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Wie wirkt diese Landschaftsbeschreibung auf Euch?


 
 
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BerndHH
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Beitrag26.03.2024 08:11
Wie wirkt diese Landschaftsbeschreibung auf Euch?
von BerndHH
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13. Kapitel Kriegserklärung der Bauern

Donnerstag, 23. April 1981.
Sizilien, Italien.
† Der Fürst von Villagrazia wird ermordet.

Das Schicksal konnte grausam sein und der „Falke“ ahnte natürlich nicht, daß er heute den letzten Geburtstag seines Lebens feiern werden sollte.
Männer von seinem Kaliber wussten das natürlich nie und zu keiner Zeit, denn es gehörte zwingenderweise zu den großen Unwägbarkeiten ihres Darseins.
Ein Leben ständig, welches ständig zwischen extremen Polen, zwischen Himmel und Ab-grund, hin- und herpendelte und wie es in dieser Form nur die sonnendurchglühte Erde Siziliens hervorbringen konnte.

Im Geburtsviertel von Stefano Bontade, der Borgata  Santa Maria di Gesù um die Hauptstraße Via Santa Maria di Gesù, unterhalb des dreikuppigen Monte Grifone, dem achthundert Meter aufragenden „Berg der Gänsegeier“, wo übrigens die älteste Zypresse Europas, die knorrige und im Lauf der Jahrhunderte beinahe schon kahl gewordene Cipresso di San Benedetto, stand, dem Dorf Villagrazia zur Linken und Palermos ältesten Monumentalfriedhof, dem Cimitero Santa Maria di Gesù mit der altehrwürdigen Cappella Lanza di Scalea des Architekten Ernesto Basile zur Rechten. Weiter östlich, auf der anderen Seite der Land-zunge des Monte Grifone, am Steinbruch Pizzo Sferrovecchio vorbei, grenzte das Mandamento der Bontade an das Reich der Greco-Familie an die grünen Terrassen von Ciaculli und Croceverde-Giardina in der Conca d'Oro. Von den Berghängen bei Santa Maria di Gesù hatte man einen hervorragenden Blick auf das darniederliegende Palermo. Einerseits auf die hektische Hauptstadt am Golf von Palermo und auf der anderen Seite auf die Arbeiterviertel Brancaccio-Settecannoli, auf die Ortschaften Guadagna, Falsomiele und die scharf eingeschnittene Schlucht des Oretoflusses.
Die Gemeinden um Santa Maria di Gesù wurden einst durch den Anbau und Handel von Mandarinen, Orangen und Zitronen groß, während unterhalb des Berges Orecchiuta, im Kloster Santa Maria di Gesù Franziskanermönche (hier nannte man sie nicht abfällig „Kuttenbrunzer“ wie in anderen Teilen Europas, sondern man zollten ihnen den größten Respekt) wandelten, welche mit den heiligen Worten aus dem Alten Testament die Fömmigkeit und Gottesfürchtigkeit der hiesigen Bevölkerung überwachten.

Man konnte sich das Reich der Bontates am Besten wie eine große saftige Orange vorstellen. Etwas, was die Ermittler der italienischen Staatsmacht nicht wussten, sich aber aus der langen Geschichte der altehrwürdigen Palermitaner Familie ergab. Es war wie ein kleines Fürstentum, welches von einem nicht gewählten Hegemon beherrscht wurde. Wenn er morgens nach einer heißen Liebesnacht seinen Espresso trank, dann konnte er von der Terrasse aus auf sein Reich blicken. Sein Mandamento erstreckte sich vom Monte Grifone auf die Ebene und den Fluß Oreto hinunter über das Viertel Guadagna, dann wieder die Lebensader am Corso dei Mille geradeaus mit dem Endpunkt La Kalsa in der Altstadt von Palermo.
Etwas westlich, eher im Zentrum des Panoramas, lag der heute an Palermo eingemeindete Weiler Villagrazia, wo der Familiensitz Villa Bontade in seiner ganzen Pracht erstrahlte. Villagrazia war sein vorbestimmte Schicksal, denn ein wahrer Capomafia verließ seine Erde, über die er befehligte, niemals – nur wenn er mit gefalteten Händen im Sarg lag.
Einen friedlichen Zustand erreichte ein Stefano Bontade sowieso nie.
Dafür war sein Reich und sein Einflußbereich im Lauf der Zeit auch viel zu groß geworden. Viel zu groß für einen einzigen Mann, für den der Tag auch nur vierundzwanzig Stunden hatte. Um die Macht der Familie zusammenzuhalten, bildete Stefano Bontade zusammen mit den Fraktionen der Inzerillos und Badalamenti eine starke Allianz, die auf einer gemeinschaftlichen Geschäftsbasis beruhte. Während das Kokain in den USA für ein kolumbianisches Kartell aberwitzige Profite abwarf, geschah dasselbe mit Heroin in Europa.
Hier war der Handel mit dem Heroin die Linzenz zum Gelddrucken und etwas, was einem gewissermaßen über Nacht steinreich machen konnte. Wenn man denn verstand, das Geschäft sinnvoll zu organisieren und zur gegenseitigen Absicherung stabile Bündnisse zu bilden.

Die vielen Koffer mit den Lira- und Dollarbanknoten waren definitiv ein Grund, der den zahlreichen Feinden der Santa Maria di Gesù-Familie schlaflose Nächte bereitete und ein permanentes Dorn im Auge war. Wer wohlhabend war und mit den Geldscheinen nur so um sich warf – der bekam naturgemäß auch viele Neider. Dazu gehörten unzufriedene Untergebene, Staatsorgane wie die Polizei (auch die mussten schließlich bezahlt werden) und andere rach-süchtige Cosche sorgten schon dafür, daß er sich ständig in Gefahr befand.
Berufsrisiko. Es war Don Stefano Bontade bewusst, daß er auf gar keinen Fall in den Armen seiner Ehefrau oder zwischen den Beinen einer seiner Geliebten friedlich vor Altersschwäche einschlafen würde, diese Gnade (oder war es eine Schande?) würde ihm niemals zuteil werden, sondern daß ihm seine Feinde gewaltsam aus dem Leben reißen werden. Eines schönen Tages, wenn die pralle Sonne Siziliens die erhitzte Erde beschien, sollte es so weit sein.
So viel war gewiss.
Ein Capomafia von seinem Kaliber, ein richtiges Schwergeschäft im internationalen Heroingeschäft, der legte sich nicht einfach so ins Bett und tat dort seinen letzten Atemzug, sondern musste wie ein Mann im Kampf sterben. Virilmente, mannhaft, durch Messerstich, Pistolenschuss, Garrotte-Würgedraht oder was auch immer – aber auf keinen Fall ohne Schmerz und ohne vorher enorm leiden zu müssen. Das war nun mal der Preis für das Geschäft.
Se vivi sporco, morirai sporco. Wer dreckig lebt, der wird auch dreckig sterben.

