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5. Die Fairlag-Erklärung und das DSFo

 
 
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DSFo
Die Moderation des DSFo
D


Beiträge: 83



D
Beitrag24.10.2010 11:18
5. Die Fairlag-Erklärung und das DSFo
von DSFo
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Die Fairlag-Erklärung und das DSFo


Regelmäßig kommt es hier im Forum zu lebhaften Diskussionen über die unterschiedlichen Möglichkeiten, ein Buch zu veröffentlichen. Im Rahmen solcher Gespräche werden häufig Fragen bezüglich Verlagen und Agenturen aufgeworfen, und wie man als Autor am Besten mit diesen umgehen soll.
Häufig wird dann auch die sogenannte „Fairlag-Erklärung“ thematisiert und die Moderation des Forums gebeten, dazu Stellung zu nehmen.


1. Was wir von einem „regulären“ Verlag erwarten

Wir sind der Meinung, dass Verlage bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen, wenn wir sie als vollwertige Verlage ansehen sollen. Tun sie dies nicht, nennen wir sie „Verlagsdienstleister“ und unterscheiden sie nach Art und Umfang der von ihnen angebotenen Dienstleistungen.

Von einem vollständigen und damit „regulären“ Verlag erwarten wir, dass er das volle wirtschaftliche und organisatorische Risiko einer Buchveröffentlichung übernimmt, ohne diese Lasten ganz oder teilweise auf die Autoren abzuwälzen. Das Ausbezahlen eines substanziellen, nicht rückzahlbaren Vorschusses bei Abschluss des Verlagsvertrages ist möglich, aber nicht selbstverständlich. Die Autoren sind in ihrem Verhältnis zu einem regulären Verlag einzig und alleine für das Verfassen und gegebenenfalls die Überarbeitung des Werkes zuständig und für sonst nichts.

Es ist also alleinige Aufgabe des Verlages, die Finanzierung und Organisation aller notwendigen Arbeiten zu leisten, angefangen beim Entgelt des Autors, über das Lektorat, die grafische Gestaltung und Druckvorbereitung, bis hin zum Druck selbst, die anschließende Lagerhaltung, sowie die Auslieferung der Bücher in den Handel.

Ebenso obliegt auch die Finanzierung und Organisation von Marketing und Vertrieb des Werkes ausschließlich dem Verlag. Er alleine trägt das unternehmerische Risiko der Veröffentlichung und muss daher in der Lage sein, das Werk effektiv im Handel zu platzieren und den Verkauf mittels geeigneter Werbemaßnahmen zu fördern.
Ein Verlag ohne einen leistungsfähigen Vertrieb ist daher in unseren Augen kein regulärer Verlag.
 

2. Die Rolle der „Verlagsdienstleister“ oder „Bezahlverlage“

Nun ist es leider so, dass nicht alle Autoren in Bereichen des Literaturmarktes schreiben, die ein ausreichend breites Publikum ansprechen, um mit den dort veröffentlichten Büchern Gewinne einfahren zu können.
Die Vorbereitung, der Druck und die Vermarktung eines Buches aber sind ein kostenaufwändiges Unterfangen, und die Verlage sind gewinnorientierte Unternehmen, die sich am Markt behaupten wollen und müssen.
Wenn die Nische für ein Buch zu klein ist, wird sich eine Veröffentlichung wirtschaftlich nicht lohnen. Folgerichtig wird sich kein regulärer Verlag bereit finden, ein solches Werk zu verlegen.

Leider sind auch viele eigentlich durchaus ehrenwerte und ernst gemeinte Publikationen wie Gedichte, Kurzgeschichten, wissenschaftliche Literatur (z. B. Pflichtveröffentlichungen von Dissertationen) sowie alle Arten von experimentellen Texten in der Regel am Markt nicht ausreichend verkäuflich, um mit ihnen Gewinn erwirtschaften zu können.
Ihre Autoren sind daher dazu verdammt, den steinigen Weg des Selbstverlages und der Selbstvermarktung zu gehen, wenn sie ihre Werke in gedruckter Form einer möglichst breiten Leserschaft zugänglich machen wollen.

Diverse „Verlagsdienstleister“ bieten den Autoren gegen Bezahlung die Übernahme der anstehenden Tätigkeiten an, die vom Lektorat, über die optische Gestaltung, den Druck und die Auslieferung bis hin zur vollständigen Verlegung reicht. Die qualitativen Unterschiede der Ausführung sind groß und je nach Leistung und vor allem Anbieter kann dieses Entgelt auch in die Höhe einiger Tausende reichen.
Diese Verlagsdienstleister finanzieren sich also in erster Linie durch ihre Auftraggeber, die Autoren, und erwirtschaften ihren Gewinn nur zu einem geringen Teil aus den Verkäufen des späteren Werkes.


