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robocop


 
 
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Tula
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 905
Wohnort: die alte Stadt


Beitrag19.07.2017 00:16
robocop
von Tula
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

robocop


du hast mich in dein fadenkreuz gespannt
starrst du mir durch und durch die rezeptoren
der netzhaut in die tiefen wo der brand
der reue meiner untat schwelt durch poren

drückt sich die angst die du dir fängst und scannst
als buttersauren odem auf sensoren
im nano augenblick zuletzt verbrennst
du fett in kleinen proben aus den ohren

du rennst in zwei sekunden dein programm
erkennt nicht die gefahr aus vollen rohren
des knopflochs schießt mein virus in den stamm
des falschen hirns … zerhackt … bist du verloren ...



_________________
aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser)
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menetekel
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 104
Beiträge: 2452
Wohnort: Planet der Frühvergreisten


Beitrag19.07.2017 06:32
Re: robocop
von menetekel
Antworten mit Zitat

Tula hat Folgendes geschrieben:
robocop


du hast mich in dein fadenkreuz gespannt
starrst du mir durch und durch die rezeptoren
der netzhaut in die tiefen wo der brand
der reue meiner untat schwelt durch poren

drückt sich die angst die du dir fängst und scannst
als buttersauren odem auf sensoren
im nano augenblick zuletzt verbrennst
du fett in kleinen proben aus den ohren

du rennst in zwei sekunden dein programm
erkennt nicht die gefahr aus vollen rohren
des knopflochs schießt mein virus in den stamm
des falschen hirns … zerhackt … bist du verloren ...


Wow!
Das nenne ich ein spannendes Gedicht.
Zunächst überzeugt mich der Inhalt, der Bezug auf einen Scie-Fi-Thriller der später 80er nimmt, dessen Protagonist dir gleichzeitig als Metapher für das eigene Gewissen dient. Eine bemerkenswerte Idee, die auch den satirischen Grundtenor des Originals aufgreift. love

Formal entzücken die Enjambements, die Verse und Strophen trefflich verbinden, so dass ein leicht bedrohlicher Singsang entsteht. Deine Reime schmiegen sich unauffällig aneinander und, aufgrund des Sujets, wirkt alles frisch und zeitgemäß.

Kurzum:
 Daumen hoch

m.


_________________
Alles Amok! (Anita Augustin)
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag19.07.2017 07:21

von Abari
Antworten mit Zitat

Ich bin auch schwer beeindruckt. Reime und Metrum wirken natürlich, nichts an der Sprache ist irgendwie umgebrochen oder verstellt...

Inhaltlich finde ich es spannend gelöst, eine sehr feine, kleine Szene. Daumen hoch

Sehr gern gelesen.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Tula
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 905
Wohnort: die alte Stadt


Beitrag20.07.2017 00:15

von Tula
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe menetekel und lieber Abari

Ein herzliches Dankeschön für eure Einträge heute morgen, habe mich über die positive Einschätzung sehr gefreut. Smile

Das Gedicht hat natürlich auch seine ernste Seite, was den "Kampf" zwischen Mensch und Maschine (also moderne Technik im allgemeinen) angeht, melden sich allmählich Stimmen, die vor gewissen Gefahren und Missbrauch warnen, erst gestern las ich ähnliches vom Tesla-König Musk und seinen Bedenken in Sachen künstliche Intelligenz, diese sei "ein fundamentales Risiko für die Existenz der menschlichen Zivilisation." Erstaunlich.

Nun, hoffen wir, dass der gewiefte Mensch doch immer die Oberhand behält wie im Gedicht.

