es sagst. 2. Stimmt.Tatsächlich kommt es von draußen durch die dünnen Bretterwände, was man hier aber in der Tat nicht gesagt bekommt.

Um ihn herum kauerten verkaufsfertige (schön) Sklaven, deren Willen bereits gebrochen worden war. Ab und zu drängte sich ein Arbeiter hindurch, Gefangene oder Kunden im Schlepptau.
Mitten unter ihnen allen würden sie ihn auspeitschen.

Dann kam es doch anders. Er hörte, Doch dann hörte er (auch noch nicht perfekt), wie der Rothaarige die Peitsche wegwarf; fauchend fuhr sie durch die Luft, begleitet vom erschreckten Einatmen der Zeugen, und blieb mit einem dumpfen Aufprall des Ledergriffs in einiger Entfernung liegen.

(Wenn er das Fauchen der Peitsche hört, müsste er m.E. zucken und einen Hieb erwarten, aber nicht denken, dass die Peitsche weggeworfen wird.)

Es sei denn, er hört, wie sie von ihm wegfliegt.

Ein Schlag mit der flachen Hand traf ihn ins Gesicht. Dann einer von der anderen Seite. Khemato biss die Zähne zusammen.
„Was wolltet ihr in unserem Land, he?“ Rothaar sprach Batriga. (Ich war erst am Überlegen, aber irgendwie gefällt mir dieser putzige kleine Satz so doch. Lass stehen.)
Khemato wusste, dass die Dunkelelfen alle Sprachen der Bbekannten Welt beherrschten, doch ihren ylkasischen Akzent trainierten sie sich absichtlich nie nicht ab, aus Stolz. Sie lernten , wie man ylkasisches Batriga sprach. „Dreckiges Söldnerpack!“ Ein weiterer Schlag brannte auf seiner Wange.
Unsere Pflicht und Schuldigkeit tun“, zischte er Khemato wütend, den Blick gesenkt. Er atmete gegen den Schmerz und den Zorn an, der seit ihrer ("ihrer"? Wer ist das?) Die Söldnertruppe. Ich hatte gedacht, die markierten Wörter würden darauf hinleiten, aber wenn das nicht klargeworden ist werde ich noch mal dran arbeiten. Gefangennahme in der letzten Nacht in ihm kochte.
„Ach ja?“, Rothaar lachte hämisch, „Und die wäre?“ Er schnippte mit den Fingern, die Schritte des anderen Elfen näherten sich dumpf über den splittrigen Bretterboden. (Das könnte man schöner in Zusammenhang bringen (Schnippen & Antanzen des Elfen). Mir fällt gerade leider keine optimale Formulierung ein, daher hier nur ein Prototyp eines Satzes, um die Idee zu verdeutlichen: "Ohne seinen Blick von Khemato abzuwenden schnippte er mit dem Finger, woraufhin sich die Schritte des anderen Elfen ...") Gute Idee, danke!

Durch die undichten (eher "dünnen"?) Wände drang hysterisches Schluchzen herein, als ein Fuhrwerk, beladen mit jungen Mädchen, draußen am Gebäude entlangkam ("kommen" ist so schwach, lieber "poltern", "rattern" o.Ä.).
„Vierzehn und Fünfzehn da rüber“, brüllte jemand über den von Käufern, Zuhältern und Ware völlig gnadenlos überfüllten Hof.
„Nummer vier nach dort drüben! Der Rest zu mir!“
„Und stopft der Zwanzig das Maul!“

