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Es sucht Passion


 
 
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nicolailevin
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 260
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag09.04.2022 17:17

von nicolailevin
Antworten mit Zitat

Wassergeschöpf Ra hat genug von der Stadt ohne Boden mit ihrer fluiden langweiligen Harmonie. Es spürt eine unbestimmte Sehnsucht nach Leidenschaft, es will Sex, richtigen Sex. Ein beflosstes Tier (irgendwie tippe ich auf einen Delfin) lotst es an Land, wo es sich neuen Horizonten widmen kann, aber erst einmal zurechtfinden muss.

Hier hat sich jemand an ein großes Thema gewagt, das geht über eine schlichte phantastische Unterhaltungsstory hinaus. Mir gefällt die Idee, der Drang vom Wasser zum Land ist ja auch ein wesentlicher Evolutionsschritt, eine Art menschlicher Archetypus.

In der Umsetzung stößt der Text allerdings immer wieder auf Hindernisse. Ra ist ein „Geschöpf“, ein Es, ein asexuelles Neutrum. Klug und mutig gedacht, aber in den Sätzen macht es sich nicht gut. „Dazu muss es nur an es denken.“ Der Satz mag grammatikalisch korrekt sein, aber lesen tut er sich grauenhaft! Dazu kommt das andere Es, das unbestimmte Subjekt: „Es ist niemand zu sehen.“ In diesem Text turnen zu viele „Es“ herum, definitiv.

Ein paar weitere Kleinigkeiten, nicht viele, zum Bekritteln: Die Beschreibung der Stadtkonstruktion im direkten Dialog ist störender Erklärbär, flüssig ist nicht das Antonym von materiell, ein Satz („Die Geschöpfe haben sind“) ist ungrammatisch durcheinandergeraten, und das mit der veredelten Weisheit hab‘ ich nicht verstanden.

Ich tu mich generell schwer mit der Vorstellung von Flüssigem als Sinnbild der asexuellen allumfassenden langweiligen Harmonie – im Gegensatz zur Feststofflichkeit der ersehnten Leidenschaft. In meinem Kopf ist es eher das Trockene, Sandige, Verdörrte, das für Geschlechtslosigkeit steht. Wenn ich an leidenschaftliche Körperlichkeit denke, glitscht es und schmatzt es in meiner Vorstellung, da sind Schleimhäute und Körperflüssigkeiten im Spiel, aber auch Erinnerungen und Phantasien von Sex im Wasser: in der Brandung oder am Pool. Die Erwachsenenabteilung meines Hirns ist jedenfalls eher auf nass programmiert als auf fest und trocken.

Wenn ich weiterspinne, lese ich aus diesem Text, den ich einem männlichen Autor zuordne, ein Sinnbild, dass die Stadt ohne Boden, diese fluide Welt, ein Abbild sein könnte für unsere gesellschaftliche Neigung zur Wokeness, zu überbordender Achtsamkeit und Verbundenheit, unserer ach so verständnissatten, diversen Welt in genderfluider Androgynität, von fader Konsensversicherung und übervorsichtigen Content Notes. Und da rebelliert dann ein Wesen und wünscht sich ein bisschen Dichotomie und Animalität, richtige Kerle und heiße Bräute.

Zu weit darf man das nicht treiben, dann wird’s reaktionär und chauvinistisch und landet auf der JK-Rowling-Gedächtnis-Boykott-Liste der politisch Extrakorrekten. Aber als Aufbäumen finde ich es interessant und okay, zumal der Text keinerlei aggressive Note zeigt.

Ich merke schon, das ist ein Beitrag, der – auch wenn er für meine Begriffe erstmal an der Form scheitert – viel zum Sinnieren und Weiterdenken aufgibt. Insofern fast eher ein Kandidat für den Zehntausender als für Phantastik.

In den Punkten – schon um den Mut für ein derartiges literarisches Experiment zu belohnen!

Ich hätte es beim ersten Lesen nie vermutet, aber am Ende konnte sich tatsächlich kein anderer Beitrag an diesem vorbeischieben.

Platz 1: 12 Punkte!
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag09.04.2022 18:31

von anderswolf
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Finden, sagt das Tier, sei besser als suchen. Leicht sagt es das dahin, als wäre das leicht - dass es nämlich nicht so leicht ist, das zeigt die Ziellosigkeit dieses Textes, der auch nicht so recht zu zeigen weiß, was er eigentlich will. Ein materieloses Geschöpf will Leidenschaft, will Passion, will, dass etwas passiert. Grundsätzlich ist das ein leicht nachzuvollziehendes Bedürfnis, den Wunsch nach Abwechslung, nach emotionaler Bewegung hat ja so ziemlich jeder Mensch, schade nur, wenn ein Text, der sich thematisch mit dem Suchen nach Veränderung, vielleicht nach etwas, das passiert, genau das auslöst: dem Wunsch, dass da endlich etwas passieren möge, vor allem etwas, das von Belang ist.

Die Vorgabe des Wettbewerbs und die darauf folgende Diskussion über den Punkt, dass zumindest am Anfang die Geschichte auf dem Meer spielen müsse, hat sich in einigen Texten so niedergeschlagen, dass die Zeit auf dem Meer wirklich die Zeit vor dem ist, was passiert; nirgends ist es aber so auffällig wie hier. Hier leben gedanklich verbundene Wesen über und irgendwie auch verbindbar mit dem Meer und erst, als das Wesen Ra sich von einem Materieding (das sich als Tier entpuppt) in die Welt des Seienden gezogen wird, beginnt so etwas wie eine Geschichte. Davor ist nur theoretisches Gerüst, das leider so öde ist, dass ich als Leser sofort verstehen kann, warum das Wesen Ra sich nach Passion sehnt.

