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Der Schnappschuss


 
 
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Rike
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 45
Beiträge: 254



Beitrag23.04.2008 22:45
Der Schnappschuss
von Rike
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Schnappschuss

Wenn ich mal einfach so durch die Gegend streife, ist sie immer dabei, meine KodakEasyShareP850. Mit ihr fange ich Momente ein.
Alles was ich sehe, was mir gefällt, wird mit einem Klick eingefroren, für immer konserviert auf einer kleinen Speicherkarte, auf dem Display meiner Kamera, auf meinem Computerbildschirm und manchmal auch
auf Papier in einem Rahmen an der Wand.
Am liebsten fange ich Menschen ein - Bekannte, Freunde, Familie, Kinder, Fremde.
Nun ist es aber so, dass Menschen, die das Objektiv einer Kamera auf sich gerichtet fühlen, mit einem Mal all ihre Natürlichkeit verlieren und eine verkrampfte, lächelnde Maske aufsetzen.
Solche Bilder interessieren mich nicht. Ich will ausschließlich echte, gefühlte und gelebte Momentaufnahmen. Also muss ich heimlich knipsen, geduldig auf den richtigen Moment warten und dann abdrücken.

Das ist gar nicht so leicht, aber in einem Café beispielsweise, funktioniert es recht gut. Ich sitze bei einer Tasse Milchkaffee an einem Tisch und sehe mir scheinbar auf dem Display meine Fotos auf der Speicherkarte an. Aber das ist nur Tarnung. In Wahrheit aber habe ich längst ein interessantes Motiv ausfindig gemacht, das ich nun mit meiner Linse fixiere.
Dank des zwölffachen Zooms, kann ich die Umgebung sehr nahe zu mir heranholen, die Mimik und Gestik meiner auserwählten Person beobachten und unbemerkt klicken.
Dabei entstehen wunderschöne, aus dem puren Leben gegriffene Eindrücke, die ich mir zu Hause voller Freude immer wieder ansehen kann.

So saß ich auch neulich zu Hause vor meinem Computer und sichtete gerade meine neueste Beute, als ich mich plötzlich beobachtet fühlte.

Ich hatte eine junge Frau geknipst, gerade als sie ihre Kaffeetasse mit beiden Händen zu ihrem Mund führte und kurz mit geschlossenen Augen das Aroma in sich aufsaugte, bevor sie den ersten Schluck nahm.
Die Aufnahme war gelungen, stellte ich mit Stolz fest aber da aus dem Hintergrund, starrte mich ein Augenpaar an. Neugierig zoomte ich mich in den Hintergrund, um mir die Person genauer anzusehen.

Da saß ein Mann. Sein Stuhl und sein Blick waren mir zugewandt.
Den linken Arm schlang er um seinen Körper, mit dem rechten stützte er leicht seinen Kopf. Er beobachtete mich mit einem ruhigen, etwas spöttischen Lächeln auf seinen Lippen, das sich auch in seinen klaren, stahlblauen Augen wieder fand.
Um seine Lider kräuselten sich kleine, sympathische Fältchen und mein Magen, begann sich plötzlich zu drehen.
Wieso hatte ich ihn nicht wahrgenommen?
Sonst war doch immer Verlass auf meine Antennen, die das Erscheinen eines attraktiven Mannes sofort  an die Schaltzentrale meines Gehirnes weitergaben, damit diese  meinen Blick schleunigst in die richtige Position lenken konnte.
War ich denn wirklich so fixiert auf diese Frau, dass ich tatsächlich übersehen habe, dass mich da jemand mustert und – ja, anflirtet?
Aber genau genommen flirtete er nicht mit mir, sein Blick fiel in meine Kamera. Er schaute nicht in meine Augen, sondern direkt ins Objektiv. Vielleicht wollte er auch immer schon mal so eine haben und  sein Interesse galt in keinster Weise mir?!

