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Engelsdorfer Verlag

 
 
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Heidi Christina Jaax
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 62
Beiträge: 209
Wohnort: Eifel


Beitrag29.10.2010 12:04

von Heidi Christina Jaax
Antworten mit Zitat

Zu ein paar Anmerkungen der vorrangegangenen Diskussion möchte ich auch Stellung nehmen.

Die Aussage, dass die Bücher vom Engelsdorfer Verlag nur von sekundären Anbietern offeriert werden, ist nicht korrekt!
Mein Erstling "Eine Kindheit im Eifeldorf" ist einiger Zeit im Amazonkatalog ausschließlich und portofrei direkt von Amazon zu beziehen.
Diese Leistung ist nicht verlagsgebunden, sondern orientiert sich an den Verkaufszahlen.

"Wer braucht solche Bücher?"

Diese Frage habe ich mir auch schon bei Werken gestellt, welche in großen Verlagen publiziert wurden.
In diesem Jahr gab es mehrere Skandale diesbezüglich, hochgelobt, mit Preisen versehen, durch effektive Werbung in die Bestsellerlisten gepuscht und dann stellte es sich heraus, dass es sich um Plagiate handelte.

Die mehrfach erwähnten 30 Pflichtexemplare sind für die Werbung absolut notwendig, sogar in der Eifel gibt es genügend Buchhandlungen.
Schließlich wollen sie alle nicht die Katze im Sack bestellen und sich mittels einer Leseprobe selbst ein Bild vom Buch machen.

"Verlag steht nicht auf der Black List!"

Vor kurzem habe ich mir die rote Liste der nicht zu empfehlenden Verlage angeschaut, da steht er allerdings auch nicht drauf!

Abschließend möchte ich anmerken, dass die Zusammenarbeit bisher zu meiner vollsten Zufriedenheit verlief und es in der Autorenliste vom Engelsdorfer Verlag mehrere Autoren gibt, welche schon drei oder vier Bücher dort publiziert haben.

LG Heidi


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Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag29.10.2010 12:15

von Harald
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Heidi Christina Jaax hat Folgendes geschrieben:

"Verlag steht nicht auf der Black List!"


Das heißt, dass der Verlag nicht auf der "Schwarzen Liste" steht, also bei Montségur nicht als DKZV geführt wird.

Übrigens, verteidigen brauchst du dich nicht, wenn du dich gut fühlst, Erfolg hast, was willst du mehr?

LG

Harald


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Harald

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Valerie J. Long
Eselsohr


Beiträge: 261



Beitrag29.10.2010 12:20

von Valerie J. Long
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Merlinor hat Folgendes geschrieben:
... Da gibt es dann viele verschiedene Formeln. Letztlich laufen sie alle darauf hinaus, dass der Autor sich finanziell und durch seine Eigenleistung an der Erstellung und dem Vertrieb der Bücher beteiligt.
Das ist so und in manchen Fällen wohl auch nicht zu vermeiden. Unseren diesbezüglichen Standpunkt könnt Ihr hier lesen: *Klick*.
Wo ich wiederfinde:
"Fairlage" mit Vorschuss
Kleinverlage ohne Vorschuss, aber allen übrigen Merkmalen
Verlagsdienstleister / Selbstverlage
Bezahlverlage
Das passt.


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Die Zoe-Lionheart-Saga auf stores.lulu.com/ValerieJLong : eine Frau findet ihre Herkunft und ihre Bestimmung auf dem harten Weg.
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

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Beiträge: 8672
Wohnort: Bayern
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Beitrag29.10.2010 12:53

von Merlinor
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Valerie J. Long hat Folgendes geschrieben:
... Wo ich wiederfinde:
"Fairlage" mit Vorschuss
Kleinverlage ohne Vorschuss, aber allen übrigen Merkmalen
Verlagsdienstleister / Selbstverlage
Bezahlverlage
Das passt ...


Darum geht es uns: Wir wollen zum einen zwischen "vollständigen" Verlagen (die das volle unternehmerische Risiko tragen) und Dienstleistern unterscheiden, und wir wollen zum anderen deutlich machen, dass es Unterschiede zwischen den Dienstleistern gibt. Da sind leider manche dabei, die ihre "Kunden" (die Autoren) übelst über den Tisch ziehen - sie sind die "schwarzen Schafe", die eine ganze Branche in Verruf bringen - und da sind die anderen, die den Autoren faire Konditionen bieten und durchaus reelle Arbeit leisten.
Allzuleicht wird jede Form von "Bezahlverlag" verteufelt, weil die "Bösen" das Bild der gesamte Verlagsdienstleistung verzerren, doch in Wahrheit sind die Grenzen fließend und es besteht ganz sicher ein deutlicher Bedarf an solchen Verlagsdienstleistungen, der in vielen Fällen von engagierten und fairen Unternehmen bedient wird.

