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Mittwochs, 5 Uhr, in einer deutschen Kleinstadt (meine erste Kurzgeschichte)


 
 
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livingjukebox
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 41
Beiträge: 78
Wohnort: Kreis Soest


Beitrag20.09.2013 16:59
Mittwochs, 5 Uhr, in einer deutschen Kleinstadt (meine erste Kurzgeschichte)
von livingjukebox
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es war Mittwoch. Wir standen alle in einer großen Schlange - dicht gedrängt. Mir war kalt und ich begann zu frieren. Es war jetzt so ungefähr 5 Uhr. Vor mir stand ein jüngeres Ehepaar, ein paar Leute vor mir baute gerade eine Gruppe Jugendlicher ihr Zelt ab. Unsere Schlange war ziemlich gerade. Man hätte eine lange Linie vom letzten Mann bis zum Anfang ziehen können, wir hätten alle auf dieser Linie gestanden.

‘Nur noch vier Stunden!’, dachte ich. Dann würden sich die beiden Schwenktüren, an denen die Schlange ihren Ursprung hatte und deren Glasscheibe ungefähr auf Kniehöhe mit einem zwanzig Zentimeter großen Blech versehen war, zum ersten Mal öffnen, dann, ja dann würde die Masse mit einem lauten Geschrei auf die Tür zustürmen, mehr noch, drohen sie zu zerbrechen, um sich dann hinter der Tür auseinander zu reißen und alles, was nicht niet- und nagelfest ist, mitzunehmen.

Eine Stimme riss mich von meinen heldenhaften Vorstellungen los. Sie gehörte der Frau hinter mir. „Ich mach mir jetzt erst einmal ‘nen Kaffee. Aber so ‘nen richtig schön starken“. Beinahe wäre ich auf die Frau losgestürzt, um ihr zu zeigen, wie egal mir ihr Kaffee ist, aber sie schien meine Pläne durchschaut zu haben, denn mit fast gleichgültiger Miene fügte sie hinzu: „Trinken Sie einen mit?“. Ich konnte nicht ‘Nein’ sagen, doch musste ich zugeben, dass mir ein heißer Kaffee jetzt auch gut tun würde.

Hinter mir brodelte also der Wasserkocher, von dem die Frau, erst Mitte zwanzig, behauptete, er sei ein Geschenk ihrer Mutter. Ich schaute nach vorne. Die Jugendlichen hatten bereits ihr Zelt abgebaut und losten nun aus, wer zu der benachbarten Tankstelle gehen dürfe, um eine neue Runde Bier am Nachtschalter zu holen. Schließlich wurde einer geschickt, während es sich die Restlichen auf dem kalten Steinfußboden bequem machten.

„Erst 5 Uhr 27?“, fragte die Frau hinter mir entsetzt, und ihr Wasserkocher drohte fast, überzukochen. Es war die fünfte Tasse Kaffee, die sie mir an diesem Morgen anbot. ‘Sie haben eine Stärkung nötig!’, hatte sie gesagt.

Jetzt schlug es gerade halb. Unsere Schlange wurde jetzt immer länger, erstreckte sich über den gesamten Platz und reichte fast bis zur Straße. Ein älterer Herr stand einige Personen vor mir. Er grinste nur und sagte immer solche Sätze wie „Ja, ja! Die Jugend von heute!“. Schließlich drehte er sich zu mir um. „Ey, Alter!“, sagte er, „Weißt Du noch, wie wir die alte Tante gestern abend weggejagt haben und wie ich gesagt habe: ‘Kusch dich, Omi, die Angebote gibt’s erst morgen!’?“. „Na klar weiß ich das!“, erwiderte ich, „Das ist doch erst neun Stunden her!“. Der Alte grinste und ich hörte, wie durch seine Zahnlücken der Wind pfiff. „Was? Wir stehen hier schon neun Stunden?“, fragte mich die Frau, die mir gelegentlich Kaffee anbot. „Ne,“, mischte sich da der Alte von vorne ein. „Sie stehen hier erst acht ein halb!“. Und er lachte wieder, so als ob er nie etwas anderes gemacht hätte.

Jetzt ging es auf die 6 Uhr zu. Der Jugendliche, der zum Bier holen geschickt worden war, kam mit einem Kasten Bierflaschen unter dem Arm wieder - einem Six-Pack. Die anderen Jugendlichen liefen ihm schon aufgeregt entgegen. „Wo bleibst Du denn?“, fragte einer. „Tut mir leid!“, sagte der Jugendliche nur, „Mars gab es leider nicht mehr!“.  Der Alte vor mir wippte jetzt aufgeregt hin und her, als ob er versuchen wolle, gymnastische Turnübungen abzuhalten. „Na?“, frotzelte er den Jugendlichen an, „Haste dem Oppa auch Zigaretten mitgebracht?“. Dieser entfernte sich nur mit einem mitfühlenden Achselzucken und murmelte irgendetwas davon, er habe nicht daran gedacht.

Der Opa entfernte sich wieder. Er kam jetzt auf mich zu. „Lust auf ‘ne Runde Skat?“, fragte er. Wir spielten jetzt Karten und hatten einen dritten Mann gefunden. Es ist gar nicht so schwer, in einer so großen Schlange einen zu finden, der auch gerne Skat spielt. Schließlich gab ich doch entnervt auf. Der Opa schien einfach jedes Spiel zu gewinnen. Wir packten die Karten ein, das jüngere Ehepaar vor mir holte gerade ein kleines Transistorradio aus der Tasche und wir lauschten alle der Musik.