Don Stefano hatte sich in manchen Stunden gefragt, was wohl passiert wäre, wenn er eine gutbürgerliche Karriere eingeschlagen hätte. Obwohl – hier auf Sizilien zog man die Grenzen zwischen Staatsdienst und alternativen Schattenordnung längst nicht so scharf wie in den entwickelteren Regionen Europas, wo die Gesetze der Neuzeit galten. Ja, es hätte ihm vielleicht gefallen. Sein jüngerer Bruder Giovanni hatte diese Laufbahn eingeschlafen. Ein juristischer Beruf wie Staats- oder Rechtsanwalt hätte auch für Stefano Bontade durchaus eine Alternative zum vorherbestimmten Weg sein können und für ein paar Semester nahm er tatsächlich ein Studium auf. Doch mit der Cosa Nostra war es wie mit der Zuhälterei: man wird kein Capomafia aus freien Stücken, sondern man wird dafür gemacht.

Und es kam der Tag, als sein Blut auf das Marienbildnis spritzte und er die heilige Beschwörungsformel murmelte. Von da an war es sowieso um ihn geschehen.
Per sempre – Für immer. Una volta Cosa Nostra, sempre Cosa Nostra - fino alla morte. Einmal Cosa Nostra, für immer Cosa Nostra – bis zum Tod.
Ganz in der Tradition seines Vater Francesco „Paolino“ Bontade und Großvaters Stefano Bontade Senior. Im Jahr 1964 ging es seinen Vater so schlecht – Diabetes im fortgeschrittenen Stadium – so daß der fünfundzwanzigjährige Stefano die Familiengeschäfte übernehmen musste. Er wurde nicht gefragt oder vor eine Wahl gestellt. Der erstgeborene Sohn  des Don „Paolino“ Bontá besaß keine Option.
Der Sottocapo, der Consigliere, die Caporegime, Capodecina und alle Männer, welche in der Organisation Rang und Namen besaßen, die wollten es so. Gott, der Pabst und der Erzbischof von Palermo natürlich ebenso. Don Stefano Junior musste die Familie führen, die man ihm von nun an offiziell anvertraute. So lauteten nun mal die unverändlichen Regeln der „Ehrenwerten Gesellschaft“, beziehungsweise jener schweigenden Organisation, die als „Stato nello Stato – Staat im Staat“ die Insel regierte.

Don Stefano erwies sich als Glücksgriff für die Cosca von Santa Maria di Gesù, da er die Familiengeschäfte klug und konsequent vorantrieb. Durch die phantastischen Gewinne aus dem Heroinhandel gelang es ihm, innerhalb kürzester Zeit das Familienvermögen zu verzehnfachen. Und wirtschaftlicher Erfolg gab einem Mann letztendlich immer recht.
Feinere Markenanzüge, Sportwagen, Goldketten und Schweizer Uhren.   
Wer so viel besaß, der musste dies auch seinen Nachbarn zeigen. Der ehrwürdige Don „Paolino“ Bontá hatte schon immer sehr gut gelebt, doch sein Sohn Stefano setzte noch immer einen drauf. Kurz nach seiner Ernennung zum Capo ließ er den Familienbesitz, die Villa Bontade in Villagrazia, einmal bis auf die Grundmauern abreißen lassen und wieder komplett neu errichten. Die Nuova Villa Bontade glänzte sowohl innen als auch außen in Gold und Silber. So luxuriös lebte nicht einmal der Hochadel Siziliens. Es wurde ein Prachtbau mit einem riesigen Wohnzimmer, wo bequem fünfzig Gäste oder mehr hineinpassten.
Das Novum war die Küche in herrschaftlicher Großzügigkeit mit einem modernen Backofen, Direktimport aus den USA und einem klassischen Bauernsteinofen ausgestattet, in dem seine Frau Margherita Teresi die köstlichsten Gerichte entweder selbst oder mithilfe ihrer Bediensteten zubereiten ließ. Gerne lud man zu besonderen Anlässen Gianbattista Pullará aus dem Greco-Clan ein, der es wie kein Zweiter verstand, Hammel, Lamm oder Zicklein mit den feinsten Kräutern und Gewürzen der Region zu grillen und in ein Fest für alle Geschmacksnerven zu verwandeln.

Wenn Don Stefano die Einladung aussprach, dann nahmen die Gäste am opulenten Mahagonitisch des Esszimmers Platz. Ein gewaltiger Tisch einer königlichen Tafel gleich, der, wenn man nur eng aneinander rückte, über fünfzig Personen zum Speisen und Schlemmen bot. In Italien drehte sich traditonell ein Großteil des gesellschaftlichen Leben ums Essen. So auch hier. La Cena, das Abendessen im Hause Bontade, begann selten vor Mitternacht, vor allem in den Sommermonaten, wenn es tagsüber aufgrund der brütenden Hitze mit anstrengenden Dingen wie Verdauungsvorgängen problematisch wurde.
Die Mitglieder der sizilianischen Cosa Nostra lieferten sich mit der Napolitaner Camorra drüben vom Festland, regelrechte Wettkämpfe, wer wohl die opulenteren Feste unter Beteiligung lokaler Politiker und Künstler auszurichten vermochte. Bislang hatten die Napolitaner immer gewonnen. In Neapel am Fuße des Vesuvs kannte die Übertreibung, die dekadente Zurschaustellung von westlichem Luxus, Prunk, Verschwendungssucht und hedonistischer Verkommenheit absolut keine Grenzen mehr.
Etwa zur gleichen Zeit feierte das Medellín-Kartell unter der Führung seiner selbst ernannten Statthalterin Doña Griselda Blanco im Hotel Mutiny von Coconut Beach in Miami Orgien unter Drogenhändlern, die sämtliche Vorstellungsgrenzen bürgerlicher Kleinhirne sprengten. Koksnasen auf den nackten Hintern der Edelprostituierten ziehen … Ah yeah, this is America … Jedoch im Alten Europa drehten sich die Uhren noch immer anders …  

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BerndHH
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Beitrag26.03.2024 08:18

von BerndHH
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Guten Morgen,
hier würde mich mal Euer Feedback interessieren.

