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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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01.01.2020 22:56 Recherche und Choreographie von Kampf-/Actionszenen von agu
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Hallo ihr Lieben,
mich würde interessieren, wie ihr Kampf- bzw. Actionszenen vorbereitet und dann schreibt, welche Quellen ihr nutzt, und wie ihr actionspezifische Elemente (z.B. Geschwindigkeit, Überraschungsmomente etc.) sprachlich transportiert - vielleicht können wir uns in diesem Thread etwas dazu austauschen.
Für meine Bücher unterscheide ich - wenn wir innerhalb der Action mal konkret auf die Kampfszenen fokussieren - zwei Grundtypen, die vom Genre abhängig sind:
- Fantasy / Kampf mit historischen Waffen (meist Schwerter o.ä. Blankwaffen; gelegentlich auch Armbrust und Bogen) und
- Gegenwart / SciFi - moderne und "zeitlose" Techniken, also von der Straßenprügelei (mit und ohne Waffen) bis Schusswaffen.
Zu meiner Schande muss ich sagen, dass mir jegliche praktische Erfahrung fehlt (damit meine ich nicht ein gerüttelt Maß an Barschlägereien ) . Aber es wäre der Authentizität extrem förderlich, wenn man zumindest an dem einen oder anderen Selbstverteidigungskurs teilgenommen hätte, einmal die Woche zum Judo geht, oder den US-Aufenthalt genutzt hätte, um wenigstens mal ne Shooting Range zu besuchen und zu verstehen, wie sich das Abfeuern einer Schußwaffe wirklich anfühlt).
Action nimmt einen erheblichen Stellenwert in fast all meinen Büchern ein, deshalb wäre es höchste Zeit, mal etwas praktische Recherche auszuführen - aber nun ja ... (an dieser Stelle folgen etwa fünf Millionen Ausreden und der Neujahrsvorsatz der Autorin, das zu ändern, falls die Schriftstellerei jemals wieder über den Status des Hobbys hinausreichen sollte).
Ich versuche das zum einen über einen umso größeren theoretischen Unterbau auszugleichen:
- Schwerter: Die Bologneser Fechtkunst - Das Einzelschwert. und Schwertkampf - Der Kampf mit dem langen Schwert nach der Deutschen Schule.
- Unbewaffnet, Improvisation und Messer: Diverse Bücher von Marc "Animal" McYoung rund um Straßen- und Barkampf (z.B. Billige Tricks, Extremer Bodenkampf... vermitteln auch viel zur Psychologie, also was passiert in so einer Siutation im Kopf). Die Close Combat und Close Quarter Combat Manuals der U.S.Marines. How to defend yourself against armed assault (Krav Maga - offizieller Guide) - behandelt auch Messerkampf sehr detailliert.
- Zur Abrundung sind Lehrbücher mit fernöstlichen Kampftechniken schön (ich habe da hauptsächlich Zeug zu Karate und Ninjutsu, bzw. als Ergänzung für die Fantasy - Stock- und Schwertkampf - Kenjutsu)
- Für Details der Ausrüstung noch zwei große Lexika - Moderne Handfeuerwaffen. und Waffen Enzyklopädie von David Harding
Ebenfalls sehr hilfreich finde ich Erfahrungsberichte von Menschen in solchen Extremsituationen, weil sie einem einen Blickwinkel vermitteln, den man mangels eigener Erfahrung sonst niemals finden würde. Da sind dann Dinge wichtig oder unwichtig, auf die man einfach nicht kommt - die aber zur Authentizität stark beitragen.