Ich vergrößerte den Ausschnitt und löste ihn aus dem Gesamtbild heraus. Nun hatte ich nur noch ihn vor mir. Durch die Vergrößerung wurde sein Körper etwas unscharf, was aber ausschließlich an der Qualität des Bildes lag. Denn je näher ich ihn mir betrachtete, desto mehr hätte ich mir in den A… beißen können.
Mit seinem frechen Blick, dem schlanken, sportlichen Körper, den dunklen, wuscheligen Haaren und dann diesen umwerfend blauen Augen entsprach er so ziemlich dem, was da in manchen einsamen Nächten durch meine Träume huscht.

Sein Lächeln kam mir inzwischen wie blanker Hohn vor. Als spotte er über meine Unachtsamkeit: „Sieh her, das hättest du haben können, wenn du dich nicht zu sehr auf ein anderes Ziel konzentriert hättest“, schien er mir zuzuraunen.

Hatte mir das Schicksal hier einen Wink gegeben und ich habe ihn verpasst? Wie oft kommt eine solche Gelegenheit im Leben?
Das Schicksal hat mich mit dieser Inkarnation meiner Träume in ein Café gesetzt und gedacht: „So, hier habt ihr euch. Meine Aufgabe ist damit erfüllt, jetzt liegt es an euch. Macht was draus.“ Nur ich war zu blöd es zu kapieren.
Meine Wut auf mich selbst stieg bedrohlich. Aber noch war ja nicht aller Tage Abend und wenn das Schicksal uns gewogen war, dann sollte es doch eine Möglichkeit geben, sich wieder über den Weg zu laufen, versuchte ich mich zu beschwichtigen.

Seit Wochen bin ich nun Stammgast in besagtem Café. Ich sitze an meinem Tisch, die Kamera liegt unberührt neben mir und ich lasse meine Blicke unruhig durch den Raum gleiten.
Sobald sich die Tür öffnet, schrecke ich hoch und mein Herz beginnt, wie wild zu pochen, aber keine Spur von ihm.
Nun, wenn man das Schicksal einmal ignoriert hat, muss man sich vielleicht in Geduld üben und beweisen, dass man das Glück einer zweiten Chance wirklich verdient hat, sage ich mir.

Der Kellner grüßt mich schon immer sehr freundlich und nachdem er mich die ersten Male immer höflich fragte: „Erwarten sie noch jemanden“, und von mir ein unbefriedigendes: „Ja und nein“, zur Antwort bekam, hat er es aufgegeben mich anzusprechen.
Auch heute nimmt er wieder meine Bestellung auf und als er weggeht merke ich, wie er sich noch einmal verstohlen nach mir umsieht.
 
Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Ich war schon wieder blind. Kann es sein, dass das Schicksal mir hier ein Schnippchen schlagen will, frage ich mich? Es lockt mich wieder und wieder in dieses Café, doch mein eigentlicher Grund dafür erscheint nicht. Habe ich wieder das falsche Ziel im Auge?

Ich schaue mir den Kellner genauer an. Auch er ist schlank und sportlich. Wenn er mit seinen Gästen spricht umspielt ein warmes Lächeln seinen Mund und seine Augen sind stets wach und selbstsicher. Wieso war mir das bisher nicht aufgefallen?
Ich rüge mich ein weiteres Mal für meine Unachtsamkeit. Habe ich nicht oft genug gelesen, dass man zu leicht übersieht welch ein Glück einen am Wegesrand erwartet, wenn man zu zielstrebig voranschreitet.
Hat er nicht oft genug versucht, mit mir ins Gespräch zu kommen und ich habe abgeblockt. Aus Angst, ich könnte IHN wieder verpassen.
Schluss damit, sage ich mir und winke den Kellner entschlossen zu mir.

„Haben sie noch einen Wunsch?“, fragt er und zum ersten Mal stelle ich fest, dass auch seine Augen blau sind.
„Ja“, antworte ich und schenke ihm mein strahlendstes Lächeln.



