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Wie findet ihr das als Einstieg ins Genre "Horror"?


 
 
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livingjukebox
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 41
Beiträge: 78
Wohnort: Kreis Soest


Beitrag07.06.2014 11:07
Wie findet ihr das als Einstieg ins Genre "Horror"?
von livingjukebox
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Neue Version »

Schweißgebadet schrecke ich aus einem grauenhaften Traum hoch. Die Dunkelheit des Zimmers umhüllt meinen schockerstarrten Körper, mein Atem ist gelähmt. Regen prasselt auf das reetgedeckte Dach und die Tropfen spielen eine düstere Melodie. Ich lausche dem Heulen des Windes. Es ist mitten in der Nacht.
Auf der anderen Seite wehen die Vorhänge gespenstisch im Wind. Kalte Luft kommt von draußen herein und lässt mich frieren. Aber ich habe Angst aufzustehen, ziehe lieber die Bettdecke höher und lasse meine Füße kalt werden. Es gibt gute Gründe, warum die meisten Horrorfilme nachts spielen. Ebenso gibt es gute Gründe, nachts die Augen zu schließen.

Wider besseres Wissen starre ich in die schwarze Tiefe meines Zimmers. Der Bereich vorm Fenster fasziniert mich, zieht meinen Blick magisch an. Etwas bewegt sich da vorne. Ich kneife die Augen zusammen. Was zur Hölle ist das? Ich bin mir sicher, dass ich diesen Gegenstand noch nie zuvor gesehen habe. Denn irgendwie kann ich nicht einmal sagen, um was für einen Gegenstand es sich dabei handelt. Doch er steht da, klar und deutlich, in meinem Zimmer.
Ich zögere, beuge mich langsam nach vorne, als plötzlich ein Blitz den schwarzen Nachthimmel teilt. Jetzt erkenne ich Umrisse des mysteriösen Gegenstandes. Ein Schreck durchfährt meine Glieder.

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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag07.06.2014 11:19
Re: Wie findet ihr das als Einstieg ins Genre "Horror"?
von Einar Inperson
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livingjukebox hat Folgendes geschrieben:
Schweißgebadet schrecke ich aus einem grauenhaften Traum hoch. Die Dunkelheit des Zimmers umhüllt meinen schockerstarrten Körper, mein Atem ist gelähmt. Regen prasselt auf das reetgedeckte Dach und die Tropfen spielen eine düstere Melodie. Ich lausche dem Heulen des Windes. Es ist mitten in der Nacht.
Auf der anderen Seite wehen die Vorhänge gespenstisch im Wind. Kalte Luft kommt von draußen herein und lässt mich frieren. Aber ich habe Angst aufzustehen, ziehe lieber die Bettdecke höher und lasse meine Füße kalt werden. Es gibt gute Gründe, warum die meisten Horrorfilme nachts spielen. Ebenso gibt es gute Gründe, nachts die Augen zu schließen.

Wider besseres Wissen starre ich in die schwarze Tiefe meines Zimmers. Der Bereich vorm Fenster fasziniert mich, zieht meinen Blick magisch an. Etwas bewegt sich da vorne. Ich kneife die Augen zusammen. Was zur Hölle ist das? Ich bin mir sicher, dass ich diesen Gegenstand noch nie zuvor gesehen habe. Denn irgendwie kann ich nicht einmal sagen, um was für einen Gegenstand es sich dabei handelt. Doch er steht da, klar und deutlich, in meinem Zimmer.
Ich zögere, beuge mich langsam nach vorne, als plötzlich ein Blitz den schwarzen Nachthimmel teilt. Jetzt erkenne ich Umrisse des mysteriösen Gegenstandes. Ein Schreck durchfährt meine Glieder.


Hallo livingjukebox,

jedes zweite Wort behauptet in einem Horrorthriller zu sein, warum spüre ich nichts?


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

si tu n'es pas là, je ne suis plus le même

"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
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livingjukebox
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 41
Beiträge: 78
Wohnort: Kreis Soest


Beitrag07.06.2014 11:36

von livingjukebox
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Ich habe keine Ahnung, sag du es mir. Warum spürst du nichts? Ist der Text nicht packend / ansprechend genug?
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Ithanea
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1062

Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag07.06.2014 12:18

von Ithanea
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Hallo livingjukebox,

der Punkt ist, du behauptest mit diesen Worten (grauenhaft, gespenstisch, Angst) zwar, dass da der Horror ranschleicht, aber das bleiben leere Worte, solange wir den Hintergrund und die passenden panischen Gedanken, Assoziationen nicht mitbekommen.
Zum Beispiel war das wohl ein grauenhafter Traum. Ja, warum denn? Was ist denn passiert? will ich als Leser wissen und selber bewerten, ob das wirklich so schlimm war.
Zum Beispiel spielt der Regen eine düstere Melodie. Wie klingt das? Ist das nicht das Lied aus Silent Hill 2, bei dem der Prota schon immer paranoid wurde? (Keine Ahnung, ob das passt, ich habe das nie gespielt, sollte nur ein Beispiel für eine Veranschaulichung sein). Wie zur Hölle ist das möglich? Fängt er jetzt an verrückt zu werden?
Zum Beispiel hat das "ich" Angst aufzustehen. Kennt man ja vielleicht. Aber warum in dieser konkreten Situation? Was schießen ihm für Gedanken durch den Kopf? Was malt er sich aus, dass passieren wird, sobald er den Schutz der Bettdecke verlässt? Er glaubt doch wohl nicht im Ernst, dass da direkt vor seinem Bett jemand steht und ihn anstarrt. Oder doch? Wär ja schließlich möglich?

