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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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06.01.2016 16:19 Quält ihr gerne eure Protas? von nothingisreal
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Ich liebe meine Protagonisten, ich wünsche ihnen von Herzen nur das beste. Aber noch mehr liebe ich es, ihnen wehzutun. Ich weiß nicht einmal warum. Jedes Mal, wenn ich einen Einfall habe, wie ich ihnen noch mehr wehtun könnte, muss ich richtig gehend grinsen. Wie so ein Psycho.
Wie ist es bei euch? Tut es euch weh, euren Protas wehzutun oder gefällt euch das?
Bitte nicht einweisen... oder vielleicht doch, dann hätte ich endlich genug Zeit zum Schreiben
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4947
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06.01.2016 16:22
von KeTam
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Du wirst mir immer sympathischer. Ich kanns nachvollziehen, die quälen einen doch auch, oder?
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Graven Eselsohr
Beiträge: 281
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06.01.2016 16:44
von Graven
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Ich quäle sie auch...
Und leide dann mit...
Sehr...
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1735
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06.01.2016 18:41
von Stefanie
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Ich habe eher das Problem, dass ich zu nett zu ihnen bin.
Ich schicke sie in zu geringfügige Schwierigkeiten oder hole sie zu schnell wieder raus.
... Und dann geht das Überarbeiten los, bei dem ich mich wie ein Psycho fühle.
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3755
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06.01.2016 19:08
von Nordlicht
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Nein, meine Protas mag ich nicht quälen. Bei den Antagonisten sieht es anders aus.
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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Exergia Leseratte
E
Beiträge: 101 Wohnort: NRW
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E 06.01.2016 19:42
von Exergia
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Ich glaube eher, ich bin viel zu nett.
Das macht mir momentan schon irgendwie Sorgen.
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Ron Swanson Klammeraffe
Alter: 33 Beiträge: 802 NaNoWriMo: 4094 Wohnort: Gütersloh
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06.01.2016 20:07
von Ron Swanson
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Also ich bringe meinen Prota gern in peinliche Situationen, aber foltern...
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spinat.ist.was.anderes Klammeraffe
Beiträge: 502 Wohnort: Hamburg (ab und zu)
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06.01.2016 20:47
von spinat.ist.was.anderes
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Nein, Schmerz muss sein, aber ich bin auch froh, zu wissen, dass hinterher alles gut wird (wenn ich das will, hehe) ...
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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06.01.2016 21:26
von Tjana
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Mit Absicht um zu quälen? Eher nicht.
Meine Zweit-Prota leidet das ganze Buch durch, ist Teil des Hauptstranges und Ansporn für die Haupt-Prota, sie zu erlösen. Da muss das sein und ich leide mit.
Eine mir sehr ans Herz gewachsene Person lasse ich sterben, um der Spannung, der Dramatik Willen. Und bei jeder Überarbeitung brauche ich eine Packung Tempos
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Beka Exposéadler
Beiträge: 2374
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06.01.2016 22:04
von Beka
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Tjana hat Folgendes geschrieben: |
Eine mir sehr ans Herz gewachsene Person lasse ich sterben, um der Spannung, der Dramatik Willen. Und bei jeder Überarbeitung brauche ich eine Packung Tempos |
Ich sag's dir ...
Es ging nicht anders, wegen des Plots, aber die ganze Zeit habe ich überlegt, wie ich sie noch retten und glücklich werden lassen kann, weil ich sie so mochte.
Aber es passte einfach nicht ...
Es tut mir heute noch leid.
Meine Protagonisten in Schwierigkeiten bringen und ein bißchen quälen ist dagegen kein Problem. Im Gegenteil: "Leiden sollst du, Baby"
_________________ *Die Sehnsucht der Albatrosse*
*Das Geheimnis des Nordsterns*
*Die Tochter der Toskana*
*Das Gutshaus in der Toskana*
*Sterne über der Toskana*
*Der Himmel über Amerika - Rebekkas Weg*
*Der Himmel über Amerika - Esthers Entscheidung*
*Der Himmel über Amerika - Leahs Traum*
*Anita Garibaldi - Ein Leben für die Freiheit*
*Bergleuchten* |
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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06.01.2016 22:33
von nothingisreal
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Hm ... ich glaube, ich wurde etwas missverständen.
In den Moment, in denen mir einfällt, wie ich meinen Protas noch mehr wehtun könnte, freue ich mich wie ein Psychopath. Wenn ich aber dazu komme, die besagte Szene zu beschreiben bzw. über sie nachzudenken, kommt es nicht selten vor, dass ich vor Mitgefühl heule. Auf meine Gefühle in diesen Augenblicken nehme ich jedoch keine Rücksicht. Sie müssen leiden, je stärker, desto besser.
