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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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27.02.2023 17:21 Sprachästhetik im Skript von Günter Wendt
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Immer wieder lese ich hier im Forum den Begriff „Sprachästhetik“.
Zuletzt in einem Wortwechsel mit BlueNote.
Ich würde gerne von euch erfahren, ob ihr auf bestimmte Vokale achtet, auf Klangrhythmus und Intonation, wenn ihr schreibt.
Denn irgendwann muss und sollte jeder Autor seinen Text LAUT vorlesen, damit man selbst hört, ob „es gut klingt“.
Gerade die, die Lesungen abhalten, spüren manchmal, dass der Text „irgendwie unrund“ klingt und die Zunge stolpert. Meistens übt man ja vorher, und da passiert es oft, dass ich dann Stellen eher interpretiere, als stumpf abzulesen. Intuitiv „glätte“ ich dann den Text auf Lesungen. Auf Lesungen den Text durchgehend zweimal 30 Minuten stumpf vorlesen ist eh nicht „mein Ding“ auf Lesungen. Oder ich suche mir für Lesungen „schöne, weiche Stellen“ aus.
Als Beispiel habe ich eine sehr gute Seite im Netz gefunden, die das sehr gut zusammengefasst darstellt.
Ein Punkt ist: (Zitat)
Klang und Intonation:
Je nach Sprache schätzen wir keine allzu monotone oder zu Extremen neigende Stimmführung; im Deutschen neigen wir überdies dazu, vokalreiche Sprachen als „schön“ und konsonantenreiche Sprachen mit vielen Zisch-, Klick-, Zäpfchen- und Rachenlauten als „hässlich“ zu qualifizieren. Solche Vorstellungen führen dazu, dass manche Sprecher des Deutschen Italienisch als „schön“ einstufen, während ihnen das Arabische als „hässlich“ gilt.
(Zitat Ende)
https://www.pangloss.de/cms/index.php?page=sprachästhetik
Also … SPRACHÄSTHETIK im Skript … wie genau haltet ihr es damit?
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Muesliriegel Gänsefüßchen
Alter: 33 Beiträge: 15 Wohnort: Deutschland
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27.02.2023 19:55
von Muesliriegel
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Es macht mich wahnsinnig, wenn ein Text elegant und stimmig vor sich hinfließt und dann kommt ein Satz und reißt es komplett ein (Looking at you Markus Heitz). Manchmal kann ich auch gar nicht genau begründen, woran es gerade holpert, manchmal ist es deutlicher. Für mich hilft nur (laut) lesen, wenn man einen guten Leser kennt, vorlesen und zuhören.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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27.02.2023 20:18
von Günter Wendt
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Muesliriegel hat Folgendes geschrieben: | Es macht mich wahnsinnig, wenn ein Text elegant und stimmig vor sich hinfließt und dann kommt ein Satz und reißt es komplett ein (Looking at you Markus Heitz). Manchmal kann ich auch gar nicht genau begründen, woran es gerade holpert, manchmal ist es deutlicher. Für mich hilft nur (laut) lesen, wenn man einen guten Leser kennt, vorlesen und zuhören. |
Ja. Ein guter Leser. Vorleser. Sprecher. Der nicht nur stumpf liest, sondern dem Text Leben einhauchen kann. Ich habe bei Lesungen oft Probleme mit aufeinanderfolgenden S und SCH Wörtern. Dann komme ich mir vor wie bei den Zungenbrechertexten „Fischer Fritze fischte frische Fische“ und anderen.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5451 Wohnort: OWL
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27.02.2023 23:27
von Willebroer
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Um es kurz zu sagen: ja.
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Mumienfreund Eselsohr
Beiträge: 327
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28.02.2023 00:32
von Mumienfreund
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Es gibt für mich Texte, die besser klingen, wenn sie vorgetragen werden und es gibt Texte, die ich gut weglesen kann und das mache ich meistens in der 3- bis 4-fachen Geschwindigkeit, als ich es laut lesen könnte. Es scheint zwei Arten von Menschen zu geben: Diejenigen, die beim Lesen tatsächlich eine (Vorlese)Stimme im Kopf hören und Leute wie mich, die so schnell lesen, dass da nichts ist außer Bildern. Da hangel ich mich von Verb zu Nomen und folge so ziemlich schnell der Handlung. Schachtelsätze mag ich nicht.