„Es ist sieben Uhr. Vom Westdeutschen Rundfunk hören Sie Nachrichten. Bundeskanzler Kohl hat erneut in Bonn sein tief...“ Mit diesen Worten wurde die freundliche Nachrichtensprecherin abgewürgt. „Ich interessiere mich nicht für Politik!“, hatte der junge Mann seine Schandtat entschuldigt.

Ich war überrascht, wie ruhig es auf ein Mal war, weil ich nicht mitbekommen hatte, dass das Radio ausgeschaltet wurde. Die Frau mit dem Wasserkocher schaute mich jetzt überglücklich an. „Nur noch zwei Stunden!“, wisperte sie. „Nur noch zwei lächerliche Stunden und wir haben es endlich geschafft!“. Sie begann zu weinen und in ihrer Stimme spiegelte sich leichter Optimismus wieder. Woher sollte die gute Frau denn auch wissen, dass zwei Stunden ganz schön lang werden können, besonders, wenn man auf irgendetwas wartet.

Irgendwann war ich eingeschlafen. Doch der ältere Herr hatte sich vorsorglich um mich gekümmert und mich geweckt. „So etwas habe ich noch nie erlebt!“, entfiel es ihm, kurz nachdem ich aufgestanden war. „Ich mach so etwas ja jede Woche, aber verstehen Sie das? Es ist 9 Uhr 13 und wir haben immer noch kein Lebenszeichen von dieser verdammten Filiale!“.

Endlich, kaum nachdem er das gesagt hatte, öffneten sich die beiden Türen. Der Aldi-Discounter machte auf. Die Menge ging erleichtert und voller fröhlicher Erwartungen in den Supermarkt um sich einer ausgiebige Besichtigung, nein, unter Umständen sogar eines Kaufes, der Angebote wie Computer, Stichsägen, und ähnlichem zu unterziehen.

Ich meinerseits blieb jedoch etwas abseits stehen. Der Alte stand immer noch in der Tür. Er schien mich beobachtet zu haben, als er fragte: „Was ist mit Ihnen? Kommen Sie nicht mit?“. Ich musste etwas überlegen, um ihm eine etwas längere Erklärung für meine Abwesenheit in diesem Markt auf den Tisch legen zu können und ich antwortete: „Bei so vielen Angeboten ist für mich kein Platz mehr da drin. Ich habe genug gesehen, bin jetzt völlig fertig und werde mich für den Rest des Tages erst einmal hinlegen.“.

Ich schien den Alten mit meinen Worten zu überzeugen, denn ich sah nur noch, wie sich die Tür schloss und hörte, wie sich der Alte lachend auf ein Angebot, ich nahm an, dass das die Stichsäge gewesen sein müsste, stürzte. Was der Mann nicht wusste, war, dass ich Reporter für eine lokale Zeitung bin und noch heute mit meinem Artikel über den Preissturz im Discounter anfangen würde. Man kriegt ja sonst keine Aufträge.

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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


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Wohnort: NBY



Beitrag20.09.2013 18:38

von BlueNote
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Hi!

So richtig zündet die Geschichte ja nicht. Zwischendurch hab ich mir beim Lesen schon gedacht, dass das wohl die Schlange vor einem Geschäft sei, aber als es dann tatsächlich so war, fand ich das weder witzig, noch spannend, noch entlarvend. Das alles ist viel zu langatmig erzählt, überhaupt nicht pointiert oder in irgend einer Weise zugespitzt. Außerdem befinden sich sehr viele Formulierungsfehler im Text.

Ich könnte mir vorstellen, wenn du ein Thema findest, das einen Leser wirklich interessiert, könnte das mit den Kurzgeschichten schon was werden. Den ersten Versuch fand ich eher lau.

BN
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livingjukebox
Geschlecht:männlichWortedrechsler

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Beitrag20.09.2013 22:30

von livingjukebox
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Danke für dein ehrliches Feedback, BlueNote.

Der Text hier ist schon ziemlich alt, meine erste Kurzgeschichte, da war ich 13. Soll keine Entschuldigung sein, vielleicht sollte ich sie entweder nochmal überarbeiten, oder aus dem Programm nehmen.

Ich poste die Tage mal eine meiner aktuellen Kurzgeschichten. Dann kannst du selbst beurteilen, ob und wie ich mich in den 18 Jahren entwickelt habe.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag21.09.2013 00:45

von BlueNote
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Das Alter (13 Jahre) hätte man natürlich berücksichtigen müssen. Warum du einen so alten Text zur Diskussion stellst, verstehe ich allerdings nicht - bzw. warum du meinst, dass man sich überhaupt kritisch mit dem Text auseinandersetzen soll. Vielleicht hättest du den Text besser in "Mein erstes Mal posten sollen".
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livingjukebox
Geschlecht:männlichWortedrechsler

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Beitrag21.09.2013 09:10

von livingjukebox
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Ah, okay. Danke. smile Ich merke gerade, dass ich mich hier noch nicht komplett auskenne. Wink Danke für den Tipp.

Dann gucke ich mir mal "Mein erstes Mal" an. Meine Aktion war nicht ganz durchdacht.
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livingjukebox
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 41
Beiträge: 78
Wohnort: Kreis Soest


Beitrag21.09.2013 09:16

von livingjukebox
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So. smile Der Text steht jetzt unter meinem ersten Mal. smile Danke nochmal, BlueNote.
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