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Lesenswertes zur germanischen Verskunst

 
 
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Soleatus
Reißwolf


Beiträge: 1001



Beitrag17.02.2024 23:16
Lesenswertes zur germanischen Verskunst
von Soleatus
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Dieser Faden ist gedacht als Begleitung zum Faden Skaldendichtung und Stabreim und soll Lesens-, Hörens- und Sehenswertes zur germanischen Verskunst enthalten, so dass man leichter zu Hintergrundwissen, Beispielen, Übersetzungen und ähnlichem findet.

Ich stelle, um einen Anfang zu machen, zwei Bücher von Klaus von See vor, die zwar nur noch antiquarisch zu bekommen sind, aber da doch erschwinglich scheinen und darüberhinaus manchen Vorzug haben:

Skalden-Dichtung ist 1980 in der Reihe "Artemis Einführungen" bei (keine Überraschung) Artemis erschienen. Es ist ein dünnes Bändchen, knapp über hundert Taschenbuchseiten, und es ist auch keine trockene, wissenschaftliche Einführung ins Thema, sondern bemüht sich um einen interessanten erzählerischen Rahmen; trotzdem gelingt es, die Grundlagen der Skalden-Dichtung zu vermitteln, und das, ohne irgendwelche Vorkenntnisse vorauszusetzen. Schön gemacht, das Ganze, und ich empfehle es immer gern. Ich zitiere eines ersten Eindrucks wegen noch den Beginn des ersten Kapitels, "Ein Skald unter Trobadors: Jarl Rögnvaldr am Hof von Narbonne – zwei Strophen zur Einführung":

Wenn man der Orkneyinga saga, einem isländischen Text des 13. Jahrhunderts, Glauben schenken darf, dann spielte sich im südfranzösischen Narbonne um die Mitte des 12. Jahrhunderts eine literaturgeschichtlich denkwürdige Episode ab: Ein norwegischer Jarl machte auf seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land Station am Hofe der Vizegräfin Ermengarde. Er war ein Kenner der Skaldendichtung, betätigte sich auch selber als Skald und hatte in seinem Gefolge – neben mehreren vornehmen Leuten, darunter einem Bischof, der in Paris studiert hatte und als Dolmetscher dienen sollte – zwei isländische Skalden. [...] Er widmete der Gräfin einige Proben seiner Kunst: Ein Skald unter Trobadors.

Germanische Verskunst ist schon 1967 in der "Sammlung Metzler" erschienen, als eines der"Realienbücher für Germanisten"; allzu akademisch lesen sich die gerade einmal 80 Seiten trotzdem nicht (eine grundlegende Vorstellung von metrischer Terminologie reicht völlig aus), und der Band gibt eine klare und verständliche Übersicht nicht nur über die skandinavische, sondern auch über die allgemein-germanische, die altenglische und die altsächsische Verskunst. Manches ist inzwischen leicht überholt, aber als Grundlage ist der Band immer noch gut geeignet!
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Hugin_Hrabnaz
Geschlecht:männlich(N)Ich-Erzähler

Alter: 48
Beiträge: 248
Wohnort: Ulm


Beitrag18.02.2024 20:35

von Hugin_Hrabnaz
Antworten mit Zitat

Danke dir, Soleatus, für die Erstellung des Threads, zu dem ich gerne beitrage.

Zunächst möchte ich zum Einlesen in die Thematik einmal einige online verfügbare Primärquellen und deren Übersetzungen verlinken, sowie Materialien zur Einarbeitung in die Sprache(n):


1.
Eddische und weitere Originaltexte und Übersetzungen:


1.1.
Codex Regius im altnordischen Originaltext in einer kommentierten Zusammenstellung von 1914 (Hrsg. Gustav Neckel):

https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11023168?page=334,335

1.2.
Snorra Edda im altnordischen Originaltext:

http://www.heimskringla.no/wiki/Edda_Snorra_Sturlusonar

1.3.
Die Versedda und die Prosaedda in der kommentierten Übersetzung von Karl Simrock (1876):

https://de.wikisource.org/wiki/Die_Edda_(Simrock_1876)