„Das wisst ihr selbst doch am besten, Elfen, die ihr seid“, gab Khemato in einem Anflug der von Torheit zurück, und noch bevor der eisenbeschlagene Stiefel von Rothaars verschwiegenem Kollegen in seiner Magengrube landete, bereute er es. Der Schmerz breitete sich rasend schnell aus, ihm blieb die Luft weg und er musste würgen. Seine Hände krampften sich um die abgegriffene Holzstange.
„Nun?“ Die Stimme des Rothaarigen hatte kein bisschen an Vergnügtheit eingebüßt. (Klingt etwas holprig) Ja >.<
Khemato stand gekrümmt über der Stange und versuchte, das Blut wegzublinzeln. Was wollten die sie von ihm hören?
„Schon gut.“ Ein Fingerschnippen, ein weiterer Tritt. Erbrochenes spritzte auf den Boden. „Da du niemandem mehr davon erzählen kannst: Das Volk der Xymaner ist aus unserern Diensten entlassen.“ (Das verstehe ich nicht, muss ich gestehen. Die Dunkelelfen missbrauchen xymanische Mädchen (wie man später erfährt). Inwiefern waren die Xymaner den Dunkelelfen vorher zu Diensten? Und warum soll nun niemand davon erfahren, dass die Xymaner nicht länger in den Diensten der Dunkelelfen stehen?) Berechtigte Frage. Also, es handelt sich um ein Kapitel mitten im Buch. Dieser Text setzt ein wenig voraus, dass man gewisse Hintergrundinformationen hat, die hier tatsächlich nicht gegeben sind. Es ist so, dass Xymás dem Nachbarland Durmarim, also den Elfen, zur Kriegstreue verpflichtet ist. Das hat unterschiedliche Historische Gründe. Momentan will Durmarim das nördlich gelegene Nachbarland Kyvind erobern, und zwar mittlerweile unter Führung eines eher mehr als weniger geisteskranken Prinzen, der seinen Vater gestürzt und den Thron an sich gerissen hat. Dass Xymás, welches den Elfen eigentlich Truppen zur Verfügung stellen würde, plötzlich zugeschlossen wird, kann nicht rational begründet werden. Der Prinz ist einfach ein Rassist und will kein Menschenvolk an seinem Sieg beteiligt sehen.
Nun ist es aber so, dass Durmarim davon ausgeht, Kyvind wisse nichts von dem Herrschaftswechsel und den etwas radikaleren Methoden des Prinzen. Das soll so bleiben, damit später ein Überraschungsangriff durchgeführt werden kann. Letztlich ist es einfach einem dunkelelfischen Prinzip zuzuschreiben, das verbietet, irgendwelche Informationen nach Norden dringen zu lassen. Seit Anbeginn der Zeit hüten die Elfen ihre Schätze und ihr Wissen mit Eifersucht vor allen anderen, denn im Grunde sind alle anderen für sie Feinde.
Hoffe, das klärt alles ein wenig auf.


Finger griffen in Khematos Gesicht, wischten unsanft das Blut aus seinen Augen. ("Greifende" Hände, die "wischen", klingt etwas unsauber. Als ich "Finger griffen in Khematos Gesicht" las, dachte ich, sie würden ihm nun die Augäpfel in den Schädel drücken.) Ich muss lachen, wenn ich mir das vorstelle. Vielleicht wirklich etwas ungeschickt! Die Hand packte sein Kinn und riss es hoch, sodass er direkt in Rothaars helle Augen blickte. Scharf stachen sie aus dem Antlitz des Dunkelelfen hervor.
„Pech gehabt“, zischte Rothaar kalt, alles Grausam-Verspielte aus seinem Gesicht gewichen. „Schmarotzer wie ihr haben hier nichts mehr verloren. Das einzige, wozu ihr noch gut seid, nun...“ Er zuckte mit den Schultern und deutete mit einer vagen Kopfbewegung die Umgebung an. Sklaven. Schmerzen. Dreck.