LG
Tula


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Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag20.07.2017 06:52
Re: robocop
von Harald
Antworten mit Zitat

Tula hat Folgendes geschrieben:
robocop


du hast mich in dein fadenkreuz gespannt
starrst du mir durch und durch die rezeptoren
der netzhaut in die tiefen wo der brand
der reue meiner untat schwelt durch poren

drückt sich die angst die du dir fängst und scannst
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du fett in kleinen proben aus den ohren

du rennst in zwei sekunden dein programm
erkennt nicht die gefahr aus vollen rohren
des knopflochs schießt mein virus in den stamm
des falschen hirns … zerhackt … bist du verloren ...



Ja, toll gemacht, wobei ich ein wenig bei dieser Zeile stolpere, ich fände sie so stimmiger >

starrst durch mich durch und durch die rezeptoren


Apropos Gefahren der künstlichen Intelligenz:

Als alter SF-Leser beeindruckt mich schon seit jeher die Thematik der Verselbstständigung der vernetzten "künstlichen Intelligenz"!

Wenn früher das Problem hauptsächlich darin gesehen wurde, dass "Roboter", künstliche Einzelwesen, sich gegen die Menschen wenden könnten, so ist die Gefahr heute doch darin zu sehen, dass weltweit vernetzte extrem lernfähige "Programme" irgendwann feststellen könnten, dass ihre Erschaffer genaugenommen technische Steinzeitluschen sind - und sie kaltzustellen angebracht wäre …


_________________
Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

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Gast







Beitrag20.07.2017 07:00

von Gast
Antworten mit Zitat

Nebenbei sind die Zeilenumbrüche die Essenz, die den Text so interessant werden lassen. Gut gesetzt portionieren sie die Science- Begriffe in wohlproportionierte Happen.

Gut gemacht.

Gruß,
Monochrom
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Tula
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 905
Wohnort: die alte Stadt


Beitrag22.07.2017 00:14

von Tula
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Harald und Monochrom

auch euch beiden mein Dankeschön für die Gedanken zu Thema und Gedicht.

Inhaltlich, Harald, könnte man da eine lange Diskussion starten, aber hier sicher fehl am Platz. Der entscheidende Ansatz für mich bleibt die Frage, was Intelligenz überhaupt ist. Denn der Steinzeitvergleich hinkt, weil auch jene Menschen damals das besaßen, was uns als Mensch eben ausmacht: emotionale / soziale Intelligenz, im Vergleich zur eigentlich doch ausschließlich kognitiven Intelligenz der "Eisenmänner". Auch wenn sich gewisse Frankensteine daran machen werden, dem Roboter irgendeine Psyche einzuprogrammieren (man denke hier humorvollerweise an die angebliche, lyrische "Kreativität" eines Poetrons), wird diese in absehbaren Zeiträumen dennoch nicht mit der des Menschen zu vergleichen sein.
So das Sinnbild meiner Pointe.

LG
Tula


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Longo
Geschlecht:männlichKlammeraffe
L

Alter: 34
Beiträge: 890



L
Beitrag25.07.2017 17:54

von Longo
Antworten mit Zitat

Dein Text ist sehr gelungen. Ich kann mich den anderen nur anschließen (und brauche nichts wiederholen).

MFG Longo
Nach oben
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poetnick
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 835
Wohnort: nach wie vor


Beitrag25.07.2017 18:45

von poetnick
Antworten mit Zitat

Hallo Tula,

Zitat:
du hast mich in dein fadenkreuz gespannt
!

Ein klasse Auftakt in die unterlegte Gedankenwelt. Und dann
geht es weiter im Textfluss, der kaum Atem holen lässt.

Das Thema ist gesetzt. Für die einen die Fortführung der Evolution, für
die anderen schon deren Ende.

Ein furioses Stück, bei dem die Reime so angenehm hallen und tragen, ohne
um ihrer selbst Willen zu stehen.

LG - Poetnick


_________________
Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus
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Tula
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 905
Wohnort: die alte Stadt


Beitrag27.07.2017 00:56

von Tula
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lieber Longo und lieber Poetnick

vielen Dank für eure zustimmenden und aufmunternden Kommentare! Hab' mich sehr über sie gefreut

LG
Tula


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