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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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16.11.2012 00:08 Rechtliche Frage bzgl "Ideenübernahme" von Akiragirl
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Hallo an alle,
ich hab mal eine prinzipielle Frage, die mich schon etwas länger beschäftigt. Wenn man Ideen von einem Medium in ein anderes überträgt (und dies auch kenntlich macht), hat der ursprüngliche Urheber dann ein Widerspruchsrecht bzw. Anrecht auf Gewinnbeteiligung?
Wenn z.B. Videospiele verfilmt werden (passiert ja oft genug) ist es imho klar, dass die Spielemacher einen gewissen Anteil am Gewinn einstreichen, weil sie die Rechte am "Inhalt" haben. Fraglich ist für mich jedoch, wie weit dies reicht? Wenn man z.B. die Namen austauschen würde, aber klar dieselbe Geschichte erzählt - wie sähe es dann aus?
Konkret geht es mir darum, dass ich ein großer Fan von einigen japanischen Comics bin, speziell im Horrorgenre, vom Zeichner Junji Ito. Diese Comics wurden nie ins Deutsche übersetzt und selbst die englischen Fassungen sind nicht ohne Weiteres zu bekommen (zumindest nicht alles). Wenn man aus diesen Comic-Geschichten jetzt Kurzgeschichten machen würde; mit demselben Inhalt, nur eben anderen Figurennamen und eventuell Örtlichkeiten - wie wäre da die Rechtslage? Wenn man diese Geschichten beispielsweise mit dem Vermerk "angelehnt an die Comics von Junji Ito" herausbringen würde - würde das reichen? Oder hätte der Zeichner dann Anrecht auf Gewinnbeteiligung?
Ich weiß, das ist alles sehr hypothetisch, aber es würde mich prinzipiell mal interessieren, weil ich es für eine sehr spannende Sache halte, zu versuchen, Inhalte von einem Medium in ein anderes zu übertragen und mich gern mal daran ausprobieren würde.
Kennt sich jemand mit sowas aus?
LG
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Mogmeier Grobspalter
Moderator Alter: 50 Beiträge: 2677 Wohnort: Reutlingen
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16.11.2012 00:40
von Mogmeier
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Das ist eine Grauzone!
Vorab gesagt unterliegt allein die Idee nicht dem Urheberrecht. Das Urheberrecht kann nur auf etwaige verfasste Dokumente (in Form von Text, Bild und Ton) geltend gemacht werden. Also praktisch die dargelegte Umsetzung der Idee.
Möchtest du anhand einer etwaigen Umsetzung eine Geschichte (auch in Anlehnung daran) schreiben, ist es dennoch ratsam, den entsprechenden Urheber oder dessen Verlag zu kontaktieren.
Ich habe das bei meinem jetzigen Projekt auch so gemacht.
In einem Kapitel habe ich den makabren Songtext einer gewissen Band so ziemlich 1:1 umgesetzt. Da ich dabei Gewissensbisse hatte, hier eventuell eine bereits umgesetzte Idee zu klauen, schrieb ich die Band kurzerhand an. – So und so, und blabla …
Der Kopf der Band schrieb mir prompt zurück und gab mir ganz ungezwungen sein Okay.
_________________ »Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse |
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3755
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16.11.2012 03:09
von Nordlicht
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Habe keine Ahnung, aber vom Gefühl her fänd ich das hier:
Zitat: | Wenn man aus diesen Comic-Geschichten jetzt Kurzgeschichten machen würde; mit demselben Inhalt, nur eben anderen Figurennamen und eventuell Örtlichkeiten - wie wäre da die Rechtslage? |
nicht okay. Das wär ja das gleiche, als ich wenn ich zB deinen Stachelschweinroman abkupfer - denselben Inhalt, bloß geb ich den Protas andere Namen, schmücke die Handlung noch etwas aus, lasse es in Kanada spielen und bringe es auf Englisch raus. Sag nicht, da fühltest du dich nicht beklaut?
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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16.11.2012 10:57
von Akiragirl
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Deswegen meinte ich ja, ich würde es ggf natürlich kenntlich machen und so es Gesetz ist einen Teil des Gewinns abtreten.
Ich denke aber schon, dass etwas "nochmal" zu schreiben mit anderen Figurennamen etwas anderes ist, als eine Geschichte sozusagen in ein neues Medium zu übertragen. Denn ich denke, viele Leute, die KuGes mögen, lesen nicht unbedingt Comics und erstrecht nicht solche, die nichtmal in Deutsch erscheinen.
Ich dachte halt, vielleicht kennt jemand die Rechtslage oder gab es schonmal einen ähnlichen Fall ...
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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16.11.2012 12:21
von Nihil
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Hm, nützt dir das denn selber was, wenn du die Geschichte nur transformierst? Es ist schon verständlich, was dein Ansatz ist. Comics oder Filme können nicht so viel Inneres transportieren wie ein Roman, daher könnte es schon eine Menge neue Perspektiven geben. Aber ich persönlich würde mich nicht befriedigt fühlen, wenn ich mit dem Plan, eine Geschichte in ein neues Medium zu übersetzen, zu schreiben anfangen würde. Ich muss dazu sagen, auch die zahllosen Anleihen angesehenster Autoren bei der griechischen Mythologie finde ich unnötig. Die Gebildeten oder Eingeweihten können dann eine Parallele ziehen, die für mich jedoch keinen Wert an sich bedeutet. Trägt nichts Interessantes zum Buch dazu, wenn es auf ein anderes verweist, finde ich. Da würde ich mir lieber eigene Mythen ausdenken und in meinen Plot einstreuen wollen. Ich brauche das, das sich alles möglichst nach „mir“ anfühlt. Historisches wäre im Moment auch nichts für mich.