Grundsätzlich ist die Idee ja nicht schlecht, die dann am Ende rauskommt: dass nämlich der Wunsch nach Erleben uns von den anderen Wesen in unserer Umgebung abgrenzt, dass unsere Erfahrungen uns zu Individuen machen und dass die Leidenschaft für etwas uns nicht nur definiert, sondern eben auch von anderen entfernt. Passion kann zu Einsamkeit führen, und das ist eine Erkenntnis, die nicht leicht anzunehmen oder auszuhalten ist. Leider findet diese Erkenntnis erst nach ziemlich viel Belanglosigkeit den Weg in den Text, und es wirkt eher so, als sei der Text aus d. Autory herausgeflossen und sei danach nicht nochmals hinterfragt oder gar verdichtet worden. Das ist schade, weil es die Relevanz der Geschichte arg verwässert.
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Gast







Beitrag10.04.2022 08:34

von Gast
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Liebe/r Inko,

die Geschichte holt mich nicht ab. Bereits die Zeilen am Rand stören mich:
Zitat:
Was aus Partikeln
entstehen kann, die lose
ihr Dasein suchen im Irrgarten,
haltlos als wäre alles Materielle immateriell

Was bedeutet das? Eine Frage? Eine Beschreibung des Zustands bevor etwas entsteht? Wenn etwas aus einzelnen Komponenten entsteht, ist es dann nicht automatisch materiell, was ja schon das Verb entstehen impliziert? So ist das eine Aneinanderreihung von Wörtern für mich, deren Absicht ich nicht verstehe.

Zitat:
sind wir Sklaven unserer Substanzlosigkeit,
Sklaven unserer Unzulänglichkeit.

Fehlt da jetzt ein Satz davor, soll man sich den selbst denken, ist das eine Feststellung?

Zitat:
Ein Geschöpf – vielleicht mit dem Namen Ra – sitzt am Rande der Stadt ohne Boden und lässt seine Füße im Wasser baumeln

Entweder der Erzähler weiß wie die Figur heißt oder er weiß es nicht.

Leider kann ich mit deinem Text nichts anfangen, nicht, weil er nicht interessant geschrieben wäre, sondern wegen seiner Aussage (zumindest so, wie ich sie verstanden habe, was ja nicht unbedingt richtig sein muss Smile). Ich würde die Menschen nicht alle über einen Kamm scheren wollen und sie der Unzulänglichkeit bzw. Substanzlosigkeit bezichtigen, ein paar mehr Facetten gestehe ich jedem Individuum zu. Möglicherweise ist es auch notwendig, sklavisch gewisse Regeln zu befolgen, um nicht in Zügellosigkeit und Chaos unterzugehen.

Hmm, vielleicht finde ich auch einfach keinen Zugang zu deinem Text, bin gespannt auf eine Auflösung.

Liebe Grüße,
Katinka
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fabian
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Beitrag10.04.2022 15:48
Re: Es sucht Passion
von fabian
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Die Geschichte einer Verwandlung, aus Neugier, aus Sehnsucht? Weil allEs irgendwo herkommt und deshalb auch irgendwo hin muss?
Gefällt mir, offen im Schluß – und ein wenig traurig. Eine Tür hat sich geöffnet, eine andere ist zugefallen. Ein paar Schritte sind gegangen, die Welt hat sich verändert.
7 Punkte


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Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
Terézia Mora im Interview mit Klaus Siblewski (in: TEXT+KRITIK 221)
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nebenfluss
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Beitrag10.04.2022 16:12

von nebenfluss
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Ein Beitrag aus dem gehobenen Mittelfeld, dass bei mir in diesem Wettbewerb sehr breit ausgefallen ist. Ausschlaggebend für eine Aufnahme in die Punkteränge war bei diesem Geschichte die eindrückliche Schilderung der Sehnsucht diese Wesens nach Festigkeit und körperlicher Leidenschaft, also die Kernbotschaft des etwas sperrigen Titels. Natürlich muss man dafür ständig über die physischen Unmöglichkeiten der Schilderungen hinwegsehen, sollte sich beispielsweise nicht fragen, wie sich dieses Wasserwesen an einer Flosse festhält. Fühlte mich an Michael Ende erinnert; der Text hat diese latent kindlich-naive, anthroposophische Stimmung. Etwas schade (und überflüssig) and ich, dass diese „Stadt ohne Boden“ dann als Metallscheibe beschrieben wird, da ich sie mir spontan ganz anders vorgestellt hatte, eher wie eine malerische Stadt, der man quasi den Untergrund abgeschnitten hat. Insgesamt nichts, was ich heute noch lesen würde, mir aber dennoch ein nostalgisches Wohlfühlen in die Zeilen zaubert, inneres Kind oder so ...


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Heidi
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Beitrag14.04.2022 21:19

von Heidi
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Ich habe mich gefragt, ob das ein Tippfehler ist - "Es sucht Passion", müsste da nicht "Er sucht Passion" stehen?
Und obwohl ich jetzt weiß, dass es kein Tippfehler so ist, geht es mir auch beim Lesen des Textes so, dass mich dieses "es" andauernd aus der Bahn wirft, genauso wie das "Geschöpf", bei dem ich mich vor allem zum Ende hin immer rückversichern muss, dass es sich um Ra handelt und nicht um das Tier.


Es freut mich, dass du über Es gestolpert bist und es Laughing dich dauernd aus der Bahn geworfen hat beim Lesen. Mir ist durch deine Worte bewusst geworden, dass der Text herausforderndes Verhalten an den Tag legt.
Ein solches schätze ich an Menschen sehr und wenn mein Text das kann, ist das schon mal positiv.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Das finde ich also erstmal schwierig und irgendwie nehme ich es dem Text übel, irgendwie bin ich latent sauer auf den Text und denke Sachen wie: Warum immer diese Neigung dazu, philosophischen Fragen noch zwölf Mäntelchen umzuhängen, sie in weitere Fragen zu kleiden und bloß keine Antworten zu geben, immer noch ein bisschen mehr drumherum dranzuhängen als eigentlich nötig ist.


