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Erotikroman: Jungfrau mit 27 zu unglaubwürdig?


 
 
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Oktoberkatze
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 58
Beiträge: 314

Ei 1 Ei 9


Beitrag08.12.2016 21:03

von Oktoberkatze
Antworten mit Zitat

Zotteltier hat Folgendes geschrieben:
@seraiya:
Meine Protagonistin hat keine Kinder und wird auch keine bekommen. Ich denke das kommt beim Leser auch komisch an, wenn meine Protagonistin einerseits klauen geht, weil sie zu wenig Geld hat, andererseits aber Kinder in die Welt setzt.

Naja, solange sie komplett auf Sex verzichtet, mag sie ja vor einer ungewollten Schwangerschaft geschützt sein. Wenn ich dich richtig verstanden habe, soll sie dann später aber doch größeren Spaß dran finden. Oje, Geld für Verhütungsmittel wird sie nun aber wahrscheinlich trotzdem nicht haben und nun?


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Zauberzunge
Gänsefüßchen
Z


Beiträge: 32
Wohnort: Europa


Z
Beitrag09.03.2017 14:34

von Zauberzunge
Antworten mit Zitat

Kurze Antwort (auf die ursprüngliche Frage): Nein.
Nur das Wort Jungfrau mag ich nicht so gerne. Für mich klingt das immer so, als ob eine Frau ein vollkommen anderer Mensch wäre, je nach dem ob oder ob sie (noch) nicht Sex (meist mit einem Mann) hatte. Und das ist ja Unsinn.

hexsaa hat Folgendes geschrieben:
Was ich allerdings nicht leiden kann ist, wenn eine Jungfrau Sex gleich ganz toll findet, einen Orgasmus nach dem anderen hat und sofort alle Stellungen mitmacht. Deshalb halte ich Jungfrauen in Erotikromanen für bedenklich, zumindest wenn es halbwegs realistisch sein soll. Wird das Thema wiederum auf der psychologischen Ebene angepackt, kann Erotik nur sehr zurückhaltend eingesetzt werden.

Genau, finde ich auch.

Flar hat Folgendes geschrieben:
Geht, ist wahrscheinlich anspruchsvoll. Du brauchst eine Erklärung o.ä., warum es bis 27 gedauert hat und was jetzt (behutsam) die Sache ändert. Das macht es interessanter, da das "von der Norm abweicht".

Klar. Genauso wie alle Menschen, die zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens Sex haben, irgendeinen Grund dafür haben.

Zotteltier hat Folgendes geschrieben:
Sie geht halt nicht mit jedem ins Bett, hat recht hohe Anforderungen an Männer, braucht nicht unbedingt eine Beziehung, sucht also auch nicht aktiv nach einem Mann, ist zufrieden mit ihren Sexspielzeugen und ganz wichtig: Sie wurde in ihrem Leben schon so oft von Menschen enttäuscht, dass sie Angst vor einer Beziehung hat, bzw. davor, dass diese in die Brüche gehen könnte und sie dann auch wieder enttäuscht wird. Außerdem ist sie seit Langem Sozialhilfe/Hartz IV Empfängerin (werde ich auch thematisieren) weil sie eine seltene Krankheit hat und die Männer begegnen ihr daher immer mit Vorurteilen bzw. wollen sie keine Frau die nie Geld hat.

Natürlich findet sie in der Geschichte dann einen Mann, den sie zwar gut findet und der sich in sie verliebt, aber aus Angst enttäuscht zu werden will sie keine Beziehung eingehen. Sie weiß auch nicht wie das gehen soll eine Beziehung zu führen, wenn man nie Geld hat und nicht mal mit dem Partner in den Urlaub kann.

