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Implosion


 
 
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EinUngebetenerGast
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 31
Beiträge: 16
Wohnort: Südpfalz


Beitrag04.08.2009 23:06
Implosion
von EinUngebetenerGast
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Leicht verklärt schau ich umher,
die Welt um mich so voller Dinge,
doch mein Blick bleibt weiter leer,
schaut sich selbst, lauscht meiner stille.

Ein Druck von außen wirft mich nieder,
drückt Bilder in das nackte Fleisch,
presst mich gen Boden, immer wieder,
höhnt meiner, mit viel Gekreisch.

Ein Druck nach innen ist sehr mächtig,
auf seine Art sehr stark und kräftig.
Dem werde ich nicht widerstehen,
Und mich in mich stürzen sehen.

Es ist so weit, der Körper knistert,
nun wird ich in mir selbst gebannt,
Das leere in mir gierig flüstert,
ein Vakuum das Licht verlangt.

Den Geist zieht es in seinen Kern,
das Herz pumpt sich voll Blut,
den Schrei hör ich nach innen gehen,
Leibes Staub wird heiße Glut.

Der Sog den meine Seele speit,
verschlingt alles, weit und breit,
frisst den Leib, frisst die Zeit,
komprimiert, auf Ewigkeit.

Das Ende des verlornen Sohn,
in der prächtgen Implosion.

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Angst
Geschlecht:männlichScheinheiliger
A

Alter: 33
Beiträge: 1571



A
Beitrag05.08.2009 00:37
Re: Implosion
von Angst
Antworten mit Zitat

Guten Abend,

Reimen ist eine Höllenarbeit, in diesem Sinne gratuliere ich dir gleich mal für deine Geduld. Wink
Leider muss ich dir sagen, dass ich die Idee zwar gut finde, mir das Gedicht aber noch zu sehr nach "Reim dich, oder ich fress dich!" riecht.
Mir scheint, du ordnest dem Reim so ziemlich alles unter, was dann seltsame Inversionen und Unstimmigkeiten ergibt.

EinUngebetenerGast hat Folgendes geschrieben:
doch mein Blick bleibt weiter leer,
schaut sich selbst, lauscht meiner Stille.

Wie kann man sich selbst schauen?
Sollte es nicht sieht sich selbst heissen?
Und dann: Wie kann ein Blick lauschen? Natürlich, es ist legitim, Paradoxe dieser Art in ein Gedicht einzubauen.
Aber nur, wenn es auch Sinn ergibt.
Diesen kann ich leider nicht erkennen, habe aber den Verdacht, dass die Stille eingebaut wurde, damit sich's reimt.

EinUngebetenerGast hat Folgendes geschrieben:
Ein Druck nach innen ist sehr mächtig,
auf seine Art sehr stark und kräftig.

Auch das hier liest sich eher krampfhaft. Mächtig, stark und kräftig, das sind alles Synonyme.
Die zweite Zeile ist eine unnötige Doppelung.
Ausserdem drückst du dich hier viel zu passiv aus. "Ein Druck" ist allgemein, als würdest du ein Referat in Physik abhalten.
Überhaupt würde ich viel lieber wissen, wie sich das Lyrische Ich fühlt. Ein – etwas plumpes – Beispiel:

Der Druck nimmt mir den Atem
und raubt mir meine Muskelkraft

Wird nicht auch so deutlich, dass der Druck stark ist?
Was ich damit meine: lieber auf Adjektive verzichten und dafür einen aktiven Vorgang beschreiben.

EinUngebetenerGast hat Folgendes geschrieben:
Es ist soweit, der Körper knistert,
nun werd ich in mir selbst gebannt,
Das Leere in mir gierig flüstert,
ein Vakuum, das Licht verlangt.

Diese Strophe ist meiner Meinung nach die beste im Gedicht.
Ich mag das Bild der gierig flüsternden Leere, da es mich gleich an eine Implosion denken lässt.
Ich glaube auch, hier sind dir die Reime am besten gelungen.

EinUngebetenerGast hat Folgendes geschrieben:
Der Sog den meine Seele speit,
verschlingt alles, weit und breit,
frisst den Leib, frisst die Zeit,
komprimiert, auf Ewigkeit.

Das ist jetzt wohl eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber: ich mag vierfache Reime nicht.
Die lassen das Gedicht träge wirken, was auch hier der Fall ist.

Zum Schluss noch ein Wort zum Stil allgemein: Er ist mir zu "antik".
höhnt meiner, presst mich gen Boden, Leibes Staub
Wenn ein Gedicht so geschrieben ist, kann ich mich leider nicht damit identifizieren.
Der Sog, der auf das LI wirkt, hat mich nicht erfasst. Aus den oben erwähnten Gründen.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen - und meine es ganz sicher nicht böse!
Hatte nur das Bedürfnis, mich mal ein wenig detaillierter mit einem Gedicht zu beschäftigen, was deinem jetzt zum Verhängnis geworden ist Razz

Liebe Grüsse,
Scheinheilige


_________________
»Das Paradox ist die Leidenschaft des Gedankens.«
— Søren Kierkegaard, Philosophische Brosamen,
München: Deutscher Taschenbuch Verlag, S. 48.
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EinUngebetenerGast
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 31
Beiträge: 16
Wohnort: Südpfalz


Beitrag05.08.2009 20:05

von EinUngebetenerGast
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Böse, im gegenteil, ich bin dir sehr dankbar, in meiner Umgebung wissen alle nichts anderes zu sagen als "ach wie schön" oder "gefällt mir".
Und ich hatte schon öfter das Gefühl dass dem Stück etwas Fehlt.
Nochmals danke, hat mir geholfen, vielleicht verbessere ich es irgendwann entsprechend.

Grüße, UngebetenerGast Very Happy


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