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Harte Landung


 
 
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Henry Lank
Erklärbär
H


Beiträge: 2



H
Beitrag16.04.2008 14:35
Harte Landung
von Henry Lank
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Robert wollte an diesem besonderen Tag von Anfang an alles anders machen. Er hatte große Pläne. Nichts durfte so sein wie immer.

Als er sich nach dem Aufwachen an die Bettkante setzte berührte er bewusst mit dem falschen Fuß, seinem linken, zuerst den Boden. Nachdem er eiskalt geduscht, das Frühstück ausgelassen, und sich, die Zahnbürste in der linken Hand, die Zähne geputzt hatte, machte er einen letzten Kontrollgang. Der Herd war aus und beide Wasserhähne zu. Die Fenster waren geschlossen und die Zeitung lag ordentlich gefaltet auf dem Küchentisch. Die übrige Routine. Robert merkte es nicht.

Einen Abschiedsbrief hatte er nicht geschrieben. Der war unnötig. Robert wollte lediglich eine Drohkulisse aufbauen. Er war sich sicher, so würde er sie zurückbekommen. Als er zweieinhalb Stunden später das Flugzeug betrat, war er noch immer von seiner brillanten Idee begeistert. Und so stieg Robert glücklich zur Sprunghöhe auf, mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht und seinem Mobiltelefon in der Hosentasche.


Sobald er gesprungen war griff er danach und wählte ihre Nummer aus dem Adressbuch an.
„Hallo?“
Eine Männerstimme.
‚Scheiße!’, dachte Robert.
„Ja hallo, hier Zenk. Wo ist denn Julia?“
„Keine Ahnung. Ich hab’ nur ihr Handy gehört und bin drangegangen. Ich ruf’ sie mal.“
Robert hörte ihn ihren Namen rufen.
‚Scheiße’, dachte er noch mal. ‚Mach schnell!’
Nach einigen Sekunden war sie am Apparat.
„Hallo, wen verlangt es denn danach mit mir zu sprechen?“ flötete sie ins Telefon.
„Ich bin’s.“
Ein kurzes Schweigen.
„Robert, ich habe dir oft genug gesagt, dass du mich nicht mehr anrufen sollst. Es ist aus, kapier es endlich.“
„Jetzt hörst du mir mal zu! Ich bin gerade mitten in einem Sprung und wenn du mir nicht endlich zuhörst, dann – Ich schwöre es, ich öffne nicht den Schirm!“
„Wie bitte?“
„Du hast schon richtig gehört. Also was sagst d(Klick!)“
Ungläubig hielt er sich sein Telefon vor das Gesicht. Da war er, der Hörer mit einem Strich durch. Sie hatte tatsächlich aufgelegt. Wahrscheinlich hielt sie das für einen Scherz. Er drückte auf Wahlwiederholung.

„Hallo?“
„Ich mache keine Scherze!“
„Ach, hallo Robert. Lebst du noch?“
„Julia, ich meine es e-“
„Aber mein Süßer, das weiß ich doch. Warum meinst du denn sind wir nicht mehr zusammen? Du Psychopat!“
„Julia, ich will, dass du mit mir redest. Ich will das du mir Zeit gibst, alles zu erklären.“
„Nur zu, ich hab’ gerade nichts vor.“
„Das ist nicht lustig. Ich will, dass du mich ernst nimmst.“
„Natürlich willst du das. Aber wie soll ich jemanden ernst nehmen, der seine Versprechen nicht hält? Wir wissen doch beide, dass du den Schirm gleich öffnest.“
„Das stimmt nicht. Wenn du mir nicht zuhören willst springe ich wirklich.“
„Ich denke du bist schon mitten im S-“
„Du weißt was ich meine!“ schrie er.
Sie lachte.
„Du meinst also tatsächlich etwas ernst. Das ich das erleben darf. Ich hätte nicht gedacht, dass es in dir steckt, so etwas zu tun.“
Das gab ihm neuen Mut.

„Es tut mir leid, wenn ich dich diesem Anruf überrumpele, aber du hast mir ja nie erlaubt, mit dir über uns zu diskutieren.“
„Aber das ist doch völlig in Ordnung. Sag mal, wie lange telefonieren wir jetzt eigentlich schon? Müsstest du nicht schon längst Matsch auf irgendeinem Feld sein?“
Er zog die Leine.
‚Scheiße!’
Das gute Gefühl war wieder verflogen.