Natürlich ist es schwieriger, hier ein differenziertes Bild zu propagieren, als munter in das "Bezahlverlag ist per se böse" -Horn zu stoßen, wie das leider in manchen anderen Foren gelegentlich geschieht.

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
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MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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agu
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Beitrag29.10.2010 16:19

von agu
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Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Persönlich habe ich den Eindruck, dass es sich hier um einen moderaten Dienstleister handelt, der versucht, den Autoren ein ordentliches Angebot zu machen.
Mit einem Text in einem gängigen Genre würde ich mich aber ganz sicher nicht bei Herrn Hemmann melden und finde dessen Ansichten über die generellen Aussichten neuer Autoren am Markt durchaus befremdlich.


Das hast Du in dem Post sehr schön zusammengefaßt, Merlinor - dem würde ich mich voll und ganz anschließen.

LG - Andrea


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Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
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Kill Order (2013 Sieben)
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Gabi
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Beitrag29.10.2010 21:52

von Gabi
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Ich schließe mich auch Merlinor an, besonders, was die neuen Autoren betrifft.
Wie schön, dass wir immer einer Meinung sind.  Wink

Tino Hemmann hat Folgendes geschrieben:
Jeder Mensch ist sein eigener Schmied des Glückes. Ein Jungautor kann selbstverständlich bis ans Ende seines Lebens Manuskripte an große Verlagshäuser schicken, die letztendlich lizenzierte Übersetzungen oder die Biografien ohnehin berühmter Leute veröffentlichen - aber nicht das Buch des Neulings.


Das stimmt definitiv nicht!
Aber das hatten wir schon so oft erläutert, dass ich es leid bin.
Man braucht doch nur in den Verlagskatalogen zu blättern, um festzustellen, dass dort nicht nur Biographien und lizensierte Übersetzungen, sondern auch Debütromane von deutschen Autoren angeboten werden.

L.G.
Gabi


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Murmel
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Beitrag29.10.2010 22:20

von Murmel
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Ich habe die Rechnung schon gezeigt, ich tue es gerne noch einmal: (Stark vereinfachte Rechnung!)

Verlag 1 sucht sich einen Autoren, mit dem er, sagen wir, 10.000 Exemplare verkaufen kann, von mir aus a Euro 20. Das macht für ihn Euro 200.000 Umsatz. Ok?
Der Autor bekommt in unserem Beispiel 10%, dh. der Verlag verdient Euro 180.000 und der Autor Euro 20.000.

Verlag 2 sucht sich 200 Autoren, von deren Büchern er erwartet, dass sie sich zu 100 Stück für Euro 10 verkaufen. Das ergibt Euro 200.000 Umsatz.

Bei einem Autorenverdienst von 10% streicht der Verlag Euro 180.000 ein, also dieselbe Summe wie Verlag 1.

Nur, jeder Autor der Verlags 2 bekommt nur Euro 100 ausbezahlt.

Seht ihr? Das sind zwei unterschiedliche Geschäftsmodelle. Die neuen e-book Verlage, viele Kleinstverlage kalkulieren genau nach obigen Prinzip. Daher akzeptieren Verlage der Machart 2 Vieles, das Großverlage nicht mit spitzen Fingern anfassen würden. Die Autoren sind ihnen schnurz, die werden nach Masse umgesetzt. Der Autor wird nicht vermarktet sondern durchgewurstet. Deshalb gibt es auch kein sonderliches Marketing. Wozu auch? Die nächsten Hundert stehen schon in den Startlöchern und schreien Juchu, ich bin veröffentlicht.


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agu
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Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag29.10.2010 22:32

von agu
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Gabi hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Jeder Mensch ist sein eigener Schmied des Glückes. Ein Jungautor kann selbstverständlich bis ans Ende seines Lebens Manuskripte an große Verlagshäuser schicken, die letztendlich lizenzierte Übersetzungen oder die Biografien ohnehin berühmter Leute veröffentlichen - aber nicht das Buch des Neulings.

Das stimmt definitiv nicht!
Aber das hatten wir schon so oft erläutert, dass ich es leid bin.
Man braucht doch nur in den Verlagskatalogen zu blättern, um festzustellen, dass dort nicht nur Biographien und lizensierte Übersetzungen, sondern auch Debütromane von deutschen Autoren angeboten werden.