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Lore
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Code Philomele
Frauenschicksale in einer Großstadt
Beitrag23.04.2008 23:07

von Lore
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Wirklich amüsant, welche Blüten bei Frau die Fixierung auf den Mann ihres Lebens treiben kann.

Ich finde das sehr unterhaltsam beschrieben.
Etwas bedauerlich, wie dann im Laufe der Handlung Hochstimmung doch auf das Machbare reduzíert wird, aber nur wer weiter träumt, anstatt seine realen Chancen wahrzunehmen, hat verloren.

Hat Spaß gemacht, das zu lesen.

Lore


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Rike
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Beitrag23.04.2008 23:56

von Rike
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Hallo Lore,

ist ein bisschen wie nach Hause kommen, wenn ich deine Kommentare lese und dein Bild sehe und mich auf deine Werke freuen kann!

Du hast mir gefehlt!
Das musste jetzt einfach mal gesagt sein! Ganz öffentlich  Wink !

Lieben Gruß
 Very Happy Rike


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Lore
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Alter: 90
Beiträge: 932
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Code Philomele
Frauenschicksale in einer Großstadt
Beitrag24.04.2008 00:06

von Lore
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Gefehlt?
Ich schreibe zwar auch woanders, komme aber doch immer wieder hier vorbei.

Ich hüpfe also durch die Gegend Very Happy

Gerade habe ich Boros Idee aufgegriffen, sein neues Audioforum zu beliefern, mal sehen, ob Du dann auch noch sagst, das hat Dir Spaß gemacht.

Mir macht es Spaß, Tonaufnahmen per Audiocity herzustellen, auch wenn da manches in die Hose geht, weil die Technik zuweilen nicht so will wie ich. Aber bange machen gilt nicht, das Ding kriege ich doch noch gebacken.

Lore


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Taugenichts
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Beitrag25.04.2008 00:18

von Taugenichts
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Wunderschön!
Du hast auch in der Prosa echtes Talent und vor allem, hast du das Gehirn dafür. Das klingt komisch, aber ich denke du hast so eine bestimmte Art und Weise die Dinge zu sehen und zu denken, die deine Geschichten einzigartig macht. Erinnert mich an eine weniger verrückte Miranda July. Solltest du mal lesen, falls du dir noch nicht kennst, ich denke du würdest sie mögen!


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Gast







Beitrag25.04.2008 12:21

von Gast
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Sehr schön, Rike. Das ist mal eine Beschreibung direkt aus dem Leben, könnte mir auch passieren, so was. Man konzentriert sich zu oft auf den Vordergrund und vergißt den Hintergrund zu betrachten. Wenn es einem dann später auffällt, ist es zu spät. Allerdings erspart einem das dann auch die Enttäuschung, wenn der Mann dann vielleicht doch nicht so ist, wie man sich das in seinen Träumen vorgestellt hat. So bleibt er ewig der Traummann und nicht der Mann, der seine dreckigen Socken und Unterhosen in deiner Wohnung herumliegen läßt, mit seinen unschuldigen blauen Augen darauf wartend, daß du sie wegräumst. Um seiner blauen Augen willen kann er das ja erwarten, oder? Wink Eine schöne Geschichte, und man hat das Gefühl, das wird was mit dem Kellner. Sehr tröstlich, daß auch eine verpaßte Chance zu einer neuen führen kann. Vielleicht ist der Kellner ja auch die bessere Wahl, und der andere war nur ein Aufreißer. Kann alles sein.

Sehr, sehr schöne Geschichte. Danke.

Liebe Grüße
Angela
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sleepless_lives
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Beitrag25.04.2008 16:26

von sleepless_lives
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Hallo Rike,
der Anfang der Geschichte kommt ein bisschen sehr bieder daher (sorry). Erst wird brav die Kamera erwähnt mit vollem und absolut fürchterlichem Produktnamen 'KodakEasyShareP850' (gibt's Geld von Kodak? Ich seh keinen Grund, den zu erwähnen. Das ist keine legendäre Leica, die etwas über die Hauptperson aussagen würde). Dann wird darauf hingewiesen, dass die Prota gerne Menschen fotografiert, usw. Warum fängst du nicht z.B. damit an zu beschreiben, was auf den Photos zu sehen ist und lieferst dabei nach, wie sie entstanden sind.
 