3. Was wir von solchen „Bezahlverlagen“ halten

Wir sind uns dabei durchaus bewusst, dass eine Selbstvermarktung oft eine Gratwanderung darstellt, besonders dann, wenn der hinter ihr stehende Autor eigentlich ein marktfähiges Genre oder Thema behandelt. Nicht ohne Grund werden solche Verlagsdienstleister häufig auch „Eitelkeitsverlage“ genannt, und ihren Autoren wird völlig zurecht geraten, zuerst einmal an der Qualität ihrer „Schreibe“ zu feilen, bevor sie auch nur einen einzigen Gedanken an eine Veröffentlichung verschwenden. Das Problem hierbei scheint zu sein, dass ein nicht unwesentlicher Teil von Autoren, die an solche Verlagsdienstleister geraten oder sich bewusst an sie wenden, annimmt, dass es absolut üblich sei, für eine Veröffentlichung zahlen zu müssen. Oder aber sie überschätzen sich selbst, fantasieren sich mit ihrem Produkt in eine verkaufsträchtige Marktnische hinein und zahlen drei-, vier- oder fünfstellige Beträge aufgrund von Unkenntnis, Naivität und einer völlig falschen Erwartungshaltung. Das wiederum führte und führt zu einer drastischen Übersättigung des Marktes bei einer überwiegend minderwertigen Qualität der auf diesem Wege veröffentlichten Produkte und natürlich zu dem gemeinhin schlechten Ruf solcher „Bezahl“-Publikationen.

Solche kostenpflichtigen Angebote verdammen wir dennoch nicht grundsätzlich, denn wir sehen durchaus, dass es im Ausnahmefall für den einen oder anderen Autor gute Gründe geben mag, die Dienste eines solchen Verlagsdienstleisters in Anspruch zu nehmen: Dann nämlich, wenn er ein Produkt in einer der besagten Marktnischen veröffentlicht, oder aber dann, wenn er selbst erfolgreiche Vertriebswege für sein Werk auftun kann. Traurigerweise lässt sich aber feststellen, dass viele Autoren, die bei einem Verlagsdienstleister veröffentlichen, offenbar keinerlei Vorstellung davon haben, was eine Marktnische tatsächlich ist – vom Marketing ganz zu schweigen; in manchen Fällen muss man sogar sagen: vom Schreiben ganz zu schweigen. Es ist ein Irrglaube anzunehmen, dass eine ISBN-Nummer, eine Platzierung in den virtuellen Regalen z. B. von Amazon (inklusive arrangierter Gefälligkeitsrezensionen) und ein bisschen Online-Werbung auf Blogs, Homepages oder in Internet-Communitys ausreichen, um Gewinne einzufahren oder auch nur die Druckkosten wieder herauszuholen. Ebenso ist es blauäugig anzunehmen, auf diesem Wege doch noch von einem „großen Verlag“ entdeckt zu werden.

Dennoch wollen wir immer zuerst einmal den Einzelfall betrachten.

Wir sagen außerdem, dass es unter den Verlagsdienstleistern durchaus faire Anbieter gibt, die kein Hehl aus ihren Intentionen machen und ein angemessenes Preis-Leistungsverhältnis für ihre Arbeit bieten.

Allerdings wenden wir uns ganz entschieden gegen die leider gelegentlich zu beobachtenden Auswüchse in diesem Marktsegment: Wenn wir sehen, dass immer wieder ahnungslose angehende Autoren von bestimmten Verlagsdienstleistern (sogenannten „DKZ-Verlagen“ oder „Druckkosten-Zuschuss-Verlagen“) zu sündhaft teuren, dabei am Ende zumeist auch noch (wenn überhaupt) miserabel lektorierten und amateurhaft gestalteten Verlegungen ihrer Werke überredet werden, müssen auch wir ein lautes „Stopp“ in den Raum werfen.
Diese unerfahrenen Autoren werden von den schwarzen Schafen der Branche leider oft in einer so üblen Art und Weise über den Tisch gezogen, dass hierdurch der Ruf einer ganzen Branche in Mitleidenschaft gezogen wird.

Gegen solche Auswüchse wenden wir uns daher entschieden und werden auch hier in unserem Forum kein Hehl daraus machen, wenn uns ein Verlag diesbezüglich unsauber zu arbeiten scheint.
Allerdings werden wir im Interesse unserer Mitglieder, die aus berechtigten, nachvollziehbaren Gründen eine Selbstvermarktung in Betracht ziehen, durchaus kritisch, aber eben auch positiv über solche Verlagsdienstleister sprechen, die ein akzeptables Preis-Leistungsverhältnis bieten und dabei einen fairen Umgang mit ihren Autoren pflegen.


4. Unsere Haltung zur Fairlag-Erklärung

Wir stehen der Fairlag-Erklärung ganz und gar aufgeschlossen gegenüber und wünschen uns, dass sie dabei helfen möge, den leider allzu häufig zu beobachtenden Auswüchsen im Bereich so genannter „DKZ-Verlage“ wirkungsvoll entgegenzutreten.
Leider stellen wir fest, dass die Fairlag-Erklärung in manchen Schriftstellerforen und Zusammenschlüssen von Autoren zum Anlass genommen wird, unterschiedslos gegen jede Art von Verlagsdienstleistung zu argumentieren.
Hier würden wir uns wünschen, dass die Erklärung genauer gelesen und etwas offener und sachgerechter interpretiert würde.
Ungeachtet dessen sehen wir sie absolut positiv und begrüßen die Tatsache, dass verschiedene Organisationen und Autorenvertretungen auf diese Weise für einen fairen Umgang von Verlagen und Autoren miteinander eintreten.
Wir sind der festen Überzeugung, dass faire Verträge zu schließen im wohlverstandenen Interesse beider Parteien liegt.

Euer DSFo-Modteam
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Beiträge: 83



D
Beitrag24.10.2010 11:23

von DSFo
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