Es war natürlich nicht meine Absicht, dich mit dem Text zu ärgern. Ich denke einfach, dass Menschen einen sehr unterschiedlichen Umgang haben, wenn es um Fragen geht, die nicht beantwortet und wieder in neue Fragen gekleidet werden, die wieder keine Antwort finden. Die einen fahren darauf ab, andere werden sauer, andere empfinden was ganz anderes oder gar nichts. Alles ist in Ordnung. Es zeigt, dass wir Individuen sind. (Na ja, letzteres ist für mich als Autorin natürlich deprimierend, aber eben nicht zu ändern).

Du sprichst von Drumherum, das nicht nötig wäre. Ja, das kann sein, dass da eine Schwäche im Text liegt. Müsste ich noch mal in mich gehen und einen genaueren Blick mit viel Abstand drauf werfen. Kürzungspotenzial ist ja häufig vorhanden und verdichten könnte vielleicht nicht schaden.
Der Versuch, Fragen aufzuwerfen ist mir aber dennoch wichtig. Auch welche, die kaum zu beantworten sind und die wieder neue hervorbringen. Vielleicht bin ich ein wenig zu üppig damit umgegangen, das kann sein und würde zu mir und der Herangehensweise an meine Texte passen.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Eventuell tue ich dem Text aber auch unrecht. Das wird sich dann noch zeigen.


Ich weiß nicht. Kann man einem Text unrecht tun? Ich selbst bezweifle das. Ein Text ist ein Text und steht halt als Werk da. Ob er berührt oder provoziert oder was ganz anderes, liegt ja daran, ob der/die Leser:in einen Zugang findet. Du jedenfalls hast Fragen über Fragen in ihm entdeckt. Auch wenn du ihm das übel nimmst, hast du etwas in ihm gesehen, was mir noch nicht in aller Gänze klar war, ehe ich deinen Kommentar gelesen habe.

Vielen Dank dafür!
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Heidi
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Beitrag14.04.2022 21:34

von Heidi
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Stefanie hat Folgendes geschrieben:
Eine ungewöhnliche Idee, flüssige Wesen, fast ein wenig schade, dass es am Ende fest wird, aber ich mag die Erkenntnis, dass diese Festigkeit auch Einsamkeit bedeutet, weil man nicht völlig verschmelzen kann, wie gewohnt.


Ich lese deine Gedanken zum Text sehr, sehr gerne. Vor allem dein Bedauern darüber, dass das Geschöpf am Ende fest wird. Alles andere, was du geschrieben hast, spricht ganz eigenständig für sich. Da möchte ich gar nichts weiter dazu sagen.

Stefanie hat Folgendes geschrieben:
Ob es ein festes Wesen treffen wird, das sich danach sehnt, flüssig zu sein?


Das ist eine gute Frage. Auf die wäre ich nie gekommen und ich freue mich darüber.

Vielen Dank für den Kommentar und dafür, dass du in dieser Geschichte deinen persönlichen ersten Platz gesehen hast!
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Heidi
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Beitrag14.04.2022 21:53

von Heidi
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
Noch ein bisschen unrund, meiner Meinung nach. Aber viele Bilder darin sind neu und unverbraucht, wenn auch mitunter zu vage.
Evolution mal andersrum, tut mir leid für das Wesen, dass es nicht wusste, worauf es sich einlassen würde.
Fazit: Hab ich gern gelesen und wird mir in Erinnerung bleiben.


Unverbrauchte, vage Bilder und die Tatsache, dass dir der Text in Erinnerung bleiben wird. Das ist ja schon mal was!
Auch dein Mitgefühl für das Wesen freut mich.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
„Meine Fresse, hast du mich erschreckt! Warum fällst du so mit der Tür ins Haus? Kannst du nicht wenigstens Guten Morgen sagen.“


ziemlich krasser Stilbruch in der mystischen Sphäre


Ich steh auf solche Brüche. Embarassed Irgendein Knalleffekt muss dann doch drin sein, dabei habe ich mir fest vorgenommen, mal leise zu schreiben. Hab an Jennis Kritik unter vorhergehenden Wettbewerbstexten von mir gedacht, die oftmals laut daherkamen und mir selbst etwas leisere Töne verschrieben. Zu hundert Prozent ist der Plan vermultich doch nicht aufgegangen.

d.frank hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Auch, wenn die Stadt auf einer metallenen auf dem Ozean schwimmenden Scheibe erbaut wurde, ist es doch das einzig wirklich feste an ihr.


Dieses Bild geht mir nicht auf - Häuser, Metall, Wesen aus Wasser. Wozu brauchen die Häuser? Und sind die dann nicht doch fest, irgendwie?


Die "Häuser" bestehen aus Wasser, die Stadt besteht komplett aus Wasser und ist fortwährend beweglich, sie befindet sich aber auf einer Metallscheibe. Diese ist vielleicht etwas zu hart ausgefallen. Ich bin auch jetzt noch unsicher wegen des Materials. Ganz ohne geht es nicht, denke ich. Aber vielleicht irre ich mich auch.

d.frank hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
„Du verstehst mich nicht. Ich möchte doch nur einmal Sex haben


Das ist eine ziemlich einfache Antwort auf die Frage nach dem Sein.


Möglicherweise ist sie das, aber mit Sicherheit auch eine, die nicht nur Ra parat hat.


d.frank hat Folgendes geschrieben:

2 Punkte, obwohl ich zuerst dachte, es würden mehr werden. Aber dann bleibt mir das doch alles zu vage und einfach


Einfach sollte der Text auch sein. Aber klar kann ich die Einfachheit und vor allem das Vage an der Geschichte als Kritikpunkt gut nachvollziehen.
Schade, dass die Punkte sich dann im Bewertungsprozess minimiert haben. Aber hey, ich freu mich auch über zwei davon.

