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Zeit von Rost und Eisen


 
 
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Felix
Geschlecht:männlichEselsohr
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Alter: 36
Beiträge: 338



F
Beitrag06.04.2008 13:36
Zeit von Rost und Eisen
von Felix
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So, hier nun also eine Geschichte, die ich vor einiger Zeit für einen Story-Wettbewerb verfasst habe. Leider wurde sie nicht angenommen, was ich inzwischen, nach mehrmaligem lesen, auch verstehen kann. Dennoch würde mich auch eure Meinung interessieren.  
Der Text wird Stück für Stück eingestellt.

Die Story ist in einer Welt angesiedelt, mit deren Ausarbeitung und Schaffung ich mich jetzt schon eine geraume Weile rumschlage.
Und manchmal können einem andere Leute dabei ja behilflich sein.


Zeit von Rost und Eisen

Ricissar Calvae lächelte wölfisch und schritt die Reihe der Verurteilten ab, bevor er sich ruckartig dem versammelten Volk zuwandte.
„Hiermit verurteile ich die Angeklagten wegen Ungehorsam und Verrat gegenüber dem Reich und seinem Kaiser zum Tode durch den Strang“ der Wind trug die Worte weit über den ansonsten stillen Marktplatz.
Vereinzelt drangen leise Protestrufe aus der Menge, die Ricissar ignorierte.
Der junge Inquisitor nickte dem Henker zu, woraufhin der Galgenbaum unter dem Gewicht der Verurteilten laut ächzte und knarrte, als sich die Falltüren unter ihren Füßen öffneten.
Der Druide und der junge Mann waren sofort tot, nur der Dritte, ein achtjähriger Junge, zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen, während ihm der Strick langsam die Luft abschnürte.
Seelenruhig sah der Inquisitor dem Todeskampf des Kindes zu.
„Gewährt dem Jungen Gnade! Verdammt, bereitet seinen Qualen ein Ende!“ ertönte es verzweifelt irgendwo in der Menschenmenge.
Ricissar fuhr herum und erkannte in dem Rufer Finric, Fürst von Dunsgard und Vater der beiden Jungen. Kraftlos saß der alte Mann im Sattel, bewacht von Vagabunden in ihren schwarzen Schuppenpanzern. Tribun Soltan Dantisral ritt an der Seite des Fürsten. Dantisral warf Finric einen vernichtenden Blick zu, reagierte aber nicht weiter auf den respektlosen Gefühlsausbruch. Offiziell war noch immer der Fürst Herrscher über Dunsgard, Catharays Soldaten waren nur zum Schutz anwesend.  
„Euer Sohn wird beschuldigt am Überfall auf eine unserer Patrouillen teilgenommen zu haben, er hat Soldaten des Kaisers getötet. Trotz seiner Jugend sehe ich keinen Grund, warum ihm Gnade zuteil werden sollte“ erwiderte Ricissar mit einem sanften Lächeln.
Das Volk beobachtete schockiert den zuckenden Jungen, der noch immer um sein Leben kämpfte, aus Furcht vor den anwesenden Legionären kam kein Protest auf. Auch Finric erwiderte nichts mehr, sondern sperrte lediglich mehrere Male den Mund auf und zu. Tribun Dantisral dagegen warf dem jungen Inquisitor einen derart vernichtenden Blick zu, dass sich Ricissar gezwungen sah, doch noch einzulenken. Verärgert wischte er sich eine Strähne seines strohblonden Haares aus dem Gesicht und konzentrierte sich darauf seine Kräfte zu sammeln.
Als der Inquisitor dem Jungen eine Hand auf die Stirn legte, schien dieser sich in seinem Todeskampf zu entspannen. Immer fahriger wurden seine Bewegungen, bis schließlich Blut aus Nase, Ohren und Mund austrat, und das Kind still an seinem Strick hing.
Schwer atmend trat Ricissar einige Schritte zurück; die aufkeimende Energie hatte seinen Körper erzittern lassen und an ihm gezehrt.
Als er sich wieder gesammelt hatte, bemerkte er die kleinen Bluttropfen, die aus seinen Fingerspitzen und Handflächen austraten.
Die Magie forderte einmal mehr ihren Tribut.
Mit einem letzten wütenden Blick auf Finric und den Tribun drehte er sich um und verließ mit großen Schritten den Marktplatz.

Ricissar schritt durch ein Ruinenmeer.
Immer wieder musste er auf seinem Weg über Schutt und Mauerreste klettern, die während der Kämpfe auf die Straßen gestürzt waren.
Seit Kaiser Parsil vor drei Jahren den großen Angriff auf die Siedlungsgebiete der Barbaren befohlen hatte, war Dunsgard zu einem Zentrum des Konfliktes geworden, der seine Spuren hinterließ.
Als wichtiges Handelszentrum war die Stadt bereits in den ersten Wochen der Invasion erobert worden. Sie hatte als Stützpunkt für weitere Feldzüge gedient, bis sich das Kriegsglück plötzlich gegen das Kaiserreich gewandt und Dunsgard sich zur Falle für die Legionen gewandelt hatte.
Ricissar zuckte bei diesem Gedanken unwillkürlich zusammen.
Wie konnten wir glauben, dass Nasasiel ein Vasall des Kaisers ist?
Seitdem versteckten sich die Einwohner größtenteils ängstlich in ihren Häusern; ihm begegneten fast ausschließlich Angehörige der zweiten saxcarischen Legion. Müde Männer und betrunkene Soldaten in verdreckten Rüstungen, die auf Trümmerhaufen oder in Hauseingängen hockten und sich die Zeit mit Würfeln und Huren vertrieben. Nur noch ein Schatten der Legion, die vor drei Jahren die Mauern erstürmt hatte.
Ricissar beschleunigte seine Schritte, als er spürte, wie ihn zunehmend die Kraft verließ. Das Blut floss nun in kleinen Rinnsalen seine Hände herab und verteilte sich in feinen Tröpfchen auf Pflastersteinen und dem Stoff seines orangefarbenen Kapuzenmantels.
Magie gibt Macht, aber sie fordert ihren Tribut, wie jede Krankheit. Sie sagt dir, du wärst ein Gott, während die urgewaltige Energie dich innerlich zerfrisst, wie die Ratten einen Kadaver  erinnerte sich Ricissar an die mahnenden Worte seiner Lehrer an der Schule der Todgesegneten zu Saxcar.
Ein Segen, der uns den Tod bringt.
Erschöpft blieb Ricissar vor einem großen Haus aus Holz stehen, das beinahe unversehrt, zwischen den Ruinen aufragte.
Der Blick des Inquisitors fiel auf das Holzschild an der Frontseite des Gebäudes. Früher hatte es das Gebäude als die Taverne Nordfeuer ausgewiesen, nun prangten auf dem Schild ein schwarzer Eber und die Zahl Fünf. Der Eber stand für die zweite saxcarische Legion, die Fünf machte klar, dass es sich bei dem Gebäude um das Hauptquartier der fünften Kohorte handelte.
Ricissar betrat den quadratischen Innenhof, auf dem sich Legionäre, Karren und Kriegsgeräte gleichermaßen drängten.
Wunden und Unrat, das Festmahl für Pelas’ Pest ist angerichtet der Inquisitor rümpfte die Nase, als ihm der Gestank von Blut und Exkrementen in die Nase stieg und er sich durch die Menge auf den Haupteingang zu bewegte. Viele Soldaten neigten ehrfürchtig das Haupt, doch Ricissar ignorierte sie.
Der Schankraum war ebenfalls zum Bersten gefüllt mit betrunkenen Soldaten und lachenden Huren. Die rauchgeschwängerte Luft zwang Ricissar dazu einen Hustenanfall zu unterdrücken.
Er durchschritt den Raum ohne auf die zugerufenen Begrüßungen zu achten und verließ ihn durch eine kleinere Tür hinter dem ehemaligen Tresen. Missmutig stellte er fest, dass sein orangefarbener Umhang und die weiße Lederrüstung einige Bierflecken abbekommen hatten. Er verscheuchte auch diesen Ärger und stieg eine dunkle Kellertreppe herab, in der Hoffnung in den Gewölben auf seinen Bruder zu stoßen.



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F.S. Fitzgerald
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Locard
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Beitrag07.04.2008 17:26

von Locard
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Hallo Felix!