Der erste Teil klingt gut: Sie weiß was sie will, ist unabhängig und "ist zufrieden" damit. Nur der Teil mit "geht halt nicht mit jedem ins Bett" klingt etwas abwertend gegenüber Frauen, die mit vielen Männern Sex haben. Denkt sie denn so?
Wie willst du das mit dem "so oft enttäuscht worden", "Angst vor einer Beziehung", den finanziellen Engpass und die seltene Krankheit umsetzen? Ich sehe so ein bisschen die Gefahr, dass sie pathologisiert wird, im Sinne von: "Sie ist krank und arm und hat Bindungsprobleme und genau deshalb, weil etwas mit ihr nicht stimmt, hatte sie noch nie Sex". Als ob das ein Krankheitssymptom wäre oder eines von einem schlechten Zustand. Ist es aber grundsätzlich nicht. An dieser Stelle vielleicht ein bisschen aufpassen, damit sie nicht zur armen Mitleids-Figur wird, die dann am Schluss durch Sex erlöst wird. Natürlich kann und sollte Sex für sie sehr schön sein, auch beim ersten Mal. Aber das ist eben leider nicht immer der Fall und Sex wird eben, unabhängig davon, auch nicht sonstige Probleme, die nichts damit zu tun haben, lösen. (Das ist so die Gefahr, die ich zwischen den Zeilen rauslese.)

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Und recherchier mal im Netz nach "absolute beginner(s)" (wenn sie unter ihrem Zustand leidet) oder
nach "Asexualität" (dagegen spricht allerdings das Sexspielzeug).

Letzteres nicht wirklich. Asexualität kann zwar heißen, mit Sex nichts zu tun haben zu wollen, was für die Person vollkommen normal ist und sich gut anfühlt. (Abgesehen natürlich davon, dass die Gesellschaft der Person einredet, dass mit ihr etwas nicht stimmt.) Aber Asexualität ist eher ein Spektrum, auf dem die als Norm gesetzte Sexualität einfach nicht so da ist. Weil es um lebendige, vielfältige Menschen geht, deren Sexualität einfach nicht in solche Schubladen passt. Einige Asexuelle masturbieren gern und/oder haben angenehme sexuelle Fantasien, haben aber schlicht kein Interesse mit anderen Menschen Sex zu haben. Andere finden es ok, z.B. in der Beziehung bzw. mit einem Menschen, den sie lieben, zu schlafen, ohne dass sie selbst wirklich Lust hätten.
Deshalb würde mMn weniger das Sexspielzeug als, naja, der Erotikroman eher gegen Asexualität sprechen. Aus der Beschreibung lese ich heraus, dass sie dann, als sie dann Sex hat, den auch genießt. Finde ich absolut super und schön, würde aber deshalb eben nicht (gut) auf eine asexuelle Frau zutreffen.

Seraiya hat Folgendes geschrieben:
Diese Einstellung der Prota, dass sie selbst Schuld daran sei, dass sie kein Mann haben will, weil sie aufgrund von Krankheit nicht arbeiten kann und deswegen vom Staat abhängig ist, schockiert mich einfach.
Natürlich hat man einen gewissen Anspruch an das Leben und diese Prota auch hohe Ansprüche an Männer, denen sie scheinbar selbst aber nicht gerecht werden kann, was vlt. mit ein Grund für ihre Depressionen ist.
Wenn ich mir vorstelle, wie ein Mann den Tisch verlässt, wenn man ihm erzählt, dass man momentan zu Hause ist, weine ich dem keine Träne hinterher und noch weniger suche ich die Schuld dann bei der Frau.
So was ist in meinen Augen keine Basis für irgendwas, weder für eine Beziehung und auch nicht für Freundschaft.
Bin vlt. auch einfach naiv.

