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Aus der Geborgenheit


 
 
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trivial
Wortedrechsler
T


Beiträge: 67



T
Beitrag07.11.2023 08:12
Aus der Geborgenheit
von trivial
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Aus der Geborgenheit
Zum sterben auf die kalte Welt gespuckt
Gedanken für Gedanke erwache ich
Wort auf Wort für Wort höhl ich mich aus
Suche Worte welche diese Leere füllen
Versuche Schweigen zu denken
Beschreibe und schaue zu
Schlaflos ausgeliefert
Verkrieche ich mich
Verschließe ich mich
Meine Gedanken schweigen nicht
Ich frage mich,
wann schmerzt es mich
So wache ich zum Tod

Doch der Tod entschuldigt nicht das Leben

Es ist die Stille dazwischen,
zwischen den Dingen
Nur ein wenig, nicht verrückt
Nicht im Schatten, nicht allein
Zwischen den Dingen
Ich glaube, da möchte ich sein
Nur soweit wach,
dass man einander träumen kann
So liege ich neben Dir
Gebettet in Deinen Gedanken
Ein Moment, keine Worte
Nicht im Schatten, nicht allein
Deine Gnade, meine Geborgenheit
Aber auch ein Anker der mich hält
gekettet an die dämmernde Welt
Ob etwas anbricht oder schwindet
Es ist nicht die Frage
Wie stark es ist, was uns bindet

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Soleatus
Reißwolf


Beiträge: 1004



Beitrag08.11.2023 10:16

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo Trivial!

Das ist ein überzeugender Text. Die Struktur führt den Leser gut; wenn mich etwas stört, ein wenig, dann die Häufigkeit, mit der der Text "Ich" sagt. Die Versuchung ist groß, in solchen Texten das "Ich" immer wieder auszusprechen, aber es wirkt leider auch immer sehr mechanisch und damit ein wenig gedankenlos, und vor allem so, als traute man dem Leser nicht zu, diesen "Ich-Rahmen" von selbst aufrecht zu erhalten (da sind wir wieder beim "Dritten"). Ein Beispiel:

Schlaflos ausgeliefert
Verkrieche ich mich
Verschließe ich mich
Meine Gedanken schweigen nicht
Ich frage mich,
wann schmerzt es mich


Braucht es da wirklich das "Ich frage mich"? Zuvor wurde beschrieben, dass sich das "Ich" "verkriecht" und "verschließt", "schlaflos", also wahrscheinlich nachts, der einsamen Tageszeit; da ist also nichts bei ihm, es ist allein – nur das "Ich" kann eine Frage stellen, nur das "Ich" kann der Adressat dieser Frage sein.

Das ist sicher nicht entscheidend; aber ich denke schon, Texte können durch solche Überlegungen an Schärfe und Überzeugungskraft gewinnen.

Noch zum Anfang:

Aus der Geborgenheit
Zum Sterben auf die kalte Welt gespuckt
Gedanken für Gedanken(?!) erwache ich
Wort auf Wort für Wort höhl ich mich aus
Suche Worte, welche diese Leere füllen


Da du sonst eng an den Prosaregeln bleibst, erschiene mir das konsistenter; beim "Gedanke" natürlich nur, wenn der Wechsel keine Aussageabsicht hat.

Gruß,

Soleatus
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trivial
Wortedrechsler
T


Beiträge: 67



T
Beitrag08.11.2023 14:46

von trivial
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Soleatus,
wiedermal Danke für deine Rückmeldung. Bei Gelegenheit werde ich mein inneres Ich, wenn es sich mal wieder meldet, von deinem Vorschlag unterrichten. Aber du magst recht haben, das ein "ich frage mich" redundant ist.

Bei Gedanken für Gedanke ging es ich glaube ich um Rekursion. Ist aber auch schon länger her, dass ein Teil von mir dies schrieb. Das ich mich eng an die Prosaregeln hielt muss ein Zufall sein, freut mich aber. Auch wenn es bedeutet, wieder die falsche Kategorie erwischt zu haben.
...im Zweifel immer Prosa...

Danke und lieben Gruß
R
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Schlomo
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 67
Beiträge: 215
Wohnort: Waldperlach


Beitrag28.11.2023 00:17

von Schlomo
Antworten mit Zitat

Hallo trivial!

Dein Text berührt mich irgendwie. Musste dabei an einen alten Freund denken, den ich seit bald 20 Jahren nicht mehr gesehen hab. Wollte eigentlich ein wenig Reklame für Kojotes Adventskalender machen https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=79253 aber den Text werde ich vermutlich noch öfter lesen.


_________________
#no13
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Line Kölsch
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 39



Beitrag28.11.2023 14:19

von Line Kölsch
Antworten mit Zitat

Hallo Trivial, und wieder hast du es geschafft, mir mit deinen Zeilen ein Lächeln zu zaubern. Sehr schön! Ich bin dein Fan!
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trivial
Wortedrechsler
T


Beiträge: 67



T
Beitrag29.11.2023 01:54

von trivial
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die Worte freuen mich wirklich sehr, nagt doch der Zweifel an mir, was ich hier überhaupt bezwecken wollte.
Ob es schwäche oder stärke beweist, ob was zu gewinnen oder verlieren ist...

Grade empfinde ich einander berühren erst mal als Stärke und Gewinn.

Vielen Dank!

Liebe Grüße
R
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