„Hör zu, du weißt genau wie lange so ein Sprung dauert. Und wenn du mir nicht sofort versprichst dich mit mir zu treffen, öffne ich den Schirm wirklich nicht.“
Er warf einen Blick nach unten. Langsam glitt er nun der Erde entgegen. Bald würde er das Gespräch beenden müssen, sonst würde sie merken, dass er seine Drohung nicht mehr wahr machen konnte.
„Treff dich mit mir, sonst bringe ich mich um! Das ist meine letzte Warnung!“
Er hörte sie entfernt kichern, dann sprach sie in den Hörer.
„Entschuldige bitte, was hast du gesagt?“
„Verdammt noch mal, jetzt gib endlich nach!“ schrie er in den Hörer.
Und dann konnte er es nicht mehr zurückhalten.
„Bitte! Ich will doch nur mit dir reden.“
Sie seufzte.
„Wenn wir uns heute Abend treffen, dann musst du mir versprechen, dass du mich danach endgültig in Ruhe lässt.“
„Okay, ich will nur, dass du mir zuhörst.“
„Um sieben bei mir.“
„Okay, danke! Ich werde pü(Klick!)“

Deprimiert schwebte er der Erde entgegen.

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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8672
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag17.04.2008 16:29

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Henry

Also ich finde den ganzen Plot so abstrus, dass mir nicht viel dazu einfällt. Allein die Tatsache, dass Dein Protagonist während des Sprunges ein Handy aus der Tasche zieht, um seine Ex anzurufen ...

Ist Dir eigentlich klar, dass so etwas für einen „echten“ Fallschirmspringer ein absolutes „no go“ darstellt? Einen losen, harten Gegenstand während des Sprunges ungesichert (!) in die Hand zu nehmen. Wow! Sofortiger Scheinentzug ...

Herzlich  Very Happy

Merlinor
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Henry Lank
Erklärbär
H


Beiträge: 2



H
Beitrag17.04.2008 19:02

von Henry Lank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Merlinor,

hast Recht, der Plot ist abstrus. Es ging mir aber gar nicht darum, das Springen realistisch darzustellen. Ich wollte einfach mal ein solches Gespräch in einer verrückten Situation durchspielen.

Der Text ist also nur eine kleine Spinnerei...

Danke für die Rückmeldung!

Henry
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Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag17.04.2008 19:10

von Locard
Antworten mit Zitat

Nabend!

Dem Text fehlt irgendetwas: entweder eine mächtige Prise Humor, oder aber Dramatik. Letzteres wird sicherlich leichter sein. Du könntest die Gedanken des Protagonisten aufzeigen. Hat er Angst? Bauchkribbeln? Kotzübel? Vielleicht Zweifel? Oder regt er sich auf, weil er doch lieber die Reißleine ziehen möchte? So etwas könnte auch im Gespräch mit seiner Ex deutlich werden.
Kennst du "Dumm und Dümmer"? Da gibt es eine Szene, in der Harry an einer Tankstelle unglücklicherweise sein Bein anzündet. Im selben Moment redet er mit einer Frau, die ihm ihre Telefonnummer geben will. Er hat gemerkt, dass sein Bein brennt, sie aber nicht. Er schreit sie an, um die Sache zu beschleunigen und endet mit leeren Händen. Slapstick pur lol2

Du wirst es schon richten.

Locard  Wink


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MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18339

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag17.04.2008 20:53

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Hallo Henry und herzlichen Glückwunsch zu diesem Humor!

Den Anfang hätte man bestimmt noch ein wenig in die Länge ziehen können, um Roberts Absicht hinauszuzögern und sie einen Tick länger im Dunkeln zu lassen, und als er in das Flugzeug stieg, hatte ich zuerst das Bild von einem Hijacker vor Augen - auf diesem Irrtum hätte man vielleicht auch noch ein paar Sätze lang herumreiten können. Ich hätte es jedenfalls so gemacht. Das darauffolgende Herzstück deiner Geschichte, nämlich das Telefonat, ist so hirnrissig, dass es direkt grandios ist. Astreiner Humor! Sehr gerne gelesen. Mehr davon!

Beste Grüße,

Martin


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