KeTam hat Folgendes geschrieben: |
Ich kanns nachvollziehen, die quälen einen doch auch, oder? |
Nein, eigentlich nicht. Für mich sind sie lebendig und mir sehr teuer. Deswegen wünsche ich ihnen ja auch nur das beste.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1250 Wohnort: NRW
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06.01.2016 23:15
von Magpie
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Ich bin ein naiver Verfechter des "Happy Ends", aber auch ich lass gerne leiden. Ich denke, das ist ein Stück weit normal und auch wichtig für Emotionen und Konflikt. Die Protas müssen einfach da durch, während meine Antas eigentlich nie wirklich leiden müssen (außer vielleicht am Ende, aber selbst dann ist es eher ein besiegen als ein Leiden).
Ich kann sie nur nicht wirklich sterben lassen. Manchmal muss es zwar sein, aber das fällt mir sehr, sehr schwer.
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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06.01.2016 23:19
von nothingisreal
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Magpie hat Folgendes geschrieben: | Ich bin ein naiver Verfechter des "Happy Ends", aber auch ich lass gerne leiden. Ich denke, das ist ein Stück weit normal und auch wichtig für Emotionen und Konflikt. Die Protas müssen einfach da durch, während meine Antas eigentlich nie wirklich leiden müssen (außer vielleicht am Ende, aber selbst dann ist es eher ein besiegen als ein Leiden). |
Ich unterscheide da nicht zwischen Prota und Anta. Sie müssen alle leiden, genauso wie ihre Glückmomente haben - sonst wäre es ja unfair
Zitat: |
Ich kann sie nur nicht wirklich sterben lassen. Manchmal muss es zwar sein, aber das fällt mir sehr, sehr schwer. |
Das tut mir auch am meisten weh. Dennoch liebe ich es, wenn ich merke, wie sehr ich den anderen Protas damit wehtun kann. Wenn ich selbst anfange zu heulen, war die Entscheidung richtig
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1250 Wohnort: NRW
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06.01.2016 23:28
von Magpie
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben: | Magpie hat Folgendes geschrieben: | I
Ich kann sie nur nicht wirklich sterben lassen. Manchmal muss es zwar sein, aber das fällt mir sehr, sehr schwer. |
Das tut mir auch am meisten weh. Dennoch liebe ich es, wenn ich merke, wie sehr ich den anderen Protas damit wehtun kann. Wenn ich selbst anfange zu heulen, war die Entscheidung richtig |
Das hat mich gerade an so eine fiese "Das tut mir mehr weh als dir"-Nonne erinnert
Aber im Ernst, ich denke, das ist gar nicht verkehrt für einen Autor.
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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06.01.2016 23:42
von nothingisreal
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Magpie hat Folgendes geschrieben: | nothingisreal hat Folgendes geschrieben: | Magpie hat Folgendes geschrieben: | I
Ich kann sie nur nicht wirklich sterben lassen. Manchmal muss es zwar sein, aber das fällt mir sehr, sehr schwer. |
Das tut mir auch am meisten weh. Dennoch liebe ich es, wenn ich merke, wie sehr ich den anderen Protas damit wehtun kann. Wenn ich selbst anfange zu heulen, war die Entscheidung richtig |
Das hat mich gerade an so eine fiese "Das tut mir mehr weh als dir"-Nonne erinnert
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_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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07.01.2016 01:56
von Tjana
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Magpie hat Folgendes geschrieben: | ... während meine Antas eigentlich nie wirklich leiden müssen (außer vielleicht am Ende, aber selbst dann ist es eher ein besiegen als ein Leiden). |
HaHa, genau das habe ich genossen und ordentlich in Worten zelebriert.
Wir sind schon komisch, was?
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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NikCe Eselsohr
N
Beiträge: 251
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N 07.01.2016 21:19
von NikCe
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Also ich würde schon sagen, dass ich es meinen Figuren sicher nicht zu leicht mache, gerade meine Protagonisten müssen nicht selten durch das sprichwörtliche Fegefeuer . Ich bin mir gerade nicht sicher, ob sie mehr psychische als physische Schmerzen durchstehen müssen, ich tendiere zum Ersten. Aber kalt lässt mich das auf keinen Fall, es passiert schon manchmal, dass ich wie ein Wasserfall an der Tastatur sitze, aber nicht weil mir die Figuren so leid tun, sondern weil ich mit ihnen mitleide ... bisschen masochistisch, oder?
Wobei bei mir die Schmerzgrenze von Projekt zu Projekt variiert. In meinem momentanen kommt die Protagonistin noch glimpflich davon, dafür ist sie auf eine gewisse Art ohnehin gehandicapt und muss sich erstmal damit arrangieren, was oft mit Jammern und Selbstmitleid passiert.
In einem anderen Projekt herrschen Mord und Totschlag, da sieht es die Geschichte zwangsläufig vor, dass jeder und jede ihr Fett abbekommen.
