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Esperança Gänsefüßchen
E Alter: 23 Beiträge: 15
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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22.08.2016 11:43
von nothingisreal
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Hallo Esperanca,
sehr viele Bücher sind so geschrieben. Die einen Leser stört es, die anderen nicht. Es hängt sehr stark von der Geschichte ab, was passt. Es gibt Geschichten, in denen die Perspektive niemals gewechselt werden darf, weil die Story sonst zu Ende ist nach dem ersten Perspektivwechsel. Andere hingegen gewinnen an Mehrwert, wenn sie aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben sind.
Frag dich daher, was passt zu deiner Geschichte und entscheide entsprechen.
Außerdem: Du bist die erste Leserin deines Buches. Wenn es dir nicht gefällt, kannst du nicht erwarten, dass es anderen tut.
LG NIR
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Schluri Leseratte
Alter: 36 Beiträge: 159
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22.08.2016 12:43
von Schluri
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Hallöchen
Ich denke auch, dass es ganz stark von dem Inhalt abhängt. Ich habe ein Roman geschrieben, wo es um die Entwicklung zweier Personen geht, die auf zwei vollkommen unterschiedlichen Positionen starten und sich am Ende eben "auf Augenhöhe" treffen.
Dieses Buch zu schreiben hat eben nur Sinne ergeben, wenn man die Sichtweisen der beiden Personen und deren gleichzeitige Entwicklung erleben kann.
Aber das gilt in diesem Moment nur für diese Story und kann bei einer anderen schon ganz anders sein.
Das einzige, was ich immer wieder höre und selbst auch als störend empfinde ist der Perspektivwechsel innerhalb einer Szene. Kann durchaus funktionieren, erfordert aber ne Menge Fingerspitzengefühl.
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Esperança Gänsefüßchen
E Alter: 23 Beiträge: 15
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Schluri Leseratte
Alter: 36 Beiträge: 159
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22.08.2016 15:10
von Schluri
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Das ist größtenteils auch Geschmackssache, denke ich. Und es kommt darauf an wie gut man den Wechsel einbaut, wie die Übergänge sind, damit man sich als Leser nicht immer vollkommen neu umstellen muss.
Ich hab neulich ein Buch gelesen, wo quasi in der Er-Erzählerform geschrieben wurde, doch diese Person hat eben auch Tagebuch geführt und diese Einträge waren eben in der Ich-Form. Ich fand das sehr spannend zu lesen, weil es eben nochmal neue Sichtwinkel auf die Ereignisse geworfen hat. Man hat eben plötzlich diese Nähe gespürt, wo man zuvor noch etwas weiter weg war.
Diese Ich-Perspektive war da aber eben vom Rest auch optisch abgetrennt, weil es eben ein Tagebucheintrag war. Aber ich finde, dass man das schon beim Schreiben merkt. Verbiegt man sich zu sehr? Lässt sich das alles plötzlich nicht mehr flüssig schreiben? Wenn das nämlich so ist, dann werden das zu 100% auch die Leser so empfinden.
Was spricht also dagegen das auszuprobieren, um zu schauen wie sich das beim Schreiben anfühlt?
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5454 Wohnort: OWL
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22.08.2016 15:37
von Willebroer
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Esperança hat Folgendes geschrieben: |
Ich habe mal ein Buch gelesen, in dem es einen Ich-Erzähler gab, einen Du-Erzähler, vier personale Er-Erzähler und auktorialen Er-Erzähler (dessen Geschichte auch noch in der Zukunft gespielt hat). Das war mir dann wirklich "too much". |
Wenn es dir so ging. hast du doch schon ein ganz gutes Urteilsvermögen und solltest dich auch darauf verlassen. Grundsätzlich verboten ist nichts. Sonst wäre das Buch oben ja auch nicht erschienen.
Davon abgesehen, hilft vielleicht eine kleine Faustregel:
Wenn es ernst wird (also das Werk fast fertig ist): lieber weniger als mehr.
Am Anfang, wenn man noch experimentiert und Erfahrungen sammelt: dann ruhig mal übertreiben.