Emotionen sind nahezu unerlässlich wie das Salz in der Suppe. Kein Wunder, warum die hier eher fad schmeckt. Es fehlt einfach die Würze - und die nicht zu wenig.
Ich finde, dass du einen ganz guten Schreibstil hast und schon sicher auf den Beinen stehst, was den Umgang mit den schriftstellerischen Grundlagen angeht: Grammatik und Rechtschreibung. Aber (ein ganz großes sogar) du beschreibst mehr. Dein Text liest sich wie ein Bericht - völligst emotionslos. Selbst der ergreifende Tod eines achtjährigen Jungen juckte mich nicht die Bohne. Die Verzweiflung des Vaters erlosch ebenso schnell wie ein Streichholz bei Kyrill. Gerade so eine Stelle muss richtig sitzen - eine wunderbares Element, um für Sym- bzw Antipathien zu schaffen. Hinzu kommt, dass ich Rici regelrecht neutral entgegenstand. Weder Zuneigung noch Hass spürte ich für ihn. Daran solltest du auf jeden Fall arbeiten!
Du kannst mehr aus dem Text machen. Widme doch eine längere Passage dem Kind, dass in wenigen Minuten den Strick um den Hals gelegt bekommt, oder dem traurigen Vater, der nochmal kurz zu seinem Sohn darf.

Locard  Wink


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Coyo
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C
Beitrag07.04.2008 18:41

von Coyo
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Wow! Beim ersten Lesen selbst habe ich mich wirklich in deine Welt versetzt gefühlt. Mir gefällt deine Art zu schreiben unwahrscheinlich gut!!!
Im Nachhinein muss ich gestehen, dass ich Locards Einwände irgendwie berechtigt finde. Währenddessen ist mir aber kaum etwas aufgefallen.

Der Vater reagiert tatsächlich etwas ungerührt. Das ist nicht weiter schlimm, wenn du in einem späteren Kapitel auf ihn zurückgreifen wirst und dort vielleicht beleuchtest, warum er den Tod seines Sohnes längst akzeptiert haben könnte. Ich weiß es nicht.
Als Leser hatte ich jedenfalls das Bedürfnis (wie in einem P&P RPG) direkt dazwischen zu gehen und dem Unrecht ein Ende zu bereiten. Auch dass du den Tod sogar ein wenig hinausgezögert hast, war eine gute Idee.
Warum war aber die Menge so still? OK, Buhrufe wären schnell durch die Ordnungshüter unterbunden worden. Aber Jubelrufe? Wenn ich deine Geschichte "historisch-fantastisch" richtig einordne, müssten der Pöbel doch nach öffentlichen Eskapaden lechzen!


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Gordon Street? Ah, yes, ... Gordon Street. I once knew a girl who lived on Gordon Street. Long time ago, when I was a young man. Not a day passes I don't think her and the promise that I made which I will always keep. That one perfect day on Gordon Street. That's uh, five blocks up, two over.
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Felix
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Beiträge: 338



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Beitrag07.04.2008 19:39

von Felix
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Hi Locard, hi Coyo

Wusst ich es doch! Irgendwas hat mir beim Durchlesen des Textes immer gefehlt, allerdings muss ich gestehen, dass mir selbst nicht mehr aufgefallen ist, dass es die Emotionalität sein könnte.
Dann sollte ich wohl nochmal drüber nachdenken, wie die Passage atmosphärisch dichter gestaltet werden kann.

Allerdings denke ich, dass die Untätigkeit des Vaters relativ logisch ist. Was soll er denn tun? Er ist ein alter gebrochener Mann, umgeben von fremden Soldaten, eine Marionette. Wenn er wagt weiter aufzumucken, wird er beseitigt.
Und dass niemand in der Menge jubelt liegt daran, dass die Stadt erst wenige Jahre vorher erobert wurde. Es gibt nicht viele, die mit den BEsatzern sympathisieren, und wenn man es tut, wird man es bestimmt nicht zeigen.

Naja, man dankt herzlichst  Wink

lg

Felix


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Locard
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Beitrag07.04.2008 22:13

von Locard
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Interessant war der Text auf jeden Fall zu lesen! Ich hoffe, du nimmst ihn dir nochmal zur Brust, lässt ihn etwas saugen und stellst die Überarbeitung hier herein. Bin nämlich gespannt, wie du weiter vorgehen wirst  Wink  Das Potenzial ist nämlich absolut vorhanden ... Muss wohl am wunderbaren Alter liegen  Laughing

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Felix
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Alter: 36
Beiträge: 338



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Beitrag08.04.2008 00:33

von Felix
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Hab mich heute schon an die Überarbeitung gemacht, bin mal gespannt, was am Ende dabei herauskommt, jetzt heißts erstmal mit dem Text ringen. Das Ergebnis wird auf jeden Fall hier rein gestellt.
Das Genie unseres Alters soll ja niemandem vorenthalten bleiben  Wink


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Olifant
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Wohnort: München


Beitrag08.04.2008 12:03

von Olifant
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Hi Felix,

meine Meinung deckt sich zwar größtenteils mit den vorangegangenen. Aber da ich sie schon geschrieben habe, poste ich meinen Beitrag trotzdem komplett.

Allgemeines

Die Namen passen nicht zu den Titeln! Ein Tribun ist ein urrömischer Titel. Kaiser gab es in vielen Reichen, Tribune nicht. Ebenso hat ein Inquisitor etwas mit dem christlichen Glauben zu tun und hat z.B. dafür Sorge zu tragen, dass den Menschen Dämonen und Teufel ausgetrieben werden.
Für beide Funktionen würde ich mir an Deiner Stelle andere Titel überlegen, die nicht so eng mit der echten Historie verwachsen sind. Das würde auch Deinem Wunsch entgegenkommen, eine eigene Welt mit eigener Geschichte zu erschaffen.

Genauere Angaben zu Zeit und Ord der Handlung fehlen. Durch Schlagworte wie „Inquisitor, Legion, Tribun,…“ werden historische Zeitangaben suggeriert (Mittelalter, das dunkle Jahrhundert oder die Zeit der Cäsaren), die sich gegenseitig widersprechen. Abhilfe würde ggfs. schaffen, wenn Du schon zu Anfang die Information einstreust, dass Ricissar ein Magier ist. Damit versucht der Leser gar nicht erst, einen Bezug zur echten Welt herzustellen.

Felix hat Folgendes geschrieben:
Allerdings denke ich, dass die Untätigkeit des Vaters relativ logisch ist. Was soll er denn tun? Er ist ein alter gebrochener Mann, umgeben von fremden Soldaten, eine Marionette. Wenn er wagt weiter aufzumucken, wird er beseitigt.
Gerade Leute, die nichts mehr zu verlieren haben, neigen nicht zu Obrigkeitsgehorsam. Dass der Vater bei der Hinrichtung seines Jungen aus Angst vor Konsequenzen den Mund nicht aufmacht, ist also keineswegs logisch.


Spezielles
Folgender Punkt deckt sich hundertprozentig mit Locards Meinung zur Hinrichtung. Ich lasse ihn aber trotzdem drin. Smile
Felix hat Folgendes geschrieben:
Der junge Inquisitor nickte dem Henker zu, woraufhin der Galgenbaum unter dem Gewicht der Verurteilten laut ächzte und knarrte, als sich die Falltüren unter ihren Füßen öffneten.
Der Druide und der junge Mann waren sofort tot, nur der Dritte, ein achtjähriger Junge, zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen, während ihm der Strick langsam die Luft abschnürte.

Das Mitleid mit den Gehängten hält sich beim Leser größtenteils in Grenzen. Die Szene der Hinrichtung geht viel zu schnell. Es fehlt das Knacken des Rückgrats beim Druiden und beim jungen Mann. Es fehlt das nervenzermürbende Röcheln und der Todeskampf des Jungen und auch das Raunen des Publikums. Es fehlt die Beschreibung des immer lauter werdenden Protests der mitfühlenden Bevölkerung, die den Magier letztendlich dazu veranlasst, den Tod zu beschleunigen.

Felix hat Folgendes geschrieben:
die aufkeimende Energie hatte seinen Körper erzittern lassen und an ihm gezehrt.
Wenn die Energie nur aufgekeimt ist, gibt es keinen Grund für die Erschöpfung. Erst wenn sie geflossen ist, ergibt der Satz einen Sinn.

Felix hat Folgendes geschrieben:
Die Magie forderte einmal mehr ihren Tribut.
Das stimmt ja eigentlich nicht, denn die Magie war in dieser Situation eine Art Gnadenakt. Den Tribut forderte ja das Reich, das Gesetz oder der Kaiser.