Danke für deinen Kommentar und alles andere!
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Beitrag14.04.2022 22:14

von Heidi
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Phenolphthalein hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inkognito,

nun, die Geschichte ist sicher intelligent, kreativ und interessant. Doch kann sich das ändern, wenn sie auf die Bewertung auf Basis des individuell Erlebten und Erlernten trifft?


Sicherlich ist es so, dass das individuell Erlebte und Erlernte als Basis für eine Bewertung dient. Oder na ja, nicht ausschließlich. Es gibt schließlich auch noch eine Selbststeuerung in uns, die nicht auf Umwelteinflüsse und genetische Faktoren reagiert, sondern so seinen ganz eigenen Kopf hat.
Irgendwie beantwortest du die Frage im ersten Satz schon selbst. Denn du findest die Geschichte intelligent, kreativ und interessant.
Also wäre dann eher die Frage, ob das individuell Erlernte und Erlebte sich mit dem Gelesenen, das du als durchaus kreativ etc. anerkennst, deckt oder eben nicht. Dann erfährst du, ob dir der Text als Individuum etwas geben kann. Einen Mehrwert. Neue Betrachtungsweisen, die du für dich verarbeiten kannst.

Aber mit dem zitierten Satz aus meinem Text beantwortest du die rhetorische Frage schließlich selbst:

Phenolphthalein hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Alles Unbekannte ist für das Auge nicht sichtbar, es existiert schlichtweg nicht.


Danke für die Geschichte.

Liebe Grüße,
Pheno


Da hab ich dich offensichtlich so richtig ins kalte Wasser geschmissen oder eher ins unsichtbare. Laughing

Dankeschön für deinen Kommentar!
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Heidi
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Beitrag14.04.2022 22:36

von Heidi
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Minerva hat Folgendes geschrieben:
Es fängt verheißungsvoll an, aber stolpern tue ich über

Zitat:
vielleicht mit dem Namen Ra

Kurz darauf heißt es Ra. Scheint mir unnötig.

Zitat:
vielleicht mit dem Namen Dsu.


Allerdings bin ich mal tapfer und hinterfrage das nicht, es erschließt sich vielleicht noch.

[Nachtrag: für mich war nur die Frage, ob es als sinnlose Spielerei eingebaut war ... ich denke aber, es hatte eine Bedeutung: das Wesen hat entweder keinen Namen, da immateriell; und/oder "du" gibst ihm einen Namen, denn in der Geschichte wird es sichtbar für uns - einer der angesprochenen Aspekte; oder es ist eigentlich namenlos, da stellvertretend dingsda Very Happy ]


Dieses Vielleicht der Namen (Ra und Dsu sind zwei unterschiedliche Geschöpfe) ist durchaus beabsichtigt. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass es einerlei ist, welchen Namen sie tragen. Hätte ich die beiden von Vornherein namenlos agieren lassen, dann wäre dieser Punkt nicht in dem Maße greifbar geworden, wie ich es wollte.
Ich habe während des Schreibprozesses mehrmals hinterfragt, ob das so geht, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass in der Literatur ja alles möglich ist. Nach wie vor finde ich diese Entscheidung stimmig.

Minerva hat Folgendes geschrieben:
Ra hätte also gern Sex, OK.


So ist es.

Minerva hat Folgendes geschrieben:
Interessante Gedanken werden aufgenommen:

- "Geist" und die Sehnsucht nach der materiellen Welt
- das hier: Ra weiß um das Prinzip, dass es nur möglich ist, etwas wirklich sehen zu können, wenn man es kennt.

Ich könnte jetzt sagen, dass das Ende für mich nicht funktioniert, andererseits stimmt es schon. Ich verstehe nur nicht, warum es das Gefühl gleich am Anfang hat. Na gut, ok, die Geschichte muss ja auch enden, ist klar. Ich verstehe es schon.
Ungewöhnliche Betrachtungen, sehr kreativ. Interessante Gedanken.
Sprachlich nix zu meckern, deswegen gibt es:

6 Punkte


Welches Gefühl meinst du konkret? Dass das Geschöpf sich danach sehnt, materiell zu werden?
(Das Eingefettete ist von mir).

Schön, dass dir die Sprache gefällt und du ungewöhliche Betrachtungen und interessante Gedanken für dich entdecken konntest. Und natürlich für die Punkte.

Ich danke dir!
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Minerva
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Beitrag15.04.2022 08:44

von Minerva
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Hallo Heidi,

Zitat:
Hätte ich die beiden von Vornherein namenlos agieren lassen, dann wäre dieser Punkt nicht in dem Maße greifbar geworden, wie ich es wollte.


Ja, ich hatte das ja auch akzeptiert, alles gut Very Happy

Zitat:
Welches Gefühl meinst du konkret? Dass das Geschöpf sich danach sehnt, materiell zu werden?
(Das Eingefettete ist von mir).


Ich meine damit das:

Zitat:
Es fühlt sich allein.


Ich habe die Geschichte im Sinne von Wiedergeburt verstanden. Also im Immateriellen entsteht die Sehnsucht nach Erfahrung, nach Aufregung, deswegen wird das Wesen wiedergeboren. Im Materiellen schließlich fühlt es sich dann wiederum einsam, weil die Verbundenheit verloren geht.
Deswegen nahm ich an, dass beide Gefühle immer erst nach einer Weile in der jeweiligen Welt entstehen.


_________________
... will alles ganz genau wissen ...
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Heidi
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Beitrag16.04.2022 21:42

von Heidi
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Minerva hat Folgendes geschrieben:

Ich meine damit das:

Zitat:
Es fühlt sich allein.