Horror ist ja nicht ein wehender Vorhang, sondern Horror ist das Kopfkino, das bei so einem Vorhang anfängt zu laufen. Und da will ich als Horrorleser mitgucken.

Die Sache mit dem Gegenstand geht in eine gute Richtung, finde ich.


_________________
Verschrieben. Verzettelt.
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Teutoni62
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 237
Wohnort: Cottbus


Beitrag07.06.2014 12:37

von Teutoni62
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Hi livingjukebox,

ich denke das Hauptproblem Deines Textes liegt in Deinen ständigen Behauptungen anstelle das Du konkret etwas beschreibst – Du schaffst wenige Bilder. Show, don't tell – nach dieser Regel solltest Du Deinen Text überarbeiten. Damit Du verstehst was ich meine möchte ich Dir ein Beispiel für die ersten  so wichtigen Sätze anbieten:

Dolchartige Hauer blitzten in dem bluttriefenden Maul auf, dann bohrten sie sich in meinen Hals … (= grauenhaften Traum …)
Schweißgebadet schreckte ich hoch. Vor dem Fenster wabern nassgraue Vorhänge im fahlen Licht des Mondes. (= es ist mitten in der Nacht …)
 Gespenstisch trommeln die Regentropfen auf das Schieferdach (=Reetdach dürfte das Tröpfeln schlucken …)

Dann schreibst Du 2 mal „Gegenstand“ – sowohl der nichtssagende Begriff „Gegenstand“ als auch die Wortwiederholungen an sich, nehmen Deinem Text den letzten Drive …

Ich hoffe, Du kannst mit meinen Beispielen etwas anfangen.

Kollegiale Grüße,
Frank


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"Die Fantasie ist eine gewaltige Kraft. Manchmal hilft sie sogar zu überleben."

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livingjukebox
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 41
Beiträge: 78
Wohnort: Kreis Soest


Beitrag07.06.2014 14:23

von livingjukebox
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Vielen Dank euch allen für diese ehrliche Kritik. Ich kann euch verstehen und weiß auch, was ihr meint, Dinge zu "zeigen", statt zu "erklären". Mir fällt das ehrlich gesagt noch etwas schwer, deshalb wäre es sicherlich besser, wenn ich diesen Thread in den Bereich der "Werkstatt" verschiebe.

Ich habe den Einstieg noch etwas bearbeitet und möchte ein paar Dinge zu dem Traum sagen: Es ist beabsichtigt, vorher nichts über diesen Traum zu sagen. Er ist ein Motiv, das wiederholt wird und in unterschiedlichen Variationen und Fortsetzungen auftaucht. Deshalb ist es mir wichtig, am Anfang möglichst vieles im Dunkeln zu lassen, um dann nach und nach mit der ganzen Geschichte herauszurücken. Ich hoffe, ihr versteht das.

Hier ist jetzt meine überarbeitete Version. Wer das Lied des Regens erkennt, bekommt ein Bier von mir.



Schweißgebadet schrecke ich aus einem grauenhaften Traum hoch. Die Dunkelheit umhüllt meinen schockerstarrten Körper, mein Atem ist gelähmt. Regen prasselt auf das Dach und die Tropfen spielen eine düstere Melodie. Pam – pa – pam – pa –pam – pa, pam – pa – pam – pa – pam – pa, pam – pa – pam – pa – pam – pa, pam – pa – pam – pa – pam – pa. Ich lausche. Alles kommt mir so seltsam vertraut vor. Selbst der Wechsel im Rhythmus. Pamm, pammpamm, pamm pamm, pammpammpamm, pa – pamm – pamm – pa. Dieses Lied passt so perfekt zum Regen, dass ich für einen kurzen Augenblick vergesse, warum ich wach geworden bin.
Kalte Luft schleicht sich von draußen herein. Gegenüber wabern die Vorhänge im Wind. Sie winken mir zu und flüstern „Komm her! Komm hierhin!“. Ich will nicht aufstehen, ziehe lieber die Bettdecke höher und lasse meine Füße kalt werden. Es gibt gute Gründe, warum die meisten Horrorfilme nachts spielen. Ebenso gibt es gute Gründe, bei Dunkelheit die Augen zu schließen.
Wider besseres Wissen starre ich in die schwarze Tiefe meines Zimmers. Der leicht schimmernde Bereich vorm Fenster fasziniert mich, zieht meinen Blick magisch an. Etwas bewegt sich da vorne. Ich kneife die Augen zusammen. Was ist das? Ich bin mir sicher, dass ich diesen Gegenstand noch nie zuvor gesehen habe. Denn irgendwie kann ich nicht einmal sagen, um was es sich dabei handelt. Doch es steht da, klar und deutlich, in meinem Zimmer. Ich friere.
Zögernd beuge ich mich nach vorne, als plötzlich ein Blitz den schwarzen Nachthimmel teilt. Jetzt erkenne ich die Umrisse dieses mysteriösen Gegenstandes. Ein Schreck durchfährt meine Glieder. Es ist kein Etwas, es ist ein Jemand. Ein großer Lederhut bedeckt seine Stirn, unter der die Augen bedrohlich funkeln. In seiner rechten Hand blitzt ein metallischer Gegenstand. Seine Stimme ist tief und sonor: „Ich kriege dich, du miese Kreatur. Und wenn es das Letzte ist, das ich tun werde.“ Dann wird es dunkel.