Felix hat Folgendes geschrieben:
…bis sich das Kriegsglück plötzlich gegen das Kaiserreich gewandt und Dunsgard sich zur Falle für die Legionen gewandelt hatte.
Hier ist mir nicht ganz klar, weshalb Dunsgard zur Falle wurde. Eine Stadt ließ sich deutlich besser verteidigen, als ein einfacher Hügel. Und war eine Stadt nicht zu halten oder unterbesetzt, hätte die Armee auch einfach nur den Rückzug in eine besser zu verteidigende Statt antreten können. Ist also der Nachschub abgeschnitten oder die Stadt eingekreist?
Die zweite Satzhälfte würde ich umformulieren, da sich der Ausdruck „zur Falle gewandelt“ holprig anhört. Besser wäre „sich als Falle erweisen“ oder „saßen wie Ratten in der Falle“ o.ä.

Felix hat Folgendes geschrieben:
und sich die Zeit mit Würfeln und Huren vertrieben.
Würfeln und Huren hört sich in dieser Satzkonstruktion an, als wären beide Wörter substantivierte Verben. Die Vermischung ist eher ein Stilmittel für humorvolle, geistreiche oder pointierte Texte im Stile eines Heinz Erhard (z.B. er baute große Häuser und geistig stetig ab). Für Fantasy oder Dramen ist dieses Stilmittel dagegen nicht angebracht.
Die Huren und Wüfel sollten also beispielsweise folgendermaßen getrennt werden: „…und vertrieben sich die Tage mit Würfeln und die Nächte in Gesellschaft ungewaschener Huren.“ Oder so ähnlich eben.

Felix hat Folgendes geschrieben:
Er verscheuchte auch diesen Ärger und stieg eine dunkle Kellertreppe herab
Wieso „auch“? Welchen Ärger hatte er denn vorher?

Bin schon gespannt auf Deine überarbeitete Version, die ich auf jeden Fall lesen werde.

Viel Erfolg!


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Liebe Grüße,

Olifant
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Felix
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Beitrag08.04.2008 20:44

von Felix
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Hi Olifant,

Schön, dass ich dir ne Möglichkeit geben konnte, auch mal mehr zu kritisieren  Wink

Erst einmal zum Allgemeinen:

Es ist mir bewusst, dass das Amt des Tribuns kulturell ziemlich festgelegt ist (mit Ausnahme der französischen Revolution, da ist man auch nochmal auf die Idee mit den Tribunen gekommen) und den Inquisitor hab ich im Kopf eigentlich auch schon gestrichen.

Mein Problem bei der Sache: Meine Welt soll keineswegs eine mittelalterlich sein, sondern sich zeitlich im bereich der antike/spätantike bewegen. Bei Betitelungen ist es allerdings schwierig diese Zeit herüber zu bringen, da es in der Antike beinahe ausschließlich ziemlich spezifische Ämternamen gab.
Nenn ich ihn einen Tribun, dann ist es römisch. Heißt er Stratege, so ist es definitiv ein griechisch/byzantinischer Titel.
Eine antike Welt zu suggerieren, ohne an speziell Antike Kulturen zu erinnern, ist schwieriger, als bei einer mittelalterlichen Fantasy-Welt.
Das zieht sich bei mir im übrigen durch die gesamte catharasische Rangordnung, es gibt Legaten, Zenturionen und Decurionen. Da werd ich mal ein wenig grübeln müssen (Hauptmann, Gefreiter, Feldwebel sind bereits wieder zu mittelalterlich/neuzeitlich)


An der Untätigkeit des Vaters wird bereits gearbeitet, obwohl ich ihn trotzdem nicht heroisch-zornig auftreten lassen will. Der Typ ist gebrochen und alt, kein Fünkchen Hoffnung mehr.
Und über die Atmosphäre und Emotionalität grübel ich sowieso schon.

Mit dem Tribut an die Magie wollte ich eigentlich ausdrücken (vielleicht ein wenig unglücklich), dass die Magie an Rics Kräften zehrt. Er kann auf ihre Energie zurückgreifen, doch was sie gibt, das nimmt sie sich auch wieder.


Was die "Falle" Dunsgard angeht, so wird das im weiteren Verlauf noch geklärt, ich werde aber zusehen, dass ich es noch deutlicher darlege. Gut möglich, dass es sich dabei um nen logischen Stolperstein handelt.

Ich nehm mir deine Punkte zu herzen und werde mal sehen, was sich machen lässt. Ich bin genauso gespannt, was am Ende dabei rum kommt  Wink[/quote]


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Olifant
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Beitrag09.04.2008 00:29

von Olifant
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Felix hat Folgendes geschrieben:
Eine antike Welt zu suggerieren, ohne an speziell Antike Kulturen zu erinnern, ist schwieriger, als bei einer mittelalterlichen Fantasy-Welt.

Hi Felix,
dieser Aussage kann ich nur beipflichten. Das liegt vermutlich daran, dass über Antiken Kulturen weit weniger Quellen, und damit einhergehend natürlich Titel, bekannt sind, als über mittelalterliches Leben.
Ich muss mich also entschuldigen, dass ich es mir leicht gemacht und nur kritisiert habe. Aber hätte ich irgendeine auch nur halbwegs brauchbare Idee dazu, hätte ich sie Dir keinesfalls vorenthalten.

Wie aber bereits angesprochen, umgehst Du dieses Dilemma möglicherweise, wenn Du die Magie in Deiner Welt früher erwähnst. Ein Leser würde dann erst gar nicht in Versuchung geraten, einen Bezug zur realen Historie herzustellen.

Bin gespannt auf Deine Lösung. smile


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Felix
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Beitrag09.04.2008 22:33

von Felix
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Hi Olifant

Vielen Dank für deine mitfühlenden Worte  Wink
Mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren, knifflige Sache. Irgendwann hab ich alles beisammen und dann kriegt ihr das Ergebnis.


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Ahriman
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Beitrag11.04.2008 22:24

von Ahriman
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Zitat:
Offiziell war noch immer der Fürst Herrscher über Dunsgard,

Sollte das nicht heißen:
 Offiziell war der Fürst noch immer Herrscher über Dunsgard, -?
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Ahriman
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Beitrag13.04.2008 12:30

von Ahriman
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Felix,
Ich habe das eben nochmal gelesen. Dieses Textstück ist vielversprechend. Wie groß ist das Ganze? Kannst du es mir vielleicht als email-Anhang mal schicken? Word-Datei oder pdf. Die Adresse findest du in meinem Profil.
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Felix
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Beitrag13.04.2008 20:08

von Felix
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Danke für die Blumen Ahriman, kann dir die Geschichte gerne mal zuschicken.
Hier aber erst einmal der überarbeitete erste Teil.



Ricissar Calvae lächelte wölfisch und schritt die Reihe der Verurteilten ab, bevor er sich ruckartig dem versammelten Volk zuwandte.
„Hiermit verurteile ich die Angeklagten wegen Ungehorsam und Verrat gegenüber dem Reich und seinem Kaiser zum Tode durch den Strang“ der Wind trug die Worte weit über den ansonsten stillen Marktplatz.
Zunächst war es nur ein unterschwelliges Murren, dann wurden Proteste in der Menge laut. Einige beherzte Zuschauer versuchten sich nach vorne, Richtung Galgen, zu kämpfen, nur um von ihren eigenen Landsleuten oder den Legionären, die den Pöbel von den Verurteilten trennten, zurückgehalten zu werden.
Ihre finsteren Blicke verfolgten Ricissar auf seinem erhöhten Podest, wo der kaiserliche Richter wie eine Raubkatze vor der Beute auf und ab schritt, um mit Gesten und einem spöttischen Glanz in den Augen den Pöbel zu mehr Lärm und lauteren Protesten zu animieren.
„Was? Was sagt ihr? Ich höre euch nicht“ lachend reckte er sein Ohr der aufgebrachten Menge entgegen, die mit wachsendem Zorn gegen die standhafte Mauer aus Legionären brandete; seine Worte gingen in dem Tosen unter.
Ricissar liebte die Momente, in denen er für diese Wilden das personifizierte Böse darstellte. Wenn die Wut des Volkes über ihn hinweg rauschte, fühlte er sich lebendig, verfluchten sie ihn, so lachte er sie aus. Für den jungen Richter war es ein Zeichen, dass er seine Arbeit richtig machte.
Er stand auf dem Galgenpodest und erfreute sich am hilflosen Zorn der Zuschauer. Es kümmerte ihn herzlich wenig, was diese Barbaren dachten, lediglich ihre Empfindungen zählten.
Und diese waren herrlich. Ricissars Grinsen wurde breiter.
Nur zufällig begegnete er dem strafenden Blick Soltan Dantisrals. Der Tribun der zweiten saxtarischen Legion stand im Hintergrund des Podestes, und gab ihm stumm zu verstehen, dass es an der Zeit war die Spielchen zu beenden und die Hinrichtung durchzuführen.
Widerspenstig hielt Ricissar inne und nickte dem Henker zu, woraufhin der Galgenbaum unter dem Gewicht der Verurteilten laut ächzte und knarrte, als sich die Falltüren unter ihren Füßen öffneten.
Der alte Mann, ein Druide, und die restlichen Verschwörer, waren sofort tot. Ein letztes Zucken, ein letztes panisches Aufreißen der Augen und Luftholen, dann baumelten ihre Körper leblos in der heulenden Brise.