So ist es, Gabi. Jeder Verlag streut jedes Jahr auch ein paar Debüt-Autoren in ihr Programm, der eine mehr, der andere weniger. Die Zeiten, in denen nur angloamerikanische Lizenzen gekauft und übersetzt werden, sind längst vorbei. Kleine Verlage sind übrigens sogar seeehr aufgeschlossen für Debüts - wenn die Qualität stimmt. Die sind sogar darauf angewiesen, denn ihre Neuautoren, so sie denn gut sind, wechseln gern bei nächster Gelegenheit dann zum großen Verlag.

LG, Andrea


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Harald
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Alter: 76
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Beitrag30.10.2010 03:22

von Harald
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Murmel hat Folgendes geschrieben:
Ich habe die Rechnung schon gezeigt, ich tue es gerne noch einmal: (Stark vereinfachte Rechnung!)


Sehr stark vereinfacht, da die Kleinverlage inzwischen - gezwungenermaßen - andere Autorenhonorare zahlen.

Murmel hat Folgendes geschrieben:
Verlag 1 sucht sich einen Autoren, mit dem er, sagen wir, 10.000 Exemplare verkaufen kann, von mir aus a Euro 20. Das macht für ihn Euro 200.000 Umsatz. Ok?
Der Autor bekommt in unserem Beispiel 10%, dh. der Verlag verdient Euro 180.000 und der Autor Euro 20.000.


Da solche Verlage fast alles über Barsortimenter vermarkten, kann man getrost fast 50 Prozent der Einnahmen streichen, Druckkosten gehen auch noch ab, am Ende bleiben, nachdem  die Marge für die Vermarktung, Druckkosten und Autorenhonorar abgezogen sind dem Verlag noch deutlich unter 20 Prozent  für alle Arbeiten rund um die Erstellung des Buches und die eigene Verdienstspanne

Murmel hat Folgendes geschrieben:
Verlag 2 sucht sich 200 Autoren, von deren Büchern er erwartet, dass sie sich zu 100 Stück für Euro 10 verkaufen. Das ergibt Euro 200.000 Umsatz.

Bei einem Autorenverdienst von 10% streicht der Verlag Euro 180.000 ein, also dieselbe Summe wie Verlag 1.

Nur, jeder Autor der Verlags 2 bekommt nur Euro 100 ausbezahlt.


Die Rechnung ist ähnlich der vorangestellten, nur dass die Druckkosten pro Buch höher sind, die Fixkosten auch, dem Verlag unter dem Strich deutlich weniger (prozentual) vom Buch bleibt. Daher gehen immer mehr Verlage dazu über, den Autoren einen Herstellungspreis für das Buch zu nennen und die Differenz zwischen diesem Herstellungspreis und dem Verkaufspreis mit dem Autor zu teilen.

10 Prozent Autorenhonorar sind dabei illusorisch, werden aber die Titel über den Verlagsshop verkauft, haben die Autoren ein Honorar von 20 Prozent.


Murmel hat Folgendes geschrieben:
Seht ihr? Das sind zwei unterschiedliche Geschäftsmodelle. Die neuen e-book Verlage, viele Kleinstverlage kalkulieren genau nach obigen Prinzip. Daher akzeptieren Verlage der Machart 2 Vieles, das Großverlage nicht mit spitzen Fingern anfassen würden. Die Autoren sind ihnen schnurz, die werden nach Masse umgesetzt. Der Autor wird nicht vermarktet sondern durchgewurstet. Deshalb gibt es auch kein sonderliches Marketing. Wozu auch? Die nächsten Hundert stehen schon in den Startlöchern und schreien Juchu, ich bin veröffentlicht.


Stimmt, es stehen nur nicht Hunderte, es stehen Tausende, Abertausende in den Startlöchern.

Die Realität ist so! Sagst du den Veröffentlichungsgeilen, welchen Schrott sie anbieten, dann bekommst du keine Antwort, liest irgendwann irgendwo eine Buchvorstellung und denkst, spätestens beim Klappentext oder der Leseprobe:

"Du liebe Güte, nicht einen Ratschlag angenommen, noch nicht einmal den Abschnitt mit der Rechtschreibeprüfung!"

Was schrieb mir eine Jungautorin, der ich den Rat gab, alles was sie ins Netz stellen möchte zuvor einer Rechtschreibprüfung zu unterziehen:

So viel Fehler, wie dieses Rechtschreibprogramm anzeigt, so viele Fehler mache ich doch gar nicht!

... Und lässt den Text wie er ist - mit allen Fehlern!

