18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Lisa


 
 
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag26.07.2012 10:08

von madrilena
Antworten mit Zitat

Hier mal ein Kapitel über Lisa und ihre Tochter Caroline.
Liebe Forumsgemeinde – bitte schreibt mir, wenn Ihr der Meinung seid, dass ich hier zu viel Text reinstelle. Ich habe lange gebraucht, bis ich mich dazu entschloss, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen, weil ich, nach der Veröffentlichung meiner vier Bücher, daran zweifelte (und verzweifelte) ob ich überhaupt noch weiter schreiben soll. Dieser ständige Kampf, dieser enorme Einsatz, den ein bisschen Erfolg für deine Bücher fordert, hatte mich ermüdet. Erst durch Eure objektive, vor allem von Fremden geäußerten Kritik habe ich wieder Lust bekommen, an meinem Projekt weiter zu machen. Ich kann mir ja eigentlich auch ein Leben ohne Schreiben nicht vorstellen, trotzdem war ich einfach lustlos geworden.
Ich habe natürlich eh nicht vor, hier das ganze Buch reinzustellen – schließlich soll es ja irgendwann auch mal gekauft werden…– laugh!.

Hier also jetzt Kapitel 4

Wir trafen doch zur gleichen Zeit vor dem Augustinerkeller ein. Ich hakte mich bei Caroline unter. „Was war denn los? Warum hast du gedacht, zu spät zu kommen?“
Caroline lachte so unbeschwert, wie ich sie schon lange nicht mehr hatte lachen hören. Stolz und gleichzeitig gerührt betrachtete ich meine Tochter, meine so erwachsene Tochter. Wo war das kleine Mädchen geblieben mit den wippenden dunkelblonden Zöpfen, dem Ungestüm ihrer Zärtlichkeit. Die Kleine, die sich vertrauensvoll in die Arme der Mutter schmiegte?
Caroline war größer als ich. Sehr schlank. Ihr Haar trug sie in einem Bürstenhaarschnitt mit blond gefärbten Spitzen. Manchmal stellte ich mir beinahe neiderfüllt vor, wie Caroline ihr Haar morgens nur trocken rubbeln musste, während ich selbst Zeit mit Fön und Bürste vergeudete. Vom Schminken hielt meine Tochter ebenfalls nicht viel, die Augen mit Kajalstift schwarz betont, dazu einen sehr hellen Lippenstift. Einmal habe ich auf der nackten Schulter Carolines die Tätowierung einer kleinen schwarzen Rose entdeckt. Mit einer gewissen Wehmut hatte ich gedacht, ‚so eine kleine schwarze Rose wollte ich immer auf meine Schulter tätowiert haben, und nie habe ich mich getraut.’
An diesem Morgen hatte Caroline jedenfalls erstaunlich viel Wert auf ihr Äußeres gelegt. Normalerweise trug sie nur Jeans und irgendein schmales Oberteil. Doch dieses Outfit hatte einem dunklen Hosenanzug mit weißer Bluse weichen müssen, was sie noch schmaler und gleichzeitig sehr elegant erscheinen ließ.
„Nun sag schon, was ist das für eine Neuigkeit? Kann es sein, dass du…?“
Zu meiner Überraschung fasste mich Caroline plötzlich um die Taille und drehte sich mit mir ausgelassen im Kreis. „Caroline, mir wird schwindlig, lass mich runter.’ Die Fußgänger, die neugierig stehen geblieben waren, störten mich nicht. „Ja. Ich hab’s“, rief meine Tochter lachend.
„Sie haben dir…“ prustete ich atemlos, nachdem Caroline mich wieder losgelassen hatte.
„Ja, ich hab die Stelle. In spätestens acht Wochen ist mein Weg nach Berlin frei.“.
‚In acht Wochen schon.’ Plötzlich schien es mir, als verdunkelte sich die Sonne, als hätte eine riesige Hand das Strahlen dieses Tages ausgelöscht. Gleichzeitig versuchte ich hektisch, mein Erschrecken zu verbergen. Es war doch nur Berlin, eine Entfernung, die jederzeit überwunden werden konnte. Und trotzdem…
„Freude sieht aber anders aus“, Caroline sah mich forschend an.
„Nein, nein, ich freu mich mit dir. Es ist nur – es kommt so unerwartet.“
„Na, du bist gut. Unerwartet? Seit Monaten habe ich auf diesen Tag gewartet. Was ist unerwartet?“
„Nichts. Du hast ja Recht. Aber solange es nur Pläne waren, hab ich mir halt nicht vorgestellt, dass du gehst.“
„Heißt das, du hast die ganze Zeit sogar gehofft, dass es nicht klappen würde?“
Ich spürte, wie enttäuscht Caroline war. Entschlossen griff ich nach ihrer Hand: „Bitte, versteh das nicht falsch. Ich freue mich wirklich für dich. Darüber, dass du erreichst, was du dir vorgenommen hast. Und dass es mit einem Job dort klappt. Trotzdem muss ich mich erst an den Gedanken gewöhnen, dass du dann weg bist. Dass es Treffen wie heute lange nicht mehr geben wird.“
War ich zu egoistisch oder würde Caroline mich verstehen? In diesem Augenblick legte meine Tochter schweigend den Arm um meine Schulter – sie hatte mich verstanden und trotzdem war mir zum Heulen zumute.
Wir betraten das Restaurant. Ich hatte vorsorglich einen Tisch reserviert. Nachdem wir die Getränke und das Essen bestellt hatten, sah Caroline mich erwartungsvoll an, in der Stimme schon wieder diese Vorfreude:
„Willst du gar nicht wissen, bei wem und was ich arbeiten werde?“
„Natürlich. Wo, bei wem, als was.“ Wie gut erinnerte ich mich noch an die vielen Bewerbungen, die Caroline vor allem nach Berlin, der Stadt ihrer Träume, gesandt hatte und an die Enttäuschung, wenn wieder eine Absage gekommen war.
Caroline lachte: „Du wirst es kaum glauben, ich habe eine Superstelle in der Sparte Medien beim Singer Verlag bekommen. Obgleich sie jemanden mit Berufserfahrung suchten, haben sie mich genommen. Wahrscheinlich wegen des Studiums und meiner Sprachkenntnissen.“.
„Und was musst du da machen?“
„Ach Mama, mein Arbeitsgebiet ist so weit reichend, da langt ein Mittagessen nicht, um dir alles zu erklären. Ich bin als Multimedia-Redakteurin eingestellt worden, falls dir das etwas sagt.“
Richtig was darunter vorstellen konnte ich mir nicht, aber Carolines Freude war so ansteckend, dass ich im Augenblick gar keine weiteren Erklärungen brauchte.
Sie griff nach meiner Hand, fragte leise: „Du kommst mich doch besuchen in Berlin oder?“
„Worauf du dich verlassen kannst“.
Ich schaute Caroline voll freudigen Stolzes an. Ihr standen alle Türen zu einem Leben voller Abenteuer und Herausforderungen offen.
Aufgeregt sprach Caroline weiter. „Stell dir vor, eine Wohnung bekomme ich auch besorgt. Und jetzt kommt noch eine riesige Überraschung.“ Sie schaute mich lachend an.
„Was denn noch?“
„Amelie kommt mit nach Berlin, und wir werden weiter zusammen wohnen.“
„Amelie kommt mit. Wie habt ihr denn das geschafft?“ Ich mochte Carolines Freundin. Amelie hieß ja eigentlich Emma. „Mit so einem Namen kann man heute doch nicht mehr rumlaufen“, hatte die Freundin einmal empört zu Caroline gesagt. Und kurzerhand den Namen der Hauptdarstellerin ihres Lieblingsfilmes Die fabelhafte Welt der Amelie angenommen. Amelie war eine junge Frau, die genau wusste, was sie wollte und wie sie sich ihr künftiges Leben vorstellte.
„Und was arbeitet Amelie in Berlin“.
„Als Steuerfachangestellte wie hier auch, und ebenfalls wie ich in der Medienbranche.“
Sie schwieg einen Augenblick, fragte dann leise: „Ob Papa stolz auf mich wäre?“
„Ach Caroline – das weißt du doch“. , versicherte ich ihr und mich überschwemmte eine so zärtliche Verbundenheit mit meiner Tochter, dass mir beinahe der Atem wegblieb. Trotz der vielen Jahre, die seit Lukas’ Tod vergangen waren, schwang noch immer so viel Trauer in der Stimme meiner Tochter, als sie flüsternd hinzufügte: „Ich vermiss ihn so sehr; Mama.“
Plötzlich war meine große, meine erfolgreiche und selbstbewusste Tochter wieder die Dreizehnjährige, die fassungslos am Grab des Vaters gestanden hatte. Dieser Schmerz würde wohl nie vergehen.


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Kätzchen
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 33
Beiträge: 713
Wohnort: Katzenkörbchen


Beitrag26.07.2012 10:56

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Huh es geht "weiter" smile
Mich stört soviel Text nicht, ich ballere ja selbst alles rein. Da ich baer auch nicht so erfahren bin wie du im Schreiben, könnten von mir aus alle mein ganzes Buch lesen. Dass du nur Kapitelweise schreibst ist natürlich verständlich. Verkaufen soll es sich ja auch Mal lol2

Zum Text:
Ich fand ihn diesmal extrem fehlerfrei und gut zu lesen. Keine Ausdrücke die mir ins Auge gesprungen sind oder den schönen Fluss behindert haben. Ich konnte mir richtig vorstellen wie die beiden herumlaufen, die Freude, das Entsetzen. Mir ist nur sehr wenig aufgefallen  Daumen hoch

Zitat:
meiner Sprachkenntnissen.“.

Grammatikfehler: Wegen des Studiums und meiner Sprachkentnisse.
Oder: Wegen des Studiums und wegen meinen Sprachkenntnissen.
Da ja der Dativ bekanntlicher Weise des Genitivs Tod ist, fände ich die erste Variante schöner.

Was ganz oft auffält ist das:
Zitat:
Sprachkenntnissen.“.


.". <-- Ist nicht richtig. oft hast du auch: Schrift". ist auch nicht richtig!

Richtige Beispiele:

"So schnell vorbei", sagte sie wehmütig.
"So schnell vorbei." Wehmut machte sich in ihr Breit.