Ricissar lächelte zufrieden. Die Hinrichtung war sauber, schnell und ohne jegliche Zwischenfälle vollzogen worden. Mit einem knappen Wink befahl er dem stämmigen Henker und seinen Gehilfen, die Toten vom Galgen zu schneiden und einen einzelnen, neuen Strick anzubringen.
Für den letzten Verurteilten war am Baum des Richters kein Platz geblieben.
Umgeben von Mitgliedern der Vagabunden-Garde in ihren schwarzen Schuppenpanzern, kauerte sich der Junge in den Schatten seines Vaters und verfolgte mit entsetztem Blick den Abtransport der Toten. Er schrak jedes Mal zusammen, wenn ein weiterer Leichnam, von den Scharfrichtern wie ein Sack an Armen und Beinen gepackt, vom Podest geworfen wurde, und mit einem dumpfen Pochen auf der fest getretenen Erde aufkam.
Für jeden Leichnam auf dem wachsenden Hügel ging ein kaum hörbares, explosives Murren durch die Menge.
Finric, Fürst von Dunsgard und Häuptling des Stammes der Brigaster, legte seinem Sohn eine zitternde Hand auf den Schopf und griff eine Strähne des goldblonden Haares.
Ein Versuch der Beruhigung, der durch den Galgen zunichte gemacht wurde.

Mit einem lockenden Lächeln ging Ricissar vor dem Jungen in die Hocke.
„Komm mit mir, junger Alboim.“
„Wieso tut Ihr das?“ Finrics Stimme war nur ein heiseres Flüstern, das beinahe vom Wind davon getragen worden wäre.
Ricissars Blick wanderte nach oben, die Maske der Freundlichkeit trug er weiterhin zur Schau. Langsam erhob er sich, um auf gleicher Höhe mit Finric zu sein. Irgendwann einmal hätte ihn der Barbarenfürst bei weitem überragt, doch das gehörte in eine Zeit, in der ihn die Schrecken dieses Krieges noch nicht gebrochen hatten.
„Ihr kennt die Gesetze des Kaisers, Finric“, Ricissars Lächeln war verschwunden, „Euer Sohn hat an dem Überfall auf die Patrouille teilgenommen und sich damit schuldig gemacht. Er hat gegen Catharays Gesetze verstoßen und das Wohlwollen des Reiches ausgenutzt!“
Die letzten Worte hatte er über den Marktplatz geschrieen, eine zornige Kampfansage an jeden, der die alten steinernen Gebote der Stadt am Denelan missachtete.
Der Fürst der Brigaster hielt Ricissars durchdringendem Blick nur einen Moment stand, dann schlug er besiegt die Augen nieder.
„Und warum schleppt ihr einen alten Mann hier herauf, damit er dem Tod seiner Söhne beiwohnt, Richter?“
„Oh, Ihr müsst hier sein Finric, Ihr seid der Herrscher von Dunsgard. Catharays Legionen sind lediglich Euer Gast“ Ricissar deutete eine spöttische Verbeugung an. Das sinnlose Geschwätz weckte seinen Ärger; eigentlich hatte er auch die letzte Hinrichtung des Tages schnell vollziehen wollen, doch dieser sabbernde Greis machte ein dramatisches Bühnenstück daraus.
Er überließ den Barbarenfürsten seinem Kummer und wandte sich wieder Alboim zu.

In diesem Moment fasste Finric seinen Sohn mit erstaunlich energischem Griff an den Schultern und drehte ihn zu sich herum. Wut und Verzweiflung rangen in seinem Blick, als er vor Alboim in die Hocke ging.



„Diesen letzten Gang wirst du alleine tun müssen, Sohn. Hierbei kann ich dir nicht helfen, ich…“, Finric stockte und schüttelte das ergraute Haupt, „…ich konnte niemandem aus meinem Volk jemals helfen. Ich war zu schwach.“
Alboim musterte seinen Vater mit bebenden Lippen, es war offensichtlich, dass er sich am liebsten an das Bein des Fürsten geklammert hätte. Der Junge wartete auf die entscheidenden Worte, die ihm Mut machen sollten, und wurde enttäuscht. Finric wich Alboims erwartungsvollem Blick aus, konnte den Mund in stummer Bitte um Vergebung lediglich auf und zu sperren. So plötzlich die Entschlossenheit in dem alten Herrscher aufgeflammt war, so schnell war sie wieder erloschen.
Mit einem letzten Schulterdruck trat der beschämte Häuptling der Brigaster zurück in die schweigenden Reihen der Vagabunden.
Mit wachsender Ungeduld hatte Ricissar dem lächerlichen Schauspiel zugesehen, während der stärker werdende Sturm über den Platz fegte und erste Regentropfen mit sich trug. Als Finric seinen Sohn nun sich selbst überließ, trat er nach vorne und hielt Alboim abermals die Hand entgegen.
Schweigend, und sichtlich um Beherrschung ringend, starrte der junge Barbar zunächst in Ricissars lächelnde Maske, dann auf die ihm entgegen gestreckte Hand. Einen Moment zögerte Alboim und holte hörbar tief Luft, bevor er die dargebotene Hand zur Seite schlug und mit sicherem Gang auf den Galgen zuschritt.
Die protestierende Menge wurde leiser, verfolgte gespannt und schockiert zugleich Alboims letzten Gang, und dieses Mal konnte sich selbst Ricissar einer stillen Faszination nicht erwehren, während der junge Barbar mit kleinen stockenden Schritten auf die Scharfrichter zuschritt.

Als man Alboim den Strick um den Hals legte, zerbrach seine tapfere Fassade.
Das verängstigte Kind gewann die Überhand, und mit einem plötzlichen Schrei wollte der Junge zu seinem Vater zurück rennen. Die starken Arme des Henkers hielten ihn zurück, ließen ihn in der Luft zappeln, während das Seil fester gezurrt wurde.
Sein Gesicht verwandelte sich in eine hochrote Fratze, Tränen strömten über seine verzerrten Wangen und Lippen. Immer lauter und heiserer wurden seine Schreie, während er eine Hand verzweifelt nach seinem Vater ausstreckte.
In plötzlicher Wut stieß Finric zwei Gardisten zur Seite und wollte seinem Sohn entgegenstürmen, doch der mächtige Hieb eines dritten Vagabunden brachte ihn zu Fall. Ächzend wand sich der Fürst auf dem Boden und durchbohrte Ricissar mit feurigem Blick.
„Verdammter Hundesohn, Ihr habt ihn an den Galgen gebracht. Lasst ihn leben! Lasst ihn leben, verdammt. Lasst uns alle Leben! Ihr solltet derjenige sein, der stirbt!“ kreischte Finric, wobei ihm der Speichel aus dem Mund spritzte und sich auf seinem zerzausten Bart und den morschen Brettern des Podestes verteilte.
Ricissar war einige Schritte zurückgetaumelt und wollte etwas entgegnen, nur um festzustellen, dass seine Stimme im allgemeinen Tumult unterging. Mit infernalischen Schreien stürmte die Menge von allen Seiten auf den Galgen zu und ließ sich dabei auch nicht mehr von den catharasischen Legionären und ihren Speeren einschüchtern. Zu hunderten rannten sie tobend gegen die Mauer aus Eisen und Holz an und drängten die Soldaten weiter zurück.
„LASST IHN LEBEN! LASST IHN LEBEN!“ immer wieder donnerten die drei Worte den Männer auf dem Podium entgegen, während die Vagabunden den sich verzweifelt wehrenden Finric niederrangen, und der weinende Alboim auf eine Leiter gezerrt wurde.
Ricissar trat nach vorne und versetzte dem kreischenden Alten einen Tritt ins Gesicht.
„Halte dein dreckiges Maul Barbar, dein Sohn wird sterben! Ihr sollt alle sterben, alle!“ kreischte er der tobenden Menge entgegen, die noch immer von den wankenden Reihen der Legionäre zurückgehalten wurde.
Finric spuckte Blut und Zähne und versuchte sich weiterhin dem Galgen entgegen zu schleppen, an dessen Strick Alboim inzwischen aufgeknüpft worden war, wurde aber von den Vagabunden zurückgerissen und verschwand schließlich in der Menge der Gardisten.
Mit äußerster Erregung beobachtete Ricissar, wie sich das Kind verzweifelt hin und her wand, während ihm das raue Seil langsam die Luft abschnürte und den Kehlkopf eindrückte.
Für den Moment vergas er die Welt um sich herum und konzentrierte sich ganz auf den sterbenden Jungen, auf seine Augen, die voller Schrecken aus ihren Höhlen quollen, auf seine zappelnden Gliedmaße und auf seine Hände, die verzweifelt an dem Strick rissen.
„Calvae!“ der Ruf holte ihn mit einem Schlag in die Gegenwart zurück.
Als Ricissar sich umwandte, sah er, wie sich Dantisral zwischen den hin und her eilenden Gardisten auf ihn zu bewegte. Der Tribun war sichtlich aufgebracht, in seinen Augen spiegelte sich Rage. Oder war das etwa Furcht?
Bevor Ricissar weiter darüber nachdenken konnte, hatte ihn Dantisral an seiner Robe gepackt und näher zu sich heran gerissen.