LG

Harald


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Murmel
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Beitrag30.10.2010 05:04

von Murmel
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Harald, fuer meine Argumentation ist es voellig irrelevant, welchen Gewinn welcher Verlag macht, oder welche Prozente der eine oder andere zahlt. Auch habe ich bewusst UMSATZ geschrieben, der kein Gewinn ist.
Der Witz an der Sache ist der, dass diese Verlage der Sorte 2 Gewinn durch umgestetzte Autoren machen, waehrend Verlage der Sorte 1 Gewinn nach Auflage festlegen.
DKZ wird aussterben, denn die neuen e-books Verlage veroeffentlichen nach Verlagsmodell 2 jedes einigermassen koherente Manuskript, da braucht es sie nicht mehr.


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Harald
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Beitrag30.10.2010 10:49

von Harald
Antworten mit Zitat

Murmel hat Folgendes geschrieben:
Verlag 2 sucht sich 200 Autoren, von deren Büchern er erwartet, dass sie sich zu 100 Stück für Euro 10 verkaufen. Das ergibt Euro 200.000 Umsatz.

Bei einem Autorenverdienst von 10% streicht der Verlag Euro 180.000 ein, also dieselbe Summe wie Verlag 1.

Nur, jeder Autor der Verlags 2 bekommt nur Euro 100 ausbezahlt.


Ich habe mich auch nur an dieser Stelle der stark vereinfachten Rechnung angenommen.

Wenn ein Verlag wie der Engelsdorfer, der von seinen AutorInnen kein Geld bzw. eine minimale Aufwandsentschädigung verlangt, so rechnet, dann legt er drauf. Gehen wir von 35 St. (wie oben mal angemerkt) Festabnahme durch den Autor aus und lassen großzügig 100 Exemplare frei verkaufen, die über Barsortimenter und gestehen den AutorInnen davon 10 Prozent Honorar zu, dann steht für den Verlag unter dem Strich eine rote Zahl.

Dies war mir wichtig klarzustellen. Ich kenne durchaus Zahlen aus diversen Verlagen, auch die Aussage, dass unter einem Verkauf von ca 300 Exemplaren kaum in die schwarzen Zahlen zu kommen ist, besser gesagt, dass man bis dahin die selbst geleistete Arbeit noch nicht vergütet bekommt.

Und auch  das stimmt nur bedingt, denn, gehen davon ca 200 über, sagen wir mal Amazon weg, dann ist die Verdienstspanne sehr, sehr gering.

Etwas anderes ist es, wenn Bücher über echte DKZV verlegt werden. Die haben mit dem Druckkostenzuschuss für den (inzwischen darf man getrost schreiben "angeblichen") Druck der 500 bis 1000 Exemplare "Erstauflage ihr Geld verdient und verdienen dann noch mehr, egal, ob sich das Buch garnicht, wenig oder sogar komplett verkaufen lässt. Das ist aber ein anderes Thema

LG

Harald


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Merlinor
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Beitrag30.10.2010 11:41

von Merlinor
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Hm ...

@Harald und Murmel: Ich glaube, dass sich Eure Meinungen in den wesentlichen Punkten nicht unterscheiden.
Murmel wollte die Tendenz exemplarisch aufzeigen, Harald unterlegt seinen Darstellungen halt gerne konkrete Beispiele aus der Praxis.
Beide zeigt Ihr in die selbe Richtung ...

Mir selbst ist es hier vor allem wichtig klarzustellen, dass man auch als unbekannter Neuling am Markt durchaus gute Chancen auf eine Veröffentlichung in einem großen Publikumsverlag, bzw. in einem kleinen, aber ambitionierten regulären Verlagshaus hat, das - ganz wie die großen - bereit ist, dafür das volle unternehmerische Risiko zu tragen und seine Autoren angemessen zu entlohnen.
Die Qualität muss stimmen und das Thema muss den Bedürfnissen des Marktes entsprechen.
Nur darum geht es und glaubt mir: Die Verlage suchen gute Autoren, denn davon gibt es viel zu wenige auf dem Markt!

Immer wieder wird davon gesprochen, die Verlage würden hoffnungslos mit Manuskripten überschwemmt.
Das stimmt tatsächlich. Doch über 90% dieser Manuskripte sind - milde ausgedrückt - nicht verlagstauglich.
Schreibt etwas Besseres und sucht Euch ein Genre, das gerne gelesen wird: Schon Ihr habt gute Chancen, für Eure Bücher auch einen angesehenen Agenten oder breit aufgestellten Verleger zu begeistern ...

Und nochmal: Um an unserer Schreibe zu feilen treffen wir uns doch hier. Zumindest für mich ist das der Hauptzweck unseres Forums, dem ich diesbezüglich auch viel verdanke.