Beim Ingeborg Bachmann Wettbewerb, gab es vor ein paar Jahren einen Autoren, der im Interview gesagt hat, dass er sehr genau darauf achte, welche Silben er bei jedem Satz verwende, um seine Prosa zu schreiben; gemerkt habe ich davon allerdings wenig und ich halte diese Herangehensweise auch für manieriert.
Ein "Sprachästhet " bin ich mit Sicherheit nicht, genau so wenig, wie ich viel mit dem Begriff "schöne Sprache" anfangen kann.
Bei "schöne Sprache" würde ich "Die Musik der Stille" von Patrick Rothfuss verorten. Obwohl das Buch eigentlich langweilig ist, lässt es sich gut lesen.
Trotzdem weiß ich, dass gewisse Autorinnen und Autoren für anstehende Lesungen tatsächlich eine Art "Vorlesemanuskript" erstellen. Bei unklaren Sätzen mache ich das auch. Ich lese mit den Satz selber vor und entdecke da relativ schnell wo es hakt, aber ich würde mit nie die Mühe machen, mein gesamtes Manuskript darauf zu trimmen.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2842
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28.02.2023 12:45
von Maunzilla
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Auf solche Dinge achte ich nicht. Zumindest nicht bewußt.
Meine Texte sind zum Lesen, nicht zum Vorlesen. Im Allgemeinen bemühe ich mich schon um eine elegante Ausdrucksweise, gleichwohl darauf liegt nicht unbedingt mein Hauptaugenmerk. Stolpersteine gibt es hin und wieder, die beim Überarbeiten übersehen wurden, aber zum Glück nicht so oft, daß es mich übermäßig genieren würde.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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28.02.2023 13:49
von Günter Wendt
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Auf solche Dinge achte ich nicht. Zumindest nicht bewußt.
Meine Texte sind zum Lesen, nicht zum Vorlesen. Im Allgemeinen bemühe ich mich schon um eine elegante Ausdrucksweise, gleichwohl darauf liegt nicht unbedingt mein Hauptaugenmerk. Stolpersteine gibt es hin und wieder, die beim Überarbeiten übersehen wurden, aber zum Glück nicht so oft, daß es mich übermäßig genieren würde. |
Weniger die Eleganz, sondern die Folge von Konsonanten, Vokalen, so dass auch beim stillen Lesen nichts hakt oder stolpert, interessiert mich im Zusammenhang mit Sprachästhetik.
Aber gut, wenn Eleganz (das Benutzen von „gleichwohl“ oder anderen „geschliffenen“ Wörtern und Worten) das für dich Sprachästhetik bedeutet, ist das ja völlig in Ordnung.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2842
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28.02.2023 13:56
von Maunzilla
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Ich verstehe nicht ganz, worauf du bezüglich der Abfolge von Konsonanten und Vokalen hinaus wilst. Es wäre äußerst hilfreich, wenn du es anhand einiger Sätze exemplifizieren könntest.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Araragi Drama-Capra
Alter: 33 Beiträge: 210 Wohnort: Diomedes Inseln, manchmal auch Türme des Kölner Doms
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28.02.2023 15:33
von Araragi
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Ehrlichgesagt stört es mich, wenn drei Sätze in Folge mit derselben Silbe anfangen. Ich versuche in der Regel die Sätze unterschiedlich klingen zu lassen, mache es aber nur intuitiv.
_________________ It's a cold world, but here, in Rosella's house, it is hell.
Cimona - Copenhagen Cowboy |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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28.02.2023 17:59
von Günter Wendt
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Ich verstehe nicht ganz, worauf du bezüglich der Abfolge von Konsonanten und Vokalen hinaus wilst. Es wäre äußerst hilfreich, wenn du es anhand einiger Sätze exemplifizieren könntest. |
Wenn du meinen Anfangs-/Eingangspost lesen würdest, wüsstest du worauf ich hinaus will.