Weißt du was ich meine? Das passiert dir öfter, ich würde mir dazu noch einmal die Regeln anschauen, wie das mit den Punkten und den Anführungsstrichen ist!
Ansonsten toll lol2
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag26.07.2012 22:08

von madrilena
Antworten mit Zitat

Kätzchen Du bist ein Schatz - das mit den Anführungszeichen, Punkten und Komma ist reine Schlamperei und das "n" an Sprachkenntnissen natürlich auch. Wenn das meine kleine Schülerin gelesen hätte? Ansonsten bin ich sehr froh, dass der Text so rüberkommt, wie ich es mir wünsche.
Gute Nacht und danke
madrilena


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag28.07.2012 14:04

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo madrilena ,

ich habe dieses Kapitel mit Interesse gelesen. Kann eine gute Geschichte werden, die Figur, die du als Ich-Erzählerin begonnen hast zu kreieren, ist interessant und ich stelle mir vor, wie sie nach und nach Gestalt annimmt, auch ahnt der Leser, dass hinter ihr ein vielschichtiges Leben steht.

Es lässt sich gut lesen, hier und da bin ich über Kleinigkeiten gestolpert. Immer wieder einmal fällt mir auf, dass du Sätze mit sehr viel „Stimmung“ beginnst, sie dann jedoch durch unnötige Einschübe, Erklärungen, oder Dass-Sätze so versachlichst, dass sie auf Distanz zum Leser gehen. Wenn du diese Erläuterungen nachschiebst, kann der Satz erst einmal als solcher wirken und es entsteht eine größere Direktheit. Ich habe das an zwei Stellen einmal aufgezeigt, damit du weißt, was ich sagen will.

Du schreibst im Präteritum als Erzählzeit. Natürlich gibt es da sowohl ein „heute“ als auch ein „jetzt“. Rückblicke stehen im Plusquamperfekt oder müssen zumindest als solche deutlich werden. Bei längeren Rückblicken reichen  jedoch ein oder zwei Sätze als Überleitung, dann ist der Wechsel ins Präteritum möglich und auch geschickt. Ich meine hier die Szene mit der Tochter. Sage da im Text noch etwas zu.

Ich hoffe jetzt, dass es dich nicht stört, wenn ich in deinen Text hinein meine Bemerkungen schreibe. Das ist für mich technisch am einfachsten.
Ich greife nur die Passagen heraus, wozu ich etwas sagen möchte.



Zitat:
Manchmal dachte ich amüsiert, wer mich hier sehen würde, könnte sich nur schwer vorstellen, dass diese ungeschminkte Frau [auf nackten Füßen] in ihrem langen, bunten Gewand aus grobem Leinentuch,( die nackten Füße in offenen Sandalen, die kupferroten, von ersten grauen Strähnen durchzogenen Haare zu einem Pferdeschwanz hochgebunden,)[es geht hier nur um de Gegensatz zu ihrem Berufsoutfit, das andere lässt sich in Verlauf des Romans einflechten. Hier kommt es zu gehäuft, da entsteht dann kein Bild mehr, es bleibt eine Aufzählung] dieselbe wäre wie die elegant und immer nach der letzten Mode gekleidete Lisa Berger, die als Reiseleiterin Gruppen in viele europäische und afrikanische Länder begleitete.
In meinem Atelier war ich nur die Lisa, die kaum jemand kannte, diszipliniert beim Arbeiten, aber auch chaotisch, wenn Werkzeuge, Fotos, Skizzen und erste Entwürfe in Ton sich auf Tischen stapelten.[seltsamer Weise stört mich hier der „Wenn-Satz“. Er verhindert, dass ich die gestapelten Dinge sehe. Wie wäre es mit: „diszipliniert beim Arbeiten und chaotisch zugleich: Werkzeuge, Fotos, Skizzen und erste Entwürfe in Ton stapelten sich auf Tischen.] (An einer der Wände stand mein alter großer Wandschrank, in dem ich meine allerersten Versuche aufbewahre. Nichts konnte ich wegwerfen.)[Der nun folgende Satz schafft einen besseren Anschluss.] Jede zerbrochene Vase, jeden misslungenen Beginn eines neuen in Ton geformten Gedankens hob ich auf, unfähig die Vorfreude und Aufregung, die in diesen Anfängen steckten, einfach zu entsorgen. Aber auch kleine gelungene Werke aus meiner Anfangszeit haben dort einen Ehrenplatz.
Diffuses Licht, (das durch die bis zum Boden reichenden Fenster drang)[auch hier verhindert der Relativsatz ein wenig, dass das Licht eindringt und flutet. Wie wäre es direkter? „Diffuses Licht drang durch die....., füllte ...], füllte den Raum mit fremdartiger Unwirklichkeit und gab einer Frauenbüste, einem Kinderkopf, einem Vogel mit weit ausgebreiteten Flügeln durch Licht und Schatten eine scheinbare Lebendigkeit.
…...
Immer wieder fiel mir das Gespräch ein, das ich vor Tagen mit Caroline (führte) [geführt hatte] und das heute der Grund war, dass ich meine Kniende verletzen wollte.
Caroline war überraschend im Atelier aufgetaucht und, auf die im Morgenlicht dunkel schimmernde Figur deutend,[hatte sie] erstaunt gefragt: „Hast du absichtlich eine Yogaübung geschaffen?", und beinahe ehrfürchtig den schwarzen Stein berührt. [Das ist ja ein ziemlich verschachtelter Satz. Habe ihn mehrfach lesen müssen. Ich würde ihn geradlinier formulieren, dann bekommst du auch die Zeiten besser hin. Außerdem würde ich hier einen Rückblick statt der indirekten Rede bevorzugen, indem du die Szene direkt aufklappst. Dann könntest du das Zögerliche und gleichzeitig Direkte der Tochter auch zeigen und müsstest es nicht nur behaupten, ebenso wünschte ich mir die Aufgeregtheit der Mutter direkt zu erfahren. Hier bietet sich doch die Chance einer belebten Szene in einem Kapitel, das ansonsten nur die Reflexionen der Mutter enthält. Das ist ja eine lange Passage und dann bist du auch das ständige Plusquamperfekt los. Die gesamte Szene ließe sich sehr direkt und sensibel gestalten.]
….......
„Warum seltsam? Vielleicht hast du damit unbewusst deine Sehnsucht ausgedrückt. Sehnsucht nach innerer Ruhe, nach Furchtlosigkeit, nach mehr Leichtigkeit und weniger Hinterfragen.“ [Bis hierher würde dann der Rückblick gehen. Ich würde ihn nur mit einem Satz im Plusquamperfekt beginnen, dass für den Leser deutlich wird, es ist ein Rückblick, dann sofort wieder wechseln ins Präteritum und im Letzten Satz den Rückblick wieder deutlich für den Leser beenden. Das findet man in jedem guten Roman so. So lange Passagen im Plusquamperfekt sind ermüdend.]
Als Caroline gegangen war, betrachtete ich noch lange nachdenklich meine Skulptur. [Der Vorsatz hier ist doch der perfekte Ausstieg aus dem Rückblick!]
…....
Ich merkte gar nicht, dass ich mit meiner Figur wie mit einem lebenden Menschen sprach. [Warum sagst du was du nicht merkst, anstatt was du tust? So kommt es viel schwerer an mich ran. Warum nicht: Ich sprach mit der Figur wie mit einem lebendigen Menschen. Das bemerkte ich erst jetzt.]
…..
 
(Und) mit vorsichtigen, leichten Schlägen, (damit der Stein nicht splitterte,)[dieser erklärenden Einschub nimmt diesem wichtigen Satz den sensiblen Ton, den du selbst anschlägst und dem Leser, das er den Atem anhält und die Schläge vorsichtig mitvollzieht. Du macht ihn mMn kaputt. Hör doch mal ohne Einschub rein:“Mit leisen Schlägen brachte ich dem schwarzen Rücken dieser Frauengestalt eine tiefe Wunde bei. Vorsichtig, dass der Stein nicht splitterte.]   brachte ich dem schwarzen Rücken dieser Frauengestalt eine tiefe Wunde bei. Während ich die Raspel ansetzte, führte ich mein imaginäres Gespräch fort.


Alle meine Bemerkung sind mit „Vorsicht“ zu lesen, sind nur Vorschläge und du weißt ja: es ist mein Lese- und Sprachempfinden. Tausende sehen es vielleicht anders. Vielleicht kannst du mit dem einen oder anderen Gedanken etwas anfangen, sonst Papierkorb.

Gerne gelesen. Liebe Grüße Aranka


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag28.07.2012 19:40

von madrilena
Antworten mit Zitat

Hallo Aranka, danke für die Gründlichkeit, mit der Du das erste Kapitel gelesen hast und Vorschläge machst. Nun hätte ich vielleicht nach Kätzchens Kritik dieses Kapitel nochmals reinstellen sollen, aber das erscheint mir einfach zu viel Text, weil ich ja doch immer wieder Kapitel von meinem Roman hier zur Kritik "freigeben" möchte. Ich habe bereits vieles verändert, vor allem die Zeiten, dennoch kommen von Dir noch neue Überlegungen. Mal sehen, wie und ob ich sie verwirklichen kann.
Schönen Abend noch.
LG madrilena


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag02.08.2012 09:57

von madrilena
Antworten mit Zitat

Guten Morgen an alle
Ich habe jetzt einige Kapitel übersprungen, weil ich ja nicht den gesamten Roman hier reinstellen möchte. Mich interessiert, ob die Auseinandersetzung Lisa-Caroline, Mutter – Tochter so nachvollziehbar ist.
Für ehrliche Antworten bin ich sehr dankbar.
LG.