Heute, zwei Monate später, bin ich mir nicht mehr sicher, ob sich alles so zugetragen hat. Vielleicht war es eine furchtbare Illusion, ein schlechter Scherz meines Gehirns. Wer war der Fremde und wie kam er zu mir? Warum lebe ich noch? Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen, mich umzubringen, aber offenbar zog er es vor, mich am Leben zu lassen.
Allmählich wird es Herbst und die Erinnerung an jene grausige Begegnung verblasst. Seit einigen Tagen schlafe ich wieder ohne Licht. Doch gelegentlich überfällt mich dieser furchtbare Traum. Dann sitze ich im Bett und zittere. Ich sehe Kinder mit blutenden Augen und Händen. Sie starren mich vorwurfsvoll an. „Warum nur, sag warum?“ Ich zögere. „Warum hast du uns nicht geholfen?“
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Gast







Beitrag07.06.2014 14:41

von Gast
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Hallo livingjukebox!

Die Antworten, warum die Spannung fehlt ist bereits gesagt worden. Vielleicht verdeutlicht folgendes Beispiel das Problem.

Ich muss die Sender bei meinem Fernseher einstellen. Also lese ich die Bedienungsanleitung, die 150 Seiten stark ist. Alles was ich darin lese, stimmt, ist exakt beschrieben. Es gibt nur ein Problem. Die Anleitung ist stinklangweilig.

Was wäre, wenn Folgendes geschähe. Ich habe meinen Fernseher ausgeschaltet, ich weiß es genau. Aber heute Nacht bin ich aufgewacht und er lief. ich hatte das Fenster geschlossen, jetzt bläst kalter Wind in mein Zimmer. Der Vorhand bewegt sich hin und her. Habe ich den Fernseher wirklich ausgeschaltet, habe ich das Fenster geschlossen? Oder irre ich mich? Ich sehe mich im Zimmer um. Bücher liegen auf dem Boden und ich trage ein T-Shirt, das ich noch nie gesehen habe. Etwas schlägt gegen das Fenster. Ich schrecke zusammen. Ein Brummen kommt näher, ich ...

Das erste Beispiel nennt sich Beschreibung. Das zweite ist der Beginn einer Erzählung.

Also nicht beschreiben, irgendwelche Feststellungen treffen, auch wenn sie stimmen. Zeige etwas, der Leser muss dann selbst ein Bild machen. Lass ihn um Unklaren, er will wissen, was lost ist, das zwingt ihn zum Weiterlesen.

Gruß

Attingat
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Teutoni62
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 237
Wohnort: Cottbus


Beitrag07.06.2014 17:12

von Teutoni62
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Hallo livingjukebox,

auch die neue Version weist in meinen Augen dieselben Probleme auf. Stellenweise verwendest Du schwerfällige Wortungetüme die jeglichen Drive in Deinem Text abwürgen
Dein Anfangssatz wirkt bemüht, ja klischeehaft und verbreitet keinerlei Flair:

 Schweißgebadet schrecke ich aus einem grauenhaften Traum hoch.

Das Grauenhafte wird von Dir einfach behauptet und der Leser erhält keine Chance es zu erfahren ... Du musst Bilder im Kopf des Lesers schaffen ...
Grauenhaft = Blutige Eingeweide, gefletschte Vampire-Hauer, stinkende Zombies usw.
Wenn Du auf solche blidhaften Beschreibungen verzichtest verschenkst Du einfach zuviel Horror-Potential!

Mein Tipp: Schau Dir mal die ersten und so wichtigen Zeilen der Horror-Experten an - müssen aber nicht unbedingt die neueren Werke von S. King sein.

Vergleiche und analysiere Satzbau, Wortwahl usw. - von den Meistern des Fachs kann man viel lernen ...

Wichtiger Hinweis: In der Regel werden Romane im Präteritum geschrieben...