Es ist ein quälend langes Intro, bis es endlich zur eigentlichen Handlung - der letzten Geburtsfeier des Stefano Bontade kommt.
Was mir wichtig ist:
Santa Maria di Gesù liegt tatsächlich in einer landschaftlich extrem schönen Gegend am Stadtrand von Palermo.
Wir haben die Großstadt, die grüne Ebene und die Berge.

Ich würde den Leser gerne mit Worten dahin mitnehmen und versuche natürlich viele Details mitzunehmen, die aber vielleicht im Großen und Ganzen eher verwirren und vom Eigentlichen ablenken.

Stefano Bontade ist Capomafia, einer der ganz großen Fische im Teich, er verkörpert mit seinen Geschäftspartnern die alte traditionelle Palermitaner Linie der Mafia. Jetzt durch die explosiven Heroingewinne ist ordentlich Sprengstoff in der Torte und das Althergebrachte beginnt zu wanken. Unermesslicher Reichtum weckt die Begehrlichkeiten der Bauern aus Corleone und es kommt ...

Wie wirkt das Intro auf Euch?


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BerndHH
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Beitrag26.03.2024 08:22

von BerndHH
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Oha, da sind einige Rechtschreibfehler drin, sehe ich gerade.
Uppalla ...


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BerndHH
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Beitrag26.03.2024 09:48

von BerndHH
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Wahrscheinlich will ich mal wieder viel zu viel von allem.

Wie wäre es mit der Variante, den Leser auf den Monte Grifone mitzunehmen und vor dort aus wie ein Gänsegeier weit ausladenden Flug zu unternehmen. Unter Euch Santa Maria di Gesù, zur Linken der "Fürstensitz" von Villagrazia, hinter der Bergkrümmung in Ciaculli das Reich der Greco ...

Okay, ich halte schon die Klappe.


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Balnoj
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Beitrag26.03.2024 10:26

von Balnoj
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Hi,

es gibt bestimmt Menschen, die sowas gerne lesen...

Allerdings für mich mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne ist das sogar schlimmer als Infodump.
Bei der Aneinanderreihung schaltet mein Gehirn direkt aus und liest erst weiter, wenn wieder mehrere deutsche Wörter hintereinander auftauchen.

Die Landschaft klingt wahrhaft wundervoll und ein Teil der Beschreibung brachte sie mir nahe. Nur die restlichen 70% bin ich apathisch geworden.

Kurz gesagt:
Das ist für mich(!) mehr italienischer Infodump, also eine angenehme Reise durch schöne Landschaften.
Also JA, nimm 2/3 der Beschreibungen und bau sie in die Handlung ein.


Ansonsten kam schon ganz gut die Atmosphäre rüber. Der Schreibstil kommt mir bei dem Thema authentisch vor. smile

Distinti saluti,
Balnoj


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BerndHH
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Beitrag26.03.2024 10:31

von BerndHH
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Hi Balnoj,

ja, das hatte ich leider erwartet.
Also anstatt den Leser gefühlvoll in die Kulisse einzuführen, schreckt es ihn ab.
Schade eigentlich, meine Intension ist eine andere, kommt aber so nicht rüber.

Olay, besten Dank für Deine Kritik.
Dann muss ich mir überlegen, wie ich das grundlegend besser machen kann.


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Veritas
Gänsefüßchen
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Beiträge: 18



V
Beitrag26.03.2024 14:25

von Veritas
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Hallo Bernd,

ich bin schon während des ersten Absatzes innerlich ausgestiegen und habe den Text ab da teilweise nur noch überflogen.

Ich denke, dass der von dir gewählte Stil im Prinzip gut zu deinem Thema passt. Das derzeitige Problem sehe ich eher in der (noch) nicht ausgereiften Beherrschung dieser (ich nenne es mal) ausladenden Erzählweise.

Du fragst explizit, wie die Landschaftsbeschreibung wirkt. Nach meinem Verständnis ist der Großteil des eingestellten Textes  keine Landschaftsbeschreibung, deshalb bin ich unsicher, worauf sich das Feedback beziehen soll und versuche, beides abzudecken.

Zum gesamten Text:
Ich habe mich bemüht, ein passendes Bild für meine Leseeindrücke zu finden [*Zwinkersmiley an*]: Ich stehe vor einem Ristorante und überlege noch, ob ich jetzt überhaupt Appetit habe und ob ich mich dort hinsetzen möchte. Ich nähere mich dem Schaukasten mit der Speisekarte, als der Küchenchef neben mir auftaucht und in einer Mischung aus zwei Sprachen in hohem Tempo auf mich einredet. Es prasseln nicht nur die Höhepunkte der Speisekarte auf mich ein, sondern auch Einzelheiten der Zubereitung der Speisen, eine Beschreibung des Marktes, auf dem die Zutaten erworben wurden (inkl. des bevorzugten Händlers für frischen Fisch plus eine Anekdote über die Reparatur des Fischerbootes seines Lieferanten), gefolgt von einem Hinweis auf das frisch renovierte Nachbarhaus und die Gottesdienstzeiten in der Kirche an der Ecke usw. Für sich genommen sind das sicher alles interessante Einzelheiten, aber zu diesem Zeitpunkt ist mir das viel zu viel (ich ergreife in solchen Fällen regelmäßig die Flucht und setze mich woanders hin, wo ich erst einmal in Ruhe ankommen darf). [*Zwinkersmiley aus*]

Zu der Landschaftsbeschreibung:
Ich kenne die Gegend nicht, vielleicht liegt es auch daran, dass ich beim Lesen recht schnell abgeschaltet habe. Wäre ich schon dort gewesen, hätte der Text vielleicht sowas wie ein freudiges Wiedererkennen ausgelöst. So bin ich überfordert, mir das alles vorzustellen (und auch widerwillig, denn mein Interesse an der Geschichte ist ja noch gar nicht geweckt). Andererseits willst du sicher nicht nur Leser erreichen, die schon dort waren.
Offenbar ist dir die Landschaftsbeschreibung wichtig, deshalb stellt sich die Frage "wird das überhaupt gebraucht" nicht, aber evtl. wäre sie zu einem späteren Zeitpunkt besser in das einzubetten, was du eigentlich erzählen willst. (Oder die Landschaftsbeschreibung müsste für sich genommen so meisterlich geschrieben sein, dass ich schon deshalb unbedingt weiterlesen will).