Obgleich ich diese Frage erwartet hatte, erschrak ich. Doch dann ärgerte ich mich über dieses Erschrecken, schließlich kannte ich meine Tochter und wusste, dass sie bestimmt Verständnis dafür haben würde, dass ich – vor allem, nachdem sie selbst vorhatte, nach Berlin zu gehen, einem Menschen begegnet war, der mir etwas bedeutete.
Noch etwas unsicher zögernd sagte ich: „Ich wollte dir von Philipp erzählen!“
„Ach, dem Blumenmann!“, antwortete Caroline trocken und scheinbar unberührt, und dennoch bemerkte ich sofort eine gewisse Alarmbereitschaft, die in Carolines Stimme mitschwang, auch wenn sie noch spöttisch lachend hinzufügte: „Deshalb brauchtest du doch nicht den Umweg über die Carmen zu machen“!
Ich holte tief Luft, und ermahnte mich zur Geduld: „Stimmt! Also ich habe ihn bei einer Spanienreise kennen gelernt. Und seit damals war er immer bei den Reisen dabei, die ich führte. Das hat mich natürlich nach einer Weile stutzig gemacht. Und dann… “, ein wenig atemlos hielt ich inne. Ich hatte nicht gedacht, dass es mir so schwer fallen würde, Caroline gegenüber von Gefühlen, und obendrein von Gefühlen für einen anderen Mann als Lukas zu sprechen.
Ich erinnerte mich  an mein letztes Gespräch mit Philipp, deshalb meinte ich: „Weißt du, er ist so ganz anders als die Menschen, die mir in den letzten Jahren begegnet sind. Ich glaube, er kennt keine Angst, er liebt das Leben und das wahrscheinlich viel mehr als ich, denn meine Lebenslust, wie du es vorhin genannt hast, ist ja immer mit der Angst verbunden, dieses Leben zu verlieren.“
Caroline sagte nichts, sie war nur aufgestanden und ans Fenster getreten, als wollte sie einen räumlichen Abstand zwischen uns schaffen. Unbeirrt fuhr ich fort: „Das Leben, die Reisen mit ihm sind so viel spannender und farbiger geworden. Mir scheint es manchmal, als sauge er geradezu all das Schöne, all das Neue der verschiedenen Länder, ihrer Kultur und ihrer Lebensart in sich auf. Und gleichzeitig fühle ich mich so herrlich jung mit ihm. Er war übrigens Lehrer“.
Caroline drehte sich um, griff nach ihrem kleinen Rucksack und wandte sich zum Gehen: „Schade, ich dachte, nach Papa gäbe es keinen Mann mehr in deinem Leben.“
Energisch stand auch ich auf und stellte mich meiner Tochter und ihrem Unverständnis in den Weg: „Caroline, ich war 47 als Papa starb. Er war mit dir zusammen das Ein und Alles in meinem Leben. Aber er ist tot! Begreifst du das nicht? Er ist tot und ich lebe! Du bist in deine eigene Zukunft gegangen, und ich bin sehr stolz auf dich. Warum verlangst du von mir, dass ich mein Leben mit Erinnerungen anfüllen soll und… mit Einsamkeit?“
Caroline schob mich ungeduldig zur Seite. „Lass mich bitte durch. An meiner Meinung bist du wahrscheinlich nicht interessiert, weil du eh immer das machst, was du für richtig hältst.“
Ich sah sie entgeistert an: „Das ist nicht dein Ernst. Über mich und damit auch über dich hat das Schicksal entschieden. Ich hatte einen wunderbaren Mann und du einen Vater, wie ein Kind ihn nur selten findet. Aber er ist nicht mehr da! Danach gehörte mein Leben nur noch uns beiden, und ich war und bin glücklich, dass es dich gibt. Aber es gibt auch noch anderes, es gibt mich noch als Frau, nicht nur als Mutter“.
„Du bist 55“, fauchte Caroline.
„Ja und? Habe ich mit 55 kein Recht mehr auf Leben?“
„Du meinst auf Sex oder?“
Ich musste mich sehr zusammen nehmen, dass ich in diesem Augenblick nicht die Beherrschung verlor. Ich ballte die Hände zu Fäusten und antwortete sehr ruhig, obgleich ich diese Ruhe bei Gott nicht empfand:
„Du gehst zu weit und du weißt das. Ich habe dir eine Beziehung geschildert, die bisher seit Monaten nur eine wunderbare Freundschaft ist. Obgleich ich dir wahrlich keine Rechenschaft schuldig bin. Wenn mir – wie du es so liebevoll ausdrückst – Sex wichtig wäre, dann wäre erstens Philipp nicht der geeignete Mann dafür, und zweitens hätte ich dir nicht von ihm gesprochen. Ich wollte dein Verstehen!“
Caroline stürmte an mir vorbei zur Tür, riss sie auf und stieß wütend hervor: „Ich verstehe dich nicht, aber das wird dich wahrscheinlich nicht davon abhalten, weiter mit deinem Philipp zusammen zu bleiben. Gott sei Dank, bin ich in einigen Wochen eh nicht mehr da.“
Die Tür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss.
Ich blieb wie betäubt zurück. Suchte Halt, hatte das Empfinden, als wäre in diesem Moment wie nach einem Erdbeben meine ganze Welt auseinander gebrochen. Hastig trat ich an Fenster, riss es auf, wollte rufen, als Caroline aus dem Haus stürzte, mit einer Passantin zusammen stieß, sich aber offensichtlich nicht mit einer Entschuldigung aufhielt, davon rannte. Ich brachte keinen Ton heraus.
Zitternd wandte ich mich ins Zimmer zurück. ‚Was habe ich nur falsch gemacht? Meine Tochter…und so viel Egoismus!’ Egoismus? Nein, das war es doch gar nicht – es war kindliches Aufbegehren gegen die Wirklichkeit.
Plötzlich erfüllte mich nur noch unbändiger Zorn, den ich laut herausschrie: ‚Soll ich etwa auf Abruf bereit stehen? Kein eigenes Leben mehr führen dürfen? In trauernden Erinnerungen verharren? Leb ich nicht genauso wie du, hab ich kein Recht darauf zu fühlen, zu lieben und noch etwas anderes aus meinem Dasein zu machen als nur Arbeit und darauf warten, dass mich meine Tochter braucht’?
Meine Wut brach so rasch in sich zusammen, wie sie gekommen war. Verzweifelt suchte ich einen Weg in das Nicht-Verstehen-Wollen meiner Tochter, fand keinen.
Wie sollte es weitergehen?
Wird Caroline noch vor ihrem Umzug nach Berlin einsehen, dass sie nicht mehr das kleine Mädchen war, das in mir nur die Mutter sehen wollte?
Nervös ging ich im Zimmer auf und ab. ‚Soll ich mit Amelie reden? Nein, hinter dem Rücken von Caroline unternehme ich gar nichts, auch wenn ich mir sicher bin, Amelie würde mich verstehen, vielleicht sogar mit Caro sprechen. Aber ich will und brauche keine Vermittlerin. Wenn es mir in all den langen Jahren nicht gelungen ist, so viel Vertrauen zwischen mir und Caroline zu schaffen, dass sie wenigstens versuchen würde, mich zu verstehen, dann richtet auch Amelies Fürsprache nichts aus.’
Das Telefon läutete! Ich rannte zum Apparat - das war sicher Caroline. Vielleicht hat sie ja eingesehen, dass ihre Reaktion völlig überzogen gewesen war. Aber… so schnell?
Ungeduldig hob ich den Hörer hoch, erkannte Philipps Stimme und plötzlich war es mit meiner Beherrschung vorbei. Vor Schluchzen konnte ich überhaupt nichts sagen. Hörte Philipps entsetzte Frage: “Lisa, was ist mit dir? Ist etwas passiert. Soll ich kommen“?
Ach Philipp, wie kann ich dir die Situation erklären? Du kennst Caroline noch nicht mal persönlich’. Ich wollte sagen¨ ’Ich hätte viel früher mit dir, mit ihr sprechen sollen’, aber ich brachte kein Wort heraus.
„Sag doch, soll ich kommen? Kann ich dir helfen?“
Stockend sagte ich mit verheulter Stimme„ „Nein, komm nicht. Es ist alles mein Fehler“. Wieder versagte mir die Stimme.
„Ist was mit Caroline?“
„Ja und nein! Ich kann es dir nicht erklären. Ich muss mich erst selbst zurechtfinden – bitte!“
Doch er gab noch nicht auf: „Du hast Caroline von mir erzählt, stimmt’s“?
Ich antwortete nicht.
„Komm nach Konstanz. Lisa, wir können doch über alles sprechen.“
„Ich kann nicht. Bitte versteh mich – ich melde mich später.“
„OK, aber ruf mich an, wenn du mich brauchst“.
‚Dich brauchen! Ich brauch dich- ich brauch deine Wärme, deinen Schutz, deine tröstende Stimme’, wollte ich sagen, aber ich schwieg, legte nur nach einem kurzen „Adieu“ das Telefon auf die Station zurück.
Caroline meldete sich nicht, weder an diesem Abend, noch in den folgenden Tagen.


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag02.08.2012 13:29

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo madrilena,

das Kapitel lässt sich gut lesen und der Konflikt wird schon deutlich. Es ist für mich zwar ein wenig mit Fragezeichen versehen, ob ein junges Mädchen, was gerade DEN SCHRITT IN SEIN LEBEN MACHT, heute so denkt. Aber du wirst da sicherlich deine Erfahrungen haben.

Es liest sich flott und kurzweilig. Was mir aufgefallen ist sind eher so Kleinigkeiten im Schreibstil, die jedoch auch immer Geschmacksache sind. Ich greife einfach mal eine Stelle heraus:

Zitat:
Caroline sagte nichts, sie war nur aufgestanden und ans Fenster getreten, als wollte sie einen räumlichen Abstand zwischen uns schaffen.
"als wollte sie" verhindert eine Direktheit, die mir als Leser immer wichtig ist. Warum nicht ...ans Fenster getreten und schaffte einen deutlichen Abstand zwischen uns / oder ähnlich.

Unbeirrt fuhr ich fort: „Das Leben, die Reisen mit ihm sind so viel spannender und farbiger geworden. Mir scheint es manchmal, als sauge er geradezu all das Schöne, all das Neue der verschiedenen Länder, ihrer Kultur und ihrer Lebensart in sich auf. Und gleichzeitig fühle ich mich so herrlich jung mit ihm. Er war übrigens Lehrer“.

Das Gleiche: "mir scheint" schiebt wieder so einen Puffer zwischen die Aussage. Warum nicht: Er saugt geradezu...

Caroline drehte sich um, griff nach ihrem kleinen Rucksack und wandte sich zum Gehen: „Schade, ich dachte, nach Papa gäbe es keinen Mann mehr in deinem Leben.“

Die Aussage hat ohne "schade" mehr Kraft. Bei der Heftigkeit, die diese Unterhaltung annimmt, glaube ich nicht an dieses "schade". Das sagt man bei weniger Wichtige Dingen: schade, ich hätte dich gerne dabei gehabt.

Energisch stand auch ich auf und stellte mich meiner Tochter und ihrem Unverständnis in den Weg:

Auch hier nimmt dieser abstrakte Begriff "ihrem Unverständnis" dem Bild, dass sie sich in den Weg stellt die Kraft. Ich ließe es weg. der Lese weiß ja um das Unverständnis, das hast du ja gezeigt, brauchst es nicht mehr sagen.