Kollegiale Grüße,
Frank


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Henning Mankell
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Noaaah
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 36
Beiträge: 9
Wohnort: MI - GE


Beitrag08.06.2014 02:11

von Noaaah
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Hei smile
Ich dachte, ich melde mich auch einmal. Da hast du zwar schon die wichtigsten und größten Kritiken erhalten, aber ich möchte noch etwas dazu erwähnen:

Zitat:
Pam – pa – pam – pa –pam – pa, pam – pa – pam – pa – pam – pa, pam – pa – pam – pa – pam – pa, pam – pa – pam – pa – pam – pa.


Wie die Vorredner baust du keinerlei Spannung auf. Da hilft auch die Form deiner Perspektive nichts. In dieser müsstest du sogar mehr beschreiben, mehr erwähnen. Am schlimmsten aber fand ich die ausgeschriebenen Geräusche. Das erinnert mich dann eher an ein Kinderbuch, so gemein es klingt. So ist es nicht gemeint. Es sieht nicht nur hilflos aus, auch verzweifelt. Ich mag Bücher gar nicht, in denen es auf diese Weise veranschaulicht wird.

Allgemein würde ich Teutoni26 zustimmen. Von Meistern lernen und auch dazu raten, genauer den Sprung zu überlegen, den du da anstrebst. Die Erzählung zu Anfang ins Präteritum, denn sie ist vergangen. Sie sollte voller Emotionen sein. Adjektiven, die aussagekräftig sind, aber nicht zu viele. Wenige Zeilen weiter erwartete ich das es weiter geht, doch stattdessen ist es eine ganz andere Szene. Zudem einige Monate später. Das verwirrte mich zuerst.

„Miese Kreatur.“ Die Ansprache wirkte so grotesk. Es passte nicht in das Bild und war meines Erachtens überflüssig.

Dein Text animiert mich nicht zum weiterlesen. Nicht alleine die Form und Ausdrucksweise, auch die Idee. Denn du bist nicht nur zu schnell mit verwirrenden Informationen. Ebenso ist es sehr stupide, einen Mann der Freddy gleicht, zu sehen. Dazu noch Kinder mit blutenden Augen und Händen. Es ist so platt geschildert, das es mich eher langweilt als fesselt. Dazu muss ich aber sagen, das ich Horror gerne habe und das auch in Sachen Film. Bin vermutlich auch einiges gewohnt.

Noah


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»Ich will, lieber Freund, ich verspreche dir's, ich will mich bessern, will nicht mehr ein bisschen Übel, das uns das Schicksal vorlegt, wiederkäuen, wie ich's immer getan habe; ich will das Gegenwärtige genießen, und das Vergangene soll mir vergangen sein.«
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Mogmeier
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Beitrag08.06.2014 05:18

von Mogmeier
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Hallo livingjukebox,

bereits mit dem ersten Abschnitt, durch dieses ewige Pampapam, verschandelst du dir die ganze Geschichte. Das solltest du besser mal rausschmeißen.
Und dann – und das ist wohl mit der größte Fehler – beschreibst du alles wie in einem Fahrplan. D.h. du schreitest von Etappe zu Etappe, ohne Raum für das Unerwartete zu lassen. Es fehlen auch die gewissen Bilder, die eigentlich Gänsehaut, Herzrasen und kalten Schweiß beim Leser hervorrufen sollten.


Zitat:
Es gibt gute Gründe, warum die meisten Horrorfilme nachts spielen. Ebenso gibt es gute Gründe, bei Dunkelheit die Augen zu schließen.

Auch diese zwei Sätze würde ich an deiner Stelle rausschmeißen. Die sind total fehl am Platz. Vor allem der erste ergibt vom Kontext her (also bezogen auf die Handlung) keinen Sinn. – Der einzige Grund, weshalb Horrorfilme nachts spielen ist der, dass um diese Zeit die kleinen Kinder schon im Bettchen sind/sein sollten.


Zitat:
Wider besseres Wissen ...

Da haut grammatikalisch irgendwas nicht hin.


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KeTam
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Beitrag08.06.2014 09:00

von KeTam
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Mogmeier hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Wider besseres Wissen ...

Da haut grammatikalisch irgendwas nicht hin.


Wider besseren Wissens.
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KeTam
Geschlecht:weiblichUngeduld

Alter: 49
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Das goldene Gleis Ei 1
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Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag08.06.2014 09:38

von KeTam
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Hallo living,

ich hab jetzt nur mal ein Stückchen mit Anmerkungen versehen.
Versuche mehr zu zeigen. Ich fand das anfangs sehr schwer. Dann ist mir klar geworden, dass es nur darum geht, Bilder zu beschreiben, die direkt, ohne Umwege, die Stimmung erzeugen, die ich erzeugen will. Stell dir mal einen Horrorfilm vor: Wie oft sieht man den dunklen Flur, oder die Treppe, wo die Kamera einfach nur entlangfährt? Das ist nur ein BILD, da sagt niemand aus dem OFf: Der Flur ist jetzt sehr unheimlich. Verstehst du? Das Bild ist der direkteste Weg zum Leser.
Die Szenerie, die du beschreibst find ich ausbaufähig und das Pam hat mir gefallen. Also, bis dann! Lg, KeTam.