Die Protagonisten fotografiert fremde Menschen ohne deren Einverständnis. Ok, das sagt viel über die Figur aus, dass sie äußerst ego-zentriert ist, da sie nicht mal darüber nachdenkt, ob das ok ist. Das passt ganz gut dazu, dass sie ganz wesentliche Dinge übersieht. Allerdings wirkt es so, als ob du eine ganz andere, weniger alltägliche Geschichte vorbereiten willst. Nämlich die, das auch die Fotografin einen Preis zahlt für die Verletzung der Privatsphäre anderer Menschen. Das sie etwas findet in den eingefrorenen Momenten, dass sie verstört und verunsichert, gerade weil es nicht in der Situation und in Bewegung und also hnterfragbar ist. Das Motiv ist natürlich schon oft eingesetzt worden, aber es ist auch klar, warum: es ist einfach verdammt gut.

Die 'Auflösung' dann, dass es lediglich um ein hübsches Männergesicht geht, fand ich enttäuschend. Ich dachte, sowas schreiben nur Männer (sie kennt den Fremden doch gar nicht, der kann das letzte Arschloch und der größte Sadist sein). Nun, deine Protagonistin ist da offensichtlich nicht so anders. Dass sie am Schluss wieder künstlich Schicksal herstellt (wenn die Vorsehung A nicht eintrifft, dann muss wohl B die Vorsehung gewesen sein; das funktioniert immer, wie andere selbsterfüllende Prophezeiungen), fände ich interessant, wenn es thematisiert würde.

Und ganz am Schluss bin ich noch mal erstaunt über deine Prota, darüber dass sie sich offensichtlich überhaupt nicht dafür interessiert, erst einmal herauszufinden, ob der Kellner nicht schon längst in festen Händen ist, wie man so schön sagt. Klingt so, als würde ihre Geschichte noch eine Weile so weitergehen, ist aber leider nicht angedeutet.

Grüße,

- sleepless_lives


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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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Olifant
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Beiträge: 417
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Beitrag25.04.2008 16:27

von Olifant
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Hallo Rike,

Hach, wie schön. Eine Geschichte mit Happy End.
Erinnert mich irgendwie an Lores Cupido Max.
Übrigens gefallen mir  beide Geschichten so ziemlich gleich gut. Ihr, Du und Lore, solltet Euch ganz ernsthaft mal Gedanken darüber machen, ob ihr nicht einen Sammelband als gemeinsames Projekt herausbringt.
Mag sein, dass es ein Buch wird, das hauptsächlich Frauen anspricht, aber warum nicht?

Schade nur, dass auch diese Geschichte wieder einmal zeigt, dass Frauen immer nur aufs Äußere achten. Typisch! Blaue Augen, ein knackiger Hintern und selbstbewusste Seriosität, gepaart mit ewiger Jugend, Intelligenz und Humor. Immer das gleiche mit euch Frauen. Euch fehlt’s da einfach an Tiefgang. Wink
Achtet doch mal auf die inneren Werte der Männer, nicht nur auf das Aussehen! Ihr könntet Euch da wirklich mal einen Scheibe von uns Männern abschneiden. Also ehrlich. Wir haben den Röntgenblick. Der reicht nicht nur bis unter den BH, sondern bis in die Seele.
Wenn ihr stinkige Socken und Unterhosen in der Wohnung haben wollt, dann kann ich das schließlich auch. Wahrscheinlich stinken die von dem Adonis noch nicht einmal, weil er nicht ordentlich furzen kann. (Lernen die schönen Männer immer erst kurz vor der Ehe.)
Blödsinn Ende!