Erst einmal soweit. Ich mag deine Schreibe, da sie sich angenehm liest, würde aber den Text einmal gründlich auf solche Einschübe überprüfen, die sich zwischen dein initiiertes Bild und den Leser schieben oder die eine Aussage schwächen. Manchmal erhält der Text zwar durch diese Einschübe einen angenehmen Plauderton. An den Stellen, wo du das erreichen willst, ist es okay, aber wenn du glasklare Aussagen vermitteln willst, nehmen sie dem Satz Kraft.
Ich hoffe, du kannst etwas mit meinen Gedanken anfangen.

Gruß Aranka


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag02.08.2012 14:26

von madrilena
Antworten mit Zitat

Hallo Aranka - Du hast völlig Recht - ich mag eigentlich so einen "Plauderton", wie Du ihn nennst, überhaupt nicht. Ich sehe aber, dass der Text wirklich öfter diese Wendung nimmt. Es ergeht mir sehr komisch mit diesem Buch - bei den anderen war ich mir mit allem so sicher, habe genau ausgedrückt, was ich sagen wollte. Bei dem klappt es irgendwie einfach nicht. Erst, wenn mich jemand darauf aufmerksam macht. Ich bin wirklich froh über jede ehrliche Kritik, sie kann auch ruhig heftig sein, denn ein "nettes " Buch will ich auf gar keinen Fall schreiben. Dafür ist mir mein Thema, das bisher noch nicht zur Sprache kam, einfach zu wichtig.
Übrigens kenne ich Fälle, wo "Kinder" tatsächlich so reagieren, aber Gott sei Dank nicht im persönlichen Umfeld.
Danke
LG madrilena


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag02.08.2012 14:47

von madrilena
Antworten mit Zitat

Ich hoffe, ich habe dem Plauderton den Kampf angesagt. Er passt wirklich nicht zum Text und auch nicht zum Thema.
Danke
madrilena

Caroline sagte nichts, sie war nur aufgestanden und ans Fenster getreten. Brauchte sie den räumlichen Abstand zwischen uns? Unbeirrt fuhr ich fort: „Das Leben, die Reisen mit ihm sind so viel spannender und farbiger geworden. Es ist, als sauge er geradezu all das Schöne, all das Neue der verschiedenen Länder, ihrer Kultur und ihrer Lebensart in sich auf. Und gleichzeitig fühle ich mich so herrlich jung mit ihm. Er war übrigens Lehrer“.
Caroline drehte sich um, griff nach ihrem kleinen Rucksack und wandte sich zum Gehen. „Ich dachte, nach Papa gäbe es keinen Mann mehr in deinem Leben.“
Energisch stand auch ich auf und stellte mich meiner Tochter in den Weg: „Caroline, ich war 47 als Papa starb. Er war mit dir zusammen das Ein und Alles in meinem Leben. Aber er ist tot! Begreifst du das nicht? Er ist tot und ich lebe! Du bist in deine eigene Zukunft gegangen, und ich bin sehr stolz auf dich. Warum verlangst du von mir, dass ich mein Leben mit Erinnerungen verbringen soll und… mit Einsamkeit?“


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag02.08.2012 14:50

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo madrilena,
ich kann mir auch nicht vorstellen, dass du dieses Thema in einen "netten" Plaudertonstil bringen willst, darum habe ich auch nachgefragt.
Aber kann es sein, dass gerade wegen der Thematik du ganz im Unterbewussten so ein paar Püfferchen zwischen Mutter und Tochter legst? Denn auch die Dialoge kämen natürlich wesentlich kraftvoller, aber auch härter heraus, wenn man da den einen oder anderen Schlenker herausnehmen würde. Ich denke fast, mir könnte das auch so gehen.
Hier im Rheinland ist man Meister im weichspülen von Sätzen und je brisanter die Unterhaltung je mehr dieser "Weichspüler" mischen sich als Vermittler ins Gespräch. Ich glaube, es ist das Bedürfnis, die unangenehme Aussage  noch einigermaßen annehmbar herüberzubringen.
Ich fände diese Szene selbst auch schwierig zu schreiben. Denn man kann der Tochter ja wenig Verständnis entgegenbringen. Es gibt da kein akzeptables Argument, was der Leser annehmen könnte. "Du tust so und so was du willst / Schade, ich dachte das du nach Papa keinen Mann mehr haben würdest / oder du bist 55/ dass ist eigentlich nichts, was diese junge Frau wirklich treffen könnte.

Aus meiner Sicht müsste sie mit der Wahrheit heraus. Ich würde sie gerne Verstehen können.
(Ich denk mal laut, was sie sagen könnte: Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, ein fremder Mann an Papas Stelle. Ich will auch keinen Papaersatz oder einen, der mir etwas sagt. Die Vorstellung, da hebt demnächst ein fremder Mann den Hörer ab wenn ich meine Mutter anrufe, macht mich sauer. Ich bin enttäuscht, hätte gedacht, meine Mutter hat nach meinem Vater kennen Mann mehr. Was ich meine: emotionale Dinge, die aber ganz konkret sind und ganz konkret zum tragen kommen. Die Gründe sind zwar auch nicht akzeptabel, aber ich könnte sie nachvollziehen. Sie zeigen einfach ein wenig Trotzigkeit eines Halberwachsenen und seine Verlustängste. Ich denke, dann würde es auch besser gelinge, die beiden unabgefedert aufeinander treffen zu lassen. Die Tochter kommt als Figur etwas schlecht weg.

Liebe Grüße Aranka


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag02.08.2012 15:13

von madrilena
Antworten mit Zitat

Hallo Aranka - Die Mutter-Tochter Problematik ergibt sich nur aus dem Verhältnis Philipp - Lisa, ist aber eigentlich nicht das Thema meines Buches. All das, was Du mir vorschlägst, kommt noch in einem heftigen Gespräch zwischen Beiden so vor, nur das ist später. Jetzt ist für mich Wortlosigkeit die bessere Reaktion. Die Tochter muss ja erst mal "verkraften", was sie da gesagt bekommt, sie ist zu einer Diskussion gar nicht fähig. Aber wie gesagt - dieses Thema wird noch ein paar Mal vorkommen.

Ich habe mal eine OT Frage. Rheinland! Ich habe ins Forum die Anfrage reingestellt, ob jemand aus der Gegend hier (Mainz) Interesse an der Teilnahme an einer Schreibwerkstatt hat, die sich Gruppe 95 nennt, da sie seit 1995 dieser Zeit besteht. Vielleicht...? Ich könnte mir vorstellen, dass Du eine große Bereicherung wärst.
Danke für die Vorschläge zu meinem Text.
LG madrilena


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag03.08.2012 10:52

von madrilena
Antworten mit Zitat

Guten Morgen an alle. Hier mal ein Kapitel, das mir sehr wichtig ist, weil es sich langsam dem Problem Lisas nähert. Wäre toll, wenn jemand den Text kritisieren würde.