livingjukebox hat Folgendes geschrieben:


Schweißgebadet schrecke ich aus einem grauenhaften Traum hoch. Die Ich finds einfach prägnanter, ohne dieses Die.Dunkelheit umhüllt meinen schockerstarrten Körper, ich würde hier ein einfaches "MICH" bevorzugen. Das mit dem Körper hört sich m.M.n. etwas weit weg vom Prota an. mein Atem ist gelähmt. Diese Formulierung ist etwas holprig. Mir ist klar, was du damit sagen willst, aber überlege dir doch mal, wie du das umformulieren könntest. Regen prasselt auf das Dach und die Tropfen spielen eine düstere Melodie. Das würde ich streichen und ich sag dir auch, warum: Du versuchst hier Atmosphäre zu schaffen, aber m.M.n. schafft man das am besten, wenn man lediglich zeigt. Stells dir wie einen Film vor. Du hast die Dunkelheit, den Regen, den man hört, im Grunde brauchst du deinen eigenen Betrachtungen gar nicht, sie reißen eher raus. Pam – pa – pam – pa –pam – pa, pam – pa – pam – pa – pam – pa, pam – pa – pam – pa – pam – pa, pam – pa – pam – pa – pam – pa. Ich finde das nicht schlecht, es macht den Regen "hörbar". Ich würde lediglich ein Paar der pams streichen.  Ich lausche. Brauchst du das? Ich meine nicht. Du bist ja in der Perspektive deines Protas, intern. Man weiß, dass er lauscht, weil du das Pam-Pam vorher beschrieben hast. Alles kommt mir so seltsam vertraut vor. Selbst der Wechsel im Rhythmus. Pamm, pammpamm, pamm pamm, pammpammpamm, pa – pamm – pamm – pa. Dieses Lied passt so perfekt zum Regen, dass ich für einen kurzen Augenblick vergesse, warum ich wach geworden bin.
Ist das nicht etwas ... unlogisch? das Lied passt ja nicht zum Regen, der Regen selbst spielt dieses Lied. Weißt du, was ich meine?
Kalte Luft schleicht sich von draußen Klar! Das "herein" sagt doch, dass es von draußen kommt. herein. Gegenüber Gegenüber von was? wabern die Vorhänge im Wind. Sie winken mir zu und flüstern „Komm her! Komm hierhin!“. Ich will nicht aufstehen, ziehe lieber die Bettdecke höher und lasse meine Füße kalt werden.
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Gast







Beitrag08.06.2014 10:15

von Gast
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Hallo!

Es heißt: Wider besseres Wissen ...

Wer es nicht glaubt, lese dort nach:  http://www.korrekturen.de/beliebte_fehler/wider-besseren-wissens.shtml


Gruß

Attingat
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag08.06.2014 11:34

von Stefanie
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livingjukebox hat Folgendes geschrieben:
Ich habe den Einstieg noch etwas bearbeitet und möchte ein paar Dinge zu dem Traum sagen: Es ist beabsichtigt, vorher nichts über diesen Traum zu sagen. Er ist ein Motiv, das wiederholt wird und in unterschiedlichen Variationen und Fortsetzungen auftaucht. Deshalb ist es mir wichtig, am Anfang möglichst vieles im Dunkeln zu lassen, um dann nach und nach mit der ganzen Geschichte herauszurücken. Ich hoffe, ihr versteht das.

Von der Idee des Spannungsaufbaus her richtig, nur funktioniert es nicht, wenn du es erklären musst. Da muss eine Andeutung hin, dass dieser Traum noch eine Rolle spielen wird. "Schweißgebadet schreckte ich aus einem Traum, der wieder die schrecklichen Bilder gebracht hatte." (Geht vielleicht noch eleganter.)

livingjukebox hat Folgendes geschrieben:
Alles kommt mir so seltsam vertraut vor. Selbst der Wechsel im Rhythmus. Pamm, pammpamm, pamm pamm, pammpammpamm, pa – pamm – pamm – pa. Dieses Lied passt so perfekt zum Regen, dass ich für einen kurzen Augenblick vergesse, warum ich wach geworden bin.


Das Wort "vertraut" ist positiv, etwas Vertrautes gibt mir Sicherheit und Geborgenheit. Damit zerstörst du die gruselige Stimmung. Nimm lieber etwas Neutraleres, zB "bekannt".
Das Padadapam ist nervig, da mache ich mir keine Gedanken darum, welches Lied das denn nun ist.


livingjukebox hat Folgendes geschrieben:
Kalte Luft schleicht sich von draußen herein. Gegenüber wabern die Vorhänge im Wind. Sie winken mir zu und flüstern „Komm her! Komm hierhin!“. Ich will nicht aufstehen, ziehe lieber die Bettdecke höher und lasse meine Füße kalt werden. Es gibt gute Gründe, warum die meisten Horrorfilme nachts spielen. Ebenso gibt es gute Gründe, bei Dunkelheit die Augen zu schließen.