Es gibt eine Reihe von Büchern ehemaliger US-Soldaten über ihre Einsätze im Golfkrieg, im Irak oder Afghanistan, und oder von russischen Soldaten in Tschetschenien. Letztens habe ich den von einem Journalisten aufgeschriebenen Lebensbericht eines brasilianischen Profi-Killers gelesen, der ein paar hundert Menschen im Lauf seines Berufslebens umgebracht hat. Lesetechnisch todlangweilig, aber mit sehr interessanten Einblicken in die Abläufe und Denkweisen von so einem Menschen. (auch war mir vorher nicht klar, dass es in Brasilien etwas vollkommen Normales ist, einen Killer anzuheuern, wenn einem die Nase vom Nachbarn nicht passt... wenn man einen braucht, kann man oft einfach den Dorfpolizisten seines Vertrauens fragen, der hat dann schon die richtige Telefonnummer )
Das alles liefert allerdings nur Einzelbausteine, die man dann aber noch sinnvoll zusammensetzen muss, sprich, eine Choreographie machen.
Ich schaue mir hierzu Kampfchoreographien aus Actionfilmen an, die von guten Choreographen gemacht werden und lerne daraus funktionierende Abläufe, die ich im ersten Schritt nur aufschreibe, um zunächst mal eine logische und sinnhafte Aktionsreihenfolge hinzubekommen. Das Vokabular ziehe ich dann wieder aus den oben genannten Büchern.
Und dann ist noch einiges an Textarbeit nötig, um das Ganze in eine gut lesbare, spannende Sequenz zu verwandeln.
Und ihr so?
viele Grüße,
Andrea
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur) |
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Mysi101 Eselsohr
M Alter: 32 Beiträge: 345
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M 01.01.2020 23:24
von Mysi101
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Hallo Agu, und ein frohes neues Jahr!
Ich hatte bisher mehr magische und körperliche Angriffe von Gestaltwandlern beschrieben als Schwertkämpfe. Zu Letzterem habe ich mir Filme und YouTube-Videos angeschaut und mich über verschiedene Arten und Größen von Schwertern informiert. Außer, dass ich als Kind mit Plastikschwert gekämpft habe, fehlt aber auch mir die praktische Erfahrung.
Meistens kommen dann Beschreibungen, wie: "Sie zog ihr Schwert und preschte vor" oder "Er hielt mit seinem Schwert dagegen", "Klinge stieß an Klinge".
In meinem neuen Projekt kommen auch asiatische Kampfwaffen wie der Jo-Stab vor. Ich wollte erst einen Bo-Stab nehmen, aber meine Prota ist etwa 1,65 m, also ziemlich klein. Da passt ein kleinerer Jo-Stab auch besser. Darüber habe ich mir jetzt keine Filme, aber verschiedene YouTube-Videos angeschaut. Außerdem habe ich mir überlegt, mein altes - jetzt nicht lachen - Tekken 2-Spiel rauszukramen und mir einige Kampftechniken anzuschauen. Denn die Kampfkunst meiner Prota grenzt auch schon ans Übernatürliche. Sie hat nämlich übernatürliche Kräfte, die sie unterdrückt.
_________________ Die Tasyar-Chroniken
Vergessenes Reich - November 2019
Verborgenes Reich - Januar 2020
Verwunschenes Reich - 2020 |
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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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02.01.2020 09:15
von agu
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Zur Choreographie von Schwertkämpfen finde ich die beiden hier ausgesprochen cooles Anschauungsmaterial:
Troja - Hektor vs. Achilles
Witcher - Geralt vs. Renfri
(interessant, weil hier ein paar Techniken aus den alten Renaissance-Schriften wie 'Half-Swording' genutzt werden - also dass man die Klinge mit einer Hand vorn packt, um bei einem Stoß mehr Kontrolle zu haben - für einen Stoß gegen Schwachstellen in der Rüstung eines gepanzerten Gegners)
Spiele als Quelle finde ich aber auch gar nicht so blöd, wenn die gut choreographiert sind. Die Herausforderung ist dann nur wieder, das richtige Vokabular für die Abläufe zu finden.
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur) |
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
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02.01.2020 11:20
von holg
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Bis jetzt habe ich ungefähr eine einzige Kampfszene geschrieben. Echtzeit ca. zehn Sekunden. Weniger als die Lesezeit für die halbe Seite, die sie einnimmt. Dabei gibt es viele Satzbruchstücke, Aufzählungen etc. um das Tempo zu transportieren.
