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Teil 57 Die Ruhe vor dem Sturm


 
 
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teccla
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 66
Beiträge: 160
Wohnort: Costa Blanca


Was suchst Du in Madagaskar?
Beitrag08.04.2009 16:08
Teil 57 Die Ruhe vor dem Sturm
von teccla
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Februar und der März 2005 erscheinen mir heute, wie eine Ruhephase, in der ich mich erholen sollte.
Obwohl Rondro und ich für die Verlängerung der Visa sorgten. Die zu beschaffenden Unterlagen, füllten einen ganzen Ordner. Von meiner kleinen Erbschaft zahlte ich nicht nur diese Visaverlängerungen, auch die Carte Professionell und alles was notwendig war, für Jan, Sebastian und mich.
Ja, ich zahlte auch für Jan.
Heute frage ich mich wirklich: Warum?

Die Haussuche blieb erfolglos. Ich fand zwar ein wirkliches Traumhaus, auch erschwinglich, aber ich zögerte zu lange. Es war sofort vergeben. Nun trug ich mich mit dem Gedanken, unser altes Haus auszubauen und herzurichten. Es sollte wohl so sein...
Ich zeichnete Pläne und ließ den verwilderten Garten anlegen.
Meine Vermieterin baute an unserem Haus eine Terrasse an, als wenn diese alle Schäden im und am Haus aufwiegen könnte.
Mein Kater Willi-Tunichtgut lebte sich auf unserem Grundstück ein. Er hatte sogar Katzenfreunde.

Mein seelischer Zustand in dieser Zeit war nicht der stabilste, obwohl ich mich kraftvoll fühlte. Für einen Freund in Deutschland wollte ich aktuelle Fotos machen und stellte fest, dass mein Lachen meine Lippen nicht erreichte. Mein Lächeln war gestorben.

Doch die Freude kehrte zurück, als ich im April 2005 in einem Literaturforum neue Freunde fand und die Idee geboren wurde, ein Hilfeprojekt in Mahajanga zu gründen.
Plötzlich war die Routine in meinem Alltag weg gepustet. Einerseits musste ich hier vor Ort Verbündete finden, andererseits brauchte ich Helfer in Deutschland.
Nachts surfte ich im Internet. Tagsüber füllte ich jede freie Minute mit der Frage: Wie gründet man einen Hilfeverein in Madagaskar?

Eines Tages lernte ich zwei Mitarbeiter des Senators kennen. Sie erklärten sich bereit, die Gründungsformalitäten für den madagassischen Verein zu erledigen. Das war natürlich eine Hilfe, die ich gern an nahm. Die Vereinssatzung wurde aufgestellt. Parallel dazu sollte ein deutscher Hilfeverein ins Leben gerufen werden. Ich fand über Internet viele Helfer und konnte mich mehr auf die Arbeit vor Ort konzentrieren.
Meine Vermieterin, die in der Leitung des Krankenhauses arbeitete, bot sich an mitzuarbeiten. Sie stellte Kontakte zum Bürgermeister in Ankazomenavony her, zum dortigen Pfarrer und holte alle Informationen ein, die notwendig waren.

Meine Vermieterin, Madam Josianne, war es auch, die auf die dringende Hilfe für das Krankenhaus Mahajanga aufmerksam machte. Rondro, meine Freundin und Dolmetscherin, war Deutschlehrerin am hiesigen Gymnasium und auch sie machte auf Bedarf und dringende Maßnahmen im Gymnasium aufmerksam.

Unsere Idee war es, Patenschaften für Kinder zu vermitteln, für das Krankenhaus einen Hilfetransport zu organisieren, medizinische Ausrüstungen zu sammeln, Patenschaften für Schulen zu vermitteln. Ich hatte viele Ideen.
Endlich konnte ich etwas tun für die Menschen hier. Endlich konnte ich den Wunsch, den ich schon seit zwei Jahren im Kopf hatte, sozial tätig zu sein, hervor kramen und umsetzen.
Auf dem Programm standen ein Treffen mit dem Senator der Stadt, mit seinen Mitarbeitern Luc und Abdul, sowie eine Besichtigung des Krankenhauses, des Gymnasiums, ein Treffen mit dem Behindertenverband der Stadt und ein Besuch des Dorfes Ankazomenavony.

Innerhalb weniger Tage hatte ich Verbündete in der Stadt Mahajanga und Helfer in Deutschland gefunden. Mir lagen Namen von bedürftigen Familien vor, die wir jedoch auf ihre wirtschaftliche Situation prüfen wollten.

Ich bastelte eine erste Webseite für unseren Verein und suchte im Internet nach Hilfe für medizinische Ausrüstungen und Geräte. Ich schrieb zahlreiche Arztpraxen an, Ausstatter von Arztpraxen, ich schrieb in Foren und machte überall auf uns aufmerksam, ohne jemals eine Antwort bekommen zu haben.

Ich schrieb an Schulen wegen der Vermittlung von Patenschaften zu hiesigen Schulen, bat Freunde bei den Schuldirektoren vorzusprechen, informierte mich über Gesetze zum Umgang mit Spendengelder, zum Aufbau, zur Arbeitsweise einer gemeinnützigen Organisation usw.

Nebenbei lief das Geschäft, tat ich meine Arbeit, führte Personalgespräche, führte Meetings durch und half in der Küche.
Doch der Arbeit für den Verein galt meine Leidenschaft. Dieses Projekt war mein „Baby“. Und ich war mehr als bereit, ihm zum Leben zu verhelfen.
Am 09. April hatte sich bereits jemand gemeldet, der eine Patenschaft für ein Kind übernehmen wollte.