Beispiel
Karl Kleber klebte kalte Kartoffeln, kaum sichtbar volle Kanne und überkandidelt an die Wand. Während Barbara Rhabarber bruzelte, brabbelte Bruno brummend, kaum hörbar, kakophonisches Gesabbel. Karin kam das sehr komisch vor, vor allem weil sie kleine Käferchen beobachtete.
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Liest man das laut, beispielsweise auf einer Lesung, kann es geschehen, dass man stolpert oder, wenn man da unfallfrei durchkommt, kommen die vielen Ks kalt rüber.
Ich will auch darauf hinaus, dass man beim (laut vorlesen) Lesen einen „ästhetischen“ Text fast intuitiv durchlesen kann, ohne darauf zu achten, ob man jedes Wort korrekt und deutlich liest.
Beispiel sprachästhetisch „schön“:
Lang schwang der Klang den Hang entlang.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2842
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28.02.2023 18:51
von Maunzilla
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Ich kenne keinen, der so schreibt. ^^" Ich tue es jedenfalls nicht. Insofern ist das nichts, worüber ich mir Gedanken mache. Gewiß, ich kann nicht ausschließen, daß, gelegentlich, in einem Satz zwei Wörter etwas unglücklich aufeinanderstoßen; aber, zumindest in meiner Wahrnehmung, geschieht das nicht so oft, daß ich es, auf den gesamten Text bezogen, als ein störendes Übel auffassen würde, welches unbedingt behoben gehörte.
Wie gesagt, wenn mir beim Überarbeiten eine unschön klingende Formulierung ins Auge sticht, korrigiere ich sie. Aber ich suche weder gezielt danach, noch versuche ich derart "phonetisch" zu schreiben. Ich schreibe keine zeitgenössische E-Literatur, wo man sich Sprachkünstelei eher hingibt, als in Unterhaltungsliteratur, die mir mehr liegt.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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28.02.2023 20:11
von Günter Wendt
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Ich kenne keinen, der so schreibt. ^^" Ich tue es jedenfalls nicht. Insofern ist das nichts, worüber ich mir Gedanken mache. Gewiß, ich kann nicht ausschließen, daß, gelegentlich, in einem Satz zwei Wörter etwas unglücklich aufeinanderstoßen; aber, zumindest in meiner Wahrnehmung, geschieht das nicht so oft, daß ich es, auf den gesamten Text bezogen, als ein störendes Übel auffassen würde, welches unbedingt behoben gehörte.
Wie gesagt, wenn mir beim Überarbeiten eine unschön klingende Formulierung ins Auge sticht, korrigiere ich sie. Aber ich suche weder gezielt danach, noch versuche ich derart "phonetisch" zu schreiben. Ich schreibe keine zeitgenössische E-Literatur, wo man sich Sprachkünstelei eher hingibt, als in Unterhaltungsliteratur, die mir mehr liegt. |
https://www.pangloss.de/cms/index.php?page=sprachästhetik
Leider gilt das sowohl für alle Buchstaben, die man vor dem Wort „Literatur“ setzt, als auch für Genres alles Art. Diese „Sprachästhetik“ ist ja kein feststehendes Gesetz, sondern eine Art „subjektive Bewertungsskala“ die nicht nur auf Phonetik aufgebaut ist.
Lies mal den Link den ich im ersten Beitrag gesetzt habe.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2842
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28.02.2023 21:43
von Maunzilla
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Mit dem Link scheint etwas nicht zu stimmen, denn er führt mich auf eine Seite über Bertold Brecht und das epische Theater.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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28.02.2023 21:55
von Günter Wendt
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Mit dem Link scheint etwas nicht zu stimmen, denn er führt mich auf eine Seite über Bertold Brecht und das epische Theater. |
Notfalls „Sprachästhetik pangloss.de“ als Suchbegriff bei Google eingeben.
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