Frage zu Lehrer-Quereinsteiger

[Calvin Hobbs]

Hallo
Angenommen jemand hat ein Handwerk gelernt, danach etwas technisches studiert und kommt nun auf die Idee, z.B. auf einem Gymnasium unterrichten zu wollen. In dem Fall Geschichte, Englisch, Sport.
Welche Voraussetzungen müsste dieser Quereinsteiger dafür erfüllen?
Ich weiß, dass Bildungssache Ländersache ist, deshalb suche ich allgemein anwendbare Informationen. Es ist für mich nicht wichtig, wie unterschiedlich das in Bayern oder Meck-Pomm gehandhabt wird.
Vielen Dank

[WSK]

[Tribalis]

Da es eben doch Ländersache ist, wird es wirklich sehr sehr unterschiedlich gehandhabt. In manchen BL würde der Handwerker regelrecht hofiert und mit Beamtenstatus gelockt, in anderen Ländern bekäme er keinen Fuß in die Tür. Was man für den Handwerker aber schon sagen könnte: Gymnasium wird schwierig, zumindest ohne vorausgehendes evtl berufsbegleitendes Referendariat. Dauert dann alles entsprechend länger. Berufsschule hingegen dürfte sehr viel leichter sein.
Häufig wird unterschieden zwischen einem Seiteneinstieg (mit Referendariat etc.) und einem direkten Quereinstieg (zack, rein).

[Calvin Hobbs]

Hallo und Danke
Ja, ich fürchte auch, dass der Automechaniker oder Bauarbeiter keine Option für einen Gymnasiallehrer ist. Ich suche eine Charakterkonstellation, bei der die Figur die "normale" Berufswelt kennt und von da aus in den Bildungssektor für jüngere Erwachsene wechselt. Die Idee Berufsschule lasse ich mal reifen.
MfG

[WSK]

Variante 1: Schildere eine Notsituation, warum alle anderen brauchbaren Lehrer weg waren und sie hängeringend nach jedem noch so absurden Kandidaten gesucht haben.

Variante 2: Er unterrichtet ein Fach, das er ohnehin studiert hat, oder zumindest mit seinem Fach verwandt ist (z.B. er hat Maschinenbau studiert und unterrichtet Physik).

[Taranisa]

Bei deinem Beispiel, Calvin, könnte ich mir Sportlehrer als Quereinsteiger vorstellen, WENN sich derjenige in der Freizeit sehr in einem Sportverein mit entsprechenden Schulungen engagiert. Englisch und Geschichte als Quereinsteiger bei einem Handwerksberuf + Technikstudium ist eher unwahrscheinlich. Vor allem im sprachlichen Bereich unterrichten inkl. Grammatik etc. benötigt mehr als z.B. ein / ein paar Jahre Auslandsaufenthalt, denke ich mir.

[Immergrün]

Lieber Calvin,

ich würde dir empfehlen, dich bei Beruflichen Gymnasien schlau zu machen. Möglich sind auch Privatschulen oder Grundschulen in Gebieten mit Lehrermangel.

Es soll da bisweilen Schulen geben, die alles einstellen, was nicht bei 3 auf dem Baum ist, gilt insbesondere für Mangelfächer.

Ich persönlich kenne mehrere Lehrer ohne den typischen Werdegang, allerdings alle mit Studium. Aber das hast du ja vorzuweisen.

Liebe Grüße!

[Lila X]

Mein Mann hatte einen Kollegen, der ein Diplom-Ingenieur war und in der Software-Entwicklung gearbeitet hat. Und der ist eines Tages umgestiegen und hat an der Berufsschule Informatik unterrichtet.

[Levo]

An der Grundschule meiner Kinder gab und gibt es eine Menge Quereinsteiger aus akademischen Fächern und höher qualifizierenden Ausbildungen. Die mussten Teile des Pädagogikstudiums nachholen und ein Referendariat durchlaufen, immer mit Abitur als Voraussetzung.

[BrianG]

Lehrer werden generell im MINT-Bereich allmählich rar. Das zuvor genannte Informatik-Beispiel dürfte vermutlich gar nicht so selten vorkommen.

[Nina C]

Kommt darauf an, ob Grundschule, weiterführende Schule oder Berufsschule:

Grundschule: Keine Chance normalerweise, habe mir aber sagen lassen, dass das früher anders war und noch viele quereingestiegene Lehrkräfte „übrig“ sind.

Berufsschule: Kein Problem, solang es einen Mangel gibt und er fachbezogen unterrichtet, was das genau heißt, dürfte dann wieder bundeslandabhängig sein, siehe IT-Beispiel.

Weiterführende Schule: Auf ein Fachstudium (z. B. Physik) können Pädagogikkurse „aufgesattelt“ werden, genommen wird das aber normalerweise nur, wenn ein beträchtlicher Mangel im Fach vorliegt, das aktuell ist bei Physik, Chemie, Latein und Religion der Fall, soweit mit bekannt.

Alle Angaben mit Lehrerfreunden aber ohne Gewähr.

Liebe Grüße

Nina

[Calvin Hobbs]

[Calvin Hobbs]

Danke für die superausführlichen Infos.
Die Geschichte geht in eine völlig andere Richtung, denn der "Lehrer" fliegt aufgrund einer Verfehlung am Anfang der Geschichte aus seinem Beruf. In der nachfolgenden Handlung hätte ich ihn gern als Pragmatiker gesehen und nicht als ehem. WG-Studenten oder Bücherwurm. Damit will ich nicht sagen, dass Lehrer nicht auch anpacken können, aber meine Figur soll sich eher in Richtung Jason Bourne oder so entwickeln. Da passen, für mich, jahrelange Studien nicht dazu. Deshalb werde ich weitergrübeln

[Pickman]

Hi Calvin Hobbs,

ich kannte mal einen Dipl.-Ing. Maschinenbau, der als Abteilungsleiter bei einem IT-Unternehmen gearbeitet hat. Als er keine Lust mehr hatte, die Sklaven zu knechten, hat er ein paar Scheine in Didaktik und das Referendariat gemacht. Inzwischen ist er in Brandenburg verbeamteter Gymnasiallehrer.

Wenn das mit den Scheinen und dem Referendariat nicht passt, lass Deine Figur doch zertifizierter Sporttrainer (am besten A-Trainer) sein, dem man die Sport-Didaktik als Gymnasialdidaktid durchgehen lässt und dem man erlaubt, die übrige Qualifikation berufsbegleitend zu erledigen.

Im Übrigen würde ich mir notfalls einige dichterische Freiheiten erlauben. Wer steigt schon durch, was in welchem deutschen Duodezfürstentum wie geregelt ist?

Cheers

Pickman

[Calvin Hobbs]

Danke, das sehe ich ähnlich. Ich werde den Anfang irgendwie hinbiegen und den Rest macht die Geschichte