Ich habe die Geschichte im Sinne von Wiedergeburt verstanden. Also im Immateriellen entsteht die Sehnsucht nach Erfahrung, nach Aufregung, deswegen wird das Wesen wiedergeboren. Im Materiellen schließlich fühlt es sich dann wiederum einsam, weil die Verbundenheit verloren geht.
Deswegen nahm ich an, dass beide Gefühle immer erst nach einer Weile in der jeweiligen Welt entstehen.


Okay, ja, das ist ein berechtigter Kritikpunkt. Das Geschöpf hat Sehnsucht, obwohl es in Harmonie lebt und es ihm an nichts fehlt. Sehnsucht ist eng mit Alleinsein verbunden. Es gibt also nicht unbedingt eine deutliche Abgrenzung von einer Dimension in die nächste. Das Ding ist, dass es aus - ich nenne es mal - dramaturgischen Gründen nicht möglich war, Ra zu Beginn nicht in Sehnsucht verfallen zu lassen.
Wäre dieses Geschöpf mit seinem Dasein zufrieden gewesen, dann hätte es keine weitere Entwicklung gegeben. So ist seine Geschichte in gewisser Weise paradox, das sehe ich genauso, aber irgendwie sind Widersprüche nicht unbedingt übel, zumal dieser hier meinem Empfinden nach nicht extrem ausfällt, da Ra nicht von Alleinsein spricht, sondern von Leidenschaft, die ihm fehlt, ohne zu wissen, was genau es bedeutet, diese zu erleben.
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Beitrag16.04.2022 22:12

von Heidi
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Mein lieber unbekannter Autor,

Kraft meines Amtes als Literaturgegenpapst aus dem Paralleluniversum jenseits des Schwarzen Lochs muss ich Ihnen mitteilen, dass in Ihrer Geschichte am Ende Land betreten wird, das laut Vorgabenerläuterung maximal zu sehen erlaubt war. Dafür muss ich in der internen Wertung einen Punkt abziehen. Mehr aber nicht, dafür finde ich die Geschichte zu gut.


Ja, irgendwie ist meine Fantasie etwas mit mir durchgegangen und die Vorgaben im Eifer aus meinem Bewusstsein verschwunden. Plötzlich war das Geschöpf an Land ... Erst durch die Kommentare wurde mir bewusst, was ich getan habe Embarassed und ich bin einfach nur froh, dass der Text hier mitmachen durfte.
Wie gut, dass du nur einen Punkt abziehen musstest. Laughing
Das von mir eingefettete freut mich natürlich sehr.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:

Auch wenn ihr mein "ew"-Pronomen fehlt, das für solche Wesen (und als generisches Arkanum für alle intelligenten Wesen) geschaffen wurde. Mit "es" auf ein intelligentes Wesen zu referieren, finde ich schwierig. Streiten könnte man sich sicherlich auch darum, ob es überhaupt eine phantastische Geschichte ist, denn mir drängt sich eine allegorische Deutung auf. Ich kann Ra sehr gut nachvollziehen und denke, ich könnte auch von dort an Land gekommen sein und die Stadt ohne Boden vergessen haben. Leidenschaft gesucht und mich doch immer allein gefühlt, egal, was ich erlebt habe.


"ew"-Pronomen? Ich hab das gegoogelt und erfahren, dass es sich um ein kurdisches handelt. Du meinst, ich hätte ein kurdisches Pronomen verwenden sollen? Verstehe ich das richtig oder hab ich noch nicht das gefunden, was du meinst? Generisches Arkanum musste ich auch googeln. Das ist also als geheimes Geschlecht gemeint und ich sollte dieses anwenden?
Aber gut, vielleicht sollte ich mich nicht zu sehr auf diese Begrifflichkeiten versteifen, stammen sie doch nicht von Veith sondern vom Literaturpapst.

Du siehst eine Allegorie in diesem Text. Ich habe ihn nicht als solche geschrieben, sondern klar als Fantasygeschichte, kann aber dein Gedanken dazu nachvollziehen.

Der eingefettete Teil bezieht sich aus deiner Sicht sicherlich auf diesen Allegorie-Aspekt, für mich ist er unabhängig davon, was genau der Text sein will, einfach großartig.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Moment – passt jetzt nicht mehr mit der Schwarzes-Loch-Entität-Scharade, gebe ich die mal kurz auf und bin Veith. Und als dieser las ich deine Geschichte als Allegorie auf Neurodiversität, war sie so gemeint?


Allegorie auf Neurodiversität? Nein, so ist der Text nicht gemeint. Ich finde, du hast schon sehr gut beschrieben, wie er gemeint ist.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
So oder so, sie hat mir gut gefallen und viel zum Nachdenken angeregt. Ob es für Punkte reicht, kann ich noch nichts sagen, ich habe erst 8 Geschichten gelesen.

Oder back into character:
Noch sind die Punkte allerdings in Superposition und werden erst verteilt worden sein, wenn ein Beobachter in diesen Spoiler schaut: 6 Punkte


Vielen Dank für den Kommentar und die vielen Punkte!


V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
PS: Oh, noch jemand, der den Weißpunkthack kennt.
Hier wirklich nötig, wäre echt schade gewesen, hätte dir das Bewertungskästchen die rechtsbündige Formatierung am Anfang zerhauen


Weißpunkthack. Laughing
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Beitrag16.04.2022 22:28

von Heidi
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Globo85 hat Folgendes geschrieben:
… und Es findet Einsamkeit.

Vorgaben:
Phantastisch, ja. "Fern der letzten Ufer", ja. "Auf dem Meer", lass ich gelten.

Eindrücke:
Irgendwie unausgegoren für mich, wenn auch wirklich phantastische (!) Ansätze vorhanden sind.


Du erlebst den Fantasy-Anteil im Text, das finde ich gut.