LG Merlinor


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Murmel
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Beitrag30.10.2010 15:35

von Murmel
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Meine Schlussfolgerungen aus dem obigen, stark vereinfachten (!!!) Geschäftsmodell sind eben die, dass es bei Verlagen der Sorte 2 (Geld durch Masse an umgesetzten Autoren) müßig ist, nach Lektorat zu fragen. Ihr braucht nicht immer wieder nach Beweisen suchen, dass das Lektorat bei derartigen Verlagen schlampig oder einfach so gut wie gar nicht vorhanden ist. Wozu auch?

Viele der Kleinstverlage sind ein bis zwei Mann Betriebe. Da macht die Oma das Lektorat, oder die Tante. Die Ehefrau liest die Leseproben, der Ehemann schickt das pdf zum Drucker oder noch einfacher, macht ein e-book daraus. Die Tochter malt ein Cover. Fertig.

Das mag zwar krass überzeichnet sein, kommt vermutlich der Kleinstverlagrealität nahe.

Das traurige ist nur, dass viele der so verlegten Autoren meinen, sie hätten nun etwas geschafft. Haben sie es wirklich? Vielleicht, vielleicht auch nicht, das hängt doch ganz von der persönlichen Definition 'was ist mein Erfolg' ab.

Ich spreche nicht gegen diese Verlagsart und auch nicht gegen Autoren, die so verlegen. Überhaupt nicht, genauso wie das Selbstverlegen, kann diese Verlagsart genau das Richtige für den Autoren sein. Ich finde, es steht uns nicht zu, zu urteilen, solange der Autor eine bewusste Entscheidung getroffen hat, dass diese Verlagsart das Richtige für ihn ist. Ich freue mich im Gegenteil für jeden, der veröffentlicht wurde, so oder so.
Letztendlich funktioniert die Marktwirtschaft: für die Masse der an den Markt drängenden Autoren werden Auslässe ihrer Werke zur Verfügung gestellt. Die Autoren zahlen die Rechnung, ganz öffentlich im DKZ, und versteckt im Quickieprozess der neuen Verlage der Machart 2.


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Hardy-Kern
Kopfloser

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Wohnort: Deutschland


Beitrag30.10.2010 16:25

von Hardy-Kern
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Da werde ich doch mal, hier in Deutschland, einen fetten kanadischen Ast, für diese Ausführungen durchlatschen. Mir, als Ökonom, erscheint diese zweite Variante als die effektivere. Auf Grund der Wahrscheinlichkeitsrechnung, wird daraus eine sattelfeste Konzeption, leider. Die Gläubigkeit der Zahler wird immer eine Basis für ihren Drang nach Veröffentlichungen bleiben.
Ein Buch anzufassen und zu sagen: Das ist meins, nicht schlecht.
Wer das Geld hat, was solls?

Es ist und bleibt nun mal ein gutes Geschäft. Ich glaube kaum, dass sie
(die Gläubigkeit) untergeht, wenn die e-books kommen. Dieses book kann man nicht anfassen, es schmückt nicht meine Schrankwand und manche wird das krank machen. Smile

Man wird sehen.

Hardy
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Gabi
Geschlecht:weiblichReißwolf

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Wohnort: Köln


Beitrag30.10.2010 17:38

von Gabi
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Zitat:
Egal womit man berühmt werden will, Musik, Malerei, als Schauspieler oder sportlich oder beruflich - es gehören stets viel Fleiß und meistens Investitionen dazu. Einzig und allein das Buchgeschäft wird auf die Schultern der Verleger abgeladen? Wer sich auch nur ein wenig mit der Härte dieses Geschäftsfeldes auskennt, mit dem täglichen Kampf um Rezensionen, Buchhandelsplätzen und mit eingefahrenen Hierarchien bei den großen Onlinhändlern und Barsortimentlern, wird eine solche Meinung als puren Egoismus ansehen.


Auch hier sehe ich wieder einen typischen Spruch, damit die Autoren ihr Geld locker machen.
Sicher wird investiert. Aber es wird in die Ausbildung und in das Arbeitsmaterial investiert. Maler belegen Kurse, Schauspieler gehen auf die Schauspielschule und Autoren kaufen sich Schreibratgeber. Aber doch nur, um ihre Fähigkeiten zu erweitern.
Gibt Podolski dem FC Geld, damit er spielen kann?
Beteiligt sich Tom Cruise an den Kosten für den Dreh?
Gibt der Maler den Besuchern seiner Ausstellung Geld, damit sie sich ein Bild von ihm aufhängen?
Verlage kaufen Geschichten, drucken sie und verkaufen sie mit Profit weiter. Einfach ist das nicht, das will ich auch nicht bestreiten. Aber ist dies dann das Problem des Autors? Der Autor ist Lieferant, und muss dem entsprechend bezahlt werden. Was schert es den Großhändler, wenn der Einzelhandel die Ware nicht an den Mann bekommt?