Wie immer, sehr schön von Dir geschrieben. Das Handwerk beherrschst Du ganz offensichtlich.
Besonders angenehm finde ich, dass Deine Protagonistin keine Sekunde lang ihren Optimismus und Pragmatismus verliert. Kommt der eine nicht, nehm ich halt den anderen. Viel, viel besser, als sich in Träumerei und Selbstmitleid zu verlieren.

Ich würde mich nach Deiner Beschreibung glücklich schätzen, auch einmal aus Versehen vor Deine Linse zu geraten.
Ich gehöre nämlich auch zu Deiner Zielgruppe aus attraktiven, sportlichen, blauäugigen Adonissen mit Lachfalten. Wink Abgesehen vielleicht von der Figur, der Augenfarbe und dem attraktiven Äußeren. Aber die Falten um die Augen rum, die habe ich.  rotwerd


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Liebe Grüße,

Olifant
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Rike
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Beiträge: 254



Beitrag25.04.2008 18:54

von Rike
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Tja, was soll ich dazu sagen ...

 zunächst einmal freue ich mich, dass ich euch mit meinen Werk unterhalten konnte und danke euch sehr, für die Rückmeldung.
Besonders froh bin ich über den kritischen Blick von sleepless_lives, weil ich darauf antworten und mich erklären kann.

Zitat:
der Anfang der Geschichte kommt ein bisschen sehr bieder daher (sorry). Erst wird brav die Kamera erwähnt mit vollem und absolut fürchterlichem Produktnamen 'KodakEasyShareP850' (gibt's Geld von Kodak? Ich seh keinen Grund, den zu erwähnen. Das ist keine legendäre Leica, die etwas über die Hauptperson aussagen würde).


Du bringst mich auf eine Idee, wenn mein Geschreibsel schon brotlose Kunst gleibt, vielleicht kann ich dann wenigstens bei Kodak abkassieren. Aber dazu müsste mein Geschreibsel dann wohl doch erst zu nobellpreisverdächtigem Literaturgut erklärt werden und das bezweifele selbst ich ... Wink
Ansonsten finde ich schon, dass diese detaillierte Namenserwähnung etwas über die Protagonistin aussagt. Dieses gute Stück ist ihre beste Freundin, sie ist stolz auf diesen Besitz und eigentlich müsste sie ihr wohl einen personifizierenden Namen geben aber das ist ihr dann doch zu albern.



Zitat:
Die Protagonisten fotografiert fremde Menschen ohne deren Einverständnis. Ok, das sagt viel über die Figur aus, dass sie äußerst ego-zentriert ist, da sie nicht mal darüber nachdenkt, ob das ok ist.


Ja, ja wo bleibt die Moral? Du hast recht, sie denkt nicht darüber nach, ob sie irgendeine Privatssphäre verletzt. Denn sie sammelt zwar Menschen und Situationen, Augenblicke, besondere Gefühlsmomente von Fremden aber in ihre Privatssphäre dringt sie damit nicht ein. Sie tut es ja öffentlich und sie ist keine Paparazza, die möglichst peinliche Bilder von möglichst bekannten Leuten knipst, um diese zu verhökern. Sie ist ein Ästhet und knips lediglich für sich selbst, zur Befriedigung ihrer eigenen voieuristischen Veranlagung und zur Vervollständigung ihres Weltbildes.
Die Menschen mit ihren vielfältigen Facetten haben für sie einzig eine künstlerische Bedeutung. So wie wenn sie ein Tier oder einen Baum fotografiert.

Ich habe in Heidelberg studiert und da kannst du nicht durch die Straßen laufen, ohne alle zwei Meter einem Touri vor die Linse zu rennen. Wenn ich jetzt jeden Japaner, in dessen Urlaubsalben ich unfreiwillig verewigt bin, wegen Verletzung meiner Privatsphäre verklagen würde, dann hätte ich ausgesorgt. Und wenn ich für jeden dieser Schnappschüsse nur einen Euro verlangt hätte, wäre ich auch schon reich - also will ich lieber nicht wissen, in wie viel Millionen Fotoalben auf der ganzen Welt ich unfreiwillig klebe. Ganz zu schweigen davon, wie vorteilhaft oder auch nicht mich diese Aufnahmen zeigen Wink.
OK, dieses Beispiel passt nicht ganz, weil ja in der Geschichte gezielt Personen fotografiert werden - aber eben ohne einen positiven oder negativen Effekt (außer für die Fotografin selbst) und daher nicht moralisch verwerflich.