8. Kapitel
Nach zwei Wochen entschloss ich mich, doch nach Konstanz zu fahren. Es war ein milder, sonniger Tag in der  herbstlichen Stadt. Wir schlenderten über die Uferpromenade. Beobachteten die Menschen, die auch zu dieser Jahreszeit noch das Seeufer bevölkerten. Ließen uns treiben. Genossen die Sonne. Schauten über die gleißende, flimmernde Oberfläche des Wassers. Philipp unterbrach unsere beschauliche Stille. Zögernd meinte er: „Übrigens, ich schreibe an einem Buch.“ Aufgeregt fragte ich: „Einem Buch. Was für einem, ein Roman, ein Krimi oder etwas ganz anderes?“
Er lachte: „Ein Krimi ist es nicht, aber wenn ich es mir so über¬lege – dem Thema „was ist Zeit“ nachzugehen, kann schon mit einem Krimi verglichen werden.“
Verblüfft fragte ich: „Die Zeit? Welche Zeit – die menschliche Lebensdauer? Die Zeit nach dem Sterben und Tod? Die Zeit seit Bestehen der Erde? Oder - die Zeit des Universums?“
Philipp strich über seinen Bart, merkte, dass es gar nicht so leicht war, sein Vorhaben in klare Worte zu fassen. Nach einer Weile griff er das Thema wieder auf: „Zeit, es gibt keine Zeit des Universums, es gibt auch keine Zeit nach der Zeit. Die Zeit nur als Vorgang – das Nacheinander. Das Unumkehrbare. Vor allem das nicht Wiederholbare. Ich geb’s zu, das Thema ist eine Herausforderung.“
Er hatte geschwiegen, so, als suche er nach einer Möglichkeit, mich ganz intensiv an  seinen Gedanken teilnehmen zu lassen. Seine Stimme klang drängend, als er endlich fortfuhr: „Das Geheimnis ‚Zeit’. Es hat mich seit jeher gefesselt. Schon meine Diplomarbeit schrieb ich über die Bedeutung der Zeit, wie ich sie sehe, – also nicht unbedingt etwas Neues für mich. Und doch – es ist was völlig anderes, ob ich mit 30 darüber schreibe oder mit 58. Ich hab vorhin von Herausforderung gesprochen. Doch ist nicht das einzig Wichtige für unser geistiges Dasein die Suche danach, unlösbare Gedankengänge zu ergründen?“ Er merkte, dass gerade der innere Lehrer mit ihm durchgegangen war und freute sich, dass ich mich nicht belehrt fühlte, sondern fragte:
„Ohne materialistische Sachvorstellungen? Aber – wie hältst du das Nichts oder das Alles fest?“
Wir hatten uns mittlerweile auf eine der vielen Bänke gesetzt mit Blick auf die glitzernde Fläche des Sees. Philipp hatte wie selbstverständlich seinen Arm um meine Schultern gelegt:
„Das Nichts? Was meinst du damit? Der Begriff Zeit, vor allem aber, was wir darunter verstehen, gehört für mich ausschließlich  zum menschlichen Dasein. Ansonsten bin ich überzeugt davon, dass es nach unserer Zeit, also nach unserer Lebensdauer nicht das Nichts gibt, sondern viel mehr als wir uns heute vorstellen können.“
Nach einer kleinen Pause meinte er noch: „Ich war schon als Oberprimaner sehr beeindruckt von der Rede, die Sokrates vor seinem Tod gehalten hat.“ Als ich schwieg, fuhr er fort: „Sokrates meinte in dieser Rede, zu allem gibt es immer auch das Gegen-teil. Zum Ungeraden das Gerade, zur Unsicherheit die Sicherheit und zum Leben…?“
Ich ergänzte leise: „Den Tod“.
„Ja, aber zum Tod auch wieder das Leben. Das hat mich irgendwie in meinen eigenen Gedanken bestätigt.“
„Und du glaubst, dass Zeit wirklich zu messen ist? Für mich ist sie nicht zu begreifen. Fünf Minuten Freude vergehen wie ein Hauch, fünf Minuten Schmerzen können eine Ewigkeit bedeuten?“
Während ich auf sein Thema mit wirklichem Interesse einging, fühlte ich mich gleichzeitig erbärmlich. Hier saßen wir, sprachen über seine Ideen, über alles, was ihn beschäftigte. Und was machte ich? Er wusste kaum etwas von Caroline, seine Fragen hatte ich abgeblockt. Mit ihm über meine Tochter zu sprechen, wäre mir wie ein Verrat an Caroline vorgekommen. Und dabei verriet ich doch gleichzeitig Philipp. Nichts wusste er von mir – nichts von meinem Atelier, nichts von meinem Schaffen, nichts von meinem wirklichen Alltag, An Nebensächlichkeiten ließ ich ihn teilnehmen, sonst nichts. Entschuldigungen für mein Verhalten? Keine! Oder ?  Ich konnte doch nicht mitten in ein Gespräch, bei dem ich spürte, wie intensiv er sich mit seinem Projekt befasste, plötzlich sagen: ‚He, Philipp, ich hab dir noch gar nicht gesagt, dass ich mich mit Bildhauerei beschäftige.’ Ausreden, alles Ausreden.
Ich hatte nicht hingehört, als Philipp wieder zu sprechen begonnen hatte. Verstand nur noch den Schluss seines Satzes: „… andere als ich  haben sich die Frage „was ist Zeit“ gestellt und konnten sie ebenso wenig beantworten.“ Jetzt sah er mich fragend an: „Langweil ich dich?“
„Nein, nein, ich überlege nur, wer oder was dich überhaupt auf die Frage nach der Zeit gebracht hat?“
„Auslöser für mich war ein simples italienisches Sprichwort: „Der Mensch misst die Zeit, und die Zeit misst den Menschen.“
Er schwieg. Und ich erfasste intuitiv, dass er etwas viel Persönlicheres, viel Einschneideneres als Grund für seine Idee nennen wollte, als ein simples italienisches Sprichwort. Fragen wollte ich ihn allerdings nicht danach.
Wir standen auf, gingen schweigend am Ufer entlang. Beobachteten einen Ausflugdampfer, der gerade von einer Rundfahrt zurückgekommen war. Lachend und schwatzend gingen die Menschen von Bord. Nach einer Weile fing Philipp wieder an zu sprechen: „Es war nicht nur das Sprichwort. Ich habe dir zwar vom Tod meiner Frau gesprochen, aber eher in Form einer Information. Es war furchtbar für mich. Wir meinten, noch so viel Leben vor uns zu haben, wir wollten gemeinsam alt werden, reisen, die Welt auf unsere Art entdecken. Und dann schlug diese schreckliche Krankheit zu. Du hast es auch erleben müssen, dieses entsetzliche Sterben. Bei deinem Mann war es Krebs, bei Josephine war es ein Hirntumor. Diese Verzweiflung, die Hilflosigkeit, die vielen Fragen und vor allem, die vielen Zweifel am Sinn des Lebens. Oder sollte ich sagen, am Sinn des Sterbens? Monate nach dem Tod meiner Frau schwor ich mir, das Thema Zeit und den Umgang mit ihr, das Verständnis von ihr zu meinem Lebensthema zu machen. Bis dahin hatte ich Biographien geschrieben, sehr nahe liegend für einen Geschichts- und Deutschlehrer, der sich gleichzeitig zur Schriftstellerei berufen fühlt. Aber nun gab es nur noch ein Thema: Was misst die Zeit? Naturvorgänge? Geologische Veränderungen? Die Menschheitsgeschichte oder kulturelle Entwicklungen? Was zeigen unsere Uhren an, wenn wir der Meinung sind, sie zeigen uns die Zeit? Wir wissen es nicht.“ Atemlos legte er eine Pause ein, wandte mir sein aufgewühltes Gesicht zu: „Ich rede und rede, aber ich finde das Thema so packend, so immens wichtig und weiß doch so wenig.  Augustinus hat einmal gesagt, ‚bei allem Wissen über die Zeit kann ich nicht sagen, was sie ist’. Und dabei ist es bis heute geblieben. Der Aussage konnte nichts Wesentliches hinzugefügt werden. Bei Thomas Mann heißt es: ‚die Zeit ist ein Geheimnis’. Aber genau diesem Geheimnis auf die Spur kommen zu wollen, wurde mir lebenswichtig. Du fragst, ob es ein Sachbuch werden soll? Nein – vielleicht eher eine Art Glaubensauseinandersetzung“.
Ich merkte, dass es Philipp sehr schwer fiel, über das Persönliche seines Themas zu sprechen. Spontan griff ich nach seiner Hand, er sollte spüren, dass ich ihn nur allzu gut verstand. Wollte es ihm aber gleichzeitig ermöglichen, wieder zur Sachlichkeit seiner Thematik zurück zu kehren, daher fragte ich: „Du sagst, wir wissen nicht, was die Zeit misst. Auf unserem Planeten wissen wir es schon. oder?“
„Das bilden wir uns ein. Wirklich verstehen können wir doch nur das, was wir uns auch vorstellen, also all das, was wir sinnlich wahrnehmen können. Zeit können wir weder riechen, fühlen, noch sehen. Aber sie ist existent. Möglicherweise machen sich die meisten ein falsches Bild von der Zeit. Du hast es ja schon gesagt, fünf Minuten Freude vergehen scheinbar schneller als fünf Minuten Schmerz. Obendrein hat die Wissenschaft noch herausgefunden, dass wir den Augenblick offensichtlich mit einer kurzen Verzögerung wahrnehmen. Eine der Fragen, denen ich nachgehen möchte, ist: Gibt es überhaupt eine Gegenwart? Kaum haben wir sie erlebt, ist sie schon wieder Vergangenheit. Oder noch deutlicher ausgedrückt:  Während wir sie erleben, ist sie doch schon Vergangenheit, wenn wir sie erst mit Verzögerung wahrnehmen.“
Philipp hatte immer eindringlicher gesprochen. Mit lebhaften Gesten begleitete er das, was er deutlich machen wollte. Dabei waren wir langsam in die Innenstadt zurückgekehrt. „Lass uns morgen oder in den nächsten Tagen weiter sprechen. Ich möchte dir noch so viele meiner Überlegungen erklären, dafür langt ein Nachmittag einfach nicht.“
Ich merkte, dass es ein Ablenkungsmanöver war, ging aber doch darauf ein, und Arm in Arm schlenderten wir im Strom der Touristen zu unserem Lieblingscafé, dem Aran. Wir brauchten beide unbedingt einen Kaffee.


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Kätzchen
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 33
Beiträge: 713
Wohnort: Katzenkörbchen


Beitrag03.08.2012 12:15

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Hat jemand Kritik gerufen? Da bin ich! smile

Ich mochte den Text gerne. Zeit und die Auseinandersetzung damit ist ein tolles Thema. Aber bis auf den kurzen Einschub mit Caroline, konnte ich Lisas Probleme nicht sehen. Eher feststellen, das sie eine neugierige und tolel Figur ist! Ich denke die Tippfehler sieht du selbst, daher geh ich mal auf den Text ein:

Zitat:
Nach zwei Wochen entschloss ich mich, doch nach Konstanz zu fahren. Es war ein milder, sonniger Tag in der herbstlichen Stadt. Wir schlenderten über die Uferpromenade. Beobachteten die Menschen, die auch zu dieser Jahreszeit noch das Seeufer bevölkerten. Ließen uns treiben. Genossen die Sonne. Schauten über die gleißende, flimmernde Oberfläche des Wassers.


Ein superschlnes Bild, ich fühle mich in meinen Spanienurlaub zurückversetzt, ein Spaziergang am Meer. Klasse!


Zitat:
Aufgeregt fragte ich: „Einem Buch. Was für einem, ein Roman, ein Krimi oder etwas ganz anderes?“


Besser für den Lesefluss wäre:
"Einem Buch?", fragte ich aufgeregt. "Was für einem? Ein Roman, ein Krimi oder etwas ganz anderes?"

Die Fragezeichen gehören dahin weil es fragen sind. Und da sie etwas auf Philipps aussage erwidert und das ganz begeistert, fände ich es angenehmer es gleich mit wörtlicher Rede zu beginnen und das mit "aufgeregt" einzuschieben.

Zitat:
Er lachte: „Ein Krimi ist es nicht, aber wenn ich es mir so über¬lege – dem Thema „was ist Zeit“ nachzugehen, kann schon mit einem Krimi verglichen werden.“


Musste den Satz gleich 3x lesen! Vorschlag:
Er lachte. "Ein Krimi ist es nicht, aber wenn ich es mir so überlege: das Thema 'Was ist Zeit' kann schon mit einem Krimi verglichen werden!"

Es würde mehr Pepp in den Satz bringen. Der Übergang mit  "dem Thema" ließt sich seeehr holperig und die Grammatik erscheint erst einmal falsch, was sie nicht ist. Aber sie tut so!

Zitat:
Nach einer Weile griff er das Thema wieder auf


Das klingt, als würde er sich eine halbe Stunde über den Bart fahrem um das Them irgendwann, nach unbestimmter längerer Zeit fortzusetzen. Dann fehlt aber etwas wie: Sie liefen schweigend nebeneinander her... Ansonsten würde ich eher nehmen: "Es dauerte einen Moment, bis er das Thema wieder aufgriff."


Ansonsten gefällt es mir. Aber eine deutliche Problematik, bis auf ihren Gedankenteil, sehe ich nur bedingt. Aber da du meinst hier kommt es langsam hoch, wird das schon seine Berechtigung haben!
Ansonsten wie immer sehr lebendig!