Globo85 hat Folgendes geschrieben:
Aber z.B. die Stelle: "Alles Unbekannte ist für das Auge nicht sichtbar, es existiert schlichtweg nicht. Vielleicht handelt es sich um eine Kreatur, die es noch nie erblickt hat und deshalb hört es nur die Stimme, anstatt sie zu sehen." Wie kann es "nicht existieren", wenn es doch sprechen kann? Und wie soll sie es denn (zum ersten Mal) "erblicken", wenn sie es "nicht erblicken" kann, weil sie es "noch nie erblickt" hat?


Es freut mich, dass du diese Fragen entwickelt hast. Das zeigt mir, dass du dich mit dem Text intensiv auseinandergesetzt hast und ihm näher kommen wolltest.

Globo85 hat Folgendes geschrieben:
Auch "es gibt doch lediglich die Stadt ohne Boden", aber dann kennt Ra eben doch die Geschichten von den Meeres- und Himmelstieren. Das wirkt für mich wie eine Ideensammlung, eine "Brainstormingversion", die noch Ausarbeitung verdient hätte.


Ich finde es spannend, wie der Text auf dich wirkt. Danke, dass du mir deine Gedanken dazu mitgeteilt hast.
Eine weitere Ausarbeitung sehe ich selbst nicht als notwendig. Es wären eher Nuancen, die verändert werden könnte, es könnte gekürzt und verdichtet werden. Ansonsten ist der Text inhaltlich gesehen so geworden wie ich ihn haben wollte.

Globo85 hat Folgendes geschrieben:
Es tut mir leid, das so hart schreiben zu müssen, denn die Phantastik hinter der Geschichte hat es mir wirklich angetan und auch der "mythisch-blumige" Schreibstil passt hervorragend.

Lieblingsstelle:
Zitat:
„Ich suche etwas, wovon ich nicht weiß, was es ist.“


Das freut mich doch sehr, wenn es dir die Phantastik hinter der Geschichte angetan hat und du den Stil magst.
Und ich freue mich auch darüber, dass du einen Lieblingssatz rausgesucht hast. Cool

Globo85 hat Folgendes geschrieben:
Fazit:
Hat nicht für meine Top Ten gereicht, auch wenn die phantastischen Ansätze mich durchaus fesseln. Keine Punkte.


Das ist völlig in Ordnung. Es waren einfach unglaublich viele gute Texte hier im Rennen.
Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar!
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Beitrag16.04.2022 22:38

von Heidi
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Abari hat Folgendes geschrieben:
Der Einfachheit und Übersichtlichkeit halber schreibe ich zu Anfang eine Kürzestzusammenfassung, damit ich mich dann beim Bewerten besser orientieren kann:

Eine Wesenheit namens "Ra" entkommt aufgrund seines Wunsches seiner gewohnten Welt mithilfe eines Seetieres und strandet bei Wesen, die ihm zu "Leidenschaft" verhelfen können.


Genauso ist es. Schön und wirklich kurz zusammengefasst.

Abari hat Folgendes geschrieben:
Die Idee ist schön. Die mag ich. Das Gedicht am Anfang bringe ich nicht mit dem Text zusammen, vielleicht, weil es sich mir nicht ganz erschließt. Hmmm.


Du hast auf das Gedicht verwiesen. Ja, das war riskant damit einzuleiten, ich habe es aber als notwendig gesehen, eine Art Prolog vor den Text zu setzen. Das Gedicht ist auch nicht unbedingt dazu da, dass es sich erschließt, es ist dazu da, um den Inhalt zu unterstreichen bzw. vorweg einen fühlbaren Einblick zu vermitteln.

Abari hat Folgendes geschrieben:
Anstrengend finde ich die Nachsatzfüllungen im vorderen Teil des Textes. Die wirken irgendwie ... aufgesetzt auf mich.


Was sind Nachsatzfüllungen?
Ich habe den Begriff gegoogelt, aber nichts dazu gefunden.

Dankeschön für die Auseinandersetzung mit dem Text und für den Kommentar und überhaupt fürs Bewerten. Da du ja nicht mitgeschrieben hast, möchte ich das noch mal besonders betonen!
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag16.04.2022 22:41

von Heidi
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Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Die Geschichte schaffte es bei mir unter die ersten zehn. Die Distanz zur Perspektivfigur spiegelt vermutlich jene, die das Wesen zu sich selbst hat.


Distanz spielt eine Rolle, ja.
Vielen Dank für den Kommentar und für drei Punkte!
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6159
Wohnort: Nullraum
Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag16.04.2022 22:47

von V.K.B.
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Zitat:
"ew"-Pronomen? Ich hab das gegoogelt und erfahren, dass es sich um ein kurdisches handelt. Du meinst, ich hätte ein kurdisches Pronomen verwenden sollen? Verstehe ich das richtig oder hab ich noch nicht das gefunden, was du meinst? Generisches Arkanum musste ich auch googeln. Das ist also als geheimes Geschlecht gemeint und ich sollte dieses anwenden?
Aber gut, vielleicht sollte ich mich nicht zu sehr auf diese Begrifflichkeiten versteifen, stammen sie doch nicht von Veith sondern vom Literaturpapst.
Oh, sorry, wenn ich dir da Sucharbeit gemacht habe Laughing Man sollte für allgemeine Kommentare keine Terminologien aus selbsterfunden Fantasy-Welten verwenden, die noch nicht mal veröffentlicht sind. In einem meiner Bücher hat ein Guru für seine Jünger eine Unterwelt zum Leben nach dem Tod erschaffen, für die er High-Fantasy-MMRPGs als Vorlage verwendete. Dort gibt es auch geschlechstlose magische Wesen wie z.B. Dämonen, die vielleicht ein Gender, aber kein biologisches Geschlecht haben. Für die gibt es das Promomen "ew", das aber auch für alle benutzt wird, wenn man auf eine Person referiert, deren Geschlecht man nicht kennt. Dann heißt das "generisches Arkanum", in Anlehnung an das generische Maskulinum unserer Sprache. Arkanum bezieht sich in diesem Fall auf mit Hilfe von Geheimwissenschaften (=Magie) erschaffener Wesen. Da ich das "ew"-Pronomen eigentlich ganz nützlich fand, hab ich es auch schon hier im Forum in Diskussionen verwendet, da probieren ja viele mal mit Genderformen rum. Dann zum Beispiel im Sinne von "Der Leser kann das interpretieren, wie ew will", womit dann klar ist, das Leser sämtlicher Gender gemeint sind. Ich habe schon gesehen, dass ein paar andere das ab und zu mal übernommen haben, daher habe ich es hier auch verwendet. Aber eine Google-Suche wird natürlich nichts dazu passendes zutage fördern.