 
Zitat:
Die 'Auflösung' dann, dass es lediglich um ein hübsches Männergesicht geht, fand ich enttäuschend.


Es geht doch nicht um ein hübsches Männergesicht, es geht hier um etwas viel größeres. Es geht um die eigene Bestimmung, um die Zeichen, die einem im Leben gesand werden. Und ich hoffe sehr, dass die IRONIE dieses Schicksals hier auch als solche verstanden wird, ohne dass ich mit dem Zaunpfahl winken muss. Lore hat das sehr knapp aber prägnant erkannt:

Zitat:
Wirklich amüsant, welche Blüten bei Frau die Fixierung auf den Mann ihres Lebens treiben kann.

Ich finde das sehr unterhaltsam beschrieben.
Etwas bedauerlich, wie dann im Laufe der Handlung Hochstimmung doch auf das Machbare reduzíert wird, aber nur wer weiter träumt, anstatt seine realen Chancen wahrzunehmen, hat verloren.




Zitat:
Und ganz am Schluss bin ich noch mal erstaunt über deine Prota, darüber dass sie sich offensichtlich überhaupt nicht dafür interessiert, erst einmal herauszufinden, ob der Kellner nicht schon längst in festen Händen ist, wie man so schön sagt.

Na ja, wenn sie bei jedem Mann von vorneherein denken würde, "der ist bestimmt in festen Händen", dann bliebe sie wohl ewig ohne und als erste Frage, wäre das wohl doch zu plump, oder? Also muss sie ersteinmal nur lächeln. Der Rest wird sich dann schon rausstellen. Und anlächeln darf man doch auch einen vergebenen Mann, da ist man noch kein Luder, oder? Wink


Und nun zu Olifant Very Happy :



Zitat:
Schade nur, dass auch diese Geschichte wieder einmal zeigt, dass Frauen immer nur aufs Äußere achten. Typisch! Blaue Augen, ein knackiger Hintern und selbstbewusste Seriosität, gepaart mit ewiger Jugend, Intelligenz und Humor. Immer das gleiche mit euch Frauen. Euch fehlt’s da einfach an Tiefgang.


Du vermisst bei uns Frauen den Tiefgang. Das überrascht mich etwas, denn normalerweise hört man ja eher Frauen ihre Männer verzweifelt "Tiefer! Tiefer!" anflehen   Razz
Ansonsten scheinst du ja eine passende Schublade für uns gefunden zu haben. Ich hoffe doch, du liest noch einige andere meiner Werke, die mich aus dieser Schublade befreien.  Wink

Zitat:
Ich würde mich nach Deiner Beschreibung glücklich schätzen, auch einmal aus Versehen vor Deine Linse zu geraten.


Du wärst eine wahre Augenweide für meine Linse und würdest garantiert nicht im Hintergrund übersehen. Was will ich mit blauen Augen, wenn ich alles in blau haben kann - und dann erst dieser Rüssel... Wink !

Merkwürdig, jetzt passt mein Benehmen hier doch in deine besagte Schublade! Mist! Hm! Zum Glück bin ich wenigstens nicht blond!

Es macht mir großen Spaß hier mit euch!
 Very Happy Rike


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Olifant
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Beiträge: 417
Wohnort: München


Beitrag26.04.2008 01:52

von Olifant
Antworten mit Zitat

lol  lol

Also mein Rüssel....ähm... sieht auf dem Bild viel größer aus, als er ist...ähm...

Aber keine Sorge! Mit meinen Schubladen ist es nicht allzu weit her. Die werden jeden Tag umsortiert.  wink


_________________
Liebe Grüße,

Olifant
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