Auf mich wirkt der Text insgesamt, als wäre er noch nicht in Ruhe und mit dem nötigen Abstand überarbeitet worden (andererseits ist man ja bei den eigenen Texten mit erstaunlich großen blinden Flecken geschlagen, zumindest geht es mir so). Vielleicht wäre (nach deinen nächsten Überarbeitungs-Runden) die Werkstatt ein geeigneter Ort, um konkret auf all das einzugehen, was du bis dahin nicht selbst gefunden hast?

In seiner jetzigen Form kann ich deinen Text noch nicht wie ein Geschenk annehmen, das ich nur zu gern auspacken würde (z.B. allein schon deshalb, weil es sprachlich und/oder in der sich entwickelnden Handlung so verheißungsvoll knistert). Er erscheint mir eher wie ein ganzes Füllhorn von Dingen, die mir jemand schwungvoll und unsortiert vor die Tür gelegt hat, wenn auch in bester Absicht. Es sind sicher viele Schätze darunter, deren Bergung sich lohnt (!), aber auch einige Dinge, die ich (zumindest an dieser Stelle) nicht brauchen kann. Es fällt mir schwer, mich zu motivieren, da durchzusteigen und das alles mühsam selbst zu sortieren (zumal ich das in der Rolle des Lesers nicht als meine Aufgabe betrachten würde).


Noch zwei ganz kleine Hinweise aus der Rubrik "Erbsen (die nicht im Feedback-Bereich rumkullern sollten), die man aber vielleicht gelegentlich brauchen kann":
Der Papst schreibt sich wie Papa, vorn und mittendrin mit p.
Intension ist nicht gleich Intention, oft wird die erste Schreibweise verwendet, obwohl eigentlich das Zweitgenannte gemeint ist.
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Dirk Osygus
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Beitrag26.03.2024 14:26

von Dirk Osygus
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Der erste Satz im zweiten Abschnitt hat 80 Wörter. Das ist viel zu lang, finde ich.

Es gab mal Zeiten, da haben mir solche Beschreibungen gefallen. Heute leider nicht mehr. Zudem sind mir viel zu viele italienische Wörter drin. Die kann man sich ja gar nicht alle merken.

So raubst Du Deiner Euphorie die Lesbarkeit.


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Balnoj
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Beitrag26.03.2024 14:28

von Balnoj
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Gib doch nicht auf. Du hast ja da ein paar schöne Beschreibungen hingelegt. Nur eben zu viele auf einmal. Das heißt, serviere dem Leser es in einzelne Portionen. Vorspeise, Hauptspeise und Nachtisch. Und die Rache, Luigi, die servierst du kalt.

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BerndHH
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Beitrag26.03.2024 15:49

von BerndHH
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Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure guten Bemerkungen. Habe ich das richtig verstanden, daß der Leser völlig verwirrt wird, wohin die Reise eigentlich gehen soll?
Es wird gesagt, daß heute der letzte Tag des "Falken" Stefano Bontades sein soll. Dann wird versucht, seine Umgebung näher zu beschreiben. Was ist die Borgata (ital. Weiler) Santa Maria di Gesù eigentlich und was hat das schon wieder mit den Grecos in Ciaculli und Croceverde-Giardina zu tun?
Es wird gesagt, daß die Alt-Palermitaner Mafiafamilien sehr religiös, fromm, gottesfürchtig und dennoch der  Verlockung des schnellen großen dreckigen Geldes ausgesetzt sind. Heroinbase aus der Türkei importiert, in familieneigenen Heroinraffinerien veredelt und für den Export, Verkauf und Vertrieb an die Gambino-Cousins in New York fit gemacht.
Viel zu viel auf einmal, das sehe ich ein. Aber es gibt einfach zu viele Informationen, die ich gerne verarbeiten möchte und dann kommt ja die eigentliche Handlung, wenn die ersten Geburtstagsgäste (weniger als erwartet) auf dem Familiensitz Fondo Magliocco erscheinen.

@Veritas hat das richtig erkannt, was mir große Probleme bereitet, der Text wirkt wirklich so wie "dahingekippter Kram".
Woran liegt das? Ich war nie in Santa Maria di Gesù und es gibt so gut wie keine Möglichkeiten mehr, diesen Ort vor 40 Jahren zu reaktivieren.

Um wirkungsvoller zu schreiben, muss ich mich in die Person Stefano Bontade versetzen.
Alles nur noch aus seiner Perspektive. Er erlebt den Sonnenaufgang von der Terrasse der Villa Bontade in Villagrazia. Er hatte ausnahmsweise mal guten Sex mit seiner Ehefrau Margherita Teresi gehabt, denkt aber auch an seine sechs Geliebten und plant die Woche so, wie er Zeit mit ihnen in angemieteten Wohnungen oder Hotelzimmern verbringen kann, ohne dabei sein stramm gepacktes Arbeitspensum zu vernachlässigen.
Stefano begrüßt den Morgen mit einer Zigarette, einem starken Espresso und blickt auf ein geiles Leben zurück. Er wäre gerne wie sein Bruder Rechtsanwalt geworden, doch die Familie wollte es leider anders.
Jetzt hat er alles, was ein Mann im Leben will. Geld, Macht, Macht über Leben und Tod. Und ein Vermögen, was immer noch exponentiell anwächst. Das Geld liegt sicher auf sizilianischen Privatbanken und auf Nummernkonten in der Schweiz. Alles safe! Die Geschäfte laufen gut und alles top!

Doch Stefano Bontade hat es auch mit der Angst bekommen.
Das große dreckige Geld und die vielen Neider. Die Bauern aus Corleone haben Blut geleckt - sie wollen nicht teilen, sie wollen alles.
Seine Widersacher haben ihm mehr oder weniger klar zu verstehen gegeben, daß sie seine Vormachtsstellung nicht mehr länger akzeptieren.

Und jetzt geht es um die Unsicherheit, die ständiger Begleiter ist.
Ein Leibwächter reicht nicht mehr. Es müssen drei oder vier sein. Sich allein durch Palermo chauffieren, geht nicht mehr. Ein Fahrzeug vor und eins hinter ihm.
Seine eigene Familie. Der Unterboss, Teresas Bruder, sein Schwager - ist er noch loyal? Diese komischen Blicke, nehmen sie schon an seinem Hals Maß, um dort die Garrotte anzulegen? Wen kann er noch trauen?
Warum kommen nur so wenige Gäste zu seiner Geburtstagsfeier.
Hundert hatte er geladen, gekommen waren nur Dreißig. Was ist los?

Naja, diese Stimmung halt. Paranoia - Verfolgungswahn oder reale Gefahr.