Zitat:
Allegorie auf Neurodiversität? Nein, so ist der Text nicht gemeint. Ich finde, du hast schon sehr gut beschrieben, wie er gemeint ist.
Es spricht aber für den Text, wenn er sich auch allegorisch lesen lässt und darauf passt, auch wenn das nicht die Intention beim Schreiben war, finde ich. Ich meinte es einfach darauf bezogen: Als "fremdes Wesen" Anschluss zu suchen und sich auch in einer Gruppe immer noch einsam zu fühlen, eben weil man das Gefühl hat, nicht wirklich dazuzugehören, weil man merkt, die meisten Menschen denken recht anders als man selbst und interessieren sich auch für ganz andere Dinge. Mir erscheint es zum Beispiel sinnlos, mit einem Fremden Smalltalk über das Wetter zu beginnen. Warum nicht über was interessantes reden wie z.B. jüdische oder jesidische Mythologie? Aber wenn ich jemandem damit käme, würde ew doch denken, ich hätte nicht alle Tassen im Schrank.
(BTW, da fällt mir gerade eine genial-witzige Kurzgeschichte von Umberto Eco ein, deren Titel mir leider entfallen ist. Da fährt jedenfalls jemand mit dem Zug und ist genervt davon, immer von Fußballfans zugequatscht und nach der Meinung zu irgendwas gefragt zu werden, auch wenn man schon zehn mal gesagt hat, sich nicht für Fußball zu interessieren. Er stellt sich dann vor, wie es wäre, wildfremde Menschen rigoros in Fachgespräche über Blockflöten zu verwickeln.)

Zitat:
Weißpunkthack. Laughing
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Heidi
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Beitrag17.04.2022 21:04

von Heidi
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@Veith: Spannend, was du dir für Fantasy-Welten und Sachen ausdenkst und wie du mit geschlechtslosen Wesen dort umgehst. Das kommt schon gut mit ew, ist sicherlich aufregend zu lesen.

Zitat:
Es spricht aber für den Text, wenn er sich auch allegorisch lesen lässt und darauf passt, auch wenn das nicht die Intention beim Schreiben war, finde ich. Ich meinte es einfach darauf bezogen: Als "fremdes Wesen" Anschluss zu suchen und sich auch in einer Gruppe immer noch einsam zu fühlen, eben weil man das Gefühl hat, nicht wirklich dazuzugehören, weil man merkt, die meisten Menschen denken recht anders als man selbst und interessieren sich auch für ganz andere Dinge.


Da sprichst du etwas an, was mir durchaus wichtig ist. Immer, wenn ich schreibe. Möglichkeiten schaffen, Raum geben für Bilder und eigene Assoziationen.
Egal wie der Text gelesen und welcher Kategorie er zugeordnet wird von der lesenden Person, es bleiben Sehnsucht und Einsamkeit/Alleinsein verbunden mit dem Wunsch nach Entwicklung zentrale Themen. Es freut mich natürlich, wenn du viele Gedanken dazu hast, dich darin finden und die Geschichte in mehrere Richtungen deuten kannst, was die Kategorie betrifft, in die sie gehören könnte. Vielen Dank.

Zitat:
My hobby: Hochtrabende Neologismen für die trivialsten Dinge erfinden. Very Happy


Die Welt braucht Wortneuschöpfungen, finde ich. Sie können ganze Welten eröffnen. Hochtrabend finde ich den Begriff Weißpunkthack nicht - er ist eigentlich mehr als logisch, seit ich ihn kenne.
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag17.04.2022 21:25

von Heidi
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Zitat:
Eine fiktive Parallelwelt, in der das Wasser eine Art Ansammlung von Wesen ist, die zwar eine Art von Individualität haben (man kann sie voneinander unterscheiden und ihnen Namen geben), aber sie sind eher ein gigantisches Netzwerk ineinander verschwimmender körperloser, durch Telepathie ständig miteinander kommunizierenden Teilchenhaufen.


Genau. So etwa spielt sich das ab auf der Stadt ohne Boden.

Zitat:
Eines dieser Paradoxons möchte aus diesem harmonischen Ameisenhaufen ausbrechen. Sein Wunsch nach materieller Individualität wird von einem anderen, nicht näher beschriebenen Wesen (eine Schildkröte?) erhört, das es durch einen nur vage angedeuteten Zauber über die Grenzen seines es eingrenzenden Lebensraumes trägt. Paradoxon begegnet Lebewesen.


Schildkröte. Spannend. Warum nicht? Ich hatte ein anderes Tier im Kopf wollte aber so viel Raum wie möglich geben und merke gerade, dass eine Schildkröte durchaus passend ist.
Der eingefettete Satz. Prima. Ja, ein Paradoxon wollte ich insgesamt transportieren.

Zitat:
Vorgabentreue: In der letzten Runde ausgeschieden. Das Auflanden von Ra am Ende verstößt gegen die Ausschliesslichkeitsvorgabe.


Das stimmt und ich kann deine Entscheidung verstehen.