Wieso sollten die Vorhänge mit ihren Bewegungen locken? Um jemanden anzulocken, muss man etwas positives bieten, aber da ist nichts. (Ich vermute mal, du meinst nicht wirklich, dass sie sprechen.)
Das weitere Verhalten deiner Figur ist ungewöhnlich.
Wenn ich vor Angst die Bettdecke hochziehen würde, würde ich garantiert gleichzeitig die Füße anziehen und sie nicht schutzlos lassen. Ebenso mache ich nicht die Augen zu, sondern reisse sie weit auf, um mögliche Gefahren zu erkennen. Es sei denn, dein Protagonist wäre ein Kleinkind.

livingjukebox hat Folgendes geschrieben:
Wider besseres Wissen starre ich in die schwarze Tiefe meines Zimmers. Der leicht schimmernde Bereich vorm Fenster fasziniert mich, zieht meinen Blick magisch an. Etwas bewegt sich da vorne. Ich kneife die Augen zusammen. Was ist das? Ich bin mir sicher, dass ich diesen Gegenstand noch nie zuvor gesehen habe. Denn irgendwie kann ich nicht einmal sagen, um was es sich dabei handelt. Doch es steht da, klar und deutlich, in meinem Zimmer. Ich friere.
Zögernd beuge ich mich nach vorne, als plötzlich ein Blitz den schwarzen Nachthimmel teilt. Jetzt erkenne ich die Umrisse dieses mysteriösen Gegenstandes. Ein Schreck durchfährt meine Glieder. Es ist kein Etwas, es ist ein Jemand. Ein großer Lederhut bedeckt seine Stirn, unter der die Augen bedrohlich funkeln. In seiner rechten Hand blitzt ein metallischer Gegenstand. Seine Stimme ist tief und sonor: „Ich kriege dich, du miese Kreatur. Und wenn es das Letzte ist, das ich tun werde.“ Dann wird es dunkel.

Du wechselst wieder von einer Rückzugshaltung ins Offensive; wenn mich etwas fasziniert, zeige ich Neugierde, keine Angst.
Die Szene ist außerdem zu langgezogen. Du willst betonen, wie ungewöhnlich und erschreckend das ist, aber machst es dadurch langatmig. Zumal du von einer Bewegung sprichst, dann von einem Gegenstand, dann von einer Person. Man sitzt da und denkt, was denn nun, anstatt sich zu gruseln. Ein erwachsener Mann ist zu groß, um ihn erst mit Augen zusammenkneifen und sich vorbeugen zu entdecken, es sei denn, dein Protagonist braucht eine Brille.

Seltsam finde ich auch die Lichtverhältnisse.
Zuerst ist er (oder sie?) von Dunkelheit umgeben, dann ist da vom Fenster her doch Licht, in dem man die Vorhänge und die Gestalt erkennen kann. Woher kommt dieses Licht? Eine Straßenlaterne, die später ausfällt? Hat die Figur solche Macht? Oder ist es der Mond, obwohl der Himmel eigentlich wegen des Gewitters wolkenverhangen sein müsste? Warum wird der Donner nicht erwähnt? Regnet es oder ist es still draußen?

Es bleiben viele Fragen offen, die leider eher verwirren, als neugierig zu machen.
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Mogmeier
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Beitrag08.06.2014 17:00

von Mogmeier
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@KeTam & Attingat: Wink
Joa, ich hab da auch noch mal genauer nachgeschaut ...

Ich muss aber sagen, innerhalb des Satzes sticht dieses Konstrukt seltsam hervor; es macht die Sache nicht gerade geschmeidiger.


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Gast







Beitrag08.06.2014 19:08

von Gast
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Hallo Mogmeier

Mogmeier
Zitat:
Ich muss aber sagen, innerhalb des Satzes sticht dieses Konstrukt seltsam hervor; es macht die Sache nicht gerade geschmeidiger.


Nicht alles was richtig ist, muss schön klingen. Dies ist so ein Fall.

Anderes Beispiel. Es heißt: Er hat abgewinkt. Zu lesen ist in der Regel: Er hat abgewunken.

Gruß

Attingat
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KeTam
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Das goldene Gleis Ei 1
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Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag08.06.2014 21:20

von KeTam
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... ich war mich echt so sicher, dass "Wider besseren Wissens" richtig ist ... Shocked

Ich bin echt platt. Danke für die Recherche.
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Epiker
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Beitrag09.06.2014 02:08

von Epiker
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Zu später Stunde wollte ich eine gute Horrorstory lesen und wurde leider enttäuscht.

EIN WICHTIGER TIPP:
Mache mit deinen Sätzen das, was Bild und Musik in Horrorfilmen und Horror-PC-Spielen machen -> Deute das Monster an, aber ZEIGE es NICHT.

Als Beispiel für Musik nenne ich hier einmal den Kinofilm "Der Exorzissmus der Emily Rose".