Und für diese neurotische Stimmung brauche ich halt ein gutes Landschafsbild und darum geht es mir ja auch in der Eingangsfrage.
Vielleicht muss ich eben dieses grundsätzlich überarbeiten.

Viele Grüße


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Beitrag26.03.2024 17:09

von Ralphie
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Das ist jede Menge Infodumping, lieber Bernd. Und durch die Überschrift verrätst du schon, was passiert.
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BerndHH
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Beitrag26.03.2024 17:29

von BerndHH
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Okay, habe ich verstanden.

Alles, was nicht unmittelbar mit Bontades letzten Tag zu tun hat, müsste weg. Wenn Stefanos Großvater nicht auf dem Cimitero Santa Maria di Gesù begraben liegt, dann hat er keine Bewandnis.
Es interessiert auch nicht, ob ein gewisser Architekt Ernesto Basile die Cappella Lanza di Scalea errichtet hat (das ist auch wirklich doof) und wenn der Jäger Stefano Bontade nicht als Jäger von Füchsen und Wildziegen auf dem Monte Grifone herumgekraxelt war, dann spielen die Gänsegeier, die es da oben mal gegeben hatte und die Opfer von vergifteten Fuchsfleisch wurden auch keine Geige mehr.

Stefano Bontade kennt seine Welt ja. Er kennt sein Villagrazia und, und, und ...
Stefano Bontade ist ja ein äußerst erfolgreicher Geschäftsmann, natürlich hat er für die Landschaft, in die er hineingeboren wurde, keine Augen mehr. Vielleicht bekommt er gerade noch mit, daß gerade Orangenblüte ist, daß die Mandelbäume dieses Jahr aber verdammt gut aussehen aber er muss sich darum kümmern, daß Heroin seinen Weg in die USA zu den Gambinos findet und daß das Geld schön auf besagten Konten in der Schweiz landet.

Die üppigen Landschaftsbeschreibungen sollen ja nur dem Leser dienen, um seine Welt so klar wie möglich zu verstehen.
Aber dann muss man es wohl anders anpacken.


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Beitrag26.03.2024 17:38

von Ralphie
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Du schreibst einen Roman, keinen Reiseführer. Schau dir an, wie Mario Puzo das Problem in "Der Sizilianer" gelöst hat:

Don Croce Malo war im Dorf Villaba geboren, einem winzigen Kaff, das er reich und in ganz Sizilien berühmt machen sollte.
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Levo
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Beitrag26.03.2024 18:05

von Levo
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Streich alles raus, was nicht für die Szene relevant ist. Für den Leser ist wichtig, dass er in die Szene hinein- und an die Figur herankommt. Wenn also Landschaftschilderung, dann in unmittelbarer Resonanz mit der Figur.
Zitat:
Vielleicht bekommt er gerade noch mit, daß gerade Orangenblüte ist, daß die Mandelbäume dieses Jahr aber verdammt gut aussehen aber er muss sich darum kümmern, daß Heroin seinen Weg in die USA zu den Gambinos findet und daß das Geld schön auf besagten Konten in der Schweiz landet.

Das find ich schön, mitnehmend und vielsagend.
Deine erste Version ist tatsächlich nur Reiseführer-Info(dump) ohne Impact auf die Figur.
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BerndHH
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Beitrag26.03.2024 18:49

von BerndHH
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Hi Levo, Du hast es genau erfasst, was mir so unfassbar schwer fällt, eben nicht auszuschmücken und vom Kleinen in den Nanobereich zu kommen.
Aber genau das ist das, was mir noch nie gelungen ist.
Demnach müsste man ein Kapitel so aufführen, daß man alle Aktivitäten der Person von Anfang bis Ende aufschreibt und sämtliche Verzierungen (Frühlingsklima, aufwallende Hormone, die scharfe Cousine Giulia Allegra, die schlechte Musik der Kapelle, etc.) erst in den Folgeschritten hinzufügt.

Also Stefano Bontade, der "Falke" erwacht, bewundert er den Frühlingsmorgen mit Marlboro und doppeltem Espresso.
Er hatte eine schöne Liebesnacht mit seiner Frau gehabt, denkt aber dennoch voller Sehnsucht an seine neue blutjunge Geliebte Antonella, die heute im Strandbad Cefalu ebenfalls auf ihn wartet.
Er ruft sie an und sagt ihr, daß er wahrscheinlich heute nicht kommen kann.
Heute keine Arbeit. Geburtstag. Glückwünsche von der Familie. Seine Ehefrau hat dunkle Vorwarnungen, die er allerdings als lächerlich-hysterisch abtut.
Die Familie fährt zum Landsitz Fondo Magliocco inmitten der Zitronenhaine. Enttäuschung über die wenigen Gäste. Festmahl, viel Musik und Tanz. Seine Cousine Giulia Allegra Bontade führt sich skandalös auf und macht ihm ganz offen sexuelle Avanzen.
Auf dem Weg ins Badezimmer greift sie ihrem Cousin angeblich aus Versehen in den Schritt.

Es kommt zu einer handfesten Szene zwischen Margherita Teresi und diesem "Miststück" Giulia Allegra. Entweder nur verbal oder in einer richtigen Schlägerei zwischen zwei Frauen, die sich am Boden umherwälzen und sich die Haare ausreißen.
Aber das ist nicht der Stil der Margherita Teresi, die zu den Palermitaner Patriziern gehört.

Dann ruft Stefanos Erzfeind Salvatore „Totò“ Riina an. Aus diesem Dreckskaff Corleone, denkt Bontade. Dabei hat „Totò“, der "Bastard", seinen Kommandostand aus den Bergen an Palermo heranbewegt.
„Totò“ der "Kurze" befindet sich momentan in Borgo Molara also ganz in der Nähe vom Fondo Magliocco. Der "Kurze" hat seine Leute überall, auch auf der Geburtstagsfeier des "Falken".
Doch das ahnt Bontade nicht.
Er wünscht ihm per Telefon alles Gute und ein langes Leben. Außerdem eine versteckte Botschaft, welche Stefano die ganze Zeit grübeln läßt.

Irgendwann nach Mitternacht ist die Geburtstagsfeier vorbei.
Dann muss irgendwas passieren, was Stefano Bontade isoliert. Was es sein könnte, weiß ich noch nicht. Die Gäste fahren getrennt nach Hause, Bontades Familie ebenso.
Am Ende bleibt ihm nur noch ein Leibwächter. Auch sein Unterboss Mimmo ist nicht mehr da.
Könnte es vielleicht etwas mit Giulia Allegra Bontade zu tun haben. Wollte sie ihn vielleicht irgendwo zu einem geheimen Schäferstündchen einladen?
Stefano verlässt sein Landhaus und fährt zur Villa Bontade nach Villagrazia zurück.