Zitat:
Ausgestaltung: Der Text liest sich wie Himmel über Berlin 2.0, nur dass hier statt Engeln Wasserwesen keine Lust mehr auf die sterile und langweilige Hyperwesenexistenz haben. Allerdings zelebriert Wenders in seinem Film die Menschlichkeit und macht sie so sympathisch, dass ZuschauerIn den Wunsch des Engels versteht, seine Unsterblichkeit dafür aufzugeben. In diesem Text fehlt der Teil komplett; wären wir eines der Wasserwesen, würde die abstrakte Sehnsucht von Ra für uns wie für Dsu irrational und nicht nachvollziehbar sein.


Vielen Dank für den Filmtipp. Ich muss unbedingt mal Wim Wenders gucken; es ist ein Drama, dass ich das noch nicht geschafft habe, obwohl schon vorgenommen. Jetzt hab ich da richtig Bock drauf.
Zu der von dir genannten mangelnden Nachvollziehbarkeit der Sehnsucht, die Ra umtreibt, habe ich bereits etwas geschrieben - ich glaube in einer Antwort an Minerva. Der Widerspruch war und ist mir wichtig. Ras Sehnsucht soll gerne irrational sein, wenn das der Preis dafür ist, dass nach seinem Landgang die Konsequenz die sein darf, von der ich geschrieben habe.

Zitat:
Außerdem macht die übersetzte Sprache der Wesen keinen Sinn. So etwas wie "Meine Fresse, hast Du mich erschreckt..." passt aus vielen Gründen so gar nicht zu seit Jahrmillionen miteinander in Verbindung stehenden, harmonischen Wesen.


Doch, ich finde schon, dass diese Sprache Sinn ergibt. Gewisse Stilbrüche möchte ich mir erlauben und werde das auch weiterhin so pflegen. Ein, zwei Aufwachmomente der lesenden Person schaden nicht bei so viel harmonisch rauschendem Wasser. Und Irritation schadet ebenfalls nicht.

Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Speziell über deine Zusammenfassung habe ich mich sehr gefreut.
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Heidi
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Beitrag17.04.2022 21:35

von Heidi
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Jenni hat Folgendes geschrieben:
Ein Geschöpf aus dem Wasser und aus Wasser existiert im Ozean und kommuniziert gedanklich mit einem anderen. Was ihm fehlt ist Leidenschaft, deshalb reist es per Delphin zu den Menschen. Von Herzen viel Glück bei diesem Unterfangen, kleines Geschöpf!


Schön, von deinem Mitgefühl für das Geschöpf zu lesen.

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Richtig gut gefällt mir das Gespräch dieser Wesen, die Wasser und unendlich sind, seit Jahrhunderten über die Beschaffenheit der Welt nachdenken und ihre Gedanken telepathisch austauschen, und dann dabei Sätze Gedanken raushauen wie „Meine Fresse, du hast mich erschreckt“ oder „Die Verbindung ist plötzlich schlecht“. Das erzeugt Substanz, wo sich zugleich doch die Beine schon wieder auflösen.


Das höre ich natürlich gerne. Gerade diese sprachlichen Besonderheiten waren mir wichtig und dass du sie - wenn ich alles richtig gesehen habe - als einzige lesende Person, als substanziell notwendig anerkennst, ist erfreulich.  

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Ich hatte ein bisschen Anlaufschwierigkeit mit dem Text, bin anfangs immer wieder gedanklich abgeschweift, aber schließlich finde das doch originell und sehr schön fabuliert. Punkte vergebe ich, wenn ich alles gelesen habe.

Hierfür 4 Punkte.


Das freut mich doch sehr. Vielen Dank für Kommentar und Punkte!
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Heidi
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Beitrag17.04.2022 21:43

von Heidi
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Murnockerl hat Folgendes geschrieben:
Kann man sich nach etwas sehnen, das man noch nie gefühlt hat? Von dem man nur die Bezeichnung kennt, ohne sich einen Begriff davon machen zu können?


Schön, wie du diese Fragen in dir bewegst ...

Murnockerl hat Folgendes geschrieben:
Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, aber danach suchen der Neugier halber kann man alle mal.


... und auch, wie du nach diesem Bewegungsvorgang damit umgehst. Neugier halte ich für eine durchaus wünschenswerte Eigenschaft (sofern sie nicht ins extrem kippt).

Murnockerl hat Folgendes geschrieben:
Ich mag, dass die Geschichte seltsam ist und ohne Erklärungen auskommt. Irgendwo in der Mitte hat es sich für mich eine Weile gezogen und am Ende weiß ich noch immer nicht genau, was ich da eigentlich gelesen habe. Hat was, aber ist nicht ganz mein Fall.


Das, was ich fett gemacht habe erzeugt bei mir gerade ein freudiges Lächeln. Seltsam ist unerklärlicherweise etwas, was ich für erstrebenswert halte in meinem Schreiben.

Danke für deinen Kommentar!
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Heidi
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Beitrag17.04.2022 21:46

von Heidi
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tronde hat Folgendes geschrieben:
Hallo!

Es waren durchweg gute Texte und aufgrund ihrer Verschiedenheit ist es mir sehr schwergefallen, sie gegeneinander abzustufen. Verschiedene Genres, verschiedene Ansätze von „Phantastik“, je nachdem, wo ich den Schwerpunkt hingelegt habe, war die Reihenfolge dann wieder eine andere.

Deiner hat es nicht in die Punkte geschafft.

Die Hauptfigur zwar ganz nicht-menschlich und mit einer nachvollziehbaren Motivation, aber warm geworden bin ich mit ihr nicht.
Sprache finde ich ok, einige kleinere Fehler.

Danke für den Text!


Ja, kann ich verstehen. Wenn man nicht warm wird mit einer Geschichte, dann ist das wie es ist.
Dennoch danke, für die Auseinandersetzung mit dem Text, und dass du dir Zeit für einen Kommentar genommen hast.
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