Khemato holte Luft. „Ich weiß, warum sie dich die Drecksarbeit machen lassen.“ Hasserfüllt funkelte er den Elfen an. „Du bist ein Tier.“ (Fast schon schade, ich hatte mit einem "sadistischen Stück Scheiße" gerechnet. (; Ok, im Ernst, auf mich wirkt "Du bist ein Tier" beim ersten Lesen nicht sonderlich kraftvoll. Vielleicht wäre eine andere Beleidigung besser, oder man lässt diesen zweiten Satz weg, denn eigentlich ist „Ich weiß, warum sie dich die Drecksarbeit machen lassen.“ ja an sich schon beleidigend. Und ohne die ganz direkte Beleidigung (zweiter Satz) hätte man selbst als Leser dieses Bündel aus Gründen im Kopf, warum das Rothaar geschaffen für die Drecksarbeit ist. Man fühlt es.) Freut mich, dass das Feeling rüberkommt! Weglassen halte ich für eine gute Idee...
Rothaar starrte ihn an. Seine Züge waren vollends erkaltet, ein Bildnis so vollkommener Verachtung, dass Khemato einen einzigen Augenblick lang wünschte, er hätte den Mund gehalten. Doch nur für einen Moment lang. Dann dachte er nur noch daran, wie es wäre, diese glatten, dunklen Körper, die unschuldige xymanische Mädchen verführt hatten, mit bloßen Händen in der Luft zu zerreißen. (Ein umständlicher Satz, in dem mich am meisten der Nebensatz über die Vergewaltigung der xymanischen Mädchen stört. Den könnte man m.E. weglassen, auch weil in der kleinen Szene mit dem Wagen voller Mädchen schon klar ist, was die Dunkelelfen mit ihnen anstellen werden. Die Grausamkeit wurde also bereits deutlich.) Dass der Satz umständlich ist, da stimme ich dir zu. Zu den Mädchen muss ich kurz einschieben, dass das auch Elfen sind. Die Dunkelelfen haben eine etwas seltsame patriotische Logik, jedenfalls ist es in Ordnung, einfache Bürger unbedeutender Dörfer zu behandeln wie Dreck. Ich merke, ich werde noch einige Informationslücken füllen müssen... In seinen Gedanken stürzte er Rothaar in  Schande vor seiner Mutter und seinem Gott (Das klingt für mich seltsam, erst mal das mit der Mutter (Ist die dem Rothaar wohl überhaupt wichtig?) und dann das mit dem Gott, irgendwie hat mich das irritiert. Ich kann nicht genau sagen warum; vielleicht weil die Charaktere hier auf mich nicht gläubig / gottverbunden / mystisch wirken. Hmm, schwer zu erklären.) Ok, noch eine schnelle Hintergrundinfo: In diesem Fantasy-Universum gibt es eigentlich gar niemanden, der nicht religiös ist, weil jedes Volk (also Menschen, Waldelfen, Dunkelelfen) seinen eigenen Schöpfergott hat, der regelmäßig sichtbar mit ihm interagiert. Gerade die Dunkelelfen bilden sich eine Menge darauf ein, von ihrem Gott auserwählt worden zu sein usw. Mit der Mutter... hm. muss ich drüber nachdenken. , sah zu, wie das Exil ihn in den Wahnsinn trieb. (Moment mal, er wollte ihn doch eben noch töten und nicht ins Exil schicken?) ...ups, ja. Hm, wo war mein Gehirn.
Rothaar schwieg. Er ließ von dem Gefangenen ab, trat einen Schritt zurück, ohne den Blick abzuwenden. Er schnippte mit den Fingern.
„Die Peitsche“, verlangte er. (Tolles Bild)

Was mir gerade noch einfällt: Man erfährt ja so gut wie nichts über Khematos Äußeres, außer dass er eine Platzwunde am Kopf hat und blutüberströmt ist. Falls er längere Haare hat, könnten diese z.B. durch das Blut auf seiner Stirn verkleben. Irgendwas Vages über sein Aussehen wäre nicht schlecht. Okay, schau ich mal. Ich bin schlecht im Menschen beschreiben, aber hilfreich wärs bestimmt.Mit den Haaren so was hatte ich mir auch schon überlegt...

