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Lila X Leseratte
L Alter: 54 Beiträge: 150
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3225 Wohnort: Frankenberg/Eder
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17.12.2021 17:08
von Taranisa
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Spontan: Nein. Die Qualität des Textes (Idee, Stil, Spannung usw.) ist entscheidend. Natürlich ist es anspruchsvoller, mehrere Handlungsstränge miteinander zu verweben, aber auch das muss gut gelungen sein.
Wie viele Handlungsstränge du verwendest, hängt von der Geschichte ab, die erzählt wird, bei der diese Stränge zueinander passen / aufeinander aufbauen. Zu viele Stränge können verwirren (mMn), wobei es z.B. George R.R. Martin gelungen ist, jeden Handlungsstrang so zu erzählen, dass die Leserschaft sich einfinden und bis zur Fortsetzung des Strangs erinnern konnte, was vorher war (also ich zumindest). Aber auch 300 oder 400 Seiten können, entsprechend gut geschrieben, mit einem Handlungsstrang ein spannendes Lesevergnügen sein.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Fansoits Gänsefüßchen
F
Beiträge: 23
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F 17.12.2021 17:10
von Fansoits
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Ich verstehe die Motivation hinter deiner Frage, dennoch bin ich mir nicht sicher, ob das die richtige Herangehensweise ist. Die Frage wäre eher, wie viele Handlungsstränge benötigt deine Geschichte, um erzählt zu werden?
Wenn du eine organische Geschichte aufbaust, bieten sich meist ganz automatisch mehrere Handlungsstränge an: zum einen die übergeordnete Handlung, die sich wahrscheinlich in kleinere Handlungsabschnitte/Etappen aufteilen lässt, die alle auf das Ziel hinarbeiten, dann die persönliche Entwicklung des Protagonisten, die Beziehung des Protagonisten zu anderen Figuren, die Beziehung der Figuren untereinander, die Rahmenhandlung etc.
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Lila X Leseratte
L Alter: 54 Beiträge: 150
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L 17.12.2021 18:59
von Lila X
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Fansoits hat Folgendes geschrieben: | Wenn du eine organische Geschichte aufbaust, bieten sich meist ganz automatisch mehrere Handlungsstränge an: zum einen die übergeordnete Handlung, die sich wahrscheinlich in kleinere Handlungsabschnitte/Etappen aufteilen lässt, die alle auf das Ziel hinarbeiten, dann die persönliche Entwicklung des Protagonisten, die Beziehung des Protagonisten zu anderen Figuren, die Beziehung der Figuren untereinander, die Rahmenhandlung etc. |
Tatsächlich? Für mich sind das nicht zwingend Handlungsstränge, sondern eher Aspekte, die ich brauche, um meinen Plot zu bilden und dafür natürlich ausarbeiten muss.
Ich habe meinen ganzen Roman überwiegend aus der Perspektive meiner Hauptdarstellerin erzählt - aber nicht in der Ich-Form - und nur für ein, zwei kurze Absätze zur Perspektive einer anderen Figur gewechselt, aber immer im selben Erzählstrang. Ein anderer Handlungsstrang wäre für mich, wenn ich die Geschichte noch aus der Erzählperspektive einer anderen Person ergänze, womöglich an einem anderen Setting. Eben eine davon abgetrennte Handlung, die aber für das Buch als ganzes gebraucht wird. Und das habe ich eben nicht.
Das ganze Buch geht um sie, ihre Geschichte, ihre Entwicklung, aus ihrem Blickwinkel - also ein Handlungsstrang. Und ab und zu zweifel ich eben ein bisschen, ob das reichen kann oder ein Anfängerproblem ist und damit eine Art ‚Makel‘. Auf der anderen Seite werde ich bis zum Ende des ersten Buches wohl 150 000 Wörter haben (120 000 habe ich schon).
_________________ Lila X |
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8667 Wohnort: Bayern
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17.12.2021 20:42
von Merlinor
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Lila X hat Folgendes geschrieben: | ... Das ganze Buch geht um sie, ihre Geschichte, ihre Entwicklung, aus ihrem Blickwinkel - also ein Handlungsstrang. |
Hallo Lila X
Damit ist die Sache doch geklärt. Du hast eine Geschichte und die hat diesen einen Handlungsstrang und sonst keinen. Also erzähle sie so und nicht anders.
Und nein, das ist kein Makel. Ein Makel wäre, jetzt ohne Not noch einen weiteren Handlungsstrang dazuzubasteln, der die Geschichte nicht wirklich weiterbringt, sondern im Grunde nur Deko ist.
