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Das Ende der Dinge


 
 
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Herbert_Stencil
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 28
Wohnort: Leipzig


Beitrag19.01.2013 04:07
Das Ende der Dinge
von Herbert_Stencil
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ein Anfang, ich bin gespannt auf Reaktionen.


Ich sehe den Rotz nicht der mir aus der Nase hängt, so dunkel ist es hier wo ich bin. Und Hände hab ich keine frei um ihn wegzuwischen, die zwei Tonnen auf meinen Schultern zwingen mich langsam in die Knie. Wie ich mich bewege Kreischen. Metallen, über und rechts und links von mir und derart laut, dass mir ist als bestünde auch ich nur noch aus ungeöltem Stahl. Zitternd hock ich da mit dieser Last auf mir, da schreit man mir ins Ohr. Aber wie! Ich lahmer Hund solle gefälligst in die Gänge kommen, genug gefaulenzt hätt‘ ich. Ob ich nicht glücklich werden wolle, dann müsse ich verdammt nochmal meinen Arsch hochkriegen und endlich Haltung annehmen. Ich hör mir das eine Weile mit an aber irgendwann wird’s mir zu bunt. Mit aller Kraft stemme ich mich gegen die Last, drück sie langsam zurück nach oben. Ewigkeit gemacht aus nichts anderem als Rotz und Schweiß und Gekreische. Schließlich steh ich wieder leidlich aufrecht da, mit dem Ding auf dem Buckel, bis es mir doch wieder zu schwer wird und ich abermals in die Knie sinke. Wieder Gebell von irgendeinem Hampelmann. So geht es seit ich weiß nicht wann. Wie ich mich dreh und wende, nix zu machen, kein Entkommen.
Ich blinzle an die Decke. Schwer wie Blei. Und schon lange zwölf durch. Ums Verrecken kann ich mich nicht rühren, und wenn das ganze Haus abfackeln würde, verbrennen würd ich hier in meinen Laken. Dazu dieser Gestank. Fäulnis, Furz, Schweiß. Wir verrotten von innen heraus, außen, da werden wir nur ein bisschen fettig, wahrscheinlich um in der Welt nicht zu viel Reibung zu verursachen, aber Innen, da rotten wir ganz elend vor uns hin. Der ständige Kampf gegen den Verfall macht mich müde. Ich dämmre wieder weg, wieder unruhige Träume, danach noch mehr Gestank. Gegen drei klingelt das Telefon. Fünfmal, dann wieder Stille. Erst als es draußen beginnt zu dämmern fange ich an unruhig zu werden. Wahrscheinlich der Hunger. Um zehn verlass ich das Bett, kleide mich an, hol mir einen triefenden Burger am Imbiss unten. Mit vollem Magen jetzt wird mir erst so richtig schlecht. Die nächsten Tage die gleiche Unfähigkeit das Bett zu verlassen, der gleiche Telefonanruf am Nachmittag. Anfangs machte ich mir ja noch Sorgen über mein Verhalten, aber wie ich da so lag, da reifte ganz langsam der Trotz in mir. Erst ganz zaghaft, unterbrochen von Anflügen von Pflichtgefühl, von Zweifeln, von Schuld. Aber mein Gestank nährte den Trotz. Er wuchs und wuchs und je stärker er wurde, desto besser fühlte ich mich, desto früher war ich fähig das Bett zu verlassen. Am Freitag dann, ich weiß das so genau, weil Punkt Vier Uhr meine Nachbarin mit dem Staubsaugen anfing, wie sie es jeden Freitag tut, also am Freitag, da klingelte um halb fünf wieder das Telefon. Diesmal ging ich ran.

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gold
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Beiträge: 4944
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Beitrag19.01.2013 08:13
Re: Das Ende der Dinge
von gold
Antworten mit Zitat

Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Ein Anfang, ich bin gespannt auf Reaktionen.