LG

Mietze


_________________
Wir sind, wer wir sind.
Ich tippe und rede schneller, als mein Hirn denken kann.
Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag03.08.2012 16:31

von madrilena
Antworten mit Zitat

Hallo Kätzchen - Kritik wird berücksichtigt - danke für Deine Mühe.
Gut, dann möchte ich es so sagen: Lisa hat panische Angst vor dem Tod und ich finde, das ist in diesem Kapitel angedeutet, wie auch in einem vorherigen, als die Beiden in Mainz im Isistempel waren, was ich, weil das alles zu ausführlich wird, übersprungen habe. Es wird jetzt Kapitel für Kapitel deutlicher, ich wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
Nochmals danke
LG madrilena


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag03.08.2012 19:30

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo madrilena,

ich greif noch mal deine Veränderung auf. Ich mache dir noch mal einen leicht veränderten Vorschlag für den Dialog. Die anderen Stellen finde ich so gut.

Zitat:
Energisch stand auch ich auf und stellte mich meiner Tochter in den Weg: „Caroline, ich war 47 als Papa starb. Er war mit dir zusammen das Ein und Alles in meinem Leben. Aber er ist tot! (Begreifst du das nicht?) [stört mich etwas ] Er ist tot und ich lebe! Du bist in deine eigene Zukunft gegangen [im Dialog ist das Perfekt gestelzt.], und ich bin sehr stolz auf dich. (Warum verlangst du von mir,) dass ich mein Leben mit Erinnerungen verbringen soll und… mit Einsamkeit?“


Hier mein Versuch:

 „Caroline, ich war 47 als Papa starb. Er war mit dir zusammen das Ein und Alles in meinem Leben. Aber er ist tot! Er ist tot und ich lebe! Du gehst in deine Zukunft und ich bin stolz darauf, wie du das bewältigst. Und ich- ich muss in meine Zukunft gehen. Und die kann nicht aus Erinnern und Einsamkeit bestehen. Und ich glaube auch nicht, dass du mir das wünschst. Einsame Tage, leben in der Vergangenheit. Das ist es doch nicht, was du von mir verlangen.

Ich denke die Mutter muss spüren, dass die Gründe vorgeschobene sind, und sie muss doch versuchen, an das Innere ihrer Tochter heran zu kommen. Dann muss sie den Dialog offen halten. Besonders nachdem ich nun die Frau im 8. Kapitel erlebt habe, sensibel und zuhörend, denke ich, das ist hier eine andere.

Die von mir eingeklammerten Sätze haben ein wenig von ungeduldigem Vorwurf in sich. Sie bedrängen die Tochter. Das macht natürlich jeden Dialog kaputt. Ich denke man sollte im Dialog den Altersunterschied spüren. Ich habe also versucht den Dialog etwas offener zu gestalten.

Kapitel 8 gefällt mir. Auch hier könnte man am Dialog noch arbeiten. Manchmal denke ich, nein, so redet man nicht. Schaue nach dem Wochenende noch mal rein.

Zur Schreibwerkstatt. Mainz ist zwar sehr schön, aber etwas zu weit.

Gruß Aranka


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag03.08.2012 22:58

von madrilena
Antworten mit Zitat

Hallo Aranka - ich habe Deinen Vorschlag zum Teil übernommen, danke. So klingt es wirklich natürlicher. Ich werde demnächst das Kapitel, in dem Lisa noch einmal alles versucht, das Verständnis der Tochter zu erringen, bringen.
Aber jetzt interessiert mich erst einmal, wie dieses 8. Kapitel ankommt - es ist für den Fortgang, für das Thema meines Buches sehr wichtg für mich. (Eine Fortsetzung des Gesprächs kommt im nächsten Kapitel) Gewiss können da manche Stellen in den Dialogen natürlicher rüberkommen - für Anregungen bin ich immer dankbar.
Nochmals danke für Deine Mühe.
LG. madrilena


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag04.08.2012 09:37

von madrilena
Antworten mit Zitat

Ausschnitt aus dem 5. Kapitel - , der vielleicht wichtig ist, um Kapitel acht und was ich mit dem Problem, das Lisa hat, meine.
Ich finde eure Anregungen und Änderungsvorschläge immer sehr hilfreich und bin dankbar dafür.
Also Kritiker – bitte kommen!
madrilena



In Mainz gingen wir manchmal ins Theater, besuchten aber auch die römische Vergangenheit der Stadt, vor allem den Isistempel, in dem ich in den letzten Jahren manchmal mit Caroline und oft allein gewesen war. Diesen Tempel wollte ich Philipp unbedingt zeigen. Und wie glücklich machte es mich, dass er offensichtlich das Gleiche empfand wie ich. Staunend war er die vielen Treppen hinunter gestiegen in die Dunkelheit mit dem verschwebenden Licht indirekter Leuchten. Er verstand mich, als ich sagte: „Diese Stille hier – für mich ist es nicht die Stille der Vergänglichkeit, eher das unhörbare Atmen einer Vergangenheit.“
Als er bestätigend nickte, erklärte ich flüsternd, um keinen der anderen Anwesenden zu stören: „Ein Tempel für die altägyptische Gottheit Isis. Als Mater Magna verehrt und angebetet seit dem 3. Jahrhundert vor Chr. in Rom. Und zwar als Muttergottheit, also als Frau.“ Ich hielt einen Augenblick inne und meinte dann  verwundert über meinen Mut, zu eigenen Empfindungen zu stehen und sie auch noch auszusprechen: „Ich glaube, zu ihr könnte ich beten. Nicht zu einem Mann. Nicht zu einem Vater.“
Philipp sah mich erstaunt an: „Warum nicht? War das schon immer so?“
Ich überlegte einen Augenblick, bevor ich antwortete: „Bewusst – nein, dafür war ich zu traditionell erzogen. Aber schon bald habe ich mich über eine ausschließlich männliche Gottesgestalt aufgeregt. Stell dir doch mal vor, hier ist der Tempel einer Muttergottheit aus dem 3. Jahrhundert vor Chr., und heute dürfen Frauen in vielen Religionen noch nicht mal einfache Priesterinnen werden.“
Ich merkte, dass mir das Gespräch entglitt und auch nicht so recht in diese Umgebung passte, also fügte ich nur noch hinzu: „Übrigens war es schon dreihundert Jahre nach Chr. mit diesem Kult hier in Mainz vorbei. Das bedeutet doch, dass 1700 Jahre die Menschen achtlos über diese Stätte gelaufen sind, dass sie nicht gewusst, nicht einmal geahnt haben, über welch verborgene Schätze ihre Füße trampelten.“
Ich hatte mich bei Philipp untergehakt: „Ist das nicht schrecklich? Vor 1700 Jahren wurde hier gebetet, wurden Opfergaben auf Altären verbrannt, und dann versinkt alles im Abgrund des Vergessens, um eines Tages, bei dem banalen Bau einer Einkaufspassage, zufällig gefunden zu werden.“
„Und was ist daran so erschreckend?“
„Verstehst du denn nicht! So viel intensives Leben, gelebter Glaube, so viel Liebe und plötzlich nichts mehr – einfach unter- oder in anderen Kulturen aufgegangen und dann… irgendwann  zufällig wieder entdeckt. Das ist es, was mich erschreckt. Ich habe Angst vor dem Nicht-sein. Hier haben wenigstens Zeugnisse von Kulturen überlebt. Was aber bleibt von uns, von mir?“
Philipp hatte zärtlich meinen Arm gedrückt – für einen Augenblick das Gefühl von Nähe und Verstandenwerden.
Schweigend gingen wir noch eine Weile von beschriebenen Tafeln zu ausgestellten Funden, bevor wir Lust hatten, wieder ans Tageslicht zu steigen, um in die Gegenwart zurückzukehren. Einer Gegenwart, die mit ihrer Hetze, den einkaufenden Menschen, dem Stimmengewirr, den geduldig Wartenden in der langen Schlange vor dem Eisverkaufsstand und der Überfülle der Angebote in einem so krassen Gegensatz stand zu der Welt, aus der wir gerade aufgetaucht waren.


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag04.08.2012 11:22

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo Lisa,

Das ist sicher kein einfaches Thema, versuchst hier den Leser an eine philosophische Frage heranzuführen, lieferst ein wenig Hintergrund, da muss man schon aufpassen, dass es nicht wie ein lehrerhafter Vortrag herüber kommt. Überwiegend gelingt das.
Da hilft natürlich der Dialog, indem du das Thema in kleine Häppchen aufteilst. Er sollte nicht allzu lange Passagen haben, sondern im Wechsel interessant bleiben. Auch kannst du das Thema ein wenig vorantreiben, indem du beide ihren Gedanken zu dieser Frage nachhängen lässt, damit der Leser die unterschiedlichen Ansätze der beiden zum Thema erkennt.
Was mir nun im Dialog aufgefallen ist: Der Mann ist als Person stimmiger. Seine Redeanteile sind ruhig und ich kann mir vorstellen, das einer so spricht.

Die Frau erscheint mir manchmal hektisch und immer habe ich das Gefühl, hier nicht eine Frau von über 50 vor Augen zu haben. Ich greife hier zwei Stellen raus. Ich denke, er ist im Thema drin, hat schon viel drüber nachgedacht, da passt das ausholende nachdenkliche Reden gut. Sie wird damit überrascht, hat auch schon in ihrem Leben immer mal wieder über Zeit nachgedacht, hat es aber nicht so formulierbar präsent, ist auch erstaunt, dass ihr Freund sich ausgerechnet damit beschäftigt. Sie ist interessiert und hat Fragen. Sie treibt also den Dialog eher mit ihren Fragen voran.

Noch was Generelles: Ich würde versuchen, den Dialog nicht immer mit so Redesätzen wie „meinte zögernd / fragte verblüfft / sagte aufgeregt“ einzuleiten. Zeige dem Leser anders, wer gerade spricht. Bei zwei Personen sollte das gehen. Das klingt so ein wenig nach Schulaufsatz.

Ich mache mal grün was mich etwas stört und mache einen Vorschlag.
Ansonsten ist das Kapitel interessant.

