Tierliebe

[Eris Ado]

Ich passte nicht in diese Welt. In der Kindheit war ich schüchterner Außenseiter und wurde eigentlich immer von Lehrern übersehen und von Mitschülern gemobbt. Was sich in meiner Jugendzeit änderte. Da zeigte ich rebellisches Verhalten und trank Unmengen Alkohol. Das kam bei einigen Mitschülern gut an. Also gehörte ich kurzzeitig dazu. Dieser Zustand dauerte selbstverständlich nicht lange. Absturz und Depression gingen Hand in Hand. Ich fasste öfters den Beschluss meinem Leben ein Ende zu bereiten. Die darauf folgenden Tage waren die unbeschwertesten meines Lebens. Die Aussicht auf ein baldiges Ende nahm die Schwere von mir. Dieser Zustand brach regelmäßig zusammen, wenn ich einsehen musste, dass ich nicht in der Lage war meinen Entschluss auch umzusetzen.

Das ist Vergangenheit. Ich habe meine Lebensaufgabe gefunden. Ich kümmere mich um Tiere. Dabei liegen mir die Verfemten besonders am Herzen. Begonnen hat alles mit einer kranken Ratte, die ich gesundzupflegen versuchte. Das misslang, aber diese Aktion war die Initialzündung für mich. Ich durchstreifte Wiesen und Wälder, immer auf der Suche nach neuen Schützlingen. Das tat mir gut. Mein Gesundheitszustand verbesserte sich, meine Muskeln kräftigten sich durch die Bewegung. Man sagt ja, die Natur halte für alles ein Heilmittel bereit. Vielleicht stimmt das.
In der Zwischenzeit beschränken sich meine Aktivitäten nicht mehr auf meine Heimatregion. Ich bereise die ganze Welt, dringe in Dschungel und Höhlen vor. Wenn ich verletzte oder sterbende Tiere finde, dann küsse und herze ich sie.
Früher war ich Einzelgänger. Auch das hat sich grundlegend geändert. Wenn ich in die Zivilisation zurückkehre, begebe ich mich in die Gesellschaft von Menschen. Ich bevorzuge Örtlichkeiten, die bei Touristen beliebt sind. So kann ich mit Menschen aus aller Herren Länder in Kontakt treten.
Mir geht es gut.

[Arminius]

Na, da freut man sich doch mit! Allerdings leistet zu inniger Kontakt zu Wildtieren (küssen und herzen) dem Überspringen von Viren auf den Menschen Vorschub. Also Vorsicht!
Hier und da fehlt noch ein Komma und die Füllwörter "eigentlich immer" könnte man entsorgen.
Wenn die Botschaft heißen soll: mit altruistischem Verhalten helfe ich mir selbst, bin ich mit dabei.
Arminius

[Eris Ado]

Vielen Dank für die Einschätzung.

[trivial]

Falls es weiterhilft, ich fand den Text ein wenig befremdlich.
Dieses ausgelagerte Selbstwertgefühl und die Oberflächlichkeit fühlte sich vertraut und trotzdem falsch und fast schon parasitär an.

Liebe Grüße
R

[Eris Ado]

Danke für die Einschätzung.

Befremdlich ist gut. So soll es sich anhören. Oberflächlich ist auch gut, weil das prosaische Ich das, was in der Tiefe liegt, nicht aussprechen will oder kann.