Sehe ich genauso. Wenn sich deine Prota "positiv" entwickeln soll, dann sollte sie auch diese Einstellung überwinden. Das mag zwar schwierig und vielleicht auch nicht möglich sein, aber für eine positive Entwicklung nötig. Dass Frauen - nicht nur, aber vor allem - vermittelt wird, ihr "Wert" als Partnerin hinge von irgendeiner Leistung ab, davon, irgendeiner abstrakten und weltfremden Gesellschaftsnorm zu entsprechen (gesund, beruflich/ finanziell erfolgreich und natürlich auf keinen Fall mehr - Ohje! - mit 27 noch Jungfrau), weil sie anonsonsten "kein Mann will" (als ob das der einzige Lebensinhalt irgendeiner Frau wäre!) ist einfach ein Ausdruck von Frauenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft. Ein Anspruch an das Leben bzw. an einen potenziellen Partner sind das Normalste und Gesündeste der Welt (vorausgesetzt jemand möchte einen Partner, was bei der Protagonistin ja der Fall zu sein scheint). Überhaupt finde ich auch die Implikation, dass Frauen mit "hohen Ansprüchen an Männer" ja selber schuld seien, wenn ihr Leben schlecht liefe (nicht, dass du das so formuliert hättest, aber es schwingt mMn mit), ziemlich frauenfeindlich. Damit wird implizit unterstellt, dass sie doch bitte mit dem zufrieden sein sollten, was ihnen vorgesetzt wird. Aber die Entscheidung für einen Partner ist doch eben mehr als ein "Essen, was auf den Tisch kommt", sondern es geht doch darum, mit einem besonderen Menschen einen wichtigen und besonderen Teil des eigenen Lebens teilen zu wollen.
Das sind so ein paar Stellen, wo man leicht mal drüber stolpern kann, ohne dass man es bemerkt hätte.

Zotteltier hat Folgendes geschrieben:

Ich behaupte mal ja, zumindest wird es ohne schwierig. Ich denke mal, dass die meisten Menschen irgendwann mal mit ihrem Partner in den Urlaub fahren wollen, später will man auch mal zusammenziehen, heiraten, Kinder kriegen. Das geht eben nicht, wenn ein Partner von Sozialleistungen lebt.

Hm, äh, ja, mag auf einige zutreffen. Aber weißt du: Praktisch alle Menschen müssen ihr Leben unter den Voraussetzungen leben, die zu ihnen passen. Nicht alle passen in die allgemeine, oft als einzig wahre dastehende Vorstellung von Mittelschichts-Ehe und -Familie. Und damit ist nichts, absolut gar nichts verkehrt. Im Gegenteil: Verkehrt finde ich die Annahme, sofort vorauszusetzen, dass jemand genau so ist, sein will, genau solche Lebensziele zu haben. Ja, manche wollen das so - aber warum? Das ist keine Selbstverständlichkeit. Auch das braucht einen Grund. Welchen hat, wenn sie so denkt, deine Prota?


BirgitJ hat Folgendes geschrieben:
Am Anfang des Themas ging es ja mal um Erotik, die Armut/Hartz IV kam erst später dazu. Dass Erotik gleich zum Fenster rausfliegt, wenn die Armut zur Tür reinkommt, diese Meinung teile ich nicht. Ich kann mir jedenfalls verschiedene Romanszenarien vorstellen, in denen die Erotik gerade aus dem Umstand erwächst, dass ein Partner arm ist, bzw. Hartz IV bezieht. Die Ungerechtigkeit von Hartz IV und was das mit der Menschenwürde macht, spielt dann allerdings keine Rolle. Soll das Thema eines Romans werden, ist mit Erotik tatsächlich nicht viel.

Ich finde auch nicht, dass sich Armut und Erotik ausschließen müssen. Im Gegenteil, ich halte es eher für äußerst bedenklich, wenn es so aussieht, als ob Arme/ Arbeitslose keine sinnlichen Beziehungen haben könnten. Was zu einer gesellschaftskritischen Frage führt: Warum nehmen wir in der Regel das als erotisch wahr, was bestimmten gesellschaftlichen Normen von und in Bezug auf Erotik entspricht? Warum müssen Frauen dabei feminin, Männer dabei maskulin wirken? Warum sind die meisten Paare, die in Filmen oder Büchern Sex haben, der nicht nur erwähnt wird, überdurchschnittlich oft ein attraktiver Mann und eine attraktive Frau, die mit überdurchschnittlicher Häufigkeit nicht (beide) arm und über Mitte 30 sind?
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