Ich sehe den Rotz nicht der mir aus der Nase hängt, so dunkel ist es hier wo ich bin. Und Hände haWie ich mich bewege Kreischen. Metallen, über und rechts und links von mir und b ich keine frei um ihn wegzuwischen, die zwei Tonnen auf meinen Schultern zwingen mich langsam in die Knie. derart laut, dass mir ist als bestünde auch ich nur noch aus ungeöltem Stahl. Zitternd hock ich da mit dieser Last auf mir, da schreit man mir ins Ohr. Aber wie! Ich lahmer Hund solle gefälligst in die Gänge kommen, genug gefaulenzt hätt‘ ich. Ob ich nicht glücklich werden wolle, dann müsse ich verdammt nochmal meinen Arsch hochkriegen und endlich Haltung annehmen. Ich hör mir das eine Weile mit an aber irgendwann wird’s mir zu bunt. Mit aller Kraft stemme ich mich gegen die Last, drück sie langsam zurück nach oben. Ewigkeit gemacht aus nichts anderem als Rotz und Schweiß und Gekreische. Schließlich steh ich wieder leidlich aufrecht da, mit dem Ding auf dem Buckel, bis es mir doch wieder zu schwer wird und ich abermals in die Knie sinke. Wieder Gebell von irgendeinem Hampelmann. So geht es seit ich weiß nicht wann. Wie ich mich dreh und wende, nix zu machen, kein Entkommen.
Ich blinzle an die Decke. Schwer wie Blei. Und schon lange zwölf durch. Ums Verrecken kann ich mich nicht rühren, und wenn das ganze Haus abfackeln würde, verbrennen würd ich hier in meinen Laken. Dazu dieser Gestank. Fäulnis, Furz, Schweiß. Wir verrotten von innen heraus, außen, da werden wir nur ein bisschen fettig, wahrscheinlich um in der Welt nicht zu viel Reibung zu verursachen, aber Innen, da rotten wir ganz elend vor uns hin. Der ständige Kampf gegen den Verfall macht mich müde. Ich dämmre wieder weg, wieder unruhige Träume, danach noch mehr Gestank. Gegen drei klingelt das Telefon. Fünfmal, dann wieder Stille. Erst als es draußen beginnt zu dämmern fange ich an unruhig zu werden. Wahrscheinlich der Hunger. Um zehn verlass ich das Bett, kleide mich an, hol mir einen triefenden Burger am Imbiss unten. Mit vollem Magen jetzt wird mir erst so richtig schlecht. Die nächsten Tage die gleiche Unfähigkeit das Bett zu verlassen, der gleiche Telefonanruf am Nachmittag. Anfangs machte ich mir ja noch Sorgen über mein Verhalten, aber wie ich da so lag, da reifte ganz langsam der Trotz in mir. Erst ganz zaghaft, unterbrochen von Anflügen von Pflichtgefühl, von Zweifeln, von Schuld. Aber mein Gestank nährte den Trotz. Er wuchs und wuchs und je stärker er wurde, desto besser fühlte ich mich, desto früher war ich fähig das Bett zu verlassen. Am Freitag dann, ich weiß das so genau, weil Punkt Vier Uhr meine Nachbarin mit dem Staubsaugen anfing, wie sie es jeden Freitag tut, also am Freitag, da klingelte um halb fünf wieder das Telefon. Diesmal ging ich ran.



hallo Inko,

du machst den kränkelnden Morgen interessant für mich, danke! Wink

also: der Titel ist mir zu nichtssagend. (das Ende welcher Dinge?)
wobei mich ein Dahin-Gehendes Präzisieren auch nicht befriedigen würde, sondern eher ein komplett anders formulierter Titel.
Außerdem hast du einige Flüchtigkeitsfehler `drin, wie fehlende Kommata und (s.u.):

zur rot markierten Textstelle: das ist schlampig, hingeklatscht.
zur blau markierten: wieso wechselst du hier zum Imperfekt? Das empfinde ich als Bruch, weil den Lesefluss störend.

ich habe jetzt meine Glace´handschuhe ausgezogen, weil ich glaube, du kannst mit so einem Kommentar umgehen?

Ansonsten: der Text, er ist kurz, das Wesentliche gut dargestellt, die Stimmung transportierst du nachvollziehbar.

Zuerst dachte ich, die Beschreibung spielt beim Bund, dann dachte ich an Psychiatrie und ehrlich gesagt war ich etwas enttäuscht, dass sich das Ganze im eigenen Bett abspielt- obwohl du es gut beschrieben hast, dachte ich: ja und? und weiter?

Aber wie gesagt, hast du mir meinen Morgen mit deinem Text gewürzt und das heißt einiges!

Lg Gold


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Zauberstift
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Beiträge: 389



Beitrag19.01.2013 09:05

von Zauberstift
Antworten mit Zitat

Hallöchen.... Zum ersten Satz: auch wenn es hell wäre könnte er/sie/es nicht den eigenen Rotz sehen, wenn es so wäre, müssten das ja Mengen sein, igitt.
Zum Rest: der lässt mich ratlos zurück. Liegt da jemand mit Depressionen im Bett?? Vielleicht fütterst du uns noch ein paar Infos....
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gold
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Beiträge: 4944
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Beitrag19.01.2013 10:05

von gold
Antworten mit Zitat

Zauberstift hat Folgendes geschrieben:
Hallöchen.... Zum ersten Satz: auch wenn es hell wäre könnte er/sie/es nicht den eigenen Rotz sehen, wenn es so wäre, müssten das ja Mengen sein, igitt.
Zum Rest: der lässt mich ratlos zurück. Liegt da jemand mit Depressionen im Bett?? Vielleicht fütterst du uns noch ein paar Infos....



Hallo Zauberstift,

ich empfehle dir die Lektüre von William Kotzwinkle:" Fanman"...
da ist o.a. Text ästhetisch dagegen. Die Lektüre Fanman ist eine Art Immunisierung gegen etwaige Infektionen mit dem Ekelbazillus....  Laughing


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