Dazu habe ich die Szene im Training nachgestellt, mit verschiedenen Partnern in verschiedenen Rollen. Und habe das Zuhause mehrfach durchgespielt.
Ich lerne seit >10 Jahren Wing Tsun (und gebe WT- und Selbstverteidigungstraining) und wenn man Bücher darüber liest oder Filme sieht, ist es die perfekte Kampfkunst. In echt - ich hatte seit der siebten Klasse oder so keine Schlägerei - also im Training wird es, sobald man eine festgelegte Choreografie (die man dringend braucht, um Techniken überhaupt erlernen zu können) verlässt, eher chaotisch und vieles ist einfach dem Zufall überlassen. Schläge gehen vorbei, treffen nicht richtig, man zieht nicht durch, weil Zähne fliegen würden, stolpert, verheddert sich, der Gegner macht etwas völlig unerwartetes (Riesenproblem, wenn man nur in seinem System trainiert) etc.
Allein das hinterher zu rekapitulieren und zu beschreiben ist nicht immer einfach.
Bücher sind sind an sich prima, Geben einen guten theoretischen Unterbau, vermitteln Technik und Philosophie, nur bergen sie immer die Gefahr zu theoretisch und idealistisch zu sein. Auch/gerade was Veteranen so erzählen. Sind die ehrlich? Beschreiben die auch mal, wie sie richtig aufs Maul kriegten?
YouTube-Turorials sind immer gestellt (Herrlich: Master Kens Ameri Do Te). Die Techniken klappen immer, wirken immer, passen immer (Gerade zum Thema Verteidigung gegen Messer existieren ungefähr zwei realistische und vernünftige Videos: die, in denen die harten Typen die Beine in die Hand nehmen und das Weite suchen)
Sportkämpfe sind völlig ungeeignet, um etwas über Kampf zu lernen (Auf Show oder Fairness ausgelegt, viele Regeln, die Schutz bieten)
Schnipsel von Straßenkämpfen sind meist nicht schön, tun beim zugucken weh und zeigen, dass selten zwei gleichwertige Gegner gegeneinander antreten und dass es keine Regeln gibt. Entweder ist die Sache nach wenigen Sekunden vorbei (ungefähr jede Einzelbegegnung in John Wick 1, John Travolta gegen The Rock Johnson in Get Shorty) oder es wird viel in die Luft geschlagen.
Beim Bund, damals™, war ich bei einer Kampfeinheit (keine Elitetruppe, keine Einsätze, war Wehrpflichtiger), hab dort mit allem geschossen, was man in der Hand halten konnte, Gefechtstraining gemacht und dort gilt das gleiche. Es wird schnell unübersichtlich.
Und da will ich eigentlich hin. Wie beschreibt man etwas, das eigentlich total unübersichtlich ist und von dem man eigentlich gar keine Ahnung hat (da schließe ich mich bei diesem Thema explizit mit ein)?
Genau wie immer. Gut recherchieren und die Fantasie spielen lassen.
_________________ Why so testerical? |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3225 Wohnort: Frankenberg/Eder
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02.01.2020 11:22
von Taranisa
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Hauptsächlich während meiner aktiven Mittelalter-Verein-Zeit habe ich einen sehr guten Einblick in den Schwertkampf nach Thalhofer bekommen (auch wir Frauen schwangen die Klinge). Für ein Duell meines männlichen Protas hatte ich mir zusätzlich im Internet eine Seite über Grundtechniken herausgesucht und nur für private Zwecke in ein Word-Dokument kopiert. Ein Schwertkampf dauert auch nur kurz. Quer durch die Burg fechten mit Turm rauf und runter ist nur was für Hollywood-Filme und zum Wegschauen.