Zitat:
Philipp unterbrach unsere beschauliche Stille. (Zögernd meinte er:) „Übrigens, ich schreibe an einem Buch.“ (Aufgeregt fragte ich:) „Einem Buch. Was für einem, ein Roman, ein Krimi oder etwas ganz anderes?“ [das klingt hektisch, unecht, lass Pausen entstehen.]
Er lachte: „Ein Krimi ist es nicht, aber wenn ich es mir so überlege – dem Thema „was ist Zeit“ nachzugehen, kann schon mit einem Krimi verglichen werden.“
(Verblüfft fragte ich:) „Die Zeit? Welche Zeit – die menschliche Lebensdauer? Die Zeit nach dem Sterben und Tod? Die Zeit seit Bestehen der Erde? Oder - die Zeit des Universums?“ [Hier ist auch so ein hektischer Gesprächsverlauf]



Philipp unterbrach unsere beschauliche Stille.
„Was ich dir schon lange sagen wollte: ich schreibe an einem Buch.“
Diese Mitteilung überraschte mich und machte mich neugierig. Gleichzeitig war ich ganz aufgeregt.
„Du schreibst ein Buch. Was soll ich nun dazu sagen. Was wird es denn? Ein Roman? Oder vielleicht ein Krimi? Oder etwas ganz anderes?“
Er lachte: „Ein Krimi ist es nicht. Aber - wenn ich es mir so überlege – dem Thema „was ist Zeit“ nachzugehen, kann schon mit einem Krimi verglichen werden.“
Ich war verblüfft. „Über die Zeit, also. Ein ganz schön weitgreifendes Thema. Welche Zeit genau nimmst du in den Blick? – Die menschliche Lebensdauer? Die Zeit nach dem Sterben und Tod? Die Zeit, seit Bestehen der Erde? Oder - die Zeit des Universums?“



Zitat:
„Das Nichts? Was meinst du damit? Der Begriff Zeit, vor allem aber, was (wir) [sie wird von „sich“ sprechen, nicht von „wir“] darunter verstehen, gehört für mich ausschließlich zum menschlichen Dasein. Ansonsten bin ich überzeugt davon, dass es nach unserer Zeit, also nach unserer Lebensdauer nicht das Nichts gibt, sondern viel mehr als wir uns heute vorstellen können.“ [das läuft auch sehr rasch und ohne Denkpausen ab. Unwahrscheinlich, wenn einen so ein Gespräch auf einer Bank unverhofft erwischt]


„Das Nichts? - Was meinst du damit?  Wenn ich über Zeit  nachdenke, gehört sie für mich ausschließlich zum menschlichen Dasein. Ansonsten bin ich überzeugt davon, dass es nach unserer Zeit, also nach unserem Leben, auch noch etwas gibt. Das Nichts, nein, das  kann ich mir nicht vorstellen. Es gibt viel mehr, dinge wofür wir keine Begriffe haben, weil sie außerhalb unseres Denken liegen.“
[das Sprechen der Frau muss sich stückweise denkend ergeben. Dann nimmst du den Leser besser mit.]


Zitat:
Nach einer kleinen Pause meinte er noch: „Ich war schon als Oberprimaner sehr beeindruckt von der Rede, die Sokrates vor seinem Tod gehalten hat.“ Als ich schwieg, fuhr er fort: „Sokrates meinte in dieser Rede, zu allem gibt es immer auch das Gegenteil. Zum Ungeraden das Gerade, zur Unsicherheit die Sicherheit und zum Leben…?“
(Ich ergänzte leise: „Den Tod“. )[letzte Satz würde ich umdrehen, ergibt einen besseren Anschluss. Der Redesatz dazwischen stört.] [„Den Tod“, ergänzte ich leise.]


Vielleicht kannst du mit meinen Überlegungen was anfangen.
Gruß Aranka


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag06.08.2012 17:00

von madrilena
Antworten mit Zitat

Ich kann mit Deinen Bemerkungen, liebe Aranka,  immer etwas anfangen. Danke dafür.
Was mich, seitdem ich hier zum ersten Mal einen Text der Kritik "auslieferte" ganz allgemein wundert, sind zwei Dinge. Erstens lese ich selbst mein Geschriebenes plötzlich viel gründlicher, vielleicht sogar ehrlicher, achte darauf, das z. T. zu verwirklichen, was ich aus den Kritiken herauslese, ohne sie bedingungslos anzunehmen.
Und das Zweite ist, dass ich plötzlich wieder Lust habe, an diesem Buch weiter zu schreiben und das ist eine echte Freude für mich.
Ein Leben ohne Schreiben - ja, natürlich geht das, wenn ich mir vom Kopf diktierte Gründe überlege, aber nein - es geht nicht, wenn der große Wunsch zu schreiben seit dem zehnten Lebensjahr bestanden hat.
Ich wollte mich nicht mehr anstrengen, das ist alles. Aber Schreiben ist nunmal Anstrengung und heute macht sie wieder Spaß. Danke.
Ich werde auch weitere Kapitel reinstellen, vielleicht gibt es ja Meinungen dazu.
LG madrilena


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag06.08.2012 17:34

von madrilena
Antworten mit Zitat

Ich habe dden Prolog gestrichen, weil er wirklich zu viele Ungereimtheiten aufwies. Hatte mir aber vorgenommen, Teile daraus zu verwenden. Hier ist jetzt ein Traumfragment.
m.




9
Die Nacht wollte kein Ende nehmen. War es unser Gespräch gestern? Waren es meine Selbstvorwürfe, weil ich Philipp nicht wirklich in mein Leben ließ? War es vor allem die bohrende Frage: ‚Wie kann ich Caroline innerlich wieder erreichen’?
Endlich fiel ich in einen unruhigen Schlaf, aus dem ich schon nach einer halben Stunde erwachte. Geweckt von meinem eigenen Schrei.
Wo war ich?
Was war geschehen?
Der Traum! Nein! Nein, ich will nicht zu ihm zurückkehren. Doch er ließ mich nicht los, immer wieder sah ich die Bilder vor Schattenkälte. Lärmende Stille. Verwischte Bilder. War ich wirklich diese Frau, die da im Dunkeln in ihrem Bett hockte? Verzweifelt nach dem Blutdruckmessgerät griff. Ausgeliefert einem dröhnenden Herzschlag, der gegen die engen Wände des Körpers hämmerte, der sich verselbständigte und zum dumpfen Geräusch wurde, das den Raum ausfüllte, als würde er neben mir stehen.
Diese Atemnot – das Gefühl zu ersticken. Wenn dieses Dröhnen plötzlich aufhören würde? War das dann das Ende? Und danach das Nichts, ein großes, alles auslöschendes Nichts.
Plötzlich war im Traum ein kleines Mädchen aufgetaucht. Es stand am Bett der toten Mutter. Starrte erschreckt auf die skelettartigen Hände. Die leeren Augen. Den leicht geöffneten Mund.
Ich will nicht! Entschlossen stand ich auf. Wusch mir das Gesicht eiskalt ab. Griff nach einem Buch. Aber es nutzte nichts. Ich konnte nicht lesen. Immer wieder kehrten die Bilder zurück, die ich unbedingt verdrängen wollte. .
Ich will mich nicht mit dem Sterben, mit dem Tod auseinander-setzen. Philipp, kannst du das nicht verstehen? Ich habe Angst. Manchmal denke ich, diese Angst ist ein riesiger dunkler Schlund, der mich verschlingen wird. Und dann, Philipp, dann quälen mich Gedanken wie: ‚Nie mehr Mozart. Nie mehr im Gras liegen und in die Sonne blinzeln. Nie mehr barfuß durch warmen Sand laufen und dem aufgeregten Spiel der Wellen zuschauen. Nie mehr erste Regentropfen auf dem nach oben gewandten Gesicht. Nie mehr streichelnde Hände und stöhnende Lust. Dieses Niemehr – es ist so schrecklich, so Besitz ergreifend.
Obgleich es noch dunkel war, zog ich mich an. Setzte mich in den einzigen bequemen Sessel meines Zimmers. Stellte leise das Radio an. Fand den Klassiksender. Lauschte den eindringlichen Klängen einer Geige. Erkannte, als das Orchester einsetzte, das Violinkonzert von Beethoven. Ich kuschelte mich – Trost suchend – tief in den Sessel und flüchtete in die Musik.

« Was vorher geschah123456Wie es weitergeht »



