Jesus und der Astronaut

[Andi Fontäne]

Prolog
Der Bauer und sein Sohn


Es ist ein warmer Frühlingsmorgen. Der Wind weht über die grünen Berge der Alm. Hoch oben, auf einem Berg rund wie der Mondrücken, steht ein schräges Häuschen. Schwarzer Dampf schlängelt sich aus dem Kaminhals , bis in den Himmel, und bringt die Engel zum husten.

Die kreisrunde Morgensonne kriecht hinter dem Berg hinauf. Strahlt und scheint, langsam, langsam – scheint die Krötensonne. Sie ist ganz rot.
Ist sie verlegen? Schämt sie sich? Fragt der Sohn des Bauers nun, der sich ans Küchenfenster hat gestellt.
Der Vater Bauer aber sagt, Nein, nein, die Sonne ist noch müde, doch bald ist sie am Himmelszelt.
Zenit!
Dann wird sie leuchten,
wird sie blenden,
trägt die Dunkelheit mit vollen Händen,
fort von unserm schönen Berge,
auf das der Tag nun endlich werde!

Also ist die Sonne unser Freund?
Fragt der Bauersohn erfreut.

Unser Freund und unser Feind,
denn die Sonne nicht nur scheint,
sondern blenden tut sie auch.
Denn obwohl dank ihr die Blumen blüh’n,
bleibt die Sonne selber – anonym.
Und beim Versuch sie zu erkennen,
wir dir deine Netzhaut brennen.

Netzhaut hin, Netzhaut her,
stellt der Bauernsohn sich quer,
schön ist es doch alle male,
wenn man steht im Sonnenstrahle.

Sei nicht töricht! Sagt der Vater ernst,
Legt sich schwer die Hand aufs Herz.
Lass mich dich was lehren,
von Sonne, Mond und auch den Sternen.

Und der Bauer stellt sich vor das Fenster hin,
kratzt sich nachdenklich das Kinn.
Er zündet seine Pfeife an,
sagt: Auf dem Berge fing es an.

(To be continued)

[Gast]

[Andi Fontäne]

Hatte grad irgendwie das Gefühl, dass Gott zu mir gesprochen hat!

[kskreativ]

Die letzten drei Verse haben mich an Wilhelm Busch erinnert. Ist das jetzt nun Prosa oder Lyrik?

[Andi Fontäne]

[Andi Fontäne]

Da ihr ja schon bestimmt voll auf Turkey seid...


Erstes Kapitel
Moses und die Sonne


Es war ein Tag wie jeder andre,
da stand am Wegesrande
ein Gelehrter den man Moses nannte.
Mit Stock und Tuch läuft er da lang,
blickt den blauen Himmel an
und fragt sich was die Sonne wohl,
erzähle übers Menschenwohl.
Darum beschließt der Moses nun,
denken bringt nicht mehr als tun,
also steige ich hinauf,
auf den runden Bergesbauch.
 
Drei Tage lang, so sollt es dauern,
musste Moses auf dem Berg versauern,
da schoben Wolken sich vorbei
und machten ihm den Himmel frei.

Die Sonne stand da, nah wie nie
und sprach zu lieben Mosili:
„Moses, höre, ich diktiere:
Der Mensch ist meine große Liebe!
Ich schuf ihn einst, bei schwerem Lichte,
auf der Werkbank der Geschichte.
Ein paar Kanten, ein paar Ecken,
wollt ich nicht so recht verstecken.
Drum gebe ich euch zu versteh’n,
wie ihr habt damit umzugeh’n.

Regel eins ist gar nicht schwer:
Ich bin dein Gott, sonst keiner mehr!
Glaub an mich und sei recht fromm,
dann wirst du in den Himmel komm’.
Bist du aber nicht gewillt,
zu glauben an das Gottesbild,
so mahne ich dich, lieber Zweifler,
in die Hölle führt dich dieser Eifer!
Feuer, Rauch und große Qual,
sind dann die Folgen deiner Wahl.
Drum merk es dir, es ist nicht schwer:
Ich bin dein Gott, sonst keiner mehr!“

Moses saß im Grase stille
Und hörte an den Gotteswille!
Doch bleibe, Moses, auf der Hut,
es kommt noch mehr von diesem Gut.
So sprach die Sonne abermals
Von ihrem 10 Gebotenschmalz
„Moses, höre, ich diktiere:
Bring dein Gott nicht zu Papiere!
Nicht malen
Nicht zeichnen
Nicht schreiben
Darfst du meine Gotteszeichen!
Nicht den Himmel, nicht das Wasser,
Ich rate dir, du Stiftegrabscher!
Verpiss dich, hoppdihopp!
Und überlasse mir den Gottesjob

(to be continued)

[SickBoy]

Bitte mehr davon!

[Hardy-Kern]

Hallo Andi,
habe mich köstlich amüsiert. Das ruft nach Fortsetzung, hast du ja auch angedeutet. Wirst immer besser, freut mich.

Hardy

[Andi Fontäne]

Hey Danke!!! Fortsetzung kommt bald...