Neben der eigentlichen Technik spielt auch das Umfeld eine Rolle: Untergrund, evtl. nutzbare Gegenstände, zu schützende Personen …
Bei dem o.a. Zweikampf wählte ich die Perspektive der weiblichen Prota, da der Kämpfer sich vollkommen auf Angriff, Verteidigung, Ausweichen konzentrierte, das wäre evtl. zu technisch geworden. Bei ihr konnte ich z.B. die Angst um ihn darstellen, sodass die Leser mit ihr um ihn mitbangen.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2369 Wohnort: Braunschweig
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G 02.01.2020 11:59
von Gerling
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Na ja, es gibt ein paar Dinge, die gehen gar nicht. Dementsprechend sollte man sie weglassen.
Mit der Faust (am besten mehrmals) dem Gegner auf den Mund schlagen. Zähne sind verdammt hart. Und scharf. Kein Knöchel der Welt hält das aus.
Mit einem Schlag dem Gegner das Nasenbein ins Hirn rammen und ihn so töten. Totaler Quatsch.
Eine Maschinenpistole einhändig benutzen und die Gegner so reihenweise umnieten.
Ohne sich vorher zu dehnen (bei einem spontanen Kampf würde das eher seltsam anmuten ...) dem Gegner reihenweise Kopftritte verpassen.
Wenn man schon einen Scharfschützen bei der Arbeit beschreiben will, dann sollte man sich zuvor über die Umstände informieren, die nötig sind, um einen gezielten Schuss aus, sagen wir 1000 Metern abgeben zu können. Hat viel mit Mathematik zu tun. Ab einer gewissen Entfernung muss man sogar die Erdrotation mit einbeziehen.
Ich selbst habe jahrelang Straßenkampf praktiziert. Da geht es einzig darum, den oder die Angreifer möglichst schnell auszuschalten. Bei einem Messerangriff eben diesen abwehren und dann kein Schnickschnack.
Immer dahin, wo es wirklich weh tut.
_________________ Die Ewigen (Juni 2018)
Architekt des Bösen - Edition M (Aug 2019)
Tag X - Bookspot Verlag (2020)
Caldera - Bookspot Verlag (März 2021)
Brandmale - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Argusaugen - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Kopfgeld - Rowohlt Verlag (April 2022)
Der Perfektionist - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Die Schuldigen - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Der Seelsorger - Rowohlt Verlag (Juli 2023) |
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Kris Eselsohr
Beiträge: 453
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02.01.2020 12:42
von Kris
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Moin,
ich schreibe meine Kampf- und Actionsszenen aus dem Bauch heraus und finde, man kann das pauschal kaum beantworten.
Es fängt ja schon damit an, wer kämpft.
Sind das ausgebildete Kämpfer? Ein ungleicher Kampf? Haben sie Waffen in der Hand oder nicht? Sind es nur zwei Kontrahenten oder eine ganze Truppe? Ist es Tag oder Nacht? Stabiler Untergrund oder auf einem schwankenden Schiff? Magisch oder ganz handelsüblich? Physikalisch korrekt oder möglichst spektakulär...etc.
Für klassische Waffenkämpfe sind yt-Videos bestimmt ganz hilfreich, ansonsten blühende Fantasie.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2833
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02.01.2020 17:36
von Maunzilla
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Gerling hat Folgendes geschrieben: | ...Hat viel mit Mathematik zu tun. Ab einer gewissen Entfernung muss man sogar die Erdrotation mit einbeziehen. |
Das erinnert mich an den Mathe-Kurs an der Uni. Da mußten wir mal berechnen, wie stark sich die Coriolis-Ablenkung bei einem 11-Meter-Schuß aufs Tor auswirkt, wenn das Fußballfeld exakt in Nord-Süd-Richtung liegt.
Zitat: | Ich selbst habe jahrelang Straßenkampf praktiziert. Da geht es einzig darum, den oder die Angreifer möglichst schnell auszuschalten. Bei einem Messerangriff eben diesen abwehren und dann kein Schnickschnack.