Der Polizeibericht sagt aus, daß Stefano Bontade gegen 23 Uhr 30 an einer Kreuzung von einem Motorradbeifahrer mit einem AK-47 Sturmgewehr und einer Schrotflinte eliminiert wurde.
Das Schicksal seines Fahrers und Leibwächters Giuseppe „Pino“ di Franco ist der Polizei unbekannt.

Im Autoradio läuft noch mit voller Lautstärke "Gloria" von Umberto Tozzi ... Italo-Disco muss unbedingt sein.


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Levo
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Beitrag26.03.2024 19:07

von Levo
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Eigentlich könntest Du die Verzierungen an den Stellen einfügen, zu denen sie gehören. So spontan käme mir für die Ankunft "in den Zitronenhainen" (was mir persönlich schon reichlich Atmosphäre vermittelt) gleich der "Duft der Zitrusfrüchte (etc) in der warmweichen Luft zwischen den Zypressenhügeln" in den Sinn. Die Zypressenhügel wären natürlich austauschbar mit Ausblick auf den Friedhof, übers Meer etc; und sie wären der Sinneseindruck der Figur und dann auch vorbei. Es braucht dann keine Ausführung über citrus limon aus der Gattung der Seifenbaumartigen, nichts über Architekten einer alten Kapelle, eben weil das aus dem Flow reißen würde. Wenn sich die Frauen anzicken, könnte das Grillenzirpen verstummen, jemand Umberto bei "Gloria" abwürgen und die antike Vase fliegen, die der POV-Träger beim Betreten des Festbalkons kurz wiedererkannt hat, weil sie früher von Nonna Maria als Drogenversteck benutzt wurde (nicht: aus welchem Jahrhundert die Vase stammt ...). Vielleicht ist ja noch ein Tütchen drin. Usw.
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BerndHH
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Beitrag26.03.2024 19:12

von BerndHH
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Hallo Levo,
das ist guter Stoff für die Überarbeitung. Besten Dank!
Ein Halbstarker könnte die Geburtstagsgesellschaft noch mit einem Ghettoblaster und "You shook me all Night long" von AC/DC stören, doch die wollen lieber melodisch Roxy Music hören.
Ist vielleicht aber albern ...

Und Teena Marie "I need your lovin'" (uuh la la)
https://www.youtube.com/watch?v=S4jGRe9m-Pw lässt Stefano Bontade gleich wieder an Antonella und an die durchschwooften Nächte in Cefalu denken und träumen.
Okay, Margherita gibt sich die größte Mühe, in der Liebe und als Türöffnerin für die vornehmen Häuser in Palermo ... aber was ist die eigene Ehefrau schon, wenn einem Antonellas schwarze Locken ins Gesicht fliegen ... und außerdem riecht sie so unfassbar gut ...


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Levo
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Beitrag26.03.2024 20:05

von Levo
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Genau, einfach die Eindrücke und Atmosphäre so schildern, dass es für die Figur etwas bedeutet.
Ich find das mit der Musik nicht albern, im Gegenteil. Ist eine andere Aussage, als wenn sie "Aida" von einer angeheuerten Operntruppe hörten oder den Gitarrenzupfer aus der Taverne nebendran.
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sluver
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Beitrag26.03.2024 21:48

von sluver
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Ich kann mich Levo und den anderen nur anschließen, statt eines Reiseführer-Infodumps versuche die Landschaftsbeschreibungen in Charakter-/Handlungsszenen einzuflechten. Dabei muss m.E. gar nicht viel Hintergrundwissen vermittelt werden.

z.B. redet dein Protagonist mit seiner Geliebten: Szene ... Das Haar seiner Geliebten roch herb und fruchtig, wie der Zypressenhain bei xxx, wo er als kleines Kind gespielt hatte ... Szene geht weiter.
Immer mal wieder ein Satz hier, ein Nebensatz dort. Sie standen im Stau bei ...; die Früchte kommen aus ...; das Heroin wird bei ... verladen; als die Gäste ankommen, weht der Wind von xxx her, das Meer riecht nach altem Fisch etc.

Ich selbst bin generell kein Fan von Landschaftsbeschreibungen, aber die wenigen, die ich gelesen und genossen habe, hafteten nicht an Ortsnamen, sondern vermittelten ein Gefühl (Bedrohung, Erleichterung, Geborgenheit etc.) oder hatten eine Wirkung auf die handelnde Figur. Wie von den anderen schon gesagt wurde, beton die Atmosphäre, nicht die Straßennamen - was nicht heißt, dass du sie nicht einsetzen kannst, nur eben sparsam. Wie ein aufdringliches Gewürz.
Atmosphäre könntest du z.B. über die Interaktion von Landschaft/Wetter etc. mit den Charakteren vermitteln, z.B. die Nachmittagssonne brennt und der Schweiß läuft ihm in die Augen; er hat seine Sonnenbrille bei der Geliebten vergessen, deshalb blenden ihn die Marmorfliesen; es riecht nach vergorenem Wein, ihm wird übel; die Luft ist feucht-schwül und deshalb wird ihm schwindlig; seine Kleidung verfängt sich im Ast eines Olivenbäumchens; wer hat seinen Handfächer geklaut?

Selten habe ich auch gelungene Ortsbeschreibungen gelesen, die so detailliert waren wie deine, da lag aber der Fokus eindeutig auf der Beschreibung des Ortes, dem dabei eine eigene "Seele" gegeben wurde, und der sich so vom bloßen Setting zur Figur wandelte. Oder wie veritas schon anmerkte, es war meisterlich geschrieben (die alte Herr der Ringe Übersetzung fand ich hier stellenweise sehr schön).
 