„Tötet den Jungen, Calvae! Hier tobt das Chaos und der Anblick eines sterbenden Kindes wird ihren Zorn nur noch steigern“ der Kommandant der zweiten Saxtarischen musste gegen den Lärm anbrüllen.
Ricissar zögerte, seine Hände ballten sich zu Fäusten, während er den Tribun ausdruckslos anstarrte.
Gerade jetzt, da seine eigene Erregung am höchsten war, sollte er alles einfach abbrechen? Den Jungen von seinem Leid zu erlösen hieß in gewisser Weise, Gnade walten zu lassen.
Er presste seine Lippen zu blutleeren Strichen zusammen.
Dantisral schien seine Gedanken gelesen zu haben, denn mit einem Knurren stieß er hervor:
„Tötet den Jungen, das ist ein Befehl. Der Kaiser mag euch Richter als seine Schoßhündchen halten, aber hier untersteht Ihr meinem Kommando. Ihr seid weit, sehr weit, von Catharay und der Dolonar Senavoi entfernt“ damit stieß er Ricissar in Richtung Galgen und eilte zurück zu seinen Soldaten.

In dem wogenden Chaos trat Ricissar langsam auf den zappelnden Alboim zu und ignorierte die verängstigten Henker. Seine faszinierte Aufmerksamkeit galt einzig dem langsam sterbenden Jungen an dem Strick. Die zappelnden Gliedmaßen erweckten den Eindruck eines makaberen Todestanzes.
Ricissar schüttelte den Kopf und zwang sich zur Konzentration.
Als er dem Jungen eine Hand auf die Stirn legte, schien dieser sich in seinem Todeskampf zu entspannen. Immer fahriger wurden seine Bewegungen, bis schließlich Blut aus Nase, Ohren und Mund austrat. Ein letztes aufbäumendes Zucken ging durch Alboims Körper, dann hing das Kind reglos an seinem Strick, das blutende Gesicht gen Himmel gewendet.  
Schwer atmend trat Ricissar einige Schritte zurück; die aufgebrachte Energie hatte seinen Körper erzittern lassen und an ihm gezehrt.
Als er sich wieder gesammelt hatte, bemerkte er die kleinen Bluttropfen, die aus seinen Fingerspitzen und Handflächen austraten.
Die Magie forderte einmal mehr ihren Tribut.
Sein Körper begann zu zittern und Ricissar musste sich am Galgenbaum festhalten, um nicht zusammen zu brechen. Irgendwo, weit entfernt und verschwommen, schien der Kampf seinen Höhepunkt erreicht zu haben.
Mit glasigem Blick bemerkte er die karakischen Reitertruppen, die nun von allen Seiten auf den Marktplatz preschten und die aufständische Menge brutal auseinander trieben.
Das Wiehern der Pferde und ängstliche Kreischen der Menge wandelte sich in Ricissars Kopf zu einer dumpfen Kakophonie, als er sich zu Alboims Füßen erbrach.

Ricissar taumelte durch ein Ruinenmeer.
Immer wieder musste er auf seinem Weg über Schutt und Mauerreste klettern, die während der Kämpfe auf die Straßen gestürzt waren. Seit Tagen führten die Athaxe und ihre barbarischen Verbündeten Sturmangriffe auf die Stadtmauern.
Nachdem der Tumult am Mittag blutig niedergeschlagen worden war, versteckten sich die Einwohner größtenteils ängstlich in ihren Häusern; ihm begegneten fast ausschließlich Angehörige der zweiten saxtarischen Legion. Müde Männer und betrunkene Soldaten in verdreckten Rüstungen, die auf Trümmerhaufen oder in Hauseingängen hockten und sich die Zeit mit Würfeln und Hurerei vertrieben. Nur noch ein Schatten der Armee, die vor drei Jahren die Mauern erstürmt hatte.
Ricissar beschleunigte seine Schritte, als er spürte, wie ihn zunehmend die Kraft verließ. Das Blut floss nun in kleinen Rinnsalen seine Hände herab und verteilte sich tropfenweise auf Pflastersteinen und dem Stoff seines orangefarbenen Kapuzenmantels.
In seinem Kopf kämpfte Ohnmacht mit Wut und verletztem Stolz. Die gesamte Hinrichtung hatte sich zu einer lächerlichen Vorstellung gewandelt, an deren Ende sich gezeigt hatte, dass Catharay der kritischen Lage im Norden nicht Herr wurde.
Beinahe hätte Ricissar vor Aufregung einen weiteren unkontrollierten Magieausbruch erlitten, als er an das aufmüpfige Gemüt der Nordstämme und seine eigene Niederlage dachte.
Wie konnte Dantisral es wagen, ihn als arrogantes Schoßhündchen des Kaisers zu beschimpfen.
Ricissar spuckte eine blutige Rotzfahne auf das löchrige Straßenpflaster und beschloss, die Sache der Dolonar Adoi, dem Haus der Alten, vorzutragen, sobald der ganze Schlamassel ausgestanden war.
Bei dem Gedanken, dass Dantisral bald nur noch Gebirgspfade in der Ceray oder den nicanischen Bergen bewachen würde, stahl sich ein schmales Lächeln auf Ricissars müdes Gesicht.

Einige Zeit später blieb er erschöpft vor einem großen Haus aus Holz stehen, das beinahe unversehrt zwischen den Ruinen aufragte.
Ricissars Blick fiel auf das Holzschild an der Frontseite des Gebäudes. Früher hatte es das Gebäude als die Taverne Nordfeuer ausgewiesen, nun prangten auf dem Schild ein schwarzer Eber und die Zahl Fünf. Der Eber stand für die zweite saxtarische Legion, die Fünf machte klar, dass es sich bei dem Gebäude um das Hauptquartier der fünften Standarte handelte.
Ricissar betrat den quadratischen Innenhof, auf dem sich Legionäre, Karren und Kriegsgeräte gleichermaßen drängten.
Wunden und Unrat, das Festmahl für Pelas’ Pest ist angerichtet der Richter rümpfte die Nase, als ihm der Gestank von Blut und Exkrementen in die Nase stieg und er sich durch die Menge auf den Haupteingang zu bewegte. Viele Soldaten neigten ehrfürchtig das Haupt, doch Ricissar ignorierte sie.
Der ehemalige Schankraum war ebenfalls zum Bersten gefüllt mit betrunkenen Soldaten und lachenden Huren. Die rauchgeschwängerte Luft zwang Ricissar dazu einen Hustenanfall zu unterdrücken.
Er durchschritt den Raum ohne auf die zugerufenen Begrüßungen zu achten und verließ ihn durch eine kleinere Tür hinter dem Tresen. Missmutig stellte er fest, dass sein orangefarbener Umhang und die Lederrüstung einige Bierflecken abbekommen hatten. Düsteren Gemüts stieg er eine dunkle Kellertreppe herab, in der Hoffnung in den Gewölben auf seinen Bruder zu stoßen.


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Felix
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Beitrag21.04.2008 20:59

von Felix
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Hier mal, der wieder kürzer geratene, zweite Abschnitt


Tatsächlich fand er Dannoc Calvae in einem großen kalten Raum, der früher wohl als Lager für Bier und Wein gedient hatte. Zwischen leeren und zertrümmerten Fässern stand der stämmige Legat der fünften Standarte und beriet sich leise mit seinen Zenturionen. Hier unten klang der Lärm der Soldaten seltsam dumpf, trotzdem verstand Ricissar fast keines der Worte, die Dannoc und sein Stab im diffusen Licht einiger Kerzen austauschten. Räuspernd trat der junge Richter in den Lichtkegel.

