Flüchtiges Texas - Kapitel 3 - Letzter Teil

[Lia]

Das ist der Vorletzte Teil, ich hänge unten als Antwort noch das Ende dran.
Ich hoffe sehr auf eure Antworten! Lia


...Er fühlte den Wind im Haus toben, als würde er im Nebenzimmer entstehen. Vor seinem geistigen Auge sah er mannsgroße Heuballen über die Felder wehen. Das waren seine letzten Gedanken.

Lee saß über seinem Brief. Am anderen Ende der Welt unterdrückte sie die Tränen und erinnerte sich an die Heuballen in Texas. Aiko nahm sie in den Arm. „Was soll ich bloß tun?“ versuchte Lee ihre Stimme zu beherrschen. „Mein Vater ist wahnsinnig geworden“. Sie wusste nicht ob sie weinen oder lachen sollte. Es ging tief. „Ich werde uns einen Tee machen“ sagte Aiko zuversichtlich und tastete sich Richtung Küche. Sie war von Geburt an blind. „Du bleibst wo du bist“ fügte sie noch hinzu. „Kommst du wirklich klar.“ sagte Lee gedankenverloren. Aiko fing an zu singen…“All the small things, true care, truth brings“. Lee stimmte ein.


Kapitel 3 Der Nähe so fern

Das Tor öffnete sich und sie fühlte wieder diese Enge.
„Fahren sie“ winkte der Portier. Sie löste die Handbremse und trat sachte auf das Gaspedal, gerade eben vorsichtig genug, um den Motor nicht aufjaulen zu lassen.
Woher kam dieses Engegefühl? Auf der rechten Spur steuerte sie den Mustang an einem guten Dutzend Luxusgüter vorbei. Sperrmüll. Sie rieb sich die Schläfen. Kein Windhauch wollte ihr um die Ohren streichen und die Stadt war buchstäblich ausgestorben. Florenz im Sommer, erinnerte sie sich, die fiebrige Hitze, die Menschenmassen, die sich wie Sardinen durch die Gassen schoben. Sie brauchte Frischluft. Es war ein altes Fahrzeug mit Kurbelfenstern, ein Mustang. Das wusste sie nur weil man das silberne, Pferd nicht übersehen konnte, das zwischen den Scheinwerfern zu galoppieren schien. Beinahe hätte sie beim Kurbeln die Katze übersehen. Katzen waren Lee’s Lieblingstiere. Ach, wie sehr sie ihre Tochter vermisste. Links und rechts ließ ihr Mustang die Reihenhäuser liegen, die wie am Spieß aufgereiht eines dem anderen glichen. Abendluft massierte ihre Lungenflügel und sie fühlte, wie sich die innere Enge allmählich in den Weiten der Stadt verlor.

[Lia]

Hier ist das Ende. Ich arbeite schon länger dran, und es scheint immer noch nicht wirklich rund. Ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tips geben!!!

Grüße
Lia

°°°°°°°°°°°


Am Straßenrand wurden die Häuser langsam prächtiger. Verziert mit
Giebeln und Türmchen. Sie fuhr weiter bis die Häuser zu Villen ausgewachsen waren und hielt vor einem besonders aufdringlichen Exemplar. Giebel und Türmchen zierten hier sogar die Hundehütte im Vorgarten. Angelina parkte ihren Wagen parallel zum polierten Gartenzaun und schob ihre Sonnenbrille von der Nase auf den Kopf. Die Kamera fixierte ihr Gesicht, als sie den Klingelknopf betätigte. Eine blecherne gesichtslose Stimme befahl einzutreten. „Post für sie“ betonte sie jede Silbe sorgfältig während sie das Päckchen umklammert hielt. In der Tür stand schon die Haushälterin um das Päckchen entgegen zu nehmen. Angelina drückte ihr das Päckchen in die Hand, nahm die unterschriebene Empfangsbestätigung und lief zurpck zum Wagen. Als sie das Auto startete durchzuckte sie eine schlagartige Erkenntnis: Ich kündige, dachte sie. Ich will zurück nach Texas, wo nicht jede verdammte Hundehütte ein Giebeltürmchen hat.            

Auf ihren Mustang war Verlass. Nachdem sie die eingezäunte Stadt, wie sie die Wohnsiedlung nannte, hinter sich gelassen hatte, stellte sie das Radio an und gab sich ihren Erinnerungen hin. Ein Song von Billy Talent. Sie erinnerte sich noch an das Original von den Buzzcocks von 1978 „Ever fallen in love with someone, ever fallen in love with someone, you shouldn’t fall in love with.” dröhnte es. 1978 Lee’s Geburtsjahr. Damals war noch alles in Ordnung, sie war verliebt in Austin Texas. Sie fing an ihre Rückreise zu planen.