Man merkt auf jeden Fall, dass du beim Schreiben ein lebendiges inneres Bild vor Augen hast. Noch viel Erfolg beim weiteren Überarbeiten!
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Jojojo
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Beiträge: 55



J
Beitrag26.03.2024 21:53
Re: Wie wirkt diese Landschaftsbeschreibung auf Euch?
von Jojojo
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BerndHH hat Folgendes geschrieben:


Im Geburtsviertel von Stefano Bontade, der Borgata Santa Maria di Gesù, welches gelegen um die namensgebende Hauptstraße Via Santa Maria di Gesù, das direkt unterhalb des dreikuppigen Monte Grifonelag, dem achthundert Meter aufragenden „Berg der Gänsegeier“, woauf dem übrigens die älteste Zypresse Europas, die knorrige und im Laufe der Jahrhunderte beinahe schon kahl gewordene Cipresso di San Benedetto, stand, dem Dorf Villagrazia zur Linken und Palermos ältesten Monumentalfriedhof, dem Cimitero Santa Maria di Gesù mit der altehrwürdigen Cappella Lanza di Scalea des Architekten Ernesto Basile zur Rechten. [Ja, und was passiert denn jetzt in diesem Viertel???] Weiter östlich, auf der anderen Seite der Land-zunge des Monte Grifone, am Steinbruch Pizzo Sferrovecchio vorbei, grenzte das Mandamento der Bontade an das Reich der Greco-Familie an die grünen Terrassen von Ciaculli und Croceverde-Giardina in der Conca d'Oro. [Ah, okay, also wenn Bandwurmsätze, dann muss das verbunden werden.]Von den Berghängen bei Santa Maria di Gesù [Welches Santa Maria die Gesú ist das jetzt?] hatte man einen hervorragenden Blick auf das darniederliegende [Isses tot?] Palermo. Einerseits auf die hektische Hauptstadt am Golf von Palermo und auf der anderen Seite auf die Arbeiterviertel Brancaccio-Settecannoli, auf die Ortschaften Guadagna, Falsomiele und die scharf eingeschnittene Schlucht des Oretoflusses. [Hey, wo sind die geilen Bandwurmsätze hin?]
Die Gemeinden um Santa Maria di Gesù wurden einst durch den Anbau und Handel von Mandarinen, Orangen und Zitronen groß, während unterhalb des Berges Orecchiuta, im Kloster Santa Maria di Gesù [Heilige Maria, noch eines! Wie gut!]Franziskanermönche (hier nannte man sie nicht abfällig „Kuttenbrunzer“ wie in anderen Teilen Europas, sondern man zollten ihnen den größten Respekt) wandelten, welche mit den heiligen Worten aus dem Alten Testament die Fömmigkeit und Gottesfürchtigkeit der hiesigen Bevölkerung überwachten. [Warum nur AT und nicht auch NT, so kuschelkursmäßig ist das auch nicht.]

  


Solche Sätze zum Eingang passen eher an den Anfang eines 800-Seiten-Familiensomans, aber ich fand, dass sie was haben, also habe ich sie mir genauer angeschaut.

Ich mochte die Bandwurmsätze am Anfang, leider war der Rhythmus und die Verständlichkeit nicht optimal. Und leider, leider hat dich die Kraft verlassen, die Sätze werden dann immer kürzer. Entweder oder oder. Im ersten Satz fehlt die anschließende Handlung, die es erst mit dem Schwenk im zweiten Satz gibt, der muss also noch angebunden werden.


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Jojojo
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Veritas
Gänsefüßchen
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V
Beitrag27.03.2024 01:05

von Veritas
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BerndHH hat Folgendes geschrieben:
Und für diese neurotische Stimmung brauche ich halt ein gutes Landschafsbild und darum geht es mir ja auch in der Eingangsfrage.
Vielleicht muss ich eben dieses grundsätzlich überarbeiten.


Hier habe ich eine Verständnisfrage: Was bringt dich zu der Überzeugung, ein Landschaftsbild für die neurotische Stimmung eines Einzelnen zu brauchen? Die Landschaft ist ja denkbar ungeeignet, um so etwas zu spiegeln. Oder hättest du sie gern als  Gegenpol, der von alldem unberührt bleibt?

BerndHH hat Folgendes geschrieben:
"† Der Fürst von Villagrazia wird ermordet.

Das Schicksal konnte grausam sein und der „Falke“ ahnte natürlich nicht, daß er heute den letzten Geburtstag seines Lebens feiern werden sollte.
Männer von seinem Kaliber wussten das natürlich nie und zu keiner Zeit, denn es gehörte zwingenderweise zu den großen Unwägbarkeiten ihres Darseins.
Ein Leben ständig, welches ständig zwischen extremen Polen, zwischen Himmel und Ab-grund, hin- und herpendelte und wie es in dieser Form nur die sonnendurchglühte Erde Siziliens hervorbringen konnte.

Im Geburtsviertel von Stefano Bontade"


Was ich vorhin vergessen habe: Ich habe keinerlei Vorwissen zum Thema und war erstmal irritiert, weil ich nicht zusammengebracht habe, ob die drei Bezeichnungen am Anfang des Textes einer Person gelten. Beim "Fürsten" und dem "Falken" hat es sich ja aus dem Kontext ergeben, aber als dann das Geburtsviertel von Stefano Bontado erwähnt wird, habe ich mir erstmal eine weitere Person vorgestellt.


Ich möchte dir auch gern nochmal Mut machen, an dem Text zu arbeiten (behutsam, um nicht übers Ziel hinauszuschießen). Es mag dir jetzt viel auf einmal erscheinen, aber alles, was bisher kritisiert wurde, ist gut zu überarbeiten  (und gefahrlos ist es auch, du kannst ja jederzeit all das wieder verwerfen, was dazu führt, dass du mit dem Text fremdelst (was bei zu viel Veränderung, die von außen angestoßen wird, durchaus passieren kann).
Vielleicht hilft dir angesichts des "Zu-viel-auf-einmal-Wollens" eine Überarbeitung in einzelnen Phasen, in denen du dich jeweils nur auf einen Aspekt konzentrierst, zum Beispiel:
1. Runde: Wo im Text habe ich "doppelt gemoppelt"/erzähle ich etwas, was der Leser schon weiß? Was davon ist unbeabsichtigt und was ist Gestaltungsmittel? (Bsp.: "wenn die pralle Sonne Siziliens die erhitzte Erde beschien" und "die sonnendurchglühte Erde Siziliens", ggf. andere ähnliche Stellen)
2. Runde (ggf. farblich markieren): Was im Text ist unerlässliche "Zutat zum Hauptgericht", was ist "Beilage" und kann zumindest auf den Prüfstand, was ist "Gewürz" und somit für den Genuss zwar unabdingbar, aber eben immer wohlüberlegt und wohldosiert zu verwenden?
3. Runde: Alle Schachtelsätze überprüfen – ob sie nachvollziehbar sind, jeweils von vorn bis hinten "funktionieren" oder ob du unterwegs im Eifer des Gefechts mal falsch abgebogen bist wink
4. "Adjektive" (alle einmal markieren und bei jedem Einzelnen überprüfen und abwägen: Ist es treffend, vor allem aber, wird es wirklich gebraucht oder ist es mehr der Freude am Ausschmücken geschuldet (die einen leider zuweilen weit übers Ziel hinausschießen lässt).
usw. usf.