Sofort fuhren alle Augenpaare zu ihm herum und zu Ricissars erstaunen beendete Dannoc die Diskussion, die eben noch in vollem Gange gewesen war, auf der Stelle.

„Bruder“, Dannoc lächelte überrascht, „ist die Hinrichtung vorbei? Meine Wachen haben dich gar nicht angekündigt.“

„Das mag daran liegen, dass deine Wachen gerade kotzend in einer Ecke liegen, Dann“ Ricissar erwiderte das Lächeln und trat an den runden Tisch, den die Zenturionen gerade verlassen hatten. Vorsichtig schob er Lagepläne und Botschaften zu Recht, die in einem chaotischen Wirrwarr verteilt lagen.

„Attackieren die Athaxe noch immer die östlichen Wälle? Die neunte Standarte wird ihnen bald nichts mehr entgegen zu setzen haben. Es wird Zeit, dass sich auch die Vagabunden ihre Hände schmutzig machen“ mit heimlicher Überraschung bemerkte Ricissar die Müdigkeit in seiner Stimme.

 „Dantisral hütet die Kaisergarde wie seinen persönlichen Schatz, anscheinend hat er mehr Angst vor den Gefahren von Innen. Die karakische Reiterei hat gestern mit Unterstützung der Brandschützen einen Ausfall versucht …“ Dannoc seufzte und rieb sich die Nasenwurzel. „Du blutest wieder.“
Seine schwarz umränderten Augen blickten sorgenvoll auf Ricissars Hände, die bereits von älteren blutgetränkten Bandagen umwickelt waren. „Die Magie zerstört deinen Körper zu schnell.“

Der Richter lachte rau und nestelte an einem kleinen Lederbeutel herum, der an seinem Gürtel hing.
„Die Magie zerstört jeden befallenen Körper, das ist ihr Fluch Bruderherz“, Ricissar nahm eine Prise des blauen Pulvers aus dem Beutel und verteilte sie vorsichtig auf seiner inneren Handkante. Mit einem einzigen schnellen Schniefen hatte er die Substanz durch die Nase aufgesogen. Im ersten Moment schüttelte er benommen den Kopf und musste mehrere Male blinzeln, dann jedoch setzte das altbekannte schmerzlindernde Gefühl ein.
Mit einem erleichterten Lächeln stützte er sich stärker auf den Tisch.

„Ich wollte keine Magie anwenden Dann, aber Finrics dreckiger Sohn
 zappelte wie ein Fisch. Die perfekte Abschreckung für diesen rebellischen Mob da draußen. Leider wollte Dantisral Gnade walten lassen. Die Situation ist komplett außer Kontrolle geraten…eine erbärmliche Vorstellung“ Ricissar schnaubte verächtlich.

Dannoc warf seinem älteren Bruder einen strafenden Seitenblick zu.
„Du solltest nicht mit zu großer Härte gegen die Barbaren vorgehen Ric, das letzte was wir in diesen Zeiten gebrauchen können ist eine weitere Schlacht innerhalb der Mauern.“

Einen Moment lang schwieg Ricissar. Dieses Thema besprachen sie nun zum hundertsten Mal, vielleicht auch zum Tausendsten. Er hatte es satt, seinem jüngeren Bruder seinen Standpunkt klar zu machen; Dannoc mochte ein guter Militär sein, aber er empfand zu viel Mitleid mit den Wilden. Er hatte nicht bewusst miterlebt, was Ricissar gesehen hatte. Als die verschwommenen Erinnerungen an den Überfall kamen, spürte der Richter, wie erneute Wut die Müdigkeit verdrängte.
Schließlich sagte er mit zitternder Stimme:

„Du warst noch zu jung, als sie kamen und töteten. Damals hast du gekreischt und geweint, aber du kannst dich nicht mehr daran erinnern, wie sie brüllend aus dem Wald brachen. Ich mich schon.“
Dannoc stieß ein tiefes Seufzen aus und riss zwei Stoffstücke vom Rock seiner cremefarbenen Tunika ab, mit denen er die Hände seines Bruders neu verband.

„Dieser ganze Feldzug läuft aus dem Ruder, Ric. Es ist der geplatzte Traum eines Jungen, der viel zu früh Catharays Thron bestiegen hat. Verdammt, Kaiser Parsil hat gerade einmal drei Legionen entsandt, um das gesamte Land nördlich der Weißen Ader zu befrieden“ Dannoc hielt kurz in seinem Tun inne, um sich über den breiten rasierten Schädel zu fahren.
 
„Wir wissen noch nicht einmal, wie tief die Siedlungsgebiete noch in den ewigen Nebel dieser Gegend reichen. Die erste Saxtarische Legion hat sich irgendwo nord-westlich von hier an der Küste der Eisernen See eingegraben, und von der vierten Denelantica haben wir seit Wochen keine Berichte mehr erhalten. Wahrscheinlich wurden sie von den Barbaren niedergemacht oder die Athaxe haben sie vernichtet. Parsils dämonische Schoßhündchen spielen nicht mehr nach unseren Regeln.“

Ricissar betrachtete Dannoc ausdruckslos und entzog ihm die Hand, die er gerade verbinden wollte.
„Du zweifelst Dann. Du zweifelst am Reich und an unserem Kaiser.“

„Dies sind nicht mehr die Zeiten von Dacarn, Narves oder Galay. Die goldene Ära ist lange vorbei, Bruder. Das Gold ist abgeblättert. Was bleibt ist eine Patina von Rost und Eisen“ mit einem Mal klang Dannoc für sein Alter unglaublich verbittert.

Nur einen Moment lang huschte ein Schatten über Ricissars jugendliche Züge, dann wischte er mit einem Lächeln die Hand seines Bruders zur Seite.

„Solche Worte aus deinem Mund bin ich nicht gewohnt, Dann. Als wir vor drei Jahren losmarschierten, hast du gejubelt und Nodhon die gebührenden Kriegsopfer dargebracht“ Ricissar wollte weiter sprechen, zögerte dann jedoch mit offenem Mund. Er fand keine geeigneten Worte mehr, für einen Tag hatte er genug Rückschläge und Überraschungen erlebt.
„Die Magie hat mich geschwächt, ich brauche frische Luft“
Ehe Dannoc noch ein weiteres Wort sagen konnte, hatte sich Ricissar umgedreht und war aus dem Raum geeilt.


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Fahrender Gaukler
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Beitrag28.04.2008 13:30

von Fahrender Gaukler
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Hallo Felix.

Also die zweite Version des Anfangs ist eine deutlich Steigerung im Vergleich zur ersten. Alles ist schön plastisch beschrieben und reißt einen förmlich mit. Ich hatte Mitleid mit dem Jungen, fieberte mit dem Vater, tobte mit der Menge, und mit Ricissar hast du einen guten Antagonisten gezeichnet. Da sein Charakter scheinbar auf seiner Vergangenheit aufgebaut ist, gibt ihm das auch die nötige Tiefe.

Zu deinem Stil kann ich nicht allzu viel sagen. Ich find' ihn gut und - soweit ich das beurteilen kann - recht professionell. Ein paar kleine Anmerkungen und Vorschläge hab' ich aber doch:

Zitat:
Ricissar Calvae lächelte wölfisch und schritt die Reihe der Verurteilten ab, bevor er sich ruckartig dem versammelten Volk zuwandte.


"versammelten" kann man streichen, da "Volk" bereits darauf schließen lässt, dass da mehrere Leute sind. Alternativ könntest du aber auch "einberufenen Volk" verwenden.

Zitat:
„Hiermit verurteile ich die Angeklagten wegen Ungehorsam und Verrat gegenüber dem Reich und seinem Kaiser zum Tode durch den Strang“ der Wind trug die Worte weit über den ansonsten stillen Marktplatz.


Mir ist aufgefallen, dass du nach einer wörtlichen Rede meist ohne Punkt klein weiter schreibst, obwohl der Satz von der Stellung her nicht mit der Rede vereinbar ist und bequem für sich alleine stehen kann. Ich weiß nicht, ob das ein Stilmittel ist, aber wenn, dann ist es mir nicht bekannt.

Zitat:
Der alte Mann, ein Druide, und die restlichen Verschwörer, waren sofort tot. Ein letztes Zucken, ein letztes panisches Aufreißen der Augen und Luftholen, dann baumelten ihre Körper leblos in der heulenden Brise.