_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
Beiträge: 647



Beitrag07.08.2012 14:52

von madrilena
Antworten mit Zitat

10.
Wir hatten uns im Café Rosgarten zum Frühstück verabredet. Philipp war vor mir da und da das Wetter noch einigermaßen warm war, hatte er gleich auf der Terrasse einen Tisch besetzt.
Ich bestellte mir als allererstes einen großen heißen Kaffee, den ich glühend heiß in kleinen vorsichtigen Schlucken genoss.  
„Du siehst müde aus“, Philipp schaute mich besorgt an.
„Ich seh nicht nur so aus, ich bin es auch“!
„Schlecht geschlafen“?
„Hm, eher kaum geschlafen“.
„Was war los“?
Ich stellte meine fast leere Tasse ab, griff nach dem Croissant und drückte es, wie ich es immer machte, bevor ich es bestrich, auf dem Teller platt.
Philipp lachte: „Ich will dir ja nicht reinreden, aber wäre es nicht einfacher, das Ding auseinander zu schneiden“?
Wieder ernst werdend, drängte er: „Sag schon, was ist los“?
„Ach nix – nur Alpträume. Wahrscheinlich wegen unseres Gesprächs gestern“.
„Du meinst, unser Gespräch über die Zeit“?
„Ja. Es hat offensichtlich wieder meine Angst, die ich einfach nicht kontrollieren kann, ausgelöst“.
„Angst? Wovor“?
Ich zögerte. Das war nicht gerade ein passendes Gespräch für ein gemütliches Frühstück. Aber ich verbarg so viel vor Philipp, was mir wichtig war, dass ich wenigstens jetzt ehrlich sein wollte.
„Vor dem Sterben. Vor dem Tod. Vor dem Nachher – nein, davor, dass es dieses Nachher gar nicht gibt. Philipp, lass uns jetzt nicht darüber sprechen – bitte. Ich muss – ich muss einfach einen Weg finden, diese Panik zu überwinden. Ich weiß, wie lächerlich das alles ist, denn das Einzige, was ich bisher gemacht habe, ist davon zu laufen. So nach dem Motto ‚mir passiert das doch eh nicht. Ich leb ewig’“.
Ich schluckte:
„Ich weiß doch selbst, dass solche Gedanken blöd sind. Aber irgendwie sind sie für mich eine Art Rettung“.
„Rettung wovor“?
„Nicht abzutauchen in den Wahnsinn. Klingt übertrieben, aber es stimmt dennoch – für mich. Es ist mir einfach unvorstellbar, nicht mehr zu sein mit allem, was dieses Sein bedeutet“.
Philipp legte einen Augenblick seine Hand auf meine krampfhaft geschlossene Faust, mit der ich die Gabel wie Halt suchend umklammerte:
„Wenn ich dir nur helfen könnte. Ich sehe das so ganz anders als du. Für mich besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass es ein Nachher geben wird. Und zwar nicht aus religiösen Gründen. Vielleicht hat diese Sicherheit meiner Überzeugung mit meinem Thema zu tun“.
“Wahrscheinlich“, gab ich ihm widerstrebend Recht. Und gleichzeitig konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, woher er aus dem Thema Zeit den Glauben an eine Zukunft nach dem Tod herleitete. Andererseits wollte ich aber unbedingt noch mehr über seine Ideen hören, deshalb trank ich meinen inzwischen kalt gewordenen Kaffee aus und da Philipp schon längst mit dem Frühstück fertig war, meinte ich entschlossen: „Komm, wir zahlen und gehen wieder runter an den See. Ich möchte nämlich noch viel mehr über deine Buchidee hören“.
Philipp schien zu überlegen, ob er mir, nachdem ich von meinen Alpträumen gesprochen hatte, wirklich mehr von seinen Gedanken zumuten könnte. Ich hakte mich bei ihm ein, wir ließen uns wieder im Strom der Touristen treiben, diesmal allerdings in umgekehrter Richtung.
„Philipp, ich möchte wirklich, dass du deine Gedanken weiter spinnst. Ich kann doch nicht immer nur davon laufen“.
„Nein, das brauchst du ja auch gar nicht. Denn im Grunde kann man mit dieser Auseinandersetzung genau das Gegenteil von Alptraum und Angst erreichen. Zeit kann man  nämlich nicht in starre Begriffe einordnen, nicht in Schubladen stecken. Sie ist etwas Wanderndes,  Schwingendes, und deshalb so schwer zu erfassen. Wir haben unsere Erlebnisse mit der Zeit und unsere Vorstellungen von ihr.  Sicherlich kennst du die Geschichte von Kronos und seiner mythischen Darstellung durch die Griechen“?
Als ich nickte, denn allzu oft hatte ich auf unseren Griechenlandreisen Mythen zu Erklärungen der griechischen Kultur herangezogen, fuhr Philipp fort:
„Es wird erzählt, Himmel und Erde hätten geheiratet und aus dieser Beziehung seien Kronos und Rhea hervorgegangen, wobei Kronos als Gott der Zeit galt. Erinnerst du dich daran, dass er angeblich seine Kinder verspeiste?“
Es war eine rein rhetorische Frage, denn er wartete meine Antwort gar nicht ab:
„Nehmen wir einmal an, er sei wirklich der Gott der Zeit.Haben wir durch diese Darstellung des kinderverspeisenden Kronos  nicht den Beweis dafür, dass die Zeit letzten Endes alles wieder auslöscht, was sie selbst geschaffen hat? Glaub nur nicht, dass ich nicht auch meine Zweifel habe, was Zeit, Dauer und Vergänglichkeit angeht. Obendrein quält mich die Unsicherheit darüber, wie ich es wagen kann, über etwas zu schreiben, was nur in unserem Denken vorkommt. Lisa, es ist mir auch schwer gefallen zu akzeptieren, dass unsere menschliche Zeit eingeteilt ist in Gegenwart, aber auch in Vergangenheit und Zukunft. Ich betone ‚unsere menschliche Zeit’. Das bedeutet aber, dass es eben die Vergänglichkeit und den Tod gibt“.
Ich nickte bestätigend, wollte sagen, ‚das ist es doch gerade, was mich ängstigt. Aber ich schwieg und Philipp fuhr fort:
„Die Zeit markiert also in unserer irdischen Gegenwart eine Grenze zwischen dem Universum einerseits und der Ungewissheit andererseits“.  
Ich stellte ihm nun doch die Frage, die mir neben des Persönlichen seines Themas wichtig erschien: „Wie hast du dich zum ersten Mal dieser Thematik genähert und dich entschlossen, darüber ein Buch zu schreiben.“
„Wie? Ich hab ja schon gesagt, dass mich schon als Student das Thema interessierte. Aber es kam noch etwas hinzu: 2009, als ich mich entschloss, darüber ein Buch zu schreiben, war es genau 40 Jahre her, dass der Mensch ins Universum aufgebrochen ist, dass er aus der Erdumlaufbahn in die Weite des Alls vorstieß. Das bedeutete gleichzeitig, dass er zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte auf den eigenen heimatlichen Planeten, nämlich auf die Erde blicken konnte. Vielleicht war das eine viel intensivere Erfahrung als der Blick auf den Mond, der die Erde umkreist. In tiefschwarzer Nacht schwebte unter den Astronauten schwerelos ein leuchtender Körper. Sie schwärmten später überschwänglich: „Die Erde erschien vor der unendlichen Schwärze des Alls als ein leuchtender Saphir auf schwarzem Samt“. Mir persönlich kam es so vor, als seien sie aus der menschlichen Zeit ausgebrochen. Eine phantastische Vorstellung, darüber musste ich einfach schreiben. Die Bedeutungslosigkeit, das Zerfließende unserer Zeit und als Gegensatz dazu die einzig gültige Wirklichkeit.“
Ich unterbrach ihn skeptisch: „Die einzig gültige Wirklichkeit? Ist das der Glaube, von dem du vorhin gesprochen hast?“
„Nenn es Glaube, nenn es Vorstellung oder Überzeugung. Für mich gilt jedenfalls, dass es eben hinter der Zeit noch eine Wirklichkeit gibt, auch wenn wir sie nicht kennen, wenn wir nur an sie glauben können.“
„Du glaubst also an eine Ewigkeit“?
„Ja! Mir hat der Gedanke an eine bestehende Ewigkeit, an etwas, das nach dem Tod kommt,  lange Zeit Kraft gegeben“.
Ein leichter Wind war aufgekommen, der das Wasser zu kleinen Wellen auftürmte. Wir waren stehen geblieben, folgten  mit unseren Blicken den Bewegungen des Wassers, in das die Sonne leuchtende Lichtreflexe zauberte. Philipps Stimme riss mich aus meinen Beobachtungen: „Vor Jahren habe ich einmal in einem kleinen indianischen Poesieband ein Gedicht von Barbara Booth gefunden, das mich so erschreckte, dass ich es mir merkte. Willst du es hören?“
Ich schmiegte mich in seinen Arm: „Ja, natürlich.“
Mit monotoner Stimme deklamierte Philipp:
„Ich habe das „Morgen“
Von meiner Seele gestreift,
da alles sicher zu sein schien.
Die Zukunft verwirrt nicht länger meine Gedanken
Denn da ist
Nichts!
Verscharrt wie ein alter Hundeknochen
Weggeworfen, begraben,……
die Leere hat über die Träume gesiegt“.

Ich fror und gleichzeitig wurde ich mir des fröhlichen Lärms unserer Umgebung bewusst, der sich in unser Schweigen nach den letzten Worten des Gedichtes drängen wollte.
„Das ist – das ist so schrecklich hoffnungslos“, ich wagte nur zu flüstern.
„Ist es nicht das, was du nach dem Tod erwartest, das Nichts, die Leere, die über die Träume siegt“?
„Aber wenn ich doch unfähig bin, meine Zweifel und damit meine Angst zu überwinden? Wenn ich mir das, was du für selbstver-ständlich hältst, nicht vorstellen kann?“ Ich merkte selbst, wie verzweifelt meine Stimme klang.
Philipp drehte mich zu sich herum, nahm mich in die Arme und seine Stimme klang sehr überzeugend, als er leise, wie beschwö-rend sagte: „Du musst selbst deine für dich gültigen Antworten finden, Aber ich bin überzeugt davon, dass du irgendeinen Weg, der dich zu diesen Antworten führt, entdecken wirst“.

« Was vorher geschah123456Wie es weitergeht »



_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Kätzchen
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 33
Beiträge: 713
Wohnort: Katzenkörbchen


Beitrag07.08.2012 15:32

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Hallo Madrilena!

Ich finde es gut dass du den Traum aufgegriffen hast, schade wenn er verloren ginge. Daher geb ich mal meinen Senf ab:

Zitat:
Doch er ließ mich nicht los, immer wieder sah ich die Bilder vor Schattenkälte (was denn für eine Schattenkälte? Im Zimmer, in Gedanken? Da sie vorher nicht vorkommt, dachte kurz an Huron lol2 ). Lärmende Stille. Verwischte Bilder (WW. Vielleicht eher Erinnerungen, Eindrücke?). War ich wirklich diese Frau, die da im Dunkeln in ihrem Bett hockte? und Verzweifelt nach dem Blutdruckmessgerät griff.? Ausgeliefert einem dröhnenden Herzschlag, der gegen die engen Wände des Körpers hämmerte, der sich verselbständigte und zum dumpfen Geräusch wurde, das den Raum ausfüllte, als würde er neben mir stehen. (Zuviel des guten, es macht den ganzen Satz kaputt. Denn so sehr er sich verselbständigt, der Herzschlag: Es kann nur bildlich der Tod oder eine Person neben dir stehen. Aber kein Herzschlag!)


Alles in allem bringt der Text rüber, was er soll. Ich habe mich mittlerweile in deinen Schreibstil eingelesen und lasse viele kurze Sätze durchgehen. Aber das eine Mal musste ich ein "und" mit einem "?" am Satzende einführen. Denn eine Frage braucht so ein Ding und das "und" verbindet den Satz einfach geschmeidiger.

Zitat:
Philipp, kannst du das nicht verstehen?


Hier habe ich mich gefragt: Zwingt er Lisa denn, sich mit dem Tod auseinander zu setzen? Kommt hier so rüber.

Und eine Frage... Wieso Blutdruckmessgerät? Tut man sowas wenn man Angst vor dem Tod hat oder ist sie krank?

Viiel besser als dein Prolog am Anfang. Ich habs gerne gelesen!

LG

Mietze


_________________
Wir sind, wer wir sind.
Ich tippe und rede schneller, als mein Hirn denken kann.
Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 3 von 5 Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5  Weiter

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Servus allerseits, ich bin Lisa und n...
von LisaAustria
LisaAustria Roter Teppich & Check-In 4 12.02.2022 23:18 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Qualifiction Lisa - Eine KI prüft me...
von Xeomer
Xeomer Agenten, Verlage und Verleger 103 31.03.2020 21:54 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Charaktere
[Dialog] Lisa
von Mogmeier
Mogmeier Charaktere 5 08.09.2016 23:10 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Lisa
von tina123
tina123 Werkstatt 6 22.01.2016 23:32 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Lisa
von Dorka
Dorka Werkstatt 17 20.08.2014 09:45 Letzten Beitrag anzeigen


Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!