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Kolliy Leseratte
Alter: 27 Beiträge: 125 Wohnort: Region Hannover
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27.07.2017 18:55
von Kolliy
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@Severn
Finde ich auch. Aber da denkt man auch im ersten Moment auch nicht drüber nach. Ich stelle das mal überspitzt da:
Gerechtfertigt wird das Ganze immer mit: Das auf der anderen Seite sind die Bösen, wir sind die Guten. Wir sind moralisch und ethisch einwandfrei und die Anderen sind verkommen usw. Meistens erlebt dann der Held auf seiner Reise auch schreckliche Dinge, die die Bösen anstellen und wird dadurch überzeugt, dass wirklich alle so sind.
Richtig, in der Schlacht töten geht schnell und darum ging es mir auch nicht wirklich. Also nicht um das Akt des Tötens an sich, sondern eher um den Morgen danach. Wenn man realisiert, dass man in der Schlacht keine bösen Menschen umgebracht hat, sondern Väter, Brüder und Söhne, die keine andere Wahl hatten, als dem Bösen in den krieg zu folgen.
Wenn man sich anschaut, wie früher Armeen aufgestellt wurden: Das waren ja keine Berufssoldaten, sondern Bauern und Handwerker.
Mein Prota ist auch nicht moralisch einwandfrei. Fledderei, Diebstahl, jmd. anderen ans Messer liefern, damit man selber überlebt. Das macht ihn ja gerade so spannend, zumindest für mich.
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licet iovi Wortedrechsler
L
Beiträge: 61
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L 28.07.2017 00:38
von licet iovi
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Zitat: | Wenn man realisiert, dass man in der Schlacht keine bösen Menschen umgebracht hat, sondern Väter, Brüder und Söhne, die keine andere Wahl hatten, als dem Bösen in den krieg zu folgen. |
Ich glaube, dass Soldaten nach der Schlacht eher selten solche Gedanken hegen. Die Väter, Brüder und Söhne, die keine Wahl hatten waren in der Schlacht eine akute Bedrohung für den Soldaten selbst und seine Kameraden. Soldaten sind nie alleine, sie sind immer Teil einer Einheit und diese Einheiten wachsen zu Schicksalsgemeinschaften zusammen. Und die steht nach der Schlacht im Vordergrund; die Trauer um die Kameraden, die es nicht überlebt haben, die Sorge um die, die im Lazarett liegen und um ihr Leben kämpfen. Das Sterben der Kameraden bekommt ein Soldat in allen grausamen Varianten mit. Das Sterben von Feinden nur, wenn ihnen ein schneller, 'sauberer' Tod vergönnt ist. Und der Kamerad, mit dem man Märsche und Kämpfe durchgestanden hat, mit dem das Zelt und die viel zu knappen Rationen teilt, der sein Leben riskiert hat, um einen in Sicherheit zu bringen, als man das wegen eines Schrapnells im Bein nicht selber tun konnte, steht einem sehr viel näher als der Feind, den man zwei Sekunden lang über Kimme und Korn gesehen hat, ehe man sein Leben beendet hat. Gefühle für Kameraden sind extrem starke Gefühle, die wenig Platz für Gedanken über den Feind lassen.
Den meisten Berichten zufolge wird der Feind wird erst dann von der diffusen Bedrohung zum Kamerad von der anderen Seite, wenn der Soldat wieder von Zivilisten umgeben ist, die nicht nachvollziehen können, was er durchlebt hat.
Und das ergibt Sinn, weil kollektive Identität und Gemeinschaftszugehörigkeiten werden erst dann erfahrbar werden, wenn es ein erkennbares Außen gibt, von dem sie sich unterscheiden. Und ein erkennbares Außen lässt Unterschiede verschwimmen, die wichtig scheinen, wenn es dieses Außen nicht gibt.
Wenn mand die Gefühle beim Töten und die psychologischen Folgen des Tötens literarisch darzustellen, muss man beachten, dass Gewalt zu verherrlichen oder auch nur zu verharmlosen, in Deutschland strafbar ist. Und wenn man obendrein der Indizierung durch die Jugendschützer entgehen will, werden die Grenzen ziemlich eng.
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Kolliy Leseratte
Alter: 27 Beiträge: 125 Wohnort: Region Hannover
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28.07.2017 07:11
von Kolliy
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licet iovi hat Folgendes geschrieben: |
Wenn mand die Gefühle beim Töten und die psychologischen Folgen des Tötens literarisch darzustellen, muss man beachten, dass Gewalt zu verherrlichen oder auch nur zu verharmlosen, in Deutschland strafbar ist. Und wenn man obendrein der Indizierung durch die Jugendschützer entgehen will, werden die Grenzen ziemlich eng. |
Ich will jetzt keine psychologische Analyse schreiben. In die Gefahr, Gewalt zu verherrlichen oder zu verharmlosen laufe ich meines Erachtens nicht, aber ich bin auch kein Jurist.
Das "Morgen danach" war eher eine Metapher für: Wenn das alles vorbei ist. Also wenn die Soldaten wieder nach Hause kommen, in die "normale" Umgebung. Ist vielleicht nicht angekommen, tut mir leid.
Da ich das Ganze etwas allgemeiner formuliert habe, passt das natürlich auf alles.
Selbst auf meine Geschichte und mein Prota passt das nicht, da es bei mir keine Schlachten oder Kämpfe mit großen Heeren gibt.
Dein Kommentar wirkt, als hättest du dich mit dem Thema etwas mehr auseinander gesetzt.