Kaufmännische Grüße
Gabi


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pna
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Wohnort: Wien, Ottakring


Paterson
Beitrag30.10.2010 19:23

von pna
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So ganz einfach ist das auch wieder nicht. Es gibt Regisseure, die sich ihren Film selbst finanzierten und Schauspieler, die sich an der Produktion monetär beteiligten.
Es gibt Theaterschauspieler, die die Dekoration finanzierten, und kubanische Exilautoren mussten, nachdem sie aus Kuba flüchten konnten und ihr Status als Dissidenten nicht mehr knackig war, ihre literarisch sicherlich hochwertigen Werke selbst finanzieren.

Die wer-finanziert-was-Hysterie ist besonders in Deutschland groß; die Großverlagshörigkeit schon beinahe unanständig devot.

lg/Peter


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Mensch sein heißt, an dem Ort zu stehen, wo ein neugieriger Affe einem stürzenden Engel begegnet.
(Terry Pratchett)
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Nordlicht
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Beitrag30.10.2010 22:39

von Nordlicht
Antworten mit Zitat

pna hat Folgendes geschrieben:
So ganz einfach ist das auch wieder nicht. Es gibt Regisseure, die sich ihren Film selbst finanzierten und Schauspieler, die sich an der Produktion monetär beteiligten.
Es gibt Theaterschauspieler, die die Dekoration finanzierten, und kubanische Exilautoren mussten, nachdem sie aus Kuba flüchten konnten und ihr Status als Dissidenten nicht mehr knackig war, ihre literarisch sicherlich hochwertigen Werke selbst finanzieren.

Die wer-finanziert-was-Hysterie ist besonders in Deutschland groß; die Großverlagshörigkeit schon beinahe unanständig devot.

lg/Peter


...womit wir wieder mal beim Thema "Kunst, so wie jeder sie selber versteht" versus "Kommerz" sind.
Hat ein Buch gute Marktchancen, sollte es nicht übermäßig schwer sein, dafür bezahlt zu werden.
Hat es nur geringe bis keine Marktchancen, aber ist es dem Autoren wichtig, sein Werk zwischen zwei Pappdeckeln zu haben, dann sind die Einnahmen eben weniger, bzw manch einer zahlt selber für den Druck.
Wer finanziell was von seiner Schreiberei haben will, kommt nicht um den schnöden kommerziellen Aspekt herum; wer sein Schreiben hauptsächlich als Ausdruck seiner Kreativität sieht und wem es nicht wichtig ist, ob er damit auch Geld macht, der ist bei der Kunstvariante gut aufgehoben.
Und über das, was Kunst ist, scheiden sich seit jeher die Geister.


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chriffie
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Beitrag31.10.2010 10:01

von chriffie
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Nicht jeder Künstler kann auch von seiner Kunst leben.
Maler, deren Bilder zwar toll sind, aber nicht über Ausstellungen alle Werke verkaufen, werden sich nach einer zweiten Einnahmequelle umsehen müssen. Entweder bringt die Ehefrau das nötige Kleingeld für die Miete, den Strom und die Farben über ihre Arbeit herein. Oder der Herr Maler wird nebenzu/ hauptberuflich Geld verdienen mit Postkartendruck, Malstunden, als Putzfrau, Pizzafahrer oder Zeitungsausträger.
Schauspieler erhalten Sozialhilfe, wenn sie ohne Engagement sind, oder setzen sich an die Supermarktkasse. Auch Kellnern oder Taxifahren sichert ihnen die Miete, wenn kein Engagement in Sichtweite ist.

Von den vielen Schauspielern und Malern, die jedes Jahr die Akademien verlassen, wird nur ein Bruchteil tatsächlich vollständig von der Kunst leben und noch weniger werden berühmt.
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pna
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Wohnort: Wien, Ottakring


Paterson
Beitrag31.10.2010 10:17

von pna
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Ich bin fest davon überzeugt, dass Sinn, Grund und Bedürfnis nach Literatur weit über die angebeteten ökonomischen Werte hinausgeht.

Dass ein Autor schreibt, um gelesen zu werden ist klar. Die Frage ist, wem man es jetzt und in Zukunft überlassen soll, was die Leserschaft zu lesen bekommt. Darf und soll es in der Hand einiger weniger Verlagsmonolithen liegen, welche Geschichten verbreitet werden, und was dem literarischen Gedanken zu Grunde liegt? Die Menschheit hat schon die Verwaltung ihres Glaubens in die Hände steinerner, monotheistischer Glaubensverwalter gelegt, und nicht ganz ohne Zufall wurde der Klassenkampf der Softwareentwicklung in einem Essay als Bazar vs. Kathedral getitelt ...