War nur eine Denkrichtung abgesehen vom Rechtlichen (die das Problem aber vielleicht schon lösen könnte, wenn du dich wiederum etwas von der Vorgabe löst). In dem Roman, den ich gerade schreibe, habe ich während der ARbeit auch viele Parallelen zu Videospielen (Zelda: MM) oder Comics (Berserk) entdeckt, die aber meiner Meinung nach nur am Rande auftauchen und höchstens in einer kleinen Szene oder einer Struktur zu finden sind. Ohne Einflüsse von Außen gehts ja nicht, aber so von vornherein klar machen, dass man dann doch „nur“ (da ist noch keine Qualitätswertung enthalten) etwas abschreibt ... hm, schwierig. Die Ideen sind für mich eben das, worauf es ankommt.
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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16.11.2012 12:34
von Akiragirl
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Nunja, auf Dauer würde ich sicher nicht nur die Geschichten anderer schreiben wollen. Natürlich "befriedigt" es einen mehr, sich etwas eigenes auszudenken. Ich meinte jetzt auch nicht, dass ich fortan nur noch sowas machen wollen würde; es wäre für mich einfach mal ein interessanter Versuch, eine Art "Projekt". Zum einen, weil ich es eben spannend finde, wie dieselbe Geschichte in verschiedenen Medien funktioniert bzw. ob sie dann überhaupt noch funktioniert.
Zum anderen lese ich eigentlich sehr gerne Horror-Sachen, aber gerade im KuGe-Bereich gibt es da momentan echt keine große Auswahl und die meisten Sachen haben mich jetzt nicht wirklich vom Hocker gerissen ... Da könnte man durch ein solches Projekt vielleicht auch mal etwas frischen Wind reinbringen. Mich jedenfalls faszinieren seine Comics irgendwie und ich würde das gerne hinbekommen, diesen Mindfuck auch Leuten näherzubringen, die keine Comics lesen ... Also, das wäre auch ein wenig Motivation für mich
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Karin Leseratte
Alter: 46 Beiträge: 193
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16.11.2012 12:48
von Karin
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Hallo Akiragirl,
wenn du wirklich die gleiche Geschichte aus dem Comicformat in einen Roman übersetzen willst, reicht deine "künstlerische Eigenleistung" meiner Meinung nach nicht aus, damit der Roman als "transformatives Werk" gelten kann. Ich glaube, da wurden Autoren schon für weniger verklagt.
Ich habe das Gefühl, dass dir dieses Projekt sehr am Herzen liegt, deshalb würde ich es an deiner Stelle einfach trotzdem angehen. Lass dabei die Namen der Figuren so wie sie sind und mach dir einen Account z. B. bei fanfiction.de und veröffentliche das Werk dort. Auch wenn du auf diesem Wege kein Geld verdienst, könnte der Austausch mit deinen Lesern dir sehr viel Spaß machen
lg Kaa
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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16.11.2012 13:00
von Akiragirl
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Für mich stellt sich eben die Frage ... Wenn man soetwas angehen würde und wäre am Ende der Meinung, dass etwas Gutes dabei rausgekommen ist ... Würde ein Verlag, der eventuell Interesse daran hätte, sich überhaupt den Aufwand aufhalsen, mit dem Comic-Autor bzw. dessen Originalverlag Kontakt aufzunehmen und das Rechtliche zu klären oder wäre dieser "Aufriss" von vornherein zu groß, und der Verlag würde gleich sagen: Das machen wir nicht.
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4299
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16.11.2012 13:14
von hobbes
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Akiragirl hat Folgendes geschrieben: | Würde ein Verlag, der eventuell Interesse daran hätte, sich überhaupt den Aufwand aufhalsen, mit dem Comic-Autor bzw. dessen Originalverlag Kontakt aufzunehmen und das Rechtliche zu klären oder wäre dieser "Aufriss" von vornherein zu groß, und der Verlag würde gleich sagen: Das machen wir nicht. |
Warum nicht selber mal beim Autor nachfragen? Könnte doch zu einer interessanten Zusammenarbeit/Austausch führen. Oder auch dazu, dass er einfach nur sagt: Oh ja, tolle Idee, mach doch mal.
Ist natürlich in dem Fall (Japan) wohl eher schwierig. Wobei - wenn Du die Comics lesen kannst ... (oder liest Du die auf englisch?)
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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16.11.2012 13:17
von Akiragirl
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Auf Englisch
Naja, ich werde wohl einfach mal anfangen und dann sehe ich ja, ob überhaupt etwas dabei rauskommt, was es wert ist, dass man deswegen Kontakt zum Autor aufnehmen müsste.
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4299
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16.11.2012 13:25
von hobbes
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Du kannst ja nebenbei schon mal japanisch lernen
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