Das ist irgendwie ungut gelöst. Der erste Satz sagt dem Leser, die Leute seien bereits tot, und im nächsten Satz zucken sie noch. Ich würde einen der beiden streichen, vorzugsweise den ersten, da dieser nicht sehr viele Bilder auf den Leser projiziert.

Zitat:
Für jeden Leichnam auf dem wachsenden Hügel ging ein kaum hörbares, explosives Murren durch die Menge.


Die beiden Attribute passen irgendwie nicht so richtig zusammen. Bei Explosion denke ich immer zuerst an "Knall", also "laut".

Zitat:
Als man Alboim den Strick um den Hals legte, zerbrach seine tapfere Fassade.


Den Satz würd' ich umdrehen. Doch Alboims tapfere Fassade zerbrach in dem Moment, als man ihm den Strick um den Hals legte. Klingt irgendwie dramatischer.

Zitat:
... kreischte Finric, wobei ihm der Speichel aus dem Mund spritzte und sich auf seinem zerzausten Bart und den morschen Brettern des Podestes verteilte.


Hätte ich "schoss" genommen.

Zitat:
Ricissar war einige Schritte zurückgetaumelt und wollte etwas entgegnen...


Wieso taumelt er denn? Weil er von Finrics Blick getrofen wurde? Ich glaube nicht, dass ihm das etwas ausmachen würde.

Zitat:
Für den Moment vergas er die Welt um sich herum


"vergaß". Und anstatt "den Moment" würde ich "einen Moment" schreiben, da es sich sonst zu spezifiziert anhört, so als hätte er sich schon vorgenommen, für genau <den> Moment die Welt zu vergessen.

Zitat:
Ricissar spuckte eine blutige Rotzfahne auf das löchrige Straßenpflaster


Meintest doch sicher "Rotzfontäne", oder? Rotzfahne ist eine Umschreibung für ein benutztes Taschentuch.

Zitat:
Hier unten klang der Lärm der Soldaten seltsam dumpf, trotzdem verstand Ricissar fast keines der Worte


Warum "trotzdem"?

Zitat:
Der Richter lachte rau und nestelte an einem kleinen Lederbeutel herum, der an seinem Gürtel hing.


"baumelte" käme meiner Meinung nach besser.

Zitat:
Die Situation ist komplett außer Kontrolle geraten…eine erbärmliche Vorstellung


Hm, nicht sicher, aber kann eine Situation auch nur teilweise außer Kontrolle geraten? Und "komplett" ist ein so unschönes Wort, wie wär's mit "gänzlich"?

So, das war's auch schon. Hoffe, du kannst mit einigen meiner Vorschläge etwas anfangen. smile


Gruß,

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Beitrag28.04.2008 21:03

von Felix
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Puh, es gibt doch noch eine Resonanz auf meinen überarbeiteten ersten Teil, super.
Freut mich zu hören, dass es mir anscheinend gelungen ist die Atmosphäre deutlich zu steigern. Wie gesagt, der ursprüngliche Text war für einen Wettbewerb mit begrenzter Zeichenzahl gedacht, da ist es sowieso schon immer schwierig genug nur das Wichtigste rauszukristallisieren.
Jetzt, ohne Begrenzung, kann ich mich austoben  Very Happy

Auf jeden Fall hast du jetzt noch einmal helfen können und ein bisschen Feinschliffarbeit geleistet. Merci.


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Beitrag28.04.2008 22:07

von Fahrender Gaukler
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Klare Sache, wenn mich jemand mit einem Kommentar bedenkt, dann versuche ich mich auch zu revanchieren. wink

Klappt zwar nicht immer, aber ich tu' mein Bestes.

Und freut mich, dass ich helfen konnte. smile


Gruß,

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Beitrag29.04.2008 13:18

von Ahriman
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Zitat:
Mir ist aufgefallen, dass du nach einer wörtlichen Rede meist ohne Punkt klein weiter schreibst, obwohl der Satz von der Stellung her nicht mit der Rede vereinbar ist und bequem für sich alleine stehen kann. Ich weiß nicht, ob das ein Stilmittel ist, aber wenn, dann ist es mir nicht bekannt.

Es ist ein Rechtschreibfehler.
Nirgendwo wird so viel falsch gemacht wie bei der Darstellung der wörtlichen Rede. Das ist mir völlig unverständlich, weil man doch in jedem ordentlichen Roman nachschauen und sehen kann, wie es geht. Ich habe als Schuljunge schon mir mal die Dialoge in einem der damals so geliebten Karl-May-Bände daraufhin angesehen.
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Beitrag29.04.2008 13:42

von Fahrender Gaukler
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Ah, na dann ist der Autor ja hiermit auf den Fehler hingewiesen.

Um es noch einmal zu verdeutlichen, Felix, die einzig mir bekannte, richtige Darstellung des folgenden Satzes wäre:

„Hiermit verurteile ich die Angeklagten wegen Ungehorsam und Verrat gegenüber dem Reich und seinem Kaiser zum Tode durch den Strang“, rief der Inquisitor und der Wind trug die Worte weit über den ansonsten stillen Marktplatz.

Oder aber du lässt die Rede für sich alleine stehen, machst einen Punkt und beginnst einen neuen Satz.

„Hiermit verurteile ich die Angeklagten wegen Ungehorsam und Verrat gegenüber dem Reich und seinem Kaiser zum Tode durch den Strang.Der Wind trug die Worte weit über den ansonsten stillen Marktplatz.

Jetzt aber genug der Krittelei, schreib' weiter. smile


Gruß,

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Felix
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Beitrag29.04.2008 14:37

von Felix
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Tjaja, Zeichensetzung, meine kleine große Schwäche  Rolling Eyes
Danke, dass ihr mich noch mal darauf hinweist, ich hab mir selbst schon häufig vorgenommen es einfach mal in Büchern nachzugucken, aber ich komme immer wieder drüber hinweg.

Hab den nächsten Abschnitt noch einmal darauf untersucht und verbessert. Hoffe, dass jetzt wenigstens die Fehler ausgemerzt sind.


Er wusste nicht, wohin er ging. Wut und Enttäuschung diktierten seinen Weg, der ihn ziellos durch das zerstörte Straßenlabyrinth führte.
Kam es so plötzlich, oder war er einfach nur blind gewesen?
Als Richter des Kaisers und Senats von Catharay, hatte man nie viele Freunde. Dannoc war die einzige Person, der Ricissar ohne Einschränkung vertraute. Sie waren Brüder und hatten dasselbe Schicksal geteilt.
Manchmal suchte Ricissar noch immer die Erinnerung in Form von Träumen heim, in denen er seinen schreienden Bruder aus den Flammen zerrte und dabei selber mit den Tränen kämpfte.
Er hatte immer geglaubt, dass dieses Ereignis ein starkes Band zwischen ihnen geknüpft hatte.

Voller Enttäuschung verscheuchte Ricissar den Gedanken an verletztes Vertrauen und stellte fest, dass einige Zeit vergangen war und der Abend rötlich und golden zu dämmern begann. Sein Weg hatte ihn indes vor die Stufen der steinernen Stadtmauer gebracht, auf der gerade die ersten Wachfeuer entzündet wurden. Vorsichtig stieg er die glitschigen Stufen zum Wehrgang hinauf.
Als er den Wehrgang betrat, wurde er von einem Wachtposten entdeckt, der in nicht allzu weiter Ferne gegen die Zinnen gelehnt stand und sich seinen Wollmantel fest um die Schultern gezogen hatte. Der Wind zerrte an Ricissars Haaren, als er das Nicken des Soldaten erwiderte.
„N’ Abend Richter, was führt Euch in mein luftiges Reich?“
„Ich erinnere mich an Zeiten, in denen respektvoller gegrüßt wurde“ sagte Ricissar streng und trat neben den Soldaten an die Zinnen.
„Ihr werdet es nie aufgeben“ der Legionär lachte, doch war auch sein bärtiges Gesicht ernster und seine Haltung straffer geworden.

„Wie sieht es aus?“ Ricissar folgte dem Blick des anderen auf die Ebene vor Dunsgard hinaus, wo sich das Lager der Athaxe, ein Meer aus Feuern und Zelten, endlos weit zu erstrecken schien.
„Hört ihr es Richter?“, die Wache gebot Stille und Ricissar spitzte die Ohren. Die Dämonen imitierten das Heulen der Wölfe.
„Ein neuer Großangriff steht bevor. Es heißt immer mehr Barbarenstämme schließen sich den Horden der dämonischen Hirten an. Der Kaiser hat recht, diese zotteligen Waldbewohner haben weder Stolz noch Ehre.“ Verächtlich spuckte der Legionär auf die Ebene hinaus.