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Mika Schachtelkönig
Alter: 42 Beiträge: 1046 Wohnort: NRW
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22.08.2016 16:00
von Mika
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Juhu, mein Lieblingsthema. \o/
(OK, kleiner Scherz - das verstehen jetzt vermutlich auch nur meine AG-Helfer. *g*)
Ich lausch derzeit diversen Hörbüchern von Cody McFadyen, Smoky Barret und so - ist vielleicht dem ein oder anderen Thriller-Fan ein Begriff.
Grundsätzlich ist alles in der "Ich"-Perspektive gehalten. Mag ich ehrlich gesagt eigentlich gar nicht so, aber ich gewöhn mich recht schnell an sowas und bin dann eh sehr schnell in der Geschichte drin, dass mich das nicht mehr tangiert.
Im letzten Band, den ich gelesen/gehört habe ("Der Todeskünstler") kommen im späteren Verlauf einige Er/Sie-Kapitel vor, die quasi Texte aus einer Geschichte sind. (Quasi "Buch im Buch".)
Ehrlich gesagt hat mich das in den ersten Minuten immer verwirrt. Das war wie eine spontane Vollbremsung wärend der Fahrt - und zack, Gegenrichtung.
Aber es ist ein Stilmittel und auch da hab ich mich schnell an die neue Perspektive gewöhnt. Hat mir dann immer leid getan, wenn das dann - zack - wieder in die Ich-Perspektive wechselte.
Mein Fazit - ganz persönliches Empfinden: Kann man machen. Manche störts, manche findens cool. Wenn es nicht zu sehr switcht, find ichs durchaus erträglich.
_________________ "If you don't know it's impossible it's easier to do."
- Neil Gaiman |
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Esperança Gänsefüßchen
E Alter: 23 Beiträge: 15
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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23.08.2016 10:40
von nebenfluss
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben: | sehr viele Bücher sind so geschrieben. |
Ehrlich? Ich denke, ich habe in meinem Leben maximal fünf Bücher gelesen, in denen sowohl Ich- und ein personaler Erzähler zu finden sind.
Mika hat Folgendes geschrieben: |
Im letzten Band, den ich gelesen/gehört habe ("Der Todeskünstler") kommen im späteren Verlauf einige Er/Sie-Kapitel vor, die quasi Texte aus einer Geschichte sind. (Quasi "Buch im Buch".) |
Dadurch hast du aber automatisch einen neuen bzw. Dritt-Erzähler im Buch. Das ist natürlich genauso machbar wie die Figuren in der wörtlichen Rede von sich als "Ich" sprechen. Ähnlich ist es, wenn in dem Roman Tagebucheinträge, Briefe oder Berichte eingestreut sind.
In allen anderen Fällen würde ich davon abraten. Vor allem sollte der personale Erzähler nicht nur dafür herhalten müssen, die Dinge zu erzählen, die der Ich-Erzähler nicht wissen kann. Dann wäre m. E. eher der Sinn der Verwendung des Ich-Erzählers zu überdenken.
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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Corydoras Klammeraffe
Alter: 39 Beiträge: 751 Wohnort: Niederösterreich
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23.08.2016 10:56
von Corydoras
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Mir fällt von allen Büchern, die ich gelesen habe, nur der Marsianer ein, der so geschrieben wurde. Obwohls ein gutes Buch ist und ein Millionenbestseller wurde, halte ich es aber für kein Musterstück der Perspektivenwahl, denn der Er/Sie Erzähler taucht das erste Mal nach über der Hälfte auf, während davor alles in Ich-Person geschrieben war. Das fand ich doch reichlich verwirrend.
_________________ I'm not a king. I am just a bard. |
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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23.08.2016 11:03
von nothingisreal
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben: | nothingisreal hat Folgendes geschrieben: | sehr viele Bücher sind so geschrieben. |
Ehrlich? Ich denke, ich habe in meinem Leben maximal fünf Bücher gelesen, in denen sowohl Ich- und ein personaler Erzähler zu finden sind.
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Ähm ... oh ... ähm, ja. Ich auch Irgendwie habe ich Esperanca falsch verstanden Ich dachte, sie meint allgemein Perspektivwechsel.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Esperança Gänsefüßchen
E Alter: 23 Beiträge: 15
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Corydoras Klammeraffe
Alter: 39 Beiträge: 751 Wohnort: Niederösterreich
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23.08.2016 11:16
von Corydoras
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Die Idee, nicht aus der Sicht des Protagonisten zu schreiben finde ich großartig. Dann würd ichs aber konsequent machen und sein Innenleben gar nicht preisgeben. Erhöht die Spannung.