Immer dahin, wo es wirklich weh tut. |
Einen echten Messerangriff kann man praktisch nicht abwehren. Die Typen kommen nicht wie in den Lehrvideos mit dem Messer in der ausgestreckten Hand daher. Die gehen auf dich zu oder an dir vorbei ohne daß du eine Waffe siehst, und in der letzten Sekunde kommt das Messer heraus und fährt mehrmals in den Leib.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2369 Wohnort: Braunschweig
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MarVeRiCk94 Leseratte
Alter: 29 Beiträge: 116
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02.01.2020 19:33
von MarVeRiCk94
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Alles, was ich für mein Fantasy-Genre von Schwertkampf und Schlachten kenne, habe ich mir selber beigebracht. Denn, da ich ne arme Kirchenmaus bin, kann ich mir teure Kurse nicht wirklich leisten, noch wirklich exotische Reisen und Entdeckungen. In derlei Hinsicht kann das Internet ein echter Segen sein.
Meine Faszination, vermehrt auch Fantasy-Schlachten zu schreiben, kommt ja aus dem Videospiel-Franchise Total War, wo ich schon so manch schönen und erinnerungswürdigen Moment erleben durfte. Dieses Wissen dürstete es mich dann zu vertiefen, drum suchte ich auf Youtube und Wikipedia (meinen beiden Hauptquellen) nach zusätzlichen Informationen zu Militärtaktiken, Schwertkampfkünsten usw., und Gott weiß wie oft ich mit den verschiedenen Größenbezeichnungen der Armee (also Kompanie, Bataillon, Regiment, etc.) durcheinander gekommen bin
Allerdings schlage ich nicht vor jeder Schlacht eine Enzyklopädie auf oder gucke mir ein Video von einem bewanderten YouTuber an, sondern entwickle auf Grundlage meines einfachen Basis-Wissens und dem roten Faden, den ich gerade gesponnen habe, die Schlacht selbst. Schließlich will ich keinen tiefgründigen, hochkomplexen und unverständlichen, dafür aber wissenschaftlich korrekten Aufsatz über Schlachtenverläufe schreiben, sondern eine Action-Sequenz eines Fantasy-Buches, die Spannung, Trauer und Unterhaltung bieten soll.
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Mysi101 Eselsohr
M Alter: 32 Beiträge: 345
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2833
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02.01.2020 22:54
von Maunzilla
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Was ich immer so absurd finde, ist, wenn man in Filmen Leute sieht, die Schwerter auf dem Rücken tragen. Kein Mensch macht so etwas, außer er klettert gerade irgendwo hoch. Denn aus der Position kann man das Schwert nicht ziehen und ist völlig ungeschützt.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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02.01.2020 23:16
von nothingisreal
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Was ich immer so absurd finde, ist, wenn man in Filmen Leute sieht, die Schwerter auf dem Rücken tragen. Kein Mensch macht so etwas, außer er klettert gerade irgendwo hoch. Denn aus der Position kann man das Schwert nicht ziehen und ist völlig ungeschützt. |
Ich kann mich schwer täuschen, aber solange das Schwert kürzer als der eigene Arm ist, geht das.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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02.01.2020 23:40
von agu
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Was ich immer so absurd finde, ist, wenn man in Filmen Leute sieht, die Schwerter auf dem Rücken tragen. |
Kommt darauf an. Kurze Schwerter können vom Rücken gezogen werden (sie müssen etwas kürzer als der Arm sein). Ein paar wenige Kulturen haben die tatsächlich auf dem Rücken getragen, z.B. die Kelten. Dennoch funktioniert das schnelle Ziehen deutlich besser von der Hüfte - deshalb hat sich das vermutlich nicht durchgesetzt ... schon die Römer hatten ihre Schwerter an der Seite hängen.
Mit Aufkommen der Bastard- und Zweihandschwerter in Europa wurden die durchaus auch auf dem Rücken getragen, aber eher als Alternative zum Verstauen auf einem Karren oder dem Pferd. Also einfach, weil die Schlepperei an der Hüfte ungemütlich war. Die wurden dann vor dem Kampf erstmal in aller Ruhe ausgepackt. Für das schnelle Zwischendurch-Scharmützel hatte der edle Ritter vermutlich eh noch was Handlicheres am Gürtel hängen, an das man schneller ran kam.