1.4.
Synoptische Darstellung der Götter- und Heldenlieder der älteren Edda in Altnordisch/Isländisch, Norwegisch, Dänisch, Färingisch und Schwedisch:

http://www.heimskringla.no/wiki/Eddukv%C3%A6%C3%B0i

1.5.
The Skaldic Project:
https://skaldic.org/m.php?p=skaldic

Eine auf Englisch verfügbare Webseite zur skaldischen Dichtkunst insgesamt, eine sehr umfassende Quellensammlung, sowie Verzeichnisse nach Skalden, nach Worten, Anfängen, Versmaßen, Runen, Heitis und Kenningar und sehr vieles mehr, auch Abhandlungen und Einführungen in "die Skaldik" enthält:

https://skaldic.org/m.php?p=skaldic

1.6.
Nibelungenlied:

Universität Notre Dame, Originaltext und dt. Übersetzung:
https://www3.nd.edu/~gantho/anth1-163/Nibelungenlied63-81.html

Übersetzung Karl Simrock (1868):
https://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Simrock/sim_ni00.html

1.7.
Hildebrandslied:

Althochdeutsch und Neuhochdeutsch:
https://www.lernhelfer.de/sites/default/files/lexicon/pdf/BWS-DEU1-0530-03.pdf

1.8.
Merseburger Zaubersprüche:

https://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/08Jh/Merseburg/mer_text.html

Volltext und Sekundärliteratur mit weiteren Nachweisen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Merseburger_Zauberspr%C3%BCche

https://web.archive.org/web/20100124071218/http://www.univie.ac.at/skandinavistik/txt/mz.html



2.
Zum Versmaß an sich aktuell online oder im Handel zu finden:


2.1.
Die Dissertation von Herbert Wenck (1904) zum Fornyrðislag (Altredeton) in einer Neuauflage von 2016 für kleines Geld:

Die Alliteration im Eddischen Fornyrðislag: Ein Beitrag zur Kenntnis des Altgermanischen Satzaccentes; Inaugural-Dissertation Taschenbuch – 18. Oktober 2016
von Herbert Wenck (Autor)

2.2.
Seiichi Suzuki - The Meters of Old Norse Eddic Poetry: Common Germanic Inheritance and North Germanic Innovation (Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 86) Gebundene Ausgabe – 11. Dezember 2013

Mit weit über 1000 Seiten wohl das umfassendste Werk zum Thema, das ich allerdings bisher nicht zu einem erschwinglichen Preis auftreiben konnte. Amazon will ca. 250,- Euro, was auch dem Verlagspreis bei De Gruyter entspricht.

2.3.
Wikipedialinks zu den einzelnen verscheidenen Reimschemata und Versmaßen, die zum Teil auf den von Soleatus verlinkten Werken von Klaus von See basieren aber auch zahlreiche weitere Quellenverweise liefern:

Grundlagen zu Stabreim und germanischer Langzeile:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stabreim
https://de.wikipedia.org/wiki/Langzeile
https://de.wikipedia.org/wiki/Germanische_Dichtung

Die einzelnen Versmaße:

Fornyrðislag -
https://de.wikipedia.org/wiki/Fornyr%C3%B0islag

Ljóðaháttr -
https://de.wikipedia.org/wiki/Lj%C3%B3%C3%B0ah%C3%A1ttr

Dróttkvætt -
https://de.wikipedia.org/wiki/Dr%C3%B3ttkv%C3%A6tt

Galdralag -
https://de.wikipedia.org/wiki/Galdralag

Málaháttr -
https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A1lah%C3%A1ttr

Kviðuháttr -
https://de.wikipedia.org/wiki/Kvi%C3%B0uh%C3%A1ttr

Tøglag -
https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B8glag

Runhent -
https://de.wikipedia.org/wiki/Runhent

Hrynhent -
https://de.wikipedia.org/wiki/Hrynhent



3.
Weiterführend online verfügbar zu den linguistischen Grundlagen der Altgermanistik:


3.1.
Den österreichischen Juristen und Linguisten Prof. Dr. Gerhard Köbler sollte man kennen (lernen), wenn man sich mit germanischer Linguistik befasst, denn ich kenne keine so umfangreiche, online verfügbare Sammlung von Publikationen zu diesem Thema wie die seine.