„In der Tat, die haben sie nicht“, murmelte Ricissar und blickte hinauf zu Catharays Banner, das auf den Zinnen eines nahen Wachturms flatterte. Wind und Regen hatten es zerschlissen und die purpurne Farbe ausgewaschen, trotzdem war noch immer der zweigesichtige Kopf unter dem krähenden Hahn in Gold, das Wappen des Reiches, zu erkennen.
Angeschlagen, aber noch immer wehrhaft, ganz wie das Reich selbst, dachte Ricissar mit einem Anflug von Freude.
In diesen Zeiten zu verzagen war ein Zeichen von Schwäche. Er würde nicht schwach sein, nicht wie Dannoc.
Ricissar verzog das Gesicht, als plötzlich die Schmerzen zurückkehrten und die Magie wie loderndes Feuer durch seine Adern schoss. Unwillkürlich, und mit einem leisen Stöhnen, umfasste der Richter die Pulsader seiner rechten Hand. Die letzte Dosis hatte nicht gereicht.
Mit prickelnden Fingern holte Ricissar den kleinen Lederbeutel hervor, um eine weitere Prise zu schnupfen, als von unten, irgendwo aus den Ruinen, ein alarmierter Ruf erschall.


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Fahrender Gaukler
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Beitrag29.04.2008 15:23

von Fahrender Gaukler
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Zitat:
Sein Weg hatte ihn indes vor die Stufen der steinernen Stadtmauer gebracht, auf der gerade die ersten Wachfeuer entzündet wurden. Vorsichtig stieg er die glitschigen Stufen zum Wehrgang hinauf.


Wortwiederholung Stufen. Macht mir eigentlich nix aus, sofern man nicht dasselbe Wort 3x kurz hintereinander lesen muss. Demzufolge sind diese beiden Sätze ^für mich^ in Ordnung, wollte dich aber trotzdem drauf hinweisen. wink

Zitat:
„Ihr werdet es nie aufgeben.der Legionär lachte, doch war auch sein bärtiges Gesicht ernster und seine Haltung straffer geworden.


Zitat:
„Ich erinnere mich an Zeiten, in denen respektvoller gegrüßt wurde“ sagte Ricissar streng und trat neben den Soldaten an die Zinnen.


So kann man es glaube ich auch machen, also ohne Komma hinter der Rede, und trotzdem klein weiter schreiben. Aber wenn, dann musst du das auch so beibehalten.

Zitat:
„Hört ihr es, Richter?“, die Wache gebot Stille und Ricissar spitzte die Ohren.


Hinter der Rede muss ein Tätigkeitswort (Verb) folgen, in diesem Fall "gebot". Aber da der Satz dann lauten würde:

„Hört ihr es, Richter?“, gebot die Wache Stille und Ricissar spitzte die Ohren.

...würde ich dazu raten, zwei Sätze draus zu machen:

„Hört ihr es, Richter?“ Die Wache gebot Stille und Ricissar spitzte die Ohren.

Zitat:
„In der Tat, die haben sie nicht“, murmelte Ricissar und blickte hinauf zu Catharays Banner, das auf den Zinnen eines nahen Wachturms flatterte.


^--- So ist es perfekt!

Anmerkung: Ich will hier nicht den Deutschlehrer raushängen lassen - ich war und bin in Deutsch auch nicht gerade eine Idea -, also fasse es bitte nicht so auf, dass ich dich "belehren" will. smile

Zitat:
Angeschlagen, aber noch immer wehrhaft, ganz wie das Reich selbst, dachte Ricissar mit einem Anflug von Freude.


Hier wäre es anzuraten, die Gedanken Ricissars als solche kenntlich zu machen, zum Beispiel durch Kursivschrift.

Zitat:
umfasste der Richter die Pulsader seiner rechten Hand.


"Pulsader" hab' ich im Zusammenhang mit "Hand" eigentlich noch nie gehört, was aber nichts heißen muss. Allerdings klingt es auch ein wenig eklig, eine Pulsader zu umfassen. Shocked Lass sie doch einfach weg. wink

Soweit von mir, hat mir gut gefallen. Weiter so. smile


Gruß,

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Merlinor
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Beitrag29.04.2008 17:09

von Merlinor
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Hallo Felix

Zuerst einmal: Du hast einen guten Schreibstil, kannst mit Sprache umgehen und mit ihrer Hilfe Atmosphäre und Spannung erzeugen. Zu grammatikalischen und orthographischen Details haben meine Vorredner Dir ja schon ausreichend Rückmeldung gegeben. Generell würde ich sagen, dass Du manche Deiner sehr langen Sätze durchaus in mehrere Einzelsätze aufteilen könntest. Aber das ist Geschmackssache. Ich bin halt kein Fan von unnötigen Schachtelsätzen.

Die Überarbeitung des ersten Teils hat Deinem Text sehr gut getan. Jetzt lebt die Szene wirklich und reisst den Leser auch emotional mit. Tob Dich also öfter mal aus! Hinterher kannst Du dann straffen ...

Gut, dass Du aus dem „Inquisitor“ jetzt einen „Richter“ gemacht hast. Allerdings würde ich mir doch noch einige Gedanken über die militärischen Ränge in Deinem Kaiserreich machen. Sicher, Du willst einen Rahmen, der an antike Vorbilder angelehnt ist. Aber das Problem bei Deinen Namensgebungen ist, dass diese Titel dem Lateinischen entlehnt sind. Also muss es in Deiner Welt auch ein „römisches Reich“ geben.

Ich werde versuchen, etwas besser zu erklären, was ich meine: Wenn Du beispielsweise militärische Titel wie „Admiral“, „General“, „Oberst“, „Hauptmann“, „Leutnant“, „Unteroffizier“ oder „Gefreiter“ benutzen würdest, dann wären die legitim, denn diese Titel entspringen der Sprache, in der Du schreibst, also dem Deutschen. Niemand könnte verlangen, dass die Struktur der Armee Deines Kaiserreiches deshalb der einer historischen deutschen Armee entsprechen, oder in Deiner Welt ein „Deutschland“ existieren müsste.
Anders ist es aber, wenn Du sowohl Struktur als auch militärische Titel sozusagen „eins zu eins“ der Welt des römischen Reiches entlehnst. Dann ist der Leser fast schon gezwungen, die Existenz eines „Imperium Romanum“ in Deiner Welt vorauszusetzen. Woher sonst sollten die lateinischen Bezeichnungen denn kommen?

Wenn es Dir also wichtig ist, sowohl den Aufbau, als auch die militärische Technologie diesen antiken Vorbildern anzunähern, würde ich dennoch nicht die dort herrschende Terminologie übernehmen. Ich nehme an, dass dies ja nicht nur für den militärischen Bereich gelten soll, sondern auch für den zivilen Hintergrund Deines Kaiserreichs. Trotzdem kämest Du nicht auf die Idee, das Volk dort im „Circus Maximus“ zu versammeln.

Langer Rede kurzer Sinn: Es ist durchaus legitim, Dein Militär organisatorisch, taktisch, strategisch und technologisch am Vorbild der römischen Legionen auszurichten. Dies kannst Du im Laufe der Handlung auch detailliert herausarbeiten. Aber gib den Rängen entweder eigene, erfundene Titel, oder Titel, die Deiner Schriftsprache entsprechen, also dem Deutschen.

So, und jetzt zu etwas ganz anderem: Deine Hauptfigur, „Ricissar Calvae“, bereitet mir einiges Kopfzerbrechen. „Protagonist“ will ich ihn nicht nennen. Aber auch als „Antagonist“ ist seine Rolle in der Geschichte noch recht unklar. Bleibt er der „Held“ der Story?
Du beschreibst ihn sehr lebendig, aber auch sehr ambivalent. Sympathisch kann ich einen Menschen natürlich nicht finden, der sich lieber am qualvollen eines achtjährigen Jungen weidet, als diesem einen schnellen Tod zu gewähren. Doch scheint sein Hass gute Gründe in der Vergangenheit zu haben, wie Du später andeutest. Diese Figur ist bislang noch zu wenig geklärt.
Wie auch immer: Sollte sich herausstellen, dass dies am Ende deine Hauptfigur werden wird, dann hast Du sie in der ersten Szene gleich gründlich verbrannt. Kein Leser wird sich je mit einer Figur identifizieren, die er im ersten Anlauf als sadistischen Kindermörder kennengelernt hat.  Shocked Bin mal gespannt, wie es mit ihm weitergeht.

Soweit ein paar Anmerkungen von meiner Seite. Insgesamt gefällt mir dein Werk bislang gut und ich denke, da steckt viel Potenzial drin. Weiter so!

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor
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