Der Senator sagte mir seine Unterstützung zu. Luc und Abdul, Mitarbeiter des Senats, fanden sich von nun oft ein und wir besprachen die nächsten Schritte.
Jan reagierte auf Luc und Abdul verärgert. Er begrüßte sie nicht, er ignorierte sie. Wenn sie kamen, sagte er mir: „Deine Affen sind da.“
Es war überflüssig, ihm zu sagen, dass er in ihrem Land lebte und dass es unhöflich war, sie so zu behandeln. Bei Luc und Abdul musste ich mich regelmäßig für ihn entschuldigen, denn ihnen blieb seine offensichtliche Abneigung nicht verborgen.



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Funkelndermond72
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Beitrag02.05.2009 10:16

von Funkelndermond72
Antworten mit Zitat

Hallo Teccla, ist das aus Deinem Leben geschrieben? Der Anfang liest sich so, wie Pilcherromane im Fernsehen anfangen. Das danach lässt einen glauben, dass Du an dem Projekt arbeitest. Ist das so?

Sonnige Grüße, FM


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teccla
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Was suchst Du in Madagaskar?
Beitrag02.05.2009 10:48

von teccla
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

es ist alles aus meinem Leben, vom Anfang bis zum Ende.
Ich habe dort nicht nur "mitgearbeitet", sondern es lief so ab, wie ich schrieb.
Warum soll ich mir was ausdenken, wenn das, was ich erlebt habe, schon ausreicht?
Ich habe nur die Namen der anderen Personen verändert und lasse Personenbeschreibungen weg.

Danke fürs Lesen, das Buch kommt - nach Überarbeitung - dieses Jahr raus.

Liebe Grüsse
angela


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Funkelndermond72
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Beitrag02.05.2009 10:52

von Funkelndermond72
Antworten mit Zitat

Guten Morgen Angela, wow Shocked  Mich hat es angesprochen, weil eine Freundin von mir in Indien auf diesem Wege arbeitet. Ich bin sprachlos bezüglich ihres Einsatzes und konnte mich so in Deine ganze Arbeit mit der Geschichte drumherum einfühlen.

Du hast in einem Satzt erklärt, dass Du die Mitarbeiter von einer bedeutenden Stelle kennen gelernt hast. Ich meine...die fallen ja nicht einfach so vom Himmel Smile . Wie kommt Frau denn an solche wichtigen Kontakte?

Liebe Grüße, Nuray


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teccla
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Was suchst Du in Madagaskar?
Beitrag02.05.2009 11:32

von teccla
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich habe noch mehr solcher wichtigen Leute kennen gelernt.
Solche Kontakte fallen nicht vom Himmel. Stimmt.
In Mada wurden noch Nachrichten von Mund zu Mund schneller verbreitet als im Radio oder TV. Über uns wurde auch im Radio und im TV berichtet, also waren wir im Gespräch. Nur so kann ich mir das erklären. Solche Kontakte kamen zu mir, d.h. ich bin ihnen nicht hinterher gelaufen.
Man trifft dort selten Ausländer, die dort leben, ihr Brot dort verdienen müssen und dabei noch für die Armen etwas unternehmen. Vielleicht war das ein Punkt. Ich weiss es nicht.
Publicity hatten wir schon durch das Geschäft, denn auf unserer Terasse, schrieb ich bereits, trafen sich viele VIP's. Es war "schick" sich bei uns zu sehen zu lassen.
Ich kanns mir nur so erklären. Darüber, warum ich sie kennen gelernt habe, habe ich mir nie Gedanken gemacht. Sie kamen zu mir, wollten mich kennenlernen. Keine Ahnung. Vielleicht haben sie sich selbst Vorteile und Kontakte verprochen, Vorteile wie positive Publicety und Kontakte nach Europa.
Es ist was anderes, ob man von Deutschland aus, für diese Arbeit bezahlt wird, oder ob man dort vor Ort für den eigenen Lebensunterhalt sorgen muss.

Liebe Grüsse
angela


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Funkelndermond72
Eselsohr


Beiträge: 273
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Beitrag02.05.2009 11:40

von Funkelndermond72
Antworten mit Zitat

Es ist offensichtlich doch so, wenn man soweit ist, dass sich die Türen öffnen. Ich werde meiner Freundin von Dir berichten. Leider habe ich noch nicht alle Deine Texte gelesen. Ich möchte das auch nicht so auf die Schnelle machen. Es verdient einfach mehr Zeit. Aber...wie hast Du das mit Deiner Familie organisiert? Das ist nämlich auch das Bedenken meiner Freundin. Nennen wir sie mal Sahara. Ständig "meine Freundin" zu schreiben liest sich sicherlich sehr merkwürdig.

Ich finde Deine Arbeit wirklich toll. Für mich wäre es nichts. Dafür bin ich einfach zu....ich habe leider die passenden Worte nicht parat. Die Woche hat sie mir Bilder aus Sri Lanke gemailt. Ich habe mich fast übergeben. Das könnte ich einfach nicht verarbeiten. Oder ...würde wirklich daran zerbrechen...

Es ist wirklich toll, dass ich dich hier gefunden habe. Weil....so kann ich evtl. die Sicht der Dinge aus einem anderen Licht sehen.

Liebe Grüße, Nuray


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