Darunter sind sehr gute Wörterbücher und Grammatikgrundzüge für Indogermanisch, Protogermanisch, Altnordisch, Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch und viele weitere germanische Sprachen und Dialekte:

Indogermanisch:
https://www.koeblergerhard.de/idgwbhin.html

Protogermanisch:
https://www.koeblergerhard.de/germwbhinw.html

Altnordisch:
https://www.koeblergerhard.de/anwbhinw.html

Althochdeutsch:
http://www.koeblergerhard.de/ahdwbhin.html

Altenglisch:
https://www.koeblergerhard.de/aewbhinw.html

Altsächsisch:
http://www.koeblergerhard.de/aswbhinw.html

Altfriesisch:
https://www.koeblergerhard.de/afrieswbhinw.html

Gotisch:
https://www.koeblergerhard.de/gotwbhin.html

Mittelhochdeutsch:
https://www.koeblergerhard.de/mhdwbhin.html

Sowie ein Verzeichnis der bekannten althochdeutschen Handschriften:
https://www.koeblergerhard.de/AltdeutschGrundblatt.htm

und zig weitere Werke zur Sprachen:
https://www.koeblergerhard.de/publikat.html

3.2.
Sehr interessante, wenn auch unterhaltsam-trivialwissenschaftlich aufbereitete Informationsvideos zur altnordischen Sprache, zur eddischen Überlieferung und zu den Runen gibt es von dem US-amerikanischen Skandinavisten und Linguisten Dr. Jackson Crawford (u.a. Univ. LA, Colorado, Berkeley):

https://www.youtube.com/@JacksonCrawford




4.
Runen, Esoterik, Neopaganismus:


Im Hinblick auf die religiösen und philosophischen Schlussfolgerungen und Deutungen fraglos mit Vorsicht zu genießen, da sicherlich unter dem Einfluss sehr subjektiver und teils nicht wissenschaftlicher Annahmen, aber von der Quellenlage gleichwohl spannend ist das Werk zu Runen, Deutungen, Inschriften und vielem mehr des deutschen Goden (GGG), Géza von Neményi:

"Heilige Runen: Zauberzeichen des Nordens"; Taschenbuch – 1. Juli 2004 von Géza von Neményi (Autor); 464 Seiten;
ISBN-10 ‏ : ‎ 3548741053
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3548741055



Rückfragen und Anmerkungen dazu gerne im von mir gestarteten und von Soleatus oben verlinkten Thread im "Impulse Lyrik"-Vertiefungen-Forum. Da der Link oben bei mir nicht funktioniert, poste ich ihn hier nochmal:
https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=79592
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Struwwelpeter
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 30
Beiträge: 157



Beitrag19.02.2024 14:01

von Struwwelpeter
Antworten mit Zitat

Ich kann nicht ganz so Hochtrabendes beitragen, dafür aber etwas, das sich jeder anhören kann. Ich kann es wirklich jedem empfehlen, der ohne Vorwissen interessiert an der deutschen Sprachgeschichte ist. Voraussetzung ist, dass ihr noch einen alten Adobe Flashplayer auf dem Rechner installiert habt... Ich kann es deswegen leider gar nicht mehr öffnen.

Diese hier müsste es sein, das Hildebrandslied und die Merseburger Zaubersprüche sind mit dabei, soweit ich es in Erinnerung habe. Es geht dann noch weiter mit dem Minnesang im Mittelhochdeutschen.

Zeitreise durch die deutsche Sprache, Hörstation der Humboldt-Universität zu Berlin:
https://www2.hu-berlin.de/sprachgeschichte/multimedia/hoerstation_alt/

Ansonsten gibt es hier auch noch andere Hörstationen, die ich alle nicht mehr öffnen kann. (https://www.linguistik.hu-berlin.de/de/institut/professuren/sprachgeschichte/wissenstransfer) Ich glaube aber, dass der Link oben die richtige Adresse ist.


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