Es gibt eine Szene wo Emily aus ihrem Schlafzimmer in einer Art Klinik oder sowas aufwacht und auf den Korridor hinaustritt. Es ist Nacht, doch oranges Licht wie von einem Brand dringt durch die Milchglasdoppeltür am Ende des Flurs.
Emily geht wie in Trance darauf zu, dabei spielt die Musik auf, wird lauter und unheimlicher und du als Zuseher ziehst schon den Kopf ein weil du genau weißt, jetzt kommt gleich etwas Schreckliches.
Emily öffnet die Tür und geht hindurch und es passiert....nichts.


DAS ist die Essenz von Angst, das UNBEKANNTE. Deute das Monster an, aber zeige es um Gottes Willen solange wie möglich nicht.

Das Beispiel mit Emily macht es ziehmlich gut.
Die Musik signalisiert uns, das gleich etwas kommt, ein Höhepunkt wenn du so willst ("das Monster wird angedeutet").
Wir wissen, wenn Emily die Tür öffnet passiert etwas, wir bereiten uns darauf vor, wir ziehen den Kopf ein, bereit wegzusehen.
Am Ende der Szene jedoch passiert wie gesagt nichts und wir können aufatmen (das Monster ist wieder versteckt).

=============

Genau sowas empfehle ich dir auch in deiner Geschichte einzubauen, falsche Fährten, die den Leser darauf schließen lassen, dass gleich etwas passiert, nur um dann enttäuscht zu werden, gleichzeitig mit dem Wissen, dass es immer noch da draußen ist. War es eben nicht die erste Tür im Flur, so ist das Monster sicherlich hinter der Zweiten.

Baue auch unbedingt Überraschungen ein, die erschreckend wirken können und verberge dein Monster solange du kannst.

In deiner ersten Szene wo dieser komische Eisenmann vor(?) dem Fenster oder im Raum steht, streiche ihn!
Lasse vielmehr Stimmen erklingen, die aus den Ecken flüstern, dere Worte nur gehaucht sind und doch noch verständlich, wie sie Drohungen ausstoßen.
Auch ein plötzlicher Windtoß kann die Vorhänge hochreißen, aber erwähne ja keinen Schatten der irgendwo herumhängt oder gar eine ganze Gestalt, denn ab dem Moment wo du dein Monster zeigst ist der Horror dahin und der Leser weiß womit er es zu tun hat.


Ändere auch immer wieder deine Art den Leser zu erschrecken, wiederhole dich nicht, denn sonst erkennt er daS Schreckmuster dahinter und langweilt sich im Folgenden.

Als Beispiel nenne ich dir hier das Horrorspiel "Outlast". Am Anfang ist es für den Spieler wirklich grausig und erschreckend unheimlich, mal öffnest du eine Tür und eine Leiche fällt dir entgegen, ein ander Mal gehst du um eine Ecke und plötzlich steht ein Muskelberg von Mann vor dir, vor dem du fliehen musst.

Am Anfang des Spiels wirst du dich oft sehr erschrecken, doch je länger du spielst, erkennst du das Muster hinter dem Spiel und ab diesem Zeitpunkt ist der Horror dahin. Denn es ist immer das Gleiche, Schleichen, Akten sammeln, vor dem Dicken davonlaufen...immer und immer wieder (gähn).

Man soll sich Dinge ja besonders gut merken, wenn man sie wiederholt, deshalb hier nochmal:

.) Deute das Monster an, aber zeige es nicht
.) Erschrecke niemals 2x auf die gleiche Art (-> Outlast)!
.) Spiele mit den Sätzen, sofass sie wie die Musik im Horrorfilm den leser aufs Glatteis führen
.) Baue unerwartete, plötzliche Überraschungen hier und da ein


_________________
Aber der Mensch entwirft, und Zeus vollendet es anders!

-Homer-

(Dieses Zitat dürfte so manchem Schriftsteller mehr als einmal passiert sein Wink )
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Mogmeier
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Beitrag09.06.2014 03:05

von Mogmeier
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Das mit dem Wider (von mir fälschlicherweise aufgegriffen) hat sich ja nun glücklicherweise geklärt. Mir ist dieses Konstrukt aber trotzdem zuwider. – Na, egal.

Horror richtig gut zu schreiben, das ist natürlich eine Sache für sich.
Mal so als Beispiel: Die beste Horror(kurz)geschichte, die ich jemals zu lesen bekam – da kann nicht einmal ein S. King mithalten – stammt von Michael Straczynski, die er im Rahmen der TV-Serie ›Geschichten aus der neuen Twilight Zone‹ schrieb. Der Titel dieser Geschichte lautet: ›Da ist etwas in den Wänden‹. Die Handlung dieser Geschichte ist an und für sich total banal, aber deren Umsetzung ist einfach spitzenmäßig und kaum zu toppen. Vor allem – um das Interesse des Lesers zu wecken – bediente sich der Autor darin einer Methode, die unter seinesgleichen eigentlich verpönt ist. Nämlich: den Leser direkt anzusprechen. – Dies machte er allerdings nur in einer Art Vorrede zur eigentlichen Geschichte, in der er auf eine Eigenheit des menschlichen Gehirns in Sachen "Optik" aufmerksam machte und dem Ganzen ein gespenstisches Motto unterstellte, welches sich dann in seiner eigentlichen Geschichte noch bewahrheiten sollte.


