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neandertaler - auf dem planet der affen


 
 
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Erman
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 486
Wohnort: Erde


Beitrag27.12.2013 19:14
neandertaler - auf dem planet der affen
von Erman
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

neandertaler in welchem tal bist du?
neandertaler, neandertaler!
wo bist du?
du jäger und sammler.
zeig dich mir,
du höhlenmaler,
du riefst doch nach mir!
wer hat dich erschafft -
gott?
am anfang war das wort?
wie hast du DAS geschafft?

du daumen-lutschender,
zukünftiger feuer, rad und druckpresseerfinder.
weltenfinder.
kernspalter.
neandertaler!
du eigener suizid-opfer,
wo bist du? zeig dich endlich.
hast du angst,
bist du etwa sterblich?
und du dich deshalb vor mir nicht wagst?
wo ist dein weib?
ist sie auch aus deinem leib?

du zeugst und tötest,
du lachst und weinst,
du spielst und malst.
was bist du neandertaler?
was willst du neandertaler?

ich bin der ich bin,
und ich weiß gar nichts,
woher ich komme,
wohin ich gehe,
außer, dass ich lebendig bin.


neandertaler!
dein organ im kopf denkt!

wie kann ein organ denken?

neandertaler,
du bist ein Fleischfresser!
du bist ein narzisst mit steinmesser,
und feind der pflanzenfresser.
mörder und sklave in einem,
treibhaus und triebtäter,
du ähnelst keinem
auf der suche nach deinem vetter.
sternenreisender mit atomaren macht,
ein maler mit bomben
der, der mit Bomben malt,
bis es niemanden gibt, der lacht.
einmalig unter allen im universum,
virtuose, ein musikalischer scherz - perpetuum ...
perpetuum mobile,
einzigartig und schamlos ist dein wille,
versetzen wirst du damit kometen
und besetzen eines tages andere planeten.

ich bin zwischen zwei welten gefangen,
die eine ist die, auf deren kopf
ich nicht allein bin und lebe,
die andere ist in meinem kopf,
in der ich einsam bin und träume.
welche ist nun die wirkliche?


welche welt meinst du neandertaler?
planet der affen?
planet der menschen?

planet der menschen?
und wo ist der planet der menschen?


neandertaler!
du vergesslicher,
du bist verstört?
den planten gibt es nicht mehr,
den hast DU zerstört!
du verrückter!
mit ihm dein wissen,
und mich, deinen gewissen.



* - Inspiriert durch firstoferttios lyrisches Fragebogen: http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=45901



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die viele Dinge gerade biegen kann. - Erman
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag27.12.2013 23:09

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Hallo erman,

das ist viel lebendiger und bildhafter als mein 'lyrischer Fragenkatalog'. Wink

Ich lese einen Blick zurück aus einer Zukunft. Der Neandertaler ist ja schon lange ausgestorben. Ich verstehe dein Gedicht nun so, dass einerseits im genom des heutigen Menschen etwas von ihm enthalten ist, andererseits das Schicksal des heutigen Menschen auch ein neandertalisches wird in deinem Text?

Bei dir gibt es nun ich und du, und ich ist im 'Dialog'  manchmal der Neandertaler, manchmal das lyrische Ich, und das  stellt sich am Ende als das Gewissen heraus.

Ich sehe ein paar Kleinigkeiten, die mir nicht richtig erscheinen:

und du dich deshalb vor mir mich  nicht wagst?

sternenreisender mit atomaren atomarer  macht,

und mich, deinen gewissen

Mir gefällt das. Die Dialogform. Die Art und Weise, wie du beschreibst. Da ist etwas Närrisches zusammen mit etwas Ernstem, wie in einem kurzen Theaterstück.
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Erman
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 486
Wohnort: Erde


Beitrag28.12.2013 01:10

von Erman
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe firstoffertio,

vielen dank fürs Lesen. Ja du hast recht, beim Schreiben sind mir einpaar Fehler unterlaufen. Ich war von der Idee so begeistert, dass ich nur so darauf los getippt habe ... : Shocked

Zitat:'' Ich lese einen Blick zurück aus einer Zukunft. Der Neandertaler ist ja schon lange ausgestorben. Ich verstehe dein Gedicht nun so, dass einerseits im genom des heutigen Menschen etwas von ihm enthalten ist, andererseits das Schicksal des heutigen Menschen auch ein neandertalisches wird in deinem Text?''


