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Gabi Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1216 Wohnort: Köln
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15.11.2007 18:56 Gina 2. Beitrag von Gabi
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Stelle die Fortsetzung meiner Geschichte ein und
hoffe auf zahlreiche Kritik!
Auf ihrem weiteren Weg zur Bushaltestelle, ging sie an ihrer früheren Heimat vorbei. Dort wohnte sie schon seit zwei Jahren nicht mehr, denn die Eigentumswohnung war nicht finanzierbar und musste verkauft werden. Sie zogen in eine Mietswohnung in den nächsten Ort. Nicht da, wo der soziale Abschaum wohnte. Nein, ihre Wohnung befand sich am Ortseingang. Das war kurz bevor ihre Eltern sich trennten.
Ein kleiner Abstecher zu dem Haus, dachte sie sich und bog rechts in den kleinen Fußweg, der zu dem Hinterhof ihrer ehemaligen Siedlung gehörte. Was machte es schon, wenn sie den Bus verpasste, dann nahm sie eben den nächsten oder den übernächsten.
Sie überschritt den weitläufigen Parkplatz, der sich über einer Tiefgarage befand und blieb vor dem letzten Haus an der Seitenstraße stehen. Sie blickte auf den zwölf Meter langen und einen Meter fünfzig breiten Balkon im Erdgeschoss.
Das Planschbecken, dass hier vor Jahren im Sommer stand, war vom Durchmesser ungefähr doppelt so breit, doch flexibel und so nahm es als Oval fast den ganzen Balkon ein. Es war eine Sensation bei den Nachbarskinder und in einer großen Schar kletterten sie, nur mit Badehose bekleidet, über das Geländer. Es dauerte nicht lange, bis der Pool voll war und das Gekreische der Kinder den Hof erfüllte. Ja, so etwas hatte ihre Mutter früher gerne gehabt. Früher. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Eine Stimme unterbrach ihre Gedanken. Frau Wirtz, eine ehemalige Nachbarin sprach sie an.
„Hallo Gina. Schön dich auch noch mal hier zu sehen. Wie geht es euch denn?
Was macht die Mama?“
Gina sah sie verdattert an und versuchte sich schnell die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Doch zu spät, die Mutter ihrer früheren Freundin hatte schon bemerkt das etwas nicht stimmte.
„Was ist denn los, Gina? Ist irgendetwas passiert?“
„Nein, nein, alles in Ordnung.“
Gina wandte sich von ihr ab und rannte in die Richtung, in der die Bushaltestelle lag. Warum sollte sie sich dieser Frau anvertrauen? Die war nur Neugierig und wenn sie ihr jetzt von Mamas Tod erzählt hätte, wäre das Getratsche wieder groß gewesen. Außerdem fiel es ihr schwer, darüber zu sprechen. Der Schmerz saß viel zu tief und sie wollte den Leuten nicht ihre Tränen zeigen. Indianer weinen nicht.
Sie war zwar keiner, aber der Spruch saß viel zu tief in ihr, um sich ihrer Tränen nicht zu schämen.
Zurück an der Hauptstraße kehrte der Balkon wieder zurück in ihre Gedanken.
Es war der Nikolausabend und sie saß vor dem Fernseher, als sie von draußen eine Stimme hörte. „Hallo!“
Sie öffnete die Tür und trat hinaus. Wie vom Donner gerührt, blickte sie auf den Nikolaus, der vor dem Balkongeländer stand. Alle Zweifel bezüglich seiner Existenz waren von ihr gewichen.
„Guten Abend, kleines Mädchen, könntest du mir sagen, wo die Familie Reitmeier wohnt?“
Gina versuchte die Fassung zu bewahren, machte einen Schritt näher zu dem Geländer und sah sich den Mann mit dem weißen Bart und dem roten Mantel genauer an.
Er sah echt aus, ja, sie war sogar davon überzeugt, dass es der Nikolaus höchstpersönlich war.
Jetzt nur nicht nervös werden, dachte sie und versuchte so cool, wie möglich zu bleiben. „Ja, die wohnen hier in diesem Haus auf dem letzten Stock.“
Der heilige Mann bedankte sich und schritt mit seinem Sack auf den Schultern davon.
Jetzt konnte sie sich endlich wieder rühren und lief in die Küche zu ihrer Mutter.
„Mama, Mama, draußen war der echte Nikolaus, er hat mich nach der Familie Reitmeier gefragt!“
Ihre Mutter brach in schallendes Gelächter aus und hielt sich den Bauch fest.
Nachdem sie sich beruhigt hatte, erklärte sie ihr ziemlich ernüchternd, dass dies nicht der echte Nikolaus war. Es war nur ein für Geld gebuchter, normaler Mann, der sich als diesen ausgab.
Jetzt war ihr Glaube an den Nikolaus endgültig erloschen.
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Uenff Klammeraffe
Alter: 31 Beiträge: 952 Wohnort: Berlin
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15.11.2007 19:09
von Uenff
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Deine Geschichte gefällt mir wieder sehr gut, sie ließt sich sehr flüssig.
Freue mich schon auf mehr
Nur eine Sache hat mir ein bisschen in den Augen geschmerzt:
Zitat: | Sie blickte auf den zwölf Meter langen und einen Meter fünfzig breiten Balkon im Erdgeschoss. |
Die Meterangaben weglassen- sie passen nichs so zum Text, und stören nur.
Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ein Balkon im Erdgeschoss nicht als Terrasse bezeichnet wird.^^
Zitat: | Nachdem sie sich beruhigt hatte, erklärte sie ihr ziemlich ernüchternd, dass dies nicht der echte Nikolaus war. Es war nur ein für Geld gebuchter, normaler Mann, der sich als diesen ausgab. |
Warum ist sie so hart zu ihrer Tochter?
Man nimmt einem kleinen Mädchen doch nicht den Glauben an den Nikolaus.
Mfg
Uenff
_________________ --No offense--
Molon labe
Become the madness you want to see in the world.
After enlightenment, the laundry.
Freiheit liegt in der Zerstörung des Ichs. Hat halt Karl gesagt. |
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Gabi Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1216 Wohnort: Köln
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15.11.2007 21:19
von Gabi
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Schön, dass es dir gefällt. Lasse die Meterzahl weg und schreibe nur langen Balkon.
Gruß Gabi
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