Nettes Thema. Relativiert den eigenen Masochismus bzw. Sadismus.
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Sikander Leseratte
Alter: 34 Beiträge: 106 Wohnort: Halle (Saale)
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07.01.2016 21:42
von Sikander
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Protagonisten müssen durch was durch, wenn sie wenigstens ein Happy End bekommen.
Merkwürdigerweise bekommt mein momentaner Protagonist kein Happy End. Vielleicht hat das was damit zu tun, dass ich mich beim Schreiben und Überarbeiten mehr und mehr von ihm distanziert habe. In der ersten Fassung war er fähiger und stärker. Nun hasst er sich am Ende fast selbst und möchte durch Meditation eins mit dem Nichts werden.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5457 Wohnort: OWL
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07.01.2016 22:46
von Willebroer
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Manches klingt so, als wäre das Leiden Selbstzweck und würde sich nicht aus der Geschichte ergeben. Muß der Held wirklich leiden, weil wir ihm das auferlegen? Vielleicht gar weil wir uns an ihm abreagieren wollen? Oder lassen wir ihn zum Helden werden, weil irgendwelche Mühen oder Leiden nun mal mit der Geschichte verbunden sind und wir jemanden brauchen, der all das auf sich nimmt und dem wir die Bewältigung zutrauen, dem wir vielleicht auch das nötige Starterkit dafür mitgegeben haben?
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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07.01.2016 23:48
von Heidi
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Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Manches klingt so, als wäre das Leiden Selbstzweck und würde sich nicht aus der Geschichte ergeben. Muß der Held wirklich leiden, weil wir ihm das auferlegen? Vielleicht gar weil wir uns an ihm abreagieren wollen? Oder lassen wir ihn zum Helden werden, weil irgendwelche Mühen oder Leiden nun mal mit der Geschichte verbunden sind und wir jemanden brauchen, der all das auf sich nimmt und dem wir die Bewältigung zutrauen, dem wir vielleicht auch das nötige Starterkit dafür mitgegeben haben? |
Leben ist leiden.
Wenn eine Figur eine starke Entwicklung durchmacht, wird sie um das Leiden nicht herum kommen. Vielleicht gibt es Autoren, die Leid zum Selbstzweck einsetzen, oder gar zum Abreagieren. Ich persönlich halte das aber für ziemlich egoistisch.
Meine Protagonisten müssen auch leiden, später dürfen sie aber erkennen, dass sie daran auch gewachsen sind.
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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1250 Wohnort: NRW
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08.01.2016 09:46
von Magpie
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Ich denke auch, es ist auch ein Stück Wachstum des Helden. Ein Schicksalsschlag, aus dem man sich herauswinden muss, um den Charakter zu prägen und auch ein wenig zu erklären. Ein interessantes Buch ist ja nun einmal keine alltägliche Lebensgeschichte, sondern eine eher ungewöhliche bzw. besondere Begebenheit.
Man kann das Leiden nutzen um zu zeigen, wie jemand daran wachsen kann bzw. reift. Es ist of auch eine Erklärung dafür, warum einige Protas in gewissen Situationen so reagieren wie sie reagieren.
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Graven Eselsohr
Beiträge: 281
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08.01.2016 14:12
von Graven
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Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Manches klingt so, als wäre das Leiden Selbstzweck und würde sich nicht aus der Geschichte ergeben. Muß der Held wirklich leiden, weil wir ihm das auferlegen? Vielleicht gar weil wir uns an ihm abreagieren wollen? Oder lassen wir ihn zum Helden werden, weil irgendwelche Mühen oder Leiden nun mal mit der Geschichte verbunden sind und wir jemanden brauchen, der all das auf sich nimmt und dem wir die Bewältigung zutrauen, dem wir vielleicht auch das nötige Starterkit dafür mitgegeben haben? |
Natürlich reagieren wir uns an unseren Protagonisten ab. Deswegen sind wir Autoren geworden, weil wir uns nicht trauen, im realen Leben Leuten, die uns nerven, mit gleicher Münze heimzuzahlen.
Also, hat uns die Bäckereiverkäuferin ein altes Stück Kuchen angedreht? Ja wunderbar, wir setzen uns an den Computer und verpassen unserer Protagonistin einen fiesen Ausschlag, an dem Abend, an dem sie das Date ihres Lebens hat.
Ist der Busfahrer losgefahren, gerade in dem Moment, als wir keuchend die Haltestelle erreicht haben? Na toll, dann verpassen wir unserem Protagonisten einen stinkenden Durchfall ohne Klo.
Sind wir mit Auto gefahren und hat uns einer die Vorfahrt geschnitten? Ja super, dann wird unser Protagonist eher als sonst zu Hause ankommen und die Frau mit dem Postboten auf dem Küchentisch erwischen.
So läuft das.
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