Ich hab das bei meinem ersten Roman auch angedacht, aber im Endeffekt hatte ich zu dem Zeitpunkt schon zu viel geschrieben und war schlichtweg zu faul das umzuwandeln.
_________________ I'm not a king. I am just a bard. |
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Esperança Gänsefüßchen
E Alter: 23 Beiträge: 15
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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23.08.2016 11:27
von nebenfluss
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Esperança hat Folgendes geschrieben: | Damit dieser sich von den anderen abhebt, kam mir die Idee, ihn in der ersten Person erzählen zu lassen. |
Probieren kannst du es natürlich.
Nur sollte auch ohne das klar sein, dass er/sie der/die Prota ist.
Ich will dich nicht vom Experimentieren abhalten, aber da du gefragt hast: Ich sehe das skeptisch und wäre als Leser wahrscheinlich verärgert.
Denn du hast dadurch eben nicht nur einen Perspektivwechsel, sondern einen Erzählerwechsel, was schon ne ziemlich krasse Nummer ist.
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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Corydoras Klammeraffe
Alter: 39 Beiträge: 751 Wohnort: Niederösterreich
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23.08.2016 11:28
von Corydoras
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Wer sagt denn, dass Rückblenden nicht beliebt sind?
Sinnvolle und geschickt eingewobene Rückblenden liebe ich!
Kannst dus vielleicht irgendwie einbauen, dass er diese Episoden der Vergangenheit jemandem erzählt? Dann wärst du wieder bei der Ich-Form ohne die Perspektive per se zu benutzen.
_________________ I'm not a king. I am just a bard. |
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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23.08.2016 11:31
von nebenfluss
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Corydoras hat Folgendes geschrieben: | Wer sagt denn, dass Rückblenden nicht beliebt sind? |
Das ist so ein typischer Schreibratgeber-Schmarrn. Irgendeiner mochte mal keine Rückblenden, und dann haben's alle anderen abgeschrieben. Oder so.
Rückblenden müssen, wie alles, nur gut eingebaut sein. Direkt auf Seite 1, bevor man den Prota überhaupt kennengelernt hat, sind sie vielleicht zu Recht verpönt. Aber prinzipiell sehe ich überhaupt keinen Grund, auf das Stilmittel der Rückblende zu verzichten.
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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Corydoras Klammeraffe
Alter: 39 Beiträge: 751 Wohnort: Niederösterreich
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23.08.2016 11:34
von Corydoras
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Danke, genau so seh ich das auch...
_________________ I'm not a king. I am just a bard. |
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Esperança Gänsefüßchen
E Alter: 23 Beiträge: 15
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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23.08.2016 11:59
von nebenfluss
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Esperança hat Folgendes geschrieben: |
nebenfluss hat Folgendes geschrieben: | Denn du hast dadurch eben nicht nur einen Perspektivwechsel, sondern einen Erzählerwechsel, was schon ne ziemlich krasse Nummer ist. |
Erzählerwechsel habe ich bei mehreren Hauptpersonen sowieso. Nur bei dem Protagonisten sollte/könnte sich auch die Perspektive ändern. Wie gesagt ist es nur eine Idee, daher danke für deine ehrliche Antwort.
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Komisch, ich verstehe das genau andersherum.
Ich habe mal einen Krimi gelesen, in dem es ab und zu kurze, kursiv gesetzte Kapitel aus der Ich-Perspektive gab, und man wusste: Das ist der Täter, aber man wusste natürlich nicht, wer von den Figuren, die in der Erzählung vorkommen, ist das jetzt. So hat man quasi etwas über seine Gefühlslage und das Motiv der Tat erfahren und am Schluss hat dann alles zusammengepasst. Ich glaube, das Buch war von Hakan Nesser, aber offenbar habe ich es nicht mehr. Lieder weiß ich auch den Titel nicht mehr - aber du willst wohl auch keinen Krimi schreiben?!
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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Esperança Gänsefüßchen
E Alter: 23 Beiträge: 15
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