Ich habe selbst noch nie für eine Publikation bezahlt oder mich irgendwie anders finanziell einbringen müssen, sehe aber den Umgang mit der Thematik bezahlen oder nicht mittlerweile wesentlich unverkrampfter.

Sicherlich sollte es so sein, dass der Schriftsteller für seine Kreativität und Leistung, für seine Geschichte belohnt wird und nicht erst in Vorlage treten muss. Das bedeutet aber keineswegs, dass der Schriftsteller von seinem Schreiben leben könne muss. Die meisten großen Literaten, deren Werke auch aus verschiedenen Perspektiven als Literatur gewertet werden können, hatten die längste Zeit ihres Lebens einen Brotberuf neben ihrem Schreiben.
Die ewig wiederholte Frage: "Na und was bringt mir das alles, diese Schreiberei?" lässt sich am ehesten damit beantworten "Dass Du schreibst!". Wems ums Geld geht, soll Banker werden.

Unter all den Verlagsdienstleistern scheint der Engelsdorfer Verlag sein Angebot am fairsten zu artikulieren. Wenn also jemand ein aus verlagsökonomischer Sicht nicht leicht verkäufliches Werk geschrieben hat (Was nichts über die stilistische und literarische Qualität aussagt), dann kann ein Verlag wie Engelsdorfer durchaus ein idealer Partner sein. Hilft dann der Autor noch mit, in dem er Lesereisen unternimmt, Regionalzeitungen anschreibt, und online die Werbetrommel rührt (Mehr Möglichkeiten als je zuvor - man muss sie nur nutzen), dann kann man durchaus sein Publikum finden.

Und niemand sagt, dass jeder Autor zu jeder Zeit vor ausverkauften Häusern spielen muss. Manche Autoren gleichen eher den feinen, in Clubs auftretenden Jazzern, andere gleichen eher einem Superstar im Laserlichtgewitter. Jeder muss für sich die Rolle und Möglichkeiten finden, die ihn glücklich machen und ausfüllen. Was man als aufrichtiger Literat keinesfalls tun sollte (Auch weil das Lesepublikum irgendwann merkt, dass es beschissen wird) ist es, seine eigene Schreibe den Marktbedürfnissen anzupassen und stromlinienförmig zu schreiben.

Das ist Betrug an sich selbst, an der Geschichte und am Leser. das klappt bei manchen eine Weile und kann mitunter finanziell ganz schön was bringen, allerdings muss man sich dann als Schriftsteller auch mit Nutten und Strichjungen auf ein Niveau heben lassen - und noch schlimmer, moralisch unter ihnen angesiedelt sein. Denn Stricher und Nutten geben von Beginn an zu, um was es ihnen geht.

Ich selbst sehe mich lieber in der Rolle eines mit den Jahren immer besser werdenden Jazzers, der in Clubs auftritt und für ein kleines Publikum legendär wird, denn als Popstar. Scheiß die Wand an, ich hab noch viel zu tun und noch so viele Jahre mit Schreiben vor mir, da wirds mir schon gelingen, das Saxophon der Literatur virtuos zu spielen ...



lg/Peter


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Alexandermerow
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Beitrag31.10.2010 12:21

von Alexandermerow
Antworten mit Zitat

Zitat:
Ist zwar so, aber die dort verlegenden AutorInnen, zumindest zwei, die ich kenne, würden/werden dort weiter verlegen lassen.


Also kurz und knapp: Mittlerweile bringe ich mein drittes Buch (Beutewelt III - Organisierte Wut) beim Engelsdorfer Verlag raus und habe bisher nur Positives zu berichten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist völlig okay und der finanzielle Aufwand ist gering. Man kann auf diese Weise sehr gut ein Buch veröffentlichen, ohne zu verarmen. Ich weiß aber auch, dass das bei anderen Verlagen vollkommen anders läuft. Ich kann den Engelsdorfer aber nur empfehlen.

Zitat:

Das ist Betrug an sich selbst, an der Geschichte und am Leser. das klappt bei manchen eine Weile und kann mitunter finanziell ganz schön was bringen, allerdings muss man sich dann als Schriftsteller auch mit Nutten und Strichjungen auf ein Niveau heben lassen - und noch schlimmer, moralisch unter ihnen angesiedelt sein. Denn Stricher und Nutten geben von Beginn an zu, um was es ihnen geht.


