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Ein hübsches Rot


 
 
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Rike
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 45
Beiträge: 254



Beitrag30.04.2008 21:33
Ein hübsches Rot
von Rike
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ein hübsches Rot

Wenn Tage zu kalt
und Nächte zu dunkel
mir scheinen,
wünschte ich dich
näher bei mir.

Dann würde ich mich
zu dir verkriechen -
in dein Mauseloch,
und du erzähltest mir
vom Sommer.

Und Farben,
die in mir verblasst,
leuchteten wieder
in einem hübschen Rot.

Du hülltest mich warm
in deine Worte
und ich dächte,
wie wunderbar es sein muss,
ein Dichter zu sein,
weil man als solcher
niemals friert.



_________________
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit (R. M. Rilke)
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag30.04.2008 22:23

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Die Idee deines Gedichtes, der Inhalt im Kern, berührt mich. "Dichter frieren nicht" (hoffentlich bist du mir nicht böse, wenn ich es so pauschal zusammenfasse) - was für ein tröstlicher, schöner Abschluss! Es hat was in meinen Augen, ist auch insgesamt doch recht originell - auf jeden Fall berührt es.
Insgesamt ist dein Werk gut geschrieben, schlicht und doch ausdrucksstark. Damit es sich noch flüssiger liest, würde ich einige Änderungen vorschlagen.

Zitat:
Wenn Tage zu kalt
und Nächte zu dunkel
mir scheinen,
wünschte ich dich
näher bei mir.

Ich stolpere aus irgendeinem Grund immer über das mir scheinen. Es ist zwar eine poetische Satzkonstruktion, trotzdem würde es sich in meinen Augen fließender lesen, wenn du das "mir" verschiebst
Wenn mir Tage zu kalt
und Nächte zu dunkel
erscheinen...

Ist aber wahrscheinlich Geschmackssache. Was denskt du?

Zitat:
Dann würde ich mich
zu dir verkriechen -
in dein Mauseloch,
und du erzähltest mir
vom Sommer.

Hier würde ich einiges straffen, um z.B. die "würde"-Konstruktion wegzubekommen - sie nimmt der Strophe in meinen Augen ein bisschen die Leichtigkeit, aber auch die Tiefe. Was hältst du von
Dann verkrieche ich mich
zu dir in dein Mauseloch,
um deinen Geschichten
vom Sommer zu lauschen.


Zitat:
Und Farben,
die in mir verblasst,
leuchteten wieder
in einem hübschen Rot

Demzufolge würde ich hier statt dem Kursiven lieber "leuchten" nehmen, diese Verbform ist meiner Meinung nach einfach lebendiger.
Das "hübsche Rot" regt meine Fantasie sehr stark an, weil es ein sehr uneindeutiges Bild ist. Es löst was in mir aus, ich möchte rätseln. Farben gibt es viele, aber warum bleibt nur das Rot zurück, warum kann das Rot als Einziges im Verblassen sozusagen wiederauferstehen? Ich musste an die Symbolträchtigkeit dieser Farbe denken, Liebe, aber auch Aggression. Und je mehr ich mir dies auszumalen versuchte, desto mehr Interpretationsmöglichkeiten eröffneten sich. Das mag ich so an diesem Bild, dass es so vieles zulässt.

Zitat:
Du hülltest mich warm
in deine Worte
und ich dächte,
wie wunderbar es sein muss,
ein Dichter zu sein,
weil man als solcher
niemals friert.

Ein sehr schöner Abschluss, tröstend, romantisch, aber alles in seinem Maß!
Hier stören mich wieder mal die Verbformen ein bisschen. Ich hätte es, wie gesagt, im Präsens geschrieben, und vielleicht noch ein bisschen anders aufgezogen, um es noch ausdrucksstärker zu machen. Denn Formulierungen wie "als solcher" geben den Zeilen einen leicht unangenehmen Touch. Verstehst du, was ich meine?
In deine Wort gehüllt
denke ich, als Dichter
lebt man wundervoll.
Dichter frieren nicht.

Das ist vielleicht ein bisschen banal, aber eben nur eine Anregunng und ich hoffe, du erkennst anhand dieses Beispiels, worauf ich hinauswill.

Insgesamt aber: Ich fand das Gedicht schön! Man könnte es stellenweise kürzen und umschreiben, insgesamt bringt es aber zum Nachdenken, ist nicht zu sehr metapherlastig und regt doch die Phantasie an. Gut gemacht!


_________________
"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo
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Berni
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 64
Beiträge: 2518
Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)


Beitrag30.04.2008 23:59

von Berni
Antworten mit Zitat

Hi Rike,

ich empfinde deinen Text als sehr schön, weil gefühlvoll,  und auch gelungen. Krümels Kritikpunkte mögen berechtigt sein, ich mag jedoch die Originalfassung. Es ist halt oft das Schicksal der Verbesserungsvorschläge, dass sie zwar theoretisch ihre Daseinsberechtigung haben, aber kein Leben mehr ausstrahlen.  Question  Wink

Und doch würde ich dieses Ende

Zitat:
und ich dächte,
wie wunderbar es sein muss,
ein Dichter zu sein,
weil man als solcher
niemals friert.


komplett weglassen oder entschärfen. Es ist ja erstens nicht zutreffend, weil oft das Gegenteil der Fall ist! Und in meinen Augen verdirbt eine solche Auflösung den ganzen Text. Der Leser darf ahnen, dass es hier um einen Dichter geht, aber bitte weise ihn nicht so plump darauf hin.

Tja, aber wie immer nur meine Meinung.

Ciao,
Bernd
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Rike
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 45
Beiträge: 254



Beitrag01.05.2008 11:11

von Rike
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Krümel,

danke für deine ausführliche Auseinandersetzung mit meinen Zeilen!
Deinen Vorschlag für die erste Strophe werde ich übernehmen. Es hört sich wirklich viel lyrischer an so:

Wenn Tage mir zu kalt
und Nächte zu dunkel scheinen,
wünschte ich dich näher.


Den Konjunktiv möchte ich aber gerne beibehalten, weil er Teil des Gedichtes ist. Er drückt die Sehnsucht nach all dem aus, was aber nicht erfüllbar ist.
Im Präsens würde es sich doch so lesen, als würde das LI die Situation gerade erleben und genau das ist ja nicht der Fall.

Hoffe, ich drücke mich nicht zu wirr aus und du verstehst was ich meine?!

@Berni:
Hm, ist es wirklich zu plump den Dichter so offen zu nennen?
Nur angedeutet wäre es mir einfach zu waage, glaube ich.
Eigentlich wollte ich das Gedicht erst "Ode an den Dichter" nennen.
Natürlich ist die Aussage - Dichter frieren nie, weil sie sich mit Worten und ihrem Blick auf die Welt Wärme schaffen können - recht eindimensional aber in diesem Moment empfindet es das LI so! Es ist einfach eine Momentaufnahme.


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Taugenichts
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 38
Beiträge: 1201



Beitrag01.05.2008 23:07

von Taugenichts
Antworten mit Zitat

Ein wissendes Lächeln schleicht sich auf meinen Mund.
Eine schönere Antwort kann man wohl kaum auf das Buch schreibe, schade das Leonis das nicht lesen wird ^^

Darf ich mir das ausdrucken?


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Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage.
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Rike
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 45
Beiträge: 254



Beitrag01.05.2008 23:12

von Rike
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Very Happy Klar darfst du!


Und alle riefen: "Frederick, du bist ja ein Dichter!"
"Ich weiß es - ihr lieben Mäusegesichter!"


Weißt du es auch?


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