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Felkster Schneckenpost
Alter: 26 Beiträge: 14 Wohnort: Zwischen Strand und Großstadt
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10.08.2017 21:31
von Felkster
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Meiner Meinung nach macht es einen guten Roman zum Beispiel aus, wenn ein Sympathieträger oder eine wichtige Person stirbt (nicht unbedingt ein primärer Protagonist oder Antagonist) und der Autor/ die Autorin es schafft die Geschichte problemlos weiterzuspannen, allerdings den Leser auf emotionaler Ebene genau ins Herz trifft.
_________________ Only our mind is our limit! |
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J_Fab84 Gänsefüßchen
J Alter: 40 Beiträge: 42 Wohnort: Oesterreich/Wien
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J 05.10.2017 14:56
von J_Fab84
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Ich bin absolut keine Schreiberin, bei der die Charaktere sterben müssen. Mir behagt das Thema einfach nicht.
Da bin ich eher der Typ, der dazu neigt, fiktive Mütter von Charakterekindern als "böse" dastehen zu lassen. Sprich: entweder sie werden als "Rabenmütter" dargestellt, die sich nicht kümmern oder ihre Kinder in Heime "abschieben".
Oder es sind Mütter, die ihre Kinder bei Geburt abgeben.
Und dann gibt es Mütter, die erst nach Jahren Kontakt haben wollen und die Kinder ihren Vätern entreissen.
Ja, ich habe einen Hang zur Familiendramatik und nur "Stiefmütter" sind meistens echte liebe und richtige Mütter. K.a. wieso...
Tode kommen also nicht vor. Ab und zu mal "fast Tode" oder "Komazustände" und ähnliches. Aber gestorben wurde bislang nur 1x in einer Geschichte die ich für mich geschrieben habe.
In meinem Buchprojekt kann es schon vor kommen, dass ein Hauptcharakter den Drang hat zu sterben und mal von der "Bildfläche" verschwindet, aber gestorben wird wohl eher nicht
_________________ MfG,
J_Fab84 |
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Kolliy Leseratte
Alter: 27 Beiträge: 125 Wohnort: Region Hannover
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05.10.2017 23:08
von Kolliy
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J_Fab84 hat Folgendes geschrieben: |
Da bin ich eher der Typ, der dazu neigt, fiktive Mütter von Charakterekindern als "böse" dastehen zu lassen. Sprich: entweder sie werden als "Rabenmütter" dargestellt, die sich nicht kümmern oder ihre Kinder in Heime "abschieben".
Oder es sind Mütter, die ihre Kinder bei Geburt abgeben.
Und dann gibt es Mütter, die erst nach Jahren Kontakt haben wollen und die Kinder ihren Vätern entreissen.
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Bei mir sind es die Väter.
Auch wenn ich nie Probleme mit meinem hatte, keine Ahnung, wo das herkommt. ^^
Aber das wird jetzt etwas Off-Topic
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Schneewitzchen Gänsefüßchen
Beiträge: 42 Wohnort: Hinter den sieben Bergen bei meinen Zwergen
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25.11.2017 14:20
von Schneewitzchen
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Hallo ihr!
Ich habe mich erst vor wenigen Wochen entschieden, einen meiner wichtigen Beziehungsfiguren am Ende sterben zu lassen. Eigentlich hauptsächlich darum, damit es kein kitschig- süßliches Ende wird, "und sie lebten alle glücklich..." Das Gift war dann doch zu heftig, auch wenn alle anderen dachten, er hätte es überstanden. Ich glaube (hoffe) das erwartet keiner. Mal sehen, ob meine Leser mich dafür hassen werden.
Ich hab mir alle meine wichtigen Charaktere gezeichnet und an die Wand gehängt, neben dem Bildschirm, und da guckt er mich jetzt immer vorwurfsvoll an. Vor allem weil er Frau und Sohn hinterlässt... Das fiel mir schon schwer, diese Entscheidung zu treffen. Wenn ich die Szene dann erst schreiben muss - o weh, kann schon sein, dass ich dann heule.
Es gibt ein Lied, das immer wieder eine Rolle spielt in der Geschichte, sein Lied, und ich habe tatsächlich eines gefunden auf Youtube, das genau "er" ist, seine Stimme, die Sprachmelodie, die ich will, auch der Inhalt passt... Das läuft grade beinah in Endlosschleife bei mir. Damit fühl ich mich jetzt nicht besonders jauchzend beim Schreiben, aber die Geschichte ist halt auch eher melancholisch, also passt das.
Die anderen, die bis jetzt sterben mussten, waren leichter, aber da hab ich bis jetzt auch nur die Perspektive des Mörders geschrieben, und den lässt das kalt, das war nämlich einfach nur sein Job. Wenn erst die Perspektive der Zeugin (es war ihre Familie) dran kommt, wird mir das sicher auch nah gehen.
Also bei mir müssen Leute sterben, das wäre sonst unglaubwürdig. Saurons Reich war halt grausam.
Lieben Gruß!
Schneewitzchen
_________________ Und nun also ich: mit dem Brett vor dem Kopf
und dem Balken im Auge.
Und ich (lacht nur), ich will ihm nachgehn.
Lothar Zenetti |
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woot1992 Wortedrechsler
Beiträge: 52
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28.11.2017 03:04
von woot1992
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ich werde jedes Mal traurig wenn ich an den Tod von einigen meiner Charaktere denke
ich glaub in der nächsten Geschichte lass ich den Tod aus der Geschichte draußen^^
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