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MSchneider
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Beitrag10.06.2014 01:03

von MSchneider
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Hi. smile

Du solltest deiner Geschichte ein bisschen mehr Zeit geben, um genügend Spannung aufzubauen sowie an den Spannungselementen an sich arbeiten. Auch solltest du dich fragen, was das Ziel deiner Geschichte ist. Willst du den Leser gruseln, von einer traumatischen Erfahrung des Protagonisten berichten oder gar beides? Der erste Absatz versucht offensichtlich, dem Leser Angst einzujagen, am Ende des zweiten Absatz gibst du eine winzige Erklärung, die die Geschehnisse des ersten Absatz beleuchten soll. Möglicherweise würde die Geschichte besser funktionieren, wenn du die Erklärung an den Anfang stellst. So gibst du dem Leser die Gelegenheit, sich mit den Hintergründen vertraut zu machen und eine grundlegende Beziehung zu dem Protagonisten aufzubauen. (damit die Angst des Protagonisten besser auf den Leser übergeht) Du willst doch, dass sich irgendetwas bei dem Leser regt, dass er ein ungutes Gefühl bekommt, Angst verspürt. Du ziehst deiner Geschichte allerdings den Boden unter den Füßen weg, wenn du den Leser erst gruselst, ihn im Nachhinein aber wieder in einen ruhigeren Rahmen geleitest.

Insgesamt mangelt es der Geschichte an den notwendigen stilistischen Mitteln, um den Leser wirklich zu gruseln. Du arbeitest mit vielen Klischees, weswegen sich nur bedingt Spannung aufbaut und der große "Oha!-Moment", der Mann am Fenster, nicht zündet. Horror ist allerdings ohnehin eine sehr schwierige Disziplin.

Zu den Formulierungen und Bildern wurde schon einiges gesagt. Niemand weiß, aus was für einem Traum dein Protagonist erwacht ist. Es wäre hilfreich, wenn du den Leser dem Traum miterleben lassen würdest. Hier schließt sich wieder der Kreis zu meinem obigen Vorschlag: Du könntest die Hintergründe der Ereignisse schildern, indem du den Protagonisten darüber träumen lassen würdest. Ebenso würde ich dir empfehlen, den Mann nicht direkt in der ersten Nacht am Fenster stehen zu lassen. Du kannst dir ruhig die Zeit nehmen. Agiere ein bisschen langsamer, jage den Protagonisten einige Male durch seine Träume. Bis er aufwacht, merkt, dass etwas anders ist, und dem Leser danach mehr oder minder Knall-Effekt-artig den Mann am Fenster präsentieren. Das ist natürlich nur eine von vielen Varianten.

An anderen Stellen dürftest du ruhig etwas schnörkelloser und mehr Straight-to-the-point schreiben.

Zitat:
Die Dunkelheit umhüllt meinen schockerstarrten Körper, mein Atem ist gelähmt. Regen prasselt auf das Dach und die Tropfen spielen eine düstere Melodie.


Die Dunkelheit umhüllt eigentlich nichts, sie ist einfach da. Wenn der Atem gelähmt ist, dann würde der Protagonist just in diesem Augenblick ersticken - aber das wäre etwas verfrüht. wink Die Idee mit den Regentropfen ist zwar ganz gut, aber ich kann mir nichts darunter vorstellen. ´

So, ist spät. Ich hoffe, du kannst ein bisschen etwas mit dem Geschreibsel anfangen.

Gute Nacht,

Julian.
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Epiker
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 29
Beiträge: 301
Wohnort: Österreich


Beitrag10.06.2014 16:09

von Epiker
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Und natürlich sei noch zu sagen Vorhänge "wabern" nicht. Sie flattern, sie wehen, sie hängen, sie fallen herunter, aber niemals wabert ein Vorhang.

_________________
Aber der Mensch entwirft, und Zeus vollendet es anders!

-Homer-

(Dieses Zitat dürfte so manchem Schriftsteller mehr als einmal passiert sein Wink )
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Schnarrinator
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S

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Beiträge: 51
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S
Beitrag15.06.2014 18:46

von Schnarrinator
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Hallo livingjukebox ,
an sich ist deine Idee gut und man fragt sich, wie es mit der Geschichte weitergeht. Allerdings wirfst du in deinem Test mit Klischees um dich, die so ausgelutscht sind, dass man eher über deinen Text lacht, als das man sich fürchtet. Mein Tipp: Schreib den kompletten Anfang um. Lass es nicht mitten in der Nacht spielen, sondern vielleicht am Abend. Oder in einer Situation in der niemand mit dem Auftauchen eines „Bösewichts“ rechnet. Denn wahrer Horror ist das Unbekannte und nicht das Aneinanderreihen von Horrorfilmklischees.
LG NS
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