Also ja - sowas wie Aragorn, der seinen riesigen Zweihänder elegant vom Rücken zieht, geht physikalisch nicht. Sieht aber cool aus...
Aber das ist dann ohnehin eine Grundsatzfrage, die auch wieder vom Genre abhängt. Wie viel Realismus darf es sein?
Wenn man das ganze Setting eher realistisch ansetzt - also authentischer historischer Roman oder Gegenwarts-Setup mit realistischen Figuren (also keinen James Bond oder Jason Bourne), dann finde ich es auch gut, wenn Kampfszenen auf realistische Machbarkeit hin gestaltet werden.
Bedeutet vor allem, dass die deutlich weniger spektakulär ausfallen, sondern eher chaotisch, kurz und unangenehm, und auf jeden Fall komplett unritterlich. Und dass der Opponent eventuell eher durch Zufall zu Tode kommt, als durch die Kampfkunst des Protagonisten. Weil die halt nur in Trainings-Katas mit vorgeplantem Ablauf so funktioniert.
Und beim sich anbahnenden Straßenkampf oder Barschlägerei das Weite gesucht werden sollte, solange es noch geht.
Bei Fantasy oder einem Actionthriller gibts ja auch noch mal eine große Skala an Abstufungen. Die Action muss zum Grundton passen. Wenn die Erzählstimme eher bunt und popcornmäßig ist, dann kann auch die Action vollkommen verrückt und unrealistisch sein. Gehts eher in eine düstere, intensive und realistischer anmutende Stimmung (auch wenn es nicht realistisch ist), dann muss auch die Action so choreographiert und beschrieben sein, dass sich ein Minimum an Glaubwürdigkeit einstellt. Man muss dabei auch immer die Vorbildung der Leserzielgruppe bedenken. Sowas wie das Langschwert auf dem Rücken hat sich inzwischen rumgesprochen, das würde ich persönlich inzwischen z.B. vermeiden.
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2940 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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02.01.2020 23:56
von Klemens_Fitte
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agu hat Folgendes geschrieben: | Also ja - sowas wie Aragorn, der seinen riesigen Zweihänder elegant vom Rücken zieht, geht physikalisch nicht. Sieht aber cool aus... |
http://images6.fanpop.com/image/photos/37600000/Aragorn-lotr-lord-of-the-rings-37618602-2670-3300.jpg
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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03.01.2020 00:46
von agu
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Jetzt, wo Du es sagst
Ich hätte Stein und Bein geschworen, dass der das Ding auch auf dem Rücken rumgeschleppt hat. Die Filme sind einfach schon zu lange her
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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03.01.2020 02:46
von agu
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Taranisa hat Folgendes geschrieben: | Hauptsächlich während meiner aktiven Mittelalter-Verein-Zeit habe ich einen sehr guten Einblick in den Schwertkampf nach Thalhofer bekommen |
Unbezahlbar
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
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Mysi101 Eselsohr
M Alter: 32 Beiträge: 345
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Stoleti Gänsefüßchen
Alter: 43 Beiträge: 36 Wohnort: Wilder Süden
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01.04.2020 19:16
von Stoleti
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MarVeRiCk94 hat Folgendes geschrieben: |
Meine Faszination, vermehrt auch Fantasy-Schlachten zu schreiben, kommt ja aus dem Videospiel-Franchise Total War, wo ich schon so manch schönen und erinnerungswürdigen Moment erleben durfte. |
Eine hervorragende Quelle wenn es um große Schlachten geht. Welche Einheit stelle ich in welcher Situation gegen welchen Gegner wohin, welche bringe ich wann in Sicherheit etc.
Ich mag ja Hellebarden, Spiese und Glefen und sowas. In der Hochzeit des Mittelalters hat kaum jemand ein Schwert benutzt, zu teuer, zu geringe Reichweite, nur was für Bonzen. Aragorn ausgenommen, das ist ein Held!
Dass in meiner Geschichte nur die Bösen Hellebarden benutzen und meine Heldin ein Schwert tut nichts zur Sache.