Ah! Jetzt weiß ich auch, was mich noch an der Stangen-Situation stört. Khemato soll sich darauf abstützen, und wenn man Peitschenhiebe erwartet, wendet man seinen Peinigern ja normalerweise den Rücken zu und nicht die gebeugte Vorderseite. Aber dann spricht er ja irgendwann von Angesicht zu Angesicht mit dem Rothaarigen - Wann hat er sich umgedreht? Bzw. wie stehen die da alle?

Oh, noch was: Wie sieht ein "glatter, dunkler Körper" aus? Latexanzüge?


Das Ding ist, dass sie ihn in Wirklichkeit nicht auspeitschen. Sie peitschen dort nur die aus, die man zum Vergnügen der Kunden in der Arena gegeneinander wird antreten lassen, und er ist dafür nicht geeignet. Sie müssen ihn in möglichst ansehnlichem Zustand verkaufen können, und Narben sind da wenig hilfreich. Sie benutzen nur den Stiel, um ihn zu schlagen und die Peitsche selbst als Drohmittel.
Und wegen dem Körper: Meine Dunkelelfen haben kohlschwarze, glatte Haut. Unter anderem deshalb heißen sie überhaupt so.


Das sieht nun nach viel Kritik aus, aber ich habe deinen Text gerne gelesen. Die Szene ist spannend und ich möchte wissen, wie es weitergeht, da stimme ich meiner Vorposterin zu. Zu brutal ist es m.E. aber nicht. Außerdem gefällt mir dein Stil.

Herzlich
scopie



Bin sehr sehr glücklich über diese Kritik! Mir hat, glaube ich, noch nie eine Rückmeldung so weitergeholfen... Freut mich natürlich auch, dass es dir gefallen hat! Motivierender Anfang!
Vielen herzlichen Dank für die Mühe Exclamation


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Rodion
Wortedrechsler

Alter: 39
Beiträge: 80
Wohnort: Berlin


Beitrag03.06.2014 15:43

von Rodion
Antworten mit Zitat

Hallo

die Art, wie du die Geschichte erzählst, gefällt mir sehr-schnell, bildreich, düster.
Es wurde nun schon soviel Kritik geäußert, dass für mich gar nichts mehr bleibt, aber das erste was mir einfiel- was ja oft das auffälligste ist- war, dass wegen der mangelnden Beschreibung Khematos der Rothaarige interessanter zu sein scheint, als der "Gute"(er ist doch gut,sozusagen, oder?)
Obwohl ich eigentlich kein großartiger Fantasy-Fan bin, würde ich hier unbedingt weiterlesen wollen.

LG, Rodion
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Storyteller'sPurest
Schneckenpost

Alter: 27
Beiträge: 13



Beitrag03.06.2014 20:16

von Storyteller'sPurest
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank Michel, vor allem für den Hinweis auf die Sache mit der Erzähl- und Leseperspektive: Daran muss ich bei mir generell noch dringend arbeiten! Werde versuchen, das beim nächsten Mal zu beherzigen; auch die anderen Ratschläge werde ich definitiv mit einbauen. Fühle mich ein gutes Stück weiter jetzt!

@Rodion: Es erfüllt mich mit Stolz, trotz deiner mangelnden Vorliebe für das Genre Interesse bei dir geweckt zu haben.
Tatsächlich sind die Elfen, zumindest in dieser Ecke der Handlung, durchweg schlecht. Du hättest bestimmt Spaß an meinem Dunkelelfen-Prinzen, der trotz allem Sympathieträger bleibt (jedenfalls hoffe ich, dass mir das darzustellen gelingt!).

Da jetzt mehrfach angemerkt wurde, dass die Beziehung zwischen den Personen noch zu unklar und die Beziehung vom Leser zum Protagonisten noch zu schwach ist, werde ich da speziell noch mal rangehen!
Ach, ich freu mich. Bester Ort im Internet! Herzliches Dankeschön!


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