Wobei auch hier gilt: Es sollte am Ende immer noch dein Text sein!
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BerndHH
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Beitrag27.03.2024 05:56

von BerndHH
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Guten Morgen liebe Leute,

ja, Ihr habt ja absolut recht mit Eurer Kritik, daß es in einem Roman vielleicht unangebracht ist, sich über sehr lange Strecken mit der Landschaft zu beschäftigen. Das scheint die meisten zu langweilen.
Bei mir ist es vollkommen anders. Ich mag sehr hoch aufgelöste Baedecker-Beschreibungen, weil sie mir das Setting halt näher bringen. Das kann gar nicht detailliert genug sein.

Einerseits ist es, allein schon wenn man es in Google Maps betrachtet eine wirklich phantastische Landschaft: der Golf von Palermo, der Grüngürtel der Conca d'oro, da wo die Zitrusplantagen liegen - hinter dem Monte Grifone, dem Gänsegeierberg, dann die legendären Mandarinenplantagen von Ciaculli, welche den Grecos, den Widersachern der Bontades gehören.
Na ja, und dazu gibt es hoch jede Menge historische Anmerkungen, das Franziskanerkloster Santa Maria di Gesù. Na gut, "Kuttenbrunzer" ist bayrisch und hier vollkommen unpassend und unangebracht.
Die Palermitaner sind|waren nun mal sehr frömmig, feier(ten) ihre Heiligen, die "Santuzza" Santa Rosalia, und, und, und ... Und ganz besonders bekannte sich die Mafia, wo sich hochrangige Mitglieder gerne mal den Schrein einer Heiligen ins Haus kommen lassen, um Segen für die Familie zu erflehen. Also typisch "süditalienisch".
Mein Fehler ist, daß ich viel zu viele Fässer auf einmal aufmache.

Bei mir kommt sehr viel urtypisch deutsche Sehnsucht|Liebe für Italien - Süditalien - Sizilien und die mediterrane|subtropische Landschaft durch.
Doch nicht mir müssen die in Knoblauch eingelegten|marinierten Oliven aus Villagrazia schmecken, sondern den Figuren im Text.

Und für einen Stefano Bontade ist das alles Alltag.
Er ist ein vielbeschäftigter Geschäftsmann, hat über 200 Mann seiner Santa Maria di Gesù-Familie zu führen plus zahlreiche Geschäftspartner.
Außerdem rufen immer diese nervigen Gambinos aus New York an. Und dann gibt es ja noch die "Hurensöhne" und "Eself..." aus Corleone, die ihm alles nehmen und seine schöne Welt zerstören wollen.
Da interessiert ihn die diesjährige Orangenernte und die Probleme mit der Bewässerung im Sommer eher weniger. Wohl aber seine Rivalen aus Ciaculli, die sind Mandarinenbauern und sie verbünden sich hinter seinem Rücken mit den "Eself..." aus Corleone.

Zur Erklärung (das wurde in den vorherigen Kapiteln, die ihr nicht kennt, bereits beschrieben):
https://de.wikipedia.org/wiki/Stefano_Bontade
Stefano Bontade, auch Stefano Bontate, (* 23. April 1938 in Palermo; † 23. April 1981 ebenda), Spitzname "Fürst von Villagrazia" - "Il Falco - der Falke"
Capomafia der Santa Maria di Gesù-Familie, der mächtigsten Familie der Cosa-Nostra in Palermo. Achse Bontade-Inzerillo-Badalamenti über die berüchtigte PIZZA CONNECTION über die Gambino- und Bonnano-Familie in New York City mit den Absatzmärkten in den USA verbunden.
Geschäftsmodell: Ankauf|Import von Heroinbase aus der Türkei|Naher Osten nach Palermo - Verarbeitung|Veredlung in Heroinraffinerien und Verschiffung in die USA. Aber auch Bedienung der europäischen Märkte - in meiner Geschichte verursacht dieses Syndikat eine schwere (fiktive) Heroinkrise in Stockholm/Schweden.
Stefano Bontades Ermordung am 23. April 1981 durch eine von den Corleonesi ins Leben gerufene "Todesschwadron" löst den Zweiten Großen Mafiakrieg auf Sizilien aus.

Also wer ist Stefano Bontade im April '81?
Ein gehetzter, verfolgter Mann, von den Corleonesi angezählt. Er muss seinen Personenschutz verstärken, immer wieder seinen Aufenthaltsort wechseln, seine Geliebten nur noch in anonymen Nacht & Nebel-Aktionen treffen und nebenbei noch seine Organisation am Leben halten.
Also wahrscheinlich kein entspannter und sorgloser Geburtstag, oder was meint Ihr?

-------------------------

Interessanter Fakt, den ich bisher noch gar nicht verarbeitet habe, ist die Beziehung zu den Amerikanern und den vielen, vielen Cousins aus der Gambino-Familie.
Der große Absatzmarkt ist ja New York und ein gewisser Carmine Galante aus der Bonnano-Familie hatte Mengen von "Zips"=Sizilianern in die Knickerbocker Avenue nach Brooklyn importiert, ins Land geholt, damit sie für ihn das Heroin auf der Straße verticken.
Die "Zips" verursachen viele Probleme. Sie sprechen seltsam (kein Englisch, Italienisch ja, Geburtssprache ist aber der Sizilianische Dialekt), tragen uncoole Kleidung, haben noch diese typischen sizilianischen Manierismen und überhaupt kein Problem damit, andere Menschen auf bestialische Art und Weise umzubringen.

Na ja, aber wir sind ja noch auf Sizilien und ich würde dem Leser die Welt in Santa Maria di Gesù und die letzten Tage von Stefano Bontade nahebringen.

Fazit: Ich muss nochmal an den Text ran und eine Version rausbringen, die auch anderen Lesern gefällt, wird aber ziemlich schwierig.
Vielleicht fange ich damit an, daß ich Stefanos Tagesablauf an diesem Apriltag in Drehbuchform nehme und den dann ausformuliere.
Und er beginnt mit der Marlboro am Morgen ...
Begleitet wird er vom Album "Dirty Mind" von Prince, deren Stücker er innerlich den ganzen Tag abdudelt. Diese Platte haben ihm die Gambino-Cousins mit Originalwidmung des Popstars per Luftpost geschenkt.

Viele Grüße


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