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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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01.04.2020 21:14
von agu
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Gerade ist mir beim nochmaligen Lesen von dem Thread wieder eingefallen, wie ich darauf kam, dass Aragorn das Schwert auf dem Rücken trägt.
Ich habe das durcheinander geschmissen mit dem HdR-Spiel Mordors Schatten - wo man einen Waldläufer namens Talion steuert, der genau das tut, und optisch so dermaßen dicht an dem Film-Aragorn dran ist, dass man schon mal kurz verdrängen kann, dass das gar nicht Aragorn ist
_________________ Meine Bücher:
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Relffits Gänsefüßchen
R
Beiträge: 19
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R 01.04.2020 22:32
von Relffits
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Ist meiner Meinung nach sehr Situationsabhängig.
Was ich aber generell sagen würde, Filme sind nicht zwangsläufig eine gute Wahl um sich funktionierende Kampf/Action-Szenen abzuschauen bsw. um durch diese auf eine Funktionierende Abfolge zu kommen.
Was in einem Film funktioniert das funktioniert nicht zwangsläufig auch in einem Roman. Ich würde da eher zu Büchern und Autoren greifen welche dies, der eigenen Meinung nach, bereits gut umgesetzt haben um sich daraus ein funktionierendes Grundgerüst zusammenzustellen.
Ich würde es ja schließlich auch nicht anders herum machen, mich an Büchern orientieren wenn ich einen Kinofilm produzieren möchte
Was ich hierbei sogar empfehlen würde, für grundlegende Darstellungsmöglichkeiten solcher Kampfabschnitte, wären Novellen zu Shonen/ oder Action-Mangas.
Sind kurz, dennoch sehr Actionreich, relativ kostengünstig und man finden eigentlich für jeden Bereich sehr schnell etwas passendes - egal ob mit Schwertern, Stäben, Schusswaffen oder übernatürlichem gekämpft werden soll.
Was Fachbegriffe und genaue Bezeichnungen anbelangt würde ich mich, gerade in einer Actionreichen Szene, sogar eher zurückhalten. Sicherlich sind einige Begriffe den meisten Lesern mittlerweile ein Begriff, viele andere sind jedoch für die meisten unbekannt.
Würde man einen Kampf zwischen zwei Kampfkunstexperten "zu genau" erklären, wüssten die Leser sehr schnell nicht mehr wo oben und unten ist.
Jeder weiß was ein Aufwertshacken sein soll, aber wieviele können sich unter Won-Hyo, Yul-Gok oder Cheon-Ji etwas vorstellen
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Orochi Neko Leseratte
Beiträge: 113 Wohnort: Hängematte
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03.04.2020 13:52
von Orochi Neko
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Bei mir wird eine Schlacht oft ein Durcheinander, ein Beispiel:Die Brücke wird belagert,die Waffenkammer gestürmt und der Thronsaal stürzt ein.
Jedenfalls in meinen Geschichten verwende ich alle möglichen Waffenarten:
Lanzen,Schwerter,Bögen;Hellebarden,Säbel,Katanas,Armbrüste,Hwachas etc.
Bei einer Schlacht baue ich erstmal den ganzen Ort des Geschehens auf:
Weil ich fast nur Fantasy schreibe, kann ich nur dafür Angaben geben:
Was für Zauber,Flüche etc. wirken gerade in der Nähe deiner Charaktere?
Verwendet der Feind Waffen auf die man ein Augenmerk richten sollte?
Zum Beispiel:Armbrüste,brauchen lange zum Spannen,Hellebarden,auf engem Raum unnützlich oder Breitschwerter, langsam.
Das kann dir helfen unvorhergesehene Wendungen hervorzurufen.
Zum Beispiel: Ein Belagerungsturm stürzt ein, Drachen setzten Gebäude in Brand oder ein Zauber tötet alles was im in den Weg kommt.
Das kann deiner Person das Leben retten oder behindern.
Ich hoffe das hat geholfen.
Gruß Orochi Neko
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