So sieht es aus! Ich schreibe auch, was ich will und versuche nicht überall die "Welches-Thema-ist-gerade-verkaufsfördernd" Luft zu wittern. Aber das soll jedem selbst überlassen sein.

Zitat:
Da sind doch 35 Autorenexemplare ein Schnäppchen, oder?


Wer nicht einmal 35 Exemplare seines Buches los wird, der sollte ohnehin nirgendwo etwas veröffentlichen...


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Merlinor
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Beitrag31.10.2010 14:31

von Merlinor
Antworten mit Zitat

pna hat Folgendes geschrieben:
... Das ist Betrug an sich selbst, an der Geschichte und am Leser. das klappt bei manchen eine Weile und kann mitunter finanziell ganz schön was bringen, allerdings muss man sich dann als Schriftsteller auch mit Nutten und Strichjungen auf ein Niveau heben lassen - und noch schlimmer, moralisch unter ihnen angesiedelt sein ...


Hallo Peter

Nichts dagegen, dass Du Dich lieber als Jazzmusiker in einem kleinen Club siehst, denn als - wie Du schreibst - "Superstar".
... Nun, ich selbst wäre ja lieber Solist in der großen Oper oder in einem erfolgreichen Musikal, wenn wir schon in Beispielen schwelgen ...

Mich stört aber an Deiner Argumentation, dass Du den Schreibern für den großen Markt per se unterstellst, sie würden dafür ihre Seelen opfern und das Publikum betrügen.
Mich stört auch Dein Bild von den großen Verlagshäusern, denen Du unterstellst, den Markt monolithisch diktieren zu wollen und Qualität grundsätzlich zugunsten eines stromlinienförmigen Massengschmacks zu opfern.
So einfach ist das nicht und es ärgert mich, dass gerade von Dir solche pauschalisierten Anschuldigungen kommen, denn die hast Du doch nun wirklich nicht nötig: Du schreibst gut, um nicht zu sagen hervorragend, aber eben in einer Nische, die Dein Leben spiegelt. Das ist doch gut und Du hast es selbst so gewählt. Warum also dieser Groll?

Und wenn Du Dich über den immer härter und gnadenloser werdenden Markt beklagst, warum machst Du das an den Verlegern fest?
Es ist der Handel, der sich gewandelt hat und selbst den großen Verlagshäusern das Handeln diktiert. Es sind die Ketten, vor denen selbst Verlagsriesen den Kotau machen. Ihren Autoren wollen sie doch nichts Böses.
Die Verleger und ihre Leute bemühen sich auch heute noch redlich um ihre Schreiber und pflegen deren Seelen. So groß kann ein Verlagshaus gar nicht sein, dass dies nicht mehr geschieht.

Sie drängen denen auch nichts Unwürdiges auf, zwingen sie in keine ungewollte Konformität. Das wäre nämlich kontraproduktiv zu ihren eigenen Interessen.
Auch der Massenmarkt zieht seine wirklich großen Erfolge letztendlich aus dem Aussergewöhnlichen, daran führt kein Weg vorbei.
Massenware wird von den Schreibern geschrieben, die zum großen Wurf (noch) nicht fähig sind, aber wenigstens ihr Handwerk gut beherrschen. Diese Leute werden gebraucht und auch hofiert. Doch niemand wird den Schreiberling hindern, über sich selbst hinaus zu wachsen und die Grenzen seines Genres zu erweitern. Das wäre nämlich dumm.

Nein, ich muss mich ganz sicher nicht stromlinienförmig machen, wenn ich ein gutes Buch in einem breit aufgestellten Genre schreiben will. Ich muss gut schreiben. Das ist alles.
Ob als Neuling, oder als etablierter Schreiberling ist dabei egal.
Ich muss weder die Mentalität eines Strichers noch einer Nutte an den Tag legen, noch meiner Fantasie Zügel anlegen, oder mich gar einer "Zensur" anpassen, um das zu tun.
Mein Handwerk sollte ich allerdings schon beherrschen.
Aber das musst Du als Jazzer auch ...

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
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Maria
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Beitrag31.10.2010 14:50

von Maria
Antworten mit Zitat

verstehe beide Argumentationen; ist einfach für jemanden der (noch) nichts vorzuweisen hat.

Und darum, in dieser bequemen mittigen Position, erinnern mich Deine Worte, pna, ein bisschen an 'Britt am Nachmittag', wenn schwerst übergewichtige Damen in Strapsen im Studio sitzen und sagen "ich will garnicht schlank sein, ich fühl mich wohl so, ihr wisst doch nicht was geil ist".

Das mag sein, dass sie sich wohl fühlt. Aber es fällt mir immer sehr schwer, das zu glauben.

VG


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