Das ist sicher auch kein "Anfängerfehler". Man kann eine einfache, klar strukturierte Geschichte genauso flach, oder genauso tiefgründig gestalten, wie eine Geschichte, die aus vielen Handlungssträngen geflochten ist. Und beide Geschichten kann man auf eine in gleichem Maße sprachlich wie dramaturgisch anspruchsvolle und fesselnde Art und Weise erzählen. Da gibt es also keine keine aus der reinen Form entspringenden zwangsläufigen Qualitätsunterschiede. Die entstehen erst durch die Fähigkeit des Autors, seine Geschichte sprachlich und dramaturgisch gut oder weniger gut zu erzählen.
Mach Dir also deswegen keinen Kopf. Entwickle und schreibe Deine Geschichte so, wie Du selbst sie haben willst und versuche, sie möglichst gut zu Papier zu bringen.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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lia88 Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 325 Wohnort: Bayern
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17.12.2021 20:56
von lia88
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Ich denke, es kommt auf die Geschichte an. Ich hab schon viele gute Bücher gelesen, die nur eine Erzählperspektive gebraucht haben.
Ehrlich gesagt hatte ich irgendwann mal die Vermutung, dass es aber einfacher sein könnte, Spannung aufzubauen, wenn man mehrere Perspektiven verwendet, weil dadurch eine gewisse Dynamik reinkommt, die man anders mühsamer erzeugen muss. Aber wie einfach es ist, das bis ans Ende vom Buch dann so durchzuziehen, weiß ich nicht. Denk jede von beiden Herangehensweisen bringt ein paar Dinge mit sich, die man beachten muss, damits rund wird.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2833
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17.12.2021 22:41
von Maunzilla
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Auch wenn es heutzutage Mode geworden ist, mehrere Handlungsstränge miteinander zu verweben, ist es keineswegs notwendig oder zeugt von Qualität. Im Gegenteil: ich habe nicht selten den Eindruck, als wären die Nebenhandlungen eher unmotiviert und künstlich hinzugefügt worden, als daß die Geschichte ihrer bedurft hätte.
Allerdings hängt es auch ein wenig vom Genre ab. In Kriminalerzählungen oder Thrillern etwa kann man damit zusätzliche Spannung aufbauen und die Auflösung des Rätsels etwas verzögern. Man darf es aber nicht übertreiben, und den Leser mit zu vielen personen und Ereignissen verwirren. Wenn man sich beim Lesen ständig fragen muß: Wer war das nochmal und was hat das damit zu tun? kann man auch rasch die Lust an dem Buch verlieren.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Lila X Leseratte
L Alter: 54 Beiträge: 150
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Nina C Klammeraffe
Alter: 36 Beiträge: 992 Wohnort: Op dr\' Jück
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20.12.2021 04:51
von Nina C
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Nur um kurz zu ergänzen:
Merle Krögers "Havarie" hat zwölf Perspektiven auf unter 250 Seiten. Ist fraglos sehr anstrengend zu lesen, das Buch fand ich aber absolut klasse, weil jede Perspektive "was hatte". Ich denke also, es kommt drauf an. Wenn eine Perspektive etwas Wichtiges hinzufügt, das eine andere nicht oder nur sehr gekünstelt aussagen könnte - rein damit. Wenn nicht, lassen. Eine ist genauso gut oder schlecht wie zwölf.
Liebe Grüße
Nina
_________________ Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire) |
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tscheims Leseratte
T
Beiträge: 106
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T 26.12.2021 22:49
von tscheims
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Ich habe viele Bücher gelesen, dir nur einen Handlungsstrang besitzen.
Und ich hatte nicht das gefühl es fehlt was. Wenn du also die Geschichte einer Person erzählst, dann finde ich einen Strang angemessen. Würdest du ein Buch über eine Freundschaft von verschiedenen Personen schreiben, wäre es sicherlich spannend die Geschichte aus unterschiedlichen Persektiven zu lesen. Ein gutes Beispiel ist "Glue/Klebstoff" von Irwine Welsh. In diesem Roman geht es um eine jahrzehnte lange Freundschaft. Dabei wird immer wieder aus einer anderen Rolle erzählt, sowohl die Sprache wie auch die Perspektive wechselt. Genau dasselbe bei Game of Thrones, da ist das Hauptthema der Kampf um den Thron. (Und nicht die Lebensgeschichte von Jon Snow).
Ich finde sogar, je nach Geschichte, nimmt du der Story ihren Sound weg, wenn du mehrere Perspektiven einbaust. Mit einem Erzählstrang kann der Leser eins mit dem Protaganisten werden, du kannst die selben Charaktere immer wieder anders darstellen, weil sie der Protaganist anders wahrnimmt.
Meine Empfehlung: Find heraus das der Gag deiner Story ist. (Geht es um die Lebensgesichte von XY oder um den Fall und Wiederauferstehung eines Königreichs). Am einfachster findest du es meiner Meinung nach, wenn du deine Story in einem Satz beschreibst. (Die Antwort auf die Frage, "Worum geht es in deinem Schinken überhaupt).
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