Richtig gelesen, genau das dachte ich beim Schreiben. Ich denke, dass es auf der Welt auch früher eine hoch entwickelte Zivilisation gab, und nicht nur diese in der wir Leben. Zivilisation, die immer nach einem Untergang, sei es durch Naturkatastrophen oder selbst herbeigeführt, von Neuem begann. Vielleicht gab es mehrere Zivilisationen. Ich frage mich immer wieder wievielte der Reihenfolge nach, ist die heutige Zivilisation in der wir Leben. Solange der Mensch imstande ist, die Möglichkeit besitzt alles, was er aufgebaut hat, auch zu vernichten, solange wird es auch genauso weitergehen denke ich. In diesem Text versuchte ich durch einen Dialog auf eine Bühne (Welt) im Universum, zwischen dem Neandertaler (der sich am Anfang seiner Geschichte selbst sucht) und dem Zivilisierten ICH (der sich am ende der Zivilisation gefunden und danach sich irgendwie weiter erhalten hat/erhalten zu haben scheint) zu beleuchten. Der Mensch kann nur existieren, wenn er eine Vergangenheit hat, das heißt, wenn er Erinnerungen besitzt. Es kommt zwar nichts Neues im Text vor, dennoch war mir diese ''Begegnung'' des Menschen mit seinem Gewissen so interessant, wie die Begegnung des Menschen mit seinen Dämonen/Göttern/außerirdischen etc.

Zitat: ''... andererseits das Schicksal des heutigen Menschen auch ein neandertalisches wird in deinem Text?''

Ich musste im Text irgendwo in der Geschichte der Menschheit beginnen. Es kommt darauf an was der Mensch in der Zukunft macht. Anderseits, ja, das Tier im Menschen ist nicht zu unterschätzen. Ohne Gewissen wird der Mensch alles vernichten und danach wieder in der Steinzeit von Neuem beginnen.

Auch die Frage, warum der Mensch dazu neigt, sein Gewissen zu rufen, ist für mich sehr interessant. Oder kommt das Gewissen von selbst zum Menschen, wenn ja, was ist der Auslöser? Was steht dahinter? Woher kommt dieser Baustein – Gewissen? Wo doch der Mensch von Natur aus sehr selten dazu neigt, sich mit seinem Gewissen zu konfrontieren.  


LG Erman


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Rosemary
Leseratte


Beiträge: 130



Beitrag28.12.2013 09:46

von Rosemary
Antworten mit Zitat

Guten Morgen Erman, dein Gedicht hat mich zugenagelt. Die Atmosphäre, die schnell wechselte Bilder, die Intensität. Es scheint mir so als aus zwei Schichten gebautes Gedicht. Die Wirklichkeit und die Irreale scheint wie eine Groteske und doch die Tatsachen. Das hast du grandios zusammen eingespielt. Und in Prinzip so viele Bitterkeit, Wahrheit, über uns.
Dieser Abschnitt: "ich bin zwischen zwei Welten..." Es bleibt, es wirkt, es gibt Unmenge noch da. Bin angetan, liebe Grüsse Rosemary
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Erman
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 486
Wohnort: Erde


Beitrag28.12.2013 19:20

von Erman
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Rosemary,

vielen dank fürs Lesen und Kommentieren!
Es freut mich sehr, dass du mit meinem Text etwas anfangen konntest.

Stimmt, Menschen leben zwischen zwei Welten.

Liebe Grüße
Erman


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